DE3244130A1 - Verfahren zur kontinuierlichen verarbeitung von grob granuliertem altgummi zu einem sekundaeren gummirohstoff - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen verarbeitung von grob granuliertem altgummi zu einem sekundaeren gummirohstoffInfo
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Description
: .·" PATENTANWÄLTE
"ÖR.KADOR & DR. KLUNKER
K 14 805/3SW
VERFAHREN ZUR KONTINUIERLICHEN VERARBEITUNG VON GROB GRANULIERTEM ALTGUMMI ZU EINEM SEKUNDÄREN GUMMIROHSTOFF
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Verarbeitung von grob granuliertem
Altgummi zu einem sekundären Gummirohstoff. 5
Die Verarbeitung von Altgummierzeugnissen, insbesondere Altreifen, stellt heute sowohl vom Standpunkt des Umweltschutzes
wie auch vom Standpunkt der Energie- und der Rohstoffquellenerhaltung ein Problem dar. Bei der Verarbeitung
von Gummierzeugnissen, wie z.B. Autoreifen und anderen armierten Erzeugnissen, verbleibt nach der
Entfernung der Nichtgummikomponenten der Gummi allein zurück, welcher eine durch die vorherige Trennungsmethode
bedingte Form und Struktur aufweist, jedoch noch nicht als sekundärer Gummirohstoff verwertbar ist.
Auch Erzeugnisse, die nur aus Gummi bestehen, sind für die direkte Wiederverwertung nicht geeignet, da sie
vulkanisiert sind und man sie nicht thermoplastisch verformen kann.
Man ist daher bestrebt, den Altgummi in eine für die Wiederverwendung geeignete Form zu überführen.
BAD ORIGINAL
Nach einer Methode wird der Gummi vermählen und das erhaltene
Mahlgut als Füllmittel im primären Gummirohstoff eingesetzt. Wegen der Elastizität des Gummis ist das
mechanische Mahlen zwecks Gewinnung des Granulats nur bis zu einer Korngröße von etwa 0,4 mm wirtschaftlich.
Da sich Teilchen dieser Größe nicht homogen in den primären Rohstoff einverleiben lassen, sondern zur
Ausscheidung neigen, verursachen sie Schwierigkeiten bei Verarbeitung der Gummigemische und sind nur für
^q wenig beanspruchte Erzeugnisse verwertbar.
Ein Granulat mit einer Korngröße im Mikronbereich bis
etwa 75 μΐη, welches dem primären Rohstoff bis zu einer
Menge von 30 % auch bei der Herstellung von Erzeugnissen,
,,- die hohen Ansprüchen genügen, zugegeben werden kann, wird
durch das Vermählen von gefroreren Gummiteilchen ("kryogenes" Mahlen, z.B. W.O. Murtland, Current Trends
in Scrap Rubber Recycling, Elastomers, Januar 1981, S.13-16) gewonnen, und noch feinere Teilchen, z.B. von
etwa 20 μπι, werden durch das sog. "ultrafeine Mahlen"
gewonnen, d.h. durch ein mechanisches Mahlen unter Zugabe von Additiven, welche die Entvulkanisierung
oder andere chemische Veränderungen verursachen (z.B. US-PS 4 049 588).
Nach einer anderen Methode wird der Altgummi durch Wärmeeinwirkung und gegebenenfalls mit Reagenzien
verarbeitet, was zu einer Entvulkanisierung des Gummis führt (z.B. S.R. Fix, Microwave Devulcanization
of Rubber, Elastomerics, Juni 1980, S.38-40, "Reclaimator"-Verfahren aus US-PS 2 653 348 und
2 653 349), Bei extremen Bedingungen kommt es sogar zu einem pyrolytischen Abbau in gasförmige, flüssige
und feste Komponenten, üblicherweise im Verhältnis
3g von etwa 1:1:1.
Gemäß der DE-PS 1 93 9 715 wird der vulkanisierte Altgummi
auf eine Korngröße von etwa 4 bis 8 mm zerkleinert und anschließend in dünnen Schichten von weniger als 50 nun
Dicke der Pyrolyse unter stark vermindertem Druck bis zur Vertreibung der flüchtigen Anteile unterworfen und
der Pyrolyserückstand aus Ruß und Zinkoxid wird unter vermindertem Luftzutritt abgekühlt. Das erhaltene
Produkt wird als hochverstärkender Füllstoff in Kautschukmischungen eingesetzt. Wegen der Arbeit unter
IQ stark vermindertem Druck ist dieses Verfahren für die
Anwendung im Betrieb wenig geeignet.
Obwohl es bisher nicht an zahlreichen Vorschlägen zur Verarbeitung und Wiederverwertung von Altgummi als
sekundärem Rohstoff gefehlt hat, haben sich diese in der Praxis kaum bewährt. So hat sich z.B. das U.S.
Department of Energy die Aufgabe gestellt, daß bis zum Jahre 1987 in alle Gummierzeugnisse etwa 5 %
recyclierter Gummi eingearbeitet werden sollen (W.O. Murtland, Current Trends in Scrap Rubber Recycling,
Elastamerics, Januar 1981, S. 13).
Die bisherigen Verfahren sind nämlich entweder unwirtschaftlich (z.B. kryogenes Mahlen unter Ver-Wendung
von flüssigem N») oder ergeben, wie z.B. das mechanische Mahlen, Endprodukte, die für den
Einbau in hochwertige Erzeugnisse nicht geeignet sind. In einigen Fällen sind sie auch spezifisch
auf einen bestimmten Rohstoff eingeschränkt, so die Mikrowellenentvulkanisierung nur auf einen
Altgummi, welcher eine genügende Menge an polaren Gruppen oder Komponenten enthält.
Es wurde nun gefunden, daß man die Nachteile der bisher bekannten Methoden umgehen und auf eine kontinuierliche,
technologisch unaufwendige und wirt-
244130
Ι schaftliche Weise den Altgummi zu einem hochwertigen
sekundären Gummirohstoff verarbeiten kann, wenn man den grob granulierten Altgummi unter bestimmten, spezifischen
Bedingungen schnell erhitzt, d.h. einer Thermo- oder Wärmeschock-Behandlung unterwirft.
Das erfindungsmäßige Verfahren wird derart ausgeführt, daß grob granulierter Altgummi mit einer
Teilchengröße von 0,5 bis 15 mm, vorzugsweise etwa
IQ 4 bis 6 mm, in einer Schicht, deren Höhe die größte
Dimension des einzelnen Kornes nicht übersteigen soll, in Abhängigkeit von der Größe der Teilchen
und der gewünschten Struktur des Produktes, im Laufe von 5 bis 200 Sekunden, vorzugsweise etwa
^5 3 0 bis 60 Sekunden, bei einer Temperatur von 20 00C
bis 9000C, vorzugsweise 6000C bis 8000C, unter
Sauerstoffausschluß einer Wärmeschock-Behandlung unterworfen wird.
In der Praxis wird derart verfahren, daß man das
Ausgangsgranulat kontinuierlich auf eine auf höchstens 9000C erhitzte Metallplatte zuführt, wo es dem Wärmeschock
im oben angeführten Zeitraum von 5 bis 200 Sekunden ausgesetzt wird. Dabei entweichen die flüchtigen
Komponenten des Gummis, das Material karbonisiert von der Oberfläche zur Mitte der Körner und
im Inneren der Körner kommt es zu einer thermischen Zersetzung. Wegen der entstehenden entflammbaren
flüchtigen Produkte soll unter Sauerstoffausschluß gearbeitet werden. Das wird in der Praxis sehr vorteilhaft
dadurch erzielt, daß z.B. in einem Kanal, dessen innerer Durchmesser nur wenig größer als der
Durchmesser des dosierten Materials ist, die Wärmeschock-Behandlung durchgeführt wird.
Nach beendeter Wärmebehandlung werden die anfallenden Teilchen
kontinuierlich von der Platte entfernt und weiter nach bekannten Methoden in Abhängigkeit von den Struktureigenschaften des
erhaltenen Produktes weiterverarbeitet.
Das Verfahren kann bis zur vollständigen Karbonisierung der Körner ausgeführt werden, was ein mechanisches Vermählen des anfallenden
karbonisierten Granulats zu feinsten Körnern, sogar kleiner als 0,1yum, ermöglicht, wobei sich diese als Aktivfüllstoffe
in der Gummiindustrie auch bei hochbeanspruchten Erzeugnissen sehr gut bewähren. Die erzielte Qualität ist mit
den verstärkenden Wirkungen, welche dem Gummi durch die Zugabe von Ofenruß Typ FEF-SRF (N 550 - N 660) vermittelt werden,
vergleichbar.
nan kann jedoch auch mildere Wärmebehandlungsparameter wählen,
so daß im Endprodukt die Plastifikatoreigenschaften überwiegen.
Auch dieses Material kann dem primären Gummirohstoff ähnlich wie das Regenerat zugegeben werden, wobei die Zusammensetzung
der Mischung den geforderten Eigenschaften der Erzeugnisse angepaßt sein soll.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Verarbeitung von praktisch jeder Art von Altgummi bis zur optimalen Aufarbeitungs~ !
stufe in Abhängigkeit vom Elastomergehalt und dem Verwendungszweck*'
Bei Versuchen wurde gefunden, daß sich die gemäß dem vorliegender Verarbeitungsverfahren erhaltenen Gummirohstoffe auch sehr vorteilhaft
während der Phase der Verformung der Halbfabrikate erwiesen haben, da auch bei der Spritzverformung eine hochwertige
Oberfläche und Dimensionsstabilität des Halbfabrikats erzielt wurden.
Das erfindungsmäßige Verfahren weist im Vergleich mit dem
Stand der Technik auch den Vorteil auf, dass es etwa zwei Drittel eines festen Produktes, bezogen auf das Ausgangsgranulat, ergibt,
die .bisher bekannten jedoch kaum ein Drittel.
Die Erfindung soll durch die folgenden Beispiele erläutert, jedoch
in keiner Weise eingeschränkt werden.
BAD ORIGINAL
324413Ό
Verarbeitung von Altgummi
Der Gummi aus Altreifen wurde in einer Hackmaschine in 2 bis 6 mm
ρ grosse Teilchen zerkleinert und auf eine 0, 3-m grosse, auf
etwa 700°G erwärmte Stahlplatte handverteilt und etwa 40 Sekunden
unter Sauerstoffausschluß erhitzt. Die Kapazität der Anlage betrug etwa 0,3 kg/min.
Das gemäß Beispiel 1 erhaltene Material wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und anschließend durch ein ASTM 9 Sieb, welches
öffnungen von lichter Weite von 1,981 mm aufwies, gesiebt, wobei
der feinere karbonisierte Anteil vom gröberen plastischen Anteil getrennt wurde.
2.1 Prüfung des karbonisierten Anteils
Der k'arboniserte Anteil wurde in einer Kugelmühle vermählen,
durch ein ASTM I70 Sieb (lichte Weite der öffnungen 88 ,um) gesiebt
und mit den folgenden Bestandteilen vermischt, wobei sich die folgende Prüfmischung ergab:
karbonisierter Anteil (gemäß der Erfindung) 50 Massenteile
SBR I5OÖ 100
Zinkoxid ' 3 "
Stearinsäure 2 "
Aromatenöl 10
CBS/DPG 1,7 "
Schwefel 1,7 "
&B3 = Styrolbutadiengummi
CBS = Cyclohexylbenzthiazylsulfenamid DPG = Diphenylguanidin
Dann wurde eine Vergleichsmischung hergestellt, in welcher anstatt des gemäß dem vorliegenden Verfahren hergestellten
Produktes 50 Massenteile des herkömmlichen Rußes N-?62 eingesetzt
wurden, die übrigen Bestandteile jedoch identisch wie in der obigen Mischung waren.
BAD ORIGINAL
In der folgenden Tabelle I wird ein Vergleich zwischen einer Mischung, welche das erfindungsgemäß hergestellte karbonisierte
Material enthält, und einer Mischung, welche herkömmlichen Ruß enthält, aufgestellt.
Herkömmlichen Erfindungsgemäß
Ruß enthaltende karbonisiertes Materia]
Mischung enthaltende Mischung
Dichte (kg/m5) 1150 1120
Härte (0ShA) 54 50
Modul 100 % (MPa) 1,4 1,4
Dehnfestigkeit (MPa) 12,5 10,0
Dehnung (%) 600 800
Rückprallelastizität (%) 44
2.2 Prüfung des plastischen Anteils Für diese Prüfung wurde eine hochwertige Gummimischung der
folgenden Zusammensetzung mit bis zu 30 Mass.-% des plastischen
Anteils, welcher beim Sieben des gemäß Beispiel 1 erhaltenen Materials als Siebrückstand auf einem ASTM 9 Sieb (lichte Weite
der öffnungen 1,981 mm) verblieb, als Streckmittels versetzt.
Zusammensetzung der Gummimischung
NR/SBR 70/30 Massenteile
Russ N 220 45,0
Aromatenöl 5,0 "
Zinkoxid 3,0
Stearinsäure 2,0
mikrokristalliner Wachs 2,0 "
Cyclohexylbenzthiazylsulfenamid 1,5 " "
Schwefel 1,5 "
BAD ORIGINAL .
Mischling NR/BR (Massenteile) Plastischer Anteil (Masnenteile)
Dichte (kg/m5) Härte (0ShA)
Modul 100 % (MPa) Dehnfestigkeit MPa) Dehnung (%) Rückprallelastizität (%)
100 | 100 | 100 | 100 |
0 | 10 | 20 | 30 |
1130 | 1140 | 1140 | 1150 |
62 | 62 | 62 | 61 |
2,0 | 1, | 8 1,6 | 1,4 |
22,0 | 18, | 0 15,0 | 12,0 |
5OO | 5OO | 540 | 540 |
35 | 30 | 2? | 25 |
15
20
25
30
35
BAD ORIGINAL
Claims (4)
- PatentansprücheVerfahren zur kontinuierlichen Verarbeitung von tgummi zu einem sekundären Gummirohstoff, bei dem der Altgummi zu einem grob granuliertem Altgummi mit einer Teilchengröße von 0,5 bis 15 mm, vorzugsweise 4 bis 6 mm, zerkleinert wird/ dadurch gekennzeichnet, daß der grob granulierte Altgummi unter Sauerstoffausschluß bei einer Temperatur von 200 bis 9000C, vorzugsweise 600 bis 8000C, 5 bis 200 Sekunden,- vorzugsweise 30 bis 60 Sekunden, in Abhängigkeit von der Größe der Teilchen und der erwünschten Struktur des Produktes einer Wärmeschockbehandlung unterworfen wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der grob granulierte Altgummi bei der Wärmeschockbehandlung in Form einer Schicht vorliegt, deren Höhe die größte Dimension der einzelnen Teilchen des Granulats nicht übersteigt.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die WärmeSchockbehandlung auf einer entsprechend erhitzten Metallplatte erfolgt.
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmeschockbehandlung in einem Kanal erfolgt, dessen innerer Durchmesser nur wenig größer als der Durchmesser des zugeführten granulierten Altgummis ist.
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