DE3408256C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Meßapparatur zur De
tektion von impulsförmigen Teilentladungen (TE)
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Es sind Schaltungsanordnungen bekannt (DD-PS 1 39 958 und
1 41 868), bei denen die durch Teilentladungs(TE)-Vorgänge
verursachten elektrischen Ausgleichsvorgänge in elektrischen
Betriebsmitteln, die im Nanosekunden-Zeitbereich ablaufen,
mittels TE-freier Hochspannungskoppelkondensatoren ausgekop
pelt und der TE -Meßeinrichtung zugeführt werden. Obwohl in
der DD-PS 1 41 868 Maßnahmen zur Reduzierung der Kapazität des
Hochspannungskoppelkondensators vorgeschlagen wurden, konnte
dennoch auf diesen nicht verzichtet werden. Daran ändert auch
die Tatsache nichts, daß der Hochspannungskoppelkondensator
nach der bekannten DD-PS 1 59 216 in einem Prüfendverschluß
integriert ist.
Es sind außerdem Vorschriften und Standards bekannt (VDE-
Vorschriften 0472 - Ausgabe 1982 und 0434 - Ausgabe 1983
sowie IEC Publikation 270 - Ausgabe 1981 und Entwurf der IEC-
Publikation 20 A (Secr.) 97), in denen entsprechende Festle
gungen für die Teilentladungsbewertung elektrischer Betriebs
mittel enthalten sind.
Die vorgenannten Teilentladungsmeßverfahren sind nur für
die Qualitätskontrolle als Abnahmeprüfung anwendbar. Sie
eignen sich im allgemeinen jedoch nicht für Betriebsmes
sungen und prophylaktische Untersuchungen an Betriebsmit
teln der Energieübertragungstechnik, weil diese unter Span
nung stehen und aus Gründen der sicheren Versorgung der Ab
nehmer nicht ständig freigeschaltet werden können. Außerdem
sind die zur Ankopplung benötigten teilentladungsfreien
Hochspannungskondensatoren sehr teuer und verursachen auf
Grund ihrer großen Masse spezielle Transportprobleme.
Schließlich muß für den Anschluß der Hochspannungskoppel
kondensatoren der Hochspannung führende Pol des Betriebs
mittels zugänglich sein, wozu geeignete teilentladungsfreie
Hochspannungsdurchführungen und Endenabschlüsse notwendig
sind.
("Elektrizitätswirtschaft", 1982, Heft 1/2, S. 27 bis 30;
"Electrical Review", 1982, Heft 2; S. 36 bis 37
"IEEE-Trans. Power App. Systems", New York, 1982, Heft 7,
S. 1935 bis 1941).
Die darin angegebenen Möglichkeiten sind nur anwendbar, wenn
die Betriebsmittel bereits beim Herstellungsprozeß mit inte
grierten Hochspannungskoppelkondensatoren ausgerüstet werden.
Eine nachträgliche Installation unter Betriebsbedingungen
ist nicht akzeptabel und kaum realisierbar.
Aus vorstehenden Darlegungen folgt, daß im praktischen Fall
die Teilentladungsmessung unter Betriebsbedingungen auf
speziell dafür ausgestattete Betriebsmittel beschränkt ist.
Schließlich ist eine Meßsonde zur Bestimmung der elektro
statischen Ladungsverteilung auf der Oberfläche fester Kör
per bekannt (CH-PS 4 29 935), die im wesentlichen aus einer
Meßelektrode und einer plan dazu angeordneten Abschirmelek
trode besteht. Diese Meßsonde ist durch eine sehr kleine
Meßfläche von weniger als einem mm2 und durch sehr kleine
Abmessungen zwischen der Meßelektrode und Abschirmelektrode
gekennzeichnet. Außerdem muß die Meßelektrode extrem klein
ausgestaltet sein, damit das Schutzringprinzip zur Anwendung
gelangen kann. In der dem Prüfling zugewandten Fläche ist
sowohl die Meßelektrode als auch die Abschirmelektrode in
einer Ebene angeordnet.
Die Funktionsfähigkeit der Meßsonde ist aber nur dann
gegeben, wenn die Abschirmelektrode galvanisch mit der
Bezugselektrode verbunden ist. Die Meßsonde kann durch
ein abgeschirmtes Spezialkabel mit einem Gleichspannungs
verstärker und einem Gleichspannungs-Meßinstrument ver
bunden werden. Ein potentialfreier Betrieb der Meßsonde
ist auf Grund der elektrostatischen Messung nicht gegeben.
Die Meßsonde dient zur Messung von elektrostatischen La
dungsverteilungen an Plastfolien, Papieren und aufgetra
genen Halbleiterschichten. Es handelt sich dabei um die
Messung von Feldstärkeeinheiten, die zeitlich relativ un
veränderlich, d. h. stationär, vorliegen und ein Maß für
die Beschichtungsgüte darstellen.
Sowohl aus dem konstruktiven Aufbau der Meßsonde als auch
aus dem Verwendungszweck derselben ist eindeutig erkenn
bar, daß sie nicht für die elektromagnetische Detektion
von impulsförmigen Teilentladungen mit Zeitparametern im
Nanosekunden-Zeitbereich in Isolierungen von unter Hoch
spannung stehenden elektrischen Betriebsmitteln und Ener
gieübertragungssystemen verwendbar ist.
Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, eine Meßapparatur zur elektromagnetischen Detek
tion von impulsförmigen Teilentladungen in Isolierungen
von unter Hochspannung stehenden elektrischen Betriebsmit
teln zu schaffen, die die elektromagnetische Erfassung der
impulsförmigen Signale ohne zusätzliche Hochspannungskop
pelkondensatoren, Hochspannungsdurchführungen und ohne
Freischaltung von Anlageteilen sowie im Sinne von einfach
handhabbarer Betriebsmeßtechnik ermöglicht.
Mit der Meßapparatur nach der Erfindung wird eine erheb
liche Vereinfachung der TE-Messung und TE-Fehlerortung an
allen elektrischen Anlagen unter Betriebsbedingungen er
reicht.
In vielen Fällen waren bisher derartige Messungen an
elektrischen Anlagen im Betriebszustand überhaupt nicht
möglich, weil die Integration von Hochspannungs-Koppel
kondensatoren in Anlagen Sonderfällen darstellen und kaum
praxiswirksam geworden sind. Bekanntlich spielen aber TE-
Vorgänge für die Beurteilung der Lebensdauer eine große
Rolle. Die erfindungsgemäße Meßapparatur gestattet bei
spielsweise prophylaktische Prüfungen an Kabelnetzen und
anderen elektrischen Betriebsmitteln vorzunehmen, so daß
TE-Fehlstellen und Glimmentladungen, die in der Folge zur
Zerstörung der Anlage führen, gemessen und geortet werden
können. Durch die Integration von Übertragungsgliedern und
Verstärkereinrichtungen in einer gehäuseartigen Bezugselek
trode wird bei der erfindungsgemäßen Meßapparatur eine
Kompaktbauweise mit kleinen geometrischen Abmessungen er
möglicht.
Die weitere zweckentsprechende Ausbildung der Erfindung
ist in den Unteransprüchen beschrieben.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand schematischer
Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 verdeutlicht den prinzipiellen Aufbau der Meß
apparatur;
Fig. 2 zeigt den zeitlichen Ablauf der Impulsfolge der
durch TE-Vorgänge verursachten Signale, die durch die Meß
apparatur bewertet werden.
Die Erfassung der im Betriebsmittel 1 entstehenden TE-Sig
nale erfolgt auf elektromagnetischem Wege durch die Meßelek
trode 2. Die Meßelektrode 2 ist so angeordnet, daß sie
in ihrer aktiven Zone mit dem Betriebsmittel 1 in engem
elektromagnetischen Kontakt steht. Das wird durch einen
sehr kleinen Abstand zum Betriebsmittel 1 erreicht.
Dabei ist jedoch zu beachten, daß ein galvanischer Kontakt
zum Betriebsmittel 1 nicht erfolgt. Außerdem ist die Meß
elektrode 2 von der Bezugselektrode 3 und Kompensations
elektrode 4 elektromagnetisch eingeschirmt.
Daraus ergibt sich eine solche geometrische Anordnung, daß
die Meßelektrode 2 hinter der Öffnung der Bezugselektrode 3
angebracht ist, und sich die Kompensationselektrode 4 zwischen
diesen beiden befindet. Aus der Sicht des Betriebsmittels 1
wird die Meßelektrode 2 feldmäßig sowohl durch die Bezugs
elektrode 3 als auch durch die Kompensationselektrode 4
teilweise abgedeckt. Der Anteil der Abdeckung wird bestimmt
von der angestrebten Meßempfindlichkeit und dem zu eliminier
enden Störsignal. Der Abstand und die Flächenbedeckung sind
so zu dimensionieren, daß die Kapazität der Meßelektrode 2
gegenüber der Kompensationselektrode 4 und Bezugselektrode 3
wenige pF nicht übersteigt.
Die Kompensationselektrode 4 ist so angeordnet, daß sie zur
Bezugselektrode 3 eine Kapazität von über 10 pF aufweist.
Eine universelle Anwendbarkeit der potentialfreien Meß
apparatur ist gewährleistet, wenn das Dreielektrodensystem,
bestehend aus der Meßelektrode 2, Bezugselektrode 3 und Kom
pensationselektrode 4 in der konstruktiven Ausgestaltung
den Prüflingen bzw. Betriebsmitteln 1 weitestgehend ange
paßt, sowie trag- und aufklappbar ausgeführt ist.
Die innerhalb der Bezugselektrode 3 untergebrachte elektro
nische Verarbeitungseinheit besteht im wesentlichen aus den
Differenzverstärkern 5; 10, mit einer Anstiegszeit im Nano
sekunden-Zeitbereich.
Da die erfaßbare Signalamplitude aufgrund der "losen" An
kopplung an das Betriebsmittel 1 um Größenordnungen gegen
über dem Original-TE -Signal geschwächt wird, kann das Meß
signal nicht ohne zusätzliche Maßnahmen vom Störpegel der
Umgebung unterschieden werden. Dabei ist zu berücksichtigen,
daß der TE -Signalpegel ohnehin nur im Mikrovolt-Bereich liegt.
In der erfindungsgemäßen Meßapparatur wird daher im Hinblick
auf eine Störsignalreduzierung die Bezugselektrode 3 poten
tialfrei betrieben, wodurch sie stets das Störsignal des
Ortes empfängt, wo sie angeordnet ist. Ein Teil des Stör
signales wird auch in der Kompensationselektrode 4 wirksam.
Das wird durch die Kapazität zwischen der Bezugselektrode 3
und der Kompensationselektrode 4 gewährleistet.
Somit gelingt es mit Hilfe des Differenzverstärkers 5, der
mit dem nicht invertierenden Eingang 6 an die Meßelektrode 2
und mit dem invertierenden Eingang 7 an die Kompensations
elektrode 4 angeschlossen ist, das Störsignal zu kompensie
ren. Diese Kompensation ist möglich, weil das Störsignal in
folge des unvermeidbaren elektromagnetischen Durchgriffs
auch an der Meßelektrode 2 und damit am Eingang 6 des Meßver
stärkers 5 in analoger Weise erscheint wie über die Kompen
sationselektrode 4 am Eingang 7. Ein Abgleich auf ein optima
les Verhältnis zwischen Nutzsignal und Störsignal erfolgt
mittels des Kompensationsnetzwerkes 8, durch das die elek
tromagnetischen Kopplungen zwischen Betriebsmittel 1, Be
zugselektrode 3, Kompensationselektrode 4 und Meßelektrode 2
auf ein Optimum eingestellt wird.
Im einfachsten Fall besteht das Kompensationsnetzwerk 8 aus
einem einstellbaren ohmschen Widerstand. Es kann aber auch
kapazitive und induktive Elemente enthalten.
Das Ausgangssignal des Differenzverstärkers 5 gelangt an
den nicht invertierenden Eingang 9 des Differenzverstär
kers 10, während der invertierende Eingang 11 über ein Im
pulsformernetzwerk 12 mit der Bezugselektrode 3 verbunden
ist. Durch das Impulsformernetzwerk 12 wird gewährleistet,
daß einerseits nur unipolare Signale kurzer Anstiegszeit
und Dauer, also TE-Impulse, weiterverarbeitet werden, und
andererseits Störsignale, die von der Bezugselektrode 3
aufgefangen wurden, zur Eliminierung der ebenfalls an der
Meßelektrode 2 erscheinenden Störungen beitragen.
Auch das Impulsformernetzwerk 12 besteht im einfachsten
Fall aus einem einstellbaren ohmschen Widerstand. Es kann
aber ebenfalls wie das Kompensationsnetzwerk 8 auch kapa
zitive und induktive Elemente enthalten.
Es ist noch zu erwähnen, daß die erfindungsgemäße Meßap
paratur auch funktioniert, wenn die Anschlüsse der Ein
gänge 6; 7 am Differenzverstärker 5 und in analoger Weise
die Eingänge 9; 11 am Differenzverstärker 10 vertauscht
werden.
Die Differenzverstärker 5; 10 sind so ausgestaltet, daß
ihre Anstiegszeit im Nanosekunden-Zeitbereich liegt.
Dadurch wird gesichert, daß die Bezugselektrode 3 während
der kurzen Dauer der TE-Signale infolge ihrer Raumkapa
zität ein festes Bezugspotential beibehält, während sie
bei Betrachtung längerer Zeitabstände dem "schwimmenden"
Potential der Umgebung nahezu unverzögert folgt.
Somit kann für die kurze Dauer der TE-Signale das Potential
der Bezugselektrode 3 als Masse-Bezugs-Potential angesehen
werden, wodurch eine Verstärkung der TE-Signale mittels der
Differenzverstärker 5; 10 überhaupt erst ermöglicht wird.
Zur qualitativen und quantitativen Bewertung der TE-Sig
nale wird die Signaldifferenz zwischen dem Ausgang des
Differenzverstärkers 10 und der Bezugselektrode 3 einer
ebenfalls potentialfrei betriebenen Bewertungseinheit 13
zugeführt.
An die Bewertungseinheit 13 ist zweckmäßigerweise ein Os
zilloskop 14 angeschlossen, das natürlich ebenfalls po
tentialfrei betrieben werden muß.
In Fig. 2 sind typische Kurvenverläufe dargestellt, wie
sie am Oszilloskop 14 sichtbar gemacht werden können.
Während in der Kurve A ein vom Betriebsmittel 1 ausgekop
peltes TE-Signal gezeigt ist, verdeutlicht die Kurve B
das Ausgangssignal des Differenzverstärkers 5 und die
Kurve C das Ausgangssignal des Differenzverstärkers 10.
Der Verlauf des Ausgangssignales der Bewertungseinheit 13
ist aus der Kurve D erkennbar.
Claims (6)
1. Meßapparatur zur elektrischen Detektion von impulsför
migen Teilentladungen (TE) in elektrischen Isolierungen von
unter Hochspannung stehenden elektrotechnischen Betriebs
mitteln, wobei die Meßapparatur eine Meß- und Abschirmelektrode aufweist und die
TE-Messung breitbandig erfolgt, dadurch gekenn
zeichnet,
- - daß innerhalb einer gehäuseartig gestal teten und galvanisch vom Betriebsmittel (1) entkoppelten Bezugselektrode (3) eine Meßelektrode (2), eine Kompensationselektrode (4) sowie zwei nachgeschaltete Dif ferenzverstärker (5; 10) mit Anstiegszeiten im Nanosekunden- Zeitbereich angeordnet sind, die mit einem Kompensationsnetz werk (8) und einem Impulsformernetzwerk (12) beschaltet sind,
- - daß die Bezugselektrode (3) mit einer dem Betriebsmittel (1) zugewandte Öffnung versehen ist, die durch die dahinter liegende Meßelektrode (2) abgedeckt ist
- - und daß zwischen der Be zugselektrode (3) und der Meßelektrode (2) die Kompensations elektrode (4) angeordnet ist.
2. Meßapparatur nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Meßelektrode (2) und die Kompensations
elektrode (4) einerseits mit den beiden Eingängen des Dif
ferenzverstärkers (5) verbunden und andererseits über das Kom
pensationsnetzwerk (8) mit der Bezugselektrode (3) gekoppelt
sind.
3. Meßapparatur nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Ausgang des Differenzverstärkers (5)
mit dem ersten Eingang des Differenzverstärkers (10) verbunden
ist, während der zweite Eingang des Differenzverstärkers (10)
über ein Impulsformnetzwerk (12) mit der Bezugselektrode (3)
verbunden ist.
4. Meßapparatur nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Ausgang des zweiten Dif
ferenzverstärkers (10) und die Bezugselektrode (3) mit einer
an sich bekannten Bewertungseinheit (13) für TE-Signale ver
bunden sind.
5. Meßapparatur nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Dreielektroden
system, bestehend aus Meßelektroden (2), Bezugselektrode (3)
und Kompensationselektrode (4) der Geometrie des zu unter
suchenden Betriebsmittels (1) angepaßt ist.
6. Meßapparatur nach Anspruch 1 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß bei zylindrischen
elektrischen Betriebsmitteln (1) die Meßelektrode (2),
Bezugselektrode (3) und Kompensationselektrode (4) ko
axial angeordnet und in Form von aufklappbaren Segmenten
ausgeführt sind.
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