DE334233C - Verfahren zur Beeinflussung der Ladung eines Diaphragmas, insbesondere fuer elektroosmotische Trennungsverfahren - Google Patents
Verfahren zur Beeinflussung der Ladung eines Diaphragmas, insbesondere fuer elektroosmotische TrennungsverfahrenInfo
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Description
Zur Trennung von Kolloidgemischen, Reinigung
von Kolloiden und anderen auf elektroosmotischer Grundlage beruhenden Verfahren,
bei denen Diaphragmen zur Verwendung kommen, hat sich die elektrische Natur des Diaphragmas bziW. dessen -Ladungszustand
als wichtig erwiesen. Z. B. kann, wie in der Patentschrift 266825 gezeigt ist,
eine Fraktionierung der aus einer Flüssigkeit
ίο auszuscheidenden Kolloide durch Wahl eines
Diaphragmas bestimmter Ladefähigkeit erzielt werden. Die Ladefähigkeit kann dabei
durch Verwendung von Diaphragmen, die aus Gemischen verschiedener Substanzen bestehen
(z. B. Korund und Karborund), nach Wunsch gewählt werden.
Es hat sich nun gezeigt, daß man den elektrischen Charakter eines Diaphragmas nun
auch in weitgehendem Maße willkürlich verändern kann, indem man dessen Adsorptionszustand
verändert. Dies kann z. B. dadurch geschehen, daß man das Diaphragmamaterial geeignete Stoffe adsorbieren läßt bzw. dieses
Material von bereits bestehenden Adsorptionen ganz oder teilweise befreit. Adsorptionen
und Desadsorptionen können u. a. auf elektroosmotischem Wege erzielt oder befördert
werden. Man erhält so Diaphragmen, die für die kompliziertesten Trennungsverfahren
geeignet sind. Als Beispiel sei angeführt die Erhöhung der positiven Ladung eines Lederdiaphragmas durch Adsorption
von Chromoxyd. Ebenso lassen z. B. organische Farbstoffe positiver oder negativer
Natur die weitgehendste Variation zu, sowohl bei pflanzlichen, tierischen wie anorganischen
Diaphragmen.
Da die Ladung des Diaphragmas durch Adsorption variiert werden kann, läßt es sich
auch erreichen, daß innerhalb eines fortlaufenden Arbeitsprozesses das Diaphragma jeweils
die der Entwicklung des Prozesses günstigste Ladung aufweist. Z. B. kann man unter geeigneten Bedingungen das elektroosmotische
Verfahren so leiten, daß in seinem Verlauf natürlich vorhandene oder vorher an das
Diaphragma herangebrachte Adsorptionen wieder ganz oder teilweise entfernt werden.
Man hat es auf diese Weise mit einem Diaphragma zu tun, dessen Ladung eine variable
ist, und man kann sogar unter Umständen während ein und desselben Arbeitsprozesses
die Ladung eines Diaphragmas z. B. von einem positiven Wert auf den Wert Null oder
sogar auf einen negativen Wert bringen.
Als Beispiel für die Veränderung der Ladung eines Diaphragmas durch Adsorption
kann folgender Versuch herangezogen werden:
Ein Diaphragma aus Viskose besitzt eine negative Ladung. Wenn man jedoch die Viskose
mit einer echten Auffärbung versieht, kann man die Ladung des Diaphragmas verändern,
indem man z. B. mit einem positiven Farbstoff arbeitet. Dieser wird von der Viskose
adsorbiert und bestimmt den Grad der Veränderung der Ladungsfähigkeit derselben.
Wenn man z. B. die Viskose mit Methylenblau färbt, welcher Stoff eine positive Ladung
besitzt, so wird das Viskosediaphragma nach der positiven Seite umgeladen.
Osmosiert man eine Leimlösung zwischen geeigneten Diaphragmen, von denen das kathodische
Diaphragma z. B. aus Viskose besteht, so. w&nidiem gewisse positive glutinartige
Anteile des Leimes in den Kathodenraum. Setzt man der Lösung jedoch Aluminiumoxyd
zu, so erfolgt eine Adsorption desselben an das negative Diaphragma, welches dadurch seinen Charakter nach der positiven
Seite hin ändert. Auf diese Weise werden dann Wanderungen gewisser elektropositiver
Substanzen in den Kathodenraum verhindert.
Wie oben erwähnt, kann man die Ladung eines Diaphragmas nicht nur durch Adsorption,
sondern auch durch Desadsorption eines ursprünglich mit ihnen verbundenen Stoffes
verändern.
Wenn man z. B. ein schwach negatives Tondiaphragma mit Natronlauge kocht, so wird
am Ton adsorbierte Kieselsäure desadsorbiert, und es überwiegt nunmehr die Wirkung des
Aluminiumoxydes auf den Ladungscharakter des Tondiaphragmas. Dieses wird daher mehr
oder weniger indifferent.
Wenn bei dem an vorletzter Stelle erwähnten Beispiel der Osmosierung von Leim im
Verlaufe des Prozesses das Reaktionsgemisch durch Herauswandern wirklicher Ionen einen
mehr sauren Charakter annimmt, so wird die durch den Zusatz von Aluminiumoxyd vorher
gebildete Adsorption wieder gelöst, und es tritt nunmehr ein Durchwandern basischer
Substanzen durch das kathodische. Diaphragma ein, die vorher zurückgehalten worden waren.
Auf diese Weise kann eine Veränderung der Ladung des Diaphragmas innerhalb ein und
desselben Prozesses und damit eine Fraktionierung der Basen im Verlaufe des Prozesses
erzielt werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur Beeinflussung der Ladung eines Diaphragmas für elektroosmotische
Trennungsverfahren, darin bestehend, daß man dessen Adsorptionszustand verändert.
2. Verfahren zur Beeinflussung der Ladung eines Diaphragmas, dadurch gekennzeichnet,
daß man dem Diaphragma durch Adsorption geeigneter Stoffe das gewünschte Potential gibt.
3. Verfahren zur Beeinflussung der Ladung eines Diaphragmas, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Diaphragma von Adsorptionen befreit.
4. Verfahren zur Herstellung und Benutzung' eines Diaphragmas veränderlicher
Ladung, darin bestehend, daß man Größe und Charakter der Adsorptionen an dem Diaphragma im Verlauf des Arbeitsprozesses
sich verändern läßt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE334233T | 1913-11-06 |
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DE1913334233D Expired DE334233C (de) | 1913-11-06 | 1913-11-06 | Verfahren zur Beeinflussung der Ladung eines Diaphragmas, insbesondere fuer elektroosmotische Trennungsverfahren |
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1913
- 1913-11-06 DE DE1913334233D patent/DE334233C/de not_active Expired
-
1914
- 1914-10-31 FR FR506576A patent/FR506576A/fr not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
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FR506576A (fr) | 1920-08-25 |
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