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Verfahren und Vorrichtung zum Wegführen
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einer Lieferoberwalze Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum selbsttätigen
Wegführen der Oberwalze eines Lieferwalzenpaares einer Zwirnstelle einer Zwirnmaschine
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens.
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Es sind zahlreiche Vorrichtungen zum selbsttätigen Wegführen der Oberwalze
von der Unterwalze eines Lieferwalzenpaares einer Zwirnstelle einer Zwirnmaschine
im Gefolge eines Zwirnbruches bekannt, damit der weitere Fadentransport zur Vermeidung
von Fadenverlusten und Beschädigungen der betreffenden Zwirnstelle unterbrochen
wird. Zum Fühlen eines Zwirnbruches ist es bekannt, an den von dem Lieferwalzenpaar
zur Aufwindestelle laufenden Zwirn einen schwenkbar gelagerten Tasthebel anzudrücken,der
einen Zwirnbruchfühler bildet und im
Gefolge des Bruches des Zwirnes
nach unten schwenkt und hierdurch den Bruch signalisiert, wobei dann im Gefolge
jedes solchen Signales die Oberwalze von der Unterwalze selbsttätig abgehoben wird.
Es kommt dabei jedoch in der Praxis vor, daß die Spannung des Zwirnes oft sehr niedrig
ist, bspw. beim Anlaufen und beim Abstellen der Zwirnmaschine, die bspw. eine Ringzwirnmaschine
sein kann. Dieses Auftreten geringer .Zwirnspannung ist bei Ringzwirnmaschinen besonders
häufig kann jedoch auch bei anderen Zwirnmaschinen vorkommen. Solch geringe Zwirnspannungen
können dann häufig bewirken, daß der auf dem Zwirn aufliegende Tasthebel den Zwirn
so weit ausbiegen kann, daß der Tasthebel bereits einen Zwirnbruch signalisiert,
obwohl der Zwirn noch gar nicht gebrochen ist. Dieses Signal führt dann jedoch zum
Abstellen des Transportierens des Zwirnes an der betreffenden Zwirnstelle.
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Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs
genannten Art zu schaffen, das auch noch bei beliebig kleiner Spannung des vom Lieferwalzenpaar
ablaufenden Zwirnes den Bruch dieses zur Aufwindevorrichtung laufenden Zwirnes erkennen
läßt und nur bei Auftreten eines tatsächlichen Zwirnbruches Wegführen der Oberwalze
von der Unterwalze des Lieferwalzenpaares zum Unterbrechen des Fadentransportes
veranlaßt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das in Anspruch 1 angegebene
Verfahren gelöst. Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens
ist in Anspruch 4 beschrieben.
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Indem beim erfindungsgemäßen Verfahren nicht mehr die Spannung des
an der Ablaufstelle von der Lieferoberwalze beginnenden Zwirnszum Erkennen eines
Zwirnbruches gefühlt wird, sondern das im Gefolge eines Zwirnbruches unvermeidlich
auftretende Aufwinden der weiterhin zum Lieferwalzenpaar laufenden Fäden auf die
Oberwalze gefühlt wird, arbeitet dieses erfindungsgemäße Verfahren völlig unabhängig
von der Spannung des Zwirnes. Diese Spannung kann also sogar Null sein und das erfindungsgemäße
Verfahren spricht dennoch sicher auf das Auftreten eines Zwirnbruches an.
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Besonders einfach ist es, wenn das Aufwinden der Fäden auf die Oberwalze
mechanisch gefühlt wird, was vorzugsweise mittels einesBügels gemäß Anspruch 5 erfolgen
kann. Doch sind auch andere mechanische Fühler denkbar, die auf das Aufwinden von
Fäden auf die Oberwalze durch hierdurch bedingte Lageveränderung von ihnen ansprechen
und bspw. einen elektrischen Schalter betätigen, der elektromagnetisch bewirktes
Abheben der Oberwalze auslöst.
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Eine andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor,
daß das Aufwinden der Fäden auf die Oberwalze fotoelektrisch gefühlt wird. Auch
dieses Verfahren läß sich mit relativ einfachen Mitteln durchführen.
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Einige vorteilhafte Weiterbildungen der Vorrichtung nach Anspruch
4 sind in den diesem Anspruch 4 nachgeordneten Unteransprüchen beschrieben.
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Die Vorrichtung nach Anspruch 5 ist baulich besonders einfach und
in der Herstellung billig, da der Bügel nicht nur dem Erkennen des Aufwindens der
Fäden auf die Oberwalze, sondern auch dem Wegführen der Oberwalze von der Unterwalze
dient. Auch ist dies rein mechanisch.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigen: Fig. 1 eine Vorderansicht eines Lieferwalzenpaares einer Zwirnstelle
einer nicht in weiteren Einzelheiten dargestellten Ringzwirnmaschine, die eine Vielzahl
solcher Zwirnstellen an einer oder an beiden Maschinenlängsseiten aufweist,
Fig.
2 eine Seitenansicht des Lieferwalzenpaares nach Fig. 1 in schematischer Darstellung,
Fig. 3 einen Schnitt durch das Lieferwalzenppar nach Fig. 1, gesehen entlang der
Schnittlinie 3-3, wobei der sichtbare Teil der Lieferoberwalze gebrochen dargestellt
ist und ferner ein Zwirnbruch eingetreten ist, der zunächst nur Aufwinden der Fäden
auf die Oberwalze verursacht, Fig. 4 eine Seitenansicht des Lieferwalzenpaares nach
Fig. 1, wobei im Gefolge des gemäß Fig. 3 aufgetretenen Zwirnbruches die hierdurch
auf die Oberwalze aufgewickelten Fäden einen Bügel bereits etwas gedreht haben,
der dem Wegführen der Oberwalze von der Unterwalze dient, Fig. 5 eine Seitenansicht
des Lieferwalzenpaares nach Fig. 1 in der durch den Zwirnbruch eingetretenen Endstellung
der Oberwalze, Fig. 6 eine schematische Seitenansicht eines Lieferwalzenpaares einer
Zwirnmaschine mit einer Vorrichtung zum Fühlen des Aufwindens des Zwirnes auf die
Oberwalze und des Weg führens der Oberwalze von der Unterwalze gemäß einem weiteren
Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1-5 ist ein aus einer angetriebenen
Unterwalze 10 und einer Oberwalze 11 bestehendes Lieferwalzenpaar 12 einer nicht
in weiteren Einzelheiten dargestellten Zwirnstelle einer Ringzwirnmaschine dargestellt.
Die Unterwalze 10 ist durch den der Oberwalze 11 zugeordneten Abschnitt eines sich
ungefähr über die Länge der betreffenden Maschinenlängsseite erstreckenden, angetriebenen
Unterzylinders gebildet, auf dem an jeder Zwirnstelle an dieser Maschinenlängsseite
je eine Oberwalze 11 lastet.
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In den Fig. 1 und 2 ist das Lieferwalzenpaar 12 in der Betriebsstellung
gezeigt, in der es die an dieser Zwirnstelle miteinander zu verzwirnenden Fäden
13 von einer oder mehreren nicht dargestellten Fadenvorratsspulen, die im Spulengatter
der Ringzwirnmaschine aufgesteckt sind, abzieht und in die unmittelbar an der Ablaufstelle
14 der Fäden 13 von der Oberwalze 11 beginnende Zwirnzone 15 dieser Zwirnstelle
transportiert. Das Zwirnen in dieser Zwirnzone 15 erfolgt bei einer Ringzwirnmaschine
mittels einer nicht dargestellten Spindel mit zugeordnetem Ring und Läufer, wobei
der Zwirn 13' dann auf eine auf die Spindel aufgesteckte Hülse aufgewunden wird.
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Zur Führung und Halterung der Oberwalze 11 sind zwei L-förmige, gleich
ausgebildete Führungsschienen 16 fest am Maschinengestell 17 zu beiden Seiten der
Oberwalze 11 angeordnet. Die Oberwalze 11 weist an ihren beiden Stirnseiten je einen
Zapfen 19, 19' auf, die koaxial zur Längsachse der Oberwalze 11 und damit zu deren
Drehachse 22 sind. Diese Zapfen 19, 19 dienen der Drehlagerung der Oberwalze 11
auf den Führungsschienen 16. Diese Führungsschienen 16 haben je eine in Richtung
des Pfeiles A nach hinten und schwach schräg nach unten führende untere Führungsbahn
20 die durch die unteren Schenkel der Führungsschienen 16 gebildet sind, sowie,
wie dargestellt, schräg nach hinten oben führende gerade obere Führungsbahnen 21,
die durch die schwach schräg zur Vertikalen geneigten oberen Schenkel der Führungsschienen
16 gebildet sind.
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Die oberen Führungsbahnen 21 sind so angeordnet, daß, wenn die Zapfen
19,19' der Oberwalze 11 in ihrer in Fig. 1-3 dargestellten Betriebsstellung an den
oberen Führungsbahnen 21 der beiden Führungsschienen 16 anliegen, sich dann die
Drehachse 22 dieser Oberwalze im Abstand vor der durch die Drehachse der Unterwalze
definierten geometrischen Vertikalebene 23 befindet, so daß die Oberwalze 11 in
dieser Betriebsstellung stabil auf der Unterwalze 10 aufliegt, an die sie nur durch
ihr Eigengewicht angedrückt ist, da sie nicht fremdbelastet ist.
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Der in Fig. 1 linksseitig befindliche Zapfen 19 der Oberwalze 11 ist
langer als der andere Zapfen 19', damit auf ihm zwischen der ihm zugeordneten Führungsschiene
16 und der Stirnseite 24 der Oberwalze 11 ein auf diesem Zapfen 19 frei drehbar
gelagerter, aus Kunststoff gespritzter Bügel 25 Platz hat, desen axiale Stellung
dadurch gesichert wird, daß an seinem sich parallel zur Drehachse der Oberwalze
11 erstreckenden Mitnahmearm 26 eine dreieckförmige Nase 27 angeordnet ist, die
in eine linksseitig am Umfang der Oberwalze 11 angeordnete Fadenfangnut 29 hineinragt.
Solche Oberwalzen 11 haben normalerweise solche Fadenfangnuten, und diese wird hier
zur axialen Lagesicherung des Bügels 25 auf dem Zapfen 19 ausgenutzt, was baulich
äußerst einfach ist. Wenn die Oberwalze 11 von den Führungsschienen 16 abgenommen
ist, kann man den Bügel 25 von Hand von ihr abnehmen, indem man den Mitnahmearm
26 elastisch so weit von der Oberwalze 11 wegbiegt, bis seine Nase 27 aus der Fadenfangnut
herausgeführt ist.
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Der Mitnahmearm 26 steht dem Umfang der Oberwalze in geringem Abstand
gegenüber. Er endet jedoch , wie dargestellt, im Abstand vor der von dem Bügel 25
abgewendeten Stirnseite 24' der Oberwalze, um das Auflegen der Fäden auf die Oberwalze
11 zu erleichtern.
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Der Bügel 25 weist einen winkelförmigen Hebel 30 auf 1 der in bezug
auf den Zapfen 19 diametral zu dem den Mitnahmearm 26 tragenden Steg 31 des Bügels
25 angeordnet ist. Der Hebel 30 weist einen abgewinkelten kurzen Arm 32 auf, gegenüber
dem sich in geringem Abstand ein ein Widerlager 33 für ihn bildender oberer Bereich
der oberen Führungsbahn 21 der betreffenden Schiene 16 befindet, welches Widerlager
33 nur im Gefolge eines Zwirnbruches zur Wirkung kommt.
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Der Abstand des Mitnahmearmes 26 vom Umfang der Oberwalze 11 ist etwas
größer als der Durchmesser der der Oberwalze 11 zulaufenden Fäden 13, damit sich
die 13 Fäden/im Falle eines Bruches des Zwirnes 13' auf die Oberwalze 11 aufwinden
können. Dieses Aufwinden der Fäden 13 auf die Oberwalze 11 hat bereits nach meist
nur wenigen Windungen zur Folge, daß diese aufgewundenen Fäden 13 zwischen dem Mitnahmearm
25 und dem Umfang der Oberwalze 11 eingeklemmt werden und damit eine Klemmverbindung
des Mitnahmearmes 26 mit der Oberwalze 11 herbeiführen, durch die der Mitnahmearm
26 von der Oberwalze 11 mitgenommen und damit der Bügel 25 in Richtung des Pfeiles
B (Fig.3) gedreht wird. Hierdurch gelangt der Arm 32 des Hebels 30 an das Widerlager
33 zur Anlage, und durch die weitere Drehung der Oberwalze 11 in Richtung des Pfeiles
B und damit des Bügels 25 drückt dann der Bügel 25 infolge der Abstützung seines
Hebels 30 am Widerlager 33 die Oberwalze 11 in Richtung des Pfeiles C (Fig. 3),
so daß der Bügel 25 mit dem Mitnahmearm 26 in die in Fig. 4 dargestellte Zwischenstellung
gelangt, in der der Mitnahmearm 26 auf der Unterwalze 10 aufsitzt und hierdurch
bereits die Oberwalze 11 von ihr etwas abgehoben
hat und sich nunmehr
die Drehachse 22 der Oberwalze 11 bezeits fastin der durch die Drehachse der Unterwalze
10 definierten Vertikalebene 23 befindet. Der Bügel 25 bewegt dann infolge seiner
weiteren Drehung durch die Unterwalze 10 und infolge seiner Anlage an dem Widerlager
33 die Oberwalze 11 noch weiter in Richtung des Pfeiles C, so daß die Drehachse
22 der Oberwalze 11 hinter die Vertikalebene 23 gelangt und damit fällt dann die
Oberwalze 11 infolge ihres Eigengewichtes hinter der Unterwalze 10 mit ihren Zapfen
19,19' auf die unteren Führungsbahnen 20, und rollt dann auf diesen in die in Fig.
5 dargestellte Endstellung, in der sie durch rückwärtige Anschläge 36 der Führungsschienen
16 gehalten wird. Die Unterwalze 10 rotiert zwar weiter. Sie transportiert jedoch
nicht mehr die Fäden 13, da die Oberwalze 11 nicht mehr an ihr anliegt, wie Fig.5
zeigt.
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Der Bügel 25 bildet also sowohl eine Fühlvorrichtung zum Fühlen des
Aufwindens von Fäden 13 auf die Oberwalze 11 als auch im Zusammenhang mit dem Widerlager
33 eine Oberwalzenabhebevorrichtung zum Abheben der Oberwalze 11 von der Unterwalze
10. Dies ist baulich extrem einfach.
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Nach Behebung des Zwirnbruches wird die Oberwalze 11 wieder von der
Bedienungsperson in die Betriebsstellung nach Fig. 2 gebracht, und es findet dann
wieder Zwirnen statt.
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Es ist auch denkbar, den litnahmearm 26 des Bügels 25 in so stark
von seiner in Fig. 2 dargestellten Winkelstellung abweichenden Winkelstellung anzuordnen,
daß er bei seiner im Gefolge eines Zwirnbruches auftretenden Mitnahme durch die
Oberwalze 11 nicht in den Klemmspalt zwischen Oberwalze 11 und Unterwalze 10 gelangt.
Doch hat sich die dargestellte Ausbildung des Bügels, bei der der Mitnahmearm 26
in den genannten Klemmspalt gelangt, als besonders günstig erwiesen.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 ist gegenüber der rückwärtigen
Seite der Oberwalze 11 eine fotooptische Fühlvorrichtung 40 in Art einer Reflexlichtschranke
angeordnet,welche eine Beleuchtungsvorrichtung 40' zum Beleuchten der Oberwalze
11 und einen fotoelektrischen Fühler 40" zum Empfangen des von der Oberwalze 11
reflektierten Lichtes aufweist. Der Bezug der Oberwalze ist relativ dunkel und reflektiert
das Licht schlecht. Dagegen sind die zu verzwirnenden Fäden hell und reflektieren
das Licht gut Wenn dann im Gefolge eines Zwirnbruches auf die Oberwalze 11 Fäden
aufgewunden und hierdurch die Reflektion des Lichtes zum fotosensitiven Fühlen zu
verstärkt wird, übersteigt das Ausgangssignal des fotosensitiven Fühlers den Schwellenwert
einer Schwellenwert- und Impulsformerstufe 41 bald, welche hierdurch einen elektronischen
Schalter 42 schließt, der einen eine Stromquelle 47 aufweisenden Erregerstromkreis
44 eines Elektromagneten 45 schließt, so daß der Elektromagnet 45 erregt wird. In
diesem Ausführungsbeispiel sind die beiden Führungsschienen 16' für die Oberwalze
starr miteinander verbunden und schwenkbar um eine zur Drehachse der Oberwalze parallele
Achse 46 gelagert, und der Elektromagnet 45 schwenkt nunmehr die beiden aus Stahl
bestehenden Führungsschienen
16' von ihrem ortsfesten Auflager
48 aus nach oben, so daß beide Führungsschienen 16' gemeinsam nach oben in Richtung
des Pfeiles D schwenken und hierdurch die Oberwalze 11 von der Unterwalze 10 zwecks.
Unterbrechung des Transports der Fäden 13 abheben.
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