DE3222781A1 - Verfahren zum begruenen von baukoerpern, vorgefertigte, selbstbegruenende bauelemente zur durchfuehrung des verfahrens sowie verfahren zur herstellung derselben - Google Patents
Verfahren zum begruenen von baukoerpern, vorgefertigte, selbstbegruenende bauelemente zur durchfuehrung des verfahrens sowie verfahren zur herstellung derselbenInfo
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Description
DR. HORST KINKEL Darmstadt
Verfahren zum Begrünen von Baukörpern, vorgefertigte, selbstbegrünende Bauelemente zur Durchführung des Verfahrens
sowie Verfahren zur Herstellung derselben
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Begrünen von Baukörpern sowie vorgefertigte, selbstbegrünende Bauelemente
und Verfahren zur Herstellung derselben.
Baukörper verschiedenster Art werden seit vielen Jahrzehnten aus Beton errichtet. Größere Betonflächen lassen
die ästhetischen Bedürfnisse des Menschen unbefriedigt, sie führen zur Verödung der Architektur und haben
häufig eine ausgesprochenepsychologische Schockwirkung. Es besteht daher seit langem ein Bedürfnis, die Außenflächen
von Betonbaukörpern ästhetisch zu gestalten. Ein für die natürlichen Bedürfnisse des Menschen beson-
ders ansprechendes Verfahren besteht in der Begrünung von Bauwerken. Hierzu werden seit langem Pflanztröge
verwendet. Die hierdurch erreichbare Begrünung wirkt jedoch nur örtlich. Eine flächendeckende Begrünung kann
man mit Hilfe von Kletterpflanzen (Efeu, wilder Wein und dergl.) erreichen. Derartige Kletterpflanzen wachsen
jedoch recht langsam, so daß die gewünschte Begrünung i erst nach einigen Jahrzehnten erreicht wird.
Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur raschen, großflä*
körpern aller Art zu schaffen.
körpern aller Art zu schaffen.
Verfahren zur raschen, großflächigen Begrünung von Bau-!
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Verwendung vorgefertigter,
selbstbegrünender Bauelemente gemäß den Patentansprüchen gelöst.
Im folgenden wird die Erfindung anhand konkreter Ausführungsformen
näher erläutert. Bei der einfachsten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bauteils ist dieses
einheitlich ausgebildet. Es besteht aus einer Matrix, deren Hohlräume mit einer Begrünungsmasse gefüllt sind.
Die Matrix kann als gebranntes Tonerzeugnis mit einer
Vielzahl von zuvor eingearbeiteten Hohlräumen vorliegen oder als grobporöses Betonerzeugnis. Insbesondere kann
es sich um Einkornbeton handeln. Dabei haben alle Körnungen die gleiche Größe, so daß große Hohlräume zwischen
den Körnern verbleiben. Besonders groß ist das Verhältnis von Porenvolumen zu Gesamtvolumen im Falle
von abgerundeten oder etwa sphärischen Körnern. Der Korndurchmesser kann 10 mm oder mehr und vorzugsweise
20 mm oder mehr betragen. Wenn die Korngröße zu klein ist, so werden die Hohlräume der Matrix ebenfalls zu
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klein, und es besteht die Gefahr, daß sie vollständig mit Zementmilch gefüllt werden. Der Korndurchmesser ist
nach oben durch die Dicke des Bauteils begrenzt. Bei relativ dicken Bauteilen kommen auch noch relativ große
Korndurchmesser in Frage und umgekehrt. Allgemein kann der Korndurchmesser bis zu 40 mm und vorzugsweise bis
zu 30 mm reichen.
Für die Zuschlagkörner eignen sich übliche Zuschlagmaterialien, insbesondere Kies. Die Zuschlagstoffe haben die
Funktion, den strukturellen Zusammenhalt zu gewährleisten
und dem Bauteil eine ausreichende Festigkeit zu verleihen. Wie weiter unten ausgeführt wird, kommen noch
andere Zuschlagstoffe in Betracht, welche neben dieser Funktion noch weitere spezielle, dem Zweck der Erfindung
angepaßte Funktionen erfüllen.
Im folgenden soll die Herstellung des Bauteils beschrieben werden. Zunächst wird eine Form vorbereitet und
horizontal auf den Boden gestellt. Sie hat eine der gewünschten Form des Bauteils angepaßte Gestalt. Es kommen
beliebige Formen in Betracht, insbesondere Rechteckformen für Steine und Platten, aber auch zylindrische Formen
und andere geometrische und nichtgeometrische Formen. Insbesondere können auch dekorative Umrisse gewählt
werden, wie sie bei Fliesen üblich sind. Hierdurch ergibt sich bei bestimmten Anwendungen eine besonders dekorative
Begrünung. Die Höhe der Form kann beispielsweise 2 bis 20 cm und vorzugsweise 5 bis 15 cm und speziell
etwa 10 cm betragen. Die Form kann derart ausgebildet sein, daß die Begrünungsfläche flach ausgebildet wird
oder aber jede andere beliebige, gekrümmte Gestalt hat. Insbesondere kann die Form auch derart gestaltet werden,
daß in der Begrünungsfläche Rinnen ausgebildet werden,
die einen ausreichende Wasserzufuhr zum Inneren des Bauteils gewährleisten.
Zur Herstellung der Masse wird zunächst der Kies gesiebt, so daß man eine gleichmäßige Korngröße erhält. Dieser '
Kies wird nun mit Zement und wenig Wasser im Betonmischer gemischt. Die aus dem Wasser und dem Zement gebildete
Zementmilch soll die Hohlräume zwischen den Kieskörnern nicht ausfüllen und andererseits zu einer ausreichenden
Benetzung der Kieskörner führen, so daß sich an den Berührungsstellen eine feste Verbindung einstellt. Der so
erhaltene Einkornbeton wird nun in die Form gegossen uijid
gerüttelt. Nach dem Erhärten liegt ein Matrixkörper vor, welcher einheitlich im gesamten Volumen relativ große
Hohlräume aufweist. Diese stehen allesamt miteinander ^n
Verbindung und liegen auch an allen sechs Oberflächen frei.
Nun wird in die Hohlräume eine Selbstbegrünungsmasse eingefüllt. Da die Matrix für die Begrünung keine Funktion
erfüllt, außer den Pflanzen eineiausreichenden Halt zu
geben, muß die Begrünungsmasse alle biologischen Funktionen für die Begrünung erfüllen. Insbesondere soll sie
die Samen oder Sporen für die Begrünungspflanzen enthalten. Die Samen oder Sporen können der gesamten, selbstbegrünenden
Masse zugesetzt werden oder nur einem Teil derselben, wobei der von Samen oder Sporen freie Teil in
das Innere der Matrix eingebracht werden» während der mit Samen versetzte Teil in die an die Selbstbegrünungsflache
angrenzenden Hohlräume eingefüllt wird. Alternativ können die Samen oder Sporen auch nach dem Einführen
der Selbstbegrünungsmasse auf die Oberfläche aufgestreut werden.
Als Pflanzen für die Selbstbegrünung kommen verschiedenste Arten J-n Frage. Die Pflanzenarten oder -Sorten
werden je nach dem endgültigen Bestimmungsort des selbstbegrünenden Bauteils ausgewählt. Falls die zu begrünende
Fläche im Schatten liegt, werden schattenliebende Pflanzen gewählt. Bei starker Sonneneinstrahlung werden Pflanzen
mit hohen Lichtansprüchen gewählt. Man kann die Samen oder Sporen einer einzigen Pflanzenart einbringen
oder auch die Samen oder Sporen verschiedener Pflanzenarten im Gemisch verwenden. Unter dekorativen Gesichtspunkten
sollten die Pflanzen möglichst kleinwüchsig sein und ein dichtes Polster bilden. Ferner sind kletternde,
rankende oder herabhängende Pflanzen besonders bevorzugt. Diese Pflanzen finden wegen des porösen Aufbaus der
Matrix stets Halt. Auch Pflanzen, welche Rhizome und Ausläufer bilden, sind besonders bevorzugt, da sie für
eine gute Flächendeckung und Ausbreitung sorgen.
Selbstverständlich muß die Pflanzenart oder -sorte je nach den klimatischen Bedingungen ausgewählt werden.
Die vorliegende Erfindung ist für beliebige Klimazonen geeignet. Im folgenden soll die Erfindung schwerpunktmäßig
für das in Deutschland vorherrschende Klima erläutert werden. Hierin darf jedoch keine Beschränkung
gesehen werden.
Allgemein eignen sich für die Begrünung Flechten, Moose, Farne sowie einkeimblättrige oder zweikeimblättrige
Blütenpflanzen. Selbstverständlich sind nicht alle Arten dieser Pflanzengruppen geeignet. Neben den bereits oben
erwähnten Auswahlkriterien sollten solche Pflanzen ausgewählt werden, deren Bodenansprüche den Verhältnissen
im Inneren des Selbstbegrünungsbauteils möglichst weitgehend entsprechen. Allgemein sind daher solche Pflan-
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I
zen bevorzugt, welche normalerweise an Mauern oder felsigen Standorten wachsen. Selbstverständlich sind per-'
ennierende Pflanzen bevorzugt. Insbesondere eignen sich
übliche Trockenmauerpflanzen, Steingartenpflanzen und (
Alpenpflanzen.
Im folgenden seien einige Pflanzenarten aufgezählt:
Steinbrechgewächse (Saxifragaceae),- insbesondere Stein·+
brech (Saxifraga), z.B. S. rosacaea, S. callosa, S.
cochlearis;
Nelkengewächse, Caryophylaceae, insbesondere Mauer- ι
miere (Paronychia), z.B. P. argentea, P. capitata, P. !
kapela, P. serpyllifolia oder Tunica saxifraga; Crassulaceae, insbesondere Mauerpfeffer (Sedum), z.B. .
S. acre, S. album, S. anacampseros, S. canticolum, S. ί
dasyphyllum, S. ewersii, S. ewersii var. homophyllum,
S. floriferum, S. forsterianum, S. hispanicum, S.
hybridum, S. kamtschaticum, S. krajinae, S. lydium, S.
middendorffianum, S. nevii, S. ochroleucum, S.rupestre,
S. reflexum, S. oreganum, S. plüricaule, S. spathulifolium,
S. spurium, S. ternatum;
Schafgarbe (Achilea), z.B. A. tomentosa, A. chrysocoma,
A. umbellata;
Alyssum, z.B. A. saxatile;
Armeria, z.B. A. caespitosa;
Arabis, insbesondere A. albida;
Auprieta, insbesondere A. hybrida; Campanula-Arten;
Gerastium, insbesondere C. tomentosum;
Carlina, insbesondere C. acaulisj Euphorbia, insbesondere E. myrsenitis;
Gypsophila, insbesondere G. repens; ;, Iberis, insbesondere I. sempervirens;
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Linuin, insbesondere L. flavum;
Phlox, insbesondere P. subulata;
Sagina, insbesondere S. subulata;
Sempervirum-Arten;
Veronica, insbesondere V. arneria; Cerastium, insbesondere C. biebersteinii;
Viola, insbesondere V. cornuta;
Polygonura aviculare;
Linaria, insbesondere L. cymbalaria, L. pallida;
Asplenium, insbesondere A. trichomanes, A. ruta-muraria;
Ceterach, insbesondere C. officinarium.
Die Selbstbegrünungsmasse soll alle biologischen Funktionen erfüllen, welche für ein ausreichendes Wachsen,
Blühen und Ausbreiten der Pflanzen erforderlich sind. Insbesondere soll die Selbstbegrünungsmasse Nährstoffe
enthalten, und zwar organische und/oder anorganische Düngemittel. Die Düngemittel müssen den jeweiligen
Pflanzen angepaßt sein. Besonders bevorzugt sind Düngemittel mit Depotwirkung, d.h. Düngemittel, welche nur
nach einem langsamen Umwandlungsprozeß für die Pflanze verfügbar sind. Als organische Nährstoffe sind insbesondere
Humusstoffe, Hormone und Wuchsstoffe erwünscht. Auch Spurenelemente sollten eingebracht werden.
Zur Bereitung der Selbstbegrunungsmasse kann man als
Basis beispielsweise Erde (Mutterboden) und/oder feinkörnigen Ton verwenden. Im Falle kalkliebender Pflanzen
kann man Kalk zusetzen. Sämtliche Komponenten einschließlich der Samen und Sporen werden mit Wasser zu einem
steifflüssigen Brei angerührt. Diesem Brei kann man ein
Bindemittel zusetzen, um eine ausreichende Verfestigung zu erhalten. Die Konsistenz des Breis wird je nach der
Größe der Hohlräume in der Matrix gewählt. Die Hohlräume
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in der Matrix werden mit diesem Brei gefüllt. Danach ■
läßt man das erhaltene Erzeugnis trocknen. Erst dann werden die erhaltenen Bauteile aus den Formen genommen).
Alternativ kann man die Matrix vor dem Eingießen der Selbstbegrünungsmasse aus der Form nehmen und an fünf
Seiten die an der Oberfläche freiliegenden Hohlräume i durch Aufstreichen einer etwa 1 cm dicken Mörtelschicht
schließen. Nach dem Erhärten des Mörtels wird die Selbst begrünungsmasse von der freien Oberfläche her eingegossen.
;
Die erhaltenen Betonteile können als Plattenbelag verwendet werden oder als Vormauersteine. Sie können auch,
in tragende Bauteile einbetoniert werden. Zur Begünstigung des Eindringens der Feuchtigkeit ist eine geneigte
bis waagerechte Anordnung bevorzugt. Die erfindungsgemäßen selbstbegrünenden Bauteile eignen sich somit insbesondere
für Stützmauern mit schräger Fläche. Sie können in einem regelmäßigen oder unregelmäßigen Muster
angeordnet werden. Zwischen den einzelnen, einbetonierten, selbstbegrünenden Platten können normale Betonzwischenräume
verbleiben, welche von den polsterbildenden, rankenden oder kriechenden Pflanzen ebenfalls bedeckt werden. In eine größere Stützmauer können selbstbegrünende
Platten mit Samen unterschiedlicher Pflanzen einbetoniert werden. Die Wahl der Pflanzen wird nach
dekorativen Gesichtspunkten getroffen.
Die Begrünungsoberfläche der erfindungsgemäßen Bauteile
kann glatt sein oder aber, je nach den Bedürfnissen der Pflanzen, auch aufgerauht sein. Durch eine solche
Aufrauhung wird die Ausbreitung von kriechenden und rankenden Pflanzen begünstigt.
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Zur Erhöhung der Wasseraufnahmefähigkeit kann man zusätzlich zu dem ausgesiebten Kies oder anstelle des
ausgesiebten Kieses andere gleich große Zuschlagstoffe verwenden, welche eine hohe Porosität und somit eine
hohe Wasseraufnahmefähigkeit und -Speicherfähigkeit haben. Es eignen sich insbesondere Kies und Ziegelsplitt.
Bei Regenbeaufschlagung saugen sich diese Zuschlagstoffe voll Wasser, und dieses Wasser steht den Pflanzen
in nachfolgenden Trockenperioden über einen längeren Zeitraum zur Verfügung. Zur Erhöhung der Frostbeständigkeit
können auch Styroporkörper oder dergl. beigemengt werden.
Bei den bisherigen Ausführungsformen hat die Matrix lediglich die Funktion,für die Verankerung der Pflanzen zu
sorgen und die Hohlräume für die Selbstbegrünungsmasse
bereitzustellen. Alle übrigen biologischen Funktionen werden von der Selbstbegrünungsmasse übernommen. Man
kann jedoch auch einige der biologischen Faktoren in die Matrix verlegen. Hierzu werden besondere Zuschlagstoffe
geschaffen, welche die gleichen Abmessungen haben wie die vorerwähnten porösen oder nichtporösen Zuschlagstoffe.
Man kann beispielsweise Zuschlagstoffe verwenden, welche das für die Pflanze förderliche Milieu
schaffen, z.B. kalkhaltige Zuschlagstoffe, insbesondere Kalksteine oder dergl.. Ferner kann man alle oder einen
Teil der Nährstoffe in Zuschlagkörner einbringen, so daß sie verzögert abgegeben werden und somit eine Depotwirkung
zustandekommt. Hierzu kann man Humus oder organische Teile mit den gewünschten,biologisch aktiven
Stoffen vermischen und mit einem Bindemittel vermischen und sodann zu Körpern pressen, welche in Gestalt und
Größe den übrigen Zuschlagstoffen ähneln. Man kann auch die Sporen oder Samen in solche Körner einbringen. Als
Bindemittel kommt beispielsweise Zement in Betracht. Man kann auch zunächst einen Stein herstellen und diesen
sodann zur gewünschten Korngröße zerbrechen. Die Festigkeit der so hergestellten Zuschlagkörner kann
durch die Menge des Bindemittels und durch Zuschlagstoffe beeinflußt werden. Die erforderliche Festigkeit
hängt ab von der mechanischen Beanspruchung, der gewünschten Frostbeständigkeit und dem gewünschten Eindringvermögen
der Pflanzenwurzeln, der gewünschten Wasseraufnahmefähigkeit (Kapillarität) und der gewünschten
Langzeit-Nährstoffdepotwirkung. Als Zuschlagstoffe
für die Steigerung der Festigkeit der Körner kommen Kies, Sand, pflanzliche Stoffe, wie Holzspäne,
Sägemehl, Stroh, Gras, Mutterboden, Humus oder dergl.,
in Betracht.
Ferner kann die Festigkeit des Selbstbegrünungsbauteils
gesteuert werden durch das Mischungsverhältnis der festen Zuschlagstoffe gleicher Größe, wie Kies oder Splitt,
einerseits und der vorerwähnten, biologisch aktiven Zuschlagstoffe andererseits.
Bei den bisher beschriebenen Ausführungsformen beruht die Festigkeit des Bauteils ausschließlich auf der
Struktur der Matrix. Je nach den biologischen Anforderungen
kann diese jedoch recht gering sein, so daß es erwünscht ist, die Bauelemente zu verstärken. Im einfachsten
Falle kann man eine Verbundstruktur schaffen, wobei eine Platte aus Konstruktionsbeton mit der
Matrix (vor oder nach dem Einführen der Selbstbegrünungsmasse) verbunden wird. Man kann aber auch die
Matrix (vor oder nach dem Einfüllen der Selbstbegrünungsmasse) in Bauteile (Platten oder Wände) aus Konstruktionsbeton
einbetten. Zur Herstellung solcher
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Verbundbauteile werden zunächst die oben beschriebenen Selbstbegrünungskörper hergestellt. Danach werden sie
mit ihrer Selbstbegrünungsfläche nach unten auf den Boden einer Form für die Herstellung der vorgefertigten
Bauelemente (Platten, Wände oder dergl.) gelegt. Danach kann man Armierungen einbringen und schließlich wird
die Betonmasse eingefüllt. Die Betonmasse gelangt in die Zwischenräume zwischen den Selbstbegrünungskörpern.
Nach dem Erhärten wird das vorgefertigte Bauteil aus der Form genommen. Seine Außenfläche weist Selbstbegrünungsbereiche
innerhalb eines Gitters aus Konstruktionsbeton auf. Bei einem solchen Aufbau sind die relativ
brüchigen, selbstbegrünenden Bauteile allseitig geschützt. Man kann die Verbindung zwischen den Konstruktionsbetonkörper
und dem Selbstbegrünungskörper dadurch verbessern, daß man die Rückseite des Selbstbegrünungskörpers
vor dem Erhärten des Einkornbetons durch Eindrücken einer Matrize mit dem Profil eines Eierkartons
oder mit Wellenform profiliert. Hierdurch wird die Verbindungsfläche für die Verbindung mit dem Konstruktionsbeton
erhöht.
Die vorgefertigten Selbstbegrünungsbauteile oder die vorgefertigten Verbundbauteile mit eingebetteten Selbstbegrünungskörpern
können unmittelbar nach der Herstellung bei der Errichtung von Bauwerken verwendet werden.
Die Samen bleiben sich selbst überlassen und keimen aus, sobald sich die hierfür günstigen klimatischen Verhältnisse
(Temperatur, Licht und Feuchtigkeit) einstellen. Manche Samen verlieren ihre Keimfähigkeit, wenn sie bei
relativ hoher Temperatur längere Zeit gelagert werden. Die Zeitspanne zwischen der Herstellung der Selbstbegrünungskörper
und der Auskeimung sollte daher nach Möglichkeit kurz sein. Alternativ sollten die Selbstbegrü-
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nungskörper bei ausreichend tiefer Temperatur, z.B. O bis 50C, gelagert werden.
Man kann den Vorgang der Keimung, d.h. den Übergang des Samenkorns zum Keimling, aus dem sich schließlich der
Sämling entwickelt, gezielt steuern. Die Bedingungen zur Auslösung der Keimstimmung wechseln von Pflanzenart zu
Pflanzenart. Man kann daher vor der endgültigen Verwendung der erfindungsgemäßen Bauteile den Keimvorgang
durch gezielte Herbeiführung von für die jeweiligen Pflanzen optimalen Keimbedingungen auslösen. Manche
Pflanzen (Frostkeimer) erfordern niedrige Temperaturen von 3 bis 40C. Andere Pflanzen erfordern höhere Keimtemperatur.
Dunkelkeimer erfordern ein Abdecken der Samen, während andererseits Lichtkeimer durch künstliche :
Beleuchtung angeregt werden können. Die künstliche Auslösung des Keimvorgangs hat ferner den Vorteil, daß
die für die Quellung und Auskeimung erforderlichen Feuchtigkeitsverhältnisse leicht eingestellt werden können. ;
Darüber hinaus können die optimalen Keimbedingungen . während der gesamten Keimdauer aufrechterhalten werden.
Die Keimdauer, d.h. die Zeitspanne vom Beginn der Quellung des Samenkorns bis zum Erscheinen der ersten Wurzeln,
kann 3 Tage bis 15 Monate betragen. Es ist bevorzugt, die erfindungsgemäßen Bauteile nach der Auslösung
des Keimvorgangs, jedoch vor dem Austreten der Keimblätter, zur Baustelle zu transportieren und dort
einzubauen. Alternativ kann man den Transport und den
Einbau der erfindungsgemäßen Selbstbegrünungskörper
auch nach dem Erscheinen der Keimblätter oder nach dem Erscheinen der Primär- oder Sekundärblätter vornehmen.
Alle Pflanzen benötigen zur Aufrechterhaltung ihrer Lebensfähigkeit eine gewisse Wasserzufuhr. Bei vielen
Pflanzen mit felsigen Standorten, insbesondere bei
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Trockenmauerpflanzen, sind die Feuchtigkeitsanforderungen recht gering. Dennoch ist eine geringe Wasserzufuhr
erforderlich. Häufig wird die Regenbeaufschlagung der Selbstbegrünungsfläche ausreichen. Die Regenfeuchtigkeit
dringt durch Kapillarwirkung in das Innere der erfindungsgemäßen Bauelemente ein und wird
dort gespeichert und von den Wurzeln der Pflanzen aufgenommen. Wie bereits erwähnt, kann die Speicherwirkung
durch Verwendung von Bimssteinkörnern erhöht werden. Für die Versorgung mit Regenwasser ist eine geneigte
bis waagerechte Anordnung der Selbstbegrünungsflächen besonders günstig. Zur Verbesserung der Wasserzufuhr
kann man in den mit den Selbstbegrünungskörpern versehenen Wänden auch Rinnen ausbilden, in denen das Wasser
zu den gewünschten Stellen läuft.
Falls die Wasserspeicherfähigkeit der Selbstbegrünungskörper nicht ausreicht, kann man besondere, hochsaugfähige
Elemente einbringen. Insbesondere kann man im Falle eines Verbundbauteils eine mit einer Vielzahl von
Durchgängen versehene, hochsaugfähige Platte zwischen dem Konstruktionsbeton und dem Selbstbegrünungskörper
vorsehen. Die saugfähigen Elemente oder Platten können aus organischen oder mineralischen Bestandteilen (Fasern
oder dergl.) mit Hilfe von Bindemitteln durch Pressen in der Form hergestellt werden. Sie saugen sich
bei Regenbeaufschlagung mit Regenwasser voll. Wenn man nicht auf die Regenbeaufschlagung angewiesen sein will,
so kann man das Bauwerk mit den Selbstbegrünungsflächen auch mit fest installierten Berieselungsanlagen versehen.
Alternativ kann man in die Selbstbegrünungswände auch Kunststoffrohrleitungen mit Perforationen
für die Wasserzufuhr verlegen.
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Bei den bisher beschriebenen Ausführungsformen werden die Samen bereits bei der Herstellung der Selbstbegrunungskörper
eingebracht. Man kann diese aber auch nachträglich einbringen, z.B. durch Aufsprühen einer
Nährlösung mit darin suspendierten Samen. Die Nährlösung dringt zusammen mit den Samen in Risse und Poren der
Selbstbegrünungskörper ein. Anstelle einer Betonmatrix kann man auch eine Matrix aus gebranntem Ton verwenden,
welche eine Vielzahl von Poren in den Hohlräumen aufweist,
in die wiederum eine Selbstbegrünungsmasse eingefüllt wird.
Bei den bisher beschriebenen Ausführungsformen sind relativ kleine Hohlräume über das gesamte Volumen der Matrix
der Selbstbegrünungskörper verteilt angeordnet. Ein solcher Aufbau ist für eine Vielzahl von Pflanzenarten geeignet.
Andere Pflanzen benötigen jedoch für ein optimales Wachstum größere, humöse Bereiche für die Entwicklung
eines Wurzelballens. Hierzu kann man eine Aufschlämmung aus Ton, Erde und anderen biologisch wirksamen
Stoffen örtlich in den noch frischen Einkornbeton injizieren. Hierzu verwendet man Düsenrohre, die
beim Einfüllen des Einkornbetons in die Form ebenfalls eingerüttelt werden. Während der Injektion der Aufschlämmung
der Selbstbegrünungsmasse werden die Düsenrohre allmählich herausgezogen.
Alternativ kann man zur Verwirklichung größerer, mit Selbstbegrünungsmasse gefüllter Bereiche becherförmige
Hohlkörper in die Betonmatrix einbetonieren. Hierzu werden diese mit ihrer öffnung nach unten auf den Boden
der Form gelegt. Beim Füllen der Zwischenräume des Einbereichsbetons werden auch die Innenräume der becherförmigen
Aussparungskörper mit der Selbstbegrünungsmasse
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gefüllt. Die Aussparungskörper können auch kugelförmige
Hohlkörper mit kleinen, an der Selbstbegrünungsfläche freiliegenden Öffnungen sein. Die Wandungen dieser Hohlkörper
können siebförmig, korbähnlich oder gitterförmig ausgebildet sein, so daß sie den Durchtritt der Wurzeln
gestatten. Insbesondere können diese Hohlkörper auch mit der vorerwähnten, durchgehenden, saugfähigen, mit
Durchgängen versehenen Platte verbunden werden. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Selbstbegrünungskörper
wird die dabei erhaltene Anordnung zunächst in die Form eingelegt, wobei die Öffnungen der Hohlkörper auf dem
Boden der Form liegen und die saugfähige Platte obenliegt. Dann wird der Einbereichsbeton eingefüllt und
kann die gesamte Form füllen oder alternativ nur etwa bis zur saugfähigen Platte reichen, worauf, wie bereits
beschrieben, der Konstruktionsbeton eingegossen wird. Die Größe und der Abstand der Hohlkörper richten sich
nach der Art der vorgesehenen Bepflanzung. Die Innenräume der Hohlkörper sind über die saugfähige Platte
miteinander verbunden, so daß ein Feuchtigkeitsaustausch möglich ist.
Die Hohlkörper können aus Kunststoff, wie Polyäthylen
oder Polyurethan, hergestellt werden. Alternativ kann man auch Altreifenabschnitte verwenden. Die Hohlkörper
können aber auch aus Ton gebrannt werden. Man kann auch Material organischen Ursprungs, wie Holzspäne oder Stroh,
mit einem Bindemittel vermischen und zur gewünschten Form pressen. Dabei kann man biologisch aktive Komponenten
einmischen. Man kann die Hohlkörper bereits vor dem Eingießen des Einbereichsbetons mit Selbstbegrünungsmasse,
Erde oder anderem biologisch aktiven Material füllen. Dabei kann man bereits Samen oder Sporen oder
andere vermehrungsfähige Pflanzenteile einbringen.
Claims (11)
1. Vorgefertigtes, selbstbegrünendes Bauelement,
gekennzeichnet durch mindestens einen an mindestens eine Oberfläche angrenzenden, porösen Bereich, welcher
Samen oder Sporen sowie Nährstoffe und gegebenenfalls Wachstumsfaktoren für die daraus entstehenden Pflanzen
enthält und dessen Struktur der Verankerung der Pflanzen angepaßt ist.
2. Bauelement nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Matrix aus Beton, gebranntem Ton, Kunststoff oder
dergl., deren Hohlräume mit einer die Samen oder Sporen sowie Erde und/oder Ton und gegebenenfalls ein Bindemittel
enthaltenden Selbstbegrünungsmasse gefüllt sind, wobei die Nährstoffe in der Matrix und/oder in der
Selbstbegrünungsmasse enthalten sind.
3. Bauelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Matrix aus Beton besteht und als Zuschlagstoffe Kies enthält und/oder die Wasseraufnahmefähigkeit
erhöhende Zuschlagstoffe, vorzugsweise Bimskies oder Ziegelsplitt, und/oder die Frostbeständigkeit verbessernde
Zuschlagstoffe, vorzugsweise Styroporteilchen.
4. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch Zuschlagstoffe, welche Nährstoffe
und/oder Humusstoffe und/oder Hormone und/oder Wuchsstoffe und/oder Spurenelemente enthalten und unter Verwendung
eines Bindemittels geformt wurden.
5. Bauelement nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Matrix aus Einkornbeton
besteht.
6. Bauelement nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Matrix auf mindestens
einer und bis zu fünf Seiten mit einem Körper aus Konstruktionsbeton verbunden ist.
7. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es saugfähige Elemente enthält
oder daß eine gelochte, saugfähige Platte zwischen dem Körper aus Konstruktionsbeton und der Matrix vorgesehen
ist.
8. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch größere, mit Selbstbegrünungsmasse
gefüllte Hohlräume, welche durch vorzugsweise gitterförmige Hohlkörper begrenzt sind.
9. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch örtlich in die Betonmasse injizier
te, größere Bereiche der Selbstbegrünungsmasse.
10. Verfahren zur Herstellung von vorgefertigten, selbstbegrünenden Bauelementen, dadurch gekennzeichnet,
daß man in die Hohlräume einer Einbereichsbetonmatrix und/oder in die Innenräume von in die Betonmatrix eingebetteten
Hohlkörpern eine Samen oder Sporen der gewünschten Begrünungspflanzen sowie Nährstoffe und Bewurzelungssubstrat
enthaltende Selbstbegrünungsmasse einfüllt.
11. Verfahren zum Begrünen von Baukörpern, dadurch gekennzeichnet, daß man bei der Errichtung der Baukörper
aus Ortbeton oder bei der Herstellung von Betonfertigteilen für die Errichtung der Baukörper vor dem
Gießen des Betons an der Schalung Begrünungskörper an-
bringt,, welche eine poröse Betonmatrix umfassen, in
deren Hohlräume eine Selbstbegrünungsmasse eingefüllt ist, die die Samen oder Sporen der gewünschten Begrünungspflanzen sowie das erforderliche Nähr und Bewurzelungssubstrat für dieselben enthält.
deren Hohlräume eine Selbstbegrünungsmasse eingefüllt ist, die die Samen oder Sporen der gewünschten Begrünungspflanzen sowie das erforderliche Nähr und Bewurzelungssubstrat für dieselben enthält.
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DE19823222781 DE3222781A1 (de) | 1982-06-18 | 1982-06-18 | Verfahren zum begruenen von baukoerpern, vorgefertigte, selbstbegruenende bauelemente zur durchfuehrung des verfahrens sowie verfahren zur herstellung derselben |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19823222781 DE3222781A1 (de) | 1982-06-18 | 1982-06-18 | Verfahren zum begruenen von baukoerpern, vorgefertigte, selbstbegruenende bauelemente zur durchfuehrung des verfahrens sowie verfahren zur herstellung derselben |
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ID=6166272
Family Applications (1)
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DE19823222781 Withdrawn DE3222781A1 (de) | 1982-06-18 | 1982-06-18 | Verfahren zum begruenen von baukoerpern, vorgefertigte, selbstbegruenende bauelemente zur durchfuehrung des verfahrens sowie verfahren zur herstellung derselben |
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