DE3339693A1 - Homologe des aprotinin mit anderen aminosaeuren in position 15 anstelle von lysin, verfahren zu ihrer herstellung sowie ihre verwendung als arzneimittel - Google Patents

Homologe des aprotinin mit anderen aminosaeuren in position 15 anstelle von lysin, verfahren zu ihrer herstellung sowie ihre verwendung als arzneimittel

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DE3339693A1 DE19833339693 DE3339693A DE3339693A1 DE 3339693 A1 DE3339693 A1 DE 3339693A1 DE 19833339693 DE19833339693 DE 19833339693 DE 3339693 A DE3339693 A DE 3339693A DE 3339693 A1 DE3339693 A1 DE 3339693A1
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07KPEPTIDES
    • C07K14/00Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof
    • C07K14/81Protease inhibitors
    • C07K14/8107Endopeptidase (E.C. 3.4.21-99) inhibitors
    • C07K14/811Serine protease (E.C. 3.4.21) inhibitors
    • C07K14/8114Kunitz type inhibitors
    • C07K14/8117Bovine/basic pancreatic trypsin inhibitor (BPTI, aprotinin)
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K38/00Medicinal preparations containing peptides

Description

  • Homologe des Aprotinin mit anderen Aminosäuren in
  • Position 15 anstelle von Lysin, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung als Arzneimittel Aprotinin ist ein bekannter Kallikrein-Trypsin-Inhibitor aus Rinderorganen. Seine Struktur ist ebenfalls bekannt (Formel (I). Im reaktiven Zentrum der Peptidkette befindet sich in Position 15 ein Lysinrest, der für die Spezifität des Inhibitors entscheidend ist.
  • Die vorliegende Erfindung-betrifft nun neue Homologe des Aprotinin in welchen dieser Lysinrest ausgetauscht ist gegen Glycin, L-Alanin, L-Valin, L-Leucin, L;Isoleucin, L-Methionin, L-Arginin oder L-Norleucin, L-Norvalin, L- 0c-Aminobuttersäure, Dehydroalanin oder L-Homoserin. Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zur Herstellung dieser Homologen, dabei auftretende Zwischenprodukte sowie ihre Verwendung als Arzneimittel.
  • Aus H. Jering und H. Tschesche, Europ. J. Biochem. 61, 443 (1976) ist bekannt, daß in das durch eine Folge von chemischen und enzymatischen Reaktionen darstellbare Des-Lys15-Aprotinin* anstelle des fehlenden Lysins mit Hilfe von Enzymen basische und aromatische Aminosäuren eingebaut werden können während auf diesem Wege die Inkorporation anderer Aminosäuren in Pos. 15 nicht möglich war. Als Aprotinin* wird im folgenden Aprotinin bezeichnet, bei dem die Peptidbindung zwischen Lysin 15 und Alanin 16 hydrolysiert ist.
  • Das als enzymatische Mutation bezeichnete Verfahren, nach dem die Aprotinin-Homologen mit Phenylalanin, Tryptophan und Arginin hergestellt wurden, liefert nur für die Homologen mit Phenylalanin und Tryptophan Ein-15 kettenproteine. Das Arginin -derivat wird nur als Zweikettenprotein mit einer Spaltung der Bindung Arginin 39 - Alanin 40 und Verlust des Arginin 39 gewonnen.
  • Bei der als chemische Mutation bezeichneten und mit Hilfe von wasserlöslichen Carbodiimiden durchgeführten Kondensation von Des-Lys15-Aprotinin* mit den Estern der Aminosäuren Glycin, L-Alanin, L-Valin, L-Leucin, L-Methionin und L-Arginin werden Aprotinin*-Derivate erhalten, die in Pos. 15 teilweise den betreffenden Aminosäureester tragen, bei denen sich dieser Aminosäureester aber gleichzeitig an alle oder einen Teil der peripheren Carboxylgruppen in den Seitenketten der Asparaginsäurereste (Pos. 3 und 50) sowie der Glutaminsäurereste (Pos. 7 und 49) und des terminalen Alanin (Pos. 58) unter Bildung von Amidbindungen ankondensiert /H.R. Wenzel und H. Tschesche, Angw. Chem. 93, 292 (1981)7. Außerdem entstehen während der Umsetzungen durch Anlagerungen der Carbodiimide an die Carboxylgruppen unerwünschte Acylharnstoffe. Nach enzymatischer Resynthese der Peptidbindung zwischen dem Aminosäureester in Pos. 15 und Alanin 16 werden daher gemäß dieser Literaturstelle keine reinen Aprotinin-Homologen erhalten, sondern Gemische von Derivaten dieser Homologen. Reine Aprotinin-Homologe, die in Pos. 15 andere Aminosäuren als Phenylalanin und Trytophan enthalten, sind daher noch nicht bekannt.
  • Die vorliegende Erfindung stellt nun solche Homologen zur Verfügung. Diese Homologen unterscheiden sich vom Aprotinin allein dadurch, daß sie anstelle von Lysin in Pos. 15 Glycin, L-Alanin, L-Valin, L-Leucin, L-Isoleucin, L-Methionin, L-Arginin, L- CG -Aminobuttersäure, L-Norvalin, L-Norleucin, Dehydroalanin oder L-Homoserin tragen. Diese Homologen können in einer Folge geeigneter chemischer und enzymatischer Reaktionsschritte in guten Ausbeuten hergestellt werden.
  • Dazu wird zunächst modifiziertes Aprotinin mit der zwischen Lysin15 und Alanin16 gespaltenen Peptidbindung (= Aprotinin*) in an sich bekannter Weise hergestellt. Die Herstellung von Aprotinin* kann auch ohne vorherige Reduktion der Disulfidbrücke Cysl4-Cys38 mit den Enzymen Plasmin oder Seesterntrypsin Dermasterias imbricata durchgeführt werden. Dann werden die sechs freien Carboxylgruppen des Moleküls in bekannter Weise mit Hilfe von methanolischer Salzsäure verestert unter Bildung des Aprotinin*-hexamethylesters. Die Veresterung kann aber auch in Analogie zu bekannten Verfahren mit Trialkyloxoniumfluoroborat vorgenommen werden. Des weiteren eignet sich die Umsetzung von Aprotinin* mit Methanol-Thionylchlorid zur Herstellung von Aprotinin*-hexamethylester. Zur Veresterung sind anstelle von Methanol auch andere Alkohole mit geringer proteindenaturierender Wirkung geeignet wie beispielsweise Ethanol sowie aliphatische Alkohole mit bis zu 6 C-Atomen, die gegebenenfalls auch Substituenten tragen können. Bevorzugt wird jedoch der Hexamethylester von Aprotinin* für die weiteren Umsetzungen verwendet.
  • Ausgehend vom Aprotinin* ist beispielhaft die Synthese von Valin-15-Aprotinin in Fig. 1 schematisch wiedergegeben. In dem dargestellten Syntheseschema beschränkt sich die Wiedergabe der Reaktionsschritte auf den das aktive Zentrum (Pos. 15) betreffenden Teil des Aprotininmoleküls. Alle die peripheren Carboxylgruppen erfassenden Reaktionen (Veresterungen und Verseifungen) werden im Formelschema nicht berücksichtigt.
  • Die Substanzen werden wie folgt bezeichnet: 1) Aprotinin* 2) Aprotinin*-hexamethylester 3) Di-Cysteinyl-14, 38-Aprotinin*-hexamethylester 4) Di-Cysteinyl-14, 38-Aprotinin*-pentamethylester 5) Aprotinin*-pentamethylester 6) Des-Lysin-15-Aprotinin*-pentamethylester 7) L-Valin-15-Aprotinin*-hexamethylester 8) L-Valin-15-Aprotinin Im Di-Cysteinyl-14,38-Aprotinin*-hexamethylester und im Di-Cysteinyl-14, 38-Aprotinin*-pentamethylester sind die zwischen Pos. 15 und 16 gespaltenen Peptidketten noch kovalent über die Disulfidbrücken der Halbcystine 5/55 bzw. 30/51 verknüpft, was in dem Formelschema nicht erkennbar ist.
  • Zur selektiven Freisetzung der Carboxylgruppe von Lysin 15 wird im Aprotinin*-hexamethylester zunächst in einem ersten Reaktionsschritt mit Mercaptoethanol oder vorzugsweise mit Dithioerythrit in an sich bekannter Weise die exponierte Disulfidbrücke zwischen den Cysteinresten in den Pos. 14 und 38 selektiv reduziert.
  • Dazu können 5-100 Mole Dithioerythrit je Mol Aprotinin*-hexamethylester eingesetzt werden, vorzugsweise etwa 15 Mole.
  • Die Reduktion wird bei pH-Werten von 3 bis 7,5, vorzugsweise bei pH 4,0-6,5 in wäßrigen Pufferlösungen durchgeführt. Bevorzugte Puffer sind beispielsweise Succinat-, Phosphat- oder Acetat-Puffer, die 0,005-0,5 M sein können, vorzugsweise jedoch 0,1 M. Zum Abtrennen von überschüssigem Dithioerythrit wird die Reaktionslösung direkt oder nach dem Einengen über eine mit einem geeigneten Molekularsieb gefüllte Chromatographiesäule filtriert. Als Elutionsmittel sind flüchtige Puffer mit pH-Werten von 2-6,5 brauchbar, vorzugsweise wird jedoch 0,05-0,1 M Essigsäure als Lösungsmittel verwendet. Man kann aber die Freisetzung der Carboxylgruppe des Lysinrestes 15 auch ohne vorherige Abtrennung des Dithioerythrit vornehmen.
  • Die selektive Verseifung des Hexamethylesters ist auch ohne vorherige Reduktion der Disulfidbrücke Cys 14-38 möglich. Allerdings verläuft die enzymatische Hydrolyse dann etwas langsamer, es entfällt jedoch der Oxidationsschritt vor der Zugabe der Carboxypeptidase. Zur selektiven Verseifung der Estergruppe am Lysinrest 15 des reduzierten Aprotinin*-hexamethylester wird mit an den Tryptophanresten formyliertem Trypsin umgesetzt, das keine amidolytische wohl aber nach entsprechender Aktivierung noch hohe esterolytische Aktivität mit Trypsinspezifität besitzt. Die selektive Verseifung wird in geeigneten Pufferlösungen durchgeführt. Geeignete Puffer hierfür sind insbesondere Phosphat-, Succinat-, Acetat- oder Citrat-Puffer. Sie können 0,01-0,5 M sein, vorzugsweise 0,1 M. Die bevorzugte Umsetzungstemperatur ist 25-370C, jedoch ist die Hydrolyse allgemein bei Temperaturen von 4-500C durchführbar. Die Reaktionszeiten liegen zwischen 1 und 48 Stunden, vorzugsweise 2 - 10 Stunden.
  • Die selektive Hydrolyse des Lysin 15-Esters ist bei Zusatz von organischen Lösungsmitteln zu der Reaktionslösung auch mit unmodifiziertem Trpysin möglich, da dieproteolytische Aktivität von Trypsin durch organische Lösungsmittel wie Dioxan oder Formamid und 2-Chlorethanol ebenfalls unterdrückt wird. Für die Umsetzungen eignen sich insbesondere wässrige Pufferlösungen, die mit Dioxan verdünnt werden. Dabei wird ein Dioxangehalt zwischen 30 und 75 Vol-prozent, vorzugsweise 40-66 Vol-prozent gewählt. Als bevorzugte Pufferlösungen seien insbesondere Acetat-, Succinat- oder Phosphatpuffer genannt. Ihre Molarität kann 0,01-0,5 betragen, vorzugsweise 0,05-0,2 M, und ihr pH-Wert zwischen 2 und 7, vorzugsweise zwischen 3,0 und 6,5 liegen.
  • Für die selektive Esterhydrolyse werden 0,1-30 Molprozent Trypsin verwendet, vorzugsweise 0,5-5 Molprozent. Je nach Enzymeinsatz und dem pH-Wert der Pufferlösung beträgt die Reaktionszeit 0,1-10 Stunden. Für die selektive Verseifung kann der Aprotinin*-hexamethylester direkt oder nach Reduktion der Cys-14-38-Disulfidbrücke verwendet werden.
  • In Fig. 2 ist der Syntheseweg für den Einbau von Valin in Pos. 15 bei Verwendung von Aprotinin*-hexamethylester schematisch wiedergegeben. Wie in Abb. 1 beschränkt sich die Wiedergabe auf den das aktive Zentrum (Pos. 15) betreffenden Teil des Aprotininmoleküls; die die peripheren Carboxylgruppen betreffenden Umsetzungen werden im Formelschema nicht berücksichtigt.
  • Die Substanzen werden wie folgt bezeichnet: 1. Aprotinin* 2. Aprotinin*-hexamethylester 3. Aprotinin*-pentamethylester 4. Des-Lysin-15-Aprotinin*-pentamethylester 5. L-Valin-15-Aprotinin*-hexamethylester 6. L-Valin-15-Aprotinin Nach der selektiven Verseifung am Lysin 15 werden der Cys 14-38 reduzierte Aprotinin*-pentamethylester bzw.
  • Aprotinin*-pentamethylester und modifiziertes Trypsin bzw. Trypsin nach in der Proteinchemie üblichen Methode getrennt. Als derartige Verfahren seien hier die Fällung von Trypsin bzw. modifiziertem Trypsin mit Perchlorsäure oder vorzugsweise Trichloressigsäure erwähnt sowie die Filtration über mit geeigneten Molekularsieben gefüllte Chromatographiesäulen, wobei wegen der noch vorhandenen antitryptischen Aktivität des Aprotinin*-Derivates als Elutionsmittel Lösungen mit pH-Werten unterhalb 7,0 vorzugsweise zwischen pH 1,5 und 3,5 verwendet werden. Ein bevorzugtes Lösungsmittel ist 0,05-0,1 M Essigsäure, deren pH-Wert mit Salzsäure auf den gewünschten Wert eingestellt wird.
  • Beim Einsatz von Aprotinin*-hexamethylester mit reduziertem Cys 14-38-Disulfid wird vor dem Abspalten des Lysinrestes 15 mit Carboxypeptidase die Disulfidbrücke zwischen Cystein 14 und 38 oxidativ geschlossen. Diese Oxidation wird bei pH-Werten von 3,0-9,0, vorzugsweise bei pH 4,5-7,0 durch Oxidation im Luftstrom durchgeführt und der Reaktionsverlauf anhand der SH-Werte nach Ellman kontrolliert.
  • Die Abspaltung von Lysin 15 aus dem Aprotinin*-pentamethylester gelingt glatt mit Carboxypeptidasen, wie z.B. Carboxypeptidase Y, besonders bequem jedoch mit Carboxypeptidase B in gepufferten Lösungen bei pH-Werten zwischen 3 und 7,5, vorzugsweise bei pH 4,0-7,0. Car-15 boxypeptidase und Des-Lys -Aprotinin*-pentamethylester werden nach dem Ansäuern der Reaktionslösung in an sich bekannter Weise durch Filtration über Molekularsiebsäulen unter Verwendung von Puffern mit pH-Werten von 1-7, vorzugsweise 2-5, insbesondere jedoch verdünnter Essigsäure als Elutionsmittel getrennt. Der Des-Lysin Aprotinin*-pentamethylester ist die Ausgangssubstanz für die Synthese der Aprotinin-Homologen und wird beim Gefriertrocknen der betreffenden Filtrate als farblose Substanz erhalten.
  • Die Einführung der den Lysinrest 15 ersetzenden neuen Aminosäure erfolgt durch Carbodiimid-vermittelte Kondensation des Des-Lysin15-Aprotinin*-pentamethylesters mit einem Ester der betreffenden Aminosäure in wäßrigen Lösungen, die jedoch auch Zusätze von organischen Lösungsmitteln wie Alkohole, Dimethylformamid oder Dimethylsulfoxid und/oder Salze enthalten können.
  • Für die Kondensation sind insbesondere wasserlösliche Carbodiimide geeignet wie: N-Cyclohexyl-N'-2- (4-morpholinyl) -ethyl-carbodiimidmethyl-toluol-4-sulfonat, N-tert.-Butyl-N'-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid-hydrochlorid, N-Cyclohexyl-N' -(3-dimethylaminopropyl) -carbodiimid-hydrochlorid, N-Isopropyl-N'-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid-hydrochlorid oder vorzugsweise N-Ethyl-N'-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid-hydrochlorid sowie Gemische von zwei oder mehr der aufgeführten Carbodiimide.
  • Die Umsetzungen mit den Carbodiimiden werden bei Temperaturen von -100C bis +350C durchgeführt, insbesondere zwischen OOC und 250C. Dabei wird in der Reaktionslösung durch Zugabe von verdünnter Mineralsäure während der Umsetzung ein pH-Wert aufrechterhalten, der zwischen 4,0 und 7,5 liegt.
  • In den für die Synthese der Aprotinin-Homologen verwendeten Aminosäurealkylestern kann die Esteralkylgruppe geradkettig, verzweigt oder auch cyclisch sein und bis zu 6 C-Atomen enthalten. Auch Thioester und Phenylester sind brauchbar, doch werden vorzugsweise die Methylester der betreffenden Aminosäuren eingesetzt.
  • Bei den Kondensationen werden je Mol Des-Lysin-15-Aprotinin*-pentamethylester etwa 10-1000 Mole Aminosäureester und etwa 8-800 Mole Carbodiimid eingesetzt.
  • Dabei entstehen durch Addition der Carbodiimide an die freie Carboxylgruppe des Halbcystinrestes in Pos. 14 als Nebenprodukte wechselnde Mengen an Acylharnstoff 15 14 (Des-Lys1 -Cys1 -Ureido-Aprotinin*-pentamethylester).
  • Außerdem entstehen infolge Addition der Carbodiimide an die phenolischen Hydroxylgruppen der Tyrosinreste 0-Arylisoharnstoffderivate. Diese Verbindungen werden gemeinsam mit den Aminosäure-15-Aprotinin*-hexamethylestern bei der Gelfiltration der Reaktionsgemische erhalten und, wie später beschrieben, aus dem Gemisch abgetrennt bzw.
  • freigesetzt.
  • Die Aminosäure-15-Aprotinin*-hexamethylester sind inhibitorisch aktiv. Sie werden mit 50-95 % Ausbeute gebildet. Diese Ester sind ein weiterer Gegenstand der Erfindung.
  • Die enzymatisch gesteuerte intramolekulare Amidsynthese wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch begünstigt, daß die Carboxylgruppe der Aminosäure in Pos. 15 durch die Veresterung aktiviert ist und nicht dissoziiert vorliegt. Die der Resynthese vorgeschaltete Bildung des Acylenzyms wird durch eine Umesterung erreicht, die energetisch günstiger ist und vollständiger und ca. 103-fach rascher verläuft als die enzymtische Kondensation mit den in Pos. 15 eine freie Carboxylgruppe enthaltenden Homologen. Für die Synthese ist weiterhin wichtig, daß durch die Bildung des Enzym-Inhibitor-Komplexes an der Aminosäure in Pos. 15 durch eine gewisse tetraedrische Deformation die sterischen Voraussetzungen für eine intramolekulare Resynthese der Peptidbindung geschaffen werden.
  • Für die enzymatische Knüpfung der Peptidbindung zwischen der neu eingeführten Aminosäure in Pos. 15 und Alanin in Pos. 16 sind insbesondere diejenigen Proteasen brauchbar, in deren Spezifitätstasche die Seitenkette des Aminosäurerestes in Pos. 15 paßt. Für das L-Methionin-enthaltende Homologe sind dies z.B. entweder Chymotrypsin oder Kathepsin G; für die Homologen mit L-Leucin und L-Norleucin sowie L-Norvalin, Chymotrypsin, Kathepsin G oder Elastase aus Granulozyten bzw. Pankreas, für die Homologen mit L-Valin und L- OC-AminobuttersEure Granulozytenelastase und überraschenderweise auch Trypsin. Analog gelingt die Knüpfung der kovalenten Amidbindung bei den Homologen mit L-Alanin durch Pankreaselastase oder Trypsin. Trypsin eignet sich auch für die Synthese der Aprotinin-Homologen, die in Pos. 15 L-Arginin oder überraschenderweise Glycin enthalten.
  • Die enzymkatalysierte Synthese der Peptidbindung bietet gegenüber den peptidchemischen Verfahren den Vorteil, daß die Bildung unerwünschter Nebenprodukte durch intra-oder intermolekulare Kondensation vermieden wird. Sie kann entweder mit den gelösten Enzymen oder vorteilhaft mit trägergebundenen Enzymen in heterogener Phase vorgenommen werden.
  • Geeignete Medien für die enzymatische Kondensation sind Pufferlösungen mit pH-Werten zwischen 2 und 10. Vorzugsweise werden Phosphat-, Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan-, Borat-Puffer oder Ethanolamin-Puffer mit pH-Werten zwischen 5 und 8,5 verwendet.
  • Anstelle der kinetischen determinierten Synthesen mit stöchiometrischen Mengen an Proteinasen unter Ausbildung der 1:1-Komplexe und ihrer raschen anschließenden Dissoziation zu Enzym und Aprotinin-Homologen, kann die Synthese auch thermodynamisch kontrolliert mit katalytischen Mengen an Enzym durchgeführt werden.
  • Die Ausbeuten an den so synthetisierten Aprotinin-Homologen können durch Zusatz von organischen mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln, wie beispielsweise Glycerin, Butandiol-1,4 und Dimethylformamid gesteigert werden.
  • Bei der enzymatischen Knüpfung der Bindung zwischen den Aminosäuren in Pos. 15 und 16 wird in alkalischer Lösung ein Teil der noch vorhandenen Estergruppen hydrolysiert. Vollständige Hydrolyse erfolgt beim Stehen in 0,001 N - 1,0 N Alkalimetallhydroxidlösungen sowohl bei +40C wie auch bei Raumtemperatur.
  • Insbesondere wenn die Knüpfung der Peptidbindung zwischen den Aminosäuren in den Pos. 15 und 16 mit trägergebundenen Enzymen durchgeführt wird, ist es nicht notwendig, die Aprotinin-Homologen vor der Verseifung zu reinigen. Begleitsubstanzen, wie unveränderte Ausgangssubstanz und gegebenenfalls gebildete höhermolekulare Aggregate, vor allem aber die bei der Carbodiimidkondensation gebildeten Acylharnstoffe am Halbcystinrest 14 sind inhibitorisch unwirksam und können durch Filtration abgetrennt werden.
  • Bei der Carbodiimidkondensation teilweise gebildete Tyrosin-O-isoharnstoffderivate lassen sich durch Behandeln mit 0,5 M Hydroxylamin bei pH 7,0 und einer Inkubationszeit von 2 - 6 Stunden wieder in underivatisierte Tyrosinreste zurückverwandeln /dgl. K. L. Carraway und D.E. Koshland, Jr., Biochim. Biophys. Acta 160, 272 (1968)?. Beim Ansäuern der Suspension auf pH-Werte von 1,5-3 werden die Aprotinin-Homologen aus ihren Komplexen freigesetzt und treten in das Filtrat über.
  • Wird die 15-16-Bindung dagegen mit löslichen Enzymen geknüpft, so empfiehlt es sich, die Enzyme in an sich bekannter Weise durch Säurefällung oder Gelchromatographie abzutrennen.
  • Die Resynthese der Peptidbindung 15/16 im reaktiven Zentrum gelingt auch weitgehend mit Hilfe wasserlöslicher Carbodiimide bei pH-Werten von 3-7, vorzugsweise bei pH 4,5-5 und besonders gut in Gegenwart von Hydroxysuccinimid. Hierzu müssen allerdings die Estergruppen, vorzugsweise die an der neu eingeführten Aminosäure 15 verseift werden, was wie oben beschrieben mit Natronlauge oder wegen ihrer esterolytischen Aktivität mit geeigneten Proteinasen durchgeführt werden kann.
  • Nachteil der peptidchemisch durchgeführten Resynthese sind im Gegensatz zu der enzymatisch katalysierten Resynthese die niedrigere Ausbeute an gewünschtem Homologen und die Bildung unerwünschter Nebenprodukte durch intra- und intermolekulare Kondensationsreaktionen sowie Addition des Carbodiimids an die Carboxylgruppen zu Acylharnstoffen.
  • Bequem gelingt die Trennung von inhibitorisch wirksamen und inhibitorisch unwirksamen Substanzen auch, wenn man die bei der enzymatischen Kondensation anfallende Reaktionslösung zunächst unter neutralen bzw. alkalischen Bedingungen durch Gelfiltration fraktioniert. Das Aprotinin-Homologe wird nur in den den Komplex enthaltenden Fraktionen eluiert. Nach dem Einstellen des pH-Werten der Lösung auf Werte zwischen pH 1 und 4 dissoziert der Enzyminhibitorkomplex und Enzym und Inhibitor können durch eine nochmalige Gelfiltration unter sauren Bedingungen getrennt werden.
  • Bevorzugte Lösungsmittel für diese Filtrationen sind Essigsäure, Ameisensäure oder auch wäßrige Mineralsäuren oder Gemische dieser Lösungsmittel.
  • Es ist besonders vorteilhaft, für die Isolierung und Reinigung der erfindungsgemäßen Inhibitoren ihre große Affinität zu den Proteinasen auszunutzen. Dies geschieht zweckmäßigerweise entweder nach dem ersten, dem chemischen Kondensationsschritt, oder aber nach der zweiten, enzymatischen Umsetzung durch Fraktionierung unter Verwendung von affinitätschromatographischen Verfahren.
  • Als Affinitätsadsorbentien werden zumeist feste inerte Substanzen (Träger) verwendet, auf deren Oberfläche die betreffenden Enzyme nach an sich bekannten Verfahren fixiert sind. Beim Auftrag und der anschließenden Elution der Reaktionsgemische werden die inhibitorisch unwirksamen Substanzen sofort, inhibitorisch wirksame Substanzen dagegen verzögert eluiert oder ganz zurückgehalten. Die Bindungen zwischen dem trägergebundenen Enzym und den Inhibitoren können dann durch Variation von pH-Wert und/oder der Salzkonzentration des Elutionsmittels aufgehoben werden, so daß schließlich die inhibitorisch aktiven Komponenten der Mischung im Eluat erhalten werden.
  • Neben der Gelfiltration und der Affinitätschromatographie eignet sich insbesondere die Ionenaustauschchromatographie für die Entsalzung und Fraktionierung der Reaktionsgemische.
  • Die neuen erfindungsgemäßen Aprotinin-Homologen, die sich vom Aprotinin nur durch den Austausch des Aminosäurerestes in Pos. 15 unterscheiden, sind wertvolle Proteinaseninhibitoren mit veränderten Wirkungen und Wirksamkeiten, die auf die veränderten Hemmspektren zurückzuführen sind.
  • Diese Anderungen des Hemmspektrums der erfindungsgemäßen Aprotinin-Homologen ist bedingt durch den Aus-15 tausch von Lys im aktiven Zentrum des Aprotinin gegen Aminosäuren, deren Seitenketten besser in die Spezifitätstaschen der betreffenden Proteinasen passen.
  • Nach den Ergebnissen der Arbeitsgruppen von Powers und Zimmerman bei Untersuchungen über die Affinität von synthetischen Substraten und Inhibitoren für Granulozytenelas tase, Pankreaselastase, Chymotrypsin und Kathepsin G überrascht die gute Hemmwirkung des 15 15 Leu -Aprotinin und ebenso des Norleucin -Aprotinin für alle diese Enzyme und die relativ große Selektivität des Homologen mit Val in Pos. 15 für die Granulozytenelastase sowie dessen Collagenasehemmung. Außerdem über-Ala15 rascht, daß das Ala -Aprotinin beide Elastasen nur schwach hemmt. Bemerkenswert ist auch die hervorragende antitryptische Wirkung von Gly15-Aprotinin und die überraschende Hemmung von Gewebs-Kininogenase (Kallikrein).
  • Die erfindungsgemäßen Inhibitoren haben gegenüber dem Aprotinin überlegene biologische Eigenschaften. Von besonderem Vorteil sind ihre inhibitorischen Wirkungen auf die Elastasen aus Pankreas und Granulozyten sowie auf Kathepsin G und die Granulozytencollagenase, die neue therapeutische Einsatzmöglichkeiten eröffnen.
  • Pankreas-Elastase spielt eine wichtige Rolle bei der Pankreatitis; Serumelastase bei der Atherosklerose und Granulozytenelastase bei akuten und chronischen Entzündungen mit Bindegewebeschädigung, bei Gefäßwandschädigungen sowie bei nekrotisierenden Erkrankungen und Degeneration von Lungengewebe, z.B. beim Emphysem.
  • Ebenso wichtig ist die Rolle von lysosomalen Enzymen und insbesondere der Granulozytenelastase bei immunologisch bedingten Entzündungsreaktionen, z.B. der rheumatoiden Arthritis.
  • Tabelle 1 Aminosäurezusammensetzung von Aprotinin und einigen Homologen nach Spackman, Stein und Moore, 1958, Anal. Chem. 30, 1190 1)
    a Aprotinin z uz Gly'0-A rotinin Va115-Aprotinin
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    1) Die Molverhältnisse sind bezogen auf Gly = 6,0 bzw.
  • 15 Ala = 6,0 beim Gly -Aprotinin o) Die Isoleucinwerte werden wegen einer Ile-Ile-Bindung im Molekül nach 18 Stunden Hydrolyse zu niedrig gefunden.
  • Die erfindungsgemäßen Inhibitoren lassen sich durch chemische, physikalisch-chemische, biochemische sowie biologische Eigenschaften charakterisieren. Es werden folgende Kriterien herangezogen: 1. Aminosäurezus ammensetzung Die Aminosäurezusammensetzung wurde nach S. Moore, D.H. Spackman, W.H. Stein anal. Chem. 30, 1185 (1958)7 bestimmt. Für einige der erfindungsgemäßen Aprotinin-Homologe sind in Tabelle 1 beispielhaft die Werte der Aminosäureanalysen zusammengestellt.
  • 2. flochdruckflüssigkeitschromatographie Die HPLC wurde mit dem Hewlett-Packard (HP) Modell 1084B durchgeführt unter Einsatz einer Bio-Sil TSK IEX 530 CM-Säule 4 x 300 mm (Bio-Rad Labs, Richmond, USA). Die Fließgeschwindigkeit betrug 1 ml/min unter Verwendung eines linearen Gradienten aus 0,15 M Natriumsulfat und 0,6 M Natriumsulfat enthaltenden pH 7,0-Puffern (Fixanal 38746 Riedel de Haen) bei einer Säulentemperatur von 400C und einem Druck von ca. 50 bar. Je Lauf wurden 20 pl einer Lösung von 1 mg Aprotinin-Derivat in 1 ml Wasser aufgegeben, die Detektion erfolgte bei 215 nm und bei 280 nm. Als interner Standard wurde Aprotinin verwendet; die angegebenen Retentionszeiten beziehen sich auf Aprotinin.
  • 3. Elektrophoresen Die Elektrophoresen wurden unter den von Jering und H. Tschesche LEur. J. Biochem. 61, 443 (1967)7 angegebenen Bedingungen durchgeführt. Anstelle von 10 % Acrylamid wurde jedoch 7 % Acrylamid verwendet.
  • Die elektrophoretischen Beweglichkeiten der Aprotinin-Homologen wurden bezogen auf die von Aprotinin als Standard.
  • 4. Proteasen-Inhibitionsspektrum a) Elastase-Inhibition «) Pankreas-Elastase-Inhibition Für die Hemmversuche mit den erfindungsgemäßen Aprotinin-Homologen wurde kristallisierte Pankreas-Elastase (Schwein) der Fa. Nutritional Biochemicals Corp. verwendet. Als Substrat wurde Succinyl-L-alanyl-L-alanyl-L-alanin-p-nitroanilid /J. Bieth, et al, Biochem. Med. 11, 350 (1974)7 eingesetzt. Die Spaltung wurde durch kontinuierliche Messung der Extinktion des freigesetzten p-Nitroanilins bei 405 nm bestimmt. Um maximale Komplexbildung sicherzustellen, wurden Enzym und Inhibitor vor der Zugabe des Substrats für 15 Min. vorinkubiert.
  • In Tabelle 2 sind semiquantitative Angaben über die Inhibition des Enzyms für einige der neuen Inhibitoren zusammengestellt.
  • ß) Granulozyten-Elastase-Inhibition Das für die Hemmteste verwendete Isoenzymgemisch wurde nach K. Ohlsson und I. Olsson /Europ. J. Biochem. 42, 519 (19741? aus Humangranulozyten gewonnen. Als Substrat ist besonders Succinyl-L-alanyl-L-alanyl-L-valinp-nitroanilid LH.R. Wenzel et al., Hoppe Seyler's Z. Physiol. Chem. 361, 1413 (1980)7 geeignet. Angaben über die Hemmung von Granulozytenelastase durch einige erfindungsgemäße Aprotinin-Homologen sind in Tabelle 2 aufgenommen.
  • Chymotryps in- Inhibition Die Aktivität von Chymotrypsin wurde nach W.
  • Nagel, et al, Hoppe-Seylers Z. Physiol. Chem.
  • 340, 1 (1965 photometrisch mit Succinyl-L-phenylalanin-p-nitroanilid als Substrat bestimmt und die Hydrolyse durch kontinuierliche Messung der Extinktion des freigesetzten p-Nitroanilins bei 405 nm bestimmt. Vor der Zugabe des Substrates wurden Enzym und Inhibitor im Testpuffer 15 Minuten vorinkubiert.
  • In Tabelle 2 sind Angaben zur Chymotrypsinhemmung für einige der erfindungsgemäßen Aprotinin-Homol ogen enthalten.
  • c) Kathepsin G-Inhibition Die Aktivität von Kathepsin G wurde mit Succinyl-L-phenylalanin-ß-naphthylester als Substrat durch kontinuierliche spektroskopische Bestimmung des bei der enzymatischen Spaltung freigesetzten ß-Naphthols bei 328,5 nm bestimmt. Die Enzymreaktion wird in einem 0,25 M pH 7,2 Trishydroxymethylaminomethan-Salzsäurepuffer durchgeführt, der 0,05 % Brij 35 enthält und 0,005 M an Magnesiumchlorid ist. Nach 15 Min. Vorinkubation von Enzym und Inhibitor in 2,5 ml Testpuffer werden 0,025 ml einer Stammlösung von 39,4 mg Substrat in 1 ml Dimethylsulfoxid zugesetzt und der Extinktionsanstieg bei 328,5 nm bestimmt. Von dieser Extinktion wird der durch Spontanhydrolyse bedingte Extinktionsanstieg abgezogen. In Tabelle 2 sind die Ergebnisse für einige der erfindungsgemäßen Aprotinin-Homologen enthalten.
  • d) Trypsin-Inhibition Die Trypsinaktivität wurde nach H. Fritz et al, /in Methoden der enzymatischen Analyse, Herausgeber H.W. Bergmeyer, 2. Auflage, Band 1, 1011 (1970L/ mit Benzoyl-L-arginin-p-nitroanilid als Substrat bestimmt. Das freigesetzte p-Nitro- anilin wurde spektrophotometrisch bei 405 nm gemsssen. Enzym und Inhibitor wurden vor der Zugabe des Substrats 15 Min. vorinkubiert. In Tabelle 2 finden sich Angaben zur Hemmbarkeit von Trypsin durch einige der erfindungsgemäßen Aprotinin-Homologen.
  • e) Pankreas-Rininogenase-Inhibition Pankreas-Kallikrein Als Testenzym wurde Pankreas-Kallikrein (Schwein) verwendet. Die Bestimmung der Enzymaktivität wurde mit dem Substrat D-Valyl-L-leucyl-L-arginin-p-nitroanilid (A.B. Kabi) nach T. Dietl et al. /Hoppe-Seyler's Z. Physiol. Chem. 360, 67 (1979L7 durchgeführt. Vor der Zugabe des Substrats wurden Enzym und Inhibitor 15 Min. vorinkubiert. Die Hydrolyse wurde spektrophotometrisch durch Bestimmung des freigesetzten p-Nitroanilins bei 405 nm verfolgt. Angaben zur Hemmbarkeit von Schweinepankreas-Kallikrein finden sich in Tabelle 2.
  • f) Collagenase-Inhibition Die Granulozytencollagenase wurde nach H.W.
  • Macartney und H. Tschesche /FEBS Letters 119, 327 (1980)7 aus Humanleucozyten isoliert und die Bestimmung der Enzymaktivität nach dem in der obigen Arbeit angegebenen Verfahren durchgeführt. In Tabelle 2 ist die Hemmbarkeit der Granulozytencollagenase durch einige der erfindungsgemäßen Aprotinin-Homologen qualitativ angegeben.
  • g) Faktor Xa-Inhibitoren Humaner Faktor X wurde von der Fa. Boehringer erworben -5 E in 0,5 ml -.
  • Als Substrat wurde Benzoyl-L-isoleucyl-L-glutamyl-glycyl-L-arginin-p-nitroanilid (S-2222 der Fa. A.B. Kabi) verwendet. Die Bestimmung der Enzymaktivität wurde anhand der p-Nitroanilinfreisetzung nach 10 Min. Vorinkubation von Enzym und Inhibitor durchgeführt. Tabelle 2 enthält Angaben zur Wirksamkeit einiger der erfindungsgemäßen Aprotinin-Homologen.
  • h) Plasmin-Inhibition Die plasmininhibitorische Wirkung einiger der erfindungsgemäßen Aprotinin-Homologen ist qualitativ aus Tabelle 2 ersichtlich. Die Bestimmungen wurden durchgeführt mit Humanplasmin unter Verwendung des Substrates D-Valyl-L-leucyl-L-lysin-p-nitroanilid (S-2251; Fa. A.B. Kabi) nach einer 10 minütigen Vorinkubation von Enzym und Inhibitor in einem 0,1 M Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan-Salzsäurepuffer, pH 7,4, der 0,05 M Natriumchlorid enthielt.
  • Tabelle 2 Semiquantitative Angaben zur Hemmbarkeit* einiger wichtiger Proteinasen durch einige der erfindungsgemäßen Aprotinin-Homologen.
  • Aminosäurerest Enzym in Position 15 des Inhibitors Chymotrypsin Kathepsin G Collagenase Elastase Kallikrein Tyrpsin Plasmin Faktor Xa aus Granulo- Granulo- Pankreas zyten zyten Lys (Aprotinin) ++ (+) - (+) - +++ +++ +++ -Gly ++ n.b. n.b. - - +++ +++ n.b. n.b.
  • Ala + n.b. ++ + + + + n.b. n.b.
  • Met +++ ++ n.b. + + + + n.b. n.b.
  • Val + n.b. ++ +++ + + + n.b. n.b.
  • Leu +++ ++ n.b. +++ +++ + + n.b. n.b.
  • Arg ++ (+) n.b. (+) - +++ +++ +++ + x: - keine Hemmung; + schwasche Hemmung; ++ starke Hemmung; +++ sehr starke Hemmung; n.b. = nicht bestimmt; (+) Affinität zum Enzym vorhanden Die erfindungsgemäßen Aprotinin-Homologen sind in Modellen der akuten Entzündungsreaktion dem Aproltinin überlegen, da mit ihnen nicht nur in deutlich geringeren Dosierungen die gleiche Wirkung wie mit Aprotinin erzielt wird, sondern die Entzündungsreaktionen auch dann signifikant gehemmt wird, wenn sie mehrere Stunden nach Setzen der Entzündungsnoxe verabreicht werden. Eine solche therapeutische Wirkung ist mit dem Aprotinin im Kaolin- und Aerosilmodell bei einmaliger Gabe nicht zu erreichen.
  • Versuchsanordnung zum Nachweis entzündungshemmender Wirkung bei der Ratte a) Kaol in-induzierte Entzündungsreaktion Die Entzündungsreaktion wurde durch intraplantare Injektion von 0,1 ml einer 10 %igen Kaolinsuspension in eine Hinterpfote von 130-160 g schweren Wistar-Ratten induziert. Die für die Behandlung der Entzündungsreaktion verwendeten erfindungsgemäßen Aprotinin-Homologen wurden in 0,9 %aber Natriumchlorid lösung in einer Konzentration von 10-20 mg/ml gelöst. Die Behandlung der Versuchstiere erfolgte durch intraperitoneale, intramuskuläre, subkutane oder intravenöse Injektion von 0,5-1,0 ml Lösung der Inhibitoren und zum Vergleich Aprotinin entweder prophylaktisch, d.h vor Setzen der Entzündungsnoxe, oder therapeutisch, d.h. nach Setzen der Entzündungsnoxe. Die Schwellung der entzündeten Pfote, die ein für die Schwere der Entzündungsreaktion ist, wurde mit dem Antiphlogmeter nach Kemper /F. Kemper und G. Ameln, Z. ges. exp. Med. 131, 407-411 (1959L7 zeitlich oerfolgt.
  • Zur Ermittlung der Dosis-Wirkungsbeziehungen wurde der 4 Stunden nach Setzen der Entzündungsnoxe gemessene Wert verwendet.
  • b) Aerosil-induzierte Entzündungsreaktion Die Entzündungsreaktion wurde durch intraplantare Injektion von 0,1 ml einer 2 %igen Aerosilsuspension in eine Hinterpfote von 130-160 g schweren Wistar-Ratten induziert. Die für die Behandlung der Entzündungsreaktion verwendeten erfindungsgemäßen Aprotinin-Homologen bzw. Aprotinin wurden in 0,9 zeiger Natriumchloridlösung in einer Konzentration von 10-20 mg/ml gelöst. Die Behandlung der Versuchstiere erfolgt durch intraperitoneale, subkutane oder intravenöse Injektion von 0,5-1,0 ml Lösung der Inhibitoren und zum Vergleich Aprotinin 15 h nach Setzen der Entzündungsnoxe. Die Schwellung der entzündeten Pfote, die ein Maß für die Schwere der Entzündungsreaktion ist, wurde mit dem Antiphlogmeter nach Kemper zeitlich verfolgt. Zur Ermittlung der Dosis-Wirkungsbeziehungen wurde der 21-Stundenwert nach Entzündungsinduktion (= 6 Stunden nach Injektion der erfindungsgemäßen Aprotinin-Homologen bzw. Aprotinin ermittelt).
  • Das Ergebnis der Therapieversuche mit den neuen Inhibitoren nach den Beispielen zeigt die Wirksamkeit der verwendeten Aprotinin-Homologen in diesen experimentellen Modell, in dem Aprotinin in gleicher Dosierung die Entzündungsreaktion nicht hemmt.
  • Die neuen Inhibitoren können aufgrund ihrer biologischen Wirksamkeit insbesondere zur Behandlung folgender Krankheiten bzw. Krankheitserscheinungen eingesetzt werden: 1. Verschiedene Formen des Schocks, insbesondere Schocklunge und Endotoxinschock, pösttraumatische und postoperative Komplikationen, 2. Störungen der Blutgerinnung, 3. Akute und chronische Entzündungsreaktionen, insbesondere zur Therapie und Prophylaxe von Organschädigungen, wie beispielsweise Pankreatitis und strahleninduzierte Enterritis, immunkomplexbedingte Entzündungsreaktionen, wie Immunvasculitis, Glomerulonephritis und Arthritiden; Kollagenosen, insbesondere rheumatoide Arthritis, 4. durch stoffwechselbedingte Ablagerungen verursachte Arthritiden (z.B. Gicht), 5. Degereration der elastischen Bestandteile der Bindegewebsteile von Organen, wie bei der Atherosklerose, oder dem Lungenemphysem 6. Strahleninduzierte Enteritis.
  • Die neuen Wirkstoffe können in bekannter Weise (analog dem Aprotinin) in übliche Formulierungen übergeführt werden.
  • Folgende Formulierungen sind dabei bevorzugt zu nennen: 1. Lösungen für parenterale Anwendung zur intravenösen, intramuskulären, subkutanen Injektion bzw. zur intraartikulären und intratumolaren Injektion.
  • 2. Lösungen für intravenöse Dauerinfusion, 3. Lösungen zur Anwendung als Aerosole zur Inhalation, 4. Lösungen, Emulsionen, Salben, Pasten, Cremes, Lotions, Puder zur äußerlichen lokalen Anwendung.
  • 5. Kombination verschiedener Hemmstoffe, deren Wirkungsspektrum sich gegenseitig ergänzt.
  • Die Konzentrationen der neuen Wirkstoffe in entsprechenden Formulierungen bewegen sich dabei in den Grenzen 0,01 bis 100 mg/ml Lösung, vorzugsweise zwischen 0,1 bis 10 mg/ml Lösung.
  • Die neuen Wirkstoffe können in üblicher Weise angewendet werden, insbesondere sind folgende Anwendungsmethoden als bevorzugt zu nennen: -a) parenteral: intravenös, intramuskulär, subkutan, intraartikulär, intratumoral b) lokal: z.B. intranasal c) oral.
  • Als Dosierungsbereich kann für die erfindungsgemäßen Wirkstoffe angegeben werden: 0,1 - 20 mg Wirkstoff/kg Körpergewicht, vorzugsweise 1 bis 10 mg Wirkstoff/kg Körpergewicht, die Dosierung ist dabei vor allem abhängig von der zu behandelnden Spezies sowie von der Applikationsart.
  • Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe können bei Mensch und Tier eingesetzt werden.
  • Beispiel 1 Des-Lys-1 5-Aprotinin*-pentamethylester a) Aprotinin*-hexamethyles ter 160 mg Aprotinin* ( 25 pM) wurden gelöst in 45 ml Methanol, das 0,1 M an Chlorwasserstoff war und diese Lösung bei Raumtemperatur (200C) gehalten.
  • Eine evtl. auftretende Fällung wurde durch Zugabe von weiterem Methanol gelöst und die Veresterung durch HPLC und Chromatographie an CM Sephadex C-25 kontrolliert. Nach ca. 150 h wurde das Lösungsmittel im Vakuum abdestilliert und der Rückstand mit 15 ml Methanol übergossen, das sofort abdestilliert wurde.
  • Nach mehrmaliger Wiederholung des Löse-Abdampfvorgangs wurde der Rückstand in 20 ml Wasser gelöst. Beim Lyophilieren wurden 150 mg Aprotinin*-hexamethylester als farblose Substanz erhalten.
  • Relative elektrophoretische Beweglichkeit: 1,61 (pH 5,0-Puffer); relative Retentionszeit in der HPLC: 2,04 (für Aprotinin* 0,59).
  • b) Di-Cysteinyl-14,38-Aprotinin*-hexamethylester 104 mg Aprotinin*-hexamethylester ( ~ 16 pMole) wurden gelöst in 12 ml 0,1 M sauerstoff-freiem Phosphatpuffer, pH 5,8. Zu dieser Lösung fügte man 154 mg Dithiothreitol (1 mMol) zu. Nach 6,5-stündigem Stehen der Reaktionslösung unter einer Stickstoffatmosphäre wurde mit Essigsäure ein pH-Wert von 3 eingestellt0 Man filtrierte das Gemisch zum Abtrennen des Dithiothreitoi über Sephadex G-25 (Säulendimensionen: 2,5 x 100 cm) und lyophilisierte die proteinhaltigen Filtrate. Es wurden 95 mg farblose Substanz erhalten.
  • c) Di-Cysteinyl-14,38-Aprotinin*-pentamethylester 90 mg (~14 pMole) nach ib) erhaltene Substanz wurden in 10 ml 0,1 M Phosphatpufferg pH 6,75, gelöst und versetzt mit 1 ml einer Lösung von 25 mg an den Tryptophanresten formyliertem Trypsin in 2 ml 8 M Harnstoff lösung, pH 8,0.
  • Man hielt die Reaktionslösung 14 h bei 220C. Dann wurde mit Salzsäure bis pH 2,0 versetzt und die Lösung über eine Sephadex G-50-Säule (2,5 x 120 cm) filtriert mit 0,1 M Essigsäure-Salzsäure, pH 2,0 als Elutionsmittel, um Enzym und Aprotinin*-Derivat zu trennen. Bei der Gefriertrocknung der das Aprotinin*-Derivat enthaltenden Fraktionen wurden 75 mg farblose Substanz erhalten.
  • d) Aprotinin*-pentamethylester und Des-Lysin-15-Aprotinin*-pentamethylester Durch eine Lösung von 70 mg nach lc) erhaltener Substanz in 10 ml 0,1 M Phosphatpuffer, pH 6,25 ließ man bei 220C einen langsamen Luftstrom perlen, bis zum negativen Ausfall des Eilman-Testes Dann setzte man der Reaktionslösung 50 pl einer Suspension von Carboxypeptidase B zu und hielt das Gemisch 1 h bei 220C. Nach der Zugabe von 0r75 ml Eisessig wurde die Reaktionslösung zum Abtrennen der Carboxypeptidase B und vom abgespaltenen Lysin über eine Sephadex G-25-Säule (2,5 x 125 cm) filtriert, unter Benutzung von 0,1 M Essigsäure als Elutionsmittel. Beim Gefriertrocknen der den Des-Lysin-15-Aprotinin*-pentamethylester enthaltenden Fraktionen wurden 50 mg farblose Substanz erhalten.
  • Beispiel 2 Des-Lysin-15-Aprotinin*-pentamethylester a) Aprotinin*-pentamethylester 100 mg nach Beispiel la) erhaltene Aprotinin*-hexamethylester werden in 48 ml 0,1 Natriumacetatpuffer, pH 3,5, gelöst. Nach Zugabe von 50 ml Dioxan versetzte man mit 2 ml einer Lösung von 7,5 mg Trypsin (TPCK-behandelt) / ml 10 4 N Salzsäure und hielt die Lösung bis zum Ende der Umsetzung (HPLC-Kontrolle) ca. 2 Stunden bei Raumtemperatur. Dann wurde die Reaktionslösung- mit 1 ml Eisessig versetzt und im Vakuum auf ein Volumen von 10 ml eingeengt. Nach dem Einstellen von pH 2,0 mit N Salzsäure wurde die Lösung mit 0,1 M Essigsäure-Salzsäure, pH 2,0, als Elutionsmittel über eine Sephadex G-50-S§ule (2 x 120 cm) filtriert. Die den Aprotinin*-pentamethylester enthaltenden Eluate werden nach Zugabe von N Natriumhydroxidlösung bis pH tR5 im Vakuum auf ein Volumen von 10 ml eingeengt.
  • b) Des-Lys-Aprotinin*-pentamethylester Nach Zugabe von 0,1 N Natriumhydroxidlösung bis pH 5,5 zu dem nach a) erhaltenen Kondensat wurden 50 µ1 einer Suspension von Carboxypeptidase B in die Lösung eingetragen0 Man hielt die Lösung 30 Min bei Raumtemperatur und fügte dann 0,5 ml Eisessig hinzu. Zum Abtrennen der Carboxypeptidase filtrierte man die Lösung mit 0,05 M Essigsäure, deren pH-Wert mit Salzsäure auf 2 eingestellt war, über eine Sephadex G-50-Säule (2 x 120 cm) und engte die das Aprotininderivat enthaltenden Eluate nach Zugabe von Natriumhydroxidlösung bis pH ,0 im Vakuum auf 10 ml ein. Die Entsalzung dieser Lösung erfolgte durch Filtration über eine Bio-Gel P-2-Säule (2 x 100 cm). Beim Gefriertrocknen der entsprechenden Eluate wurden 85 mg Aprotinin-pentamethylester erhalten.
  • Beispiel 3 L-Valin-15-Aprotinin a) L-Val in-1 5-Aprotinin*-hexamethyl es ter Zu einer Lösung von 13 mg (2pMole) nach Beispiel 2 erhaltenem Des-Lysin-15-Aprotinin*-pentamethylester und 167 mg L-Valinmethylester-hydrochlorid (1 mMol) in 7,5 ml Wasser fügte man bei 200C 96 mg N-Ethyl-N'-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid-hydrochlorid (500 pMole) zu. Durch Zugabe von 0,1 N Salzsäure hielt man den pH-Wert der Reaktionslösung mit Hilfe einer Autotitrators konstant bei 4,75. Nach 2 h wurden die im Reaktionsgemisch enthaltenen niedrigmolekularen Substanzen durch Gelfiltration des Ansatzes über eine Sephadex G-25-Säule (1,5 x 100 cm) mit 0,1 M Essigsäure als Elutionsmittel abgetrennt. Beim Gefriertrocknen der proteinenthaltenden Eluate wurde in quantitativer Ausbeute eine farblose Substanz erhalten.
  • b) L-Valin-15-Aprotinin-pentamethylester Das nach 3a) erhaltene Lyophilisat wurde in 15 ml 0,01 M Tris- (hydroxymethyl) -aminomethan-Salzsäurepuffer, pH 8,5 24 h mit 12,5 ml Trypsin-Sepharose 4 B - Beladung: 5 mg Trypsin pro ml Gel - unter gelindem Schütteln inkubiert Dann wurde der pH-Wert des Gemisches mit 0,1 N Salzsäure auf 1,8 eingestellt und das Affinitätsadsorbens durch Filtration abgetrennt und mit insgesamt 20 ml 0,1 M Essigsäure-Salzsäure, pH 2,0 ausgewaschen.
  • Filtrat und Waschwasser wurden vereinigt und die Lösung nach Einstellung eines pH-Wertes von 4 mit N Natriumhydroxidlösung im Vakuum auf ein Volumen von 10 ml eingeengt Das Konzentrat wurde durch Filtration über eine Sephadex G-25-Säule (1,5 x 100 cm) entsalzt Bei der Lyophilisation der protein enthaltenden Eluate wurden 13 mg farblose Substanz erhalten c) L-Valin-15-Aprotinin Die nach Beispiel 3b) erhaltene Substanz wurde in 10 ml 0,001 N Natriumhydroxidlösung gelöst. Nach 12-stündigem Stehen bei 21°C wurde die Lösung mit 0,01 N Salzsäure neutralisiert und nach Zugabe von 550 mg Hydroxylammoniumchlorid 6 Stunden bei Raumtemperatur gehalten Man trug die Lösung auf eine mit 0,01 M Boratpuffer, pH 8,6 äquilibrierte CM Sephadex C-25-Säule (2 x 40 cm) auf. Die Säule wurde mit einem linearen Gradienten aus dem Äquilibrierpuffer und dem 0,4 M Natriumchlorid enthaltenden Äquilibrierpuffer eluiert. Die Granulozytenelastasethemmenden Eluate - Elution bei einer Natriumchloridkonzentration von 0,2 M - wurden vereinigt und die Lösung nach dem Einengen durch Gelfiltration über eine Bio-Gel P-2-Säule (1,5 x 100 cm) mit 0,1 M Essigsäure als Eluans entsalzt. Nach Lyphilisation wurden 5,7 mg Valin-15-Aprotinin erhalten. (45 96 bezogen auf den eingesetzten Des-Lysin-15-Aprotinin*-pentamethylester); Relative elektrophoretische Beweglichkeit: 0,54.
  • Beispiel 4 L-Leucin-15-Aprotinin Analog wie bei der Synthese von Valin-15-Aprotinin wurden 13 mg Des-Lysin-15-Aprotinin*-pentamethylester (2 p Mol) und 92 mg L-Leucinmethylester-hydrochlorid (500 p Mol) mit Hilfe von 58 mg N-Ethyl-N'-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid-hydrochlorid (300 µMol) kondensiert.
  • Die Reaktionslösung wurde mit 50 ml 0,05 M Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan-Salzsäurepuffer, pH 8,5 verdünnt und 20 ml ob Chymotrypsin-Sepharose 4 B CL - Beladung: 7 mg Enzym je ml Gel - in die Mischung eingetragen. Nach 24 h gelindem Schütteln wurde von dem Affinitätsträger abfiltriert und das Gel gut mit dem obigen Puffer nachgewaschen und schließlich mit 250 ml Wasser.
  • Man suspendierte die oG Chymotrypsin-Sepharose 4 B CL in 50 ml 0,1 M Essigsäure und versetzte bis zum Erreichen von pH 1,8 mit 0,1 N Salzsäure. Nach 20 Min.
  • Stehen wurde erneut abgesaugt und der Träger mit insgesamt 100 ml 0,1 M Essigsäure in mehreren Anteilen gewaschen.
  • Die vereinigten Filtrate wurden nach dem Einstellen auf pH 3g0 mit N-Natriumhydroxidlösung im Vakuum auf ein Volumen von 5 ml eingeengt und das Konzentrat mit 0,1 N Natriumhydroxidlösung neutralisiert. Nach Zugabe von 0o5 ml 0,05 W Natriumhydroxidlösung ließ man diese Mischung über Nacht bei 200C stehen und neutralisierte nach 14 h mit 0,1 M Essigsäure Nach Zugabe von 300 mg Hydroxylammoniumchlorid hielt man die Lösung a Stunden bei Raumtemperatur Die Lösung wurde durch Gelfiltration über eine Sephadex G-25-Säule (15 x 100 cm) entsalzt und die proteinenthaltenden Eluate vereinigt und gefriergetrocknet Es wurden 7,4 mg einer farblosen Substanz ( 58 %) erhalten; Relative elektrophoretische Beweglichkeit: 0,58.
  • Beispiel 5 Glycin-15-Aprotinin a) Glycin-15-Aprotinin*-hexamethylester 13 mg Des-Lysin-15-Aprotinin*-pentamethylester (2 pNol) wurden unter Verwendung von 125,5 mg Glycinmethylesterhydrochlorid (1 mMol) wie bei Beispiel 3a) beschrieben; mit Hilfe von 94 mg (750 µMol) N-Ethyl-N'-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid-hydrochlorid kondensiert und der Glycin-15-Aprotinin*-hexamethylester nach Gelfiltraltion wie dort beschrieben, in quantitativer Ausbeute isoliert b) Glycin-15-Aprotinin Zu der Lösung der nach 5a) erhaltenen Substanz in 10 ml 0,05 M Phosphatpuffer, pH 3,7 fügte man 0,25 ml einer 0,1 M Calciumchloridlösung, deren pH-Wert mit 1 N Natriumhydroxidlösung auf 6,0 eingestellt worden war und anschließend 60 mg Rindertrypsin (80 %ig) (2 \Mol). Nach 30 min.
  • Stehen bei 200C wurde der pH-Wert der Lösung mit 1 N Natriumhydroxidlösung auf 8,0 gestellt und zur Trennung von Trypsin und Trypsin-Glycin-15-Aprotinin-pentamethylester-Komplex einerseits und inaktiven Des-Lysin-15-Aprotinin*-Derivaten andererseits über eine Sephadex G-50 Säule (2 x 100 cm)- filtriert unter Verwendung von 0,05 M Tris- (hydroxymethyl) -aminomethan-Salzsäurepuffer pH 7,5 als Elutionsmittel. Die dem Komplex bzw.
  • Trypsin entsprechenden Eluate wurden vereinigt und mit 2,5 ml 0,1 N Natriumhydroxidlösung versetzt. Nach 14-sttindigem Stehen der Reaktionslösung bei 220C neutralisierte man mit 1 M Essigsäure und konzentrierte im Vakuum auf ein Volumen von 10 ml. Zu dem Konzentrat fügte man 550 ml Hydroxylammoniumchlorid und beließ die Lösung 4 Stunden bei Raumtemperatur. Der pH-Wert der Lösung wurde mit konz. Salzsäure auf 2 eingestellt und das Gemisch ohne vorheriges Abtrennen des gebildeten Niederschlages auf eine Sephadex G-50-Säule (2 x 100 cm) aufgetragen. Die Säule wurde mit 0,1 M Essigsäure-Salzsäure, pH 2, entwickelt. Aus den das Glycin-15-Aprotinin enthaltenden Eluaten wurden nach dem Einengen und Entsalzen durch Gelfiltration über eine Bio-Gel P-2-Säule (1,5 x 100 cm) durch Gefriertrocknen 8,3 mg (64 %) farblose Substanz erhalten.
  • Beispiel 6 L-Arginin-15-Aprotinin a) L-Arginin-15-Aprotinin-ol igomethylester 13 mg Des-Lysin-15-Aprotinin*-pentamethylester (2 pMol) wurden mit 130,5 mg L-Argininmethylesterdihydrochlorid (500 ,uMol) in Gegenwart von 57 mg N-Ethyl-N'- (3-dimethylaminopropyl) -carbodiimidhydrochlorid umgesetzt, wie bei Beispiel 3a) beschrieben.
  • Durch Zugabe von 1 N Natriumhydroxidlösung stellte man den pH-Wert der Lösung anschließend auf 7,5 ein und setzte 1 ml einer 0,1 M Calciumchloridlösung und 80 ml 0,05 M Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan-Salzsäurepuffer, pH 7,5 zu. Nach dem Nachstellen des pH-Wertes wurden 20 ml Trypsin-Sepharose 4 B CL - Enzymgehalt: 5 mg je ml Gel -in die Lösung eingetragen und die Suspension 15 h gelinde geschüttelt. Dann wurde vom Affinitätsträger abfiltriert und das Gel mit 50 ml des obigen Puffers und schließlich mit 100 ml Wasser gewaschen. Man suspendierte die Trypsin-Sepharose in 100 ml 0,1 M Essigsäure-Salzsäure, pH 1,8. Nach dem Nachstellen des pH-Wertes wurde 20 Min. sachte geschüttelt und erneut filtriert. Das Affinitätsgel wurde gut mit 100 ml 0,1 M Essigsäure-Salzsäure, pH 1,8 in mehreren Portionen gewaschen.
  • Die vereinigten Filtrate wurden nach dem Einstellen eines pH-Wertes von 4,5 mit N Natriumhydridlösung im Vakuum auf ein Volumen von ca. 10 ml konzentriert, nachdem man zuvor mit 5 ml N Natriumhydroxidlösung versetzt hatte. Das Konzentrat wurde über eine Sephadex G-25-Säule (2 x 100 cm) filtriert mit 0,1 M Essigsäure als Elutionsmittel. Aus den Protein enthaltenden Eluaten wurden durch Lyophilisation 9,6 mg (76 %) Arginin-15-Aprotininoligomethylester erhalten.
  • b) L-Arginin-15-Aprotinin Die nach 6a) erhaltene Substanz wurde in 10 ml 0,001 M Natriumhydroxidlösung gelöst und diese Lösung 24 h bei 200C gehalten. Dann wurde mit 0,1 M Salzsäure neutralisiert und 500 mg Hydroxylammoniumchlorid zu der Lösung hinzugefügt. Nach 3stündigem Stehen der Mischung bei Raumtemperatur wurde diese Lösung zur Entsalzung unter Verwendung von 0,1 M Essigsäure als Elutionsmittel über eine Sephadex g-25-Säule (2 x 100 cm) filtriert. Die proteinenthaltenden Eluate wurden nach dem Einengen gefriergetrocknet. Man erhielt 8,2 mg (86 % bzw.
  • 65 % bezogen auf den Des-Lysin-15-Aprotinin*-pentamethylester) farblose Substanz mit einer relativen elektrophoretischen Beweglichkeit von 1,05 und einer relativen Retentionszeit von 1,13 in der HPLC.
  • Beispiel 7 L-Norleucin-15-Aprotinin Die bei der Umsetzung von 13 mg Des-Lysin-15-Aprotinin*-pentamethylester (2 ,Mol) und 55 mg L-Norleucinmethylester-hydrochlorid (300 pMol) mit 83 mg N-Cyclohexyl-N'-/2-(4-morpholinyl)-ethyl/-carbodiimid-methyl-ptoluolsulfonat (200 pMol) analog Beispiel 3a) erhaltene Substanz wurde zur Synthese der Peptidbindung zwischen Norleucin 15 und Alanin 16 in 50 ml 0,1 M Tris- (hydroxymethyl)' -aminomethan-Salzsäurepuffer, pH 8,0, mit 20 ml Chymotrypsin-Sepharose 4 B CL - Beladung: 7 mg Enzym je ml Gel - 6 Stdn. hinkubiert.
  • Das Gel wurde mit dem obigen Inkubationspuffer und schließlich mit 100 ml Wasser gewaschen. Man suspendierte anscließend in 50 ml 0,1 M Essigsäure-Salzsäure, pH 1,8 und trennte Gel und Flüssigkeit durch Filtration. Das Affinitätsgel wurde mit 100 ml 0,05 M Essigsäure-Salzsäure nachgewaschen und die vereinigten Filtrate nach der Zugabe von konz. Ammoniumhydroxidlösung bis pH 4,0 im Vakuum auf ein Volumen von es 10 ml eingeengt. Das Konzentrat wurde neutralisiert und nach Zugabe von 550 mg Hydroxylammoniumchlorid 3 Stunden bei Raumtemperatur belassen. Zur Entsalzung wurde die Lösung über Bio-Gel P-2-Säule (2 x 100 cm) filtriert mit 0,1 M Essigsäure als Elutionsmittel.
  • Die proteinenthaltenden Eluate wurden konzentriert und lyophilisiert. Man erhielt 9,2 mg (71 %) farblose Substanz.
  • Beispiel 8 Norval in-1 5-Aprotinin Das bei der Kondensation von 13 mg Des-Lysin-15-Aprotinin*-pentamethylester (2 pMol) und 67 mg L-Norvalinmethylester-hydrochlorid (400 Mol) in Gegenwart von 58 mg N-Ethyl-N'-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid-hydrochlorid (300 pMol) erhaltene Substanzgemisch wurde aufgearbeitet, wie bei Beispiel 4 beschrieben. Zur Knüpfung der Amidbindung zwischen den Resten 15 und 16 wurden 20 ml Pankreaselastase-Sepharose 4 B CL - Beladung: 4 mg Enzym je ml Gel - in 0,05 M Phosphatpuffer, pH 5,2 verwendet. Bei der weiteren Aufarbeitung analog Beispiel 7 wurden 7,1 mg (60 %) farbloses Lyophilisat erhalten.
  • - L e e r s e i t e -

Claims (21)

  1. Patentansprüche Homologe des Aprotinin, in welchen der Lysinrest im aktiven Zentrum des Inhibitors Aprotinin in Pos. 15 ausgetauscht ist gegen einen der Reste der Aminosäuren Glycin, L-Alanin, L-Valin, L-Leucin, L-Isoleucin, L-Methionin, Arginin, L-OC-Aminobuttersäure, L-Norvalin, L-Norleucin, Dehydroalanin sowie L-Homoserin.
  2. 2. Homologe des Aprotinin, in welchen nur der Lysinrest im aktiven Zentrum des Inhibitors Aprotinin in Pos. 15 gegen einen der Reste der Aminosäuren Glycin, L-Alanin, L-Isoleucin, Valin, L-Leucin, L-Arginin, L-α-Aminobuttersäure, L-Norvalin, L-Norleucin, Dehydroalanin sowie L-Homoserin oder deren Alkylester ausgetauscht ist, und deren zusätzlichen Carboxylgruppen in den Seitenketten der sauren Aminosäuren und in terminaler Position gegebenenfalls alle oder teilweise verestert sind.
  3. 3. Homologe des Aprotinin gemäß Anspruch 1 und 2, in welchen der Lysinrest im aktiven Zentrum des Inhibitors in Pos. 15 ausgetauscht ist gegen den Rest des L-Valin.
  4. 4. Homologe des Aprotinin gemäß Anspruch 1 und 2, in welchen der Lysinrest im aktiven Zentrum des Inhibitors in Pos. 15 ausgetauscht ist gegen den Rest des L-Leucins.
  5. 5. Homologe des Aprotinin gemäß Anspruch 1 und 2, in welchen der Lysinrest im aktiven Zentrum des Inhibitors in Pos. 15 ausgetauscht ist gegen den Rest des L-Norleucin.
  6. 6. Homologe des Aprotinin gemäß Anspruch 1 und 2, in welchen der Lysinrest im aktiven Zentrum des Inhibitors in Pos. 15 ausgetauscht ist gegen den Rest des L-Norvalin.
  7. 7. Homologe des Aprotinin gemäß Anspruch 1 und 2, in welchen der Lysinrest im aktiven Zentrum des Inhibitors in Pos. 15 ausgetauscht ist gegen den Rest der L- .-l,-Aminobuttersäure.
  8. 8. Ein Derivat von Aprotinin, in dem die Peptidbindung zwischen dem Lysin-15-Rest und dem Alanin-16-Rest offen ist, und in dem nur die Carboxylgruppe am Lysin 15 frei vorliegt, alle übrigen Carboxylgruppen in den Seitenketten der Asparaginsäurereste (Pos. 3 und 50) sowie der Glutaminsäurereste (Pos. 7 und 49) und des C-terminalen Alanin (Pos. 58) Alkylestergruppen tragen.
  9. 9. Derivat nach Anspruch 8, in dem die Estergruppen Methylester sind.
  10. 10. Ein Derivat des Aprotinin mit einer am Alanin-16 gespaltenen Peptidbindung, in dem der Lysin-15-Rest fehlt und die Carboxylgruppen in den Seiten- ketten der Aspartatreste - 3 und 50 - sowie die Glutamatreste - 7 und 49 - und des C-terminålen Alanin - 58 - Alkylester tragen und lediglich die Carboxylreste am Halbcystinrest 14 unverestert vorliegt.
  11. 11. Derivat nach Anspruch 10, in dem die Alkylestergruppe eine Methylgruppe ist.
  12. 12. Verfahren zur Herstellung von Homologen des Aprotinin gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man a) in Aprotinin die Peptidbindung zwischen Lysin 15 und Alanin 16 spaltet, b) alle freien Carbonsäuregruppen verestert, c) gegebenenfalls die Disulfidbrücke zwischen den Cysteinresten 14 und 38 selektiv reduziert, d) die Estergruppe am Lysin 15 selektiv hydrolysiert, e) gegebenenfalls die S-S-BrUcke zwischen den Cysteinresten 14 und 38 wieder herstellt, f) den Lysinrest 15 selektiv abspaltet, g) einen Ester einer der Aminosäuren Glycin, L-Alanin, Valin, L-Leucin, L-Isoleucin, L-Methionin, Arginin, L- Aminobuttersäure, L-Norvalin, L-Norleucin, Dehydroalanin oder L-Homoserin an das Cystein 14 peptidartig ankondensiert, h) die Peptidbindung zwischen der Aminosäure 15 und Alanin 16 wieder knüpft und i) die Estergruppen an den freien Carboxylgruppen wieder abspaltet.
    j) gegebenenfalls, im Falle einer Kondensation nach Schritt g) mit Carbodiimid, die an den Tyrosinresten entstandenen O-Acylharnstoffgruppen mit Hydroxylamin abspaltet.
  13. 13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß im Reaktionsschritt h) die Säureamidbindung zwischen dem in Pos. 15 ankondensierten Aminosäureester und Ala16 mit Hilfe von Enzymen oder Carbodiimiden geknüpft wird.
  14. 14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß im Reaktionsschritt d) die Estergruppe an der Carboxylgruppe von Lysin 15 enzymatisch verseift wird.
  15. 15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die selektive Verseifung mit an dem Tryptophanresten formyliertem Trypsin durchgeführt wird.
  16. 16. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die selektive Verseifung mit Trypsin in wäßrigen Lösungen, die organische Lösungsmittel enthalten, durchgeführt wird.
  17. 17. Verfahren nach den Ansprechen 12-16, dadurch gekennzeichnet, daß im Reaktionsschritt f) die Abspaltung des Lysin-15-Restes mit Hilfe einer Carboxypeptidase erfolgt.
  18. 18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß als Carboxypeptidase Carboxypeptidase B verwendet wird.
  19. 19. Arzneimittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an mindestens einem Homologen des Aprotinin gemäß Anspruch 1.
  20. 20. Arzneimittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an mindestens einem Homologen des Aprotinin gemäß Anspruch 2.
  21. 21. Verwendung von Homologen des Aprotinin gemäß einem der Ansprüche 1-7 bei der Bekämpfung von Krankheiten.
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