Ϋ.
84/83 Ausl.
8.6.84 ot/sc
Flüssigkristallanzeige
Die Erfindung betrifft eine Flüssigkristallanzeige nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Eine solche Anzeige
ist z.B. bekannt aus J. Appl. Phys., Jahrgang 53, Band 12 (Dezember 1982), Seiten 8599 bis 8606.
Die dort beschriebene Flüssigkristallanzeige funktioniert nach dem Bist.abilitätseffekt und besteht aus einer Zelle
mit zwei planparallelen Glasplatten, die mittels Abstandshalter in der Umrandung der Zelle beabstandet werden und
nur auf zwei Seiten verklebt sind. Der Abstand zwischen den Glasplatten beträgt etwa 15 yum. Es wird ausdrücklich
erwähnt, dass Staubpartikel in der Zelle und Störungen an den Oberflächen der Glasplatten ungünstig sind für
eine solche Anzeige. Diese Phänomene beschleunigen das Verschwinden des Angezeigten, welches bei den angegebenen
Ansteuermethoden unvermeidbar ist. Deshalb muss die Anzeige ständig aufgefrischt werden. Die Anzeigezelle befindet
sich zwischen zwei gekreuzten Polarisatoren. Auf den Innenseiten
der Glasplatten sind Elektrodenschichten und darüber Orientierungsschichten vorgesehen. Die letzteren sind
erzeugt durch schräges Aufdampfen von SiO unter einem Winkel von 5° mit der Plattenebene. Dadurch werden die
benachbarten Flüssigkristallmoleküle mit einem Anstellwinkel
- y-6- 84/83
von 55° mit der Plattennormale ausgerichtet. Die in der
Plattenebene liegenden Orientierungsrichtungen der Orientierungsschichten
stehen entweder parallel oder senkrecht zu der Schwingungsrichtung der Polarisatoren. Als Flüssigkristall
ist die Cyano-Biphenyl Mischung E7 mit dem chiralen Zusatz Cholesteryl Nonanoat in die Zelle eingefüllt. Die
interne Schraubendrehung des Flüssigkristalls beträgt 360°, das Verhältnis zwischen Schichtdicke und Ganghöhe
0,983. Für dieses Verhältnis wird ein Bereich von 0,95 bis 1,10 als sinnvoll erachtet. Unterhalb 0,95 sind die
Schaltzeiten sehr lang, so dass dieser Bereich für eine solche Anzeige auszuschliessen ist. Zudem wird ausdrücklich
ein einwandfreies bistabiles Verhalten der Anzeige angestrebt,
für welches Schichtdicke und Ganghöhe etwa gleich sein sollten. Die Anzeige wird entweder nach dem 3 : 1 - Ansteuerschema
oder nach dem 2:1- Ansteuerschema betrieben, bei denen zeilenweise geschrieben wird. Da die Anzeige
ständig aufgefrischt werden muss, können nur wenige Zeilen geschrieben werden. Das bedeutet, dass der Multiplexgrad
niedrig ist und eine grosse Punktmatrixanzeige gemäss dem obigen Artikel nicht realisierbar ist.
Die Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, eine Flüssigkristallanzeige
nach dem Bistabilitätseffekt anzugeben, die eine stete Anzeige ohne Auffrischung ermöglicht, nach dem üblichen
Multiplexverfahren mit einem hohen Multiplexgrad ansteuerbar
ist und einen grossen Sichtwinkelbereich bei hohem Kontrast aufweist.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass bei einer
Anzeige nach dem Bistabilitätseffekt durch eine Verringerung der gesamten Verdrillung innerhalb der Anzeigezelle und
gleichzeitig eine Verringerung des Verhältnisses zwischen Schichtdicke und Ganghöhe des Flüssigkristalls der Spannungsbereich,
in dem das bistabile Verhalten der Anzeige auftritt, derart eingeengt wird, dass mit Anst euerapannun(|tui
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-X-L 84/83
nach dem üblichen Multiplexverfahren ausserhalb dieses
Bereiches ein hoher Multiplexgrad erreicht wird. Dabei
soll die gesamte Verdrillung des Flüssigkristalls innerhalb der Anzeigezelle dem Betrage nach zwischen 180° und 360°
liegen. Ferner soll der Abstand der Trägerplatten kleiner als 10 um sein, wodurch speziell die Schaltzeiten erheblich
verkürzt werden können.
Durch die Erfindung wird nunmehr eine Flüssigkristallanzeige nach dem Bistabilitätseffekt ermöglicht, die für grosse
Punktmatrixanzeigen besonders geeignet ist, schnelle Schaltzeiten aufweist und einen sehr grossen Blickwinkelbereich
bei hohem Kontrast besitzt. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem nachstehenden Ausführungsbeispiel,
das anhand der Zeichnungen näher erläutert wird. Dabei zeigt:
Fig. 1 einen Querschnitt einer erfindungsgemässen Flüssigkristallanzeige,
Fig. la einen Ausschnitt einer erfindungsgemässen Flüssigkristallanzeige
mit internem Reflektor,
Fig. 2 Kurven mit der gesamten Verdrillung Φ des Flüssigkristalls
als Parameter, in einem Diagramm mit der Betriebsspannung U und dem Verkippungswinkel
Q in der Mitte der Anzeigezelle als Variablen,
Fig. 3 Kontrastkurven für eine reflexive Anzeigezelle
mit zwei Polarisatoren,
Fig. 4 die schematische Anordnung der Polarisatoren in einer Flüssigkristallanzeige nach Fig. 1 für ein
erstes Betriebsverfahren (gelber Mode),
Fig. 5 eine Fig. 4 entsprechende Anordnung für ein zweites
Betriebsverfahren (blauer Mode),
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Fig. 6 das in einer Anordnung nach Fig. 4 gemessene Kontrastverhältnis
CR in Abhängigkeit von der Polarisatorstellung,
Fig. 7 die Fig.6 entsprechenden Ergebnisse für eine Anordnung
nach Fig. 5,
Fig. 8 die berechneten Linien konstanten Kontrastverhältnisses in Abhängigkeit von der Polarisatoreinstellung
und dem Produkt^ η χ d für eine Anordnung
mit einem Polarisator und einem Reflektor,
Fig. 9 die Fig. 8 entsprechenden Linien für eine Anordnung
nach Fig. 5, und
Fig. 10 die Fig. 8 entsprechenden Linien für eine Anordnung nach Fig. 4.
Die in Figur 1 dargestellte Flüssigkristallanzeige besteht aus zwei Trägerplatten 1 und 2 aus Glas, die mit einer
Umrandung 3 eine Zelle bilden'. Die Umrandung 3 besteht, wie üblich, aus einem Epoxy-Klebstoff, der Abstandshalter
4 aus Glasfasern enthält. Weitere Abstandshalter 4 sind zwischen den Trägerplatten 1 und 2 über die ganze Siehtfläche
der Anzeige statistisch verteilt. In die Zelle ist ein nematischer Flüssigkristall 5 mit positiver dielektrischer
Anisotropie eingefüllt, der einen chiralen Zusatz enthält. Die Innenseiten jeder Trägerplatte 1 und 2 besitzen
parallele, streifenförmige Elektrodenschichten 6 und 7 aus In2O-,, wobei die Richtung der Streifen auf der einen
Trägerplatte 1 senkrecht zur Richtung der Streifen auf
der andern Trägerplatte 2 verläuft. Auf diese Art wird eine Anzeige aus Matrixpunkten gebildet. Jedoch sind auch
andere Elektrodenformen möglich, wie z.B. die bekannte Siebensegment-Anordnung. Ueber die Elektrodenschichten
6 und 7 und die Zwischenräume zwischen diesen Elektrodenschichten sind Orientierungsschichten 8 und 9 aufgetragen.
Auf der Aussenseite der vorderen Trägerplatte 1 ist ein
-χ- 8' 84/83
aus einer Folie bestehender Linearpolarisator 10 aufgeklebt.
Auf der aussenseite der hinteren Trägerplatte 2 ist bei Transmissionsbetrieb ebenfalls ein Linearpolarisator 11
aufgeklebt. Für Reflexionsbetrieb ist hinter diesem PoIarisator
11 ein diffus streuender, metallischer, externer Reflektor 12 angeordnet (strichliert angedeutet in Fig. 1).
Ein solcher ist z.B. bekannt aus CH-B-618018. Der Polarisator
11 kann jedoch auch weggelassen werden. Dadurch wird zwar die Helligkeit verbessert, der Kontrast jedoch
geringer.
In Figur la ist der Fall dargestellt, wenn statt eines
externen Reflektors 12 ein interner Reflektor 13 v/erwendet wird, wie er z.B. aus EP-B-060380 bekannt ist. Wie der
Ausschnitt zeigt, ist dieser Reflektor zwischen der Elektrodenschicht 7 und der Orientierungsschicht 9 angeordnet.
Ansonsten sind ausser dem Polarisator 11 die gleichen Elemente wie in Figur 1 vorhanden.
Figur 2 stellt für einen typischen Flüssigkristall den
theoretischen Zusammenhang zwischen dem Verkippungswinkel θ der lokalen optischen Achse (d.h. dem Direktor) des
Flüssigkristalls in der Mitte der Zelle und der angelegten Betriebsspannung U dar. Der Winkel Q wird in bezug zur
Trägerplatte gemessen. Der Verkippungswinkel des Flüssigkristalls an den Trägerplatten (Anstellwinkel) beträgt
in beiden Fällen 28°. Der Parameter, die gesamte Verdrillung ψ des Flüssigkristalls innerhalb der Anzeigezelle, durchläuft
dabei die Werte 210° (Kurve I), 240° (Kurve II), 270° (Kurve III), 300° (Kurve IV/), 330° (Kurve V) und
360° (Kurve VI). Bei einer bestimmten Schichtdicke d des Flüssigkristalls ist die Ganghöhe ρ so gewählt, dass das
Verhältnis d/p durch die folgende Formel beschrieben wird:
d/p = § /360°. (1)
Dies gewährleistet, dass der Verdrillungszustand der Flüssigkristallschicht
stabil ist und nicht um zusätzlich + 180°
-Y-1
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verdreht, und dass keine optischen Störungen in der Anzeige
auftreten. Die Werte 210°, 240°, 270°, 300°, 330° und 36G° entsprechen daher einem Verhältnis d/p von 0,58, 0,67,
0,75, 0,91 und 1,0. Die Ganghöhe ρ ist dabei gemäss dem üblichen Sprachgebrauch definiert als Kenngrösse der Verdrillung,
die in dem nematischen Flüssigkristall durch Zugabe des chiralen Zusatzes im ungestörten Zustand erzeugt
wird, und wird bei Rechtsdrehung positiv, bei Linksdrehung
dagegen negativ gezählt. .
Erfindungswesentlich ist, dass das Verhältnis von Schichtdicke
d zu Ganghöhe ρ des Flüssigkristalls dem Betrage nach im Bereich von 0,50 bis 0,95 liegt, bevorzugt zwischen
0,65 und 0,85. Die Ganghöhe ρ wird dadurch eingestellt, dass dem nematischen Flüssigkristall ein bestimmter Gewichtsanteil
eines chiralen Zusatzes beigemischt wird. Dieser Anteil ist abhängig von der Art des Flüssigkristalls und
des chiralen Zusatzes, und von der Schichtdicke d. Ferner ist es wichtig, dass mindestens eine der Orientierungsschichten 8 oder 9 die benachbarten Flüssigkristallmoleküle
mit einem Anstellwinkel grosser als 5° ausrichtet, bevorzugt mit etwa 10° bis 40°. Dabei ist zu beachten, dass die
Ausrichtung der Orientierungsschichten 8 und 9 mit dem natürlichen Drehsinn des mit dem chiralen Zusatz dotierten
Flüssigkristalls 5 übereinstimmt. Weiterhin soll die Schichtdicke d kleiner als 10 yum und die gesamte Verdrillung
innerhalb der Anzeigezelle dem Betrage nach zwischen 180° und 360° liegen, bevorzugt,zwischen 240° und 300°. Dadurch
wird gewährleistet, dass die Kennlinie der Anzeige, d.h. die Transmissionskurve bei angelegter Betriebsspannung,
ausreichend steil ist und der Bereich des bistabilen Verhaltens derart eingeengt ist, dass mit Betriebsspannungen
ausserhalb dieses Bereiches nach dem üblichen Multiplexverfahren (vgl. z.B. IEEE Trans. El. Dev., VoI, ED-21,
No. 2, Febr. 1974, Seiten 146-155) angesteuert werden kann. Es wurde gefunden, dass innerhalb dieses Bereiches
die Schaltzeiten mindestens hundert mal grosser sind als
ausserhalb. Die Kennlinie der Anzeige hat einen ähnlichen
Verlauf wie die Kurven in Fig. 2, ausser dass die negative Steigung der Kurve (Kurven III bis VI) durch einen bistabilen
Bereich (Hystereseschleife) ersetzt werden soll.
Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass das Produkt von Doppelbrechung Δ, η und Schichtdicke d des Flüssigkristalls
in dem Bereich von 0^6 yum bis 1,4 /um liegt, bevorzugt
zwischen 0,8 Lim und 1,2 Lim.
Die Funktionsweise der erfindungsgemässen Flüssigkristallanzeige
in Transmission lässt sich nun wie folgt erklären: Das durch den Linearpolarisator 10 linear polarisierte
Licht durchsetzt die Trägerplatte 1 und trifft unter einem Winkel zu dem an der Orientierungsschicht 8 ausgerichteten
Flüssigkristall auf. Wegen der gesamten Verdrillung und der doppelbrechenden Eigenschaften des Flüssigkristalls
wird das ursprünglich linear polarisierte Licht elliptisch polarisiert, und zwar unterschiedlich je nach angelegter
Betriebsspannung. Die Orientierungsrichtung der Orientierungsschicht
9 und die Schwingungsrichtung des hinteren Linearpolarisators 11 bilden ebenfalls einen bestimmten
Winkel. Unter der Orientierungsrichtung wird hierbei die
Projektion der lokalen optischen Achse des Flüssigkristalls
in unmittelbarer Nähe der Orientierungsschicht auf die Ebene der Orientierungsschicht verstanden. Die Schwingungsrichtung
ist diejenige Richtung, in welcher der elektrische Feldvektor schwingt. Das aus dem Flüssigkristall austretende,
elliptisch polarisierte Licht wird im hinteren Polarisator 11 entweder fast vollständig oder kaum absorbiert,
je nach dem ob die Hauptachse des elliptisch polarisierten Licht senkrecht oder parallel zur Schwingungsrichtung
des Polarisators 11 steht. Durch geeignete Wahl der obengenannten Winkel zwischen den Orientierungsschichten 8
und 9 und den Polarisatoren 10 und 11 wird ein optimaler
Kontrast erreicht. Diese Winkel haben einen Betrag zwischen 20° und 70°, bevorzugt zwischen 30° und 60°, wobei der
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Drehsinn sowohl mit dem Uhrzeigersinn als auch mit dem Gegen-Uhrzeigersinn zusammenfallen kann. Dabei ist der
Uhrzeigersinn in bezug auf die Einfallsrichtung des Lichts und der Winkel in bezug auf die Orientierungsrichtung
bestimmt.
Im Reflexionsbetrieb ist die Wirkungsweise im wesentlichen
gleich wie bei der Transmission. Insbesondere wird der optimale Kontrast bei nur einem Polarisator 10 durch geeignete
Wahl des Winkels zwischen der Schwingungsrichtung des vorderen Linearpolarisators 10 und der Orientierungsrichtung der ersten Orientierungsschicht 8 bestimmt.
Da die erwähnten Winkel zwischen den Schwingungsrichtungen der Polarisatoren 10, 11 und den Orientierungsrichtungen
der Orientierungsschichten 8, 9 für das Erreichen eines optimalen Kontrastverhältnisses CR eine wesentliche Rolle
spielen, werden diese Winkel durch die schematischen Anordnungen in den Figuren 4 und 5 in ihrer Zählweise noch
einmal näher erläutert.
Die Figuren 4 und 5 zeigen in explosionsartiger, perspektivischer Darstellung die Anordnung der Polarisatoren
10 und 11, der Orientierungsschichten 8 und 9 sowie den zwischen den Orientierungsschichten befindlichen Flüssigkristall
5, dessen Verdrillung ψ durch eine Kette von schematisierten Flüssigkristallmolekülen in Form rechteckiger
Plättchen veranschaulicht wird. Trägerplatten, Umrandung und mögliche Reflektoren sind der Uebersichtlichkeit
halber weggelassen.
Die Elemente der Zelle sind entlang einer Achse der Zelle angeordnet, die in Richtung des einfallenden Lichts zeigt.
Die Schwingungsrichtungen der Polarisatoren 10 und 11 sowie die Orientierungsrichtungen der Orientierungsschichten
8 und 9 sind jeweils durch ausgezogene Pfeile angedeutet, die in den entsprechenden Ebenen senkrecht zur genannten
Achse der Zelle liegen.
U> 84/83
Durch diese gerichtete Achse bzw. die Einfallsrichtung
des Lichts wird ein rechtshändiges System definiert, in dem die auftretenden Winkel im Uhrzeigersinn positiv/,
andernfalls negativ gezählt werden. In den Fällen der Figuren 4 und 5 bilden daher die beispielshaft eingezeichneten
Flüssigkristallmoleküle eine Linksschraube, die, von der vorderen Orientierungsschicht 8 ausgehend, eine
Verdrillung £ von -270° aufweist.
Die Schwingungsrichtungen der Polarisatoren 10 und 11 sind aus den in die Polarisatorebenen gestrichelt eingezeichneten
Orientierungsrichtungen der Orientierungsschichten 8 und 9 um einen Winkel Jo bzw. v*'herausgedreht. In der Anordnung
nach Fig. 4 sind die Winkel Ä und V^ jeweils positiv.
In der Anordnung nach Fig. 5 ist nur /$ positiv, v** dagegen
negativ. Die nachfolgenden Winkelangaben beziehen sich stets auf die in Fig. 4 und 5 getroffene Festlegung.
Die Erfindung hat sich bewährt bei einer reflektiven Anzeigezelle mit einer Schichtdicke d von 7,6 yum und einer gesamten
Verdrillung Φ des Flüssigkristalls von -270°. Das Verhältnis
d/p beträgt hier -0,75. Die erste Orientierungsschicht
8 ist durch schräges Aufdampfen mit SiO unter einem Winkel von 5° zur Plattenebene hergestellt, so dass die benachbarten
Flüssigkristallmoleküle derart ausgerichtet sind, dass der Anstellwinkel zwischen der lokalen optischen
Achse des Flüssigkristalls an der Orientierungsschicht und der Projektion dieser optischen Achse auf die Plattenebene, d.h. der Orientierungsrichtung, 28° beträgt. Die
Schwingungsrichtung des vorderen Polarisators 10 und die Orientierungsrichtung der Orientierungsschicht 8 bilden
einen Winkel von etwa 30°. Die zweite Orientierungsschicht
9 ist eine geriebene Polymerschicht und ergibt einen Anstellwinkel
von 1°. Jedoch ist eine ähnliche Orientierungsschicht wie die erste ebenfalls möglich. Der Flüssigkristall
5 besteht aus der nematischen Mischung ZLI-1840 der Firma
Merck, BRD, und 2,05 Gewichtsprozent des chiralen Zusatzes Cholesteryl Nonanoat. Dieser Flüssigkristall besitzt eine
- ψ-43. 84/83.
positive dielektrische Anisotropie von +12,2 und eine Doppelbrechung von 0,15. Der Temperaturbereich erstreckt
sich von 258 K bis 363 K, die Viskosität beträgt 1,18 · 10"4
mVs bei 273 K und 3,1 · 10"3 mVs bei 293 K.
Mit dieser Anzeigezelle werden 96 Zeilen nach dem üblichen Multiplexverfahren angesteuert. Die Betriebsspannungen
sind .1,90 V für den nicht-angesteuerten Zustand (dunkel)
und 2,10 V für den angesteuerten Zustand (hell). Die Anzeige ist im hellen Zustand völlig achromatisch, im dunklen
Zustand tief blau. Wenn zusätzlich eine optische Verzögerungsplatte, wie z.B. eine /l/4-Platte, zwischen dem vorderen
Linearpolarisator 10 und der vorderen Trägerplatte
verwendet wird, kann die Farbe der Anzeige entsprechend geändert werden. Sie besitzt einen hervorragenden Blickwinkelbereich
unabhängig von der Beleuchtungsrichtung. Die Ein- und Ausschaltzeiten der Anzeige betragen 0,4 s
bei 296 K.
Eine andere besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht aus einer reflektiven Anzeigezelle mit einer
0,7 mm dicken Trägerplatte 1 und einer 0,5 mm dicken Trägerplatte 2. Die Schichtdicke d beträgt 6,5 yum. Bei dieser
Anzeigezelle sind ein vorderer Polarisator 10, ein hinterer Polarisator 11 und ein externer Reflektor 12 vorgesehen.
Die beiden Orientierungsschichten 8 und 9 sind durch schräges Aufdampfen mit SiO unter einem Winkel von 5° zur Plattenebene
hergestellt und riehten .die benachbarten Flüssigkristallmoleküle
derart aus, dass -die optische Achse des Flüssigkristalls einen Anstellwinkel von 28° zur Plattenebene bildet. Die Orientierungsschichten 8 und 9 sind
so angeordnet, dass die gesamte Verdrillung. Φ eine linkshändige
Drehung von -250° macht. Als Flüssigkristall 5 ist die nematische Mischung ZLI-1840 mit einem chiralen
Zusatz von 2,56 Gewichtsprozent Cholesteryl Nonanoat in die Zelle eingefüllt. Die Doppelbrechung /in von ZLIrl840
beträgt 0,15, so dass das Produkt Δη · d = 0,975 ist.
Der Winkel/) zwischen der Schwingungsrichtung des vorderen
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Linearpolarisators 10 und der Orientierungsrichtung der
zugehörigen Orientierungsschicht 8 und der Winkel jf zwischen
der Schwingungsrichtung des hinteren Linearpolarisators 11 und der Orientierungsrichtung der zugehörigen
Orientierungsschicht 9 betragen + 45°. In Fig. 3 sind die Kontrastkurven angegeben für den Fall, dass beide
Winkel 45° oder beide Winkel -45° sind (Kurve A), und für den Fall, dass der eine Winkel 45° und der andere
Winkel -45° ist, oder umgekehrt (Kurve B). Die Abszisse gibt dabei die angelegte Spannung U in Volt an, die Ordinate
die Helligkeit der Anzeige in willkürlichen Einheiten. Im ersten Fall (Kurve A) erhält man im nicht-angewählten
Zustand eine hell-gelbe Anzeige, im angewählten Zustand eine schwarze Anzeige. Diesem Fall entspricht die Anordnung
nach Fig. 4, in der die beiden Winkel r> und jh gleichsinnig
positiv oder negativ gewählt werden (gelber Mode). Im zweiten Fall (Kurve B) erhält man eine dunkel-violette
Anzeige im nicht-angewählten Zustand, eine helle Anzeige im angewählten Zustand. Diesem Fall entspricht die Anordnung
nach Fig. 5, in der die Winkel /b und V* gegensinnig
gewählt werden (blauer Mode). Die Messungen wurden ausgeführt bei senkrecht einfallendem Licht mit einem Photometer
der^Firma Tektronix, Modell J 6523. Dieses Photometer
berücksichtigt die spektrale Empfindlichkeit des menschliehen
Auges. Die Rampe beträgt 30 mV/sec. Die gemessenen Kontrastverhältnisse bei einem Multiplexgrad von 100 : 1
sind wie folgt:
Kurve AV= 1,580 V& * ir ., . . ...,, . I0 o
, -.>»my Kontrastverhaltnis = 19,8
Kurve BV= 1,609 V)... . ..... . ., _
' * Kontrastverhaltnis = 11,8
Die Spannungen V und V sind die üblichen angewählten und nicht-angewählten Ansteuerspannungen nach dem vorge-
V
s |
= 1 |
,580 |
V |
V
ns |
= 1 |
,429 |
V |
V
s |
|
,609 |
V |
V
ns |
= ι
|
,456 |
|
3423933
84/83
nannten Artikel IEEE Trans. El. Dev/. Das Verhältnis V /V
s ns
ist dann 1,106 bei einem Multiplexgrad von 100 : 1.
Bei der Verwendung von zwei Polarisatoren mit den Winkeln
/j und /" relativ zu den Orientierungsrichtungen gemäss
Fig. 4 und 5 wurden nun allgemeine Bedingungen gefunden, die für ein optimiertes Kontrastverhältnis CR erfüllt
sein sollten. Diese Bedingungen können wie folgt beschrieben werden:
(2) β +T ~ - 90° (Fig. 4)
oder
In beiden Fällen ist der Bereich der Winkelbeträge derart
beschränkt, dass 20° £ / ft> / £. 70° und 20° ^ / & / £:" 70°
gilt.
Ist die Bedingung (2) erfüllt (z.B. fi>
= V^ = + 45°), erhält man (Kurve A aus Fig. 3) im nicht-angewählten Zustand
die hell-gelbe Anzeige (gelber Mode). Ist dagegen die Bedingung (3) erfüllt, erhält man (Kurve B aus Fig. 3)
im nicht-angewählten Zustand die dunkel-violette Anzeige (blauer Mode).
Dass die Bedingungen (2) und (3) keine hinreichenden Bedingungen für ein optimales Kontrastverhältnis sind, geht
aus den Kurven der Figuren 6 und 7 hervor, die das gemessene
Kontrastverhältnis CR in Abhängigkeit vom Winkel fi>
unter der Bedingung (2) oder (3) für eine Zelle mit zwei Linearpolarisatoren
im Transmissionsbetrieb zeigen.
Bei diesen Messungen wurde eine Flüssigkristallmischung aus 95,6 % ZLI-2392 (Merck), 2,5 % S 811 (Merck) und 1,9 %
CB 15 (BDH) verwendet. Die Verdrillung betrug -270°, der Anstellwinkel 24°, die Schichtdicke 6,3 ium und die Doppelbrechung
in war 0,15.
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Die in Fig. 6 dargestellten Ergebnisse gelten für den
gelben Mode ( R + /~ — ± 90°), die aus Fig. 7 entsprechend
für den blauen Mode ( A + )l· Cs 0°). Man erkennt, dass
der Winkel A beim gelben Mode für ein maximales Kontrast-Verhältnis
CR von etwa 22 : 1 bei ungefähr 32° liegt und daher deutlich von 0° abweicht.
Im blauen Mode (Fig. 7) ist das maximale Kontrastverhältnis CR mit etwa 6,5 : 1 deutlich geringer. Auch hier beträgt
A etwa 38° und liegt damit in einem nicht erwarteten Winkelbereich.
Die mit einem optimalen Kontrastverhältnis CR verknüpften überraschenden Werte für den Winkel/5 werden durch nachträgliche
theoretische Berechnungen bestätigt, deren Ergebnisse in den Figuren 8-10 als Linien mit konstantem Kontrast-Verhältnis
in Abhängigkeit von dem Produkt aus Schichtdicke d und Doppelbrechung Δ. η sowie vom Winkel /~>
dargestellt sind.
Für die Berechnungen ist ein Multiplexverhaltnis von 100 :
vorausgesetzt, eine Schichtdicke von d = 6,2 um, ein Brechungsindex
η für den ordentlichen Strahl von 1,5, elastische Flüssigkristallkonstanten von k,,/k„„ = 2,5, k-,,/k, , =
1,5, ein Verhältnis der dielektrischen Konstanten von (En - £j_ )/£_£ = 2»5>
eine Verdrillung von $ = -270° sowie ein Verhältnis von Schichtdicke zu Ganghöhe von d/p = -0,75.
Die Fig. 8 macht deutlich, dass im Falle einer im Reflexionsbetrieb
mit einem Polarisator arbeitenden Zelle ein maximales Kontrastverhältnis CR von etwa 3,6 : 1 nur dann
erreicht wird, wenn der Winkel ß> etwa 20° und Δ η χ d
ungefähr 1,13 yüm betragen. Es wurde in diesem Fall im
übrigen ein Anstellwinkel von jeweils 28° angenommen.
Im blauen Mode einer mit zwei Polarisatoren im Reflexionsbetrieb arbeitenden Anzeigezelle (Fig. 9) erhält man entsprechende
Werte von β ^r 45° und Δ η χ du 0,78 yarn.
- 4} - 84/8.3
Im zugehörigen gelben Mode (Fig. 10) ergeben sich schliesslich
Werte von /b i 32,5° und /\n χ d £: 0,84 um. In den
beiden letztgenannten Fällen ist dabei ein Anstellwinkel von jeweils 20° angenommen worden.
Die theoretisch berechneten optimalen Kontrastverhältnisse von 50 und 150 liegen deutlich höher als die gemessenen,
weil in der Rechnung Reflexionsbetrieb angenommen worden ist, der wegen der doppelten Ausnutzung der Polarisatoren
gegenüber dem Transmissionsbetrieb ein besseres Kontrastverhältnis
ergibt.
Insgesamt ermöglicht die Erfindung eine hochmultiplexierbare,
kontrastreiche und schnelle Flüssigkristallanzeige mit grossein Sichtwinkelbereich, die zudem in der bei den
üblichen TN (^Twisted J^ematic)-Zellen erprobten Technologie
hergestellt werden kann.