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Zum Einstellen einer normalen Ist-Neigung wird der als Hydraulikantrieb
ausgeführte Neigungsantrieb in eine Extremposition - Position extremer Neigung des
Trägers - gebracht. Dann wird die Türabhebevorrichtung insgesamt an die abzuhebende
Tür hydraulisch herangefahren, und die Ist-Neigung des Trägers wird durch diese
Anfahrbewegung zwangsweise, und zwar entgegen der Wirkung des Neigungsantriebs,
eingestellt. Dabei wird über den als Überdruckventil ausgeführten ersten Steuerkreis
das hydraulische Druckmittel aus dem Neigungsantrieb abgelassen. Insgesamt arbeitet
also der erste Steuerkreis passiv. Zum Einstellen bzw. Anfahren einer Soll-Neigung
dient ein elektrisch angesteuertes Hydraulikventil als zweiter Steuerkreis, das
entsprechend angesteuert werden kann. Dieser zweiter Steuerkreis
arbeitet
bei Drücken unterhalb des durch den ersten Steuerkreis gegebenen Grenzdrucks, d.
h. dieser Grenzdruck darf im Rahmen des zweiten Steuerkreises nicht überschritten
werden, soll das den ersten Steuerkreis bildende Überdruckventil nicht ansprechen.
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Die bekannte Türabhebevorrichtung, von der die Erfindung ausgeht,
ist noch insoweit verbesserungsfähig, als beim Einstellen einer normalen Ist-Neigung
durch den Hydraulikantrieb zum Verfahren der Türabhebevorrichtung der Neigungsantrieb
überfahren werden muß und also eine gewisse wechselseitige Abhängigkeit der beiden
Steuerkreise voneinander gegeben ist, die die Flexibilität bei der Steuerung des
Neigungsantriebs begrenzt. Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
die bekannte Türabhebevorrichtung, von der die Erfindung ausgeht, so auszugestalten
und weiterzubilden, daß der Neigungsantrieb sowohl beim Einstellen einer normalen
Ist-Neigung als auch beim Anfahren einer Soll-Neigung optimal genau und flexibel
steuerbar ist.
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Die erfindungsgemäße Türabhebevorrichtung, bei der die zuvor hergeleitete
und aufgezeigte Aufgabe gelöst ist, ist dadurch gekennzeichnet, daß auch das den
ersten Steuerkreis zum Einstellen einer normalen Ist-Neigung bildende Hydraulikventil
elektrisch oder hydraulisch angesteuert und aktiv betätigbar ist, daß beide Steuerkreise
zueinander parallel geschaltet und mit der Energiequelle verbunden sind und daß
beide Steuerkreise gegeneinander verriegelt sind.
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Erfindungsgemäß werden zwei parallel geschaltete, vollständig aktiv
betätigbare Steuerkreise verwirklicht und wird gewährleistet, daß diese beiden Steuerkreise
jeweils voneinander unabhängig in Wirkung treten können. Dadurch ist gewährleistet,
daß der erste Steuerkreis beim Einstellen einer normalen Ist-Neigung des Trägers
den Neigungsantrieb nicht bis zum Überfahren durch den Hydraulikantrieb der Türabhebevorrichtung
insgesamt blockieren muß. Die Funktion des Steuerkreises kann vielmehr optimal und
im Sinne einer flexiblen Steuerung auf die Voraussetzungen beim Einstellen einer
normalen Ist-Neigung abgestimmt werden.
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Entsprechend unabhängig kann auch der zweite Steuerkreis beim Anfahren
einer Soll-Neigung des Trägers arbeiten, insbesondere unabhängig von einem eventuell
durch den ersten Steuerkreis vorgegebenen Grenzdruck. Insgesamt ist die erfindungsgemäße
Türabhebevorrichtung hinsichtlich der beiden Funktionen des Neigungsantriebs optimal
genau und flexibel steuerbar, wobei dies mit äußerst einfachen Maßnahmen erreicht
wird.
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Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der Erfindung auszugestalten
und weiterzubilden. Diese werden in Verbindung mit der Erläuterung eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung nachstehend erläutert. Die
einzige Figur der Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung ein Blockschaltbild
einer Türabhebevorrichtung bei einem Verkokungsofen.
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Die in der einzigen Figur dargestellte Türabhebevorrichtung 1 ist
zur Verwendung bei einem Verkokungsofen bestimmt und weist zunächst einen im wesentlichen
vertikal angeordneten Träger 2 und im dargestellten Ausführungsbeispiel an dem Träger
2 angeordnete Abhebeklauen 3 auf. Die Türabhebevorrichtung list durch eine nicht
weiter dargestellte Steuereinrichtung steuerbar und führt eine Ausrichtbewegung,
eine Anfahrbewegung und, mit den Abhebeklauen 3, eine Hubbewegung aus. Die Abhebeklauen
3 sind miteinander
über eine Verbindungsstange 4 verbunden. Die Verbindungsstange
4 ist mit einer Längeneinstellung 5 zur Justierung versehen. An der oberen Abhebeklaue
3 greift zur Verwirklichung der Hubbewegung ein Vertikalantrieb 6 an, der im dargestellten
Ausführungsbeispiel als Hydraulikantrieb ausgeführt ist. Nicht dargestellt ist eine
entsprechende Tür einer Verkokungskammer eines Verkokungsofens und Abhebebügel an
einer solchen Tür, in die die Abhebeklauen 3 zum Abheben der Tür eingreifen können.
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Wie in der einzigen Figur deutlich erkennbar ist, wird durch die
Abhebeklauen 3 der Türabhebevorrichtung 1 eine Türangriffsebene 7 definiert. Die
Neigung der Türangriffsebene 7 gegenüber der Vertikalen, im folgenden als Ist-Neigung
bezeichnet, ist einstellbar. Zur Einstellung der Neigung der Türangriffsebene 7
ist im dargestellten, bevorzugten Ausführungsbeispiel der Neigung des Trägers 2
gegenüber der Vertikalen einstellbar. Zur Einstellung der Neigung des Trägers 2
und damit der Türangriffsebene 7 ist ein Neigungsantrieb 8 vorgesehen.
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Die in der einzigen Figur dargestellte Türabhebevorrichtung 1 weist
auf eine elektromechanische Meßeinrichtung 9 zur Messung der jeweiligen Neigung
der Türangriffsebene 7, d. h. im dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel zur
Messung der jeweiligen Neigung des Trägers 7, und eine elektronische Speichereinheit
10. In der Speichereinheit 10 ist eine von der Meßeinrichtung 9 gemessene Ist-Neigung
als Soll-Neigung speicherbar und zu einem beliebigen Zeitpunkt abrufbar. Mittels
des Neigungsantriebes 8 ist eine jeweils gegebene Ist-Neigung mit einer jeweils
abgerufenen Soll-Neigung in Übereinstimmung bringbar, so daß letztlich die Türangriffsebene
7 und eine an der Türabhebevorrichtung 1 gehaltene Tür wunschgemäß in eine als Soll-Neigung
zuvor abgespeicherte bestimmte Neigung gebracht werden kann.
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Die einzige Figur zeigt nun weiter, daß der Neigungsantrieb 8 der
Türabhebevorrichtung 1 über zwei parallel geschaltete Steuerkreise 11, 12 mit einer
Energiequelle 13 verbunden ist. Der eine Steuerkreis 11 ist beim Einstellen einer
normalen Ist-Neigung und der andere Steuerkreis 12 ist beim Anfahren einer Soll-Neigung
aktivierbar. Die beiden Steuerkreise 11, 12 sind hier gegeneinander verriegelt,
d. h. eine Aktivierung des einen Steuerkreises 11 bzw. 12 führt gleichzeitig zu
einer Passivierung des anderen Steuerkreises 12 bzw. 11.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel und nach bevorzugter Lehre der
Erfindung ist der erste Steuerkreis 11 von einem Anfahrtaster 14 aus steuerbar,
durch den während der Anfahrbewegung der Türabhebevorrichtung 1 der erste Steuerkreis
11 aktivierbar ist. Der Anfahrtaster 14 definiert im dargestellten Ausführungsbeispiel
einfach eine in Richtung der Anfahrbewegung vor der Türangriffsebene 7 der Türabhebevorrichtung
1 liegende Tasterebene.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der zweite Steuerkreis 12
von der Meßeinrichtung 9 und von einer Handbetätigungseinheit aus steuerbar. Die
Steuerbarkeit von der Handbetätigungseinheit aus ist durch eine gestrichelte Steuerverbindung
15 dargestellt. Diese Steuerverbindung 15 kann in gleicher Weise natürlich auch
an eine elektronische Steuereinheit, einen Mikroprozessor, einen Rechner od. dgl.
angeschlossen sein.
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Jedenfalls ist im dargestellten Ausführungsbeispiel die Speichereinheit
10 in die Meßeinrichtung 9 integriert.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel einer Türabhebevorrichtung 1
ist der Träger 2 an einem Ende
schwenkbar an einem neigungsmäßig
ortsfesten Traggestell 16 angelenkt, was hier nur angedeutet ist. Am anderen Ende
des Trägers 2 greift der Neigungsantrieb 8 als Schwenkantrieb an. Anstelle einer
derartigen hängenden Konstruktion könnte natürlich auch eine stehende oder eine
um eine Mittelachse schwenkbare Konstruktion gewählt werden.
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In besonders bevorzugter Ausführungsform der Lehre der Erfindung
ist im dargestellten Ausführungsbeispiel die Meßeinrichtung 9 als Wegaufnehmer ausgeführt
und wirkt mit einem hier mit dem Träger 2 verbundenen Weggeber 17 zusammen. Wie
derartige Wegaufnehmer arbeiten, ist aus der Praxis hinlänglich bekannt, so daß
sich hier weitere Ausführungen erübrigen.
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Üblicherweise werden Türabhebevorrichtungen der in Rede stehenden
Art hydraulisch angetrieben. Das ist auch beim dargestellten Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Türabhebevorrichtung 1 der Fall, so daß dort der Neigungsantrieb
8 als Hydraulikantrieb, die Steuerkreise 11, 12 als hier elektrisch angesteuerte
Hydraulikventile und die Energiequelle 13 als Hydraulik-Druckerzeuger ausgeführt
sind. Eine Besonderheit bei dieser Konstruktion ist, daß hier der erste Steuerkreis
11, also der Steuerkreis für die normale Ist-Neigung, mit beiden Anschlüssen 18,
19 an eine Druckleitung 20 und, über die Druckleitung 20, an einen Hydraulik-Druckspeicher
21 mit im wesentlichen konstantem Druck angeschlossen ist. Der als Hydraulikventil
ausgeführte Steuerkreis 11 weist dabei zwei Schaltstellungen auf, nämlich eine Durchgangsstellung
und eine Sperrstellung. In der Zeichnung ist die Durchgangsstellung dargestellt,
in der also der als Hydraulikantrieb ausgeführte Neigungsantrieb 8 druckausgeglichen
ist. Durch die Anfahrbewegung der Türabhebevorrichtung 1 an eine Tür einer Verkokungskammer
stellt sich also die Neigung des Trägers 2 gewissermaßen von selbst ein. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel wird dazu der erste Steuerkreis 11 vom Anfahrtaster 14 in seine
Durchgangsstellung geschaltet. Hat die Meßeinrichtung 9 die dann erreichte Ist-Neigung
des Trägers 2 gemessen und ist diese Ist-Neigung als Soll-Neigung in der Speichereinheit
10 abgespeichert worden, so wird hier der erste Steuerkreis 11 in seine Sperrstellung
geschaltet und damit der Neigungsantrieb 8 blockiert.
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Die Figur zeigt weiter, daß der zweite Steuerkreis 12 mit einem Anschluß
22 an einen Druckanschluß 23 und mit dem anderen Anschluß 24 an einen Rücklaufanschluß
25 der als Hydraulik-Druckerzeuger ausgeführten Energiequelle 13 angeschlossen ist.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind dabei die Anschlüsse 23, 25 der Energiequelle
13 umschaltbar. Der als Hydraulikventil ausgeführte zweite Steuerkreis 12 weist
gleichfalls hier im bevorzugten Ausführungsbeispiel eine Sperrstellung und eine
Durchgangsstellung auf. In der Durchgangsstellung kann durch Umschalten der Anschlüsse
23, 25 der Energiequelle 13 der Neigungsantrieb 8 in der einen oder anderen Richtung
aktiviert werden.
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Die Aktivierung des Neigungsantriebes 8 erfolgt im dargestellten
Ausführungsbeispiel über den zweiten Steuerkreis 12 beispielsweise für Zwischenarbeitsgänge
mit der Türabhebevorrichtung 1, die geänderte Ist-Neigungen erfordern. Am Ende dieser
Zwischenarbeitsgänge kann dann die Soll-Neigung aus der Speichereinheit 10 abgerufen
und dadurch wieder erreicht werden, daß der Neigungsantrieb 8 über den zweiten Steuerkreis
12 entsprechend betätigt wird.
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Die einzige Figur der Zeichnung zeigt schließlich
noch insoweit ein
besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Türabhebevorrichtung
1, als die Druckleitung 20 bzw. der Hydraulik-Druckspeicher 21 über ein Nachlaufventil
26 mit der als Hydraulik-Druckerzeuger ausgebildeten Energiequelle 13 verbunden
sind. Das Nachlaufventil 26 ist von einem Druckaufnehmer 27 in der Druckleitung
20 aus steuerbar und läßt Hydraulik-Druckmittel nachlaufen, wenn der Druck im Hydraulik-Druckspeicher
21 unter einen vorgegebenen Mindestdruck abgesunken ist.
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Der Vollständigkeit halber ist darauf hinzuweisen, daß das Hydraulikventil
des zweiten Steuerkreises 12 anstatt als Zweiwegeventil im dargestellten Ausführungsbeispiel
durchaus auch als Dreiwegeventil ausgeführt sein kann, was als »Umschaltung« der
Anschlüsse 22, 24 des zweiten Steuerkreises 12 umschrieben werden kann.
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Die Lehre der Erfindung gibt die Möglichkeit, die automatische Steuerung
einer Türabhebevorrichtung 1 zu komplettieren, nämlich auch hinsichtlich des Neigungsantriebes
eine automatische Steuerung zu verwirklichen, bis hin zu einer vollständigen Programmsteuerung
für eine Vielzahl von Verkokungskammern eines Verkokungsofens mit Abspeicherung
einer Vielzahl von Soll-Neigungen für verschiedene Verkokungskammern und ggf. auch
verschiedene Zwischenarbeitsgänge.