DE3217560C2 - Verfahren zum Versorgen von wasserarmen Ländern, insbesondere Wüstenländern, mit Süßwasser - Google Patents
Verfahren zum Versorgen von wasserarmen Ländern, insbesondere Wüstenländern, mit SüßwasserInfo
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Abstract
Es handelt sich um ein Verfahren zum Versorgen von Wüstenländern mit Süßwasser. Dazu werden in der Antarktis treibende Eisberge vorgegebener Größe in wasserdichte flexible Umhüllungen eingepackt. Das miteingepackte Seewasser wird aus den Umhüllungen herausgepumpt. Die Umhüllungen werden anschließend geschlossen. Dann läßt man die umhüllten Eisberge in Richtung Äquator treiben. Nach teilweisem oder vollständigem Abschmelzen der Eisberge sowie Erreichen eines bestimmten Breitengrades werden die dadurch gebildeten Wassersäcke mittels Schlepper in ihre Zielländer transportiert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Versorgen von wasserarmen Ländern, insbesondere Wüstenländern,
mit Süßwasser unter Verwendung von Eisbergen, wonach in der Arktis oder Antarktis treibende Eisberge
vorgegebener Größe in wasserdichte flexible Umhüllungen eingepackt werden, das in den Umhüllungen vorhandene
Seewasser entfernt wird, dann die Umhüllungen geschlossen und die umhüllten Eisberge nach teilweisem
oder vollständigem Abschmelzen mittels Schlepper in das bzw. die Zielländer transportiert werden.
Bevorzugt in solchen Ländern der Erde, in denen Wassermangel herrscht, sind Überlegungen darüber angestellt
worden, Eisberge aus der Arktis bzw. Antarktis für die Trink- und Brauchwassergewinnung zu verwerten.
Beispielsweise hat Saudi-Arabien in den USA eine Studie darüber anfertigen lassen, ob es möglich ist, Eisberge
zur Süßwasserversorgung von Wüstenländern anzuschleppen. Dabei hat sich herausgestellt, daß selbst
bei Einsatz mehrerer und stärkster Schlepper so viel Schlepptage erforderlich sind, daß die Eisberge vor Erreichen
der Zielländer vollständig abgeschmolzen sind. Insoweit scheitert der Transport der Eisberge nicht nur
an ihrer Größe, sondern insbesondere wegen ihres Abschmelzens in wärmer werdenden Klimazonen. Dennoch
bleibt die Nutzung von Eisbergen, weil sie aus Süßwasser bestehen und folglich unendlich große sowie
an ihrem Standort kostenlose Trink- und Brauchwnsscrvorräte darstellen, eine Herausforderung. — Alis diesen
Gründen ist das eingangs beschriebene Verfahren zum Versorgen von wasserarmen Ländern, insbesondere
Wüstcnländern, mit Süßwasser entwickelt worden, nuch
dem für die Eisberge eine Umhüllung Verwendung findei. Bei dieser Umhüllung handelt es sich um einen PIastiksack,
der einen gleichsam oben liegenden .Schwimmring und im übrigen vertikale Stabilisierungsrippen aufweist,
die sämtlich aufblähbar sind. Der zunächst unten und oben offene Plastiksack soll von Hubschraubern
über den betreffenden Eisberg gestülpt werden. Anschließend muß der Plusiiksack bodenseitig unter Wasser
gleichsam zusammengebunden bzw. zusammengezogen werden. In diesem Zusammenhang soll das Salzwasser
im Bodenbereich des Plastiksaekes entfernt wer·
I1» den. Es bleibt jedoch offen, auf welche Weise das tatsächlich
gelingen soll. Unabhängig davon weist der auf diese Weise umhüllte Eisberg einen erheblichen Tiefgang
auf, der auch nach dem icilwcisen oder vollständigen Abschmelzen praktisch unverändert bleib). Denn
dafür sorgen die aufgeblühten Vertikalrippen. Im Ergebnis läßt sich ein derartiger Plastiksack mit seiner
Eisberg- oder Wasserfüllung wegen seines Tiefganges bzw. seiner Eintauchtiefe kaum durch die Untiefen von
den in Frage kommenden Küstengebieten transportieren (vgl. US-PS 32 89 415).
Außerdem ist ein Verfahren zum Transport und zur Lagerung von Trink- und Gebrauchswasser sowie von
Abwasser bekannt, wonach das Wasser einer Wassercinzugsstelle
in Sammelbecken mit Entleerungseinrichtungcn gesammelt und flexiblen, zum Schleppen hinter
Schiffen eingerichteten Unterwasscrfahrz.eugen in beispielsweise der Ausführungsform von Tankschläuchen
zugeleitet wird, welche zur Aufnahme der Wassermengen eingerichtet sind. Die Tankschläuche worden /u
r> wasserarmen Gebieten geschleppt oder ilori gelagert
und entleert. Sie können mit Schwimmbojcn und Kopplungseinrichtungen
versehen sein, sind jedoch zum Einpacken
von Eisbergen ungeeignet (vgl. CH-PS 4 77 bOb).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Vcrfahren der eingangs beschriebenen Art an/.iigcbcn. wonach
sich wasserarme Länder und insbesondere Wiistenländer
in besonders wirtschaftlicher Weise mit Süßwasser versorgen lassen.
Diese Aufgabe löst die Erfindung bei einem gattungsgemäßen
Verfahren dadurch, daß das mileingepackte Seewasser aus den Umhüllungen herausgepumpt wird
und die umhüllten Eisberge in zunächst Richtung Äqualor
treiben gelassen und nach Erreichen eines bestimmten Breitengrades und nach dem Abschmelzen als obenschwimmendc
Wassersäcke ins Schlepp genommen werden.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus. daß nicht
nur Eisberge, sondern nuch das sich im Zuge des AIv sehmelzcns der Eisberge bildende Süßwasser aufgrund
seiner geringeren spezifischen Dichte im Vergleich /u Seewassei oben schwimmt, so daß folglich auch die
nach dem teilweisen oiler vollständigen Abschmelzen der Eisberge mit Süßwasser gefüllten Umhüllungen als
gleichsam Wassersäcke schwimmen und folglieh weitertreiben, aber auch abgeschleppt werden können. Ί reiben
läßt man die umhüllten Eisberge bzw. daraus entstehenden
Wassersäcke unter Ausnutzung der Polariirift.
der Winddrift und der Meersirömungcn soweit wie
möglich in Richtung Äc|iuitor. um dann bei Erreichen
eines bestimmten Breitengrades die Wassersäcke ms Schlepp zu nehmen und /u ihren Ziclländern zu transportieren.
Durch die Anlieferung in wiederverwendbaren Umhüllungen und Größen von 200 0(M) his
300 000 m1 treten in den meisten unterentwickelten
!.ändern kaum logistische Probleme bei der Verwertung
des Süßwassers am Zielort auf. Die Anlieferung in Größen
von 200 000 bis 300 000 m' ist realistisch, weil Unlersuchungen ergeben haben, daß Rohöl sich in gleicher
Menge in Plastiksäcken auf See manövrieren und transportieren läßt. Diesen Gedanken hat man jedoch wieder
fallenlassen, weil der Transport von Rohöl in Plastiksäkken gegenüber dem Transport in Tankschiffen leichter
zu Umwcltkatastrophen größeren Ausmaßes (uhren kann, zumal eine Beschädigung von Plas'.iksäckcn eher
als eine Beschädigung von Tankschiffen zu befürchten ist. Transponiert man dagegen nach Lehre der Erfindung
Eisberge bzw. daraus geschmolzenes Süßwasser in flexiblen Umhüllungen wie Plastiksäcken, dann kann
selbst bei Beschädigung eines solchen Plastiksackes kein Umu eltschaden auftreten.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung vnd im folgenden aufgeführt. So werden die Eisberge
/wcckmäßigcrweisc in Gewebesäckc mit Gummi- oder
Kunsistolfbeschiehtung eingepackt. Außerdem können die umhüllten Eisberge mit Funk- und Peilbojen ausgerüstet
werden, so daß einerseits jederzeit die Funkormng der Standorte der Eisberge möglich ist, andererseits
Wasserliefen oder Hindernisse gepeilt weiden können.
Gegenstand der Erfindung isi auch eine Vorrichtung /ur Durchführung des beanspruchten Verfahrens, welche
durch ein durch Fluten kippbares Aufhängegestell /um sackartigen Aufhängen der Umhüllung mit einem
oberen Hohlring und einem unteren Hohlring mit jeweils vorgegebenem Innendurchmesser sowie mit die
beiden I lohlringe auf vorgegebenen Absland hallenden Verbindungsrohrcn gekennzeichnet ist.
Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, daß ein Verfahren angegeben
wird, wonach sich Länder mit Wassermangel, insbesondere
Wüslenländcr. in wirtschaftlicher Weise mil Süßwasser uiiKr Verwertung von Eisbergen versorgen
lassen. Talsächlich stehen mit Eisbergen unendlich grolle kostenlose Siißwasservorrälc zur Verfügung, so daß
lediglich Transportkosten anfallen. Tatsächlich wird nämlich nach Lehre der Erfindung sichergestelli. daß
jeweils nur der Eisberg bzw. das im Zuge des Absehmel-/cMs
sich bildende Süßwasser transportiert wird, nicht dagegen ursprünglich mileingepacktes See- bzw. Salzwasser.
Darüber hinaus werden unter Ausnutzung der l'olardiili. der Winddrill und der Meeresströmungen
die schließlich entstehenden Wassersäcke erst nach Erreichen
eines bestimmten Breitengrades ins Schlepp genommen und unter Berücksichtigung eines verhältnismäßig
gelingen Tiefgangs in ihre Ziclländer transportiert.
Insoweit weiden die logisiischen Probleme erheblich reduziert.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich
ein Aiisführiiiigsbeispiel darstellenden Zeichnung
näher erläutert; es /cig!
F i g. Ϊ einen umhüllten Eisberg in schemalischer Darstellung.
F'ig. 2 oen Gegenstand nach l-'ig. I nach dem Al)- ι
schmelzen des Eisberges als Wassersack und
I i g. ! his b eine Vorrichtung zur Durchführung des
crliiultingsgemiißen Verl.ihivns im Zuge ties Ein-S1 1IiW
immens eines Eisberges.
Nach den I igiircn w iril /um \ ersorgen \<
>u w.isser.ii1- ι
men L.uidern. insbesondere Wusienländern, mil Sußw
.isser unter Verwertung tun Eisbergen beispielsweise
ein im tier Arktis und/oder Anlarklis treibender Eisberg
1 vorgegebener Größe in eine wasserdichte flexible Umhüllung 2 eingepackt. Die Abmessungen des Eisberges
1 liegen vorzugsweise in der Größenanordnung von 100 m Länge, 50 m Breite und 60 m Gesamthöhe. und
zwar unter Berücksichtigung der Dichte des Eises 10 m
Höhe über Wasser 3 und 50 m Höhe bzw. Eintauchtiefe unter Wasser 3. Die Umhüllung 2 besteht aus einem
Kunststoffsack. Das miteingepackte Seewasser ist aus der Umhüllung 2 herausgepumpt werden. Die Umhüllung
2 ist anschließend geschlossen worden, beispielsweise mittels Schweißnähte versiegelt worden. Der derart
umhüllte Eisberg 1 treibt von der Arktis oder Antarktis infolge Polardrift, Winddrift und Meerströmungen
in Richtung Äquator und schmilzt beim Erreichen der wärmer werdenden Klimazonen ab. so daß schließlich
ein Wassersack 4 entsteht, der mittels eines Schleppers in sein Zielland transportiert werden kann. Die
Umhüllung 2 kann einerseits mit einer Funk- und Peilboje 5 ausgerüstet sein, andererseits mit Auftriebskör-2(i
pern 6 bestückt sein.
Das Einpacken des Eisbergs 1 kann mit Hilfe einer Vorrichtung erfolgen, die sich durch besonders einfache
und funktionsgerechte Bauweise auszeichnet. Diese Vorrichtung weist ein durch Fluten kippbares Aufhän-2r)
gegestell zum sackartigen Aufhängen der Umhüllung 2 mit einem oberen Hohlring 7 und einem unteren Hohlring
8 mit jeweils vorgegebenem Innendurchmesser sowie mit die beiden Hohlringe 7, 8 auf vorgegebenen
Abstand distanzierenden Verbindungsrohren 9 auf. Bei einem Eisberg 1 mit den vorne angegebenen Abmessungen
werden zwei Hohlringe 7,8 mit einem Innendurchmesser von ca. 70 in benötigt. Die Umhüllung 2 wird als
Kunststoffsack zusammengedrückt und in dem oberen Hohlring 7 lösbar befestigt. Durch Fluten zunächst des
π unteren Hohlrings 8 werden die Ringhälften beider Hohlringe 7,8 aus ihrer waagerechten Lage in die senkrechte
Lage gebracht, wird also das Aufhängegestell um 90" gekippt. Der zusammengedrückte Plastiksack 2
wird in dem Aufhängegestell so befestigt, daß er glcich-■h;
sam aufgespreizt bleibt und nicht in sich zusammenfällt. Nunmehr wird das Aufhängegestell an den Eisberg 1
hcrangelahren und der Eisberg I praktisch in den Kunslstolfsack 2 eingefahren. Danach wird der Kunststoffsack
2 von den I lohlringen 7,8 gelöst, das miteinge-•r,
packle Scewasser herausgcpiu'ipi und der Plastiksack 2
geschlossen.
Das Aufhängegestell kann nach dem Abziehen von dem geschlossenen Kunststoffsack 2 mit dem darin belindlichen
Eisberg I für weitere Einpackungsvorgänge w wieder verwendet werden.
Einzelheiten wie die Aufhängemittel für den Kunststoffsack
2. die Einrichtungen zum Fluten und Lenzen des Aufhängegestells und so weiter sind nicht dargesiclli.
Hierzu 1 Blalt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zum Versorgen von wasserarmen Ländern, insbesondere Wüstenländern, mit Süßwasser
unter Verwendung von Eisbergen, wonach in der Arktis oder Antarktis treibende Eisberge vorgegebener
Größe in wasserdichte flexible Umhüllungen eingepackt werden, das in den Umhüllungen vorhandene
Seewasser entfernt wird, dann die Umhüllungen geschlossen und die umhüllten Eisberge nach
teilweisem oder vollständigem Abschmelzen mittels Schlepper in das bzw. die Zielländer transportiert
werden, dadurch gekennzeichnet, daß das
miteingepackte Seewasser aus den Umhüllungen herausgepumpt wird und die umhüllten Eisberge in
zunächst Richtung Äquator ire-ben gelassen und
nach Erreichen eines bestimmten Breitengrades und nach dem Abschmelzen als obenschwimmende Wassersäcke
ins Schlepp genommen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Eisberge in Gewebesäcke mit
Gummi- oder Kunststoffbeschichtung eingepackt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die umhüllten Eisberge mit Funk-
und Peilbojen ausgerüstet werden.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet
durch ein durch Fluten kippbares Aufhängegestell zum sackartigen Aufhängen der Umhüllung (2) mit
einem oberen Hohlring (7) und einem unteren Hohlring (8) mit jeweils vorgegebenem Innendurchmesser
sowie mit die beiden Hohlringe (7,8) auf vorgegebenen Abstand haltenden Verbindungsrohren (9).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19823217560 DE3217560C2 (de) | 1982-05-11 | 1982-05-11 | Verfahren zum Versorgen von wasserarmen Ländern, insbesondere Wüstenländern, mit Süßwasser |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19823217560 DE3217560C2 (de) | 1982-05-11 | 1982-05-11 | Verfahren zum Versorgen von wasserarmen Ländern, insbesondere Wüstenländern, mit Süßwasser |
Publications (2)
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---|---|
DE3217560A1 DE3217560A1 (de) | 1983-11-24 |
DE3217560C2 true DE3217560C2 (de) | 1984-06-20 |
Family
ID=6163210
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19823217560 Expired DE3217560C2 (de) | 1982-05-11 | 1982-05-11 | Verfahren zum Versorgen von wasserarmen Ländern, insbesondere Wüstenländern, mit Süßwasser |
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DE (1) | DE3217560C2 (de) |
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Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US3289415A (en) * | 1962-12-21 | 1966-12-06 | George E Merrill | Method and apparatus for transporting potable water to relatively arid areas |
DE1658168A1 (de) * | 1967-05-19 | 1970-09-10 | Stauber Dr Hans J | Gross-Wassertransporte und Lagerungen mit schwimmenden Tankschlaeuchen |
FR2387410A1 (fr) * | 1977-04-14 | 1978-11-10 | Iti Ltd | Panneaux de protection discontinue de la surface inferieure d'un iceberg tabulaire et leur procede de mise en place |
-
1982
- 1982-05-11 DE DE19823217560 patent/DE3217560C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE3217560A1 (de) | 1983-11-24 |
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