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Im Siebdruck verarbeitbare, katalytisch härtbare
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Reaktionsharzmassen Die vorliegende Erfindung betrifft siebdruckfähige,
katalytisch härtbare Reaktionsharzmassen auf Basis epoxidierter Novolake, mit denen
beliebig strukturierte Kleberahmen definierter Schichtdicke erzeugt werden können.
Diese Reaktionsharzmassen eignen sich besonders für die umlaufende Verklebung flächenförmiger,
poröser Elektroden wie z.B. Glaskohlenstoffelektroden, zu Doppelschichtkondensatoren,
die sich bei relativ kleinen geometrischen Abmessungen durch eine große Kapazität
auszeichnen.
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Bei bekannten Doppelschichtkondensatoren werden wenigstens zwei Elektroden,
meist aus aktiviertem Kohlenstoff, mit einem in der Regel aus porösem Kunststoff
bestehenden, flächenförmigen Trennelement auf vorgegebenem Abstand gehalten und
elektrisch getrennt. Der Raum zwischen den Elektroden ist mit einem Elektrolyten
gefüllt. Die Elektrolyträume werden nach außen hin mit Kautschuk- bzw. Teflon- oder
Polyethylenringen (DE-OS 29 12 091, DE-OS 30 00 977, DE-OS 20 31 7.98).
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mechanisch abgedichtet. Der Zusammenhalt der Kondensatoreinheitselemente
wird mittels gebördelter Metallgehäuse oder Kunstharzverguß im Metallbecher gewährleistet.
Eine weitere Fixierungsart der Einheitselemente bedient sich der Umkapselung mit
Epoxidharz.
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Ferner ist aus den deutschen Offenlegungsschriften 30 11 701 und 30
11 702 bekannt, daß die Elektroden
mit Gießharz, insbesondere einem
Epoxidharz verbunden werden können.
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Aufgabe der Erfindung ist es elektrochemische Doppelschichtkondensatoren,
insbesondere Doppclschichtkondensatorcn mit Glaskohlenstoffelektroden herzustellen,
indem zwei oder mehrere flächenförmige Glaskohlenstoffelektroden durch einen umlaufenden
Kleberahmen so miteinander verbunden werden, daß Hohlräume vorgegebener Abmessungen
für die Aufnahme des Elektrolyten gebildet werden. Dabei soll die Abstandshaltung
sowie die elektrische Trennung der Glaskohlenstoffelektroden ohne Verwendung poröser
Trennelemente allein durch den Kleberahmen gewährleistet werden. Die Klebeverbindung
muß gegenüber den verwendeten Elektrolytlösungen beständig sein. Bevorzugte Elektrolyte
sind 30 teige Schwefelsäure, 25 %ige Kalilauge oder Alkalimetall-, Ammonium-bzw.
quartäre Ammoniumsalzlösungen oder pastöse oder feste Elektrolyte (wie z.B. RbAg4J5).
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einer siebdruckfähigen
Reaktionsharzmasse, die gekennzeichnet ist durch einen Gehalt von a) 60 bis 75 Gew.-%
eines epoxidierten Novolaks der allgemeinen Formel
(O Sm 43 und 1 und 1#n#5; R1 = Wasserstoff oder Alkyl; R2 = Dihydroxypropyl
oder ein Polypropylenglycolrest und R3 = Epoxypropyl) ist b) 0,5 bis 2,0 Gew.-%
eines substituierten Imidazols der allgemeinen Formel
(R1 = Cyanoalkyl; R2 = Wasserstoff, Alkyl oder Phenyl; R3 und Rq Wasserstoff oder
Alkyl), c) 3 bis 5 Gew.-% kolloidales Siliciumdioxid, d) 7 bis 12 Gew.-% einer Mischung
von gefälltem Calciumcarbonat und Bariumsulfat im Verhältnis 10:4, e) 1 bis 7 Gew.-%
Mikroglaskugeln mit einem maximalen Durchmesser entsprechend dem gewünschten Elektrodenabstand,
f) 0,25 bis 2 Gew.-% eines Verlaufmittels auf Polyacrylatbasis und g) einem veretherten
Glycol- oder Carbitolacetat mit einem Dampfdruck von <1 mbar bei 20 °C als flüssiges
Verdünnungsmittel in einer solchen Menge, daß die Viskosität der Mischung aus a)
bis g) im Bereich zwischen 5000 und 25 000 mPa s *) liegt.
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*)Die Viskosität wurde mit dem Haake Rotovisko RV2 bei einer Schubzahl
von 256 min 1 nach dreiminütiger #rehdauer bei 25 °C bestimmt.
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Die erfindungsgemäße Reaktionsharzmasse hat bei 20 OC eine Gebrauchsdauer
bis zu 4 Wochen. Sie ist im Siebdruckverfahren applizierbar. Die aufgebrachte Klebermasse
ist bei mäßigen Temperaturen (80 bis 130 ob) in einen vorreagierten, bei Raumtemperatur
reaktionsträgen und klebfreien Zustand, im folgenden als B-Zustand bezeichnet, überführbar.
Von besonderem Vorteil ist, daß die sich im B-Zustand befindliche Masse bei höheren
Temperaturen (160 bis 180 OC) kurzzeitig wieder aufgeschmolzen und auf den gewünschten
durch die in der Masse enthaltenen Mikroglaskugeln vorgegebenen Abstand gepreßt
werden kann und dann bei Temperaturen zwischen 160 und 190 0C zu einem Formstoff
bzw. einer festen Klebeverbindung aushärtbar ist. Flächenförmige Glaskohlenstoffelektroden
lassen sich damit in gewünschten Abständen zusammenfügen. Bevorzugte Abstände liegen
zwischen 10 und 100 ßm. Die erfindungsgemäßen, ausgehärteten Klebharzformstoffe
haften hervorragend auf dem porösen Glaskohlenstoffmaterial. Sie verhindern den
elektrischen Kurzschluß zwischen den Elektroden und sind gegen die gebräuchlichen
Elektrolytlösungen, insbesondere gegen saure und alkalische Elektrolyte beständig.
Aufgrund der guten Benetzung der Glaskohlenstoffoberfläche durch die Klebermasse
und das damit verbundene Verschließen der Poren des Elektrodenmaterials an den Stellen
des Kleberauftrags wird eine Unterwanderung der Grenzfläche Harz-Glaskohlenstoff
unterbunden. Die Klebeverbindung verhindert Leckverluste des Elektrolyten zuverlässig.
Unter Verwendung der erfindungsgemäßen siebdruckfähigen Reaktionsharzmassen lassen
sich qualitativ hochwertige Glaskohlenstoff-Doppelschichtkondensatoren sowohl als
Einzelzelle als auch als Stapel, aufgebaut aus beliebig vielen Einheitselementen,
nach einem rationellen Klebeverfahren herstellen.
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Geeignete epoxidierte Novolake, entsprechend der allgemeinen Formel
sind solche, bei denen m 0,2 bis 0,8; n 1,2 bis 1,6; R1 = Wasserstoff oder Methyl
und R2 = Dihydroxypropyl oder ein Polypropylenglycolrest ist.
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Als flächenförmige Elektrodenmaterialien eignen sich z.B. Aktivkohle,
Graphit und vorzugsweise Glaskohlenstoff.
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Aus Gründen der Reinheit und Einheitlichkeit in der Körnung kommen
vorzugsweise gefälltes Calciumcarbonat und Bariumsulfat zum Einsatz. Derartige im
Handel erhältliche Calciumcarbonate sind Socal von der Fa. Deutsche Solvay-Werke
GmbH und Calciumcarbonat Type CL~von der Fa Schäefer-Kreide. Als Bariumsulfat hat
sich Blanc fixe X von der Fa. Kali-Chemie bestens bewährt.
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Als Abstandshalter können Mikroglaskugeln der Fa. Ballotini verwendet
werden.
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Um ein Ansteigen der Viskosität der Klebermasse durch Verdunsten des
flüssigen Verdünnungsmittels vor dem Siebdruck zu vermeiden, werden vorzugsweise
Verdünnungsmittel mit einem Dampfdruck <1 mbar bei 20 0C eingesetzt. Besonders
bewährt haben sich Monoalkyletheracetate
des Stylen- bzw. Diethylenglycols
und Mischungen hiervon.
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Es hat sich gezeigt, daß glatte und kraterfreie Kleberschichten konstanter
Schichtdicke nur erhalten werden, wenn Verlaufmittel der Klebermasse zugesetzt werden.
Mit Erfolg werden Substanzen auf Polyacrylatbasis verwendet, die die Oberflächenspannung
herabsetzen und in einer Menge von 0,25 bis 2 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtklebermasse,
zugegeben werden.
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Mit den erfindungsgemäßen Reaktionsharzmassen können flächenförmige
Elektroden im gewünschten Abstand zwischen 10 und 100 ßm so miteinander verbunden
werden, daß Hohlräume definierter Abmessungen zur Aufnahme flüssiger, pastöser oder
fester Elektrolyte entstehen.
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Die umlaufende Verklebung zweier Elektroden liefert eine Einzelzelle.
Die Verbindung mehrerer Elektroden ergibt einen Stapel aus beliebig vielen Einheitselementen.
Die erfindungsgemäßen Reaktionsharzmassen werden insbesondere zur erstellung von
Glaskohlenstoffdoppelschichtkondensatoren eingesetzt.
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Die Erfindung wird anhand der Beispiele und der Zeichnungen näher
erläutert.
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Beispiel 1 In eine Lösung aus 100 Masseteilen (MT) eines epoxidierten
Phenolnovolaks, Epoxidequivalent zwischen 175 und 185, und 25 MT Butylcarbitolacetat
werden 10 MT Cal;iumcarbonat, 4 MT Bariumsulfat, 5 MT Aerosil 380 , 1 MT 1-Cyanoethyl-2-Ethyl-4-Methylimidazol
und 1 MT Modaflow#
homogen eingerührt. Gegebenenfalls können dieser
Mischung noch bis zu 10 MT Mikroglaskugeln zugesetzt werden. Diese Reaktionsharzmischung
wird mittels Siebdruck auf ca. 1 mm dicke Glaskohlenstoffscheiben von 40 mm Durchmesser
in Form eines 5 mm breiten, mit dem Scheibenrand abschließenden und eine kleine
Öffnung aufweisenden Ringes von 100 ßm Dicke aufgetragen. Um das flüssige Verdünnungsmittel
zu verflüchtigen und die Harzmasse anzuhürten, werden die bedruckten Elektrodenplatten
1 h lang bei 160 0C getempert. Kleberauftrag und Anhärtung werden für die Elektrodenrückseite
analog durchgeführt.
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Daran anschließend wird der angehärtete Reaktionsharzrahmen auf einer
Elektrodenseite erneut mit obiger Reaktionsharzmischung, die jedoch keine Mikroglaskugeln
enthält, bedruckt. Durch einstündiges Tempern bei 130 0C wird dieser zweite Reaktionsharzauftrag
in einen bei Raumtemperatur klebfreien, reaktionsträgen B-Zustand übergeführt. Zwei
oder mehrere dieser Glaskohlenstoffelektroden werden nun zu einem Stapel zusammengefügt,
wobei als Abschlußelektroden 1a nur einseitig mit Reaktionsharz bedruckte Glaskohlenstoffplatten
verwendet werden. Eingespannt in eine Haltevorrichtung wird der Elektrodenstapel
für die Dauer von 2 h bei 160 0C getempert. Dabei schmilzt der im B-Zustand befindliche
zweite Kleberauftrag kurzzeitig auf, verbindet sich mit dem ersten Reaktionsharzauftrag
und härtet zu einer festen Klebeverbindung 6 aus.
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Der Elektrolyt 7 , z.B. 3,5 molare Schwefelsäure, wird im Vakuum in
die Hohlräume zwischen den Glaskohlenstoffelektroden gesaugt. Die Einfüllöffnungen
werden mit
Epoxidharzmasse abgedichtet. Der so entstandene Glaskohlenstoffdoppelschichtkondensator,
aufgebaut aus einer bzw. mehreren Linheitszeiien wird in einen tiefgezogenen A1uminiumbecher
eingebördelt oder darin nit Epoxidharz vergossen.
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Beispiel 2 In eine Lösung aus 100 MT eines epoxidierten Kresolnovolaks,
Epoxidequivalent ca. 230, und 40 MT Butylcarbitolacetat werden 10 T Calciumcarbonat,
4 MT Bariumsulfat, 5 MT Aerosil 380R, 1,5 MT 1-Cyanoethyl-2-Phenylimidazol und 1
MT Modaflow R homogen eingerührt. Diese Reaktionsharzmischung wird nun nacheinander
auf beide Seiten der Glaskohlenstoffelektroden in Form eines 5 mm breiten, mit dem
Elektrodenrand abschließenden Ringes aufgetragen und gehärtet, um die Poren des
Elektrodenmaterials an clen i;lächen des Kleberahmens zu versiegeln.
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Mit obiger Reaktionsharzmischung, der noch 5 Gew.-% Mikroglaskugeln
zugesetzt worden sind, wird auf einer Seite der vorbeschichteten Glaskohlenstoffelektroden
mittels Siebdruck ein etwa 100 ,um dicker und 5 mm breiter, ringförmiger Rahmen
aufgebracht und bei 160 0C gehärtet.
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Abschließend werden die vorbeschichteten Elektrodenrückseiten erneut
mit mikroglaskugelfreier Harzmischung in ca. 50 ,um dicker ringförmiger Schicht
bedruckt. Der letzte Kleberauftrag wird nun 1 h lang bei 130 0C getempert; dabei
wird die Harzmasse in einen bei Raumtemperatur klebfreien, reaktionsträgen und bei
höheren Temperaturen kurzzeitig wieder auf schmelzbaren B-Zustand übergeführt.
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Das Stapeln und Verbinden solchermaßen vorbehandelter Glaskohlenstoffelektroden
zu zwei- bzw. mehrlagigen Doppel sciiic1itkonden sa Loren erfolgt analog Beispiel
1.
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Beispiel 3 Die analog Beispiel 2 beidseitig randversiegeltcn Glaskohlenstoffelektroden
werden auf einer Seile mit einem ca. 70 ßm dicken, 5 mm breiten i?eaktionsiiarzring
entsprechend Beispiel 1 oder 2 bedruckt. Durch einstündiges Anhärten bei 130 °C
wird die auf die Elcktr-odi aufgetragene Harzmasse in einen bei RaumtcmI,cLntur
klebfreien, reaktionsträgen und bei höheren Temperaturen kurzzeitig wieder aufschmelzbaren
B-Zustand übergeführt.
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Die solchermaßen bedruckten Glaskohlenstoffelektroden werden nun analog
Beispiel 1 gestapelt und zu zwei- bzw.
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mehrlagigen Doppelschichtkondensatoren verbunden.
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Besonders vorteilhaft läßt sich diese Methode des einseitigen Bedruckens
bei der Herstellung von Doppelschichtkondensatoren mit Elektrodenabständen ( 50
ßm anwenden.
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Beispiel 4 Die analog Beispiel 1, 2 oder 3 hergestellten zwei- oder
mehrlagigen Kondensatorstapel werden mit einer Epoxidharzmasse im Wirbelsinterverfahren
umhü]#lt.
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FIG 1 Beidseitiges Bedrucken der Glaskohlenstoffelektroden.
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Die Glaskohlenstoffelektroden 1 werden mit einer dünnen Reaktionsharzschicht
2 an den für die Verklebung vorgesehenen Flächen versiegelt. Darauf wird auf eine
Seite der Elektrode ein Rahmen 3 aus Reaktionsharzmasse, gefüllt mit Mikroglaskugeln,
gedruckt und angehärtet.
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Auf die zweite Elektrodenseite wird ein Reaktionsharzrahmen 4, ohne
Mikroglaskugeln, gedruckt. Dieser IJarzauftrag wird in den B-Zustand übergeführt.
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FL(. 2:Einseitiges Bedrucken der Glaskohlenstoffelektrode.
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Eine dor beidseitig versiegelten Glaskohlenstoffelektroderlscsiten
wird mit Reaktionsharzmasse 5, gefüllt mit Mikroglaskugeln, bedruckt. Diese wird
in den B-Zustand übergeführt.
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Fle; 3: Verbinden und Umliu 1 len der Glaskohlenstoffelektroden.
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Zwei oder mehrere nach FIG 1 oder FIG 2 mit Reaktionsharz bedruckten
Glaskohlenstoffelektroden 1 werden zu einem Stapel vereint. Bei höheren Temperaturen
wird zunächst der Reaktionsharzrahmen auf die gewünschte, durch den Durchmesser
der Mikroglaskugeln vorgegebene Schichtdicke gepreßt und schließlich zu einer elektrolytbeständigen
Klebeverbindung 6 ausgehärtet. Uber eine Einfüllöffnung im Kleberahmen wird der
Elektrolyt 7, z.13. 3,5 molare Schwefelsäure, eingefüllt. Nach Verschließen der
Einfüllöffnung wird der Kondensator stapel mit einer Epoxidharzumhüllung 8 versehen.
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9 Patentansprüche 3 Figuren