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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Belüften und Bewegen
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von in einem Lagerbehälter, d. h. einer Grube oder einem Silo, enthaltenem
Flüssigmist.
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Das Begasen von Flüssigmist oder Gülle mit Luft oder einem sauerstoffhaltigen
Gas ist eine bekannte-und notwendige Maßnahme, um die organischen.Umwandlu.ngsprozesse
zu beschleunigen und die Geruchsbildung zu verringern. Ein zusätzliches Bewegen
oder Verrühren des Behälterinhalts und die daraus folgende Homogenisierung verbessert
den Effekt der Luftbehandlung und macht den Flüssigmist pumpfähig. Meist werden
deshalb die Belüftungs- und Rührvorgänge gleichzeitig durchgeführt. Zum Zwecke einer
wirkungsvollen Belüftung ist es jedoch stets erforderlich, neben dem Rührwerk ein
eigenes Gebläse oder einen besonderen Drucklufterzeuger vorzusehen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Flüssigmistbelüftung
und ggf. auch -bewegung mit in einem landwirtschaftlichen Betrieb zu einem anderen
Zweck schon vorhandenen Einrichtungen durchzuführen und dadurch einen besonderen
Drucklufterzeuger und ggf. ein Rührwerk zu sparen.
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Diese Aufgabe wird ausgehend von dem einleitend bezeichneten Verfahren
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein auf einem Fahrzeug angeordnetes Vakuumtransportfaß,
daß ferner der zugehörige, von
Unterdruck auf Überdruck in dem Faß
umschaltbare Kompressor und daß schließlich ein zur Entnahme von Flüssigmist aus
dem Lagerbehälter geeignetes Rohrleitungssystem dazu verwendet werden, Druckluft
in den Flüssigmist einzuleiten.
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Ein Vakuumtransportfaß mit Kompressor gehört heute vielfach schon
zur Standardausrüstung eines größeren landwirtschaftlichen'Betriebes. Der Kompressor
kann über Gelenkwelle von der Zugmaschine angetrieben sein. Bekanntlich sind diese
Kompressoren derart umschaltbar, daß sie zum Füllen des Fasses die Luft aus diesem
heraus saugen und beim Ausbringen.des Flüssigmists auf dem Feld das Vakuumtransportfaß
unter Druck setzen, so daß das Faß schneller entleert und der Flüssigmist besser
Versprüht werden kann. Diese zweite Funktion des Kompressors, nämlich das Fördern
von Luft in das Faß, kann dazu ausgenutzt werden, die Luft vom Faß über das vorhandene
Rohr- oder Schlauchleitungssystem von unten in den Lagerbehälter einzubringen. Da
die erwähnten Kompressoren gewöhnlich für erhebliche Förderleistungen ausgelegt
sind, kommen große Mengen Luft auch in Form kleiner Bläschen mit dem Flüssigmist
in Berührung. Die auch mit beträchtlicher Geschwindigkeit aufsteigenden Luftmassen
haben außerdem den vorteilhaft@n Nnbrneffekt, daß sie den Flüssigmist in Bewegung
bringen und durcheinandermischen und einen eventuellen Bodensatz lockern. Dadurch
erübrigt sich möglicherweise auch der Einsatz eines Rührwerks, jedenfalls aber kann
sich der Betrieb eines
solchen auf eine kürzere Zeit beschränken.
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Zweckmäßigerweise werden mehrere über. einen Verteilschieber an das
Vakuumtransportfaß anschließbare und in Bodennähe an verschiedenen Stellen der Bodenfläche
des Lagerbehälters mündende Rohrleitungen vorgesehen. Insoweit wird also vorgeschlagen,
eine bereits vorhandene Entnahmeleitung durch eine oder mehrere gleich artige Leitungen
zu ergänzen, so daß die Druckluft wahlweise über eine dieser Leitungen geschickt
und somit zeitlich nacheinander an verschiedenen Stellen in den Lagerbehälter eingebracht
werden kann. Auf diese Weise gelingt es, das gesamte Flüssigmistvolumen zu erfassen
und zu bewegen.
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Eine Verlängerung der Verweilzeit der Luft sowie auch eine Verstärkung
des Rühreffekts läßt sich dadurch erreichen, daß die Mündungen der Rohrleitungen
in den Lagerbehälter für eine horizontale oder schräg ansteigende Luftströmung ausgebildet
sind. Bei runden Lagerbehältern empfiehlt sich eine Einstellung der Mündungsöffnungen
in tangentialer Richtung, womit erreicht werden kann, daß nach dem Durchblasen sämtlicher
vorhandener Leitungen der Behälterinhalt in eine Rundlaufbewegung kommt, wodurch
der Rühreffekt noch beträchtlich gesteigert wird.
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Die Rohrleitungen zwischen dem Lagerbehälter und dem Verteilschieber
können unter dem Behälterboden geführt und beispielsweise
einbetoniert
sein oder im Behälterinneren auf der Wand-und Bodenfläche verlegt sein. Letzteres
empfiehlt sich insbesondere bei einem oberirdisch aufgestellten Flüssigmistsilo
in Fertigbauweise. Hier wird man aus Gründen einer sicheren Abdichtung -die Leitungen
an der Außenseite hoch und innen wieder hinunterführen. Immer wenn der Verteilschieber
tiefer liegt als der mögliche Flüssigkeitsstand, wird vorgeschlagen, zwischen dem
Verteilschieber und der Anschlußstelle des Verbindungsschlauches zum Faß einen Keilschieber
einzuschalten, mit dem die Leitung gesperrt und ein Auslaufen des Behälters verhindert
werden kann.
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Werden die Leitungen bei einem oberirdischen Silo wie erwähnt über
den Silorand geschleift, so kann als weiteres Sicherheitsmerkmal für den Fafl des
Versagens des Keilschiebers an den hoch gelegenen Stellen ler Leitungen je ein Lufteinlaßventil
angeordnet sein.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der
Zeichnung erläutert.
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Als Fahrzeuge, die bekanntermaßen zum Ausbringen von Flüssigmist auf
die Anbauflächen verwendet werden, ist ein Ackerschlepper 1 und ein an diesen angekoppelter
Anhänger gezeigt. Der Anhänger trägt ein Vakuumfaß 2 und auf der Deichsel ist ein
Kompressor 3 aufgebaut, der über eine Gelenkwelle 4 vom Schlepper angetrieben wird.
Der Kompressor kann über eine Rohrleitung 5 Luft aus dem
Vakuumfaß
2 heraussaugen, wobei diese über einen Stutzen 6 ins Freie geblasen wird. Mit Hilfe
eines Stellhebels 7 läßt sich jedoch die Förderrichtung des Kompressors auch umkehren,
so daß er über den Stutzen 6 ansaugt und in das Vakuumfaß drückt.
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Ein mittels eines Schiebers absperrbarer Stutzen am hinteren Ende
des Vakuumfasses ist über einen Schlauch 8 mit einem Messing-Keilschieber 9 verbunden,
auf den unter Zwischenschaltung eines kurzen Rohrstücks 10 ein Verteilschieber 11
mit zylindriSchem Ventilkörper folgt. Je nach der Stellung eines Handhebels 12 an
dem Verteilschieber 11 kann das Rohrstück 10 mit einer von drei Rohrleitungen 13,
14 und 15 verbunden werden, die am Verteilschieber angeschlossen sind. Diese Rohrleitungen
sind im Beispiel in der Erde verlegt und-wie üblich mit Beton fixiert. Sie münden
an drei die Eckpunkte eines Dreiecks bildenden Stetlen des Bodens einer offenen
runden Grube 16, diemit Flüssigmist gefüllt ist.
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Zum Belüften des Flüssigmists wird der Kompressor 3 auf Druckbetrieb
gestellt, so daß Luft über das Vakuumfaß 2 und den geöffneten Keilschieber 9 zu
dem Verteilschieber 11 gelangt. Der Handhebel 12 ist im Beisp#iel so gestellt, daß
das Rohrstück 10 mit der Rohrleitung 13 verbunden ist. Dementsprechend strömt die
Luft an der Mündung der. Rohrleitung 13 am Grubenboden in den
Flüssigmist
ein und blubbert durch diesen hoch. Infolge der großen Luftmenge wird dadurch nicht
nur Sauerstoff in den Flüssigmist eingetragen, sondern dieser auch stark bewegt.
Nach einiger Z#eit wird der Handhebel 12 auf die nächste Rohrleitung 14 umgestellt
und später. auf die Rohrleitung 15. Der turnusmäßige Wechsel der Rohrleitungen wird
vorzugsweise während der ganzen Belüftungszeit weitergeführt.
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Soll Flüssigmist ausgefahren werden,. so braucht lediglich der Stellheb#el
7 des Kompressors in seine andere Lage gebracht werden. Durch den nun entstehenden
Unterdruck strömt Flüssigmist in das Vakuumfaß ein. Wenn es gefüllt ist, werden
der Schieber am Faß und der Keilschieber 9 geschlossen und die Schlauchverbindung
8 getrennt. Es kann von Vorteil sein, stets eine bestimmte der drei Rohrleitungen
13, 14 oder 15 zu verwenden. Die anderen können dann einen geringeren Querschnitt
erhalten und an den Mündungen am Grubenboden mit speziellen Blasdüsen ausgerüstet
werden.
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- Leerseite -
1 Ackerschlepper 2 Vakuumfaß 3 Kompressor
4 Gelenkwelle 5 Rohrleitung 6 Stutzen 7 Stellhebel 8 Schlauch 9 Keilschieber 10
Rohrstück 11 Verteilschieber' 12 Handhebel 13 Rohrleitung 14 Rohrleitung 15 Rohrleitung
16 Grube