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Tubus zur wahlweisen Endotracheal- oder
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Ösophagusobturator-Beatmung Die Erfindung beieht sich auf einen Tubus
zur wahlweisen Endotracheal- oder sophagusobturator-Beatmung mit einer im Bereich
des unteren Tubusendes angeordneten Ballonmanschette, die über eine bis zum oberen
Tubusende geführte Leitung aufblasbar ist, und mit einem ersten Kanal, der sich
von einem oberen Anschluß mindestens bis zu einem Bereich in der oberen Hälfte des
Tubus erstreckt, in welchem der Kanal mehrere Luftaustrittsöffnungen aufweist und
mit einem zweiten Kanal,- der sich von einem zweiten oberen Anschluß bis zu einer
Austrittsöffnung am unteren Tubusende unterhalb der Ballonmanschette erstreckt.
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In der Medizin werden zur künstlichen Beatmung üblicherweise endotracheale
Tuben verwendet. Ein derartiger Tubus ist weich und biegsam.,, besteht z.B. aus
Gummi und wird mit Hilfe eines Laryngoskops in die Luftröhre eingeführt. Die dicksten,
ohne Schädigung eines erwachsenen Patienten verwendbaren Tuben weisen einen Außendurchmesser
von 14 mm auf. Die Wandstärke muß so bemessen sein, daß das Lumen des Tubus nicht
eingedrückt werden kann. Das untere Ende ist abgeschrägt, um Verletzungen bei der
Intubation zu vermeiden; das obere Ende ist mit einem Anschlußstück für ein Beatmungsgerät
versehen. Vor dem unteren Ende ist der Tubus mit einem aufblasbaren Ballon (Manschette)
versehen, der durch einen in der Tubuswand führenden Kanal aufgeblasen werden kann
und zur Abdichtung der Luftröhre gedacht ist. Durch einen kommunizierenden Kontrollballon
kann die Wirkung der Manschette beurteilt werden.
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Besonders in Notfällen kann auch ein ösophagusobturatortubus verwendet
werden. Zum Unterschied vom Endotrachealtubus wird der Osophagusonturatortubus -
bei Nichtgelingen der endotrachealen Intubation - ohne Laryngoskop in die Speiseröhre
eingeführt, er ist distal verschlossen und der oben beschriebene Ballon dient in
diesem Fall zur Abdichtung der Speiseröhre. In der oberen Hälfte trägt der Tubus
Perforationen, wodurch bei Abdichtung von Mund und Nase, z.B. mittels eingearbeiteter
Maske bzw.
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Gummiplatte und Nasenklemme, das Einblasen von Luft oder Sauerstoff
in die Lunge ermöglicht wird. Bei einem aus der US-PS 4 256 099 bekannt gewordenen
Tubus der obgenannten Art ist die Tatsache berücksichtigt, daß der Tubus bzw. ein
Teil des Tubus irrtümlich in die Trachea statt in den ösophagus eingeführt werden
könnte. Auch für diesen Fall ist für eine Beatmung Sorge getragen.
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Die obligate Verwendung eines Führungsgerätes, die bei allen Ausführungsformen
vorgesehen ist, erschwert mit Sicherheit die Applikation des Tubus im Notfall. Es
sind zwei getrennte Rohrleitungen unterschiedlicher Länge vorgesehen, wodurch der
zur Beatmung zur Verfügung stehend freie Querschnitt innerhalb der beiden Rohre
sehr begrenzt wird, und zwar einerseits zufolge der Verwendung des Applikators und
andererseits wegen der Tatsache, daß zwei Rohrwandungen Platz wegnehmen.
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Gemäß der US-PS 4 231 365 ist daran gedacht, daß ein Tubus entweder
in die Trachea oder in-den oesophagus eingeführt werden kann und es ist durch ein-verwickeltes.
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Leitungssystem auch dafür Sorge getragen, daß in beiden Fällen eine
Beatmung möglich ist. Bezweifelt werden muß
jedoch, ob die Konstruktion
mit vielen dünnen Schläuchen halbwegs sicher an. ihren Platz gebracht werden kann.
Ein grundlegender Nachteil dieses Tubus ist jedenfalls darin zu sehen, daß eine
größere Anzahl von Einzelleitungen vorgesehen ist, d.h der Intubator von außen nicht
einheitlich geschlossen ist.
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Der Gegenstand der US-PS 4 090 518 ist jenem der US-PS 4 256 0.99
sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch von- d-ie.sem noch dadurch, daß das kürzere
Rohr zumindest über einen Teil seiner Länge in einer gemeinsamen Wandung geführt
ist. Auch ist an- keiner Stelle- der Patentschrift beschrieben, daß der bekannte
Tubus zur Beatmung in die Trachea eingeführt werden kann. In dieser US-PS wird auf
die Problematik hingewiesen, die durch Beatmungsleitungen bzw. Austrittsöffnungen
kleinen Querschnitts entsteht.
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Der in der US-PS 3 874 377 beschriebene Tubus kann sowohl in der
Ösophagus- als auch in der Tracheallaoe verwendet werden. Es wird ein Tubus mit
einem einzigen inneren Querschnitt verwendet, was auf dem ersten Blick tatsächlich
einfach erscheint. Dafür müssen -jedoch zusätzliche Einrichtungen in Kauf genommen
werden, um die angestrebte Funktion zu gewährleisten. Wird der Tubus in die Trachea
eingeführt, so muß erst eine Hülse verschoben werden, um am oberen Ende des Tubus
liegende Austrittsöffnungen abzudecken. Es versteht sich, daß dieses Verschieben
als zusätzlicher Handgriff im Notfall nachteilig ist und überdies die Verwendung
ausgesuchter Werkstoffe erfordert, da ein Verklemmen der Hülse im Notfall lebensbedrohlich
wäre. Wird der bekannte Tubus andererseits in den ösophagus eingeführt, so muß darauf
geachtet werden, daß die bereits erwähnte' Hülse sich in ihrer oberen Stellung befindet.
Überdies muß jedoch ein -Zusatzgerät eingeführt werden, daß mit einer Verdickung
am vorderen Ende den Tubus nach unten, d.h. zum
Magen hin, abdichtet.
Insgesamt ist festzustellen, daß der aus dieser US-PS bekannte Tubus in der Bedienung
nicht einfach zu handhaben ist und einen verwickelten, daher störungsanfälligen
und kostspieligen Aufbau aufweist.
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Die US-PS 4 155 365 behandelt einen ösopaagustubus, der einen Beatmungskanal
sowie einen zusätzlichen Kanal zur Entnahme von Magenflüssigkeit aufweist. Mit dem
bekannten Tubus kann nur bei Einführung in den ösophagus beatmet werden. Würde der
Tubus in die Luftröhre eingeführt, so w5re eine Beatmung nicht möglich, da nur ein
einier Beatmungskanal vorgesehen ist und die Luft durch die vorgesehenen Löcher
entweichen würde.
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Allerdings wäre es zumindest theoretisch auch möglich, mit dem bekannten
Tubus endotracheal zu beatmen, wobei allerdings die dünne Ausgestaltung des zweiten
Kanales eine derartige Beatung weitgehend verhindern würde.
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Gemäß der DE-OS 21 20 164 ist ein Tubus vorgesehen, der zwei parallele
Röhren aufweist. Die eine Röhre wird in den ösophagus eingeführt und mittels einer
Manschette abgedichtet. Diese Röhre führt jedoch nicht Luft sondern sie dient zum
Absaugen von Magenflüssigkeit. Die Beatmung erfolgt über die zweite Röhre, die im
Rachenraum endet. Zum Abdichten kann auch ein weiterer Ballon vorgesehen sein, der
anstelle einer Maske, den Rachenraum direkt abdichtet. Der Tubus kann jedoch keineswegs
wahlweise in die Luft- oder in die Speiseröhre eingeführt werden.
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Wird der bekannte Tubus nämlich in die Trachea eingeführt, so ist
die Beatmung nicht mehr möglich. Im Hinblick auf die Zeichnung der DE-OS muß übrigens
bezweifelt werden, ob das Gerät, wie im letzten Absatz der Beschreibung angegeben,
tatsächlich ohne ärztliche Kenntnisse und Erfahrungen zuverlässig anwendbar ist.
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Auch ein aus der US-PS 4 166 468 bekannt gewordener Tubus eignet
sich zur wahlweisen Endotracheal- und ösophagusoptoratorbeatmung. Der Tubus ist
jedoch nur einkanalig aufgebaut und weist an seinem unteren Ende sowohl einen äußeren
als auch einen inneren Ballon auf. Diese Ballons können über entsprechende schmale
Kanäle von außen aufgepumpt werden. Uberdies ist am oberen Ende des Tubus ein Einsatzstück
vorgesehen. Bei Endotrachealbeatmung wird der äußere Ballon am Tubusende aufgeblasen
und das Einsatzstück muß nun so aedreht werden, daß ein in ihm vorhandener Längsschlitz
nicht mit Luftaustrittsöffnungen im Tubus zusammenfällt. Andererseits muß bei ösophagusobtoratorbeatmung
nicht nur der äußere sondern auch der innere Ballon aufgeblasen werden und das Einsatzstück
muß so verdreht werden, daß sein Schlitz mit den Luftaustrittsöffnungen im oberen
Bereich des Tubus zusammenfällt. Nachteilig ist, daß bei Ösophausbeatmun kein freier
Kanal verbleibt, durch den zusätzliche Magensonden oder Defibrillatorsonden etc.
eingeführt werden können.
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Im übrigen sind je nach Anwendung bei dem bekannten Tubus verschiedene
andqriffe erforderlich, die einerseits zeitraubend sind und andererseits zu verhängnisvollen
Fehlbedienungen Anlaß geben können, Es ist ein Ziel der Erfindung, einen Tubus zu
schaffen, der speziell in Notfällen auch von Personal ohne Spezialausbildung angewendet
werden kann und der bei vertretbaren Außendurchmessern einen ausreichenden Luft-
bzw. Sauerstoffdurchsatz ermöglicht.
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Dieses Ziel läßt sich mit einem Tubus der eingangs genannten Art
erreichen, bei welchem erfindungsgemäß beide Kanäle von der Tubuswandung einer seits
und von einer den lichten Querschnitt des Tubus teilenden Zwischenwand gebildet
sind, wobei in an sich bekannter Weise der erste Kanal an seinem unteren Ende abgeschlossen
ist und die Luftaustrittsöffnungen in der Tubuswandung vorgesehen sind. Die Erfindung
löst in überraschend einfacher Weise die nach dem Stand der Technik notwendige Begrenzung
auf sehr geringe lichte Querschnitte der Luftzuführungen.
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Eine Ausführung des Tubus bei welcher unterhalb des Bereiches, in
welchem die Luftaustrittsöffnungen in der Tubuswand vorgesehen sind, der erste Kanal
bis zu seinem unteren Abschluß verjüngt ist, womit gleichlaufend eine Verminderung
des Außendurchmeesers des Tubus verbunden ist, kann leichter intubiert werden.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die.Zwischen wand flexibel ausgebildet
ist, wobei eine Querschnittsvergrößerung des jeweils mit dem Beatmungsdruck beaufschlagen
Kanals ermöglicht ist. Hiebei ist zweckmäßigerweise die Zwischenwand S-förmig ausgebildet-.
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Die Erfindung ist im folgenden an Hand beìspielsweiser Ausführungsformen
näher erläutert, die in der Zeichnung veranschaulicht sind. Es zeigen Fig. 1 einen
erfindungsgemäßen Tubus in einer ersten Ausführungsforut, schematisch in schaubildlicher
Darstellung, Fig'. 2 in einer Teildarstellung entsprechend Fig. -1 eine zweite Ausführungsform
det Erfindung, Fig. 3a die erste Ausführungsform in einem Schnitt an der Stelle
-A-A der Fig. 1, Fig. 3b einen entsprechenden Schnitt an der Stelle B-B, Fig. 4a
und 4b analoge Schnitte durch die
zweite Ausführungsform, Fig.
5a und 5b entsprechende Schnitt durch eine dritte Ausführungsform und rtq. @ einen
schematischen Längsschnitt durch einen tubus der e cn Ausführungsform.
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Gemäß Fig. 1 und Fig. 6 weist der erfindungsgemäße Tubus zwei Kanäle
1, 2 auf, die von einer gemeinsamen Tubuswandung 3 umgeben sind. Bloß am oberen
Ende des Tubus sind die Kanäle 1, 2 in getrennten Schläuchen 4. 5 weitergeführt,
die mit genormten anschlußstücken 6, 7 versehen sind. Die Anschlußstücke sind mit
"T" für Trachea und "ö" für Ösophagus beschriftet. Erforderlichenfalls kann der
Tubus im Bereich seines oberen Ende mit einer Maske 8 zum Abdichten des Mundes versehen
sein. Im Bereich des unteren Tubusende ist die Wandung 3 von einer Ballonmanschette
9 umgeben. Diese Manschette 9, die je nach Lage des Tubus zur Abdichtung der Speiseröhre
bzw.
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luftröhre diend, ist als Niederdruckballon ausgefährt und wird über
eine Leitung 10 (Fig. 3a, b) bei endetrachealer Intubation mit etwa 10 cm3, bei
ösophagusintubation mit etwa 30 cm3 Luft gefüllt. Zu dieser zwech ist die Leitung
10 innerhalb der Tubuswandung von der Manschette * bis in den oberen Tubusbereich
geführt und von hier als Schlauchleitung fortgesetzt, wobei eia zwischengeschalteter
Kontrollballon 11 Auskunft tiber dli Füllzustand der Manschette 9 gibt. An ihren
Ne Luft dt. Leitung 10 einen unverlierbaren Verschluß ia.
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Wie der Fig. 6 entnommen werden kann, erstreckt sich der erste Kanal
1 von seinem oberen Anschluß bts su einem Bereich in der oberen Hälfte des Tubus,
f er in einem unteren Abschluß 13 endet. Oberhalb seines Abschlusser 13 steht der
Kanal 1 über Luftaustrittsöffnungen 14 in der Tubuswandung 3 mit der Außenungebung
in Verbidung (vgl. auch Fig. 1).
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Der zweite Kanal 2 verläuft durchgehend vom oberen Anschluß stück
7 bis zu einer Austrittsöffnung 15 am unteren Ende des Tubus.
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Um so wenig wie möglich an freiem Querschnitt der Beatmungskanäle
zu verlieren, sind diese Kanäle 1 und 2 einerseits von der Tubuswandung 3 und andererseits
von einer den lichten Querschnitt des Tubus teilenden Zwischenwand 16 gebildet.
Auf diese Weise erreicht man bei möglichst geringem AuBendurchmesser des Tubus den
größtmöglichen freien Kanalquerschnitt.
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Es ist möglich, gemäß Fig. 6 den ersten Kanal 1 ziemlich abrupt enden
zu lassen, wobei sich von diesem Abschluß 13 an, der Tubus mit unverändertem Außendurchmesser
bis zu seinem unteren Ende fortsetzt und hiebei an Stelle des ersten Kanals 1 das
Material, aus dem die Tubuswandung hergestellt ist, vorzugsweise Gumni od. Kunststoff,
tritt.
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Es ist jedoch auch möglich bei einer zweiten Ausführungsform (Fig.
2 und Fig. 4a,b) den Querschnitt des ersten Kanals 1 allmählich zu verjüngen und
gleichzeitig den Außendurchmesser des Tubus zu verringern, sodaß die Tubuswandung
3 im unteren Tubusbereich nur noch den zweiten Kanal 2 umschließt, wie auch aus
dem Querschnitt nach Fig. 4b hervorgeht.
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Eine besonders wirksame Querschnittsvergrößerung während der Beatmung
erhält man, wenn die Zwischenwand 16 flexibel ausgebildet ist und vorzugsweise S-förmig
ist, wie in Fig. 5a, dargestellt. Je nachdem, durch welchen Kanal beatmet wird,
buchtet sich die flexible Zwischenwand 16 unter dem Beatmungsdruck aus, wie in strichlierten
Linien angedeutet, sodaß tatsächlich immer mehr als die Hälfte des lichten Tubusquerschnittes
zur Verfügung steht.
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Im Gebrauch wird der Tubus nach der Erfindung je nach den Umständen
entweder in die Luftröhre oder in ale Speiseröhre eingeführt. Die Ballonmanschette
9 wird nun aufgeblasen.
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Sitzt der Tubus in der Speiseröhre, so erfolgt die Beatmung über
den ersten Kanal 1, d.h. die Luft bzw.
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Sauerstoff od. Gemisch gelangt über den Kanal 1, die öffnungen 14
und den Rachenraum in die Luftröhre. Selbstverständlich muß der Mund des Patienten
in diesem Fall abgedichtet sein, was zweckmäßigerweise mittels der Maske 8 erfolgt.
Gleichzeitig kann erforderlichenfalls durch den freien, nicht zur Beatmung verwendeten
Kanal 2 eine Magensonde oder ein ösophagusschrittmacher oder Defibrillator eingeführt
werden.
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Sitz der Tubus hingegen in der Luftröhre so erfolgt die Beatmung
direkt durch den zweiten Kanal 2.