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Flugkörper
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Die Erfindung betrifft einen Flugkörper mit einem Rumpf und einer
am vorderen Ende des Rumpfes angeordneten, sich nach vorne verjüngenden Ogive.
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Die in einer Armee eingesetzten Flugkörper erfordern zahlreiche Hilfsvorrichtungen,
wie Packkästen, Transportfahrzeuge u.dgl., die auf die Form und Größe der Flugkörper
abgestimmt sind. Die Einführung neuer oder in Form und Abmessung geänderter Flugkörper
stößt daher auf Schwierigkeiten und hohe Kosten, da die Lager- und Transporteinrichtungen
jeweils an den neuen Flugkörpertyp angepaßt werden müssen. Bei einigen in der Praxis
eingeführten Flugkörpern, z.B. Raketen, würde die Möglichkeit bestehen, durch Verbesserung
der aerodynamischen Form eine Erhöhung der Schußweite oder eine Verbesserung anderer
Eigenschaften zu erzielen. Diese Veränderungen werden aber in der Regel deshalb
nicht vorgenommen, weil die damit verbundene Änderung des gesam-
ten
Waffensystems, einschließlich der Hilfsvorrichtungen, als zu aufwendig empfunden
wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Flugkörper der eingangs
genannten Art zu schaffen, dessen Länge veränderbar ist und der somit im Flug eine
andere Länge haben kann als bei der Lagerung und dem Transport, so daß einerseits
verbesserte Flugeigenschaften erreichbar sind, andererseits aber die für anderweitige
Flugkörper benutzten Hilfsvorrichtungen mitbenutzt werden können.
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Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß die Ogive
aus mindestens zwei Teilen besteht, die teleskopisch ineinandergreifen und relativ
zueinander verschiebbar sind.
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Durch Ineinanderschieben der Teile der Ogive erhält der Flugkörper
eine verringerte Länge, so daß er in bereits vorhandene Packkästen und Transportfahrzeug
hineinpaßt.
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Spätestens beim Start des Flugkörpers werden die Ogiventeile auseinandergefahren,
wobei die Ogive ihre endgültige Form für den Flug erhält.
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Es besteht auch die Möglichkeit, die Ogiventeile während des Fluges,
z.B. kurz vor Erreichen des Zieles, wieder einzufahren. Hierdurch erhöht sich der
aerodynamische Widerstand des Flugkörpers wesentlich, so daß die ballistische Bahn
taktischen Forderungen entsprechend modifiziert werden kann. Ferner besteht die
Möglichkeit, den Flugkörper mit ganz oder teilweise eingezogener Ogive zu starten
und fliegen zu lassen, um reduzierte Flugweiten zu erreichen. Die Teleskopierbarkeit
der Ogive hat also nicht nur Auswirkungen auf
Transport und Lagergröße,
sondern sie kann auch Einfluß auf die Bestimmung oder Veränderung der Flugbahn haben.
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Die Ogive besteht aus mindestens zwei ineinanderschiebbaren Teilen;
sie kann aber auch drei- oder mehrteilig ausgebildet sein, wobei sämtliche Teile
in den an dem Rumpf angebrachten ersten Teil eingezogen werden können.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist eine die
Teile ausfahrende und/oder einziehende Antriebseinrichtung vorgesehen. Diese Antriebseinrichtung
kann aus einem einseitig wirkenden Antrieb bestehen, der lediglich imstande ist,
die Ogiventeile auszufahren, nicht aber sie zurückzuziehen, oder auch aus einem
bidirektionalen Antrieb.
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Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 eine Seitenansicht des vorderen Abschnitts eines
Flugkörpers mit vollständiger Ogive, Fig. 2 eine Seitenansicht des Flugkörpers der
Fig. 1 mit eingezogenen Ogiventeilen, Fig. 3 einen Längsschnitt durch die Ogive,
wobei in der linken Hälfte die Ausfahrstellung und in der rechten Hälfte die Einzugsstellung
dargestellt ist, Fig. 3a eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit a aus Fig.
3, Fig. 3b eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit 3b aus Fig. 3 bei eingezogenen
Ogiventeilen,
l+ig. 4 ein weiteres Ausfüllr-ullgsbeisp in gleicher
Darstellung wie Fig. 3, Fig. 5 einen Längsschnitt durch ein drittes Ausführungsbeispiel
und Fig. 6 einen Längs schnitt durch ein viertes Ausführungsbeispiel.
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Die in Fig. 1 dargestellte Ogive (vordere spitz zulaufende Haube eine
Flugkörpers, dessen im wesentlich zylinderischer Rumpf mit 1 bezeichnet ist) besteht
aus drei hintereinander angeordneten Teilen 2,3 und 4, die jeweils annähernd gleiche
Längen haben. Das rückwärtige Teil 2 ist fest mit dem Rumpf 1 verbunden. Das mittlere
Teil 3 kann in das rückwärtige Teil 2 eingezogen werden, und das vordere Teil 4,
das die Ogivenspitze bildet, kann in das mittlere Teil 3 eingezogen werden. In Fig.
2 sind die Teile 3 und 4 in dem Zustand dargestellt, in dem sie in das hohle Teil
2 eingezogen sind.
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Jedem der drei Teile 2,3 und 4 ist eine Teleskopstange 10,9,8, zugeordnet.
Die beiden rückwärtigen Teleskopstangen 10 bzw. 9 sind hohl. Alle drei Teleskopstangen
sind koaxial zur Ogivenachse angeordnet und können ineinandergeschoben werden. In
der Nähe der unteren Enden der Teleskopstangen 8 und 9 sind außen umlaufende Ringnuten
angebracht, in denen sich jeweils ein nach außen federnder Sprengring 12 befindet.
Dieser Sprengring drückt gegen die Innenseite des umgebenden Teleskoprohres und
rastet im ausgefahrenen Zustand des Ogiventeiles in eine Ringnut, die in der Nähe
des oberen Endes des umgebenden Teleskoprohres an der Innenseite angeordnet ist,
ein, so daß die in Fig. 3a links dargestellte Verrastung der Teleskoprohre 8 und
10 entsteht.
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Die Teleskoprohre 8,9 und 10 sind ferner durch Ringdichtungen 16 abgedichtet,
so daß der im Innern der Teleskoprohre gebildete Raum allseitig geschlossen ist.
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Im eingefahrenen Zustand, der in der rechten Hälfte von Fig. 3 dargestellt
ist, sind die Teleskoprohre 8,9 und 10 ineinandergeschoben. Das äußere Teleskoprohr
10 ist mit seinem rückwärtigen Ende in eine Gewindebohrung des Rumpfes 1 eingeschraubt
und somit fest mit dem Rumpf verbunden.
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In einer Bohrung am rückwärtigen Ende der vorderen Teleskopstange
8 befindet sich eine Druckgaspatrone 6, deren elektrische Zuführungsleitungen 5
in den Rumpf 1 hinein- oder durch den Rumpf 1 hindurchgeführt sind.
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Wird über die Zuführungsleitungen 5 die Druckgaspatrone 6 gezündet,
so kann das aus der Druckgaspatrone ausströmende Gas in den unterhalb der Teleskopstange
8 im Teleskopgestänge gebildeten Gasentwicklungsraum 7 strömen, wodurch die Teleskopstangen
9 und 8 infolge des sich entwickelten Innendruckes ausgefahren werden, bis sie durch
die Sprengringe 12 verrastet werden. Die Dichtungen 16 verhindern den Gasaustritt
zwischen den Teleskopstangen.
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Die Reihenfolge des Ausfahrens der Ogiventeile 3 und 4 hängt von der
Dimensionierung der Teleskopstangen 8,9 und 10 ab.
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Am vorderen Ende des Rumpfes 1 befindet sich eine Kammer 11, die beispielsweise
einen Zeitgeber und eine elektrische Energiequelle für die Auslösung der Druckgaspatrone
6 enthalten kann.
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Im eingefahrenen Zustand bilden die vorderen Ränder der Ogiventeile
2,3 und 4 spitze Kanten, damit im ausgefahrenen Zustand eine aerodynamische glatte
Form entsteht.
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Es kann daher zweckmäßig sein, die eingefahrene Ogive mit einem Handhabungsschutz,
z.B. einer Kappe, zu versehen, um beim Beladen der Startvorrichtung Verletzungen
der Bedienungsmannschaft zu vermeiden.
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Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 4 besteht die Ogive ebenfalls
aus drei Teilen 2,3 und 4. Das mittlere Teil 3 ist über eine Feder 17 an einer Halterung
1' im Rumpf 1 abgestützt. Das vordere Ogiventeil 4 ist über eine weitere Feder 18,
die koaxial im Innern der Feder 17 verläuft, am Boden einer topfförmigen Halterung
3' des Ogiventeiles 3 abgestützt. Die Ogiventeile 3 und 4 werden bei ihrer Ausfahrbewegung
durch (nicht dargestellte) Führungsvorrichtungen entlang linearer Wege geführt.
Um im Endbereich des Führungsweges eine exakte Positionierung zu erreichen, sind
die Ogiventeile 2 und 3 an ihren vorderen Enden mit zylindrischen inneren Führungsflächen
19 versehen, in die die zylindrischen Endabschnitte 20 der Ogiventeile 3 und 4 passend
eindringen, so daß diese Ogiventeile zentriert werden.
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Jedes der verschiebbaren Ogiventeile 3 und 4 weist an seinem rückwärtigen
Ende einen radial abstehenden Kragen 24 bzw. 25 auf, der im ausgefahrenen Zustand
hinter das Ende der Führungsfläche 19 des benachbarten Ogiventeils anschlägt und
die Ausfahrbewegung begrenzt. Anstelle des Kragens 24 bzw. 25 können auch radial
abstehende Führungsstifte verwendet werden, die in (nicht dargestellte) axialen
Schlitzen des jeweils hinteren Ogivenstücks gleiten und eine Längsführung und Verdrehungssicherung
über den gesamten Verschiebebereich bewirken.
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Die Arretierung der Ogiventeile 3 und 4 im ausgefahrenen Zustand erfolgt
durch Blattfedern 26 bzw. 27, die im Innern der Ogiventeile 2 und 3 in der Nähe
der vorderen Enden angeordnet sind und den rückwärtigen Kragen 24,25 des jeweils
vorderen Ogiventeiles 3 bzw. 4 hintergreifen, sobald der Rand die betreffende Blattfeder
passiert hat, die dabei kurzzeitig flachgedrückt wurde.
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Bei der Ogive nach Fig. 4 werden die Ogiventeile 3 und 4 durch einen
Stift 31 im zusammengefahrenen Zustand arretiert. Der Stift 31 ist quer durch zueinander
fluchtende öffnungen in den Mänteln der Teilogiven hindurchgesteckt. Vor dem Abschuß
bzw. vor dem Start des Flugkörpers kann der Stift 31 von Hand oder durch eine Betätigungsvorrichtung
herausgezogen werden, wodurch sich die zuvor gespannten Federn 17 und 18 entspannen
und die Ogiventeile 3 und 4 ausfahren. Die Entriegelung kann auch durch elektrisch/pyrotechnische
Entriegelungssysteme, wie Z.B. Kraftelemente, erfolgen.
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In Fig. 5 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, das lediglich aus
zwei Ogiventeilen, nämlich dem fest mit dem Rumpf 1 verbundenen rückwärtigen Ogiventeil
und dem einziehbaren vorderen Ogiventeil 4, besteht. Das Innere des rückwärtigen
Ogiventeiles 2 weist einen durch eine zylindrische Wand 2' begrenzten Zylinderraum
21 auf, der sich über die gesamte Länge dieses Ogiventeiles erstreckt und zur Aufnahme
des vorderen Ogiventeiles 4 dient. Der Zylinderraum 21 enthält ferner einen Gasgenerator
30, der von dem eingezogenen Ogiventeil 4 bedeckt ist und einen Gasdruck erzeugen
kann, durch den das Ogiventeil 4 ausgefahren wird. An einem entlang der Zylinderwand
2' gleitenden Vorsprung am rückwärtigen Ende des Endbereichs 20 des Ogiventeiles
4 ist eine
Ringdichtung 16 angeordnet, um den Zylinderraum 21 bzw.
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das Innere des Ogiventeiles 4 nach außen hin abzudichten.
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Am Rumpf 1 ist eine federnde Haltevorrichtung 13 angebracht, die einen
Innenflansch am rückwärtigen Ende des Ogiventeiles 4 übergreift und die beim Ausfahren
des Ogiventeiles 4 ausrastet.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 sind zwei Ogiventeile 2 und
4 vorgesehen, wobei das vordere Ogiventeil 4 in seinem Innern einen Stellmotor 22,
z.B. Elektromotor, aufweist, dessen Ritzel mit einer Zahnstange 23 oder Gewindespindel
in Eingriff ist. Bei Betätigung des Stellmotors 22 bewegt sich der Stellmotor an
der Zahnstange 23, die an dem Rumpf 1 befestigt ist und von diesem absteht, entlang,
wodurch das Ogiventeil 4 mitgenommen wird. Der Stellmotor 22 bietet die blöglichkeit,
während des Freifluges durch einen Zeitgeber, der in dem Flugkörper angeordnet ist,
die ausgefahrene glatte Ogive wieder ganz oder teilweise einzufahren, so daß sich
der Luftwiderstand des Flugkörpers während des Fluges zeitlich verändert.
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Auch bei den Beispielen der Fign. 3,4 und 5 kann eine nachträglich
über Zeitgeber iniziierte Erhöhung des aerodynamischen Widerstandes erreicht werden,
indem eine auf Kommando, z.B. über ein Kraftelement, zu lösende Arretiervorrichtung
gelöst wird, so daß die Ogiventeile durch die Wirkung der Luftkräfte zurückgeschoben
werden.
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