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Verfahren und Vorrichtung zur
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Herstellung eines Schuhes Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Die Erfindung bezieht sich ferner auf Vorrichtunoen zur Durchführung
dieses Verfahrens sowie auf einen, durch dieses Verfahren hergestellten Schuh.
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Die Herstellung von Schuhen nach der California-Methode erfolgt üblicherweise
derart, daß ein Schaftteil mit einem Decksohlenteil und einem Bezugsstreifen vernäht
wird, welch letzterer seitlich, den gesamten Umfang des Schuhes umfassend, über
eine Zwischensohle gezogen und mit dieser verklebt wird. Anschließend wird auf dieser
Zwischensohle eine Laufsohle befestigt. Charakteristisch für dieses Herstellungsverfahren
ist die voneinander getrennte Herstellung einer Zwischensohle, einer Laufsohle,
eines Schaftteils, eines Decksohlenteils und eines Bezugsstreifens, wobei das Oberteil
des Schuhes bestehend aus Schaft, Decksohlen ffiffi e = ensohle und der Laufsohle
verklebt wird. Von Nachteil bei dieser bekannten Schuhherstellungsmethode sind die
verhältnismäßig zahlreichen Einzelteile, aus denen ein Schuh zusammengesetzt wird,
welche die Bereitstellung entsprechender Vorrichtungen unter anderem zum Zuschneiden
der Teile erforderlich machen, jedoch auch die arbeits- und zeitaufwendigen Klebevorgänge.
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So müssen zur Durchführung dieser Klebevorgänge entsprechende Oberflächen
aufgerauht, mit Klebstoff bestrichen und anschließend getrocknet werden, wobei die
Klebstoffschicht vor der Verbindung der jeweiligen Teile kurz vor der Kle-
bung
durch kurzfristige Hitzeeinwirkung reaktiviert werden muß.
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Aus dem deutschen Gebrauchsmuster 82 19 616.8 ist ein Schuh nach Art
eines California-Schuhes bekannt, bei welchem die Laufsohle an die mit dem Schaft
vernähte Brandsohle in einem Spritzvorgang angeformt wird, wobei ein einen umlaufenden
Wulst bildender Streifen am Schaft befestigt ist, dessen freier äußerer Rand in
das angespritzte Laufsohlenmaterial eingebettet ist. In das Laufsohlenmaterial,
als welches unter Wärmeeinwirkung aushärtende Kunststoffe, z.B. PVC eingesetzt werden,
kann eine Filzeinlage eingebunden werden. Die Herstellung von Sohlen durch einen
Spritzvorgang gestaltet sich jedoch aufwendig in apparativer Hinsicht. Denn vor
dem eigentlichen Formgebungsvorgang müssen die in Granulat- oder Pulverform als
Rohstoff vorliegenden Thermoplaste bis in den plastischen, schmelzflüssigen Zustand
aufgeheizt werden, um anschließend unter Druck in die Formen eingepreßt zu werden,
in welchem zum Teil auch der Kühlvorgang durchgeführt wird.
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Während des Formgebungsprozesses muß ein jeweils stoffspezifischer
Temperatur- und Druckverlauf eingehalten werden, welches eine verhältnismäßig komplexe
Steuerungseinrichtung voraussetzt.
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Es ist somit die Aufgabe der Erfindung, ein Schuhherstellungsverfahren
zu konzipieren, welches unter Vermeidung der dem bekannten Verfahren anhaftenden
Nachteile in einer apparativ und hinsichtlich der Zahl der Arbeitsgänge vereinfachten
Methode besteht. Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils
des Patentanspruchs 1. Die Verarbeitung der üblicherweise in flüssiger Form vorliegenden
Rohstoffe eines Schäumungsprozesses gestaltet sich wesentlich einfacher als die
eines Spritzprozesses, da die Einleitung eines Schäumungsvorganges
aufgrund
physikalischer bzw. chemischer Umsetzungen im Kunststoff selbst erfolgt und keine
besonderen apparativen Vorkehrungen erfordert. Dieser Formgebungsprozess benötigt
somit keine komplizierten Zwischenstufen, welche aus schließlich der Überführung
eines in fester Form vorliegenden Rohstoffes in einen fließfähigen Zustand dienen.
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Auch der Einfüllvorgang in die jeweiligen Formen zeichnet sich durch
größere Einfachheit aus, da im Gegensatz zu einem Spritzvorgang weder mit hohen
Temperaturen noch mit hohen Drücken gearbeitet werden muß. Die mit dieser apparativen
und arbeitsmäßigen Vereinfachung verbundenen Kostenvorteile in herstellungstechnischer
Hinsicht wirken sich besonders vorteilhaft bei Serienproduktionen wie hier bei der
Schuhherstellung aus. Grundsätzlich kann sowohl eine Zwischensohle als auch eine
Laufsohle oder auch beide durch Schäumung geformt und während des Formgebungsprozesses
mit dem übrigen Teil des Schuhes verbunden werden.
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Naturgemäß muß beim Anschäumen der Laufsohle darauf geachtet werden,
daß durch entsprechende Wahl eines Schaumkunststoffes bzw. entsprechende Gestaltung
des Schäumungsprozesses eine Laufsohle von hinreichender Abriebfestigkeit entsteht.
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Die Merkmale des Patentanspruchs 2 bringen den Vorteil mit sich, daß
das Oberteil des Schuhes lediglich aus zwei Teilen, der Decksohle mit dem Besatzstreifen
und dem Schaft besteht. Gegenüber dem eingangs geschilderten, bekannten Verfahren,
bei dem zur Herstellung des Oberteils drei Einzelteile zugeschnitten werden müssen,
zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren somit durch die Einsparung eines Stanzvorganges
aus, womit nicht nur an Arbeitszeit eingespart wird, sondern auch die Werkzeugkosten
verringert werden können.
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Kunststoffschäume auf der Basis der im Patentanspruch 3 angegebenen
Stoffe, nämlich PU (Polyurethan), TR (Thermoplastic Rubber), und PVC (Polyvinylchlorid)
haben sich als besonders zweckmäßig für das Schäumen der Zwischensohle und/oder
der Laufsohi erwiesen.
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Die Merkmale des Patentanspruchs 6 verdeutlichen den Ablauf des Formgebungsvorganges
der jeweiligen Sohle, während welchem gleichzeitig diese Sohle mit dem übrigen Schuh
verbunden wird. Auch wird deutlich, insbesondere bei einem Vergleich mit einem Spritzverfahren,
daß eine erfindungsgemäße Formung und Anbringung der jeweiligen Sohlen an dem Schuh
mit erheblichen Kosteneinsparungen verbunden ist. Besonders vorteilhaft wirkt sich
die rasche Verarbeitung aus, da langwierige Aufheiz- und Abkühlvorgänge entfallen.
Wesentliche Betriebsbedingung für eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignete Vorrichtung gemäß dem Patentanspruch 9 ist lediglich, daß der Formkasten
während des Schäumprozesses eine Durchschnittstemperatur von etwa 400C bis 500C
aufweist.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden,
den Herstellungsvorgang eines Schuhes schematisch erläuternden Zeichnungen. Es zeigen
Fig. 1 das Oberteil eines erfindungsgemäßen Schuhes im Querschnitt; Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Schuhes im Querschnitt; Fig. 3 eine schematische Darstellung
des erfindungsgemäßen Formgebungswerkzeugs.
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In den Figuren 1 und 2 ist mit 1 der Schaft und mit 2 die Decksohle
eines Schuhes bezeichnet, wobei die Decksohle mit dem Schaft an den Stellen 3 vernäht
ist. Der in Fig.
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1 den Schaft in seitlicher Richtung überragende Rand der Decksohle
2 wird als Bezugsstreifen 4 verwendet, wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich ist.
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An die Decksohle 2, die durch einen Stanzvorgang aus einem Stück zusammen
mit dem Bezugsstreifen 4 hergestellt ist, wird eine Zwischensohle 5 angeschäumt,
wie im folgenden noch näher erläutert wird. Die Zwischensohle 5 weist eine umlaufende
Ausnehmung 6 auf, welche der Aufnahme des seitlich um die Zwischensohle gelegten
Bezugsstreifens 4 dient. Letzterer wird seitlich und im Bereich der Ausnehmung 6
mit der Zwischensohle durch Klebung verbunden.
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Durch die Zwischensohle 5 und den, die Ausnehmung 6 überdeckenden
Bezugsstreifen 4 wird eine Unterseite 7 definiert, an welche eine Laufsohle 8 angeklebt
wird. Bei einem auf diese Weise hergestellten Schuh kann beispielsweise die Zwischensohle
aus einem Kunststoffschaum auf Polyurethanbasis und die Laufsohle in an sich bekannter
Weise
aus Leder, PVC, Gummi oder dergleichen bestehen.
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Erfindungsgemäß unter anderem von wesentlicher Bedeutung ist, daß
die Formgebung der Zwischensohle 5 während ihrer Anbringung an die Decksohle 2 erfolgt.
Dies kann mit einer aus Fig. 3 ihren Grundzügen ersichtlichen Vorrichtung durchgeführt
werden, welche im wesentlichen aus einem Formkasten 9 und einem Leisten 10 besteht,
über welchen das Oberteil des herzustellenden Schuhes, bestehend aus Schaft 1 und
Decksohle 2 mit als Bezugsstreifen 4 verwendbarem Randbereich gestülpt wird.
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Während der Formkasten 9 ortsfest aufgestellt ist, ist der Leisten
10 beweglich angeordnet, und zwar derart, daß die Decksohle 2 auf einen, in einen
Einsatz des Formkastens 9 eingearbeiteten Abdruck 11, der der Gestalt der anzuschäumenden
Zwischensohle 5 entspricht, gesetzt und in dieser Position fixiert werden kann.
Auf eine Darstellung der Führungsmechanismen des Leistens 10 ist aus Gründen der
zeichnerischen Einfachheit verzichtet worden. Ebenfalls nicht dargestellt ist eine
der Innenprofilierung des Schuhes entsprechende Ausgestaltung der Oberfläche der
dem Abdruck 11 zugekehrten Seite des Leistens 10.
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Zur Durchführung des Schäumprozesses wird eine dem Volumen, hier der
Zwischensohle entsprechende Menge der zu schäumenden Substanz in den Abdruck 11
des eine Temperatur von ungefähr 400C bis 50 0C aufweisenden Formkastens 9 eingefüllt
und unmittelbar anschließend der Leisten 10 mit dem Oberteil des Schuhes auf den
Abdruck gesetzt uhnd an während dieser Position während der Zeit des Schäumens,
d.h. etwa 8 Minuten fixiert. In dieser Zeit hat der aufschäumende Kunststoff den
durch den Abdruck 11 einerseits und die
dem Formkasten 9 zugekehrte
Seite des mit dem Oberteil des Schuhes überzogenen Leistens 10 andererseits umgrenzten
Raum völlig ausgefüllt und gleichzeitig eine Verbinding mit dem Oberteil des Schuhes
hergestellt.
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Anschließend kann das Oberteil mit der angeschäumten Zwischensohle
entnommen werden.
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Auf die gleiche grundsätzliche Weise, jedoch im allgemeinen unter
Beachtung der für eine Laufsohle erforderlichen Abriebfestigkeit kann an die Zwischensohle
anschließend auch eine Laufsohle angeschäumt werden. An Stelle eines Schäumungsprozesses
kann jedoch auch ein Vulkanisationsprozeß zur Formgebung und Anbringung der Laufsohle
Verwendung finden. Schließlich kann die Laufsohle, insbesondere bei Einsatz eines
Vulkanisationsverfahrens auch mehrschichtig derart aufgebaut sein, daß sich auf
der Außenseite eine besonders abrieb- und verschleißfeste Schicht befindet, die
durch Vulkanisation, d.h. unter Anordnung einer Zwischenschicht mit der Zwischensohle
verbunden ist.
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Es kommt jedoch auch eine herkömmliche, separat hergestellte Laufsohle
in Betracht, die durch Klebung mit der Zwischensohle verbunden wird.
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Es sind darüberhirais auch zahlreiche Abwandlungen des Formgebungswerkzeugs
möglich. So kann beispielsweise auch ein an sich bekannter zweiteiliger Formkasten
Verwendung finden, dessen eine Hälfte einen Abdruck der Form der durch Schäumung
herzustellenden Sohle enthält und dessen andere Hälfte zur Aufnahme des das Oberteil
des Schuhes tragenden Leistens eingerichtet ist.
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Der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Leisten kann als
ein einfacher Modellkörper aus Holz oder Metall hergestellt sein, da diesem ausschließlich
eine Formgebungsfunktion zukommt.
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