Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Form
körpern, z. B. Platten, aus faserbewehrten hydraulisch abbinden
den Massen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Die Herstellung von Platten und Formkörpern aus Faserbeton
bietet erhebliche Schwierigkeiten und fertigungstechnische
Probleme. Beim häufig angewandten Spritzverfahren solcher
faserbewehrter Massen ist es insbesondere äußerst schwie
rig, eine gleichmäßig dicke Platte mit gezielter Faserver
teilung herzustellen. Hinzu kommt, daß beim Formen und
Verformen der Rohplatte die hydraulisch abbindende Masse
an der Oberfläche einer Form anklebt, wodurch ein einwand
freies Ver- und Entformen schwierig und oft nicht möglich
ist.
Durch die DE-AS 24 56 712 ist ein Verfahren zum Herstellen von Formkörpern aus
Faserbeton der eingangs genannten Art bekannt, bei dem man Fasern auf noch nicht erhärteten Beton
aufspritzt, aufrieselt oder aufstreut und dann einwalzt oder
einglättet. Die Fasern können in einem Schneidwerk durch Zer
schneiden von Glasfaserrovings erhalten sein. Sie können mehr
lagig aufgespritzt, aufgerieselt oder aufgestreut werden, und
abschließend kann Zement aufgepudert werden, um überflüssiges
Wasser aufzunehmen. Durch die Fasern soll eine rißfreie, bes
ser wasserdämmende Betonoberfläche erzielt werden. Das Auf
streuen und Einwalzen der Fasern erfolgt in einem Handverfahren
mit einem Schneidwerkzeug und einer Handwalze.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der genannten Art
anzugeben, das eine kontinuierliche und faserschonende Her
stellung von Formkörpern mit gewünschter Faserorientierung er
möglicht.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach
dem Patentanspruch 1. Zweckmäßige Weiterbildungen des Verfah
rens sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die Vorteile eines solchen Verfahrens sind vielfältig. Ab
gesehen davon, daß kontinuierlich gearbeitet werden kann,
wird die hydraulisch abbindende Masse in einer über die
Arbeitsbreite gleichmäßige Dicke aufgebracht und die
Faserbewehrung kann gezielt eingebaut werden. Ferner ist
es möglich, mit einer Masse zu arbeiten, die kein Über
schußwasser enthält und daher nicht in einem besonderen
Verfahrensschritt entwässert werden muß.
Die gezielte Faserverteilung und Faserorientierung kann
leicht gesteuert und sehr einfach überwacht werden, so
daß eine weitgehende Einheitlichkeit der hergestellten
Platte gewährleistet ist. Durch Verwendung einer Unterlage
wird eine saubere, glatte, aber falls gewünscht auch far
bige und/oder strukturierte bzw. profilierte Plattenober
fläche gebildet.
Durch Umlegen der Randteile der Unter
lage um die Rohplattenränder der noch nicht ausgehärteten
Masse kann bereits während des Herstellungsvorgangs eine gerad
linige seitliche Begrenzung der Platte und eine Abrundung
ihrer Kanten erfolgen. Auf diese Weise kann ein weiterer
Besäumungsvorgang, sei es im frischen oder ausgehärteten
Zustand der Platte, entfallen. Die Breite der Platte ist
von vornherein in engen Toleranzen einstellbar, und ein
nachträgliches, stets mit Materialverlusten verbundenes
Begradigen der Platte ist nicht erforderlich. Die Breiten
einstellung erfolgt durch verstellbare aber gegenüber den
sich bewegenden Band feststehende Führungselemente, die
oberhalb des Bandes im gewünschten Abstand voneinander
angeordnet sind.
Die auf dem Band liegende und mit diesem fortbewegte Un
terlage dient sowohl als Trennschicht als auch zum For
men der Seitenränder der Platte. Sie kann aus verschie
denen Materialien bestehen, beispielsweise aus einer
Kunststoff-Folie, einem Glasvlies oder kunststoffbeschich
tetem Papier. So wird schon durch die Unterlage eine Viel
falt der Oberflächengestaltung der Platte in farblicher
und struktureller Hinsicht möglich. Dabei kann die Unter
lage als Schalung vorgesehen und als solche einwandfrei so
wie rückstandsfrei ohne jede Beschädigung der Plattenober
fläche abgezogen werden. Die Plattenoberfläche wird auf
diese Weise vollkommen gleichmäßig und glatt und weist
weder rauhe Stellen noch Risse auf. Andererseits ist es
möglich, die verwendete Unterlage selbst und/oder deren
Beschichtung mit Vergütungsmaterial in die Plattenoberflä
che einzubauen. Damit können den Oberflächen ebener Plat
ten sowie den Oberflächen der aus der Rohplatte im grünen
Zustand geformten Well- oder Trapezplatten oder anderer
Formkörper, beispielsweise Rohren, gewünschte Strukturen
verliehen werden.
Weiterhin bildet die Unterlage auch einen Schutz für die
fertige Platte, und zwar sowohl beim Stapeln als auch beim
Transportieren. Schließlich wird durch die Verwendung einer
solchen Unterlage eine
kostspielige Nachbehandlung erspart, da eine auf
der Platte verbleibende Unterlage eine vorzügliche Nachbe
handlung darstellt.
Das Verfahren wird anhand eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert.
Auf ein für kontinuierliche Fortbewegung ausgelegtes Band,
dem entsprechend der gewünschten Breite einer herzustellen
den Platte Führungselemente zugeordnet sind, wird eine die
Masse aufnehmende Unterlage aufgelegt. Diese Unterlage ist
vorzugsweise breiter als die vorbestimmte und durch den
Abstand der Führungselemente festgelegte Breite der herzu
stellenden Platte, so daß die Randstreifen an den Längssei
ten der Unterlage ausreichend hochstehen oder über die Ober
seiten der Führungselemente gelegt werden können. Während
die Unterlage mit dem Band vorwärtsbewegt wird, wird auf
die Unterlage eine hydraulisch abbindende Masse in gleich
mäßige Dicke und in der durch den Abstand der Führungs
elemente bestimmten Breite kontinuierlich aufgebracht. Dies
kann beispielsweise durch Extrudieren der Masse durch ein
Mundstück erfolgen, dessen Öffnung der Breite der herzustel
lenden Platte entspricht. Hinter dem Extruder ist oberhalb
des Transportweges der Masse ein Schneidwerk angeordnet, das
kontinuierlich Faserschnitzel der gewünschten Länge in
einen Fallschacht ausstößt, aus dem die Faserschnitzel
dann aufgeschlossen und orientiert auf die Oberfläche der
Masse gestreut werden. Da die Masse kontinuierlich unter
dem Schnitzelregen fortbewegt wird, werden die aus dem
Fallschacht kommenden Faserschnitzel kontrollierbar gleich
mäßig auf der Oberfläche der Masse verteilt.
In einer weiteren Fertigungsstation werden dann die Faser
schnitzel mit Hilfe eines federnd nachgiebigen Werkzeugs, das auf die gesamte
Breite der Oberfläche der sich fortbewegenden Masse wirkt,
in deren Oberfläche eingedrückt oder eingebaut. Dabei kann
durch Einstellung des Werkzeugs die Einbautiefe reguliert
und damit die Faserverteilung im Querschnitt der Platte je
nach den Erfordernissen gewählt werden. Gleichzeitig werden
die Faserschnitzel benetzt und die Masse verdichtet.
Der Vorgang des Fasereinbaues kann mehrfach in derselben
oder in aufeinanderfolgend auf die Unterlage aufgebrachten
Schichten der Masse wiederholt werden.
Zusätzlich zu der Bewehrung mit Faserschnitzel können auch
Endlosfasern in die Masse der herzustellenden Platte aufge
legt und/oder eingezogen werden. Die Endlosfasern können
in an sich bekannter Weise getränkt sein.
Da, wie ausgeführt, die Unterlage breiter ist als die zu
formende Platte und die beidseitig über die Platte vorstehen
den Teile der Unterlage nach oben gezogen sind und dabei
die Plattenränder bedecken, gleiten die Außenseiten dieser
Teile der Unterlagen an den Führungselementen. Dadurch
wird ein Reiben und seitliches Anhaften der Masse an den
Führungselementen verhindert. Durch Umlegen der vorstehen
den Teile der Unterlage um die Seitenkanten der Rohplatte
werden diese sauber abgerundet.
Auf die freiliegende Oberseite der fertigen Rohplatte kann
Zement aufgestreut und/oder eine Abdeckung, beispielsweise ein
mit der Platte verbunden bleibendes Vlies oder eine abzieh
bare Folie, aufgebracht werden.
Die Außen
fläche der fertigen Platte kann schon während des Herstellungs
vorgangs behandelt, beispielsweise eingefärbt, pro
filiert und/oder in einer anderen Weise vergütet werden. Dies
kann dadurch geschehen, daß auf die freiliegende Seite
der Unterlage eine sich von dieser lösende Farbschicht,
ein Profilband oder ein anderes zur Vergütung geeignetes
Material aufgebracht wird. Die Schicht aus Farbe oder einem
anderen Material wird von der feuchten, auf die Unterlage
extrudierten hydraulisch abbindenden Masse aufgenommen,
oder die Profilierung eines Profilbandes drückt sich in
die Masse ein, so daß die fertige Platte eine farbige,
profilierte und/oder auf andere Weise vergütete Oberfläche
erhält. Dadurch wird eine spätere Nachbearbeitung der
Plattenoberfläche überflüssig.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist
ein Arbeiten mit einer faserbewehrten, hydraulisch
abbindenden Masse ohne Überschußwasser möglich.
Die Rohplatte wird entweder als ebene Platte bis zum end
gültigen Aushärten liegengelassen oder zur Verformung in
eine entsprechende Formvorrichtung gebracht.
Um den Einbau der Fasern und den Verformvorgang gegebenen
falls zu erleichtern, können Zusätze zugegeben werden, um
die Konsistenz und das Zusammenhaltevermögen zu optimieren.
Die Masse kann durch Vibrieren für den Einbau der Fasern
und den Formvorgang zusätzlich modifiziert werden.