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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs. Eine solche Vorrichtung geht aus dem DE-GM 82 13 407 hervor.
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Nachrichtenkabel mit Lichtwellenleitern - im folgenden kurz "LWL" genannt - sollen Kabel sein, die eine beliebige Anzahl von Glasfasern oder Glasfaserbündeln aufweisen. Die LWL sind in der Seele eines solchen Kabels untergebracht, die von einem äußeren Schutzmantel umgeben ist. In der Seele und/oder im Schutzmantel sind bei derartigen Kabeln außerdem zugfeste Elemente angebracht. LWL-Kabel können im Erdboden prinzipiell genauso verlegt werden, wie herkömmliche Nachrichtenkabel mit metallischen Leitern. Diese Kabel werden bisher beispielsweise in Kunststoffrohre oder Kabelformsteine mit durchgehenden Kanälen eingezogen, die vorher im Erdboden verlegt worden sind. Damit nicht jeweils für ein neu zu verlegendes Kabel der Erdboden wieder aufgerissen werden muß, wird von vornherein eine größere Anzahl von Kunststoffrohren verlegt, die mechanisch miteinander verbunden sein können, oder es werden Kabelformsteine mit einer größeren Anzahl von Kanälen eingesetzt.
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Kunststoffrohre und Kabelformsteine werden erforderlichenfalls auch in Lagen übereinander angeordnet. Der Aufwand hierfür ist also groß und es wird viel Platz benötigt. Dies macht sich besonders in Stadtgebieten bemerkbar, wo nur wenig Platz vorhanden ist, in dem auch noch andere Versorgungsleitungen, wie Gas-, Wasser- und Abwasserrohre sowie Starkstromkabel untergebracht werden müssen. Da für jedes der bisher verwendeten Kabel jedoch ein eigener Kanal benötigt wird, mußte dies in Kauf genommen werden.
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LWL-Kabel haben gegenüber herkömmlichen Kabeln mit Kupferleitern verminderte Durchmesser, da auf den einzelnen LWL erheblich mehr Übertragungswege vorhanden sind und dementsprechend für den gleichen Übertragungsumfang weniger LWL als Kupferleiter benötigt werden. Die dadurch dünneren LWL- Kabel könnten zwar auch in den bisher üblichen und meistens auch schon vorhandenen Kanälen untergebracht werden, jedoch wäre der Querschnitt der Kanäle dann nicht voll ausgenutzt und der große Platzbedarf von entsprechenden Kunststoffrohren bzw. Kabelformsteinen wäre immer noch vorhanden. Mehrere LWL- Kabel nebeneinander in den gleichen Kanal einzuziehen, ist nur unter großen Schwierigkeiten möglich.
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Durch die DE-OS 30 45 388 ist eine Vorrichtung zum Einziehen von LWL-Kabeln bekanntgeworden, bei der die bisher üblichen Bauteile mit ihren großen Kanälen weiter verwendet werden können. In die bisherigen großen Kanäle wird ein Verbund von mindestens vier Rohren eingezogen, so daß in einem bisher üblichen Kanal mindestens vier LWL-Kabel getrennt voneinander untergebracht werden können. Bei der Neuinstallation von Bauteilen mit Kanälen brauchen dementsprechend beispielsweise nur zwei der bisher üblichen Kanäle vorhanden zu sein, in denen durch die Rohre mehrere LWL-Kabel getrennt voneinander untergebracht werden können. Der dadurch frei werdende Platz kann für andere Versorgungsleitungen verwendet werden. Auch bei bereits bestehenden Anlagen werden für die LWL-Kabel beispielsweise nur zwei Kanäle benötigt. Die übrigen Kanäle können wieder für andere Versorgungsleitungen ausgenutzt werden. Probleme können sich aber beim Transport der aus den Rohren bestehenden Einheit und auch beim Einziehen der LWL- Kabel ergeben. Die zusammengefaßten Rohre lassen sich nämlich nur schlecht auf Spulen aufwickeln und es kann beim Abwickeln derselben zu Verformungen einzelner Rohre kommen, wodurch auch das Einziehen der LWL-Kabel in diese Rohre erschwert würde.
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Dies ist bei der eingangs erwähnten Vorrichtung nach dem DE-GM 82 13 407 nicht der Fall. Die bandförmige, flexible Einheit aus Rohren kann leicht auf Spulen aufgewickelt und nach ihrem Transport zum Einsatzort wieder abgewickelt werden. Die Rohre sind hier durch Stege miteinander verbunden, so daß sie durch Wickeln um eine Rohrachse zusammenlegbar sind. Die Anzahl der zu einer Einheit zusammengefaßten Rohre liegt bei dieser bekannten Vorrichtung fest. Sie richtet sich nach den lichten Abmessungen der Kanäle, in welche die Einheit eingezogen wird und nach den Abmessungen der Rohre selbst. Damit liegt in Abhängigkeit von den jeweiligen Gegebenheiten auch die Breite der Einheit in flacher Form fest. Für die Herstellung unterschiedlicher Einheiten sind unterschiedliche Werkzeuge erforderlich. Das bedeutet insbesondere dann einen erheblichen wirtschaftlichen Aufwand, wenn die Einheit aus mehreren Rohren extrudiert wird. Auch beim Transport ergeben sich insofern Probleme, als für unterschiedlich breite Rohr-Einheiten auch unterschiedlich breite Spulen eingesetzt werden müssen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Verlegen von LWL-Kabeln unter Einsatz von zu einer Einheit zusammengefaßten Rohren anzugeben, die einfach herstellbar ist, die leicht auf beliebigen Spulen transportierbar ist und die trotzdem ein problemloses Einziehen von LWL-Kabeln gewährleistet.
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Diese Aufgabe wird entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs gelöst.
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Zur Bildung der Einheit aus Rohren wird je nach den Gegebenheiten eine gewünschte Anzahl von Rohren mittels der einrastenden Elemente zusammengesteckt. Die Rohre sind vorher Einzelgebilde, die einfach mit herkömmlichen Vorrichtungen hergestellt werden können. Die Rohre können problemlos auch als Einzelgebilde auf beliebige Spulen aufgewickelt und am Einsatzort zur Einheit zusammengefaßt werden.
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Vor dem Einziehen der Einheit aus Rohren werden dieselben um die Längsachse des einen Randrohres gewickelt, so daß sich im Querschnitt eine etwa runde Einheit aus Rohren ergibt. In dieser gewickelten Einheit sind die Rohre immer noch geradlinig ausgerichtet, so daß das Einziehen der Einheit in einen Kanal einfach ist und auch das spätere Einziehen von LWL- Kabeln in die Rohre keine Schwierigkeiten bietet.
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Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigt
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Fig. 1 eine Kabelstrecke in schematischer Darstellung.
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Fig. 2 eine Stirnansicht von Kunststoffrohren dieser Kabelstrecke.
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Fig. 3 eine Stirnansicht eines Kabelformsteins.
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Fig. 4 ein mit anderen Rohren zu einer Einheit zusammenfaßbares Rohr im Querschnitt.
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Fig. 5 eine Einheit aus Rohren.
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Fig. 6 eine gewickelte Einheit aus Rohren.
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In Fig. 1 ist ausschnittsweise ein Abschnitt einer Kabeltrasse dargestellt. Diese Kabeltrasse soll in einem Stadtgebiet liegen, in welchem die entsprechenden Vorrichtungen im Erdboden angeordnet sind. Sie ist in Abschnitte unterteilt, an deren Enden jeweils Schächte 1 vorhanden sind, die von der Oberfläche her zugänglich und mittels eines Deckels verschlossen sind. In den Schächten 1 enden die einzelnen Abschnitte von LWL-Kabeln, die in den Schächten durch sogenannte Spleiße miteinander verbunden sind. Die LWL-Kabel sind dabei in Vorrichtungen 2 mit durchgehenden Kanälen eingezogen.
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Diese Vorrichtungen können aus einzelnen Kunststoffrohren bestehen, die einzeln oder zu einer Einheit verbunden neben- oder übereinander angeordnet sein können. Die Vorrichtungen 2 können jedoch auch Kabelformsteine sein, in denen beispielsweise vier Kanäle nebeneinander angeordnet sind. Derartige Kabelformsteine können zusätzlich auch übereinander angeordnet werden. Der Abstand zwischen zwei Schächten 1 richtet sich nach den jeweiligen Gegebenheiten, in denen die LWL-Kabel verlegt werden sollen. Ein Durchschnittswert für diesen Abstand liegt etwa bei 100 m.
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Die Vorrichtung 2 kann nun beispielsweise entsprechend der Darstellung in Fig. 2 aus vier Kunststoffrohren 3 und 4 bestehen, die mittels mechanischer Befestigungselemente 5 zu einer Einheit zusammengefaßt sind. Die Kunststoffrohre 3 und 4 werden im Verbund im Erdboden verlegt, und zwar jeweils zwischen zwei Schächten 1. Zum mechanischen Schutz und zur Befestigung der Kunststoffrohre 3 und 4 können dieselben auch in Zement eingebettet werden.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind in den beiden Kunststoffrohren 3 jeweils sieben Rohre 6 angeordnet, deren Durchmesser wesentlich kleiner als der lichte Durchmesser der Kunststoffrohre 3 ist. Die sieben Rohre 6 sind zu einer Einheit zusammengefaßt und sie werden als Einheit in die Kunststoffrohre 3 eingezogen. Hierdurch wird der große Kanal der Kunststoffrohre 3 in sieben kleinere Kanäle unterteilt, in welche LWL-Kabel eingezogen werden können. Um dieses Einziehen zu erleichtern, werden in die Rohre 6 zweckmäßig von vornherein Ziehelemente eingelegt, an welche die LWL-Kabel angeknüpft werden können. Die Ziehelemente können aber auch nachträglich mit Druckluft in die Rohre eingeschossen werden.
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Die Abmessungen der aus Kunststoff bestehenden Rohre 6 können so gewählt werden, daß in jedes beispielsweise ein LWL-Kabel mit sechs LWL hineinpaßt. Für ein relativ großes Versorgungsgebiet reichen dann beispielsweise schon vier LWL- Kabel aus, so daß lediglich vier Rohre 6 zu belegen sind. Die drei anderen Rohre 6 können frei bleiben. Sie stehen für Ersatzzwecke zur Verfügung.
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Der Aufbau der LWL-Kabel, welche in die Rohre 6 eingezogen werden sollen, ist beliebig. Die Anzahl der LWL ist ebenfalls beliebig. So reicht es prinzipiell auch aus, wenn ein LWL- Kabel mit nur einem LWL eingezogen wird. Das LWL-Kabel muß nur so beschaffen sein, daß es in ein Rohr 6 eingezogen werden kann. Weiterhin ist es möglich, für die Einheit aus Rohren 6 auch Rohre mit unterschiedlichen Durchmessern zu verwenden, so daß auch LWL-Kabel mit unterschiedlichen Durchmessern eingezogen werden können.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist ein Verbund von vier Kunststoffrohren gezeigt. Die beiden Kunststoffrohre 4 werden entsprechend den vorangehenden Ausführungen nicht mehr für LWL-Kabel benötigt. Sie können daher für andere Versorgungsleitungen ausgenutzt werden. So ist es beispielsweise möglich, in die beiden Kunststoffrohre 4 Starkstromkabel einzuziehen. Auf Beeinflussungsfragen braucht hier keine Rücksicht genommen zu werden, da die Seele der LWL-Kabel metallfrei ausgeführt werden kann. Eine im Mantelaufbau der LWL-Kabel möglicherweise vorhandene metallische Schicht kann geerdet werden, so daß auch hier durch die Starkstromkabel keine Probleme entstehen.
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In Fig. 3 ist eine Stirnansicht eines Kabelformsteins 7 dargestellt, der mit vier Kanälen 8 und 9 ausgerüstet ist. In diese Kanäle kann wiederum eine Einheit von Rohren 6 eingezogen werden, wobei auch wieder jeweils sieben Rohre 6 dargestellt sind. Auch hier werden für die LWL-Kabel nur die Kanäle 8 benötigt, während die beiden Kanäle 9 wieder für andere Versorgungsleitungen zur Verfügung stehen. Solche Versorgungsleitungen können prinzipiell auch Gas- und Wasserrohre sein.
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Eine Einheit aus Rohren 6 wird beispielsweise so hergestellt, daß eine Anzahl von Rohren 6, die vorher entsprechend ihrem Durchmesser und der lichten Weite eines Kanals, in den die Einheit eingezogen werden soll, festgelegt worden ist, zusammengesteckt wird. Hierzu sind die Rohre 6 entsprechend Fig. 4 mit mechanischen Elementen ausgerüstet, die gegenseitig einrasten. Diese Elemente verlaufen in Achsrichtung der Rohre 6. Sie bestehen beispielsweise aus Knöpfen 11, die in entsprechenden Vertiefungen 12 auf der anderen Seite der Rohre 6 eingreifen können. Es ist hierbei möglich, einzelne Rohre durch eine Schnappverbindung miteinander zu verbinden, die bei geeigneter Ausbildung auch flexibel genug ist, um eine gewickelte Einheit von Rohren herzustellen. Die Elemente 11 und 12 können axial durchgehend an den Rohren 6 angebracht sein. Es ist jedoch auch möglich, dieselben in axialer Richtung zu unterbrechen und nur immer über bestimmte Abschnitte solche Elemente vorzusehen.
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Nach dem Zusammenstecken der Rohre 6 ergibt sich eine bandförmige Einheit von Rohren, wie sie beispielsweise in Fig. 5 dargestellt ist. Diese Einheit ist insbesondere an den Verbindungsstellen 13 der einzelnen Rohre 6 gut flexibel, so daß die Einheit leicht um eines der Randrohre herum gewickelt werden kann. Entsprechend Fig. 6 ist dazu beispielsweise das am Rand liegende Rohr 6 a als zentrales Rohr genommen worden, um dessen Längsachse herum die anderen Rohre 6 gewickelt worden sind. Insgesamt ergibt sich dann eine Einheit 14 mit nahezu rundem Querschnitt, die problemlos in einen entsprechenden Kanal 3 oder 4 bzw. 8 oder 9 eingezogen werden kann.
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Der Vollständigkeit halber sei noch darauf hingewiesen, daß die Einheit aus Rohren 6 selbstverständlich auch direkt im Erdboden verlegt werden kann, wenn beispielsweise auf Neubaustrecken keine Kanäle vorhanden sind. Auch dann gelten die Vorteile der beschriebenen Einheit aus Rohren, in die LWL- Kabel besonders leicht eingezogen werden können.