DE3308187C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Verwendung von Formulierungen in der
Landwirtschaft und insbesondere der Verwendung von Formulierungen
als Verträglichkeitsmittel zur Verbesserung der Homogenität und
Stabilität von Mischungen flüssiger Düngemittel und Pestizide,
wodurch es möglich wird, Mischungen zu versprühen, die früher
nicht sprühfähig waren.
Im allgemeinen müssen Behandlungen mit Pestiziden und flüssigen
Düngemitteln in getrennten Arbeitsgängen erfolgen, weil die meisten
Pestizide und flüssige Düngemittel miteinander unverträglich sind,
d. h. sie lassen sich nicht miteinander mischen oder bilden unstabile
Mischungen. Diese Unverträglichkeit kann von der Ausbildung von
Agglomeraten der Pestizide im Sprühtank herrühren, wodurch eine
schlechte Sprühleistung erzeugt wird, die in Kulturschäden und/oder
Wirkungslosigkeit der Behandlung resultiert.
Es ist daher klar, daß es bedeutende wirtschaftliche Vorteile
mit sich bringen würde, wenn es gelänge, die Pestizid-Applikation
und das Ausbringen des flüssigen Düngemittels zu kombinieren da
man dadurch eine oder mehrere Feldbehandlungen vermeiden würde.
Frühere Versuche, Pestizide und flüssige Düngemittel in einer einzigen
einheitlichen und stabilen Mischung zu kombinieren, hatten die Anwendung
von bekannten emulgierenden oder suspendierenden Reagenzien
zum Gegenstand. Die Verwendung solcher Materialien als Verträglichkeitsmittel
hat sich als nicht zufriedenstellend erwiesen.
Überraschenderweise wurde jetzt gefunden, daß die Verwendung
bestimmter N-Acyl-Sarcosinate oder ihrer Salze als Verträglichkeitsmittel
die Herstellung von einheitlichen und stabilen Suspensionen
oder Emulsionen von Pestiziden in flüssigen Düngemitteln vereinfacht.
Die vorliegende Erfindung stellt somit Formulierungen zur Verwendung
als Verträglichkeitsmittel in einer Pestizid/Flüssigdünger-Mischung
bereit, die
- a) ein N-Acyl-Sarcosinat der Formel I RCON(CH₃)CH₂COOX (I)worin R einen geradkettigen oder verzweigten Alkyl- oder Alkenylrest mit 2-18, vorzugsweise 8-17 Kohlenstoffatomen und X Wasserstoff, ein Alkalimetall, den Ammoniumrest, eine primäre, sekundäre oder tertiäre Amingruppe oder eine Hydroxyalkylamingruppe bedeuten, oder ein Salz davon und
- b) ein Lösungsmittel oder ein Lösungsmittelgemisch für die Verbindung der Formel I enthalten.
Vorzugsweise enthalten die Verträglichkeitsmittel-Formulierungen
der vorliegenden Erfindung 20-99, insbesondere 60-80 Gew.-% Lösungsmittel
und 1-80, insbesondere 20-40 Gew.-% der Verbindung der Formel I.
In den Verbindungen der Formel I umfassen die Alkylsubstituenten R
beispielsweise Aethyl, Propyl, Butyl, Pentyl, Hexyl, Heptyl, Nonyl,
Undecanyl, Tridecanyl, Pentadecanyl und Heptadecanyl. Die Alkenylsubstituenten
R bedeuten im allgemeinen 2-Propenyl, 3-Butenyl, 4-Pentenyl,
5-Hexenyl, 6-Heptenyl und 8-Heptadecenyl.
Beispiele für Verbindungen der Formel I umfassen demnach Aethanoyl-,
Propanoyl-, Butanoyl-, Hexanoyl-, Octanoyl-, Decanoyl-, Lauroyl-, Tetradecanoyl-,
Hexadecanoyl- und Octadecanoyl-Sarcosine und insbesondere
ihre Salze, z. B. ihre Alkalimetallsalze, vorzugsweise ihre Natriumsalze;
ihre Ammoniumsalze; ihre C₁-C₄-Alkylaminsalze und ihre Triäthanolaminsalze.
Von besonderem Interesse sind Salze der Verbindung der Formel I,
in denen R C₈-C₁₇ Alkyl bedeutet. Ganz besonders bevorzugt ist das
Natriumsalz des N-Lauroyl-Sarcosins der Formel:
CH₃(CH₂)₁₀CON(CH₃)CH₂COONa
Das Lösungsmittel (Komponente b) kann beispielsweise ein wäßriges
System, das ein oder mehrere weitere Lösungsmittel enthalten kann
oder ein nicht-wäßriges System, z. B. ein polarer Alkohol, sein.
Beispiele für Lösungsmittelkomponenten sind Wasser als besonders
bevorzugtes Lösungsmittel, Methanol, Methanol/Wasser-Mischungen
in jedem Verhältnis, Aethanol/Wasser-Mischungen mit einem Aethanolanteil
bis zu 50 Gew.-%, Isopropanol/Wasser-Mischungen mit einem
Isopropanolanteil bis zu 50 Gew.-% und Methanol/Aethanol-Mischungen
mit einem Aethanolanteil bis zu 50 Gew.-%.
Das am meisten bevorzugte Verträglichkeitsmittel der vorliegenden
Erfindung ist eine wäßrige Lösung von Natrium-N-Lauroyl-Sarcosinat,
die ungefähr 30 Gew.-% des Natriumsalzes von N-Lauroyl-Sarcosin
enthält. Dieses bevorzugte Material ist im Handel als eine farblose
Flüssigkeit erhältlich, die ein spezifisches Gewicht von ungefähr
1,035 g/ml und eine Viskosität von 20 cps hat.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
einer stabilen und einheitlich kombinierten Flüssigdünger/Pestizid-Mischung,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie
- (i) Flüssigdünger,
- (ii) Pestizid,
- (iii) ein Sarcosinat der Formel I und
- (iv) ein Lösungsmittel oder ein Lösungsmittelgemisch für die Verbindung der Formel I
enthält.
Einen weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung bilden Verfahren
zur Herstellung der genannten Mischungen.
Die Konzentrationen der Flüssigdünger- und der Pestizidkomponente in
den erfindungsgemäßen Mischungen ist variabel und hängt jeweils
von den Eigenschaften des einzelnen Aktivstoffes und seiner Aufwandmenge
ab.
Die Konzentration des Sarcosinats der Formel I liegt vorzugsweise
zwischen 0,01 und 5%, insbesondere zwischen 0,01 und 1% des Volumens,
bezogen auf das Gesamtvolumen der Mischung.
Das anspruchsgemäße Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Flüssigdünger/Pestizid-Mischung besteht darin, daß man
- a) den Flüssigdünger, beispielsweise im Sprühtank, zwischen 0,01 und 5, vorzugsweise zwischen 0,01 und 1 Volumenprozent (bezogen auf das Gesamtvolumen der Mischung) einer Lösung eines Sarcosinats der Formel I zusetzt und gegebenenfalls gründlich mischt;
- b) das Pestizid der nach Stufe a) hergestellten Mischung zusetzt und dann
- c) die gesamte Mischung gründlich aufrührt.
Nach einem anderen Verfahren kann man auch zuerst die benötigten
Mengen des Pestizids und eine Lösung einer Verbindung der Formel I
in Wasser vormischen und dieses Gemisch dann zur benötigten Menge
des Flüssigdüngers zusetzen, beispielsweise in einem Sprühtank, und
die gesamte Mischung dann gründlich durchrühren. Diese Herstellungsvariante
ist in den Fällen empfehlenswert, wo Düngemittel mit einem
hohen Phosphatgehalt und hoher Viskosität verwendet werden.
Die Flüssigdünger, die in den Mischungen der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, können beispielsweise flüssige Stickstoffdünger,
die gegebenenfalls Phosphat- und/oder Kaliumcarbonatanteile enthalten,
oder Blattnährstoffe oder andere Formulierungen, die Mikronährstoffe
wie z. B. Spurenelemente enthalten, sein. Solche gemischten, Flüssigdünger
werden üblicherweise durch ihren prozentualen
Gewichtsanteil an Stickstoff, Phosphor und Kalium (N-P-K) gekennzeichnet.
Typische Beispiele solcher Kennzeichnung sind 4-10-10,
6-18-18 oder 10-30-0.
Es können auch Düngemittel verwendet werden, die keinen Stickstoffanteil
enthalten, z. B. 0-6-6.
Pestizide die besondere Probleme in bezug auf ihre Unverträglichkeit
mit flüssigen Düngemitteln darstellen sind beispielsweise ein 50%iges
(Gewicht/Volumen) Terbutryne Suspensions-Konzentrat, ein 50%iges
(Gewicht/Volumen) Isoproturon Suspensions-Konzentrat, ein 50%iges
(Gewicht/Volumen) Atrazine Suspensions-Konzentrat, ein 50%iges
(Gewicht/Volumen) Chlortoluron Suspensions-Konzentrat, ein Spritzpulver,
das 10 Gew.-% Metalaxyl und 48 Gew.-% Mancozeb enthält, ein
Suspensionskonzentrat, das 35% (Gewicht/Volumen) Terbutryne und
15% (Gewicht/Volumen) Terbutylazine enthält und ein 24%iges (Gewicht/Gewicht)
Chlorfenvinphos Emulsionskonzentrat.
Wie schon erwähnt, können Veränderungen bestimmter Parameter
wie Dichte, Viskosität, Salzkonzentration und Nährstoffgehalt der
Flüssigdünger sowie die verschiedenen Effekte auf diese Parameter,
wenn die verschiedenen Pestizide zugesetzt werden, das Verträglichkeitsgleichgewicht
zwischen Düngemittel und Pestizid beeinträchtigen.
Darüber hinaus kann ein Flüssigdünger mit nominal gleicher Zusammensetzung
von verschiedenen Herstellern so unterschiedlich formuliert
werden, daß es in bezug auf dessen Verträglichkeit mit der Pestizidkomponente
zu unterschiedlichem Verträglichkeitsverhalten kommen
kann.
Aus diesen Gründen und um die optimale Menge des Verträglichkeitsmittels
zu bestimmen, die für bestimmte Flüssigdünger/Pestizid-Kombinationen
notwendig ist, ist es wünschenswert, für jede einzelne
Düngemittel/Pestizid-Kombination einen Verträglichkeitstest auszuführen.
Ein brauchbares Laborverfahren zur Überprüfung der Verträglichkeit
ist im folgenden skizziert:
- 1. In 2 × 100 ml Meßzylinder wird die geeignete Menge von Dünger eingefüllt. Ein Zylinder wird mit einem "+"-Zeichen versehen.
- 2. In den markierten Zylinder gibt man 0,05 ml des Verträglichkeitsmittels, verschließt den Zylinder und kehrt ihn 10mal um.
- 3. Die benötigte Menge des Pestizids wird in beide Zylinder gegeben. Liegt das Pestizid als Spritzpulverformulierung vor wird es notwendig sein, unter Verwendung des flüssigen Düngemittels aus dem entsprechenden Zylinder, vorher einen Brei herzustellen.
- 4. Die Zylinder werden verschlossen und 10mal umgekehrt.
- 5. Die Zylinder werden abgestellt und die Einheitlichkeit der Suspensionen wird in 5-Minuten-Intervallen für insgesamt 30 Minuten beobachtet.
Zeigt die Mischung im markierten Zylinder keine wesentliche Verbesserung
bezüglich der Stabilität und Gleichförmigkeit im Vergleich
zur Mischung im unmarkierten Zylinder, wird der Test unter
Verwendung von 0,1 ml oder mehr des Verträglichkeitsmittels wiederholt.
Ist bei einer Menge von 0,5 ml die Mischung immer noch nicht
zufriedenstellend stabil und gleichmäßig, stellt man zunächst eine
Mischung des Pestizids mit dem Verträglichkeitsmittel und einer
gleichen Menge Wasser her und setzt dies unter Vermischung dem
Flüssigdünger zu, bis das optimale Ergebnis erreicht ist.
Bei der Bewertung der Verträglichkeit zur Feststellung der geeigneten
Anwendungsmenge des Verträglichkeitsmittels wird eine minimale
Stabilitätsperiode von 30 Minuten ohne Rühren für eine akzeptierbare
Norm gehalten. Jede Mischung, die die Verwendung eines Verträglichkeitsmittels
notwendig macht, sollte so schnell wie möglich nach
dem Mischen versprüht werden, wobei so wenig Zeit wie möglich beim
Transport zwischen den einzelnen Feldern vergehen soll.
Die erfindungsgemäßen Suspensionen und Emulsionen von Flüssigdünger/Pestizid-Kombinationen
sind in der Zusammensetzung gleichmäßiger
und stabiler als solche, die ohne Zusatz von Sarcosinaten der
Formel I hergestellt werden.
Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Veranschaulichung der
Erfindung.
Das Verträglichkeitstestverfahren wird angewendet, um die
Verträglichkeit eines herbiziden 50%igen (Gewicht/Volumen) Terbutryne
Suspensions-Konzentrats (Aufwandmenge 5,6 Liter pro ha) mit einem
2,3-10-10 Flüssigdünger (Aufwandmenge 354 Liter pro ha), einem 4-12-12
Flüssigdünger (Aufwandmenge 400 Liter pro ha), einem 4-10-10 Flüssigdünger
(Aufwandmenge 330 Liter pro ha) und einem 3,3-10-10 Flüssigdünger
(Aufwandmenge 280 Liter pro ha) zu bewerten. Die verwendeten
Verträglichkeitsmittel sind auf Basis von (a) Oleoyl-Sarcosin,
(b) Natriumoleoyl-Sarcosinat, (c) Ammoniumoleoyl-Sarcosinat, (d)
Triethanolammoniumoleoyl-Sarcosinat hergestellt. Jedes Sarcosinsäurederivat
wird in Wasser zu einer Konzentration von 30 Gew.-%
gelöst und das erhaltene Verträglichkeitsmittel wird in einer Menge
von 0,05%, entsprechend 50 ml pro 100 Liter Flüssigdünger, verwendet.
Gleichzeitig werden Kontrollmischungen hergestellt, die kein Verträglichkeitsmittel
enthalten.
In den Kontrollzylindern beginnen die Pestizidteilchen sofort auszuflocken;
die vollständige Trennung ist innerhalb von 5 Minuten
abgeschlossen. In dem Zylinder, der das Oleoyl-Sarcosin enthält,
beginnt die Ausflockung nach 5 Minuten und die vollständige Trennung
ist nach 15 Minuten abgeschlosssen. In den Zylindern, die die anderen
Verträglichkeitsmittel enthalten, bleibt die Stabilität und Gleichförmigkeit
für mehr als 6 Stunden erhalten.
Das Verträglichkeitstestverfahren wird verwendet,
um die Verträglichkeit eines herbiziden 50%igen (Gewicht/Volumen)
Isoproturon Suspensions-Konzentrats (Aufwandmenge 5 Liter pro ha)
mit einem 3-10-6 Flüssigdünger (Aufwandmenge 500 Liter pro ha)
zu bewerten. Die verwendeten Verträglichkeitsreagenzien sind hergestellt
auf der Basis von:
- a) Natriumlauroyl-Sarcosinat,
- b) des Natriumsalzes des Kokosnußöl-Sarcosinats,
- c) des Natriumsalzes des Palmkernöl-Sarcosinats und
- d) Natriumoleolyl-Sarcosinat.
Die Sarcosinate werden einzeln in Wasser mit einer Konzentration
von 30 Gew.-% gelöst und die erhaltenen Verträglichkeitsmittel werden
in einer Menge von 0,05%, entsprechend 50 ml pro 100 Liter Flüssigdünger,
angewendet. Man stellt einen Kontrollzylinder bereit, der
kein Verträglichkeitsreagenz enthält.
In dem Kontrollzylinder ist die Dispersion nicht vollständig und die
Ausflockung der dispergierten Herbizidteilchen wird sofort beobachtet.
Die vollständige Trennung ist innerhalb von 5 Minuten abgeschlossen.
In dem Zylinder, der das Natriumoleoyl-Sarcosinat enthält, beginnt
die Ausflockung nach 5 Minuten und die vollständige Trennung ist
nach 10 Minuten abgeschlossen.
In dem Zylinder, der das Natriumsalz des Palmkernöl-Sarcosinats
enthält, beginnt die Ausflockung nach 5 Minuten und die vollständige
Trennung ist abgeschlossen nach 15 Minuten.
In dem Zylinder, der das Natriumsalz des Kokosnußöl-Sarcosinats enthält,
beginnt die Ausflockung nach 5 Minuten und die vollständige
Trennung ist nach 20 Minuten abgeschlossen.
In dem Zylinder, der das Natriumlauroyl-Sarcosinat enthält, beginnt
die Ausflockung nach 15 Minuten und die vollständige Trennung ist
nach 40 Minuten abgeschlossen.
Das oben beschriebene Verträglichkeitstestverfahren wird
verwendet, um die Verträglichkeit eines fungiziden Netzpulvers, daß
10% Metalaxyl und 48% Mancozeb enthält, (Aufwandmenge 3 kg pro ha)
mit den folgenden Blattnährstoffen zu bewerten: Complessal® (Aufwandmenge
4,2 kg pro ha), Stimufol® (Aufwandmenge 2 kg pro ha) und
Polyverdol® (Aufwandmenge 8 kg pro ha). Bei diesen Mitteln handelt
es sich um Formulierungen, die Mikronährstoffe enthalten.
Das verwendete Verträglichkeitsmittel ist eine Formulierung die
32,5% des Natriumsalzes des Kokosnußöl-Sarcosinats und 67,5% Wasser
enthält. Die Blattnährstoffe werden zuerst im Wasser dispergiert,
wobei die Menge 200 Liter Lösung pro ha entspricht, dann wird das
Verträglichkeitsreagenz zugesetzt, in einer Menge, die 300 ml pro 100
Liter Lösung entspricht (0,3%). Anschließend wird den Lösungen
von Blattnährstoffen das Fungizid, das 10% Metalaxyl) und 48% Mancozeb
enthält, zugesetzt. Gleichzeitig werden Kontrollösungen hergestellt,
die kein Verträglichkeitsmittel enthalten.
In den Kontrollösungen tritt eine vollständige Entmischung von
Fungizid und Blattnährstofflösung in weniger als 5 Minuten ein.
In den Meßzylindern, die das Verträglichkeitsreagenz enthalten,
bilden sich hervorragende Suspensionen aus. Nach 30 Minuten werden
die Zylinder nochmals kontrolliert. Die Suspensionen in den Meßzylindern,
die das Verträglichkeitsreagenz enthalten, bleiben einheitlich
und zeigen kein Anzeichen von Auftrennung.
Das Verträglichkeitstestverfahren wird verwendet, um die
Verträglichkeit eines herbiziden 50%igen (Gewicht/Volumen) Chlortoluron
Suspensions-Konzentrats (Aufwandmenge 7 Liter pro ha) mit
einem klaren 2-6-12 oder 4-10-10 oder 6-13-8 Flüssigdünger (Aufwandmenge
300 Liter pro ha) zu beurteilen.
In diesem Fall verwendet man das Verfahren bei dem zunächst Pestizid
und Verträglichkeitsreagenz miteinander vermischt werden. Die Aufwandmenge
an Verträglichkeitsreagenz beträgt 0,3%, entsprechend
300 ml auf 100 Liter Düngemittel. Als Verträglichkeitsreagenz wird
eine 30%ige (Gewicht/Volumen) Lösung des Natriumsalzes des Palmkern-Öl-Sarcosinats
in Wasser verwendet. Ebenso werden Kontrollzylinder
vorbereitet, die kein Verträglichkeitsreagenz enthalten. In den
Kontrollzylindern ist die Trennung innerhalb von 5 Minuten vollständig.
Die Zylinder die das Verträglichkeitsreagenz enthalten,
zeigen auch nach 30 Minuten noch stabile Suspensionen.
Das Verträglichkeitstestverfahren wird verwendet, um die
Verträglichkeit eines insektiziden 25%igen (Gewicht/Volumen) Chlorfenvinphos
Emulsions-Konzentrats (Aufwandmenge 5,6 Liter pro ha)
mit einem klaren 3,3-10-10 Flüssigdünger (Aufwandmenge 280 Liter
pro ha) zu bewerten.
Das verwendete Verträglichkeitsreagenz enthält 30 Gew.-% Natriumlauroyl-Sarcosinat
und 70% Methanol.
Die erforderliche Menge an Pestizid und das Verträglichkeitsmittel
in einer Menge von 0,3 Vol.-%, entsprechend 300 ml pro 100 Liter
Düngemittel, werden zuerst miteinander gemischt und dann dem
Flüssigdünger zugesetzt. Weiterhin wird ein Kontrollzylinder vorbereitet,
der kein Verträglichkeitsmittel enthält.
Im Kontrollzylinder erfolgt die Trennung innerhalb von 5 Minuten vollständig,
während in dem Zylinder, der das Verträglichkeitsmittel
enthält, die Mischung für 30 Minuten einheitlich bleibt.
Das Verträglichkeitstestverfahren wird angewendet, um
eine Mischung eines 50%igen (Gewicht/Volumen) Atrazine Suspensions-Konzentrats
(Aufwandmenge 3,4 Liter pro ha) und eines 6-13-8
Flüssigdüngers (Aufwandmenge 200 Liter pro ha) zu beurteilen.
Zur Sicherstellung einer vollständigen Dispersion im Düngemittel
wird das 50%ige Atrazine Suspensions-Konzentrat mit einem gleichen
Volumen Wasser vorgemischt und dieses Gemisch mit einer 30%igen
(Gewicht/Volumen) wäßrigen Lösung von Natrium-N-Lauroyl-Sarcosinat
in einer Menge, die 300 ml Verträglichkeitsreagenz pro 100 Liter
Düngemittel entspricht versetzt. Diese Mischung wird dann dem
Flüssigdünger zugesetzt.
Nach der gleichen Methode wird ein Kontrollzylinder vorbereitet,
der kein Verträglichkeitsreagenz enthält.
Im Kontrollzylinder tritt Ausflockung nach 5 Minuten auf. Die
Trennung ist nach 30 Minuten vollständig.
Im Zylinder, der das Verträglichkeitsmittel enthält, tritt bis nach
25 Minuten keine Ausflockung auf. Die Trennung ist nach mehr als
120 Minuten noch nicht vollständig.
Claims (18)
1. Verwendung einer Formulierung als Verträglichkeitsmittel in
einer Pestizid/Flüssigdünger-Mischung, dadurch gekennzeichnet,
daß sie
- a) ein N-Acyl-Sarcosinat der Formel I RCON(CH₃)CH₂COOX (I)worin R einen geradkettigen oder verzweigten Alkyl- oder Alkenylrest mit 2 bis 18 Kohlenstoffatomen und X Wasserstoff, ein Alkalimetall, die Ammoniumgruppe, eine primäre, sekundäre oder tertiäre Amingruppe oder eine Hydroxyalkylamingruppe bedeuten, oder ein Salz dieser Verbindungen und
- b) ein Lösungsmittel oder ein Lösungsmittelgemisch für die Verbindung der Formel I enthalten.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Formulierung 20 bis 99 Gew.-% eines Lösungsmittels und 1 bis 80
Gew.-% der Verbindung der Formel I enthält.
3. Verwendung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Formulierung 60 bis 80 Gew.-% des Lösungsmittels und 20 bis 40
Gew.-% der Verbindung der Formel I enthält.
4. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verbindung der Formel I ein C₉-C₁₈-Acyl-Sarcosinat oder dessen
Natrium-, Ammonium- oder Triethanolaminsalz ist.
5. Verwendung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verbindung der Formel I Natrium-N-Lauroyl-Sarcosinat ist.
6. Verwendung gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Formulierung eine wäßrige Lösung ist, die ungefähr 30 Gew.-%
Natrium-N-Lauroyl-Sarcosinat enthält.
7. Flüssigdünger/Pestizid-Mischung, dadurch gekennzeichnet, daß
sie
- (i) ein flüssiges Düngemittel,
- (ii) ein Pestizid,
- (iii) eine Verbindung der Formel I gemäß Anspruch 1 und
- (iv) ein Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch für die Verbindung der Formel I
enthält.
8. Mischung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentration der Verbindung der Formel I zwischen 0,01 und 5
Vol.-%, bezogen auf das Gesamtvolumen der Mischung, beträgt.
9. Mischung gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentration der Verbindung der Formel I zwischen 0,01 und 1
Vol.-%, bezogen auf das Gesamtvolumen der Mischung, beträgt.
10. Mischung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Flüssigdünger ein flüssiger Stickstoffdünger, der gegebenenfalls
Phosphat- und/oder Kaliumcarbonat enthält, oder ein Blattnährmittel
ist.
11. Mischung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Pestizid ein Terbutryne Suspensions-Konzentrat, ein Isoproturon
Suspensions-Konzentrat, ein Atrazine Suspensions-Konzentrat, ein
Chlortoluron Suspensions-Konzentrat, ein Metalaxyl/Mancozeb
Spritzpulver, ein Terbutryne/Terbutylazine Suspensions-Konzentrat
oder ein Chlorfenvinphos Emulsions-Konzentrat ist.
12. Mischung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Lösungsmittel Wasser ist.
13. Verfahren zur Herstellung der Flüssigdünger/Pestizid-Mischung
gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) zu einem Flüssigdünger zwischen 0,01 und 5 Vol.-%, bezogen auf das Gesamtvolumen der Mischung, einer Lösung einer Verbindung der Formel I gemäß Anspruch 1 zusetzt und die erhaltene Mischung gegebenenfalls gründlich durchmischt,
- b) das Pestizid der nach Stufe a) hergestellten Mischung zusetzt und
- c) die gesamte Mischung gründlich durchrührt.
14. Verfahren gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Stufen a) bis c) in einem Sprühtank durchführt.
15. Verfahren zur Herstellung einer Mischung gemäß Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) zunächst die benötigten Mengen des Pestizides und der Lösung der Verbindung der Formel I in Wasser miteinander mischt,
- b) das nach Stufe a) erhaltene Gemisch der benötigten Menge des Flüssigdüngers zusetzt und
- c) die gesamte Mischung gründlich aufrührt.
16. Verfahren gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stufen b) und c) in einem Sprühtank durchgeführt werden.
17. Verfahren gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der
Flüssigdünger einen hohen Phosphatgehalt und eine hohe Viskosität
hat.
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