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Titel: Schildvortriebseinrichtung
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Die Erfindung betrifft eine Schildvortriebseinrichtung mit einer angetriebenen
Schürf scheibe, die mittels Vorschubpressen im Vortriebsschild in Richtung der Schildachse
beweglich gelagert ist, wobei der die Schürf scheibe aufnehmende Abbauraum durch
eine Schottwand zur Schildrückseite abgetrennt ist, insbesondere für den Schildvortrieb
mit hydraulischer Bodenabförderung und mit flüssigkeitsgestützter Ortsbrust, wobei
der Abbauraum über eine Zuführungsleitung mit einem an einem Nachläufer angeordneten
Druckbehälter verbunden ist, der die unter Gasdruck stehende Stützflüssigkeit aufnimmt.
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Für den Tunnel- oder Stollenvortrieb in standfesten oder nicht-standfesten
Böden werden Vortriebsschilde eingesetzt, die mittels am Ausbau, z.B. einem Tübbingausbau,
abgestützter Schildpressen vorgepreßt werden und in denen eine Tunnelbohrmaschine
in Gestalt einer Schürf scheibe od.dgl. gelagert ist, der von ihrem Antrieb eine
Drehbewegung oder eine Drehpendelbewegung erteilt wird (Zeitschrift "Die Bautechnik",
Heft 6, Juni 1968, Seiten 1 bis 16; "Straßen- und Tiefbau", 1980, Seiten 11 bis
26). Bei Vortriebsarbeiten im Grundwasserbereich wird der die Schürf scheibe auf
nehmende Schildraum, der den eigentlichen Abbauraum bildet, zur Schildrückseite
hin durch eine Schottwand abgetrennt, wobei der Abbauraum mit einer Stützflüssigkeit,
im allgemeinen
einer Bentonit-Suspension, gefüllt wird. Bei einer
bekannten Schildvortriebseinrichtung dieser Art ist der Abbauraum über eine Leitung
ständig mit einem Druckspeicherbehälter oder einer Behälterbatterie verbunden, der
bzw.
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die unter Gasdruck stehende Stützflüssigkeit enthält (DE-OS 27 09
739). Die ständige Druckgasbeaufschlagung der Stützflüssigkeit erlaubt es, den Flüssigkeitsdruck
im abgeschotteten Abbauraum des Schildes stets auf der erforderlichen Höhe zu halten.
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Es ist bei Schildvortriebseinrichtungen bekannt, die Schürf scheibe
in der Schottwand des Schildes starr oder aber verstellbar zu lagern, wobei sich
der Schürfscheibenantrieb hinter der Schottwand im Schild befindet (DE-OS 31 04
058, DE-PS 23 27 816, DE-PS 22 27 083). Während bei der Vortriebsarbeit in standfesten
Böden eine offene Schürf scheibe in Gestalt eines Speichenrades verwendet werden
kann, muß beim Schildvortrieb in nicht-standfesten Böden eine weitgehend geschlossene
oder mittels Brustverbauplatten verschließbare Schürf scheibe verwendet werden,
um die Ortsbrust zuverlässig zu halten, wenn ohne Stützflüssigkeit gearbeitet wird
oder wenn die Stützflüssigkeit zur Begehung des Abbauraumes bei Reparatur- und Wartungsarbeiten
u.dgl. vorübergehend aus dem Abbauraum abgepumpt wird.
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Es ist bekannt, an der SChürfscheibe zwischen den die Lösewerkzeuge
tragenden radialen Armen Brustverbauplatten zu lagern, die mittels Schubkolbengetriebe
von einer Ruhestellung in eine Arbeitslage verstellbar sind, in der sie die Schürf
scheibe verschließen (DE-PS 19 11 987). Die Brustverbauplatten bestehen hier aus
gelenkig verbundenen Segmentplatten od.dgl.
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Die Erfindung geht von einer Schildvortriebseinrichtung der eingangs
genannten Art aus, insbesondere von derjenigen nach der DE-OS 27 09 739. Aufgabe
der Erfindung ist es vor allem, die Schildvortriebseinrichtung insbesondere hinsichtlich
der
Ausgestaltung der Schürf scheibe und ihrer Lagerung so auszubilden, daß bei Wahrung
einer zuverlässigen Schottwand-Abdichtung eine axial bewegliche Lagerung der Schürf
scheibe an bzw. in der Schottwand erreicht wird. Zugleich wird eine raumsparende
Gesamtanordnung angestrebt, welche die Möglichkeit bietet, den Vortriebsschild verhältnismäßig
kurz zu bauen, wodurch die Steuerbarkeit des Schildes erleichtert wird.
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Die vorgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der
Lagerkörper der Schürf scheibe mittels einer elastischen Umlaufdichtung in einer
zentralen Öffnung der Schottwand in Richtung der Schildachse beweglich gelagert
ist.
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Nach der Erfindung ist also die Schürf scheibe so in der Schottwand
des Vortriebsschildes gelagert, daß sie sich gegenüber dem Schild in Richtung auf
die Ortsbrust und in Gegenrichtung verstellen läßt, wodurch sich die Vortriebsarbeit
in stärkerem Maße unabhängig von der Ausbauarbeit durchführen und/oder die Richtungssteuerung
des Schildes verbessern läßt. Die Längsbeweglichkeit der Schürf scheibe ist möglich,
ohne daß die Dichtung an der Durchführung der Schürfscheibe durch die Schottwand
infrage gestellte wird.
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Die Verlagerung der Schürfscheibe in einer Öffnung der Schottwand
ist besonders dann von Vorteil, wenn der Antrieb der Schüfscheibe über einen Zahnkranz
mit mehreren Einzelantrieben erfolgt und demgemäß der Lagerkörper sowie die ihn
aufnehmende Öffnung der Schottwand verhältnismäßig große Abmessungen erhalten müssen.
Die AnordnungWird hier zweckmäßig so getroffen, daß in dem Lagerkörper ein mit der
Schürf scheibe drehfest verbundener Zahnkranz drehbar gelagert ist, mit dem Antriebsritzel
der rückseitig am Lagerkörper angeordneten Antriebsmotoren des Schürfscheibenantriebs
im Eingriff stehen. Der Zahnkranz und die mit ihm im Zahneingriff stehenden Ritzel
liegen verdeckt und geschützt
im Inneren des Lagerkörpers.
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Die Umlaufdichtung dient zur Abdichtung der Durchführung der Vortriebsmaschine
durch die Schottwand und ggf. zugleich als Verbindungsglied, über das die Vortriebsmaschine
mit der Schottwand verbunden bzw. an dieser längsbeweglich gelagert ist. Für die
Axialführung der Vortriebsmaschine kann eine gesonderte Führung vorgesehen werden.
Die Umlaufdichtung besteht zweckmäßig aus einem, vorzugsweise gewölbten, Dichtring
od.dgl., der an seinem Außenumfang mit der Schottwand und an seinem Innenumfang
mit dem Lagerkörper verbunden ist. Der Dichtring kann hierbei auch aus Metall bestehen.
Andererseits kann die Umlaufdichtung aber auch etwa U-förmig oder schlauchartig
profiliert und einerseits mit der Schottwand und andererseits mit dem Lagerkörper
der Vortriebsmaschine verbunden sein. Die genannte Profilierung der Umlaufdichtung
erlaubt die genannten Längsbewegungen der Schürf scheibe. Es empfiehlt sich, mehrere
Umlaufdichtungen hintereinander zu schalten.
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Bei der erfindungsgemäßen Lagerung der Vortriebsmaschine befinden
sich der Schürfscheibenantrieb und die Vorschubpressen, mit deren Hilfe die Schürf
scheibe gegenüber dem Schild bewegt wird, geschützt hinter der Schottwand, wobei
der die Schürf scheibe aufnehmende Abbauraum des Schildes eine verhältnismäßig kleine
Längenabmessung erhalten kann, was wiederum dazu beiträgt, daß der Vortriebsschild
eine im Vergleich zu seinem Durchmesser kleine Baulänge erhalten kann.
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Der Lagerkörper ist zweckmäßig etwa scheibenförmig ausgebildet; vorzugsweise
weist er an seiner der Ortsbrust zugewandten Seite einen ringförmigen Schlitz auf,
der von einer rückseitig an der Schürf scheibe angeordneten Abdeckscheibe abgedeckt
ist, die den in dem Lagerkörper drehbar gelagerten Zahnkranz trägt. In dem Lagerkörper
kann eine Personenschleuse
angeordnet werden, welche eine Begehung
des Abbauraumes gestattet. Es besteht die Möglichkeit, im Abstand hinter der den
vorderen Abbauraum begrenzenden Schottwand eine zweite Schottwand im Vortriebsschild
anzuordnen. Dabei kann der Raum zwischen den beiden Schottwänden unter einem einstellbaren
Luftdruck beaufschlagt werden, wodurch sich auch ein Druckausgleich an der Umlaufdichtung
erreichen läßt. Anstelle der vorgenannten zweiten Schottwand kann aber auch mit
dem Lagerkörper der Vortriebsmaschine eine Mehrkammerschleuse verbunden sein.
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Die Abförderung des Bodenmaterials aus dem Abbauraum erfolgt zweckmäßig
auf hydraulischem Wege, wie dies bekannt ist. Falls das Bodenmaterial Steine u.dgl.
enthält, kann an der vorderen Schottwand bzw. an dem Lagerkörper eine Steinschleuse
angeordnet werden, in die an der Rückseite der Schürf scheibe angeordnete siebförmige
Schaufeln hineinfördern.
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Die Ausgestaltung der Schürf scheibe richtet sich insbesondere nach
den jeweiligen Bodenverhältnissen. Die Schürfscheibe kann, wie bekannt, mit Durchbrechungen
versehen sein, die sich mittels entfernbarer Brustverbauplatten verschließen lassen.
Wenn bei flüssigkeitsgestützter Ortsbrust mit offener/Schürfscheibe gearbeit wird,
so besteht die Notwendigkeit, die Schürfscheibe mit Hilfe von Brustverbauplatten
zu verschließen, wenn die Stützflüssigkeit aus dem Abbauraum abgepumpt wird, um
diesen z.B. zur Durchführung von Reparatur- und Wartungsarbeiten u.dgl. begehen
zu können. Hierbei können die Brustverbauplatten erfindungsgemäß auch an der Schottwand
und/oder an dem Lagerkörper gelagert und mittels Einstellvorrichtungen, insbesondere
mittels Schubkolbengetriebe, in eine Schließlage bewegbar sein, in der sie die Durchbrechungen
der Schürf scheibe verschließen.
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Die Erfindung wird nachfolgend im Zusammenhang mit den in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. In der Zeichnung zeigen: Fig.
1 eine erfindungsgemäße Schildvortriebseinrichtung im Längsschnitt durch den Vortriebsschild;
Fig. 2 eine Draufsicht auf die bei der Schildvortriebseinrichtung nach Fig. 1 vorgesehene
Schürf scheibe, vom Abbaustoß her gesehen; Fig. 3 ebenfalls im Axialschnitt eine
geänderte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schildvortriebseinrichtung; Fig.
4 die Schildvortriebseinrichtung nach Fig. 3 in einer Ansicht, und zwar links der
vertikalen Mittelebene in Richtung des Pfeiles IVA und rechts der vertikalen Mittelebene
einer Ansicht in Richtung des Pfeiles IVB der Fig. 3; Fig. 5 in schematischer Vereinfachung
eine andere Ausführungsform einer Umlaufdichtung.
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Die dargestellten Schildvortriebseinrichtungen weisen einen zylindrischen
Vortriebsschild 1 auf, dessen der Ortsbrust zugewandte Stirnseite als Schneide 2
ausgebildet ist und der mittels hydraulischer Schildpressen 3 in Vortriebsrichtung
4 vorgedrückt wird. Die Schildpressen 3 stützen sich beim Vorpressen des Vortriebsschildes
1 an dem in den Tunnel eingebrachten Ausbau 5 ab. Der Ausbau besteht z.B. aus einem
Tübbingausbau, der in bekannter Weise mittels eines um die Schildachse drehbaren
Erektors 6 im Schildschwanz 7 eingebracht wird.
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Die Schildvortriebseinrichtung dient insbesondere für den Tunnelvortrieb
in nicht-standfesten, wasserführenden Böden. Im Vortriebsschild 1 ist eine als Doppelwand
ausgebildete Schottwand 8 angeordnet. Der Schildraum zwischen der Ortsbrust und
der Schottwand 8 bildet den eigentlichen Abbauraum 9, der eine Schürf scheibe 10
aufnimmt. Die Schürf scheibe 10 ist sternförmig, d.h. nach Art eines Speichenrades
ausgebildet, an dessen etwa radial verlaufenden Armen 11 die Lösewerkzeuge 12 angeordnet
sind. Weitere Lösewerkzeuge 13 befinden sich im Mittelbereich der Schürfscheibe,
wie dies bekannt ist.
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Die Schürf scheibe 10 ist in der Schottwand 8 in Richtung der Schildachse,
d.h. in Pfeilrichtung 4 und in Gegenrichtung beweglich gelagert. Sie weist einen
etwa scheibenförmigen Lagerkörper 14 auf, der in einer zentralen Öffnung 15 der
Schottwand 8 angeordnet und am Außenumfang mittels einer elastischen Umlaufdichtung
16 in der Durchbrechung 15 abgedichtet ist. Mit der Schürf scheibe 10 ist rückseitig
über Streben 17 od.dgl. eine ringförmige Abdeckplatte 18 fest verbunden, die sich
mit Dichtungen 19 (Fig. 3) gegen die ortsbrustseitige Stirnfläche des Lagerkörpers
14 legt und dabei einen ringförmigen Schlitz 20 des scheibenförmigen Lagerkörpers
14 abdeckt. Die Abdeckscheibe 18 trägt rückwärtig einen mit einer Innenverzahnung
versehenen Zahnkranz 21, der in dem nicht-drehbaren Lagerlörper 14 bei 22 drehbar
gelagert ist. Der Drehantrieb der Schürf scheibe 10 besteht aus mehreren Antriebsmotoren
23, die an der Tunnelseite des Lagerkörpers 14 gelagert sind, von hier in den Lagerkörper
14 einfassen und deren Antriebsritzel 24 im Zahneingriff mit dem Zahnkranz 21 stehen.
Die Antriebsmotoren 23 bestehen vorzugsweise aus Hydraulikmotoren mit Planetengetrieben
25. Mit Hilfe dieser Antriebe wird der Schürfscheibe 10 eine Drehbewegung um ihre
Achse erteilt.
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Die obenerwähnte Umlaufdichtung 16 dient zur Abdichtung des
Abbauraumes
9 gegenüber dem tunnelseitig hinter der Schottwand 8 liegenden Schildraum. Sie ist
so ausgebildet, daß die Schürf scheibe 10 zusammen mit ihrem den Drehantrieb tragenden
Lagerkörper 14 in Richtung auf die Ortsbrust und in Gegenrichtung beweglich an der
Schottwand 8 gelagert ist. Hinter der Schottwand 8 sind mehrere hydraulische Vorschubpressen
26 zur Durchführung dieser Stellbewegungen angeordnet. Die Vorschubpressen 26 greifen
am Lagerkörper 14 an und stützen sich an einem Widerlager 27 im Vortriebsschild
ab. Die Abdichtung des Lagerkörpers 14 an seiner stirnseitigen Schlitzöffnung 20
erfolgt, wie erwähnt, durch die Abdeckplatte 18 und die hieran angeordneten Dichtungen
19. Die elastische Umlaufdichtung 16 besteht bei den dargestellten Ausführungsbeispielen
aus zwei gewölbten Dichtringen 28, die an ihrem Außenumfang bei 29 mit der Schottwand
8 und an ihrem Innenumfang bei 30 mit dem Außenumfang des Lagerkörpers 14 fest und
dichtend verbunden sind. Die Dichtringe könnten auch etwa C- bzw. U-förmig profiliert
sein, wobei sie mit ihrem einen Schenkel an der Schottwand 8 und mit ihrem anderen
Schenkel an dem Lagerkörper 14 angeschlossen sind. Fig. 5 zeigt eine Umlaufdichtung
16, die aus einem Schlauchkörper 31 besteht, der bei 32 mit der Schottwand 8 und
bei 33 mit dem Lagerkörper 14 der Schürfscheibe verbunden ist und der aufgrund seiner
Flexibilität eine Bewegung der Schürf scheibe in Pfeilrichtung 4 und in Gegenrichtung,
also in Richtung der Schildachse ermöglicht.
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Beim Vortrieb in nicht-standfesten wasserführenden Bodenschichten
wird der die Schürf scheibe 10 aufnehmende Abbauraum 9 zweckmäßig vollständig mit
einer Stützflüssigkeit gefüllt, wie dies an sich bekannt ist. Die Stützflüssigkeit
besteht vorzugsweise aus einer Bentonit-Suspension. In der fertig ausgebauten Tunnelstrecke
hinter dem Schild befindet sich an einem auf Schienen laufenden Nachläufer 34 (Fig.
1) mindestens ein Druckbehälter, hier zwei Druckbebehälter
35,
welche die Stützflüssigkeit enthalten, wobei die Stützflüssigkeit im Druckbehälter
35 ständig von einem Gaspolster 36, vorzugsweise einem Druckluftpolster, beaufschlagt
wird. Die Druckbehälter 35 sind über eine Zuführungsleitung 37, die durch die Schottwand
8 hindurchführt, mit dem Abbauraum 9 in ständiger Verbindung. Die Zuführungsleitung
37 endet bei 38 im Abbauraum 9. Der Abbauraum wird von den unter Gasdruck stehenden
Druckbehältern 35 ständig mit Stützflüssigkeit gefüllt gehalten, so daß im Abbauraum
ein gleichbleibender Druck aufrechterhalten wird. Das von der rotierenden Schürf
scheibe 10 gelöste Bodenmaterial wird über eine Absaugleitung 39 aus dem Abbauraum
9 abgesaugt. Die Absaugleitung 39 ist ebenfalls durch die Schottwand 8 hindurchgeführt
und endet im unteren Bereich des Abbauraumes 9.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist im Abstand hinter der Schottwand
8 im Vortriebsschild 1 eine weitere Schottwand 40 angeordnet, die mit einer Personenschleuse
41 versehen ist. Der Lagerkörper 14 weist ebenfalls eine Personenschleuse 42 auf.
Während der Vortriebsarbeit ist der Abbauraum 9 ständig mit der Stützflüssigkeit
gefüllt, wobei die mit dem Bodenmaterial aus dem Abbauraum über die Absaugleitung
39 abgesaugte Stützflüssigkeit ständig durch neue Stützflüssigkeit ersetzt wird,
die unter der Wirkung des Gaspolsters 36 über die Leitung 37 in den Abbauraum 9
verdrängt wird. Falls im Abbauraum 9 irgendwelche Arbeiten, z.B. Reparatur- oder
Wartungsarbeiten an der Schürfscheibe, vorgenommen werden sollen, wird der Raum
43 zwischen den beiden Schottwänden 8 und 40 mit Luftdruck beaufschlagt und anschließend
die Stützflüssigkeit aus dem Abbauraum 9 abgesaugt. Über die Personenschleusen 41
und 42 kann dann das Arbeitspersonal in den Abbauraum 9 gelangen.
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Bei nicht-standfestem Boden ist ein Brustverbau erforderlich. Wie
insbesondere Fig. 2 zeigt, ist die Schürf scheibe 10 als Schneidrad ausgebildet,
deren Felder zwischen den
radialen Armen 11 durch Brustverbauplatten
44 geschlossen sind. Die Schürf scheibe 11 weist lediglich an den Armen 11 einige
schlitzartige Bodendurchtrittsöffnungen 45 auf, die mittels Segmentplatten 46 verschließbar
sind, wenn bei Begehung des Abbauraumes 9 die Ortsbrust gehalten werden soll.
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Die Segmentplatten 46 sind an ihren radial innenliegenden Enden bei
47 gelenkig an der Schürfscheibe angeschlossen.
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Sie lassen sich mit Hilfe von Stellantrieben 48, hier Hydraulikzylindern,
von der Öffnungsstellung in die Schließstellung und umgekehrt schwenken. In Fig.
2 ist nur der Stellantrieb 48 einer einzigen Segmentplatte 46 gezeigt.
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Die Ausführungsform nach den Fig. 3 und 4 unterscheidet sich von derjenigen
nach den Fig. 1 und 2 im wesentlichen nur dadurch, daß die rückwärtige Schottwand
40 im Vortriebsschild 1 durch eine Mehrkammerschleuse 49 ersetzt ist, die rückwärtig
an dem Lagerkörper 14 angebaut ist. Um Arbeiten im Abbauraum durchzuführen, müssen
nacheinander die verschließbaren Durchgangsöffnungen 50, 51 und 52 geöffnet werden.
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Bei der Ausführungsform nach den Fig. 3 und 4 findet eine offene Schürf
scheibe 10 Verwendung, bei der also die Flächenfelder zwischen den radial verlaufenden
und mit Lösewerkzeugen bestückten Armen 11 während der Vortriebsarbeit nicht geschlossen
sind. Um die Ortsbrust bei Arbeiten im Abbauraum 9 dennoch sichern zu können, sind
an der Schottwand 8 für jedeisegmentartige Flächenfeld der Schürf scheibe Brustverbauplatten
53 und 54 gelagert, die mit Hilfe von an der Schottwand angeordneten Einstellvorrichtungen
55, vorzugsweise Hydraulikzylindern, in Richtung auf die Ortsbrust (Pfeil 4) gegen
die Schürf scheibe 10 vorbewegt werden können. Die Brustverbauplatten 53 und 54
sind segmentförmig so ausgebildet, daß sie gemeinsam jeweils ein segmentförmiges
Flächenfeld zwischen zwei Armen 11 der Schürf scheibe verschließen. Die innenliegende
Brustverbauplatte 54 ist in
der durch den Pfeil 56 angegebenen
radialen Richtung verschiebbar an der Brustverbauplatte 53 geführt, wobei diese
Verschiebebewegung ebenfalls mit Hilfe einer Einstellvorrichtung, insbesondere eines
Hydraulikzylinders od.dgl., vorgenommen wird. Während der Vortriebsarbeit befinden
sich die von den beiden Segmentplatten 53 und 54 gebildeten Brustverbauplatten in
der gegen die Schottwand 8 zurückgezogenen Ruheposition, in der sich die S-egmentplatten
53 und 54 überdecken, wie dies in Fig. 3 gezeigt ist. Um den Brustverbau herzustellen,
wird die Schürf scheibe 10 in eine vorbestimmte Drehposition gefahren. Anschließend
werden die Brustverbauplatten mit Hilfe der Einstellvorrichtung 55 in die segmentförmigen
Flächenfelder der Schürfscheibe in Pfeilrichtung 4 vorgefahren, worauf dann die
Segmentplatten 54 gegenüber den stehenden Segmentplatten 53 in Pfeilrichtung 56
radial nach innen verschoben werden, bis das gesamte Flächenfeld der Schürfscheibe
verschlossen ist.
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Der Zentralbereich der Schürfscheibe 10 wird ebenfalls mit Hilfe von
segmentförmigen Brustverbauplatten 58 abgedeckt, die in diesem Fall an dem scheibenförmigen
Lagerkörper 14 gelagert sind und sich ebenfalls mit Hilfe von Einstellvorrichtungen,
insbesondere Hydraulikzylindern od.dgl., in die inneren Flächenfelder der Schürfscheibe
vorschieben lassen. Auf diese Weise wird die Schürfscheibe 10 vollständig geschlossen.
Die den inneren Segmentplatten 58 zugeordneten Einstellvorrichtungen sind in Fig.
3 nicht dargestellt, in Fig. 4 dagegen für eine einzige Segmentplatte 58 bei 59
angedeutet.
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Bei der Schildvortriebseinrichtung nach den Fig. 3 und 4 ist am Lagerkörper
14 der Schürfscheibe noch eine Steinschleuse 60 mit einem Schieber 61 angeordnet.
Die Schürfscheibe 10 weist rückseitig über ihren Umfang verteilt mehrere Leitschaufeln
62 auf, die als Siebe ausgeführt sind und die bei der Umdrehung etwaige Steine od.dgl.,
die nicht hydraulisch
abgefördert werden können, in dem Abbauraum
9 nach oben befördern und in die Steinschleuse 60 austragen, aus der sie dann abgezogen
werden können.
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Die Erfindung ist auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele
nicht beschränkt. Für die Umlaufdichtungen 16 werden zweckmäßig mehrere hintereinandergeschaltete
ringförmige Dichtelemente 28 vorgesehen, obwohl auch nur die Verwendung eines einzigen
Dichtelementes möglich ist.
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Die Umlaufdichtung kann aus Metall oder anderen verschleißfesten Werkstoffen
einschließlich Gummi und Kunststoff gefertigt werden. Es empfiehlt sich, den Lagerkörper
14 der Vortriebsmaschine in Axialführungen des Vortriebsschildes bzw. der Schottwand
8 zu führen, wobei die Umlaufdichtung 16 den Axialbewegungen zu folgen vermag. In
Fig. 4 ist diese Axialführung bei 62 dargestellt. Falls, wie in Fig.l vorgesehen,
eine zweite Schottwand 40 im Vortriebsschild 1 angeordnet ist, kann der Raum 43
unter einem vorbestimmten Luftdruck gehalten werden, wodurch ein Druckausgleich
am großflächigen Lagerkörper 14 und an der Umlaufdichtung 16 erreichbar ist. Beim
Vortrieb des Schildes 1 mittels der Schildpressen 3 können die Vorschubpressen 26
der Schürfscheibe 10 als Überlastungsschutz der Schürf scheibe dienen, indem sie
überdrückt werden. Hierbei empfiehlt es sich, den Vorschubzylindern 26 Druckentlastungsventile
zuzuordnen. Durch Kontrolle des Raumes zwischen den hintereinandergeschalteten Dichtelementen
28 kann die Funktionsfähigkeit der vorderen Dichtung überwacht werden. Die hintere
Dichtung dient hierbei im wesentlichen nur als Sicherheitsdichtung. Das vordere
Dichtelement 28 kann vom Abbauraum 9, das hintere Dichtelement 28 von dem Raum hinter
der Schottwand 8 ausgewechselt werden.
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