DE3235913C2 - Verfahren zur Gewinnung eines Krankheitskontrollprodukts - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung eines KrankheitskontrollproduktsInfo
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- C07K14/52—Cytokines; Lymphokines; Interferons
- C07K14/555—Interferons [IFN]
Description
Die Erfindung bezieht sich auf das im Anspruch 1 angegebene Verfahren zur Gewinnung eines
Krankheitskontrollprodukts in einem Warmblut-Donor-Tier, insbesondere Seren, die zur Kontrolle von
Krankheiten geeignet sind. Die Ansprüche 2 bis 8 betreffen Ausgestaltun
gen dieses Verfahrens.
Interferon wird heutzutage kommerziell außerhalb des Körpers mit Hilfe
von Zellkulturen hergestellt. Die Kosten der Herstellung und der
Abtrennung des Interferons auf diese Art und Weise sind hoch und es ist
außerdem ein langsames, langwieriges Verfahren, das kaum genug
Interferon liefert, um dem Bedarf gerecht zu werden. Demgegenüber ist
die Gewinnung von interferonhaltigem Plasma von Tieren nach der Zufuhr
eines Interferonogens sowie die Verwendung dieses Plasmas als
Interferonpräparat relativ einfach.
Wie aus der US-Patentschrift 40 49 794 beispielsweise hervorgeht, ist es
bekannt, daß Interferon zur Kontrolle von verschiedenen viralen
Krankheiten in Warmbluttieren gebildet wird. In Biomedicine, 1978, Bd.
29, Seiten 227 bis 228, wird berichtet, daß Interferon im menschlichen
Organismus nach der Zugabe eines Interferonogens gebildet wird, d. h.
einer Substanz, die dazu führt, daß Interferon induziert wird. Ein
typisches Beispiel der Aufarbeitung von Tieren mit Seren ist in der
US-Patentschrift 41 60 825 beschrieben.
Weiterhin sind auf diesem Gebiet durch andere Herstellungsverfahren als
bei Interferon antibakterielle Substanzen erhalten worden. Im
allgemeinen werden das Interferon und die antibakteriellen Substanzen
auch getrennt verabreicht.
Es ist bekannt, daß bei der Behandlung von Viruskrankheiten, wie
Influenza, häufig, wenn die virale Krankheit unter Kontrolle ist, bei
dem Patienten die Nachwirkungen einer bakteriellen Infektion, wie
Staphylokokken, auftreten. In solchen Fällen könnte die gemeinsame
Verabreichung von antiviralen und antibakteriellen Substanzen bei der
Prophylaxe oder Behandlung nicht nur die virale Infektion, sondern auch
die bakterielle Infektion unter Kontrolle halten.
Aus der US-Patentschrift 25 26 961 ist es bekannt, daß zur Produktion
von Antiseren mit sehr hohem Titer, die Tiere mehrmals mit dem
gewünschten Antigen injiziert werden müssen, was jedoch häufig
anaphylaktische Reaktionen hervorruft, die sich jedoch durch
Verabreichung von Antihistaminen verhindern lassen.
Aufgabe der Erfindung ist es, mit einem einzigen Herstellungsverfahren
ein einziges Produkt mit kombinierten antiviralen-antibakteriellen
Eigenschaften zu gewinnen.
Dies wird erfindungsgemäß mit dem im Anspruch 1 angegebenen Verfahren
erreicht. In den Unteransprüchen sind bevorzugte Ausgestaltungen des
erfindungsgemäßen Verfahrens wiedergegeben.
Obgleich es bekannt ist, daß Krankheitskontrollprodukte,
wie Interferon und verschiedene spezielle antibakterielle
Substanzen im Blut von Warmbluttieren nach einer geeigneten
Verabreichung einer induzierenden Substanz, wie Interferonogen,
induziert werden, ist bisher die Herstellung in geeigneten
kommerziellen Mengen dieser Produkte auf Zellkulturen be
grenzt geblieben.
Die Erfindung stellt erstmals ein praktisches Herstellungs
verfahren zur Gewinnung kommerziell verwendbarer Mengen von
Krankheitskontrollprodukten aus Donor-Tieren unter geringen
Kosten zur Verfügung, die antivirale
und antibakterielle Eigenschaften aufweisen.
Seit jeher werden Tiere, die Fleisch und Felle liefern, ge
schlachtet. Häufig werden sie sorgfältig versorgt, um erst
klassige Felle und Fleisch zu liefern, indem sie eingesperrt
und ihnen eine Spezialdiät einige Tage vor dem Schlachten
gegeben wird. Das Blut ist nach dem Schlachten bei der Vor
gehensweise nur wenig wert
Die Erfindung sieht deshalb vor, die zu schlachtenden Tiere
mit einer Substanz, wie Interferonogen, zu behandeln, die
dazu führt, daß ein gewünschtes Produkt, wie Interferon,
in dem Blut während des Zeitraums, in dem die Tiere in den
Schlachtkäfigen gehalten werden, erzeugt wird, ferner mit Substanz
die antibakterielle oder antitoxische Antikörper hervorrufen.
Wenn Interferonogen einem Tier zugeführt wird, ist das
Maximum der Bildung des Interferons in aller Regel nach
einem Zeitraum von drei Stunden bis fünf Tagen
erreicht, und zwar in Abhängigkeit von dem induzierenden
Mittel und der Tierart. Die Erzeugung in den Donor-Tieren
kann daher von der Zeit her mit dem Schlachtprogramm über
einstimmen.
Auch tritt sogar bei fleischerzeugenden Tieren, wie Geflügel,
Schafen, Rindern und Schweinen, keine Vergiftung des Fleisches
oder ein Problem bei dem Tier-Donorprogramm, das nach dieser
Erfindung erfolgt, auf, weil die Interferonogene des ge
töteten Virustyps und bestimmte inaktivierte bakterielle
Substanzen keine pathogene Wirkung besitzen.
Das Verfahren des Sammelns und Aufarbeitens des Blutes, um
das interferonhaltige Plasma abzutrennen, ist einfach, kosten
günstig und effizient, verglichen mit der Herstellung durch
Kulturen.
Das Plasma kann für den späteren Gebrauch dann getrocknet
oder gefroren werden.
Nach der Erfindung wird also eine Substanz
an für die Schlachtung vorgesehenen Tieren verabreicht,
die ein antivirales Mittel, wie Interferon, im Blut erzeugt.
Dies geschieht eine bestimmte Zeit vor dem Schlachten, so
daß die antivirale Substanz (Interferon) im wesentlichen
maximiert wird. Das Blut der geschlachteten Tiere wird ge
sammelt und das Plasma, das das antivirale Mittel (Inter
feron) enthält, wird abgetrennt.
Bei der Verabreichung von Substanzen zur Erzeugung anti
bakterieller oder antitoxischer Antikörper wird das gleiche
Verfahren angewandt, so daß das abgetrennte Plasma anti
bakterielle und antitoxische Eigenschaften aufweist.
Durch ein einziges Herstellungsverfahren wird ein komplexes
Produkt erzeugt, das sowohl antivirale wie antibakterielle
und andere Eigenschaften besitzt. Die Substanzen, die anti
bakterielle oder antitoxische Antikörper hervorrufen, werden
dabei zwei bis vier Wochen vor dem Schlachten den Tieren
verabreicht. Dann wird dem gleichen Tier drei Stunden
bis fünf Tage vor dem Schlachten eine Substanz ver
abreicht, die ein antivirales Mittel, wie Interferon, er
zeugt. Das Plasma, das vom Blut des geschlachteten Tieres
abgetrennt worden ist, hat damit sowohl antivirale wie
antibakterielle oder antitoxische Eigenschaften.
Tiere, die natürliche antibakterielle und/oder anti
toxische Antikörper in therapeutischen Konzentrationen
in ihrem Blut aufweisen, wird ein Interferon induzierendes
Mittel eine bestimmte Zeit vor dem Schlachten verabreicht.
Nach dem Schlachten enthalten die Plasmen deshalb sowohl
Interferon wie antibakterielle und/oder antitoxische Anti
körper.
Statt dessen kann dem Tier Interferonogen und drei bis
sechs Stunden vor dem Schlachten ein Breitband-Anti
biotikum verabreicht werden. Das Plasma weist deshalb bei
der Schlachtung sowohl antivirale (Interferon) wie auf
höchstem Niveau antibakterielle (antibiotische) Eigen
schaften auf. Die Tiere können nicht nur bei der Schlachtung
als Donoren oder Spender verwendet werden, sondern (1)
periodisch als lebende Tiere oder Spender und (2) einige
Male kurz vor der Schlachtung während des Zeitraums des
Vorhandenseins hoher Interferon- und Antikörpergehalte im
Blut, in dem eine Plasmapherese durchgeführt wird.
Dies ist besonders wertvoll, wenn diese Präparate von
Katzen, Hunden, Pferden und anderen hochentwickelten
Säugetieren erhalten werden.
Lebende Warmblutdonor- oder -spendertiere
können periodisch interferonhaltiges Plasma
in Kombination mit
antibakteriellen und/oder antitoxischen Antikörpern nach
wiederholter Zufuhr von Interferon induzierenden Mitteln
nicht früher als zwei oder drei Wochen nach der vorher
gehenden Zufuhr erzeugen. Dadurch wird verhindert, daß sich eine
Toleranz gegenüber dem Interferon induzierenden Mittel
entwickelt, die während des Zeitraums nach der Verab
reichung des induzierenden Mittels beibehalten wird. Ein
bedeutender Vorteil bei dem Verfahren, bei dem die Produkte
kurz vor dem Schlachten erhalten werden, besteht jedoch
darin, daß Tiere zur Verfügung stehen, wobei die gesamte
Blutmenge zur Gewinnung von Plasma als einem Nebenprodukt
verwendet werden kann, so daß das Verfahren bezüglich der
Kosten und Arbeitsstunden am effizientesten ist, verglichen
mit anderen bekannten Verfahren zur Gewinnung dieser
Produkte.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß
die Tiere mit bakteriellen und viralen Substanzen
behandelt werden und damit das erhaltene Plasma
sowohl antibakterielle wie antivirale Eigenachaften auf
weist.
Interferon wird von den Zellen des Wirtsorganismus als
Ergebnis der Inokulation des Organismus mit einer Substanz,
wie lebenden oder getöteten Viren oder anderen bekannten
Interferonogenen, erzeugt. Interferon ist eine Substanz,
die die ungehemmte Bildung und Ausbreitung einer Reihe
von Viren verhindert.
Es gibt eine Vielzahl bekannter Interferonogene, die die
Bildung von Interferon hervorrufen können, einschließlich
Bakterien, Endotoxine, Phyto-Hämaglutine, Ribonuklein-Säuren,
Polynukleotide, Poly I:Poly C/Poly G:Poly C, lebende oder
inaktivierte Viren, wie NDV (Newcastle Disease Virus),
Tiloron usw. Die Verwendung dieser typischen Substanzen
in einem Donor-Tier ruft die Bildung von Interferon her
vor, das in Form des Plasmas erhalten werden kann, wie
in
"Biomedicine," a.a.O., angegeben.
Nach
dem Auftreten hoher Gehalte an Antikörpern im Blut durch
die bakteriellen Substanzen wie Staphylokokken -, Pseudomonas - Anatexin,
Coli- und Staphylokokken - Vekzim wird den Tieren ein Interferon indu
zierendes Mittel verabreicht und das Blut wurde im wesent
lichen gesammelt, nachdem der Interferongehalt in dem
Plasma sein Maximum erreicht hatte, wodurch ein Serum
(Plasma) mit einer Kombination von antiviralen und anti
bakteriellen Eigenschaften erhalten wurde.
Es wurde in gleicher Weise wie im Beispiel 1 vorge
gangen, außer daß Blut den Tieren zusätzlich vor der
Schlachtung entnommen wurde.
Plasma, das aus dem Blut der Beispiele 1 bis 2 gewonnen
wurde, wird aufgearbeitet und gereinigt, um eines Inter
feron allein, Interferon in Kombination mit verschiedenen
Plasmaproteinen (z. B. Albumin oder Globuline) oder mit
anderen bakteriellen Produkten in konzentrierter Form zu
isolieren.
Bekannte pre-inokulierte Tiere oder Träger-Donor-Tiere mit
hohen Gehalten an natürlichen antibakteriellen oder ana
toxischen Antikörpern des Beispiels 1 brauchen nicht
einer neuen bakteriellen antigenen Behandlung vor der
Interferonogen-Behandlung unterworfen zu werden.
Das im wesentlichen gesunde Warmbluttier wird dem gleichen
Verfahren unterworfen
(Immunisierung mit bakteriellen Anti
genen und Induzierung mit Interferonogen). Dann wird Plasma,
das Inferferon zusammen mit antibakteriellen
und/oder antitoxischen Antikörpern enthält, für eine
längerfristige Aufbewahrung gekühlt oder getrocknet. Im
Falle einer Krankheit oder für eine kurzfristige Prophylaxe
viraler oder viral-bakterieller Infektionen können diese
Plasmen für das gleiche Individium verwendet werden, von
dem sie vorher erhalten worden sind. Sie werden also in
einem Autosystem erhalten. Dies ist bei der Behandlung und
Prophylaxe von Grippe bei Menschen und verschiedenen viralen
Krankheiten wertvoller Tiere, wie Hunden, Rennpferden und
anderen, am effektivsten. Es ist weithin bekannt, daß auto
loge Präparate effektiver und weniger gefährlich sind.
Erfindungsgemäß wird also ein Verfahren zur effizienten und kostengünstigen
Herstellung von Interferon und anderen antiviralen und
antibakteriellen Substanzen aus Donor-Tieren bereitgestellt,
um die Produktionsmengen zu verbessern und die Kosten zu
verringern.
Es wird eine einfache, effiziente und kostengünstige Ge
winnung eines Interferon-Präparats (antivirales Mittel) in
Kombination mit antibakteriellen
und antitoxischen Antikörpern aus Warmbluttieren zur Ver
fügung gestellt, um die Produktionsmengen zu verbessern
und die Kosten zu verringern sowie virale Infektionen und
kombinierte virale/bakterielle Krankheiten zu behandeln.
Claims (8)
1. Verfahren zur Gewinnung eines Krankheitskontrollprodukts von einem
Warmblut-Donor-Tier, das folgende Stufen umfaßt:
- (a) man verabreicht den Donor-Tieren erste Substanzen, die antibak terielle oder antitoxische Antikörper hervorrufen, zwei bis vier Wochen vor der Entnahme einer Blutsubstanz, dann verabreicht man den gleichen Tieren drei Stunden bis fünf Tage vor der Ent nahme der Blutsubstanz eine zweite Substanz, die ein antivirales Mittel erzeugt,
- (b) man entnimmt von den Donor-Tieren die Blutsubstanz und
- (c) man arbeitet die entnommene Blutsubstanz auf, um das Produkt zu gewinnen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem zweite Substanz Interferonogen
umfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die erste Substanz
Anti-Staphylokokken-Plasma und Immunoglobulin induziert.
4. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die erste Substanz
Anti-Pseudomonas-Plasma und Immunoglobulin induziert.
5. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die erste Substanz
Anticoli-Plasma und Immunoglobulin induziert.
6. Verfahren nach Anspruch 1, das die Stufe der Plasmagewinnung bei der
Stufe der Aufarbeitung der Blutsubstanz und dann das Einfrieren des
Plasmas, um es zu konservieren, umfaßt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Stufe der Aufarbeitung der
Blutsubstanz die Gewinnung des das Produkt enthaltenden
Gesamtblutplasmas sowie zusätzlich das Trocknen des Plasmas, um es
zu konservieren, umfaßt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, mit der zusätzlichen Stufe, einen
Zeitraum von wenigstens zwei Wochen nach der Gewinnung der
Blutsubstanz abzuwarten und die Stufen des Anspruchs 1 zu
wiederholen.
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