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Verfahren zur Herstellung von Betonplatten,
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insbesondere Industriefußböden Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von mit Dehnungsfugen versehenen Betonplatten, insbesondere Industriefußböden,
wobei in die Betonmasse den Fugenbereich kreuzende Stabelemente eingesetzt werden.
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Es sind zwar fugenlose Industriefußböden bekannt, bei welchen aufgrund
einer Herabsetzung des E-Moduls und eines speziellen zweischichtigen Einbauverfahrens
eine Längenänderung in begrenztem Umfange möglich ist, so daß Fugen entfallen können,
nachteilig ist jedoch, daß die Verringerung des E-Moduls auch eine Verringerung
der Festigkeit zur Folge hat und daß bei zweischichtigen Aufbauten gravierende Verbundprobleme
entstehen können.
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Bei stärker belasteten Betonflächen ist es folglich im allgemeinen
vorteilhafter, die Betonfläche einschichtig
herzustellen und in
einzelne, durch Fugen voneinander getrennte Betonsegmente zu unterteilen. Ein schwerwiegendes
Problem bei diesen waagrechten, durch Wechselbelastungen, insbesondere durch rollenden
Verkehr, ausgesetzten Betonflächen liegt in dieser Fugenausbildung.
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Bei den bekannten Fugenausbildungen kommt es jedoch immer wieder,je
nach Bauart, zu einem Aufwölben bzw.
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Pumpen der Plattenränder, zu einem Abriß der Fugenvergußmasse oder
zu einem Abbröckeln der Fugenkanten.
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Bei der Raumfugenausbildung, mit völliger Trennung der Fugenflanken
und Einfügen von Trennmaterialien, wie z.B. Holz, Weichfaser, Styropor oder dergl.,
ergibt sich eine relativ breite Fuge (Fugenbreite ca.
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20 mm). Mit der Ausbildung wird eine ausreichende Kompensation von
Längenänderungen der Segmente ermöglicht, aufgrund der breiten Fugen bröckeln die
Fugenkanten jedoch häufig ab, insbesondere dann, wenn Gabelstapler mit Reifen kleinen
Durchmessers die Fugenkanten überfahren. Dies macht häufige Erneuerungsarbeiten
mit Kantensanierung sowie Handglättung der Fugenkanten (ungenügende Kantenverdichtung)
und Erneuerung des Bitumenvergusses als Fugenabdeckschicht erforderlich. Ein weiteres,
und zwar das gravierenste Problem beim Einsatz von Raumfugen liegt darin, daß aufgrund
der völligen Trennung der Fugenflanken keine Querkraftübertragung (senkrecht zur
Betonflächenebene) stattfindet, so daß der Wirksamkeitsindex (Anteil der übertragbaren
Querkraft an der anliegenden Querkraft) 0 % beträgt. Dies führt zu einer Verdoppelung
der Biegezugspannung am Plattenrand gegenüber der bei Nichtvorhandensein der Fuge-
au£tretenden Biegezugspannung, welche letztere der Biegezugspannung in der Plattenmitte
etwa entspricht. Damit die zulässige, bei Beton relativ niedrig liegende maximale
Biegezugspannung nicht über-
schritten wird, ist erhöhter Arbeits-
und Materialaufwand erforderlich, insbesondere eine stärkere Verfestigung des Untergrunds
mit zusätzlicher Bewehrung. Auch kann insbesondere bei schwächerer Ausbildung des
Fußbodens ein Aufwölben bzw. Pumpen der aneinander vorbeischerenden Plattenränder
auftreten, was zu einem Fugenverguß-Abriß und zu einem Abplatzen der Fugenkanten
führt.
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Eine geringere Fugenbreite ergibt sich bei den bekannten Preßfugen,
z.B. mit Nut- und Feder-Verdübelung.
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Hierbei ist an einer der beiden Fugenflanken ein keilartiger Vorsprung
ausgebildet, welcher in eine entsprechende Ausnehmung in der gegenüberliegenden
Fugenflanke eingreift. Hierdurch erreicht man, daß nach einem momentanen Auseinanderklaffen
der Fuge aufgrund entsprechender Verkürzung der Plattensegmente, bei einer anschließenden
Segmentausdehnung die Nutflanken sich höhengleich wieder aneinander anlegen. Für
eine Querkraftübertragung reicht jedoch die mechanische Festigkeit der Nut- und
Federverdübelung bei weitem nicht aus, so daß es wiederum zu einer Erhöhung der
Biegezugspannung am Plattenrand kommt sowie zur Möglichkeit von Aufwölbungen.
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Ferner ist es bekannt, nachträglich Scheinfugen in die ausgehärtete
Betonmasse einzufräsen (Nuttiefe etwa 25 % der Betonplattendicke), die nach Art
einer Sollbruchstelle eine Längenentlastungsstelle darstellen.
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Auch hier ergibt sich nach erfolgtem Sollbruch das Problem, daß Querkräfte
nicht übertragen werden können, mit der Folge verringerter Festigkeit und der Gefahr
von Aufwölbungen. Um bei Preß- und Scheinfugen die Übertragung von Querkräften zu
ermöglichen, ist es bekannt, eine Lage der Stahlbewehrung (gerippter Torstahl)
über
den Fugenbereich durchgehend auszubilden. Diese Bewehrung behindert jedoch die Längenänderung
an der Fuge, so daß es nicht an der Fuge sondern an irgendwelchen Schwachstellen
der Betonplattensegmente zu unkontrollierter Rißbildung kommt.
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Es ist auch bekannt, anstelle des durchgehenden Baustahlgewebes eine
Stabstahl-Verdübelung des Dehnungs- bzw.
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Preßfugenbereiches vorzunehmen, wie diese aus dem Betonstraßenbau
bekannt ist. Hierbei werden über ihre gesamte Länge bitumierte oder kunststoffummantelte,
glatte Stahlstabelemente mit sehr großem Durchmesser (ca. 20 -26 mm), den Fugenbereich
kreuzend in die Betonmasse eingesetzt. Die Fugendehnbarkeit ist hier unbeschränkt,
da die Stabelemente nur einseitig im Beton verankert sind.
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Der Wirksamkeitsindex ist relativ hoch (50 - 60 %) mit entsprechend
wesentlicher Reduzierung der Biegezugspannungen am Plattenrand. Nachteilig ist jedoch,
daß es aufgrund der unbeschränkten Fugendehnbarkeit und durch das sogenannte "Paketreißen"
(Öffnung nur jeder zweiten oder dritten Fuge, wobei zwischen diesen Fugen weitere
nicht geöffnete Fugen liegen) zum überproportionalen öffnen und damit zu den bei
den Raumfugen beschriebenen Problemen kommen kann. Außerdem führt eine Verdübelung
in x- und y-Richtung zu einer Behinderung der Längenänderung in y- bzw. x-Richtung
und damit zur Rißbildung. Die Aufgabe der Erfindung liegt demgegenüber darin, das
Verfahren der Fugenausbildung dahingehend zu optimieren, daß der Wirksamkeitsindex
noch weiter erhöht und daraus resultierend die Biegezugspannung und Dimensionierung
verringert wird.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man vorzugsweise glatte Stabelemente
beidseits der Fuge mit Abstand von der Fuge im Beton verankert, mit einem zwischen
den beiden Verankerungsstellen der erwünschten Fugendehn-
barkeit
entsprechend im wesentlichen frei dehnbaren Stabmittelabschnitt. Um sicherzustellen,
daß das in die Fuge (Preßfuge, Scheinfuge oder dergl.) eingebrachte, insbesondere
eingegossene, dauerelastische Fugendichtmaterial sich nicht aufgrund zu großer Fugendehnung
von den Fugenflanken abreißt oder Risse bekommt, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
daß man die Länge des frei dehnbaren Stabmittelabschnitts sowie den von den Stabelementen
gebildeten Bewehrungsanteil derart bemißt, daß unter den zu erwartenden Betriebsbedingungen
eine Fugendehnung stattfinden kann, welche in der Größenordnung der Dehnfähigkeit
des Fugendichtmaterials liegt, diese jedoch nicht übersteigt. Man erhält eine kontrollierte
Fugendehnung unter Vermeidung des Paketreißens.
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Dies ermöglicht es, je nach Anwendungsfall breitere oder schmälere
Fugen vorzusehen, wobei man dann durch entsprechende Festlegung der Dimensionen
des Stabmittelabschnitts sowie des Bewehrungsanteils sicherstellt, daß die Fugendehnung
die Dehnfähigkeit des Fugendichtmaterials nicht überschreitet. Der Einsatz der erfindungsgemäßen
Stabelemente sichert jedoch nicht nur eine glatte, abrißfreie Oberfläche des Fugenbereichs
der Betonplatten, sondern führt auch aufgrund einer Erhöhung des Wirksamkeitsindexes
zu einer wesentlichen mechanischen Verstärkung der Platten im Fugenbereich. Bei
vorgegebener maximaler Belastbarkeit der Betonplatten können diese geringer dimensioniert
werden, insbesondere mit weniger übriger Stahlbewehrung, was zu einer wesentlichen
Erniedrigung der Herstellungskosten führt.
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Aufgrund der weitgehenden Ausnutzung der Dehnfähigkeit des Fugendichtmaterials
bei gegebenem Fugendehnungsmaximalwert kann eine relativ geringe Fugenbreite ge-
wählt
werden mit entsprechend geringer Fugenbeschädigungsgefahr durch den rollenden Verkehr.
Die Fugenbreite kann zwischen 2 und 10 mm, vorzugsweise 3 bis 8 mm, am besten 4
bis 6 mm, liegen.
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Im allgemeinen reicht es, gemäß der Erfindung, völlig aus, wenn die
das Fugendichtmaterial aufnehmende Fuge lediglich eine Tiefe von 10 bis 40 %, vorzugsweise
20 bis 25 %, am besten 25 bis 30 %, aufweist. An diese in der Regel nachträglich
einzuschneidende Fuge schließt sich dann je nach Bauart das Flankenpaar der Preßfuge
oder die Sollbruchstelle der Scheinfuge an. Die nachträgliche Fugenherstellung ergibt
eine relativ hohe Maßgenauigkeit der Fuge, so daß mit der Fugendehnbarkeit bis knapp
an die durch die Dehnfähigkeit des Fugendichtmaterials definierte Grenze gegangen
werden kann.
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Bei der angegebenen Fugenbreite hat sich eine Länge des frei dehnbaren
Stabmittelabschnitts größer als 10 cm, vorzugsweise größer als 30 cm. am besten
etwa 50 cm als vorteilhaft herausgestellt. Die zugeordnete Betonplatten-Segmentgröße
trägt etwa 6 m x 6 m.
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In aller Regel wird man die Stabelemente in die Betonmasse eingeben,
wenn es auch prinzipiell im Rahmen der Erfindung denkbar ist, daß man einige oder
sämtliche Stabelemente nach Art von Zugankern nachträglich unter entsprechender
Verdübelung der Stabenden in die erhärteten Betonplatten, z.B. in die Dehnungsfugen
kreuzende Einsetzfugen einbaut. Um bei der Verfahrensweise mit Eingießen der Stabelemente
auszuschließen, daß der Stabmittelabschnitt an einer oder mehreren Stellen eine
die freie Dehnbarkeit einschränkende Bindung mit der Betonmasse eingeht, wird vorgeschlagen,
daß man den Stabmittelabschnitt mit einer Gleitschicht, vorzugs-
weise
Bitumenschicht versieht.
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Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich bei mit Dehnungsfugen versehenen
Betonplatten beliebiger Art einsetzen, beispielsweise auch bei Betonfahrbahnen,
bei welchen im allgemeinen lediglich eine maximal zwei parallel nebeneinander liegende
Reihen von Betonplatten vorgesehen sind mit quer zur Reihenrichtung verlaufenden
Dehnungsfugen. Gegenüber der bekannten Verdübelung dieser Dehnungsfugen mit über
ihre gesamte Länge bituminierten oder kunststoffummantelten glatten also nicht verankerten
Stahldübeln wird bei den erfindungsgemäß hergestellten Betonplatten mit beidseits
der jeweiligen Fuge verankerten, zwischen den Verankerungsstellen frei dehnbaren
Stabelementen eine definierte Fugendehnung erreicht unter Ausschluß des erwähnten
Paketreißens. Die bekannte Stabstahlverdübelung kommt jedoch nicht für Industriefußböden
in Frage, da hier im Gegensatz zu den Betonfahrbahnen die Dehnungsfugen nicht nur
eine Voneinanderwegbewegung de Fugenflanken aufnehmen müssen, sondern auch eine
Querschiebung der Fugenflanken also eine gegenseitige Verschiebung in Fugenlängsrichtung.
Die bekannten Stahidübel lassen jedoch eine derartige Querschiebung nicht zu.
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Erfindungsgemäß wird demgegenüber vorgeschlagen, daß man die Stabelemente
derart in die Betonplatten einsetzt, daß sie eine gegenseitige Verschiebung der
Fugenflanken in Fugenlängsrichtung (Querschiebung) entsprechend der unter den erwarteten
Betriebsbedingungen stattfindenden Betonplattenverschiebung in dieser Richtung zulassen.
Man kann dies z.B. dadurch erreichen, daß man eine besonders dicke Gleitschichtummantelung
vorsieht. Anstelle oder zusätzlich zu dieser Maßnahme ist erfindungsgemäß vorgesehen,
daß der Durchmesser des Stabmittelabschnitts 2 bis 15 mm, vorzuasweise 4 bis 10
mm, am besten etwa
5 mm beträgt, so daß der Stabmittelabschnitt
bei der Querschiebung unter entsprechender Abbiegung nachgibt.
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Als im allgemeinen ausreichender Bewehrungsanteil der Stabelemente
in der Betonmasse hat sich ein Bewehrungsanteil von 50 bis 200, vorzugsweise 100
bis 150, am besten etwa J30 mm2/m herausgestellt. Die Verankerung der Stabelemente
beidseits der Fuge mit Abstand von der Fuge im Beton läßt sich auf vielerlei Weise
verwirklichen, beispielsweise durch Umbiegen der Stabenden der einzeln in den Beton
eingesetzten Stabelemente.
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Man erhält eine besonders hohe Ausrißfestigkeit bei niedrigen Herstellungskosten
dadurch, daß zur Verankerung der Stabelemente im Beton an beiden sich an den Stabmittelabschnitt
beidseits anschließenden Stabendabschnitte wenigstens ein, vorzugsweise zwei voneinander
beabstandete quer zur Stabelementlängsachse verlaufende, mit dem Stabendabschnitt
verbundene, vorzugsweise verschweißte Querstäbe vorgesehen werden. Bei zwei voneinander
beabstandeten Querstäben verteilt sich die auftretende Zugkraft auf beide Querstäbe,
was deren Belastung sowie die Belastung der entsprechenden Schweißpunkte im Vergleich
zu lediglich einem Querstab verringert.
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Von besonderem Vorteil ist es, wenn man in den Fugenbereich aus den
Stabelementen und den Querstäben gebildete Bewehrungsmatten einsetzt, da dies ein
schnelles einfaches Verlegen der Stabelemente unter genauer Einhaltung der vorgesehenen.
Stababstände ermöglicht.
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Als Fugendichtmaterial kommt erfindungsgemäß vor allem Kunststoff
(bei einer Fugenbreite unter 6 mm) und Bitumen in Frage.
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Die Erfindung betrifft auch eine Bewehrungsmatte mit
Stabelementen
und Querstäben zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die erfindungsgemäße Ausführung der Fugen gilt vorzugsweise für alle
herzustellenden Fugen der Betonplatte.
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Die Erfindung wird im folgenden an bevorzugten Ausführungsbeispielen
anhand der Zeichnung erläutert.
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Es zeigt: Fig. 1 eine Draufsicht auf mehrere zum Teil abgebrochene
Segmente eines Industriefußbodens mit Bewehrung der Dehnungsfugen, Fig. 2 eine Draufsicht
auf eine abgewandelte Ausführungsform einer Fugen-Bewehrungsmatte; Fig. 3 einen
Querschnitt durch den Bereich einer Scheinfuge zwischen zwei Betonplattensegmenten
mit eingesetzter Fugen-Bewehrungsmatte gemäß Fig. 2; Fig. 4 einen Schnitt entsprechend
Fig. 3 jedoch mit Ausbildung der Trennfuge als Nut- und Feder-Preßfuge; und Fig.
5 das Detail A in Fig. 4.
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Der in Fig. 1 in einer Draufsicht teilweise dargestellte Industriefußboden
10 besteht aus einer Vielzahl von im dargestellten Beispiel quadratischen Plattensegmenten
gleicher Größe (Kantenlänge a ca. 6 m), welche durch ein rechtwinkeliges, gleichabständiges
Gitter aus durchgehenden, geraden Dehnungsfugen festgelegt sind. Die in Fig. 1 von
links nach rechts verlaufenden Fugen sind mit 14 bezeichnet, die von unten nach
oben verlaufenden Fugen mit 16.
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In Fig. 1 ist grob schematisch die Fugenbewehrung dargestellt, welche
aus einer Bewehrungsmatte 18 an jedem den Rand eines Segmentes 12 bildenden Abschnitt
der durchgehenden Fugen 14 und 16 besteht. So befinden sich an den vier Rändern
des einzigen in Fig. 1 vollständig dargestellten Segments 12a der Reihe nach die
Matten 18a, 18b, 18c und 18d. Jede Matte 18 besteht aus einer Reihe parallel nebeneinander
angeordneter, den jeweils zugeordneten Abschnitt der Fuge rechtwinkelig schneidenden
Stabelementen 20 sowie im dargestellten Beispiel zwei Querstäben 22, welche parallel
zum jeweils zugeordneten Kantenabschnitt (z.B. Kantenabschnit; 14a mit zugeordneter
Matte 18a) verlaufen und jeweils gleichen Abstand zum zugeordneten Kantenabschnitt
14a aufweisen. Der Gesamtabstand zwischen den beiden Querstäben 22 ist in Fig. 1
mit b bezeichnet und beträgt etwa 50 cm. Dieser Abstand wie auch die anderen Dimensionen
z.B. der Abstand c benachbarter Stabelemente 20 von etwa 15 cm ist nicht maßstabsgetreu
zueinander und zur Kantenlänge a der Segmente 12 in Fig. 1 eingetragen. Die beiden
Querstäbe 22 einer Matte 18 zu beiden Seiten des zugeordneten Kantenabschnitts sind
mit den Stabelementen 20 verschweißt. Die Stabelemente 20 haben glatten zylindrischen
Außenumfang, so daß diese im Beton nicht verankern. Sie können sich folglich zwischen
ihren durch die Schweißpunkte mit den Querstäben 22 gebildeten Verankerungsstellen
beidseitig des Figurenabschnitts im wesentlichen frei dehnen, aufgrund von Verschiebungen
der Segmente 12 beidseits der betreffenden Fuge relativ zueinander. Derartige Verschiebungen
können durch statische oder wechselnde Belastungen der Segmente 12 hervorgerufen
werden. Die Fugenbewehrungsmatten 18 sorgen so dafür, daß einander benachbarte Segmente
12 sich im Fugenbereich einander nähern und voneinander weg bewegen können; darüber
hinaus ist aufgrund der relativ geringen Stärke der Stabelemente (Durchmesser d
etwa 5 mm in Fig. 2) auch gewährleistet, daß sich einander benachbarte Segmente
in Längsrichtung ihrer gemeinsamen Fuge relativ zueinander verschieben können (Querschiebung).
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Dieser Bewegungsfreiheitsgrad ist offensichtlich erforderlich, um
die begrenzte Verschiebbarkeit der Segmente gegeneinander zum Abbau von mechanischen
Spannungen zu gewährleisten. Bewegt sich beispielsweise das in Fig. 1 zentrale Segment
1 2a auf das in Fig. 1 vordere Segment 1 2b zu (Bewegungspfeil Ain Fig. 1), so führt
dies zum einen zu einer Aufweitung des Fugenabschnitts 14b zwischen dem Seqment
12a und dem gegenüberliegenden Segment 12c und zu einer dementsprechenden Verengung
des Fugenabschnitts 14a zwischen den Segmenten 12a und 12b. Zum anderen ergibt sich
eine Querschiebung zwischen dem zentralen Segment 12a und dem in Fig. 1 sich links
anschließenden Segment 12d sowie eine gleichgerichtete Querschiebung zwischen dem
zentralen Segment 12a und dem sich nach rechts anschließenden Segment 12e.
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Anstelle der einzelnen den Fugenabschnitten jeweils zugeordneten Matten
18 deren Mattenlänge e kleiner ist als die Kantenlänge a, können auch durchgehende
Matten verwendet werden mit einer einem Mehrfachen der Länge a entsprechenden Mattenlänge.
Der Vorteil derartiger langer Matten liegt in der Vereinfachung des Verlegens; nachteilig
ist jedoch, daß im Uberkreuzungsbereich der Matten die Bewehrungsdichte höher ist
als im übrigen Fugenbereich zwischen den Uberkreuzungen, was durch gesonderte kürzere
Matten gemäß Fig. 1 verhindert wird.
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Zusätzlich zu den Fugenbewehrungen gemäß Fig. 1 können die Segmente
in nicht dargestellter Weise mit sich über die Segmentflächen jeweils durchgehend
erstreckenden Bewehrungsmatten versehen sein. Diese zusätzliche Bewehrung kann jedoch
im Vergleich zu Fugen, welche nicht in der erfindungsgemäßen Art und Weise bewehrt
sind, verringert werden, da aufgrund der über die Stabelemente 20 erfolgende Querkraftübertragung
(in vertikaler Richtung) auf das benachbarte Segment (relativ hoher Wirksamkeitsindex)
dieses benachbarte Segment bei einer vertikalen Krafteinwirkung auf das
betreffende
Segment mitträgt.
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Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß durch entsprechende Dimensionierung
der Matten 18 sichergestellt werden kann, daß die betreffende Fuge selbst im Zustand
größter zu erwartender Fugendehnung abgedichtet bleibt. Dies soll im folgenden anhand
der Fig. 2 und 3 erläutert werden, in welchen eine spezielle Fugenform (Scheinfuge)
dargestellt ist. Bauelemente in den Fig. 2 und 3, welche ihrer Funktion nach Bauelementen
in Fig. 1 entsprechen, sind mit den gleichen Bezugsziffern, jeweils vermehrt um
100, versehen.
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Die Scheinfuge 124 (in Fig. 2 strichliert angedeutet) wird durch Einschneiden
einer Nut 126 in die mehr oder weniger erhärtete Betonmasse von der Plattenoberseite
128 her hergestellt. Die Nut 126 stellt eine Art "Sollbruchstelle" dar, welche unter
thermischer und/oder mechanischer Belastung des Industriefußbodens 110 die Ausgangslinie
für eine den Fußboden 110 in Segmente 112a und 112b trennende Bruchfläche 130 bildet.
Die Nut 126 wird, wie in Fig. 5 für den in dieser Hinsicht gleich gelagerten Fall
einer Preßfuge 224 dargestellt ist, mit Fugendichtmaterial 132 (bzw. 232) aus dauerelastischem
Kunststoff (bei einer Fugenbreite f von etwa 4 mm) bzw. Bitumen (bei Fugenbreiten
von 6 mm und größer) ausgefüllt. Von Vorteil ist es hierbei, wenn die Nut 126 (bzw.
226) nicht bis zum Nutgrund 226a ausgefüllt wird, sondern vor dem Einfüllen des
Fugendichtmaterials 132 eine Fugenschnur 234, beispielsweise aus einem Gummiprofil,
in die Nut 226 eingelegt wird und erst anschließend in den Raum oberhalb der Fugenschnur
das Fugenabdichtmaterial 232 eingespritzt wird. Die Fugenschnur 234 verhindert,
daß das Fugendichtmaterial 232 in unmittelbaren Kontakt mit den Fugenflankenflächen
130a und 130b bzw. 230a und 230b kommt, welche Flankenflächen anfangs dicht aneinander
anliegen und sich mit wachsender Relastung der Segmente der Fugendehnung entsprechend
voneinander entfernen. Würde das Fugendichtmaterial 232 bis
in
den Bereich der aneinander anstoßenden Flankenflächen reichen, so käme es bei wachsender
Fugendehnung zur Rißbildung des Fugendichtmaterials im Bereich der sich voneinander
mehr und mehr entfernenden Flankenflächen. Die vermeidet die vorzugsweise federelastisch
der Fugendehnung entsprechend mitgehende Fugenschnur 234.
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Die Nuttiefe g beträgt im Fall der Scheinfuge gemäß Fig.
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2 und 3 etwa 25 bis 30 % der Betonplattendicke h. Für den Fall der
Preßfuge gemäß Fig. 3 und 4 beträgt die Nuttiefe g' etwa 2 cm unabhängig von der
Plattenstärke.
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Die in den Industriefußboden 110 gemäß Fig. 3 eingesetzte Fugenbewehrungsmatte
118 unterscheidet sich von der Bewehrungsmatte 18 gemäß Fig. 1 vor allem darin,
daß zur Verbesserung der Verankerungswirkung jeweils zwei Querstäbe 122 beidseits
der Scheinfuge 124 mit den Stabelementen 120 verschweißt sind. Die jeweils innen
liegenden, mit 122a bezeichneten Querstäbe legen die beiden Enden eines frei dehnbaren
Stabmittelabschnitts 140 fest. Die Länge dieses Abschnitts wird in Übereinstimmung
mit Fig. 1 wiederum mit b bezeichnet. Etwa über die gesamte Mittelabschnittslänge
sind die Stabelemente 120 mit einer Bitumenschicht 142 ummantelt, welche für die
geforderte freie Dehnbarkeit des Abschnitts 140 zwischen den, durch die Schweißpunkte
mit den Querstäben 122a gebildeten Verankerungsstellen im Beton sorgt. Der Abstand
zwischen dem äußeren Querstab 122b und dem nächst gelegenen inneren Querstab 122a
ist mit c' bezeichnet und liegt im gleichen Größenbereich wie der Abschnitt c (15
cm). Die Querstäbe 122 weisen einen Durchmesser d' auf, welcher dem Durchmesser
d der Stabelemente 120 entsprechen kann.
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Die Länge b des frei dehnbaren Mittelabschnitts 140 sowie der Bewehrungsanteil
der Stabelemente 120 im Industriefußboden 110 wird nun derart festgelegt, daß unter
den zu erwartenden ungünstigsten Betriebsbedingungen (unter denjenigen Betriebsbedingungen,
die zu einer maximalen Fugen-
öffnung führen) die Fugenöffnung
gerade so groß ist, daß die Dehnfähigkeit des in die Nut 126 eingegossenen Fugendichtmaterials
132 noch nicht überschritten ist, so daß es zu keinerlei Rissen innerhalb des Fugendichtmaterials
oder zu Ablösen des Fugendichtmaterials von den Flanken der Nut kommt.
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Im folgenden sollen kurz einige Berechnungsgrundlagen für die Dimensionierung
der erfindungsgemäßen Fugenbewehrung angegeben werden.
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Ohne Bewehrung des Fugenbereichs ergibt sich eine maximale Längenänderung
eines Plattensegments der Länge L (im vorstehenden mit a bezeichnet) und dementsprechend
eine Aufweitung der Fuge zum benachbarten Segment hin, nach der folgenden Beziehung:
Hierbei beschreibt die mit aLT bezeichnete Komponente die bei vorgegebener Temparaturänderung4T
und vorgegebenem Temperaturkoeffizienten αT auftretende Kontraktion des Segmentes
sowie oLe das durch eine Schwind-Konstantes beschriebene, durch die Zusammenziehung
der Betonplatte beim Erstarren des Betons auftretende Schwindmaß.
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Die zulässige Längenänderung im Fugenbereich ergibt sich aus dem folgenden
Ausdruck: zul L = Fb x VLF (B) wobei mit Fb die Fugenbreite und mit6LF die Dehngrenze
des Fugenfüllmaterials 132 bezeichnet ist. Letztere liegt im Bereich von 20%.
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Durch die beidseits der Fuge im Beton verankerten, erfindungsgemäßen
Stabelemente soll nun eine derartige Gegenkraft zwischen den beiden an der Fuge
zusammenstoßenden Platten aufgebracht werden, daß diese sich im Fugenbereich nicht
weiter voneinander entfernen als durch zul gL angegeben ist. (Prof. Eisemann, "Betonfahrbahnen,
Entwurf-Berechnungs-Ausführung, Verlag: Wilhelm Ernst u. Sohn; Berlin, München,
Düsseldorf 1979).
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Somit ergibt sich für die Längenänderung vLB des die Fugenöffnung
auf den in Gleichung B angegebenen Wert begrenzenden Zugankers der Ausdruck: LB
= aL - zulaL CC), wobei die Verlängerung des Betonsegments durch die Stahlzugkraft
vernachlässigt ist. Für die wirksame Ankerlänge LB und damit für die Länge b des
bitumierten Mittelabschnitts 140 der erfindungsgemäßen Bewehrung ergibt sich unter
Berücksichtigung des Elastizitätsmoduls sowie der Zugfestigkeit des in Frage kommenden
Stahls der folgende Ausdruck: LB (OLB) 10 emm] (D).
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2,4 In der Gleichung C ist eine evtl. Längenänderung aufgrund äußerer
Belastung nicht berücksichtigt. Falls merkliche Längenänderungen dieser Art zu erwarten
sind, ist in Gleichung C ein entsprechender Therm mit positiven Vorzeichen auf der
rechten Gleichungsseite hinzuzufügen.
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Für den Spezialfall, daß lediglich eine temperaturbedingte Längenänderung
a L vorliegt und keinerlei Fugen-
aufweitung auftreten soll (LB
= oLT),ergibt sich unter Berücksichtigung der Stahlstreckgrenze und der Verlängerung
des Betonsegments durch die Stahlzugkraft, gemäß Prof. Eisemann am angegebenen Ort,
Seite 35, 4a/4b folgende Beziehung für die Zugspannung d in den Stabelementen:
wobei mit a der Bewehrungsanteil der Verdübelung be-5 zeichnet ist und für die Koeffizienten
folgende Bezeichnungen gelten: a =LB/ /t6= 0,1 . hs (F).
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L = Plattensegmentlänge = Fugenabstand Cm) Der Parameter h bezeichnet
die Betonplattenstärke. Mit ES und EB ist der Elastizitätsmodul von Stahl bzw. Beton
bezeichnet.
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Setzt man den Ausdruck für # in Gleichung F in Gleichung E ein, so
erhält man nachstehende Gleichung:
Der Ausdruck (o T.αT L) entspricht gemäß Gleichung Ader temperaturbedingten
Längenänderung # LT. Im folgenden wird anstelle vona LT der allgemeinere Ausdruck
# LB aus Gleichung C verwendet, was sich aus folgenden Gründen rechtfertigt: Über
die alb wird die über die Fugenbewehrung max. zul.
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Längenänderung gem. Gleichung A,B,C in Gleichung G übernommen. Somit
wird die von der Fugenbewehrung aufzunehmende und nicht nur temperaturbedingte Längenänderung
eingeführt. Mit bb wird der Wert gekennzeichnet, der als Längenänderung auftritt
und nicht von der Vergußmasse aufgenommen werden kann.
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Mit EB = 30 000 N/mm2, Es = 210 000 N/mm2 und as = 131 mm2/m (entsprechen
einem Stabdurchmesser d von 5 mm und einem Stababstand a von 15 cm) ergibt sich
folgender Ausdruck für die Zugspannung im Stahl:
Bei einer Fugenbreite FB = 4 mm, einer Dehngrenze LF von 15 % und einer Temperaturdifferenz
#T von 100 C ergeben sich bei einer Segmentlänge von 7,5 m folgende Werte: aLT =
5 10 10 7 500 mm = 0,75 mm 1 1510-5.7 500 -5 ALt a 15a10 5.7 500 mm = 0,56 mm somit
#L = 1,31 mm, zulA L = 4,0w0,15 mm = 0,60 mm, LB = 1,31 mm - 0,6 mm = 0,71 mm, LB
= 0,71 mm.10³/2,4 mm = 296 mm aufgerundet auf 450 mm.
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Mit einer Plattenstärke h von 244 mm ergibt sich aus diesen Werten
eingesetzt in die Gleichung H folgender Ausdruck: d s = 314 N/mm².
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Dieser Wert ist kleiner als die zulässige Zugspannung in Höhe von
ca.
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zul 8 = 420 N/mm2 In Fig. 3 sind oberhalb und unterhalb der Fugenbewehrungsmatte
118 noch weitere Bewehrungsmatten 146 und 148 angedeutet, welche der Erhöhung der
mechanischen Stabilität der Segmente 112 dienen. Diese Matten 146 und 148 sind jedoch
im Bereich der Fuge 124 unterbrochen, um die durch die Stabelemente 120 kontrollierte
Fugenöffnungsbewegung nicht zu behindern.
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In Fig. 4 ist vereinfacht eine Preßfugenverbindung zwischen zwei Plattensegmenten
212 a und 212b dargestellt.
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Bauelemente in Fig. 4, die in Aufbau und Funktion Bauelementen in
den Fig. 2 und 3 entsprechen, sind mit denselben Bezugsziffern, jeweils vermehrt
um 100, bezeichnet.
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Prinzipiell wird die Preßfuge wie die unter Fig. 3 dargestellte Fuge
hergestellt.
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Hierzu wird als Abstellung eine Spezialschalung verwendet. Die Fugenbewehrungsmatte
218 besteht wiederum aus Stabelementen 220 mit frei dehnbarem Mittelabschnitt 240
(Bitumenschicht-Ummantelung 242) sowie aus jeweils zwei Querstäben 222 beidseits
des Mittelabschnitts 240.
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Auch sind oberhalb der Fugenbewehrungsmatte 218 weitere Bewehrungsmatten
246 und 248 angeordnet, welche im Bereich der Fuge 224 unterbrochen sind.
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Die vorstehend beschriebene, in Fig. 5 im Detail dargestellte, das
obere Ende der Fuge 224 bildende Nut 226 ist zusammen mit den Fugenflanken 230a
und 230b, unter Verwendung der Spezialschaluna beim Ausgießen der Segmente
hergestellt
und nachträglich in die ausgehärtete Betonmasse eingeschnitten. Die Fugendichtmasse
232, welche mit ihrer Oberseite bündig mit der Oberseite 228 schließt, sorgt für
eine zuverlässige Abdichtung der Fuge 224, und zwar auch dann, wenn die Fugenflanken
unter den erwartenden Betriebsbedingungen sich mehr oder weniger voneinander entfernen.