DE3347328C2 - Kunststoff-Folie mit perlmuttartig glänzender Oberfläche, sowie Verfahren zu deren Herstellung und Verwendung - Google Patents
Kunststoff-Folie mit perlmuttartig glänzender Oberfläche, sowie Verfahren zu deren Herstellung und VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine neue Kunststoff-Folie mit perlmuttartig
glänzender Oberfläche, sowie Verfahren zu deren Herstellung und Verwendung.
Es gibt vielerlei Anwendungs- und Gebrauchszwecke, für die glasklare
Folien ungeeignet sind, aber für die eine gewisse gemilderte Transparenz und ein
eher perlmuttartiges
Aussehen erwünscht sind. Dies gilt beispielsweise dann,
wenn aus solchen Folien oder Platten Knöpfe oder Deko
rationsgebilde geschnitten oder Schmuckperlen sowie Be
steckgriffe und ähnliches herausgearbeitet werden sollen.
Lüsterglanz und perlmuttartiges Aussehen werden üblicherweise
dadurch erreicht, daß entsprechende Füllstoffe, wie
Perlglanz- und Perlmutt-Pigmente, in die Kunststoff-Formmasse
eingearbeitet werden, aus der die Formkörper, zum
Beispiel die Folien oder Platten, gefertigt werden. So
sind aus der DE-AS 16 94 748 einen Gehalt an 0,5 bis
10% an unporöser, kristalliner Kieselerde aufweisende
Kunststoff-Folien bekannt, die durch diesen Füllstoff-Zusatz
auf den zum Beispiel für Lichtpauspapier gebräuchlichen
gewünschten Grad an Glanz/Undurchsichtigkeit/Transparenz
gebracht sind.
Aus der DE-AS 11 67 232 ist
es bekannt, Glasplättchen bestimmter geringer Dicke und
Länge als Perlmuttpigmente in Kunststoff-Formmassen zu
verwenden. Außerdem bietet der Handel spezifische, für
Kunststoff-Formmassen brauchbare Perlglanz- und Perlmutt
pigmente an.
Abgesehen davon, daß das Einarbeiten solcher Pigment-
Füllstoffe arbeitsaufwendig ist und es oftmals sogar
schwierig wird, aus der Formmasse die mit dem Pigment
eingebrachte Suspensionsflüssigkeit restlos zu entfernen,
was notwendig ist, um dadurch bedingte Fehlstellen in der
ausgeformten Folie sicher auszuschließen, besteht auch
die Gefahr, daß füllstoffhaltige Folien Alterungs
erscheinungen und Korrosionsanfälligkeit zeigen, die deren
Abriebfestigkeit und Witterungsbeständigkeit bei Dauer
benutzung unerwünscht beeinträchtigen. So verlieren
häufig aus mit Perlglanzpigment gefüllter Kunststoff-
Formmasse gefertigte Knöpfe, unechte Perlen oder Be
steckgriffe nach relativ kurzer Gebrauchszeit bzw. Tragezeit
ihren ursprünglichen perlmuttartigen Glanz und
werden "matt" und unansehnlich.
Insbesondere für die Anwendung als Außendekorations
gebilde, die dauernd der Witterung und den korrodierenden
Umwelteinflüssen ausgesetzt sind, werden Folien und
Platten benötigt, die neben guten mechanischen Eigen
schaften wie Bruch- und Rißfestigkeit und guten Elasti
zitätseigenschaften sehr gute Wärme- und Witterungs
beständigkeit aufweisen müssen. Polycarbonate sind solche
thermoplastischen Kunststoffe, die diesen Forderungen
weitgehend genügen und die durch Zumischung anderer
Kunststoffe auch schon hinsichtlich der einen oder anderen
Eigenschaft verbessert worden sind. So sind bereits
Kunststoff-Formmassen bekannt, die neben Polycarbonat
Acrylsäureester-Polymere bzw. -copolymere enthalten.
Es werden beispielsweise in der DE-OS 23 03 190
modifizierte Polycarbonatharz-Massen in Vorschlag ge
bracht, die zur Verbesserung mechanischer Eigenschaften,
speziell der Schlagzähigkeit der Polycarbonat-Kunststoff
massen, einen Zusatz von 1 bis 20% an kautschukartigen
Polyalkylacrylat-Elastomeren enthalten.
Die DE-OS 23 20 786
beschreibt ebenfalls Polycarbonatharz-Zusammensetzungen
erhöhter Schlagzähigkeit, die einen Zusatz von 3 bis
35 Gew.-% eines Polyacrylat-Elastomeren aufweisen.
Aus der DE-PS 22 64 268 sind Polycarbonat-Formmassen bekannt,
deren Schmelzviskosität verringert und deren Preß- und
Ausformeigenschaften verbessert sind, dadurch, daß in der
Formmasse 0,01 bis 50 Gew.-% an einem speziellen Acryl
polymeren mit 90-75 Gew.-% Methylmethacrylateinheiten
und 10-25 Gew.-% Alkylacrylateinheiten vorhanden sind.
Für diese letztgenannten Formmassen wird angegeben, daß
nach der Verarbeitung beide Bestandteile, das Polycarbonat
und das Acrylcopolymere, ineinander gelöst einphasig vor
liegen und daraus glasklare Platten und Gegenstände er
halten werden.
Es ist weiterhin aus der DE-AS 16 94 273
bekannt, daß man die an sich schon hohe Lichtdurchlässigkeit
von Polycarbonat-Formkörpern, damit diese als Glasersatz
zu dienen vermögen, dadurch erhöhen kann, daß man sie mit einem
Überzug aus Polymethylmethacrylat beschichtet. Für Anwendungs- und
Gebrauchszwecke, bei denen ein eher perlmuttartiges Aussehen verlangt wird,
sind diese Folien auf Polycarbonat-Basis trotz ihrer zweckmäßigen,
mechanischen Eigenschaften und ihrer erwünschten Wärme- und
Witterungsbeständigkeit wegen ihrer ihnen eigenen hohen Lichtdurchlässigkeit
nicht geeignet.
In der DE-AS 19 64 882 wird ein Verfahren zur Herstellung von beschreib-
und bedruckbarer Folie aus synthetischen Harzen beschrieben. Ziel dieser
Druckschrift ist die Herstellung eines weißen, undurchsichtigen und möglichst
papierähnlichen Produktes, das bleistiftbeschreibbar und tintenaufnahmefähig sein
soll. Die Aufnahmefähigkeit für Tinte wird durch die Kapillarwirkung der durch
Recken der Folie entstandenen Hohlräume und Verbundauflösungen der
Molekularvernetzung erzielt. Die Beschreibbarkeit für Bleistift entsteht durch die
hohlraumbedingte Oberflächenrauhheit. Für das weiße Erscheinungsbild ist ein
Recken der Kunststoff-Folie unerläßlich. Es ist durch Beifügung von Füllstoffen,
wie z. B. weißen anorganischen Stoffen, noch verbesserbar. Es wird eine diffuse
Lichtstreuung durch die entstandenen Hohlräume sowie die Füllstoffe erreicht.
Die Mischung der Folienbestandteile erfolgt bei relativ niedrigen
Temperaturen von 160-180°C. Als zu verwendende Stoffe sind neben einer
Vielzahl von Kunststoffen auch Polymethylacrylat und Polycarbonat genannt,
ohne darauf jedoch näher einzugehen. Die Ausbildung des gewünschten
papierähnlichen Erscheinungsbildes soll aber erst durch Recken der hergestellten
Folie bei einer erhöhten Temperatur von 80 bis 120°C erfolgen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kunststoff-Folie und ein
Verfahren zu ihrer Herstellung und Verwendung anzugeben, die neben
hervorragenden mechanischen Eigenschaften, hoher Abriebfestigkeit und sehr
guter Witterungsbeständigkeit über praktisch unbegrenzte Gebrauchszeit den ihr
eigenen perlmuttartigen Oberflächenglanz unverändert behält.
Zur Lösung dieser Aufgabe sind bei der Erfindung die in den Ansprüchen 1,
4 und 6 angegebenen Gestaltungsmerkmale vorgesehen, wobei in den
Unteransprüchen 2, 3 und 5 für die Aufgabenlösung vorteilhafte und fördernde
Weiterbildungen beansprucht sind.
In den Ansprüchen 4 und 5 ist ein Verfahren zur Herstellung
erfindungsgemäßer Folien beansprucht. Anspruch 6 gibt einen bevorzugten
Verwendungszweck derartiger Folien an.
Es wurde überraschend gefunden, daß durch Mischung von
Polymethylmethacrylat und Polycarbonat, insbesondere Einmischung von
Polymethylmethacrylat in Polycarbonat, eine Formmasse erhalten wird, aus der
sich Formkörper wie Folien und Platten ausformen lassen, die in Füllstoff-freiem
Zustand perlmuttartig glänzende Oberflächen aufweisen, ohne daß ein
anschließendes Recken der Folie erforderlich wäre. Sie besitzen eine
Glanz/Undurchsichtigkeits/Transparenz-Ausgewogenheit, wie man sie bisher
nur von pigmentgefüllten Folien kennt.
Erfindungsgemäße Folien und Platten enthalten die beiden
Bestandteile Polymethylmethacrylat (PMMA) und Polycarbonat
(PC) zweckmäßig im Gewichtsverhältnis 1:1.
Will man die Undurchsichtigkeit zugunsten des Glanzeffektes
verringern, kann das Gewichtsverhältnis von
PMMA : PC niedriger liegen, gewünschtenfalls bis auf
1 : 2 abnehmen. Eine noch stärkere Verringerung empfiehlt
sich, abgesehen von dem zur Zeit noch hohen Preis
für PC, nicht, weil der Perlmutteffekt dann relativ
mäßig wird.
In gleicher Weise verliert sich der Perlmutteffekt bei
Folien, bei denen der Anteil an PMMA den Anteil an PC
wesentlich übersteigt.
Zur Fertigung erfindungsgemäßer Folien werden die Aus
gangsbestandteile, das PMMA und das PC, in handelsüblicher
Granulatform in dem gewünschten Mengenverhältnis
miteinander gründlich vermischt. Eine Vormischung kann
in einem Flügel- oder Schaufelmischer hergestellt werden.
Das gründlich getrocknete und vorgemischte Material
wird dann einem Schmelzmischvorgang bei Temperaturen
zwischen 260 und 300°C im Extruder unterworfen und
mit möglichst hoher Mischintensität sehr schnell durch
den Extruder geschickt. Dabei bleibt das Mischgut trotz
der praktisch molekulardispersen Durchmischung zweiphasig;
es liegt die eine Phase in feiner Zerteilung
dispers in der anderen Phase vor, und wenn man die so
plastifizierte Masse durch das Extrusionswerkzeug, bei
spielsweise eine Breitschlitzdüse, abzieht, erhält man
die Folie, worin die Bestandteile eine Art verfestigte
Emulsion bilden. Im Gegensatz zu üblichen einphasigen,
glasklaren Folien haben erfindungsgemäße Folien perl
muttartigen Glanz und zeigen, wenn das Mischgut zu
sätzlich einen handelsüblichen, löslichen, transparent
färbenden Farbstoff enthält, eine perlmuttglanzartig
leuchtende Farbe, die unter allen Betrachtungswinkeln
stets deutlich zu erkennen ist. Selbst aus extremen
Winkeln tritt keine Blendung auf, und die Farbe hat
stets seidigen Glanz.
Im Gegensatz zu üblichen Folien mit glänzender Ober
fläche, wie man sie aus füllstoffhaltigen Formmassen
mit üblichen Perlmuttglanz-Zusätzen erhält, tritt bei
erfindungsgemäßen Folien keine Blendung durch Total
reflexion oder dergleichen auf, die die eigentliche Farbe
unkenntlich macht.
Die für die Zwecke der Erfindung verwendbaren Poly
methylmethacrylate und Polycarbonate sind Handelsprodukte,
die als Granulate geliefert werden. Die nach der
Erfindung zu vermischenden Materialien müssen trocken
sein. Daher werden die üblichen Handelsgranulate sorgfältig
vorgetrocknet, damit eventuell vorhandene Restfeuchte
aus dem Material entfernt wird, andernfalls die
Gefahr besteht, daß die fertigen Folien Blasen oder sonstige
Fehlstellen aufweisen.
Zur Farbgebung können dem Mischgut lösliche, trans
parentfärbende Farbstoffe beigegeben werden. Je nach Farbe
und Farbdichte empfiehlt sich ein Farbstoffzusatz von
etwa 1,2 bis 1,5 Gew.-%. Zweckmäßig werden solche Farbstoffe
eingesetzt, die gute Lichtbeständigkeit zeigen.
Farbstoffe dieser Art sind als Handelsprodukte erhältlich.
Es sind auch bereits gefärbte Granulate im Handel;
sie können in gleicher Weise wie ungefärbte Granulate
verarbeitet werden.
Polymethylmethacrylat (PMMA) (Handelsname "Diacon
CM G302" der Firma ICI) und Polycarbonat (PC) (Handelsname
Makrolon 3103 der Firma Bayer) wurden vorgetrocknet
und im Gewichtsverhältnis 1 : 1 in einem
Schnellmischer zu einer Vormischung (Dryblend) ver
mischt. Zu 250 kg eines solchen Gemisches wurden
3,75 kg eines rotfärbenden, löslichen Farbstoffes
(Handelsname Macro-lex der Firma Bayer) eingemischt. Die
so gewonnene, homogenisierte, gleichförmige, als klumpen
förmige Masse vorliegende Vormischung wurde in den
Einfülltrichter eines Einschneckenextruders eingefüllt,
bei dem ein Verhältnis L/D (Schneckenlänge L zu Schnecken
durchmesser D) von 30 bestand. Der Schneckenzylinder
des Extruders hatte Heiz- und Kühleinrichtungen und
an dem dem Einfülltrichter entgegengesetzten Zylinderende
ein Breitspritzkopf oder eine Schlitzdüse als
Extrusionswerkzeug, dem in üblicher Weise Kühleinrichtung,
Glätt- und Abzugswalzen, Aufwickel- bzw. Schneid-
und Stapelvorrichtung nachgeschaltet waren. Wegen ge
ringfügiger Querschrumpfung der Folie wurde eine Breit
schlitzdüse mit einer Schlitzbreite von 550 mm verwendet,
so daß die Breite der fertigen Folie etwas mehr als 500 mm
betrug. Der Schneckenzylinder wurde auf eine Temperatur
von 280°C aufgeheizt und bei dieser Temperatur gehalten,
und das Verarbeitungsgut wurde durch den Extruder mit
einer Durchsatzgeschwindigkeit geschickt, die ein Verbrennen
des Materials durch Überhitzung ausschloß und
bei einer Umfangsgeschwindigkeit der Schnecke von etwa
40 m/min lag.
Es wurde eine rotgefärbte Folie mit perlmuttartig glän
zender Oberfläche gewonnen, deren perlmuttglanzartig
leuchtende Farbe unter allen Betrachtungswinkeln stets
deutlich zu erkennen war, und die selbst aus extremen
Winkeln betrachtet nicht blendete, deren Farbe vielmehr
stets einen seidigen Glanz hatte.
Claims (6)
1. Kunststoffolie mit perlmuttartig glänzender Oberfläche, bestehend aus einer
reckfrei hergestellten füllstoff-freien Polymethylmethacrylat-Polycarbonat-Folie.
2. Kunststoffolie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus
Polymethylmethacrylat und Polycarbonat in einem Gewichtsverhältnis von
1 : 1 bis 1 : 2 besteht.
3. Kunststoffolie nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie einen löslichen transparentfärbenden Farbstoff
enthält.
4. Verfahren zur Herstellung einer Kunststoffolie nach einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Polymethylmethacrylat und
Polycarbonat als Granulat und gegebenenfalls den Farbstoff intensiv innig
miteinander vermischt und zu klumpenförmiger Masse homogenisiert,
dieses Mischgut einem Extruder zuleitet, das Mischgut darin bei einer
Verarbeitungstemperatur zwischen 260 und 300°C plastifiziert und durch
das Extruderwerkzeug die Folie reckfrei als Flachfolie ausgibt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man einen
Einschneckenextruder mit einem Verhältnis L/D von Schneckenlänge L zu
Schneckendurchmesser D im Bereich von 20 bis 30, insbesondere 30,
verwendet und mit einer Umfangsgeschwindigkeit v der Schnecke von
etwa 30-50 m/min arbeitet.
6. Verwendung einer nach Anspruch 4 reckfrei hergestellten füllstoff-freien
Polymethylmethacrylat-Polycarbonat-Folie mit perlmuttartig glänzender
Oberfläche für abrieb- und witterungsbeständige Objekte der
Außendekoration.
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