Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Copolymeremulsionen, bei denen das Copolymer durch Copolymerisieren
ungesättigter amido- und phenyl-substituierter
Alkansulfonsäurederivate wie Alkalimetall-, Erdalkalimetall-
oder Ammoniumsalze, insbesondere 2-Acryl-amido-2-phenylpropansulfonsäuresalz
mit anderen Monomeren in einem
wäßrigen Medium, welches kein Emulgiermittel enthält, erhalten
wird.
Herkömmlicherweise sind Polymeremulsionen wie Styrol-Butadien-
Copolymerlatex, Acrylat-Copolymerlatex, und Vinylacetat-
Polymeremulsion als Bindemittel für Faserbindung
(bei der Herstellung von nicht-gewebten Textilgeweben und
synthetischen Lederarten), Bindemittel für beschichtetes
Papier, Bindemittel für Wasseranstrichfarben und Betonverstärkungen
verwendet worden. In jüngster Zeit ist zusätzlich
zu ihrer Verwendung als Bindemittel ein neues Anwendungsgebiet
als Träger von Antikörpern oder Enzymen (wofür
Polystyrollatex für diagnostische Reagentien ein Beispiel
ist) entwickelt worden.
Im allgemeinen bietet bei Anwendungen, die die direkte
Verwendung derartiger Polymeremulsionen umfaßt, die
chemische und mechanische Stabilität der Emulsionen ein
Hauptproblem. Deshalb ist eine Anzahl von Verfahren
vorgeschlagen worden, die die Verbesserung ihrer Stabilität
zum Ziel haben. Der größte Teil von ihnen betrifft
jedoch Verbesserung bezüglich des Typs, der Zusammensetzung
und der Menge des verwendeten Emulgierungsmittels
und bietet keinerlei grundsätzliche Lösung für die
Verschlechterung der Wasserbeständigkeit, und der Filmbildungseigenschaften,
was auf die Zugabe großer Mengen
Emulgierungsmittel zurückzuführen ist. Um diese Schwierigkeiten
zu beseitigen, die auf das Vorhandensein eines
Emulgierungsmittels zurückzuführen sind, ist auch ein Verfahren
bekannt, bei dem Acrylsäure oder 2-Acrylamido-2-
methylpropansulfonsäure verwendet wird. Dieses Verfahren
ist jedoch deshalb nachteilig, weil ein wasserlösliches
Polymer zusätzlich in der wäßrigen Phase gebildet wird,
was somit keine zufriedenstellende Lösung für die oben
beschriebenen Probleme bietet.
Ausgehend von dem vorstehend abgehandelten Stand der Technik
ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur
Herstellung von Copolymeremulsionen, die in der Industrie
brauchbar sind, zu schaffen, bei dem die Copolymeremulsion
durch Copolymerisation von wenigstens einem Monomeren mit
einer radikalpolymerisierbaren ungesättigten Bindung mit
einem ungesättigten amido- und phenyl-substituierten
Alkansulfonsäuresalz der allgemeinen Formel
worin R₄ und R₅ jeweils Wasserstoff oder eine Alkylgruppe
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen darstellt und X ein Alkalimetall,
Erdalkalimetall oder Ammoniumion ist, in einem
wäßrigen Medium gebildet wird, welches kein Emulgiermittel
enthält, um ein Copolymer zu bilden, welches in Wasser
unlöslich ist, wenn es in Kombination mit der ungesättigten
amido- und phenyl-substituierten Alkansulfonsäure verwendet
wird und worin wenigstens eines der Monomeren ein hydrophobes
Monomer ist, und die Menge des ungesättigten amido-
und phenyl-substituierten Alkansulfonsäuresalzes etwa
0,05 bis etwa 40 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des Monomeren
mit einer radikalpolymerisierbaren ungesättigten Bindung ist.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist das ungesättigte amido- und phenyl-substituierte
Alkansulfonsäurederivat 2-Acryl-amido-2-phenylpropansulfonsäuresalz.
Es hat sich weiterhin als sehr zweckmäßig erwiesen, wenn das
ungesättigte amido- und phenyl-substituierte Alkansulfonsäurederivat
zunächst in einem flüssigen Medium aufgelöst
wird, das Monomere mit einer radikalpolymerisierbaren
ungesättigten Bindung zu dem flüssigen Medium hinzugegeben
wird und dann ein Polymerisationsinitiator für die Auslösung
der Polymerisation zugegeben wird.
Die ungesättigten Amido-alkansulfonsäurederivate der
allgemeinen Formel
worin R₄ und R₅ eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen sind
und X ein Alkalimetall-, Erdalkalimetall- oder Ammoniumion
ist, z. B. das Salz von 2-Acrylamido-2-phenylpropansulfonsäure,
2-Acrylamido-2-phenylethansulfonsäure, oder 2-Methacrylamido-
2-phenylpropansulfonsäure, insbesondere 2-Acrylamido-
2-phenylpropansulfonsäure, nachfolgend als APPS
bezeichnet, können mit copolymerisierbaren Monomeren
copolymerisiert werden, um brauchbare Materialien zu
liefern, die im folgenden beschrieben werden.
Wenn ein ungesättigtes Amido-alkansulfonsäurederivat
(insbesondere APPS), das durch die oben angegebene allgemeine
Formel (1) dargestellt wird, verwendet wird, kann
eine in hohem Maße stabile Polymeremulsion erhalten werden,
ohne daß ein Emulgierungsmittel verwendet wird. Dies
ermöglicht es, das Problem der Verschlechterung der Wasserbeständigkeit
aufgrund der Verwendung eines Emulgierungsmittels
zu vermeiden.
Zu diesem Zweck wird das ungesättigte Amido-alkansulfonsäurederivat
in einer Menge von 0,05 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 0,1
bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Monomeren mit einer
radikalpolymerisierbaren ungesättigten Bindung, verwendet.
Es ist ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein neues
Verfahren zur Herstellung von Amido-alkansulfonsäurederivaten
zu schaffen, mit dem es möglich ist, nicht nur AMPS, sondern
auch andere Amido-alkansulfonsäurederivate leicht herzustellen.
Es ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung,
polymerbeschichtete feste Materialien, Polymeremulsionen
und Pigmentdispergierungsmittel, die in der Industrie brauchbar
sind, zu schaffen, die dadurch erhalten werden, daß man
ungesättigte amido- und phenyl-substituierten Alkansulfonsäuren,
vorzugsweise 2-Acrylamido-2-phenylpropansulfonsäure,
von den durch das vorgenannte Verfahren oder dergleichen
hergestellten Amido-alkansulfonsäurederivaten verwendet
und sie mit Monomeren mit einer rest- oder radikalpolymerisierbaren
ungesättigten Bindung oder mit α, β-monoethylenisch
ungesättigten Carbonsäuren copolymerisiert.
Das ungesättigte Amido-alkansulfonsäurederivat kann durch
Umsetzen einer Nitrilverbindung der allgemeinen Formel
R₄-C≡N (2)
wobei R₄ eine Alkenylgruppe ist, mit einem Salz einer
β-Hydroxyalkansulfonsäure der allgemeinen Formel
wobei R₅ Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen und X ein Alkalimetall, Erdalkalimetall-
oder Ammoniumion derselben ist, in konzentrierter Schwefelsäure
erhalten werden.
Speziell umfassen die Nitrilverbindungen, die bei dem
Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können, ungesättigte Kohlenwasserstoffnitrile, die alle
2 bis 3 Kohlenstoffatome besitzen.
Beispiele hierfür sind Acrylnitril und Methacrylnitril,
vorzugsweise Acrylnitril.
Die Salze von β-Hydroxyalkansulfonsäuren der Formel (3)
sind neue Verbindungen, die in den japanischen Patentanmeldungen
Nr. 102 078/1982 und 106 711/1982 beschrieben
sind, die kürzlich auf den Namen der Erfinder der vorliegenden
Erfindung angemeldet worden sind.
Typische Salze für die β-Hydroxyalkansulfonsäure sind
Alkalimetall, Erdalkalimetall- und Ammoniumsalze. Die
Alkalimetallsalze umfassen Natrium-, Kalium-, Lithium-
und ähnliche Salze, und die Erdalkalimetallsalze umfassen
Magnesium-, Calcium-, Barium- und ähnliche Salze. Die
Alkylgruppen, die durch die R₅ dargestellt werden, beziehen
sich auf Methyl-, Ethyl-, Propyl- und Butyl-Gruppen.
Diese Verbindungen umfassen speziell 2-Phenyl-2-hydroxypropansulfonsäure
und 2-Phenyl-2-hydroxyethansulfonsäuresalzderivate
z. B. Alkalimetall-, Erdalkalimetall- und
Ammoniumsalze.
Im allgemeinen können diese Verbindungen leicht durch
Umsetzen des entsprechenden Olefins mit Hydrogensulfition
in Anwesenheit von Sauerstoff hergestellt werden. Während
dieser Reaktion kann ein β-Sulfatoalkansulfonsäuresalz
als ein Nebenprodukt gebildet werden. Anstatt jedoch
dieses Nebenprodukt zu isolieren, kann das entstehende
Produkt direkt ohne irgendwelche Schwierigkeiten verwendet
werden, um ungesättigte Amido-alkansulfonsäurederivate
herzustellen.
Die bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendete
konzentrierte Schwefelsäure kann verschiedene Konzentrationen
besitzen, die von 30% konzentrierter Schwefelsäure
bis zu 30% rauchender Schwefelsäure variieren (der
Ausdruck "30% rauchende Schwefelsäure" bezieht sich auf
eine Mischung von 70% H₂SO₄ und 30% Schwefeltrioxid.
Die Prozentsätze beziehen sich auf das Gewicht.
Die quantitative Beziehung zwischen den Ausgangsmaterialien,
die bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet
werden, ist so, daß die Nitrilverbindung in einer Menge von
1 bis 40 Mol, vorzugsweise 2 bis 30 Mol und konzentrierte
Schwefelsäure in einer Menge von 1 bis 20 Mol, vorzugsweise
1 bis 15 Mol, pro Mol der β-Hydroxyalkansulfonsäure oder
ihres Salzes verwendet wird. Wie oben beschrieben, wird
es bevorzugt, die Nitrilverbindung im Überschuß hinzuzugeben,
so daß sie auch als ein Verdünnungsmittel und
Lösungsmittel für die Reaktionsmischung dienen kann.
Die Reaktionstemperatur kann von -30 bis 120°C, vorzugsweise
von -25 bis 100°C reichen. Üblicherweise muß die
Reaktionstemperatur nicht konstant gehalten werden. So
ist es allgemeine Praxis, eine niedrige Temperatur im Anfangsstadium
der Reaktion zu verwenden und die Temperatur
dann allmählich zu erhöhen. Obgleich die Reaktionszeit
von der Reaktionstemperatur abhängt, reicht sie üblicherweise
von 30 Minuten bis zu 20 Stunden. Die optimale Zeit
kann durch Verfolgen der Reaktion bestimmt werden.
Um die Reaktion zu verfolgen, kann beispielsweise die Rate
oder Schnelligkeit des Verschwindens der Nitrilverbindung
oder die Rate oder Geschwindigkeit der Bildung des gewünschten
Produktes durch Gaschromatographie oder Hochgeschwindigkeits-
Flüssigkeitschromatographie spurenmäßig
verfolgt werden.
Um das Verfahren durchzuführen, können die Nitrilverbindung, das
β-Hydroxyalkansulfonsäuresalz und konzentrierte Schwefelsäure
in irgendeiner gewünschten Reihenfolge zugegeben werden.
Ein bequemes Verfahren zum gleichmäßigen Mischen dieser
drei Reaktionsbestandteile ist, das β-Hydroxyalkansulfonsäuresalz
in dem Nitril zu suspendieren und dann die Reaktion
durch Zugabe konzentrierter Schwefelsäure einzuleiten.
Damit die Reaktion ruhig und gleichmäßig fortschreiten kann,
wird es bevorzugt, die Reaktionstemperatur nach der Zugabe
der konzentrierten Schwefelsäure zu erhöhen.
Wenn konzentrierte Schwefelsäure mit einer Konzentration
von nicht weniger als 90% für die Reaktion verwendet wird,
lagert sich das Sulfat von dem ungesättigten Amido-alkansulfonsäurederivat
üblicherweise langsam als ein weißes Material
ab, obgleich dies von den Reaktionsbedingungen abhängt. So
kann, nachdem die Reaktion über eine vorherbestimmte Zeitdauer
durchgeführt worden ist, das Sulfat des ungesättigten
Amido-alkansulfonsäurederivats durch Zugabe einer Nitrilverbindung
wie Acrylnitril ausgefällt werden. Die für diesen
Zweck verwendete Nitrilverbindung muß nicht notwendigerweise
die gleiche wie die Ausgangsnitrilverbindung sein. Es ist
jedoch vorzuziehen, die gleiche Nitrilverbindung zu verwenden,
um das Verfahren zu vereinfachen.
Das abgetrennte Sulfat wird in Wasser gelöst und mit einer
alkalischen Substanz neutralisiert, und der so gebildete
Niederschlag wird durch Filtrieren entfernt. Auf diese Weise
kann das gewünschte ungesättigte Amido-alkansulfonsäurederivat
in dem Filtrat erhalten werden. Wenn es gewünscht wird,
das ungesättigte Amido-alkansulfonsäurederivat als ein Alkalimetallsalz
abzutrennen, kann das folgende Verfahren angewendet
werden: Wenn das Ausgangs-β-Hydroxyalkansulfonsäuresalz
ein Alkalimetallsalz ist, wird ein Erdalkalimetalloxid,
-hydroxid oder -carbonat für die Neutralisation verwendet.
Dann kann der gebildete Sulfatanteil des ungesättigten
Amido-alkansulfonsäurederivates von der wäßrigen Lösung
abgetrennt werden, indem das Erdalkalimetallsulfat mit
zugegebener alkalischer Substanz gebildet wird, so daß das
gewünschte Alkalimetallsalz des ungesättigten Amido-alkansulfonsäurederivats
in der wäßrigen Lösung erhalten werden kann.
Wenn andererseits ein Erdalkalimetallsalz der β-Hydroxyalkansulfonsäure
verwendet wird, wird ein Alkalimetalloxid,
-hydroxid oder -carbonat für die Neutralisation verwendet.
Dann kann das Sulfat von der wäßrigen Lösung abgetrennt
werden, so daß das gewünschte Alkalimetallsalz des ungesättigten
Amido-alkansulfonsäurederivats in der wäßrigen
Lösung erhalten werden kann.
Wenn es gewünscht wird, das gewünschte ungesättigte Amidoalkansulfonsäurederivat
als ein Erdalkalimetallsalz abzutrennen,
wird es bevorzugt, ein Erdalkalimetallsalz der
β-Hydroxyalkansulfonsäure und zusätzlich ein Erdalkalimetalloxid,
-hydroxid oder -carbonat für die Neutralisation zu
verwenden. Auf diese Weise kann das gewünschte ungesättigte
Amido-alkansulfonsäurederivat in Form einer wäßrigen Lösung
erhalten werden. Diese wäßrige Lösung kann als solche verwendet
werden, oder Wasser kann von ihr abdestilliert werden,
um ein festes Produkt zu erhalten. Andererseits kann das
Filtrat wiederverwendet werden, indem es zu dem Reaktionssystem
zurückgeführt wird.
Wenn es gewünscht wird, die Verunreinigung des Produktes mit
anorganischen Materialien (wie anorganischen Sulfaten) zu
minimalisieren und dadurch ein Produkt mit hoher Reinheit
zu erhalten, kann das Sulfat des ungesättigten Amido-alkansulfonsäurederivats
in einem polaren organischen Lösungsmittel
neutralisiert werden, um ein Produkt mit hoher Reinheit zu
erhalten. Polare organische Lösungsmittel, die für diesen
Zweck brauchbar sind, sind organische Lösungsmittel, die
mit Wasser mischbar sind, und sie schließen wasserhaltige
Lösungsmittel ein. Spezifische Beispiele dafür sind Methanol,
Ethanol, Propanol, Butanol, Ethylenglycol und seine Derivate,
Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Dimethylsulfoxid, Sulfolan,
Pyridin, Aceton und Acetonitril. Unter anderem werden Alkohole
wie Methanol und Ethanol vorzugsweise verwendet. Obgleich
der zulässige Wassergehalt von der Menge der in dem Produkt
erlaubten anorganischen Salze abhängt, wird er im allgemeinen
nicht größer als 50 Volumen-%, vorzugsweise nicht größer
als 30 Volumen-% sein.
Die basische Substanz, die für die Neutralisation verwendet
wird, kann irgendeine Verbindung sein, die Schwefelsäure
neutralisieren kann. Brauchbare basische Substanzen
umfassen z. B. Alkalimetall-, oder Erdalkalimetallhydroxide,
-carbonate und -alkoxide und auch organische Amine. Unter
anderem werden Alkalimetallhydroxide wie Natriumhydroxid
und Kaliumhydroxid; Alkalimetallcarbonate wie Natriumcarbonat,
Kaliumcarbonat; Alkalimetallalkoxide, wie
Natriummethoxid und organische tertiäre Amine wie Trimethylamin
und Triethylamin bevorzugt.
Spezieller gesagt, kann die Neutralisation z. B. durchgeführt
werden, indem das Sulfat des ungesättigten Amidoalkansulfonsäurederivats
in einem polaren organischen
Lösungsmittel gelöst oder suspendiert wird und eine vorherbestimmte
Menge einer basischen Substanz als solche
oder in Form einer Lösung oder Suspension in Wasser oder
einen polaren organischen Lösungsmittel hinzugegeben wird.
Nach Beendigung der Neutralisation wird die Lösung oder
Suspension filtriert, um das entstehende anorganische Sulfat
zu entfernen, und das Lösungsmittel wird von dem Filtrat
abdestilliert, so daß das gewünschte ungesättigte Amidoalkansulfonsäurederivat
als ein festes Material abgetrennt
werden kann.
Wenn die konzentrierte Schwefelsäure eine Konzentration von
weniger als 90% besitzt, kann sich das Sulfat entweder in
der Reaktionsmischung lösen oder hydrolysieren, um einen
Niederschlag von Gips zu bilden, was von den Reaktionsbedingungen
abhängt. Die Art und Weise, in der die Reaktion
stattfindet, kann nicht umfassend beschrieben werden. In
jedem Falle kann ein Oxid, Hydroxid oder Carbonat von Erdalkalimetall
wie Kalzium oder Barium hinzugegeben werden,
um die verbleibende Schwefelsäure zu neutralisieren und sie
dadurch als Sulfat zu entfernen, so daß die gewünschte Verbindung
in der wäßrigen Lösung erhalten werden kann.
Das Monomer mit einer radikalpolymerisierbaren ungesättigten
Bindung, das in Kombination damit verwendet wird, kann
irgendein Monomer sein, das ein in Wasser unlösbares Copolymer
liefert, und es wird bevorzugt, wenigstens ein
hydrophobes Monomer zu copolymerisieren. Brauchbare hydrophobe
Monomere umfassen z. B. Styrol, Vinylacetat, Vinylchlorid,
Acrylnitril, Ethylacrylat, Butylacrylat, Glycidylacrylat,
Methylmethacrylat, Butylmethacrylat, Glycidylmethacrylat,
Ethylen, Propylen, Divinylbenzol, Ethylenglycoldimethacrylat,
Divinylether, Butadien und Chloropren.
Typische Beispiele für hydrophile Monomere, die mit diesen
hydrophoben Monomeren copolymerisierbar sind, umfassen
Hydroxyethylmethacrylat, N-Vinylpyrrolidon, Acrylamid,
Methacrylamid, Acrylsäure und ihre Salze und Methacrylsäure
und ihre Salze.
Der Polymerisationsinitiator, der für die Polymerisation
verwendet wird, kann ein wasserlöslicher Radikalpolymerisationsinitiator
wie z. B. ein Persulfat sein. Es ist auch
möglich, einen Redox-Polymerisationsinitiator zu verwenden.
Obgleich die Polymerisationstemperature entsprechend dem
Typ des verwendeten Initiators variiert, reicht sie üblicherweise
von 0 bis 100°C, vorzugsweise von 10 bis 90°C. Die
Menge des zuzugebenden Polymerisationsinitiators sollte
den üblichen Polymerisationsbedingungen entsprechen. Als
Beispiel sei angegeben, daß sie in geeigneter Weise 0,01 bis
5 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 2 Gew.-%, bezogen auf das
Gewicht des Monomeren, beträgt.
Die Herstellung der Polymeremulsion ihrerseits kann auf die
übliche Weise durchgeführt werden. Mit anderen Worten, die
Emulsion kann nach verschiedenen Verfahren hergestellt
werden, beispielsweise durch Zugabe des Polymerisationsinitiators
und des Monomeren zur gleichen Zeit oder durch
Zugabe des Monomeren in verschiedenen Schritten.
Das ungesättigte Amido-alkansulfonsäurederivat kann in
der gesamten Menge zu Beginn der Polymerisation vorhanden
sein oder kann nach und nach zugegeben werden. Weiterhin
kann durch Variieren der Menge der Teilchendurchmesser der
Emulsion gesteuert werden, ohne daß irgendein oberflächenaktives
Mittel verwendet wird. Wenn die Menge erhöht wird,
wird der Teilchendurchmesser im allgemeinen kleiner.
Herstellung von ungesättigten Amido-alkansulfonsäurederivaten
Beispiel I
In einen 1-Liter-Rundkolben wurden 172 g 2-Phenyl-2-Hydroxypropansulfonsäurenatriumsalz
und 382 g Acrylnitril gegeben.
Während der Inhalt gerührt wurde, wurden 210 g 5%ige rauchende
Schwefelsäure langsam hinzugegeben, während welcher Zeit die
Reaktionstemperatur auf -20°C gehalten wurde. Nach Beendigung
der Zugabe wurde die Reaktionstemperatur allmählich
erhöht, bis sie 30°C in 3 Stunden erreichte. Danach wurde
die Reaktion bei 30°C weitere 2 Stunden durchgeführt.
Zu dieser Zeit konnte das Vorhandensein eines weißen
Niederschlages festgestellt werden.
Nachdem die Reaktion über die vorherbestimmte Zeitdauer
durchgeführt worden war, wurden 200 ml Acrylnitril hinzugegeben
und der entstandene Niederschlag wurde durch Filtrieren
abgetrennt. Der Niederschlag wurde in Wasser gelöst,
und diese Lösung wurde mit einer Suspension von Calciumhydroxid
neutralisiert, bis ihr pH 5 erreichte. Nachdem
die Lösung filtriert worden war, um gegebenenfalls vorhandene
unlösliche Substanzen zu entfernen, wurde das Filtrat bis
zur Trockenheit verdampft. Auf diese Weise wurden 186 g
(19% Ausbeute) an 2-Acrylamido-2-phenyl-propansulfonsäurenatriumsalz
(hier im folgenden abgekürzt als APPS-Na) erhalten.
Beispiel II
Die Reaktion wurde auf die gleiche Weise wie in Beispiel I
mit der Ausnahme durchgeführt, daß 170 g 2-Phenyl-2-hydroxypropansulfonsäurecalciumsalz
anstelle des 2-Phenyl-2-hydroxypropansulfonsäurenatriumsalzes
verwendet wurden. Nachdem
die Reaktion über die vorherbestimmte Zeitdauer durchgeführt
worden war, wurden 200 ml Acrylnitril hinzugegeben,
und der entstandene Niederschlag wurde durch Filtrieren
abgetrennt. Der Niederschlag wurde in Wasser gelöst, und
diese Lösung wurde mit einer 40% wäßrigen Lösung von
Natriumhydroxid neutralisiert, bis sie pH 5 erreichte.
Nachdem die Lösung filtriert worden war, um gegebenenfalls
vorhandene unlösliche Substanzen zu entfernen, wurde das
Filtrat bis zur Trockenheit verdampft. Auf diese Weise
wurde 190 g (93% Ausbeute) APPS-Na erhalten.
Beispiel III
Reaktion und Nachbehandlung wurden auf die gleiche Weise
wie in Beispiel I mit der Ausnahme durchgeführt, daß 157 g
2-Phenyl-2-hydroxyethansulfonsäurenatriumsalz und 210 g
10%ige rauchende Schwefelsäure anstelle von 2-Phenyl-2-
hydroxypropansulfonsäurenatriumsalz und der 5%igen
rauchenden Schwefelsäure verwendet wurden. Als Ergebnis
wurden 165 g (85% Ausbeute) 2-Acrylamido-2-phenyl-ethansulfonsäurenatriumsalz
erhalten.
Beispiel IV
Reaktion und Nachbehandlung wurden auf die gleiche Weise
wie in Beispiel I mit der Ausnahme durchgeführt, daß 410 g
Methacrylnitril anstelle des Acrylnitrils verwendet
wurden. Als Ergebnis wurden 185 g (96% Ausbeute) 2-Methacrylamido-
2-phenylpropansulfonsäurenatriumsalz erhalten.
Beispiel V
Die Reaktion wurde auf die gleiche Weise wie in Beispiel I
durchgeführt. Acrylnitril wurde zu der Reaktionsmischung
hinzugegeben und der entstandene Niederschlag wurde durch
Filtrieren abgetrennt. Der Niederschlag wurde zu 300 ml
Methanol hinzugegeben und gut verrührt. Diese Mischung
wurde durch die Zugabe einer 8%igen Lösung von Natriumhydroxid
in Methanol neutralisiert. Während der Neutralisation
wurden Proben in regelmäßigen Intervallen entnommen,
zweifach mit Wasser verdünnt und der pH-Messung
unterworfen. Der Endpunkt wurde so gesetzt, daß er dort
lag, wo der pH 5 oder höher erreichte. Nach Fertigstellung
der Neutralisation wurde die Mischung filtriert, um gegebenenfalls
vorhandene unlösliche Substanzen zu entfernen. Dann
wurde Methanol von dem Filtrat abdestilliert, um 182 g
(89% Ausbeute) APPS-Na zu erhalten. Als der Gehalt an
SO₄-2-Ion in dem Produkt nach der Bariumsulfatmethode
bestimmt wurde, wurde gefunden, daß er 0,6%, ausgedrückt
in Werten von Natriumsulfat, betrug. Andererseits war der
Gehalt an SO₄-Ionen in dem in Beispiel I erhaltenen Produkt
2,8%.
Copolymeremulsionen
Beispiel 1 (Zubereitung einer Copolymeremulsion)
In einen 2-Liter-Reaktionskolben, der vorher mit Stickstoffgas
gespült worden war, wurden 700 g entionisiertes
Wasser und 6 g APPS-Na gegeben. Diese Mischung wurde
unter Rühren auf 65°C erhitzt. Dann wurden 2 g Kaliumpersulfat
hinzugegeben. Nach 5 Minuten wurden 300 g Styrol
tropfenweise über eine Zeitdauer von 1 Stunde hinzugegeben.
Danach wurde die Reaktionsmischung 2 Stunden lang polymerisiert,
um eine Copolymeremulsion zu erhalten.
(Bewertung der Copolymeremulsion)
(A) Mittlerer Teilchendurchmesser
Der mittlere Teilchendurchmesser wurde durch Zentrifugaltrubidimetrie
gemessen.
(B) Stabilität gegen Calciumchlorid
Zu 10 ml der Emulsion wurde eine 10%ige wäßrige Lösung
von Kalziumchlorid in kleinen Steigerungsstufen hinzugegeben.
Die Stabilität gegen Calciumchlorid wurde
ausgedrückt als das minimale Volumen (ml) der wäßrigen
Calciumchloridlösung, die erforderlich war, um Koagulation
und Trennung der dispergierten Phase von der Emulsion
zu bewirken.
(C) Viskosität
Die Viskosität der Emulsion wurde bei 25°C mittels eines
Brookfield-Viskosimeters gemessen.
(D) Wasserbeständigkeit vom Beschichtungsfilm
Unter Verwendung eines Applikationsgerätes wurde zinkphosphatbehandelter
Ventilstahhl mit der Emulsion bis
zu einer Dicke von 30 µm beschichtet und bei Raumtemperatur
1 Woche lang getrocknet. Nachdem die Probe
getrocknet war, wurde sie 1 Monat lang in Stadtwasser
eingetaucht. Dann wurde die Probe auf Blasenbildung
des Beschichtungsfilmes und die Bildung von Rost untersucht
und im Vergleich zu einer Referenzprobe bewertet. Die
Ergebnisse sind folgendermaßen ausgedrückt:
○=gut; ∆=mäßig; ×=schlecht
Die so erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben.
Vergleichsbeispiel
Es wurde eine Copolymeremulsion auf die gleiche Weise wie
in Beispiel 1 mit der Ausnahme hergestellt, daß 6 g AMPS-Na
anstelle des APPS-Na (6 g) verwendet wurden. Die entstandene
Copolymeremulsion wurde auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1
bewertet, und die so erhaltenen Ergebnisse sind in
Tabelle 1 angegeben.
Beispiele 2 bis 4
Es wurden Copolymeremulsionen auf die gleiche Weise wie in
Beispiel 1 mit der Ausnahme hergestellt, daß die Ausgangsmaterialien,
die in Tabelle 1 angegeben sind, in den jeweiligen
ebenfalls dort angegebenen Mengen verwendet wurden. Die
entstandenen Copolymeremulsionen wurden auf die gleiche Weise
wie in Beispiel 1 bewertet, und die so erhaltenen Ergebnisse
sind ebenfalls in Tabelle 1 angegeben.