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Verfahren und Vorrichtung zum Kräuseln schlichter ,Wollfasern. Die
=Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung, schlichte Wollfasern
durch künstliche Kräuselung zu veredeln.
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Um Textilfasern zu kräuseln, hat man sie der Einwirkung geriffelter
oder profilierter Teile unterworfen, -welche mittels Dampf geheizt wurden, so daß
die Dampfwärme nicht unmittelbar, sondern nur mittelbar auf die Fasern einwirkte.
-Durch diese SBehandlung der Fasern hat man jedoch keine bleibende, der Nässe widerstehende
Kräuselung erzielt, -weshalb die in der angegebenen -Weise behandelten -Fasern'
sich auch nur als Füllgut für Tapezierarbeiten eigneten.
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Um die bleibende Kräuselung der Fasern zum Zwecke des Verspinnens
zu erzielen, werden -nach der Erfindung, die gestreckten Wollfasern in .Wellenform.
gepreßt und die Pressung gleichzeitig durch unmittelbare Einwirkung von Dampf oderfeuchter
kalter oder erhitzter Preßluft fixiert, wie es zu anderen-Zwecken in der Gewebeappretur,
z. B. Gaufrage, bekannt ist. =Der mit den .Wollfasern in unmittelbare Berührung
-gelangende Dampf wirkt zum Teil in =Form von -heißem Wasser auf die Fasern,
da der Dampf infolge der-ihm entzogenen Wärme kondensiert.
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Die -nach der :Erfindung behandelte Wolle ist wesentlich preiswerter
-,als die von Natur gekräuselte Wolle. Sie .besitzt außerdem ein fülligeres und
wolligeres Gefühl, als wenn man 'Wolle aus -glatten @gestreckten Fasern ungekräuselt
:verarbeiten würde. .Die aus solcher .künstlich gekräuselten Volle hergestellte
Ware hält auch wärmer und trägt sich besser, hat überhaupt Eigenschaften wie diejenigen
Erzeugnisse, welche aus natürlich gekräuselter Wolle .hergestellt sind.
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Die für vorliegende Erfindung in Betracht kommenden Wollen sind hauptsächlich
grobe deutsche Heidwolle oder sogenannte grobe Landwollen, ferner langfaserige russische,
schwedische und norwegische Wollen, auch russischer und anderer Vließ sowie überhaupt
sämtliche südlichen und überseeischen langfaserigen -Wollen mit ungekräuseltem oder
nur wenig gekräuseltem Stapel, schließlich auch Fasern für die Haargarnspinnerei.
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Die zur Ausübung des neuen Verfahrens dienende Vorrichtung ist auf
der beigefügten Zeichnung im Schnitt dargestellt.
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Fig. r zeigt einen -senkrechten Schnitt durch dieselbe, während Fig.
2 einen wagerechten Schnitt veranschaulicht.
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Wie aus der Zeichnung hervorgeht, ist z eine Wagenplatte, welche mit
Lagern 2 (Fig. z) auf zwei mit je zwei Räder n.3 verbundenen Wellen 4 ruht. Auf
der Wagenplatte z ruht i die profilierte, doppelwandige Platte 5, deren Hohlraum
6 mit einem Dampfzuführungsstutzen 7 versehen ist. Über der Platte 5 befinden sich
ebenfalls profilierte Platten B. Die oberste Platte g besitzt oben zweckmäßig i
eine glatte Oberfläche. Die Zahl der profilierten Platten 8 kann natürlich ebenso,
wie die -Profilierung an sich, eine ganz beliebige sein.
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.Bei dem vorliegenden, in der Zeichnung
dargestellten
Ausführungsbeispiel wird die Profilierung durch je zwei dachförmig aneinanderstoßende
schräge Flächen io gebildet.
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Es empfiehlt sich, die Profilierung nicht regelmäßig, sondern möglichst
unregelmäßig verlaufen zu lassen, etwa in der Weise, daß die Vertiefungen und Erhöhungen
bald kleiner, bald größer sind, so daß die zwischen den Platten gepreßten Wollfasern
bald größere, bald kleinere Wellen erhalten. Sowohl die Platte 5, als auch die Platten
8 sind mit Durchlochungen 24 versehen.
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Zu beiden Seiten der Platten 5, 8 sind die Säulen il, il vorgesehen
und mit der Wagenplatte = starr verbunden. Diese Säulen ii, il tragen das Querhaupt
12, in dessen mittleren Teil die Preßschraube 13 ihr Muttergewinde findet.
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Es ist klar, daß, wenn die Preßschraube 13 niedergeschraubt wird,
eine Pressung der Platten 8, 8 und 5 gegeneinander erfolgt.
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Zur Führung der Preßplatten 5 und 8, 8 sind auf der Tischplatte i
seitlich zu den Führungsplatten Führungsschienen 14 vorgesehen. Diese sind mittels
des flanschenförmigen Teiles 15 auf der Tischplatte befestigt und erstrecken sich
mit ihrem Teil 14 nach oben.
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Die Räder 3, 3 sind auf Schienen 16 fahrbar, welche sich bis in den
nach außen hin abschließbaren Behandlungsraum 17 hinein erstrecken, der durch die
drei Wände 18 umgrenzt und oben durch eine Platte i9 abgedeckt ist. Wenn der Wagen
mit den Platten 5, 8 in den Behandlungsraum hineingeschoben ist, kann er durch die
Tür 2o verschlossen werden. In eingeschobenem Zustande kann der Stutzen 7 durch
die Überwurfmutter 21 (Fig. i) mit der in den Raum 17 hineinragenden Dampfleitung
22 in Verbindung gesetzt werden, welche das Absperrventil 23 besitzt.
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Um die Vorrichtung in Betrieb zu setzen, wird der Wagen außerhalb
des Raumes 17 mit den Platten 8, g beschickt, wobei zwischen je zwei profilierten
Platten die zu behandelnde Wolle ausgebreitet wird.
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Durch die Führung der Platten bei 14, 14 und an den Säulen ii, ii
wird erzielt, daß die Platten in der richtigen Lage aufeinandertreffen, so daß die
Erhöhungen jeder unteren Platte in die Vertiefungen jeder oberen hineinragen und
umgekehrt. Nachdem der Wagentisch mit den Platten und der zu behandelnden Wolle
beschickt ist, wird die Pressung auf die Platten ausgeübt, was durch Drehung der
Schraubenspindel 13 bewirkt wird.
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Die Pressung kann auch durch andere, gleichwertige Mittel, beispielsweise
durch hydraulische Kolben, Hebeldruck usw., erzielt werden.
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Sobald die Pressung der Platten gegeneinander erfolgt ist, wird der
Wagen auf den Schienen 16, 16 in den Behandlungsraum 17 eingeschoben, durch die
Überwurfmutter 21 die Verbindung des Stutzens 7 mif der Dampfleitung 22 hergestellt
und das Ventil 23 geöffnet. Der aus Leitung 22 in den Hohlraum 6 eintretende Dampf
gelangt durch die Durchlochungen 24 in das auf der untersten Platte ausgebreitete
Wollgut und von dort durch die Durchlochungen 24 der nächsten Platte in die nächste
Wollschicht usw. Ein Teil des Dampfes wird dabei in den Raum 17 dringen und sich
dort niederschlagen. Die Abführung des Kondenswassers aus dem Raum 17 kann in beliebiger,
bekannter Weise bewirkt werden. Unter Umständen kann es zweckmäßig sein, statt einer
Platte auch deren mehrere, gegebenenfalls auch alle doppelwandig herzustellen und
mit der Dampfleitung zu verbinden, wodurch die Dampfverteilung auf die verschiedenen
Wollschichten entsprechend gleichmäßiger ausfällt.
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Die von den geriffelten Platten 5, 8 in die gekräuselte Form gebrachtenWollfasern
werden besonders durch die nasse Wärme des Dampfes veranlaßt, den Zustand der Kräuselung
dauernd zu behalten. Die Dauer der Einwirkung des Dampfes richtet sich je nach der
besonderen Art der Fasern.
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Nachdem die Wollfasern genügend lange Zeit der Einwirkung des Dampfes
ausgesetzt sind, wird das Dampfventil 23 geschlossen, die Tür 2o geoöffnet, die
überwurfmutter 21 gelöst und die Wagenplatte i mit den Platten 5, 8 herausgefahren.
Nach Lösung der Preßschraube 13 kann das behandelte Wollgut entfernt und durch neues
ersetzt werden.
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Wesentlich für das neue Verfahren ist, daß die deutschen Spinnmaschinen
mit den Nitschelhosen zum Verspinnen derartig behandelter Wolle benutzt werden können,
was bisher schwer möglich war.
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Statt Dampf kann auch feuchte, gegebenenfalls erhitzte Preßluft verwendet
werden. Es kann aber auch Dampf und Preßluft vereint verwendet werden. Heißluft
und Dampf können mittelbar oder unmittelbar auf die Fasern zur. Einwirkung
gebracht werden.
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Das Verfahren ist auch anwendbar für andere animalische oder vegetabilische
Fasern. Es läßt sich übrigens auch von Natur aus ungenügend gekräuselte Wolle durch
dieses Verfahren nachkräuseln.
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Die mittels dieses Verfahrens gekräuselten Wollen können für sich
oder als Beimischung versponnen werden.