DE3415758A1 - Behandlung von herpes-infektionen - Google Patents

Behandlung von herpes-infektionen

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DE3415758A1
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DE
Germany
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polyvalent
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herpes
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immunoglobulin
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DE19843415758
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English (en)
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Alfred Prof. Dr. Stettlen Hässig
Urs Ernst Dr. Herrenschwanden Nydegger
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SCHWEIZ ROTES KREUZ
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SCHWEIZ ROTES KREUZ
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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07KPEPTIDES
    • C07K16/00Immunoglobulins [IGs], e.g. monoclonal or polyclonal antibodies
    • C07K16/08Immunoglobulins [IGs], e.g. monoclonal or polyclonal antibodies against material from viruses
    • C07K16/081Immunoglobulins [IGs], e.g. monoclonal or polyclonal antibodies against material from viruses from DNA viruses
    • C07K16/085Herpetoviridae, e.g. pseudorabies virus, Epstein-Barr virus
    • C07K16/088Varicella-zoster virus
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K38/00Medicinal preparations containing peptides

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Description

  • BEHANDLUNG VON HERPES-INFEKTIONEN
  • Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer intravenös injizierbaren Form eines polyvalenten, intakten Immunoglobulins zur Behandlung von Herpes-Infektionen gemäss den Ansprüchen 1 bis 6.
  • Herpes-Infektionen werden in zwei Hauptkategorien eingeteilt und zwar erstens solche, die durch Herpes Simplex Viren hervorgerufen werden, und zweitens solche, die durch Varicella Zoster Viren hervorgerufen werden. Der erste Typ von Viren kann entsprechend dem betroffenen Körperteil verschiedene Krankheiten hervorrufen. Diese Krankheiten umfassen Encephalitis, Keratoconjunctivitis, Vesiculare Stomatitis und insbesondere Herpes Genitalis. Varicella Zoster Virus (VZV) ruft andererseits Windpocken bei der ersten Infektion und Herpes Zoster (Gürtelrose) bei nachfolgenden Infektionen hervor. Es wird angenommen, dass beide Virustypen nach der ersten Infektion in den Zellen des Körpers latent bleiben und in Abständen reaktiviert werden, insbesondere falls die Immunantwort des Körpers aus anderen Gründen abgeschwächt ist, beispielsweise durch Alter, andere Krankheiten, Trauma oder Arzneimittel, die einen immunosupressiven Effekt besitzen. Ein Individuum, dessen Immunkompetenz geschwächt ist, wird als iuuunokompranitiert bezeichnet. Solch ein Individuum ist dem Risiko von opportunistischen Infektionen des Herpes Typus ausgesetzt.
  • Ein weiterer Typ von Herpes bezogenen Infektionen wird hervorgerufen durch Cytomegaloviren (CMV), die die infektiöse Mononucleosis hervorrufen, die bei immunokompromitierten Individuen zu einer interstitiellen Pneumonie führen kann.
  • Es wurde jedoch gefunden, dass Herpes-Infektionen sowohl des Herpes Simplex- als auch des VZV-Typus als auch CMV-Infektionen mit Hilfe einer intravenösen Verabreichung von Immunoglobulin behandelt werden können und dass diese Verabreichung während der Latenzphase oder während der Aktivphase der Infektion erfolgen kann.
  • Dementsprechend betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer wirksamen Menge einer intravenös injizierbaren Form eines polyvalenten, intakten Immunoglobulins (IgG) zur Behandlung von Herpes-Infektionen.
  • Die Behandlung kann ihrer Natur nach prophylaktisch sein in der Weise, dass IgG während der latenten Phase der Krankheit verabreicht wird und dadurch einen aktiven Ausbruch der Krankheit bei Rückfall verhindert.
  • Es wird angenommen, dass bei dieser Art der Behandlung das IgG den Verlust der Immunokompetenz verhindert. Alternativ und bevorzugt ist die therapeutische Behandlung, wobei das IgG während der aktiven Phase der Krankheit verabreicht wird und dabei eine Verkürzung des Verlaufs der aktiven Phase bewirkt und die Wiederherstellung beschleunigt.
  • Vorzugsweise betrifft die Erfindung die Verwendung des o.e. Immunoglobulins (IgG) bei der Behandlung von Infektionen, die durch Varicella Zoster Virus (VZV), insbesondere Herpes Zoster (Gürtelrose) hervorgerufen werden.
  • Unter einem polyvalenten, intrakten IgG versteht man ein Immunoglobulin, das noch nicht gespalten wurde (beispielsweise durch hohe Pepsin-Konzentrationen) und welches die strukturelle und funktionelle Unversehrtheit der 7S-IgG Antikörper besitzt. Vorzugsweise handelt es sich um eines, das aus Blutserumfraktionen mit Hilfe der modifizierten Alkoholkryoprecipitations-Methode erhalten wurde, die eine milde Ansäuerung auf pH 4 beinhaltet. Ein geeignetes Produkt ist Immunoglobulin SRC, das vom Schweizerischen Roten Kreuz hergestellt und von SANDOZ AG unter dem Namen Sandoglobulin(R) verkauft wird. Die in vitro Charakteristika dieses Materials wurden von J. Römer et al.
  • unter dem Titel "Characterization of Various Immunoglobulin Preparations for Intravenous Application. I. Protein Composition and Antibody Content and Characterization of Various Immunoglobulin Preparations for Intravenous Application. II. Complement Activation and Binding to Staphylococcus Protein A." (Vox Sanguinis Vol. 42, No. 2 (Seiten 62-73 und 74-80), 1982) publiziert.
  • Die Dosis von Immunoglobulin, die vorzugsweise für die o.e. Behandlung der Herpes-Infektionen verabreicht wird, soll sich im Bereich von 0,05 bis 0,3 g/kg Körpergewicht, insbesondere von 0,1 bis 0,2 g/kg Körpergewicht, bewegen.
  • Das IgG wird vorzugsweise mittels intravenöser Infusion in Form einer 2- bis 6-%igen Lösung, insbesondere als 3%ige Lösung, in steriler, physiologischer Kochsalzlösung verabreicht. Eine geeignete Infusionsrate einer 3%igen Lösung besteht aus beispielsweise 10 bis 20 Tropfen pro Minute während der ersten 15 Minuten, 20 bis 30 Tropfen pro Minute für weitere 15 Minuten und 40 bis 50 Tropfen pro Minute danach.
  • Die Dosis wird vorzugsweise mittels einer einzigen Infusion, die in Zwischenräumen von 2 bis 3 Wochen wiederholt werden kann falls notwendig, verabreicht.
  • Es werden keine nachteiligen Nebenwirkungen beobachtet als Folgen der intravenösen IgG-Behandlung.
  • Die nachfolgenden Beispiele verdeutlichen die Erfindung: Beispiel 1: Eine 63 Jahre alte Frau mit vorgängiger chronischer autoimmunhämolytischer Anämie begann am 25. Januar 1983 an einer Herpes der äusseren Geschlechtsorgane zu leiden. Bei Einweisung ins Krankenhaus haben sich die herpetischen Schäden über das untere Abdomen verteilt und sie waren begleitet von Juckreiz und in der Vulva-Region von Schmerz. Eine Anschwellung der lokalen Lymphknoten bestand nicht. Eine Therapie mit lokaler Behandlung mittels antiseptischer Komponenten und Salben wurde in Angriff genommen, jedoch ohne Erfolg. Die Infektion wurde diagnostiziert als Herpes Zoster der Genital-Region.
  • Am 5. Februar 1983 wurden 6 g IgG (Sandoglobulin(R)) intravenös verabreicht. Dem folgte eine rasche Besserung der Genitalsymptome ohne Folgeerscheinungen. Die Dosis entsprach ungefähr 0,1 g/kg Körpergewicht.
  • Beispiel 2: Eine 48-jährige Frau litt an einer Herpes Zoster-Infektion, die mit Schwäche, Müdigkeit und leichtem Fieber begann. Die Haut am Rücken zwischen dem 4ten Hals- und dem 2ten Brustwirbel war gerötet, von kleinen Bläschen befallen und Jucken und Brennen waren zu spüren.
  • Eine einmalige intravenöse Dosis von 6 g Sandoglobulin wurde verabreicht. Nach einigen Tagen waren die Bläschen mit Krusten bedeckt und ausgetrocknet, es waren weniger frische Bläschen zu beobachten und es war kein Brennen mehr zu verspüren. Es folgte eine komplette Heilung.
  • Beispiel 3: Bei einem 81 Jahre alten Mann wurde eine Herpes Zoster-Infektion des Auges festgestellt mit brennendem Schmerz, einer Rötung der Haut und der Hautbläschen auf der rechten frontalen Region und der Augenhöhenregion. Ebenfalls mitbetroffen waren die Nasalnerven und die Haut und die Empfindlichkeit der Hornhaut nahm ab. Der Patient hatte Kopfschmerzen, die auf Aspirin nicht ansprachen, Photophobie und eine übertrieben starke Tränenproduktion des infizierten Auges.
  • Zwei successive i.v. Verabreichungen von 6 g Sandoglobulin in einem Abstand von 10 Tagen führten zu einer sofortigen Besserung der Hautbeschaffenheit. Innerhalb von 2 Wochen war der Hautzustand komplett wic'derhergcstellt und die Augenkomplikationen weitestgehend gebessert. Die Neuralgie war noch vorhanden.
  • Beispiel 4: Eine 73 Jahre alte Frau litt seit zwei Jahren an Hornhautentzündung infolge einer Herpes Zoster Virus-Infektion, die kompliziert wurde durch eine Regenbogenhautentzündung, die ungefähr jeden Monat wieder auftrat, trotz einer Behandlung mit Acyclovir und lokalen Steoiden.
  • Die Steroidbehandlung wurde eingestellt aufgrund einer durch Steroide verursachten Linsentrübung und 6 g Sandoglobulin wurden i.v. zweimal jeweils in einem Abstand von 8 Wochen verabreicht.
  • Es war kein Rückfall zu beobachten, zumindest während einer Periode von 6 Monaten.

Claims (5)

  1. Patentansprüche 1. Verwendung einer intravenös injizierbaren Form eines polyvalenten, intakten Immunoglobulins zur Behandlung von Herpes-Infektionen.
  2. 2. Verwendung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das polyvalente, intakte Immunoglobulin aus Blutserumfraktionen mit Hilfe einer modifizierten Alkoholkryoprecipitationsmethode erhalten wird, die eine schwache Ansäuerung auf pH 4 beinhaltet.
  3. Neue Ansprüche 3 bis 5 3) Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie in Form einer 2- bis 6 %-igen Lösung des Immunoglobulins in steriler physiologischer Kochsalzlösung erfolgt.
  4. 4) Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das polyvalente, intakte Immunoglobulin zur prophylaktischen Behandlung während der latenten Phase der Krankheit vorgesehen ist.
  5. 5) Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das polyvalente, intakte Immunoglobulin zur therapeutischen Behandlung während der aktiven Phase der Krankheit, insbesondere von Herpes Zoster, vorgesehen ist.
DE19843415758 1983-04-29 1984-04-27 Behandlung von herpes-infektionen Withdrawn DE3415758A1 (de)

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