DE3401220C2 - Verfahren zur Verwertung von Abfallstoffen - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verwer­ tung von Abfallstoffen wie Müll, Klärschlamm, landwirt­ schaftliche und/oder industrielle Abfälle und dergleichen, bei dem nach Patent . . . . (Patentanmeldung P 32 26 798.3) trockene Abfallstoffe nach Abscheidung anorganischer Anteile zerkleinert, mit vorentwässerten feuchten Abfallstoffen und einem Branntkalkanteil von 3-5% des Abfallgemisches vermischt, gepreßt und zur Energieumwandlung verbrannt werden.

Bei der Beseitigung von Abfallstoffen ist es nach dem Hauptpatent (Hauptpatentanmeldung) bekannt, trockene Abfallstoffe zu zerkleinern, mit vorentwässerten feuchten Abfallstoffen und Branntkalk zu mischen und zu Briketts zu pressen. Auf diese Weise läßt sich nicht nur Müll sinnvoll beseitigen, sondern auch feuchter Abfall, insbesondere Klärschlamm. Eine Verbren­ nung der aus den Abfallstoffen hergestellten Briketts er­ gibt neben der Beseitigung dieser Stoffe verwertbare Ener­ gie, und außerdem werden die vorhandenen Mülldeponien langfristig besser ausgenutzt, da nach der Verbrennung Asche in wesentlich geringerer Menge als Müll anfällt.

Die vorliegende Erfindung geht von dem Verfahren des Haupt­ patentes (Hauptpatentanmeldung) aus, mit dem Ziel die Her­ stellung von Briketts aus Abfallstoffen unterschiedlichster Art zu vereinfachen, insbesondere zu verbilligen. Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Zer­ kleinerung der trockenen Abfallstoffe bis zu einer Größe von ungefähr 3 cm erfolgt.

Wie Versuche es bestätigten, reicht eine Zerkleinerung der Abfallstücke bis ca. 3 cm sowohl für die Brikettherstellung als auch für eine intensive Verbrennung aus. Bei der Brikettherstel­ lung wirken sich die in der vorgeschlagenen Größe vorliegenden trocke­ nen Abfallstoffe reibungsmindernd im Formkanal einer Bri­ kettpresse gegenüber verfaserten Abfallstoffen aus. Das Pressen der Briketts läßt sich daher leichter, d. h. mit ge­ ringerem Preßdruck, insbesondere mit einer einen Innendrall im Formkanal aufweisenden Presse durchführen. Vorteile er­ geben sich aber auch beim Verbrennen der so hergestellten Brikett, weil der zur Verbrennung notwendige Sauerstoff wegen der gröberen Struktur besser in diese Brikett ein­ dringen kann. Außerdem haben Versuche bestätigt, daß das beim Verbrennen entstehende Rauchgas außerordentlich gün­ stig ist, wofür wie bereits erwähnt das Eindringen des Sau­ erstoffs in die Briketts verantwortlich ist.

Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der Er­ findung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.

Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert.

Die Zeichnung zeigt das Prinzip der Müllaufbereitung vom Müllanfall, wie durch den Pfeil 1 angedeutet, bis zur ge­ wünschten Zerkleinerung. Der z. B. auf einer Schwingrinne ankommende Müll 1 wird darauf zunächst verlesen, und zwar um grobe sperrige Teile abzuscheiden. Dieser verlesene Müll gelangt danach auf einen Präparator 2 um den Massen­ durchsatz zu vergleichmäßigen. Anschließend wird der vor­ verarbeitete Müll über ein Förderband 4 mit einem Anstell­ winkel von z. B. 45° zu einem ersten Shredder 5 transpor­ tiert. Auf dem Förderband 4 fallen die schweren Teile, die zuvor nicht entnommen wurden, zurück und können weiter aus­ gesondert oder erneut dem Verarbeitungsprozeß zugeführt werden. Außerdem ist an dem Förderband 4 noch ein Magnet­ abscheider 3 vorgesehen, der gegebenenfalls noch vorhande­ ne Eisenteile abscheidet. Nach der Zerkleinerung im ersten Shredder 5 gelangt der vorzerkleinerte Müll über ein För­ derband 6 auf eine Trennvorrichtung 7. Diese Trennvorrich­ tung 7 kann z. B. ein Trommelsieb mit einem Gebläse, d. h. mit Windsichtung sein, um leichte organische Anteile von schweren organischen Anteilen bzw. anorganischen Anteilen zu trennen. Die abgeschiedenen Anteile fallen z. B. durch verschiedene Siebstufen durch, um über Schwingrinnen noch einmal in nichtbrennbare und brennbare Teile aufgeteilt zu werden. Die brennbaren Anteile können anschließend dem Wei­ terverarbeitungsprozeß, wie dargestellt, zugeführt werden. Diese Weiterverarbeitung erfolgt dann in einem mehrstufi­ gen Shredder 8, dem praktisch nur noch vorzerkleinerter brennbarer Müll zugeleitet wird. Der vorzugsweise drei Stu­ fen aufweisende Shredder 8 zerkleinert den zugeführten Müll bis zu einer Größe von ungefähr 3 cm, welcher dann zu einem Vorratsbunker 9 gelangt. Von dort kann der vorzugsweise dezentral aufbe­ reitete Müll zu zentralen Weiterverarbeitungsstationen transportiert oder auch dezentral weiterverarbeitet werden. Die hinter der Trennvorrichtung 7 aussortierten Teile kön­ nen dort gesammelt und zu Deponien abgeführt werden.

Der im Vorratsbunker 9 gesammelte aufbereitete Müll kann anschließend Intensivmischern zugeleitet und dort mit vorentwässerten feuchten Abfallstoffen und Branntkalk gegebenenfalls in drei Mischern parallel für kontinuierlichen Betrieb, gemischt und anschließend zu Briketts gepreßt werden. Auf dem Weg zur Brikettpresse kann die Abfallmischung auch einer Vortrocknung, z. B. mit einem beheizten Schwingförderer, unterzogen werden, um danach in einer Presse mit einem Drall im Preßkanal, wie z. B. in den Patentanmeldungen P 33 20 475.6 oder P 33 23 689.5 vorge­ schlagen, zu Briketts geformt zu werden. Als Folge der Ar­ beitsstufe "Mischen" ergibt sich die Möglichkeit eine Viel­ zahl sonst nicht verwertbarer Abfallstoffe, wie z. B. Stäu­ be, Lackschlämme, Sägemehl, landwirtschaftliche Abfälle insbesondere aus Massentierhaltungen, durch Steuerung der Mischzugaben so zu beeinflussen, daß diese mit den in zerkleiner­ ter Form vorliegenden trockenen Abfällen zu Briketts ver­ arbeitet werden können. Landwirtschaftlicher Abfall, z. B. Mist aus Massentierhaltungen besteht in der Regel aus teil­ weise von Stroh durchsetzter feuchter Masse, die wegen der Kompaktheit und der Feuchte selbst nicht brennt. Zwar ver­ brennen die aus dem Mist hervorstehenden Strohhalme, aber die feuchte Masse brennt nicht. Dies gilt auch für aus Mist hergestellte Briketts, d. h. ausschließlich aus Mist herge­ stellte Briketts, weil die feuchte Masse keine Angriffsflä­ che für eine Flamme bietet. Um Mist ohne Zusatzfeuerung zu verbrennen ist es daher notwendig diesen Abfallstoff auf­ zubereiten, insbesondere die feuchte Masse fein zu vertei­ len und mit einem Trockenstoff zu vermischen. Hierzu bie­ tet sich der zerkleinerte Müll an, so daß sich ein aus Mist, Kalk und zerkleinertem Müll herge­ stellt es Brikett selbsttätig, d. h. ohne Zusatzfeuerung ver­ brennen läßt. Solche Briketts können ohne ernsthafte Abgas­ probleme befürchten zu müssen zur Substitution fossiler Energieträger genutzt werden. Insgesamt wird auf die be­ schriebene Weise eine wirtschaftliche und umweltfreundli­ che Verwertung der Abfallstoffe erzielt.

Die Verarbeitung der vorliegenden Abfall­ stoffe kann dezentral oder an zentralen Weiterverarbeitungs­ stationen z. B. an Klärwerken erfolgen. Bei einem Klärwerk als Weiterverarbeitungsstation steht dann die Briketther­ stellung anstelle einer konventionellen Klärschlammverfe­ stigung, z. B. mit einer Siebbandpresse oder einem Dekan­ ter mit nachgeschalteter Kalkschnecke. Statt der konventio­ nellen und teuren Verfestigung des Klärschlamms lediglich für Deponiezwecke ergibt die erfindungsgemäße Verarbeitung des Klärschlammes einen geruchsfreien und lagerfähigen Brennstoff mit dem Vorteil Deponieraum einzusparen und Ener­ giekosten zu senken.

Wie bereits erwähnt, kann als Weiterverarbeitungsstation auch ein organisch stark belastete Abwässer aufbereiten­ des Klärwerk benutzt werden. Ein solches Klärwerk bereitet z. B. Abwässer von der industriellen Lebensmittelherstel­ lung mit einem speziellen Reinigungs- und/oder Aufberei­ tungsprozeß auf. Die dabei aussortierten Stoffe, und zwar die sog. Trockensubstanz benötigt für die Lagerung auf Deponien in gleichem Umfang Kalkzusatz, so daß ca. 14% Trockensubstanz auch 14% Kalk verlangen. Die Verarbei­ tung der bei der Aufbereitung stark organisch belasteter Abwässer anfallenden Trockensubstanz mit zerkleinertem Müll und Kalk hat den Vorteil weniger Kalk zu benötigen und außerdem werden kommunale Kläranlagen weniger bela­ stet. Daher brauchen kommunale Kläranlagen häufig nicht erweitert oder nur in geringem Ausmaß erweitert zu werden. Auch bei der Verarbeitung dieses feuchten Abfallstoffes mit zerkleinertem Müll kann die Zusammensetzung beim Mi­ schen beliebig verändert werden. Die Arbeitsstufe "Mi­ schen" erlaubt daher wie bereits erwähnt eine Dosierung der Abfallstoffe und des Branntkalks und damit eine belie­ bige Variation der Brennstoffzusammensetzung. In diesem Zusammenhang wird auf die Fig. 2 verwiesen, welche den Zusammenfluß der Abfallstoffe bis zum Ökobrikett als ein mögliches Ausführungsbeispiel zeigt.

Claims (2)

1. Verfahren zur Verwertung von Abfallstoffen, wie Müll, Klärschlamm, landwirtschaftliche und/oder indu­ strielle Abfälle, bei dem nach Patent 32 26 798 trockene Abfallstoffe nach Abscheidung anorganischer Anteile zerkleinert, mit vorent­ wässerten feuchten Abfallstoffen und einem Branntkalkan­ teil von 3-5% des Abfallgemisches vermischt, gepreßt und zur Energieumwandlung verbrannt werden, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Zerkleinerung der trockenen Abfallstoffe bis zu einer Größe von ungefähr 3 cm erfolgt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die an dezentralen Stellen zerkleinerten trockenen Abfallstoffe zu zentralen Weiterverarbeitungs­ stationen z. B. einem Klärwerk transportiert und dort mit vorentwässertem Klärschlamm vermischt und weiterverarbei­ tet werden.