DE3220534C2 - Gegenpresseur sowie Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Gegenpresseur sowie Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Gegenpresseur für ein Drei-Walzensystem einer Tiefdruckrotationsmaschine, die mit Mitteln zur Durchführung eines elektrostatischen Druckunterstützungsverfahrens ausgerüstet ist, wobei der Gegenpresseur mit einer elektrisch isolierenden Ummantelung beschichtet ist und wobei die Ummantelung aus Keramik besteht. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Gegenpresseurs, wobei die Keramikschicht und/oder die Haftvermittlerschicht durch ein Flammspritzverfahren aufgetragen werden.
Description
Die Erfindung betrifft einen elektrisch isolierten Gegenpresseur für ein Drei-Walzensystem einer Tiefdruckrorationsmaschine,
die mit Mitteln zur Durchführung eines sogenannten elektrostatischen D. ackunterstützungsverfahrens
ausgerüstet ist Die Erfindung betrifft femer ein Verfahren zur Hersteilung des neuen
Gegenpresseurs.
Das Druckwerk einer Tiefdruckrotationsmaschine besteht in der Regel aas dem Druckzylinder und dem
über dem Druckzylinder angeordneten zylinderförmigen Gummipresseur (Zwei-Waizensystem). Zwischen
Gummipresseur und Druckzylinder wird die Papierbahn durchgeführt, wobei die in den Näpfchen de* Druckzylinders
vorhandene Farbe auf das Papier übertragen werden solL Der Gummipresseur ist mit einer
elastischen Oberflächenschicht ausgerüstet und hat die Aufgabe, die Papierbahn mit relativ hohem Druck
gegen den Druckzylinder zu pressen, so daß die Farbe möglichst vollständig von der Druckzylinderoberfläche
auf das Papier übertragen wird. Wenn besonders hohe Drücke auf eine relativ breite Druckzylinderoberfläche
übertragen werder.sollen, ist über dem Gummipresseur
noch ein zylinderförmiger, sogenannter Stahl- oder Gegenpresseur angeordnet, der auf die Oberfläche des
Gummipresseurs gepreßt werden kann (Drei-Walzensystem) und die Anpressung des Gummipresseurs auf
den Druckzylinder unterstützt
Zur Verbesserung der Farbübertragung bei Tiefdruckrotationsmaschinen
sind elektrostatische Kräfte ausnutzende Druckunterstützungsverfahren entwickelt
worden, bei denen auf die Oberfläche des Gummipresseurs eine elektrische Ladung aufgebracht wird. Zu
diesem Zweck trägt der Gummipresseur außenseitig eine leitfähige Schicht über einer Isolationsschicht, die
auf einem geerdeten Metalikern angeordnet ist Damit die Ladung des Gummipresseurs nicht auf den
Gegenpresseur des Drei-Walzensystems abfließen kann, ist bei bekannten Vorrichtungen die Oberfläche
des aus einem Stahlzylinder bestehenden Gegenpresseurs schichtförmig mit einer elektrisch isolierenden
Ummantelung aus Kunststoff (Rilsan) versehen.
Ein elektrostatisches Druckhilfeverfahren dient nicht nur zur Verbesserung einer schlechten Farbübertragung
(missing dots), sondern bei zufriedenstellender Farbübertragung auch zur Verminderung des Anpreßdrucks
der Presseure, so daß deren Verschleiß gemindert und die Energieaufwendung verringert werden können.
Insofern haben sich die elektrostatischen Druckunterstützungsverfahren in den letzten Jahren immer mehr
durchsetzen können.
Es hat sich in der Praxis gezeigt, daß die Kunststoffbeschichtung des Gegenpresseurs eines Drei-Walzensystems
den Belastungen nicht gewachsen ist. Die Oberfläche der Ummantelung wird insbesondere
durch den Einfluß von Chemikalien rauh und sogar wellig, so daß im Betrieb Uhwüchten auftreten. Die
Unwuchten führen zu unterschiedlich hohen Anpreßdrücken des Gummipresseurs und stören dadurch die
homogene Farbübertragung sowie den ruhigen Lauf des Druckwerks; die Wellung hat außerdem Passerschwierigkeiten
zur Folge. Die Umrollungszahlen eines Gegenpresseurs sind daher relativ niedrig, so daß hohe
Kosten durch das erforderliche Stillsetzen der Maschine und die Wiederbeschichtung des Gegenpresseurs
entstehen.
Des weiteren stellen sich zwischen der Kunststoffschicht und der Oberfläche des Stahlzylinders Hohlraumzonen
ein, in denen sich sogar Wasser ansammeln kaJin. Diese Zonen vermindern den Isolationswert der
Beschichtung ganz erheblich. Das Wasser verursacht außerdem Korrosion in der Oberfläche des Stahlzylinders.
Die Hohlraurizonen bewirken darüber hinaus eine Verminderung der Wärmeableitung vom Gummipresseur
auf den Gegenpresseur. Der Gegenpresseur ist bekanntlich wassergekühlt, damit er die durch das
Walken des Gummipresseurs entstehende Wärme besser aufnehmen und abführen kann. Die Kunststoffbesdhichtung
behindert ohnehin den Wärmeabfluß. Der Wärmeabfluß wird darüber hinaus jedoch durch die
Hohlraumzonen gestört. Geringe Abhilfe schafft ein höherer Preßdruck, der aber wiederum einen höheren
Energieaufwand und höheren Verschleiß zur Folge hat, so daß der angestrebte Zweck des elektrostatischen
Druckunterstützungsverfahrens, nämlicn die Erniedrigung
des Anpreßdrucks, häufig nicht erreicht .werden kann.
Aufgabe der Erfindung ist, einen verschleißfesten, für
die Anwendung eines elektrostatischen Druckunterstützungsverfahrens geeigneten Gegenpresseur mit einfachen
Mitteln zu schaffen, der die beschriebenen Nachteile bekannter Presseure nicht aufweist
Die Aufgabe wird durch einen Gegenpresseur, bestehend aus einem vorzugsweise wassergekühlten
Stahizylinder mit einer elektrisch isolierenden Ummanteilung
gelöst, der sich dadurch auszeichnet, daß die Ummantelung aus Keramik besteht Zweckmäßigerweise
ist zwischen der Stahloberfläche des Gegenpresseurs und der Keramikschicht noch eine Haftvermittlerschicht
angeordnet. Die Keramikschicht ist vorzugswei- ]5 se von 1,0 bis 2,0 mm dick. Die Dicke der Haftvermittlerschicht
beträgt vorzugsweise von 0,2 bis 0,6 mm. Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung
beisteht die Ke.amikschicht im wesentlichen aus AI2O3
mit geringen Anteilen von T1O2, S1O2 und Fe2O3,
vorzugsweise 94Gew.-% AI2O3, 2,5Gew.-% TiO2,
2,0Gew.-% SiO2 und l,5Gew.-% Fe2O3. Die Haftvermittlerschicht
besteht im wesentlichen aus überwiegend Nickel mit geringen Anteilen Aluminium. Vorzugsweise
besteht die Haftvermittlerschicht aus 95,5 Gew.-% Ni und 4,5 Gew.-% Al.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung des neuen Gegenpresseurs ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Keramikschicht ui/d/oder die Haftvermiltlerschicht
durch ein an sich bekanntes Flammspritzverfahren aufgetragen werden. Beim Flammspritzverfahren
handelt es sich um ein Pulverspritzverfahren. Das Pulver wird mit einer Spritzpistole aufgetragen, in der es unter
Ausnutzung der Schwerkraft durch ein Dosierventil fließt, um dann mit reduziertem Druck von einer
Aspiratorkammer aufgenommen zu werden. Von hier wird das Pulver durch die Spritzflamme gewirbelt, in der
es aufgeschmolzen wird und sich auf das Werkstück zu einer Spritzschicht aufbaut. Für die Spritzflamme kann
ein Acetylensauerstoff oder ein Wasserstoffsauerstoffgemisch benutzt werden. Die Erfindung sieht vor, das zu
verspritzende Pulver für die Dosierung insbesondere durch Rühren in Bewegung zu halten, damit der
F!ammspritzstrom nicht unterbrochen wird.
Zweckmäßig ist, die Oberfläche der gespritzten Keramikschicht auf Maß η schleifen, wobei eine sehr
glatte Oberfläche entsteht. Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird die Keramikoberfläche
mit Kunststoff oder einem Lack versiegelt, so daß die ggf. voihandene Porosität der Keramikschicht
zumindest oberflächlich geschlossen wird, damit keine Gummipresseur ggf. übertragenen Farbbestandteile
oder dergleichen Chemikalien in die Keramikbeschichtung eindringen können, wodurch deren Isolierfähigkeit
beeinträchtigt werden könnte. Vorzugsweise erfolgt die Versiegelung der Keramikoberfläche vor dem Schleifen,
wobei das Schleifen derart durchgeführt wird, daß die Porenversiegelung erhalten bleibt
Das Flammspritzverfahren schafft eine Keraraikbeschichtung,
die eine hervorragende Isolationswirkung und eine hohe Verschleißfestigkeit gewährleistet
Ablösungen der Beschichtung von der Metalloberfläche treten ebenso wie Unwuchten nicht auf. Zudem besitzt
die neue Beschichtung eine sehr gute Wärmeleitfähigkeit, so daß das Druckwerk trotz der Walkung des
Gummipresseurs kalt bleibt Letzteres führt auch zu höheren Umrollungszahlen für den Gummipresseur.
Überraschend ist daß der Anpreß^ruck des neuen Gegenpresseurs ganz erheblich vermindert werden
kann, wobei dennoch die gleiche Farbübertragungsqualität erzielt wird. Es können z. B. Anpreßdrücke von
etwa 1 kp/cm2 gewählt werden, während bei herkömmlichen, mii Kunststoff beschichteten Gegenpresseuren
zur Erzielung gleicher Druckqualitäten Anpreßdriicke von etwa 3,5 kp/cm2 eingestellt werden müssen. Woraus
dieser überraschende Effekt resultiert, ist nicht bekannt. Die sich daraus ergebenden Vorteile sind geringerer
Verschleiß des Druckwerks und erhebliche Senkung der Energieaufwendung sowie höhere Effektivität der
elektrostatischen Druckhilfe.
Die Verwendung einer in der Regel spröden Keramikbeschichtung bot sich nicht ohne weiteres an,
wenn man berücksichtigt, daß theoretisch der Isolationswert einer gleich dicken Kunststoffschicht zumindest
gleich ist und außerdem eine Keramikschicht eine niedrigere Temperaturwechselbeständigkeit aufweist,
im Druckwerk jedoch zonal deutliche Temperaturwechsel ur>d auch zonal unterschiedliche Temperaturen
auftreten. Offenbar wirkt die Haftvermittlerschicht ausgleichend, so daß sehr hohe Umrollungszahlen
erzielt werden können.
Die Farbübertragung des Papiers ist bei Verwertung des neuen Gegenpresseurs bei niedrigen Anpreßdrükken
ganz hervorragend und kann mit herkömmlichen Druckwerken nicht erzielt werden.
Anhand der Zeichnung wird der neue Gegenpresseur näher erläutert. Das schematisch abgebildete Drei-Walzendruckwerk
einer Tiefdruckrotationsmaschine weist den Druckzylinder 1, den Gummipresseur 2 und den
Gegenpresseur 3 auf. Zwischen dem Gummipresseur 2 und dem Druckzylinder t wird die Papierbahn 4
durchgeführt. Die Mittel zur Ausführung des elektrostatischen Druckunterstützungsverfahrens sind zur Erhaltung
der Übersichtlichkeit der Zeichnung nicht dargestellt.
Erfindungsgemäß besteht der Gegenpresseur aus dem Stahlzylinder 5, auf dem eine Metallegierung als
Haftvermittierschicht β aufgetragen ist, auf der wiederum eine Keramikschicht 7 angeordnet ist. Die
Oberfläche der Kerarnikschicht 7 ist geschliffen. Die
Keramikschicht 7 ist infolge des Auftrags nach dem Flammspritzverfahren sinterartig mit der Haftvermittlerschicht
6 fest verbunden, während die Haftvermittlerschicht legierungsartig mit der Oberfläche des Stahlzyünders
5 verbunden ist
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (15)
1. Gegenpresseur für ein Drei-Walzensystem einer Tiefdruckrotationsmaschine, die mit Mitteln
zur Durchführung eines elektrostatischen Druckunterstützungsverfahrens ausgerüstet ist, wobei der
Gegenpresseur mit einer elektrisch isolierenden Ummantelung beschichtet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Ummantelung aus
Keramik besteht.
2. Gegenpresseur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stahlzylinder wassergekühlt
ist.
3. Gegenpresseur nach Anspruch 1 und/oder 2, )5
dadurch gekennzeichnet, daß der Stahloberfläche und der Keramikschicht eine Haftvermittlerschicht
angeordnet ist
4. Gegenpresseur nach einem oder mehreren der Anspruchs· 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Keramikbeschichtung von 1,0 bis 2,0 mm dick ist.
5. Gegenpresseur nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Haftvermittlerschicht von 0,2 bis 0,6 mm dick ist.
6. Gegenpresseur nach einem oder mehreren der >5
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Keramikbeschichtung im wesentlichen aus AI2Oj mit
geringen Anteilen von TiOj, SiO2 und Fe2Oj,
vorzugsweise aus 94 Gew.-°/o AI2Oj, 24 Gew.-%
TiO2, 2,0Gew.-% SiO2 und l,5Gew.-% Fe2O3, j0
besteht.
7. Gegenpresseur<iach ehim oder mehreren der
Ansprüche 1 bis G, dadurch gekennzeichnet, daß die Haftvermittlerschicht im west, (lichen aus überwiegend
Nickel mit geringen Anteilen Aluminium, j5 vorzugsweise aus 95,5 Gew.-% Ni und 44 Gew.-%
Al, besteht
8. Gegenpresseur nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Keramikbeschichtung geschliffen ist
9. Gegenpresseur nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest die oberflächlich angeordneten Poren der Keramikbeschichtung zumindest teilweise mit einem
Kunststoff oder Lack ausgefüllt sind.
10. Gegenpresseur nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Keramikbeschichtung auf die Haftvermittlerbeschichtiing
aufgesintert ist.
11. Gegenpresseur nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Haftvermittlerbeschichtung auf die Stahloberfläche
aufgesintert ist.
12. Verfahren zur Herstellung eines Gegenpresseurs
nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Keramikschicht und/oder die Haftvermittlerschicht
durch ein Flammspritzverfahren aufgetragen werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß während des Flammspritzen der t>o
pulverförmige Rohstoff für die Dosierung durch Rühren in Bewegung gehalten wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 und/oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die flammgespritzte
Keramikoberfläche mit Kunststoff oder Lack b5 versiegelt wird.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberfläche auf Maß geschliffen wird.
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1983
- 1983-05-09 EP EP83104555A patent/EP0095608A3/de not_active Withdrawn
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Title |
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NICHTS-ERMITTELT |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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D2 | Grant after examination | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8331 | Complete revocation |