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Vorrichtung zum Reinigen von Kraftfahrzeugen
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Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Reinigen von Kraftfahrzeugen
mit Hochdruckwasser in einer Waschstraße mit quer zur Förderrichtung sich erstreckenden
Düsenrohren, die an schwenkbar gelagerten Hebelarmpaaren befestigt sind.
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Grundsätzlich werden zwei Systeme von automatischen Waschanlagen für
Kraftfahrzeuge unterschieden. Einerseits gibt es die sog. Portalwaschanlagen, bei
denen das zu waschende Kraftfahrzeug steht und die an einem Portal angeordneten
Waschbürsten am Fahrzeug entlanggeführt werden. Andererseits gibt es die sog. Waschstraßen,
bei denen das Fahrzeug mittels eines Förderbandes durch die Waschanlage gezogen
oder geschoben wird. Dabei sind die Wascheinrichtungen stationär entlang der Bewegungsrichtung
des Fahrzeuges angeordnet. Der Gegenstand der rfindung ist für diesen Waschstraßentyp
bestimmt.
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Bei den zuletzt genannten Waschstraßen bereitet eine gleichmäßige,
intensive Reinigung der Kraftfahrzeuge an der Vorder-und Rückseite insofern Schwierigkeiten,
als die Verweilzeit dieser sich senkrecht erstreckenden Fahrzeug flächen im Bereich
der Reinigungselemente verhältnismäßig kurz ist. Eine weitere Schwierigkeit besteht
darin, die Reinigungselemente insbesondere an der Rückseite dem sich weiter bewegenden
Kraftfahrzeug nachzuführen. Mit den bekannten, aus Bürstenwalzen oder Düsenrohren
zum Abspülen von Reinigungsmittelrückständen bestehenden
Reinigungselementen
ist deshalb auch nur im Bereich der Oberseite und der Längsseiten der Kraftfahrzeuge
ein befriedigendes Reinigungsergebnis zu erreichen.
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Aus der DE-OS 16 80 837 ist eine Anlage zum Waschen von Kraftfahrzeugen
bekannt, bei der das Reinigungselement aus einem U-förmigen Brückenelement besteht,
welches mit den Enden seiner Schenkel drehbeweglich an einem seinerseits beweglichen
Fahrgestell gelagert ist. Bei dieser bekannten Anlage durchläuft das Reinigungselement
eine kreisbogenförmige oder rollkurvenförmige Bewegung über das Fahrzeug hinweg.
Dabei kann der AD-stand der Reinigungselemente zum Fahrzeug in einem kleinen Schwenkbereich
von unten nach oben durch eine Bewegung des Fahrzeuges oder auch des Fahrgestelles
verringert werden. Auf einem größeren Teil des Schwenkbereiches von ca. 450 nach
vorn bis ca. 450 nach hinten ist eine Verringerung des Abstandes zum Fahrzeug, beispielsweise
ein Nachfahren der Kontur des Fahrzeuges nicht möglich. Diese bekannte Anlage kann
nur zum Reinigen der Oberseite eines Kraftfahrzeuges benutzt werden.
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Die bekannten Vorrichtungen zum Reinigen des Unterbodens von Kraftfahrzeugen
bestehen aus mit Hochdruckwasser beaufschlagten Düsenrohren, die unterhalb des Fahrzeuges
angeordnet sind und senkrecht nach oben spritzen, solange das Fahrzeug über sie
hinwegbewegt wird.
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Davon ausgehend liegt der Erfindung die A u f g a b e zugrunde, eine
einfach konstruierte Vorrichtung zum Reinigen der Vorderseite und der Rückseite
sowie ggf. auch des Unterbodens von Kraftfahrzeugen in einer Waschstraße zu schaffen,
die durch die Bewegung des Kraftfahrzeuges steuerbar ist.
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Als technische L ö s u n g wird dafür eine Vorrichtung vorgeschlagen,
bei
der die Düsenrohre am freien Ende der langen Hebelarme zweiarmiger Hebelarmpaare
angeordnet sind, deren kurze Hebelarme über eine Verbindungsstange miteinander verbunden
sind, deren Anlenkpunkte an einem Ende oberhalb und am anderen Ende unterhalb der
Drehpunkte der Hebelarmpaare liegen.
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Bei einer praktischen Ausführungsform können die Hebelarmpaare mit
einer Rückzugsfeder in ihrer ausgefahrenen Ausgangslage festgehalten werden, bei
der die Düsenrohre etwa in Höhe der Stoßstangenebene liegen und ihre Düsen bei dem
in der Bewegungsrichtung des Kraftfahrzeuges vorne liegenden Düsenrohr der Stoßstange
entgegengerichtet und bei dem in Fahrtrichtung hinten liegenden Düsenrohr der Stoßstange
des Kraftfahrzeuges nachgerichtet sind. Wenn bei dieser einfachen Ausführungsform
auf den Düsenrohren im Abstand voneinander Druckrollen aus Kunststoff oder Gummi
angeordnet werden, kann das Kraftfahrzeug beim Uberfahren der Vorrichtung das in
Fahrtrichtung vorn liegende Düsenrohr vor sich herschieben und dabei die Hebelarmpaare
über ihre Verbindungsstange so verschwenken, daß sie unter dem Kraftfahrzeug wegtauchen.
Solange das Kraftfahrzeug über die Hebelarmpaare hinwegfährt, wird die Vorrichtung
im eingeklappten Zustand festgehalten. Erst wenn das in Fahrtrichtung vorne und
oben liegende Hebelarmpaar unter der Wirkung der Rückzugsfeder wieder ausschwenken
kann, bewegt sich auch das in Fahrtrichtung hinten liegenden Hebelarmpaar aus der
eingeklappten Lage heraus, wobei das daran befestigte Düsenrohr der Rückseite des
Kraftfahrzeuges solange nachgefahren wird, bis das Düsenrohr in der vollständig
ausgefahrenen Stellung etwa in Höhe der Stoßstange stehen bleibt.
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Eine nach dieser technischen Lehre ausgebildete Vorrichtung hat den
V o r t e i 1, daß die beiden Düsenrohre der Bewegung und gleichzeitig auch der
Kontur des Kraftfahrzeuges an der Vorderseite und an der Rückseite folgen. Dadurch
wird die Verweilzeit des Kraftfahrzeuges im Bereich der Vorrichtung optimal
ausgenutzt.
Das Kraftfahrzeug schiebt das in Bewegungsrichtung vorne liegende Düsenrohr vor
sich her. Das in Bewegungsrichtung hinten liegen Düsenrohr folgt beim Ausfahren
aus der eingeklappten Lage der Kontur des Kraftfahrzeuges an der Rückseite. Mit
dieser Vorrichtung ist es auch möglich, gleichzeitig eine Unterbodenwäsche vorzunehmen,
wenn das Hochdruckwasser während des Uberfahrens der Vorrichtung nicht abgeschaltet
wird.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist es aus Sicherheitsgründen
zweckmäßig, die Hebelarmpaare mit einem Druckluftzylinder zu bewegen, dessen Steuerung
mittels eines schwenkbar in der Bewegungsbahn des Kraftfahrzeuges angeordneten Kontaktstabes
erfolgt. Mit der Bewegung des Kontaktstabes kann auch die aufeinanderfolgende Beaufschlagung
der beiden Düsenrohre mit dem Hochdruckwasser gesteuert werden.
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Zur weiteren Verbesserung der Erfindung wird vorgeschlagen, die beiden
Düsenrohre drehbar an den langen Hebelarmen zu lagern und mittels zusätzlicher Lenker
entgegengesetzt zu ihrer Schwenkrichtung zu drehen, damit die Düsen immer möglichst
senkrecht auf die zu reinigenden Flächen des Kraftfahrzeuges gerichtet sind.
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Schließlich wird auch noch vorgeschlagen, die gesamte Vorrichtung
auf einer etwas unter der Fahrbahnebene liegende Montageplatte anzuordnen, damit
die Hebelarmpaare und Düsenrohre im eingeklappten Zustand unter der Ebene der Fahrbahn
liegen.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile des Gegenstand des Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnungen, in denen zwei
verschiedene Ausführungsformen einer erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung schematisch
in Seitenansichten und Draufsichten dargestellt worden sind. In den Zeichnungen
zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung mit feststehenden Düsenrohren in
der ausgeklappten Ausgangslage in Seitenansicht; Fig. 2 dieselbe Vorrichtung entgegen
der Bewegungsrichtung des Kraftfahrzeuges gesehen; Fig. 3 dieselbe Vorrichtung in
der eingeklappten Lage in Seitenansicht; Fig. 4 dieselbe Vorrichtung in der ausgeklappten
Ausgangslage in Draufsicht; Fig. 5 eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung
mit drehbar angeordneten Düsenrohren in der ausgeklappten Ausgangslage in Seitenansicht;
Fig. 6 dieselbe Vorrichtung entgegen der Fahrrichtung gesehen; Fig. 7 dieselbe Vorrichtung
in der eingeklappten Lage in Seitenansicht; Fig. 8 dieselbe Vorrichtung in der ausgeklappten
Ausgangslage in Draufsicht; Fig. 9 bis 13 ein Bewegungsschema 9 bis 13; ein Bewegungsschema
der in den Figuren 5 bis 8 dargestellten Ausführungsform mit drehbar angeordneten
Düsenrohren.
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Bei der in Fig. 1 bis 4 dargestellten Ausführungsform sind am freien
Ende langer Hebelarme 1, 2 Düsenrohre 3, 4 mit Düsen 5 befestigt.
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Die langen Hebelarme 1, 2 sind Teile von Hebelarmpaaren mit kurzen
Hebelarmen 6, 7 und über eine Verbindungsstange 8 miteinander verbunden. Die Verbindungsstange
8 greift am langen Hebelarm 1 mit einem Anlenkpunkt 9 und am kurzen Hebelarm 7 mit
einem Anlenkpunkt 10 an. Der vordere Anlenkpunkt 9 liegt über einem Drehpunkt 11
des Hebelarmpaares 1, 6 und der hintere Anlenkpunkt 10 unter einem Drehpunkt 12
für das Hebelarmpaar 2, 7. Die Bewegung der Hebelarmpaare 1, 6 und 2, 7 erfolgt
mittels eines Druckluftzylinders 13, der mit seiner Kolbenstange 14 am kurzen Hebelarm
6 des vorderen Hebelarmpaares 1, 6 angreift. Gesteuert wird der Druckluftzylinder
13 mit einem in der Bewegungsbahn eines Kraftfahrzeuges 15 angeordneten Kontaktstabes
16. Mit einer Rückzugsfeder 17 wird die Vorrichtung aus ihrer eingeklappten Lage
(Fig. 3) in ihre ausgeklappte Ausgangslage (Fig. 1) zurückgezogen.
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Auf den Düsenrohren 3, 4 sind im Abstand voneinander Druckrollen 18
aus Kunststoff oder Gummi im Abstand voneinander gelagert, welche gewährleisten
sollen, daß die Düsenrohre 3, 4 nicht mit Teilen des Kraftfahrzeuges kollidieren.
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Bei der in den Fig. 5 bis 8 dargestellten Ausführungsform sind die
Düsenrohre 3, 4 drehbar an den langen Hebelarmen 1, 2 gelagert und werden über zusätzliche
Lenker 19, 20 entgegengesetzt zur Schwenkrichtung der langen Hebelarme 1, 2 gedreht,
damit ihre Düsen 5 immer möglichst senkrecht auf die Karosserieteile des Kraftfahrzeuges
15 gerichtet sind.
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Bei dieser Ausführungsform greift die Verbindungsstange 8 nicht am
vorderen langen Hebelarm 1, sondern an dem diesem zugeordneten Lenker 19 an. Im
übrigen unterscheidet sich diese Ausführungsform weder konstruktiv noch kinematisch
von der vorstehend beschriebenen und in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Ausführungsform.
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Der Funktionsablauf einer erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung
ergibt sich aus dem in den Fig. 9 bis 13 dargestellten Ablaufschema. Das Kraftfahrzeug
15 berührt den Kontaktstab 16 und öffnet damit die Hochdruckwasserleitung zum vorderen
Düsenrohr 13. Gleichzeitig wird die Druckluftzufuhr zum Zylinder 13 geöffnet, der
das Düsenrohr 3 langsam nach unten verschwenkt, wobei die Absenkgeschwindigkeit
in Abhängigkeit von der Bewegungsgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges 15 über ein
Drosselventil geregelt werden kann. Gleichzeitig wird das für den Nachlauf vorgesehene,
hintere Düsenrohr 4 unter das vordere Düsenrohr 3 versenkt. Der durch das Kraftfahrzeug
15 niedergehaltene Kontaktstab 16 hält die versenkten Düsenrohre fest.
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Die Hochdruckwasserleitung zum Düsenrohr 3 wird geschlossen.
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Durch die Rückseite des Kraftfahrzeuges 15 wird der Kontaktstab 16
freigegeben. Danach werden die Düsenrohre 3, 4 langsam nach oben verschwenkt und
die Hochdruckwasserleitung zum hinteren Düsenrohr 4, welches der Rückseite des Kraftfahrzeuges
15 nacheilt, wird geöffnet. Wenn die Position der Fig. 13 erreicht ist, wird die
Hochdruckwasserleitung zum Düsenrohr 4 geschlossen, und der Zyklus für das nachfolgende
Kraftfahrzeug 15 kann beginnen.
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Bezugszeichenliste 1 Hebelarm (langer) 2 Hebelarm (langer) 3 Düsenrohr
4 Düsenrohr 5 Düse 6 Hebelarm (kurzer) 7 Hebelarm (kurzer) 8 Verbindungsstange 9
Anlenkpunkt (vorderer) 10 Anlenkpunkt (hinterer) 11 Drehpunkt (1, 6) 12 Drehpunkt
(2, 7) 13 Druckluftzylinder 14 Kolbenstange 15 Kraftfahrzeug 16 Kontaktstab 17 Rückzugsfeder
18 Druckrolle 19 Lenker 20 Lenker