Die Erfindung betrifft eine Offenend-Friktionsspinnvorrichtung
mit zwei mit je einer Friktionsfläche versehenen
Rotationskörpern, zwischen denen ein Spalt ausgebildet ist
und von denen mindestens einer im Bereich des Spaltes eine
Saugzone aufweist, mit mindestens einer den Rotationskörpern
vorgeordneten Auflösevorrichtung, von der Fasern dem
Spalt zugeführt werden, wobei die zugeführten Fasern im
Spalt in einem Garnvorbildungsbereich und in einem an
schließenden Garnnachbildungsbereich, der Anrauhmittel
aufweist, zu Garn verdreht werden und mit einer Garnabzugs
vorrichtung zum Abziehen des Garns in axialer Richtung
der Rotationskörper unter Drallhinderung.
Eine derartige Offenend-Friktionsspinnvorrichtung zeigt
die DE 29 19 316A1.
Die DE 24 49 583A1 betrifft ebenfalls eine Spinnvorrichtung
mit einem Paar von eng nebeneinander angeordneten und
gleichsinnig drehbaren Saugtrommeln, zwischen denen ein
Spalt ausgebildet ist. An den Mänteln beider Trommeln sind
im Bereich des Spaltes Saugzonen vorgesehen. Diese sind
mittels in Hohlräumen der Trommeln vorgesehener und mit
einer Unterdruckquelle in Verbindung stehender Kanäle
abgegrenzt. Auf einer oberhalb der Trommeln befindlichen
Auflösevorrichtung werden Einzelfasern auf einem Luftweg
im wesentlichen in den Spalt geliefert, wo sie durch
Abwälzen an beiden Friktionsflächen und durch Wirkung der
Saugzonen zu einem durch den Spalt von den Abzugswalzen in
Richtung zu einer Stirnseite der Trommeln abzuziehenden
und in einer Spulvorrichtung auf eine Spule aufzuwickelnden
Garn verdreht werden. Die Abzugswalzen verhindern zugleich
den Drallrücklauf. Bei dieser Vorrichtung entstehen
Probleme infolge des Schlupfes.
Wegen des Schlupfes zwischen dem sich bildenden Garn und
den Friktionsflächen kommt es bei den bekannten Spinn
vorrichtungen zu einer Kontakterwärmung des Fasermaterials,
was vom Gesichtspunkt der Struktur des zu erspinnenden
Garnes und dessen Weiterverarbeitung, z. B. zu einer Webware,
nachteilig ist. Dieser Faktor ist insbesondere bei
der Verarbeitung von thermoplastischen Fasermaterialien zu
beachten.
Aus diesen Gründen ließ sich bisher mit dem Offenend-
Friktionsspinnsystem praktisch keine höhere Produktivität
als bei bekannten Rotorspinnsystemen erzielen, da jede
weitere Steigerung durch die erwähnte Problematik des
Schlupfes begrenzt ist. Dabei bestünde ein unbestreitbarer
Vorteil des Friktionsspinnsystems in einer verhältnismäßig
niedrigen Geschwindigkeit der rotierenden Elemente, die
theoretisch aufgrund der einfachen Übersetzung zwischen
dem Garn von kleinem Durchmesser und den auf Rotationsträgern
von größerem Durchmesser vorgesehener Friktions
flächen arbeiten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannten
Offenend-Friktionsspinnvorrichtungen dahingehend zu verbessern,
daß der Schlupf zwischen dem sich bildenden Garn
und den Friktionsflächen der Rotationskörper und damit die
Erwärmung des Fasermaterials ohne wesentliche Veränderung
des Grundaufbaus der Offenend-Friktionsspinnvorrichtung
wesentlich vermindert und die Produktionsgeschwindigkeit
erhöht ist, wobei gleichzeitig der Energiebedarf herabgesetzt
und eine hohe Gleichmäßigkeit der Garnstruktur
erzielt wird.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Hauptanspruch
angegebenen Merkmale gelöst. Die Unteransprüche
enthalten zweckmäßige weitere Ausbildungen und Varianten.
Mit der bekannten Vorrichtung nach der DE 29 19 316A1
ließ sich zwar die Qualität des hergestellten Garns verbessern,
eine Verminderung des Schlupfes zwischen dem sich
bildenden Garn und den Friktionsflächen der Rotationskörper
wurde jedoch nicht erreicht. Wenn in dieser
Druckschrift von Ringnuten gesprochen wird, so sind darunter
lediglich Anrauhmittel an den Friktionsflächen zu
verstehen und nicht Nuten, die für einen Eingriff von
Friktionsstützflächen zwischen die Friktionsflächen der
Rotationskörper geeignet wären.
Die DE 25 58 500A1 betrifft eine Falschdrahtvorrichtung,
die ein Reibungsaggregat aufweist, das bei Texturiermaschinen
zum Verdrehen des bereits fertigen Garns einge
setzt wird. Die Problematik der vorliegenden Erfindung
wird dort nicht angesprochen.
Die Lage der aktiven Teile der erfindungsgemäßen Friktionsstützflächen
in bezug auf die Achse des Halses des
Spaltes wirkt sich spezifisch im Charakter des auszuspinnenden
Garnes aus. Es gibt verschiedene Varianten dieser
Lagen, die hinsichtlich der erwünschten Garnstruktur
zu wählen sind.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wirken auf das sich
im Spalt bildende Garn drei gleichsinnig bewegliche Friktions
flächen an drei verschiedenen Stellen ein, wodurch
vorteilhafte, den Garnschlupf zwischen diesen drei Friktions
flächen auf ein Minimum herabsetzende Reibverhältnisse
entstehen. Beim Garnausspinnen kommt es nicht mehr zu
einer Drallwärmefixierung, da die Temperatur an der
Berührungsstelle des Garns mit den Abwälzflächen vernach
lässigbar ist.
Diese vorteilhaften Reibverhältnisse zwischen dem auszuspinnenden
Garn und den Friktionsflächen haben zur Folge,
daß die Geschwindigkeit dieser Flächen mit der theoretischen
Geschwindigkeit bzw. mit der zum Erteilen einer
theoretischen Drehungszahl an das Garnoffenende notwendigen
Drehzahl im wesentlichen übereinstimmt.
Vorteilhafterweise ist nur an einem der Rotationskörper
eine Saugzone vorgesehen. In diesem Fall ist der Bedarf an
Energie zum Erzeugen eines zum Festhalten der Fasern auf
der Friktionsfläche und zum Überwinden der Zentrifugalkraft,
welcher die Fasern auf der Friktionsfläche ausgesetzt
werden, notwendigen Unterdrucks auf der perforierten
Friktionsfläche relativ niedrig, da die Geschwindigkeit
des Rotationskörpers zum Kompensieren von Schlupf nicht
gesteigert zu werden braucht. Der gesamte Energiebedarf
zum Bilden des lufttechnischen Haushalts in der erfindungs
gemäßen Vorrichtung ist gegenüber den bisherigen
Vorrichtungen auf ein Minimum herabgesetzt.
Die Tatsache, daß das Garn praktisch schlupffrei verdreht
wird, wirkt sich bei dem sich bildenden Garn durch wesentlich
höhere Gleichmäßigkeit der Garnstruktur im Vergleich
mit Garntypen, die mit Vorrichtungen nach dem Stand der
Technik hergestellt wurden, aus.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann man Naturfasern,
Chemiefasern und deren Gemische einschließlich
Glas-, Asbest- und ähnliche Fasern, von sehr feinen bis zu
extra groben Fasern, d. h. Fasern von gewöhnlichen baumwoll-
und wollartigen Stapellängen verarbeiten. Die Vorrichtung
ist leicht bedienbar und der Anspinnprozeß ist
verhältnismäßig einfach und rasch.
Die Fadenbruchanfälligkeit ist minimal, da das Garn keiner
hohen Spinnspannung ausgesetzt wird. Die Spannung in der
Achse des auszuspinnenden Garns hängt nur von den zwischen
dem Garn und den Friktionsflächen einwirkenden Reibkräften
ab.
In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele bzw. Varianten
der erfindungsgemäßen Offenend-Friktionsspinnvorrichtung
dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 eine Vorderansicht einer Ausführungsform
einer Offenend-Friktionsspinnvorrichtung,
Fig. 2 eine Seitenansicht der Vorrichtung,
Fig. 3 eine Detailseitenansicht der Vorrichtung,
Fig. 4 eine Schnittansicht entlang der Linie IV-IV
in Fig. 3,
Fig. 5 eine Schnittansicht entlang der Linie V-V
in Fig. 3,
Fig. 6 bis 8 eine teilweise Axialschnittansicht einiger
Varianten mit makrostruktureller Aufrauhung
der Friktionsstützflächen,
Fig. 9 eine Variante der Ausführung der konischen
Rotationskörper und Scheiben von unterschiedlichen
Durchmessern in Pfeilrichtung A von
Fig. 2 gesehen,
Fig. 10 eine alternative Ausführungsform der sich
der Achse des Spaltes annähernden Scheiben
in Pfeilrichtung A von Fig. 2 gesehen,
Fig. 11 eine Variante der Lage der Scheibe in dem
Niveau der Achse des Spaltes in Pfeilrichtung
A von Fig. 2 gesehen, und
Fig. 12 eine Variante der Lage der Scheibe oberhalb
des Niveaus der Achse des Spaltes, in Pfeilrichtung
A von Fig. 2 gesehen.
Nach den Fig. 1 bis 3 besteht die erfindungsgemäße Offenend-
Friktionsspinnvorrichtung aus einer in einem Gehäuse
2 gelagerten Auflösevorrichtung 1, der eigentlichen Spinnvorrichtung
3, einer Garnabzugsvorrichtung 4 und einer
Spulvorrichtung 5. Diese Vorrichtungen sind an einem nicht
dargestellten Maschinenrahmen befestigt.
Die Arbeitselemente der Auflösevorrichtung 1 entsprechen
im wesentlichen den an derartigen Vorrichtungen bei Offenend-
Rotorspinneinheiten angewandten Elementen, wobei die Hauptelemente
derselben ein Verdichtungsrohr 6, eine in einem
Hohlraum 9 des Gehäuses 2 gelagerte Auflösewalze 7 mit
Nadelbeschlag 8 und ein Speisekanal 10 sind.
Der Auflösewalze 7 ist eine nicht dargestellte, zwischen
dem Verdichtungsrohr 6 und der Auflösewalze 7 untergebrachte
Speisevorrichtung zugeordnet. Diese umfaßt in der Regel
ein Paar von Speisewalzen, von denen zumindest eine
angetrieben ist.
Nach dem Ausführungsbeispiel ist der Auflösevorrichtung
1 eine weitere Auflösevorrichtung 1′ zugeordnet, deren
den betreffenden Elementen der Auflösevorrichtung 1
entsprechende Bestandteile mit der gleichen, jedoch zusätzlich
mit einem Strich versehenen Bezugszahl bezeichnet sind.
Die Auflösewalzen 7, 7′, deren Drehsinn durch einen Pfeil
11 angedeutet ist, sind auf einer Welle 12 angeordnet.
Die Spinnvorrichtung 3 ist durch zwei knapp nebeneinander,
jedoch berührungslos angeordnete Rotationskörper 13, 14
gebildet, welche auf Antriebswellen 15 bzw. 16 sitzen. Die
Rotationskörper 13, 14, die nach dem Ausführungsbeispiel
als zylindrische Trommeln ausgebildet sind, weisen den
gleichen mit Pfeilen 17 bzw. 18 angedeuteten Drehsinn auf.
Zwischen den Rotationskörper 13,14, deren Mäntel durch
Friktionsflächen 19, 20 gebildet sind, besteht ein Spalt
21, der in einen, die engste Stelle desselben darstellenden
Hals, durch den eine Achse 22 läuft, übergeht. Die
Friktionsfläche 19, welcher Austritte der Speisekanäle 10, 10′
zugeordnet sind, bewegt sich in Richtung zum Spalt 21
und die zweite Friktionsfläche 20 in Richtung aus dem
Spalt 21.
Die Garnabzugsvorrichtung 4 besteht aus Abzugswalzen 23, 24,
deren Drehsinn mit Pfeilen 25 bzw. 26 bezeichnet ist.
Während die Rotationskörper 13, 14 im Bereich der Austritte
der Speisekanäle 10, 10′ zylindrische Abschnitte 13 a, 14 a
aufweisen, sind in den der Garnabzugsvorrichtung 4
zugekehrten Teilen der Rotationskörper 13, 14 in beiden
Körpern identische, senkrecht zur Achse 22 verlaufende
Umfangsnuten 27, 28 vorgesehen, zwischen welche an auf
Scheiben 31 vorgesehene Friktionsstützflächen 29 eng,
jedoch berührungslos hinein
ragen, wobei die Bewegung der Friktionsfläche 19, 20
der Rotationskörper 13, 14 und die Bewegung der Friktions
stützflächen 29 der Scheiben 31 um den Garnumfang stattfinden.
Die Scheiben 31 sind an einer mit der Achse 22
parallelen Antriebswelle 32 festgehalten. Die Antriebswelle
16 ist in Lagern 33, 34, die Antriebswelle 15 in
Lagern 35 und die Antriebswelle 32 in Lagern 36, 37 gelagert.
Alle diese Lager sind an dem nicht dargestellten
Maschinenrahmen angeordnet. An dem Maschinenrahmen sind
auch mit Hilfe nicht dargestellter Mittel die Auflösevorrichtungen
1, 1′, die Spinnvorrichtung 3, die Garnabzugsvorrichtung
4 und die Spulvorrichtung 5 gehalten.
Diese Arbeitselemente der Spinneinheit sind über nicht
dargestellte Übersetzungsmittel mit dem nicht dargestellten
Antriebsmechanismus der Maschine verbunden.
In dem Hohlraum des zylindrischen Abschnitts 13 a des
Rotationskörpers 13, dessen Friktionsfläche 19 mindestens
im Abschnitt der Austritte der Speisekanäle 10, 10′ mit
einer Perforierung 38 versehen ist, ist eine Blende 39
(Fig. 5) vorgesehen, deren Innenraum mittels eines Rohres
40 (Fig. 3) mit einer nicht dargestellten Unterdruckluftquelle
in Verbindung steht. Die Luftströmung ist in Fig. 3 und
5 mit Pfeilen 41, 42 angedeutet. Die Blende 39 begrenzt
auf der perforierten Friktionsfläche 19 eine Saugzone
43. Der zylindrische Abschnitt 14 a des Rotationskörpers
14 ist dagegen unperforiert.
Die Lager 35 der Antriebswelle 15 des Rotationskörpers
13 sind zum Einstellen der Breite des Halses des Spaltes
21 in Doppelpfeilrichtung 44 (Fig. 4) verstellbar angeordnet.
Die Lager 36, 37 der Antriebswelle 32 sind zum Einstellen
der Lage der Scheiben 31 in bezug auf die Achse 22 in
Doppelpfeilrichtung 45 verstellbar angeordnet.
Die Blende 39 zum Einstellen der Saugzone 43 im Hohlraum
des Rotationskörpers 13 ist gemäß Fig. 5 in bezug auf die
Lage des Spaltes 21 in Doppelpfeilrichtung 46 lageverstellbar
angeordnet.
Die relative Lage der Scheiben 31 bzw. ihrer Friktionsstützflächen
29 und der Achse 22 kann entweder übereinstimmend
oder unterschiedlich sein. Im ersten Fall sind
die Scheiben 31 von gleichem, im zweiten Fall von unter
schiedlichem Durchmesser. Die Friktionsstützflächen 29
sind entweder glatt oder weisen zur Erhöhung der Reibung
gegenüber dem sich bildenden Garn eine gegliederte Oberfläche
auf. Die Oberfläche kann mit einer Schicht von
Reibmaterial versehen oder mikrostrukturell, wie z. B.
durch Sandstrahlen, Ätzen, Plasmabearbeitung oder dergleichen,
eventuell auch makrostrukturell, wie z. B. durch
Querriffelung 47 (Fig. 6), Kreuzrändelung 48 (Fig. 7) oder
konzentrische Riffelung 47 (Fig. 8) aufgerauht sein.
Zwischen der Spinnvorrichtung 3 und der Garnabzugsvorrichtung
4 befindet sich ein Fadenbruchfühler 50 (Fig. 2), der
zum Signalisieren von Fadenbrüchen dient und durch nicht
dargestellte Mittel, z. B. eine elektromagnetische Kupplung,
den Gang der Speisemechanismen der Auflösevorrichtungen
1, 1′ und der Spulvorrichtung 5 steuert.
Unter jeder der Auflösevorrichtungen 1, 1′ ist eine
Spinnkanne 51 mit einem Faserband 52 angeordnet.
Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist folgende:
Das Faserband 52 wird der Auflösevorrichtung 1 durch das
Verdichtungsrohr 6 zugeliefert. Die vom Nadelbeschlag
8 der Auflösewalze 7 ausgekämmten Einzelfasern 53 werden
beschleunigt und durch Zentrifugalkraft in den Speisekanal
10 herausgeschleudert, durch welchen sie zur Saugzone
43 des zylindrischen Abschnitts 13 a des Rotations
körpers 13 befördert und dort infolge eines erzeugten
Unterdrucks festgehalten werden. Auf dieselbe Art und
Weise werden der Friktionsfläche 19 Fasern durch den Speisekanal
10′ aus der Auflösevorrichtung 1′ zugeführt. Da
die Fasern der Friktionsfläche 19 mit einer gewissen Streuung
zugeführt werden, kommt es auf dieser Fläche zu einer
sukzessiven Faserüberdeckung, der sog. Doublierung, wobei
die Fasern einen gleichmäßigen Faserflor 54 bilden (Fig. 5).
Dadurch, daß die Fasern an mehreren Stellen der Oberfläche
des zylindrischen Abschnitts 13 a des Rotationskörpers
13 durch zwei Speisekanäle 10, 10′ zugeführt werden, sind
Bedingungen zur Erhöhung der Gleichmäßigkeit des Flächengewichts
des Faserflors 54 geschaffen.
Die Friktionsfläche 19 nimmt den Faserflor 54 in Pfeilrichtung
in den Spalt 21 mit. Sobald die Fasern hinter
die Grenze der Saugzone 43, wo kein Unterdruck mehr herrscht,
gelangen, werden sie in dem Spalt 21 durch Zentrifugalkraft
gegen die Friktionsfläche 20 des zylindrischen Abschnitts
14 a des zweiten Rotationskörpers 14 geschleudert.
Die zweite Friktionsfläche 20, die sich im Spalt 21 in
Gegenrichtung bewegt, nimmt die Fasern aus dem Spalt 21
heraus in Pfeilrichtung 18 mit. Da auf der Friktionsfläche
20 keine Saugwirkung besteht, werden die Fasern unmittelbar
nach der Berührung mit ihr wieder durch Zentrifugalkraft
gegen die erste Friktionsfläche 19 rückgeschleudert, wo
sie wieder durch Saugwirkung an die kontinuierlich gelieferte
Faserschicht des Faserflors 54 anhaften und
von dieser Friktionsfläche 19 zurück in den Spalt
21 bis hinter die Grenze der Saugzone 43 befördert werden.
Da sich der obige Prozeß ständig wiederholt, entsteht
ein Kreislauf von Fasern zwischen den Friktionsflächen
19, 20. Wenn sich dieser Faserkreislauf an das Ende des
im Spalt 21 durch Abwälzen über die beiden Friktionsflächen
19, 20 rotierenden und von der Garnabzugsvorrichtung 4
abgezogenen Garns anschließt, bildet sich aus dem kontinuierlich
zugelieferten Faserflor 54 aus den Fasern 53
neues Garn 55.
Die Orientierung des Faserkreislaufs in dem keilförmigen
Spalt 21 kann man durch Einstellen der Lage der Blende
39 im Hohlraum des Rotationskörpers 13 in Doppelpfeilrichtung
46 ändern.
Das sich aus dem Faserkreislauf bildende Garn wird in
der ersten Phase (Garnvorbildungsbereich) entlang der
zylindrischen Teile 19, 20 und in der zweiten Phase (Garn
nachbildungsbereich) entlang der Umfangsnuten 27, 28 abwechselnd
über die beiden Friktionsflächen 19, 20 und
die Friktionsstützflächen 29 der Scheiben 31 verdreht,
wobei der dem Garn erteilte Drall durch das Übersetzungverhältnis
zwischen dem Durchmesser der Rotationskörper
13, 14 und dem Durchmesser des sich bildenden, durch die
Garnabzugsvorrichtung 4 abgezogenen und in der Spulvorrichtung
5 auf die Spule 56 (Fig. 2) aufgewickelten Garns 55
bestimmt ist. Da dieses Verhältnis - wie oben erwähnt -
relativ hoch ist, ist auch die Drallzahl sehr hoch, das
Garn kann deshalb mit sehr hoher Abzugsgeschwindigkeit
abgezogen werden.
Die Einstellparameter der Spinneinheit können beispielsweise
wie folgt sein:
Faserbandspeise-
geschwindigkeit 15,65 m/min
Umfangsgeschwindigkeit
des Rotationskörpers 694 m/min
Drehzahl des
Rotationskörpers2761 U/min
Garnabzugsgeschwindigkeit 500 m/min
Die vorstehenden beispielsweisen Parameter weisen die
hohe Leistung der Spinneinheit bei minimalem, durch
abwechselndes Abwälzen des sich bildenden Garns in der zweiten
Phase des Spinnprozesses über die beiden Friktionsflächen
und die Friktionsstützfläche gewährleisteten Schlupf zwischen
den Friktionsflächen und dem Garn nach.
Die Rotationskörper 13, 14 sind als zylindrische (Fig. 1 bis 5)
oder konische Körper (Fig. 9) bzw. zylindrische Körper
mit mäßiger Wandkonvergenz in Bewegungsrichtung des Garns
durch den Spalt 21 gestaltet. Fig. 9 zeigt Umrisse der
Rotationskörper 13, 14 in drei aufeinander im Abstand
folgenden Querschnittsansichten 13 I, 13 II, 13 III und
14 I, 14 II, 14 III.
In Fig. 9, 10 ist ein Detail des Spaltes 21 in Axialansicht
in Pfeilrichtung A von Fig. 2 dargestellt. Die in Axialrichtung
einen Abstand aufweisenden Friktionsstützflächen
29 I, 29 II, und 29 III nähern sich allmählich in Bewegungsrichtung
des Garns 55 der Achse 22 an, wodurch das sich
bildende Garn 55 allmählich näher zu dieser Achse gelangt.
Nach der in Fig. 11 veranschaulichten Ausführungsform
befindet sich die Friktionsstützfläche 29 auf der Höhe
der Achse 22 und gemäß Fig. 12 oberhalb dieser Achse.
Die Anordnung gemäß Fig. 9 eignet sich zum Ausspinnen
von feinen Garnen. Das sich bildende Garn 55 wälzt sich
in dem Spalt 21 unterhalb der Höhe der Achse 22 ab, wobei
sich der Spalt in Garnabzugsrichtung verjüngt. Im Bereich
der Scheiben 31 wird das sich bildende Garn durch abwechselndes
Abwälzen über die beiden Friktionsflächen 19, 20
und die Friktionsstützfläche 29 nachverdreht, wobei
das sich verjüngende Profil des keilförmigen Spaltes 21
im wesentlichen der Verminderung des Volumens des Garns
bei dessen Verdrehung entspricht. Auf diese Weise sind
extra feine Garntypen mit hoher Drallzahl herstellbar.
Die Variante gemäß Fig. 11 eignet sich zum Ausspinnen von
voluminösen Garnen mit niedrigerer Drallzahl, wobei
nicht alle Friktionsstützflächen in das Niveau der Achse
22 zu ragen brauchen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht es auch, verschiedene
Effektgarntypen durch Zuliefern nach Farbe und/oder
Feinheit unterschiedlicher Fasermaterialien durch die
Speisekanäle 10, 10′ dem Rotationskörper 13 bzw. durch
Differenzgeschwindigkeiten der Speisemechanismen der
Auflösevorrichtungen 1, 1′ auszuspinnen.
Bei der Herstellung eines Kerngarns geht durch den Spalt
21 eine von einer dem Paar der Rotationskörper 13, 14
vorgeordneten Spulvorlage abzuwickelnde Tragkomponente
in Form von Garn, Filamentgarn oder feinem Vorgarn hindurch.
Zum Ausspinnen des Kerngarns eignet sich insbesondere
die in Fig. 12 dargestellte Anordnung, bei der die Friktions
stützflächen 29 der Scheiben 31 sich bis oberhalb der
Achse 22 erstrecken.
Der Spinnvorgang läuft fast fadenbruchfrei ab, da das
sich bildende Garn minimaler Axialspannung ausgesetzt
wird. Kommt jedoch aus einem besonderen Grund ein Fadenbruch
vor, wird er sofort durch den Fadenbruchfühler 50
(Fig. 2) entdeckt. Dieser schaltet dann durch nicht
dargestellte Mittel den Speisemechanismus der Auflösevorrichtungen
1, 1′ aus und stellt den Garnabzug über die Spulvorrichtung
5 ab.
Bei Betriebsbeginn reinigt das Bedienungspersonal den
Spalt 21 von den Faserresten und eventuellen anderen Faser
verunreinigungen, wickelt ein Garnende von der Spule 56
ab und bereitet es auf eine geeignete, der Entfernung
zwischen der Garnabzugsvorrichtung 4 und dem Anfang der
Rotationskörper 13, 14 entsprechenden Länge vor. Dieses
Garn fängt man in den Abzugswalzen 23, 24 auf und führt
es in den Spalt 21 so ein, daß das Garnende zur Spannung
kommt. Infolge der höheren Garnspannung schaltet sich
der Fadenbruchfühler 50 ein und läßt wieder die Faserzufuhr
der Auflösevorrichtung 1, 1′ und den Garnabzug an. Während
der Zeit des Fortschreitens des Garns durch den Spalt
21 zwischen den Rotationskörpern 13, 14 bildet sich im
Spalt ein Faserkreislauf, aus welchem sich durch Anschließen
an das Garnende und durch nachfolgendes Verdrehen
infolge der Abwälzung über die Friktionsflächen
19, 20 und die Friktionsstützfläche 29 das neue von den
Abzugswalzen 23, 24 abzuziehende und auf die Spule 56
aufzuwickelnde Garn 55 bildet.
Die in Fig. 1 bis 3 veranschaulichte Ausführungsform der
Spinneinheit ist eine von mehreren möglichen Lösungen,
welche alle darauf abzielen, optimale Bedingungen für
praktisch schlupffreies Ausspinnen des Garns im Spinnspalt
sicherzustellen. Das wesentliche Merkmal der Lösung besteht
darin, daß das sich bildende Garn im Bereich des der
Garnabzugsvorrichtung 4 vorgeordneten Teils der Rotations
körper 13, 14 durch zwei Friktionsflächen 19, 20 und die
Friktionsstützfläche 29 verdreht wird.
Nach dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Friktionsstützfläche
29 auf den Scheiben 31 vorgesehen, was jedoch
nicht unbedingt nötig ist. Die Friktionsstützflächen können
auch auf Trägern in Form von endlosen, über Leitrollen
geführten Bändern vorgesehen sein, wobei mindestens eine
Treibrolle angetrieben ist.
Nach dem Ausführungsbeispiel sind die Rotationskörper
mit je einer äußeren Friktionsfläche versehen. Es ist
auch vorteilhaft, einen der Rotationskörper
mit einer inneren Friktionsfläche zu versehen.