DE3402490C2 - - Google Patents
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- D—TEXTILES; PAPER
- D21—PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
- D21C—PRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
- D21C9/00—After-treatment of cellulose pulp, e.g. of wood pulp, or cotton linters ; Treatment of dilute or dewatered pulp or process improvement taking place after obtaining the raw cellulosic material and not provided for elsewhere
- D21C9/10—Bleaching ; Apparatus therefor
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- Polysaccharides And Polysaccharide Derivatives (AREA)
- Preparation Of Compounds By Using Micro-Organisms (AREA)
Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrich
tung zum kontinuierlichen Behandeln eines wasserhaltigen Lignocellulosema
terials mit Stickstoffoxiden und Sauerstoff vor einer alka
lischen Delignifizierungsstufe. Die Vorrichtung eignet sich
ganz besonders zur Verwendung bei der Vorbehandlung eines
chemisch hergestellten Lignocellulosehalbstoffes, z. B. eines
durch alkalische Digerierungsverfahren, wie Sulfatkochver
fahren, hergestellten Halbstoffes.
Die Vorrichtung kann auch bei der Vorbehandlung von Holz,
z. B. in Form von Hackspänen, Hobelspänen und Holzmehl, mit
Stickstoffoxiden und Sauerstoff verwendet werden, bevor man
das Holz einer alkalischen Kochstufe unterwirft.
Verfahren zur Behandlung von Lignocellulosematerialien
mit Stickstoffoxiden und Sauerstoff vor einer alkalischen
Delignifizierungsstufe sind z. B. in den DE-OS 31 22 297 und
32 13 856 beschrieben.
Bei den in der Literatur beschriebenen Tests
hinsichtlich der Vorbehandlung von Lignocellulosematerial
wird die Vorbehandlung in einem Reaktor zur absatzweisen
Behandlung dieses Materials durchgeführt, in den ein gasför
miges Stickstoffoxid entweder gleichzeitig mit oder an
schließend an die Einführung von gasförmigem Sauerstoff ein
geleitet wurde. Der Reaktor hat die Form eines Gefäßes, das
in solcher Weise gedreht wird, daß sich ein guter Kontakt
zwischen dem Lignocellulosematerial und den aktiven Kompo
nenten in der Gasphase ergibt.
Gemäß einem Vorschlag zur kontinuierlichen Behandlung
von Lignocellulosematerial umfaßt der Reaktor ein Gefäß mit
einer am Einführungsende desselben angeschlossenen Leitung
zur Einführung eines Stickstoffoxides und mit einer an das
Ausführungsende des Gefäßes angeschlossenen Leitung zur Ein
führung von Sauerstoff. Somit sind beide Leitungen mit ein
und demselben Gefäß verbunden, so daß sich ein gemeinsamer
Gasraum bildet.
Es wurde gefunden, daß nach dem Mischen von Stickstoff
oxiden und Sauerstoff mit wasserhaltigem Lignocellulosemate
rial verschiedene komplexe chemische Reaktionen erfolgen
können. Obgleich allgemein die Anwesenheit von Sauerstoff
höchst vorteilhaft ist, ist diese Anwesenheit nur ab einem
gewissen Zeitpunkt des Behandlungsverfahrens angezeigt. Der
Reaktionsverlauf kann nämlich mindestens in zwei Phasen un
terteilt werden. In der ersten Phase reagiert das Stick
stoffoxid zunächst mit dem Lignocellulosematerial, haupt
sächlich dem Lignin, und Wasser, unter Bildung von u. a. Sal
petersäure. In einer anschließenden Reaktionsphase wird das
Stickstoffoxid in der einen oder anderen Form regeneriert,
und reagiert dann wieder mit dem Lignocellulosematerial,
hauptsächlich dem Lignin. Es wurde gefunden, daß es sehr
vorteilhaft ist, wenn die erste Reaktionsphase in Abwesen
heit von Sauerstoff oder in Anwesenheit einer geringen
Sauerstoffmenge erfolgt, während in der zweiten Reaktions
phase erhebliche Sauerstoffmengen vorhanden sein sollten.
Die bisher vorgeschlagenen Apparatursysteme waren nicht so
konstruiert, daß das Lignocellulosematerial gemäß den obigen
optimalen Bedingungen vorbehandelt oder aktiviert werden
konnte.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrun
de, eine derartige Vorrichtung zur Verfügung zu stellen.
Das oben genannte Problem wird erfindungsgemäß durch die
Vorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst.
Unter Stickstoffoxid werden hier Stickoxid, NO, Stick
stoffdioxid, NO2 und Addukte derselben, wie N2O4 und N2O3,
und Mischungen dieser Chemikalien verstanden. Das Stick
stoffoxid wird in gasförmiger oder flüssiger Form einge
führt. Der Sauerstoff wird in flüssiger Form oder in Form
eines sauerstoffhaltigen Gases eingeführt.
Die weitere Ausgestaltung der Vorrichtung hängt in der
Regel davon ab, welches Stickstoffoxid in die erste Reak
tionskammer eingeführt wird. Die Leitung zur Einführung des
Stickstoffoxids ist an irgendeinem Punkt entlang der ersten
Reaktionskammer angeschlossen. Gemäß einer bevorzugten Aus
führungsform der Erfindung ist die Leitung an das Einlaß
ende der ersten Reaktionskammer, d. h. dort, wo das Ligno
cellulosematerial eingeführt wird, angeschlossen. Wird
Stickstoffoxid durch die Leitung eingeführt, dann ist kei
ne Zuführungsleitung für gasförmigen Sauerstoff notwendig.
Dagegen wird vorzugsweise eine separate Zuführungsleitung
für gasförmigen Sauerstoff vorgesehen, wenn das verwendete
Stickstoffoxid Stickoxid ist. Diese Leitung ist an einem
Punkt entlang der ersten Reaktionskammer angeschlossen, ob
wohl die Leitung vorzugsweise an das Auslaßende der ersten
Reaktionskammer angeschlossen ist. Eine besonders zweckmäßige
Ausführungsform der Erfindung ist diejenige, in welcher diese
Leitung aus der Regenerierungskammer ausgeht und teilweise
an einem Punkt entlang dieser Kammer und teilweise an das
Auslaßende der ersten Reaktionskammer angeschlossen ist. Die
durch diese Leitung eingeführte Sauerstoffmenge entspricht im
wesentlichen der stöchiometrischen Menge, die zur Umwandlung
von Stickoxid in Stickstoffdioxid, d. h. zur Bildung des
Hauptreaktionsteilnehmers, nämlich Stickstoffdioxid, der
ersten Reaktionskammer, notwendig ist.
Die Leitung für die Sauerstoffzufuhr zur Regenerierungskam
mer kann irgendwo entlang der Kammer angeschlossen werden, ob
gleich es bevorzugt wird, die Leitung an das Auslaßende der
Kammer, d. h. dort, wo das Lignocellulosematerial nach beende
tem Vorbehandlungs- oder Aktivierungsverfahren entfernt wird,
anzuschließen.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Er
findung wird eine Zwischenkammer zwischen der ersten Reak
tionskammer und der Regenerierungskammer angebracht. Diese
Zwischenkammer ist auf jeder Seite, d. h. dem Einlaß- und
Auslaßende, an ein Gasabsperrmittel angeschlossen. Ange
schlossen an die Zwischenkammer ist mindestens eine Sauer
stoffgas-Zufuhrleitung, und die Zwischenkammer ist wahlweise
auch mit einer Leitung zum Gasfluß aus der Zwischenkammer
in die erste Reaktionskammer versehen.
Die obengenannten Leitungen bestehen nicht nur aus unter
schiedlichen Arten von Rohren, sondern sie umfassen auch Re
gel- und Kontrollvorrichtungen bekannter Konstruktion, z. B.
Ventile. Dadurch soll die genaue Regelung der Menge an Gas
und/oder Flüssigkeit möglich sein, die durch diese Leitungen
zugeführt und/oder abgeführt wird.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bestehen
die Reaktionskammern aus getrennten Gefäßen, z. B. Türmen, in
welche das Lignocellulosematerial durch Schwerkraft eingeführt
wird. Die Reaktionskammer kann auch aus getrennten Reaktions
kammern oder -zonen in ein und demselben Gefäß bestehen, und
z. B. definierte Teile eines Reaktorturmes umfassen. Zweck
mäßig wird das Lignocellulosematerial - hauptsächlich, wenn
es aus Cellulosehalbstoff besteht - in Verbindung mit seiner
Einführung in die Reaktionskammern oder anschließend fein
zerteilt, geeigneterweise mittels einer rotierenden Zerfa
serungsvorrichtung. Es ist jedoch nicht notwendig, den Cel
lulosehalbstoff fein zu zerteilen, da die Behandlung auch
durchgeführt werden kann, wenn dieser in Bahnform vorliegt.
Die Reaktionskammern können mit mechanischen Einrichtungen
zum Mischen und/oder Transportieren des Materials versehen
sein.
Unter Gasabsperrmittel wird hier und im folgenden eine Vor
richtung verstanden, durch welche das Lignocellulosematerial
fortbewegt wird, wobei man gleichzeitig verhindert, daß Gas
frei durch dieses Material passiert, selbst wenn der Gesamtgasdruck
am Einlaß- und Auslaßende dieses Gasabsperrmittels unterschied
lich ist. Eine geringe, im Material selbst oder im Gasabsperr
mittel anwesende Gasmenge begleitet normalerweise das Materi
al während seines Durchgangs durch das Mittel. Im Gegensatz
dazu verhindert das Gasabsperrmittel einen freien Gasfluß
zwischen den Reaktionskammern und zwischen einer Reaktions
kammer und der umgebenden Atmosphäre. Bei einer bestimmten
Art von Gasabsperrmittel gibt es einen geringen Gasfluß in
entgegengesetzter Richtung zur Bewegung des Materials. Obgleich
derartige Gasabsperrmittel zur Verwendung an einem Ort unge
eignet sind, wo das Material in die oder aus der Vorrichtung
geführt wird, können sie im Innern der Vorrichtung, d. h.
zwischen den verschiedenen Reaktionskammern, verwendet werden.
In der erfindungsgemäßen Vorrichtung können alle bekannten
Gasabsperrmittel verwendet werden, die diese Forderungen er
füllen. Solche Gasabsperrmittel sind z. B. verschiedene Arten
von Pumpen, z. B. Hochkonsistenzpumpen oder Pumpen für dicken
Halbstoff. Auch Schneckenbeschickungsvorrichtungen können mit
Vorteil verwendet werden. Weitere Beispiele umfassen
rotierende Pressen, z. B. Walzenpressen, oder rotierende
Flügelbeschicker oder rotierbare Beschickungsventile vom
Absperrhahn-Typ. Weiterhin können Gasabsperrkombi
nationen verwendet werden, in welchen das Material, vorzugs
weise in komprimiertem Zustand, mittels einer Kolbenvorrichtung
eingeführt wird. Ein Kratztransporter ist ein weiteres Beispiel.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfaßt mindestens drei
Gasabsperrmittel, nämlich eines an jedem Ende der ersten
Reaktionskammer und eines am Auslaßende der Regenerie
rungskammer. Selbstverständlich kann jedes der obengenannten
Beispiele eines Gasabsperrmittels an allen Stellen der Vor
richtung verwendet werden. Gemäß einer Ausführungsform der
Erfindung wird es jedoch bevorzugt, daß an den drei obenge
nannten Stellen innerhalb der Vorrichtung Gasabsperrmittel mit
leicht unterschiedlicher Arbeitsweise installiert werden.
Das am Einlaßende der ersten Reaktionskammer befindliche
Gasabsperrmittel hat zweckmäßig die Form einer Schnecken
beschickungsvorrichtung, in welcher Schnecke und Schnec
kengehäuse so konstruiert sind, daß das Lignocellulosematerial
während des Transports komprimiert wird. Die Schneckenbeschic
kungsvorrichtung ist zweckmäßig mit Mitteln zur Abführung des
aus dem Material beim Komprimieren ausgepreßten Wassers und des
aus dem Material ausgepreßten Gases versehen. Ist das Ligno
cellulosematerial Cellulosehalbstoff, dann hat dieser norma
lerweise eine Konzentration unter 20%, wen er bei der oben
genannten Schneckenbeschickungsvorrichtung ankommt. Hat der
Halbstoff eine höhere Konzentration, wird zweckmäßig eine
andere, ähnliche Förderschnecke angeschlossen,
jedoch ohne Mittel zum Abführen des aus dem Halbstoff ausge
preßten Wassers. Diese beiden Arten von Schneckenbeschickungs
vorrichtungen, in welchen der Halbstoff in eine kompakte
Masse umgewandelt wird, ermöglichen es, daß die den Halbstoff
begleitende Sauerstoffgasmenge äußerst niedrig gehalten wird.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Anwesenheit von
gasförmigem Sauerstoff am Einlaßende der ersten Reak
tionskammer eine inhibierende Wirkung auf bestimmte zweckmäßi
ge Reaktionen, u. a. auf die Demethylierung des Lignins, hat,
weshalb der Halbstoff an diesem Ende der ersten Reaktions
kammer von gasförmigem Sauerstoff möglichst freigehalten wer
den sollte. Ungeachtet der Art des verwendeten Gasabsperrmittels
umfaßt dieses zweckmäßig verschiedene Zonen oder Sektoren,
durch welche das Lignocellulosematerial fortbewegt wird, wo
bei mindestens einer dieser Sektoren mit Mitteln zum Evakuie
ren und Abführen des schädlichen gasförmigen Sauerstoffs ver
bunden ist.
Das Gasabsperrmittel am Auslaßende der ersten Reak
tionskammer kann zweckmäßig eine der obengenannten
Förderschnecken ohne Mittel zum Abführen des aus dem
Material ausgepreßten Wassers umfassen. Andere Anordnungen
umfassen rotierende Flügelbeschicker oder rotierende Absperr
hahnventile, die normalerweise vier sektorartige Abschnitte
bzw. Kammern umfassen. In einer ersten Stellung wird eine Kam
mer mit dem Lignocellulosematerial gefüllt, das in der näch
sten Stufe, z. B. nach Drehen der Vorrichtung um 90°, in Ab
sperrstellung gebracht und in einer dritten Stellung geleert
wird, indem man das Material z. B. in die Regenerierungskammer fal
len läßt. Rotierende Ventilbeschickungsvorrichtungen dieser
Art werden normalerweise verwendet, um Hackspäne in einen kon
tinuierlichen Cellulosehalbstoffkocher einzuführen.
Das Gasabsperrmittel am Auslaßende der Regenerierungskammer um
faßt zweckmäßig irgendeine Pumpe. Nach einer bevorzugten Ausführungs
form der Erfindung wird bzw. werden eine oder mehrere Leitungen
zur Flüssigkeitszufuhr, vorzugsweise Wasserzufuhrleitungen, an das
Auslaßende der Regenerierungskammer angeschlossen. Wenn der
Flüssigkeitsgehalt der Suspension in der Regenerierungskammer
vorher nicht ausreichend hoch war, wird z. B. mehr als 90% Wasser,
z. B. durch diese Zufuhrleitungen eingeführt, was dazu führt, daß
die Materialsuspension mit ihrem hohen Flüssigkeitsgehalt selbst
als Barriere wirkt, die jeden merklichen Gasaustritt aus der
Regenerierungskammer verhindert oder verhindert, daß Luft in
diese hineingezogen wird. Eine Ausführungsleitung ist an den
Auslaßteil der Regenerierungskammer angeschlossen, während das
andere Ende der Leitung an eine Pumpe angeschlossen werden kann.
Die Verwendung einer Pumpe ist jedoch nicht notwendig, da das
Material auch mit Hilfe eines in der Regenerierungskammer ange
brachten Bodenkratzers, wie er in Sauerstoffbleichreaktoren
normalerweise verwendet wird, wegtransportiert werden kann. Das Mate
rial kann auch durch Schwerkraft oder mittels Überdruck, wenn
dieser in der Regenerierungskammer vorliegt, entfernt werden.
Um das Material unmittelbar vor, in Verbindung mit oder
unmittelbar nach seiner Abführung aus der Regenerierungskam
mer abzukühlen, ist es zweckmäßig, die Sauerstoffzufuhrleitung
und/oder die Flüssigkeitszufuhrleitung mit Kühlmitteln zu ver
sehen. Vorteilhaft ist die Verwendung einer Anordnung zur Gas
entfernung, Abkühlung desselben in einem Kühler und Rückfüh
rung des Gases zu einer Kühlzone oder einer getrennten Kühl
kammer. Man kann auch das äußere Gehäuse des Auslaßendes der
Regenerierungskammer mit Kühlmitteln versehen oder ein Kühl
mittel an die Ausführungsleitung anschließen.
Nach der Behandlung in der oben beschriebenen Vorrichtung
wird das Lignocellulosematerial normalerweise zu Vorrichtungen
geführt, in welchen es gewaschen wird. Dann wird das Material
zu einer alkalischen Delignifizierungsstufe geleitet. Obgleich
das bzw. die Delignifizierungsmaterial(ien) nur aus Alkali
bestehen kann bzw. können, wird vorzugsweise zusätzlich auch
gasförmiger Sauerstoff eingeführt. In die Delignifizierungs
stufe können noch andere Chemikalien eingeführt werden.
Wie oben erwähnt, initiiert die Zugabe eines Stickstoff
oxids und des Sauerstoffs zu einem wasserhaltigen Lignocellu
losematerial eine Vielzahl von komplexen Reaktionen. Diese
Reaktionen können unterteilt werden in
- (1) schnelle Anfangsreaktionen zwischen dem Stickstoffoxid und dem Lignin, was u. a. zur Demethylierung des Lignins führt;
- (2) die schnelle Bildung von Salpetersäure, die in Konkurrenz zu (1) erfolgt;
- (3) die Reoxidation des reduzierten Stickstoffoxidgemisches, z. B. die Oxidation von Stickoxid zu Stickstoffdioxid mit Sauer stoff;
- (4) die Regeneration des verbrauchten Stickstoffoxids durch Reaktion zwischen dem modifizierten Lignin, der Salpetersäure und dem gasförmigen Sauerstoff, was zur Bildung einer aktiven Form von Stickstoffoxid führt, die zur weiteren Aktivierung des Materials verwendet wird;
- (5) die sekundäre Oxidation mit Sauerstoff, vermutlich sowohl des modifizierten Lignins als auch des Stickstoffoxids.
Es wurde gefunden, daß Sauerstoff eine oder mehrere der
schnellen Anfangsreaktionen gemäß (1.) in einer bisher unbekann
ten Weise inhibiert. Darum verringert sich indirekt auch der
Umfang der entscheidenden Reaktionen (4.) und (5.). Dagegen wer
den die Reaktionen (2.), (3.) und (5.) durch die Anwesenheit von
Sauerstoff begünstigt.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann man uner
wünschte Reaktionen unterdrücken und die gewünschten Reaktionen
begünstigen, was zu einer überraschend selektiven Delignifi
zierung des Lignocellulosematerials in der Delignifizierungs
stufe im Anschluß an die Vorbehandlungs- oder Aktivierungs
stufe führt. Die Konstruktion der erfindungsgemäßen Vorrich
tung erlaubt auch eine Rückgewinnung der eingeführten Reak
tionschemikalien in äußerst vorteilhafter Weise, und zwar so
wohl vom wirtschaftlichen als auch vom Umweltgesichtspunkt aus.
Da die eingeführten Reaktionschemikalien optimal aus
genutzt werden, kann die Gesamtmenge der eingeführten Chemika
lien äußerst niedrig gehalten werden, wobei auch die Emission
nicht umgesetzter nitroser Gas auf einem Minimum gehalten
wird. Dies ist günstig für die Wirtschaftlichkeit und für die
Umgebung innerhalb der Cellulosehalbstoffabrik.
Fig. 1 und 2 zeigen eine Vorrichtung gemäß bevorzugter Aus
führungsformen der Erfindung.
Fig. 1 zeigt eine Anordnung der Vorrichtung, die zum Akti
vieren z. B. eines Cellulosehalbstoffs in Form einer Suspen
sion mit niedriger Halbstoffkonzentration geeignet ist.
Die Halbstoffsuspension wird in das Gasabsperrmittel 1 ein
geführt, das eine Förderschnecke umfaßt. Diese enthält einen
perforierten, zylindrischen Mantel, der eine drehbare, ko
nische Schnecke umhüllt. Während die Halbstoffsuspension ent
lang der Transportvorrichtung bewegt wird, wird Wasser
ausgepreßt und läuft durch die Perforierungen im Man
tel, um sich im Bodenteil der Vorrichtung zu sammeln. Das ge
sammelte Wasser und möglicherweise etwas Luft werden durch
Leitung 2 zu einer Wasserabsperrung 3 zur Entfernung des Was
sers durch Leitung 4 geführt. Jegliche ausgepreßte Luft kann
vom Kopf der Wasserabsperrung 3 durch eine Leitung und eine da
ran angeschlossene Vakuumpumpe entfernt werden. Die Wasserabsperrung ver
hindert, daß Luft wieder in die Förderschnecke 1 eintritt und
sich in dieser sammelt. Während die Halbstoffsuspension durch
die Transportvorrichtung 1 bewegt wird, wird die Halbstoffkon
sistenz von z. B. 5% auf 30% erhöht. Dies führt zur Bildung
eines praktisch gasdichten ringförmigen Halbstoffpfropfes am
Auslaßteil der Förderschnecke 1. In diesem Auslaßteil kann
eine regulierbare Aufhaltevorrichtung angebracht sein. Diese
Vorrichtung kann so angebracht sein, daß sie bewirkt, daß der
sich fortbewegende Halbstoff durch einen Spalt regulierba
rer Breite läuft, bevor er am Kopf der ersten Reaktions
kammer 5 eingeführt wird. Obgleich nicht nötig, wird es den
noch bevorzugt, daß der durch diesen Spalt gepreßte Halb
stoff mittels Schwerkraft durch einen Flocker bekannter Kon
struktion geleitet wird, so daß sich der Halbstoff in geflock
tem Zustand auf einer Halbstoffsäule in der ersten Reaktions
kammer 5 abgesetzt. Nun kommt der Halbstoff mit einem Stickstoff
oxid, z. B. Stickstoffdioxid, in Berührung, das durch Leitung
6 eingeführt wird. Während seines Durchgangs durch die Kam
mer 5 reagieren Lignin und Wasser im Halbstoff mit dem Stick
stoffdioxid, um u. a. Stickoxid und Salpetersäure zu bilden.
Der Halbstoff fällt mittels Schwerkraft in ein zweites Gas
absperrmittel 7, das ebenfalls die Form einer Förderschnecke
hat. Der Halbstoff wird durch diese Vorrichtung bewegt, wobei
man eine praktisch konstante Halbstoffkonzentration aufrecht
erhält, umso einen Halbstoffpfropf zu bilden, der die För
derschnecke entlangbewegt wird. Zum Beispiel durch die oben beschrie
benen Anordnungen am Auslaßende der Förderschnecke wird der
Halbstoff in geflocktem Zustand zum Kopf der Halbstoffsäule
in der Regenerierungskammer 8 geführt. Sauerstoff wird ent
weder in flüssiger oder gasförmiger Form durch Leitung 9 ein
geführt.
Es wurde gefunden, daß das Stickstoffdioxid bei den in der
ersten Reaktionskammer 5 stattfindenden Reaktionen zu
Stickoxid reduziert wird, so daß letzteres Mengen erreichen kann,
die einem Drittel der eingeführten Stickstoffdioxidmenge ent
sprechen, wobei das Stickoxid bei der herrschenden Temperatur
und dem herrschenden Druck praktisch inert ist. Die Temperatur liegt
normalerweise unter 110°C, der Druck ist normalerweise atmo
sphärischer Druck, vorzugsweise unteratmosphärischer Druck.
Wenn die in Kammer 5 gebildete Menge an Stickoxid relativ ge
ring ist, begleitet praktisch das gesamte Gas den Halbstoff,
da es in den durch die Förderschnecke 7 fortbe
wegten Halbstoffpfropf einverleibt ist. Neben dem Stickoxid
wird auch die gebildete und vom Halbstoff absorbierte Salpeter
säure damit in die Regenerierungskammer 8 eingeführt. Wenn der
eingeführte gasförmige Sauerstoff mit den obengenannten Che
mikalien in Berührung kommt, erfolgt die oben genannte zweite
Reaktionsphase. So erfolgen die oben beschriebenen Reaktionen
(1.) und (2.) hauptsächlich in der Kammer 5, während die Reakti
onen (3.), (4.) und (5.) im wesentlichen in Kammer 8 erfolgen.
Wenn eine große Menge Stickoxid gebildet wird und sich am
Boden von Kammer 5 sammelt, wird zweckmäßig eine geringe Menge
gasförmiger Sauerstoff zum Boden dieser Kammer eingeführt, um
damit den Vorteil der Ausnutzung des Stickoxids in dieser frü
hen Stufe zu gewinnen. Dabei muß gasförmiger Sauerstoff aber in
solch geringen Mengen eingeführt werden, daß man sicher geht,
im Kopf von Kammer 5 keine wesentlichen Sauerstoffgaskonzen
trationen zu erhalten. Wie oben erwähnt, ist die Anwesenheit
von gasförmigem Sauerstoff zusammen mit Stickstoffdioxid wäh
rend der Anfangsreaktion, d. h. insbesondere im Kopf des Reak
tors, äußerst nachteilig. Die notwendige Sauerstoffgasmenge
kann aus dem Reaktor 8 entnommen und durch Leitung 10 und 11
zur Kammer 5 geleitet werden. Man kann auch frischen gasför
migen Sauerstoff durch Leitung 11 einführen. Wie oben erwähnt,
kann das Gasabsperrmittel anstelle einer Förder
schnecke 7 auch die Form einer rotierenden Flügelbeschic
kungsanlage oder eines rotierenden Hahns haben. Diese rotie
rende Flügelbeschickungsanlage hat die Doppelfunktion, Stick
oxid und Halbstoff gemeinsam in einer Kammer oder Abteilung
derselben aus Kammer 5 in Kammer 8 zu leiten und auf dem
Rückweg während ihrer Rotation allein das sauerstoffhalti
ge Gas aus Kammer 8 zu transportieren, wobei dieser Sauerstoff
mit dem am Boden von Kammer 5 angesammelten Stickoxid reagiert.
Am Boden der Regenerierungskammer 8 wird der Halbstoff z. B.
mit Wasser verdünnt; das Wasser wird durch Leitungen 12 und 13
eingeführt. Durch Zufuhr von so viel Wasser, daß die Säule aus
geflocktem Halbstoff auf dem Boden von Kammer 8 in eine flüs
sige Suspension umgewandelt wird, erhält man eine wirksame
Barriere gegen das oberhalb der Flüssigkeitsoberfläche anwe
sende Gas. Dies bedeutet, daß nur eine äußerst geringe Gas
menge den Halbstoff aus der Kammer 8 heraus durch Leitung 14
begleitet. Der Halbstoff wird aus Kammer 8 mittels eines darin
angebrachten (nicht gezeigten) Bodenkratzers, der mittels Motor
15 angetrieben wird, entfernt. Die entfernte Halbstoffsuspen
sion wird zweckmäßig zu einem Zyklon geführt, wo sie von ihrem
Gasgehalt befreit wird. Dieses abgezogene Gas kann zu einem
Reinigungs- und/oder Reaktionsgefäß geleitet werden, bevor es
in die umgebende Luft abgelassen wird. Ein Teil des Gasflusses
kann durch eine Leitung zu einem Analyseinstrument geführt
werden. Zweckmäßig führt auch eine Leitung aus Kammer 5 zu
diesem Analyseinstrument.
Wenn anstelle von Stickstoffdioxid Stickoxid durch Leitung
6 zugeführt wird, wird an die erste Reaktionskammer 5 vorzugs
weise eine Leitung angeschlossen, durch welche Sauerstoff in min
destens stöchiometrischen Mengen eingeführt werden kann.
Durch die dargestellte, erfindungsgemäß angeordnete Vorrich
tung und insbesondere durch Anpassung der Volumina der beiden
Kammern und entsprechende Anbringung der Leitungen, durch wel
che die Reaktionschemikalien in das System eingeführt werden,
ist es möglich, die oben beschriebenen chemischen Reaktionen
unter optimalen Bedingungen bezüglich der verwendeten Vor
richtung ablaufen zu lassen. Weiterhin sind eine gute Wirt
schaftlichkeit und gute Umweltbedingungen innerhalb der Anlage
sichergestellt.
Fig. 2 zeigt eine Anordnung der Vorrichtung, die geeignet
ist zum Aktivieren eines Cellulosehalbstoffs in Form einer
Halbstoffsuspension mittlerer und hoher Konsistenz.
Der Cellulosehalbstoff wird in ein Gasabsperrmittel 16
eingeführt, das in dieser Ausführungsform die Form einer
Förderschnecke hat. Der Cellulosehalbstoff wird in einen
praktisch gasdichten Pfropf umgewandelt, der zum Auslaß
ende der Förderschnecke geführt wird. Der Pfropf wird
an diesem Auslaßende fein zerteilt und fällt in die
erste Reaktionskammer 17 hinunter. Stickstoffdioxid wird zum
Kopf der in Kammer 17 gebildeten Halbstoffsäule durch Leitung
18 eingeführt. Angeschlossen an den Boden der Kammer ist eine
Leitung 19, durch welche eine Verdünnungsflüssigkeit zum Halb
stoff geführt wird. Die Verdünnungsflüssigkeit kann die aus
dem Verfahren erhaltene, Salpetersäure enthaltende Ablauge
umfassen. Die verdünnte Halbstoffsuspension wird mittels eines
weiteren Gasabsperrmittels 20, das aus einer Förderschnecke
besteht, zu Leitung 21 geführt, die an eine Pumpe für dicken
Halbstoff 22 angeschlossen ist. Dann wird die Halbstoffsuspen
sion mittels der Pumpe durch Leitung 23 zum Kopf der Regene
rierungskammer 24 geleitet. Der für die zweite Reaktionsphase
notwendige, gasförmige Sauerstoff wird durch Leitung 25 ein
geführt. Dann wird der Halbstoff zu einer Vorrichtung 26 ge
leitet, in welcher er weiter verdünnt wird. Diese Vorrichtung
dient als Gasabsperrmittel oder als Teil eines solchen. Die
Verdünnungsflüssigkeit, die die verdünnte, aus dem Verfahren
erhaltene Ablauge umfassen kann, wird durch Leitung 27 ein
geführt. Der Halbstoff in Form einer Suspension mit niedriger
Konzentration wird durch Leitung 28 zu einer Pumpe 29 geführt,
durch welche er durch Leitung 30 z. B. zu einem oder mehreren
Waschfiltern geführt wird.
Wenn sich eine große Menge Stickoxid am Boden der
ersten Reaktionskammer 17 gesammelt hat, wird eine geringe,
kontrollierte Menge sauerstoffhaltiges Gas eingeführt, das vom
Kopf der Kammer 24 entfernt und zum Boden von Kammer 17 durch
Leitung 31 eingeführt wird. Wird anstelle von Stickstoffoxid
Stickoxid in Kammer 17 eingeführt, dann muß Sauerstoff durch
eine weitere Leitung in die Kammer geleitet werden. Diese wei
tere Leitung kann an Kammer 17 in der Nähe von oder in Ver
bindung mit Leitung 18 angeschlossen werden. In diesem Fall
kann es auch vorteilhaft sein, eine geringe Sauerstoffmenge
in den Boden der Kammer 17, z. B. durch Leitung 31, einzu
führen.
Claims (9)
1. Vorrichtung zur kontinuierlichen Behandlung eines was
serhaltigen Lignocellulosematerials mit Stickstoffoxiden
und Sauerstoff vor einer alkalischen Delignifizierungs
stufe, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung die
Kombination umfaßt aus
- a) einer ersten Reaktionskammer (5, 17), die sowohl am Einlaß- als auch am Auslaßende mit Gasabsperrmitteln (1, 7, 16, 20) versehen ist;
- b) einer Regenerierungskammer (8, 24) mit einem Volumen, das mindestens 2,5mal größer ist als das der ersten Reaktionskammer, wobei das Einlaßende der Regene rierungskammer mit einem Gasabsperrmittel verbunden ist, das stromaufwärts von der Regenerierungskammer an das Auslaßende der Reaktionskammer, vorzugsweise das Auslaß ende der ersten Reaktionskammer, angeschlossen ist und wobei das Auslaßende der Regenerierungskammer mit einer Gasabsperrvorrichtung (14, 26) versehen ist;
- c) mindestens einer Leitung (6, 18), die mit Reglern für die Zufuhr von Stickstoffoxiden versehen und an die erste Reaktionskammer (5, 17), vorzugsweise an deren Einlaßende, angeschlossen ist; und
- d) mindestens einer Leitung (9, 25), die mit Reglern für die Zufuhr von Sauerstoff und/oder einem sauerstoffhaltigen Gas versehen und an die Regenerierungskammer (8, 24), vor zugsweise an deren Auslaßende, angeschlossen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
an das Auslaßende der ersten Reaktionskammer (5, 17) eine
Leitung (11) mit Reglern für die Zufuhr von Sauerstoff
und/oder einem sauerstoffhaltigen Gas in diese Kammer
angeschlossen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
sich die Leitung (10, 31) für die Zufuhr von Sauerstoff
aus der Regenerierungskammer (8, 24) erstreckt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß stromabwärts vom Gasabsperrmittel am Auslaßende
der ersten Reaktionskammer eine Zwischenkammer vorgesehen
ist, die eine Leitung zur Zufuhr von Sauerstoff und/oder
einem sauerstoffhaltigen Gas und wahlweise auch eine Lei
tung zur Zufuhr dieses Gases in die erste Reaktionskammer
und ebenfalls ein an deren Auslaßende angeordnetes Gas
absperrmittel aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß das Gasabsperrmittel (1, 16) am Einlaßende der
ersten Reaktionskammer eine Förderschnecke umfaßt, deren
Windungen und Gehäuse so ausgebildet sind, daß sie das
Lignocellulosematerial zu einem praktisch gasdichten
Pfropf komprimieren.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß eine Leitung (19) zum Verdünnen des Lignocellu
losematerials mit einer Flüssigkeit zwischen der ersten
Reaktionskammer (17) und dem am Auslaßende der Kammer
angeordneten Gasabsperrmittel vorgesehen ist, wobei das
Gasabsperrmittel aus einer Förderschnecke (20) und einer
Pumpe (22) oder nur aus einer Pumpe für dicken Halbstoff
besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß das Auslaßende der Regenerierungskammer mit ei
ner Armatur (26, 27) zum Verdünnen des Lignocellulosema
terials mit einer Flüssigkeit und Einrichtungen (28, 29)
zur Abgabe des verdünnten Lignocellulosematerials ver
sehen ist, wobei die Anordnung zusammen ein Gasabsperr
mittel bildet.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeich
net, daß eine Kühleinrichtung in das Auslaßende der Re
generierungskammer einverleibt oder an dieses angeschlos
sen oder in das System als eine getrennte Kühlkammer
stromabwärts von der Regenerierungskammer einverleibt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeich
net, daß das Volumen der Regenerierungskammer (8, 24)
5mal, vorzugsweise 10mal, größer ist als das der ersten
Reaktionskammer (5, 17).
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