DE3212744C2 - - Google Patents
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- C10—PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
- C10G—CRACKING HYDROCARBON OILS; PRODUCTION OF LIQUID HYDROCARBON MIXTURES, e.g. BY DESTRUCTIVE HYDROGENATION, OLIGOMERISATION, POLYMERISATION; RECOVERY OF HYDROCARBON OILS FROM OIL-SHALE, OIL-SAND, OR GASES; REFINING MIXTURES MAINLY CONSISTING OF HYDROCARBONS; REFORMING OF NAPHTHA; MINERAL WAXES
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- C10G1/06—Production of liquid hydrocarbon mixtures from oil-shale, oil-sand, or non-melting solid carbonaceous or similar materials, e.g. wood, coal by destructive hydrogenation
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren
zur direkten Herstellung von verflüssigtem Öl und Gas
durch thermisches Cracken von Kohle in Gegenwart von
Wasserstoff und insbesondere ein neues Verfahren zum
schnellen thermischen Cracken von Kohle in Gegenwart
von Wasserstoff.
Angesichts der in neuerer Zeit wachsenden Besorgnis
über die Abnahme der natürlichen Ölvorräte erscheint
Kohle, der am weitesten verbreitete und vorherrschende
aller fossilen Brennstoffe, der im Wettbewerb mit Erdöl
eine Zeit lang zurückgefallen war, als Ersatz für Öl
wieder in neuem Licht. Als sehr komplexe hochmolekulare
Verbindung enthält Kohle jedoch nicht nur Kohlenstoff
und Wasserstoff, die zwei Hauptbestandteile, sondern
auch erhebliche Mengen an Hetero-Atomen (Sauerstoff,
Stickstoff und Schwefel) sowie Asche. Aus diesem Grunde
wird, wenn sie einfach verbrannt wird, eine große Menge
luftverschmutzender Stoffe erzeugt, und der Heizwert
von Kohle ist nicht so hoch wie derjenige von Öl. Weiterhin
ist Kohle schwieriger zu transportieren und zu
lagern als Öl.
Zur Lösung dieser der Kohle eigenen Probleme wurden
viele Verfahren zur Kohleverflüssigung vorgeschlagen,
um Hetero-Atome und Asche zu entfernen und saubere
Heizöle und Gase und verschiedene chemische Stoffe von
großem wirtschaftlichem Wert zu gewinnen. Zu typischen
Verfahren dieser Art zählen:
- (1) Aus der US-PS 40 22 680 ein Verfahren zur Extraktion der Kohle mit einem Lösungsmittel.
- (2) Aus der US-PS 41 91 629 und der DE-PS 27 56 976 ein Verfahren zur Verflüssigung der Kohle in Gegenwart von Wasserstoff oder einem Wasserstoff-Donator.
- (3) Aus den US-PSen 31 52 063, 38 23 084, 39 60 700, 41 69 128, 39 85 519 und 39 23 635 ein Verfahren zur Verflüssigung und Vergasung der Kohle in Gegenwart von Wasserstoff.
- (4) Aus der US-PS 37 36 233 ein Verfahren zur Verflüssigung und Vergasung der Kohle in einem Inertgas.
Bekannt ist ein Verfahren zum Erhitzen von Kohle zur
direkten Gewinnung von Leichtölen und Gasen; bei diesem
Verfahren wird bei hoher Temperatur und hohem Druck
fein gemahlenes Kohlepulver in einen Wasserstoff-Gasstrom
eingeblasen, um die Hydrierung und thermische
Crackung der Kohle innerhalb sehr kurzer Zeitspannen
von mehreren zehn Millisekunden bis zu mehreren Minuten
vollständig durchzuführen. Im einzelnen wird feinteilige
Kohle bei Drücken von 49 bis 245 bar (50 bis 250
kg/cm²) und Temperaturen von 600°C bis 1200°C in einen
Wasserstoff-Gasstrom eingeblasen, um die Kohle rasch
mit einer Geschwindigkeit von 10² bis 10³°C/s aufzuheizen
und dadurch sowohl die Hydrierung als auch die thermische
Crackung der Kohle zu erreichen. Methan, Ethan,
Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid, Dampf, Hydrogensulfid
und Ammoniak werden dabei als gasförmige Produkte
gebildet; eine Benzin-Fraktion und Schweröle (aromatische
Verbindungen mit 10 oder mehr Kohlenstoff-Atomen
und hochsiedender Teer) entstehen als flüssige Produkte,
und ein aschehaltiges festes Produkt (als "Rückstandskohle")
bezeichnet) wird erhalten. Bei niedrigen
Reaktionstemperaturen erreicht dieses Verfahren jedoch
insgesamt nur einen niedrigen prozentualen Umsatz der
Kohle in Flüssigkeit oder Gas (der prozentuale Gesamtumsatz
wird definiert als der hundertfache Quotient der
Zahl der Kohlenstoff-Atome im Gesamtprodukt dividiert
durch die Zahl der Kohlenstoff-Atome in der eingespeisten
Kohle), und das Hauptprodukt umfaßt aromatische
Verbindungen mit 10 und mehr Kohlenstoff-Atomen und
Schweröle wie Teer. Bei hohen Reaktionstemperaturen
wird der prozentuale Gesamtumsatz gesteigert, jedoch
ist in diesem Falle Methan das Hauptprodukt, und nur
ein niedriger Prozentsatz der Kohle wird in Leichtöle
umgewandelt.
In einer verbesserten Ausführungsform dieses Verfahrens
werden Kohleteilchen einer Feinheit von 0,149 mm oder
feiner in einen Wasserstoff-Gasstrom, der eine hohe
Strömungsgeschwindigkeit aufweist, eingeblasen, um die
Kohle mit einer höheren Geschwindigkeit von 1000 bis
10 000°C/s aufzuheizen, und die Reaktion wird bei 700°C
bis 800°C innerhalb von 2 bis 10 s vervollständigt. Bei
diesem verbesserten Verfahren wird die Bildung von Methan
verhindert, und der prozentuale Umsatz zu einer
Benzin-Fraktion und anderen Leichtölen wird erhöht.
Jedoch ist auch dieses verbesserte Verfahren nicht in
der Lage, die Benzin-Fraktion in einer befriedigend
hohen Ausbeute zu erzeugen.
Ein Verfahren wurde versuchsweise durchgeführt, bei dem
die Kohle rasch innerhalb einer Zeitspanne von 20 ms
bis 2 s mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 10⁴°C/s
oder mehr bei einer Reaktionstemperatur von 800°C bis
1100°C und einem Überdruck von 34,1 bis 98,1 bar (35
bis 100 kg/cm²) hydriert und thermisch gecrackt wird.
Wenn kurze Reaktionszeiten von 20 bis 800 ms angewandt
werden, erreicht die Umwandlung in flüssige Produkte
immerhin so hohe Werte wie 30 bis 45 Gew.-%, jedoch
beträgt die Umwandlung in die Benzin-Fraktion nur 3 bis
8 Gew.-%, und wenn die Reaktionzeit verlängert wird,
wird nur die Umwandlung in Gase erhöht, während die
Umwandlung in die Benzin-Fraktion noch weiter
zurückgeht.
Die US-PS 39 97 423 betrifft ein Verfahren zur Kohleverflüssigung.
Es handelt sich um einen Prozeß zur Behandlung
von Kohle mit Wasserstoff in Abwesenheit eines Katalysators
und/oder Lösungsmittels. Ziel des Verfahrens
ist, eine hohe Ausbeute an langkettigen aromatischen
Kohlenwasserstoffen zu erzielen. Das Verfahren umfaßt
vier aufeinanderfolgende Schritte, die aus der Zugabe von
gemahlenem Kohlematerial in einen Reaktor, dem Zufügen
von heißem Wasserstoff zu dem strömenden Kohlematerial,
der Reaktion des Wasserstoffs und des Kohlematerials
innerhalb von 2 ms bis 2 s sowie dem Abschrecken der
Mischung bestehen.
Die Druckschrift H.-G. Franck, A. Knop, Kohleveredelung,
Chemie und Technologie, Springer Verlag, Berlin/Heidelberg/
New York, Seite 233, beschreibt ein Verfahren zur
Sumpfphasenhydrierung von Braun- und Steinkohle. Es wird
ein Teil Kohle in 1 bis 1,5 Teilen Anreibeöl aufgeschlämmt.
Der Kohlebrei wird zusammen mit Wasserstoffgas
auf 300 bis 350°C vorerhitzt und dann 20 bis 60°C unterhalb
der gewünschten Hydriertemperatur hydriert. In einem
Heißabscheider werden die bis 325°C flüchtigen Produkte
abgetrennt und destillativ aufgearbeitet. Als Hydrierkataly
satoren werden Eisen(II)sulfat und Natriumsilfit
beschrieben.
Aufgrund verschiedener Versuche zur Entwicklung eines
Verfahrens zur Verbesserung des prozentualen Umsatzes,
der zur Bildung der Benzin-Fraktion führt, gegenüber
dem Stand der Technik gelangte die Anmelderin zu
folgenden Befunden:
Die Benzin-Fraktion wird nicht nur direkt aus Kohle
sondern auch indirekt durch Hydrierung des flüssigen
Zwischenprodukts gebildet.
Bei Betrachtung der Gesamtreaktion überwiegt die Erzeugung
der Benzin-Fraktion durch die Hydrierung die direkte
Erzeugung der Benzin-Fraktion aus Kohle. Infolgedessen
muß die Absolutausbeute an flüssigem Produkt
gesteigert werden, um die prozentuale Umwandlung in die
Benzin-Fraktion zu verbessern.
Die vorliegende Erfindung beruht auf diesen Befunden.
Der Anmeldung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum thermischen Hydrocracken von Kohle bereitzustellen,
das eine Benzin-Fraktion aus Kohle in hoher Ausbeute
erzeugt und dadurch eine große Einsparung an für die
Hydrierung benötigtem Wasserstoff erzielt, daß die Bildung
von Methan aufgrund einer Hydrierung solcher
Nebenprodukte wie Ethan verhindert wird.
Die gestellte Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1.
In den Unteransprüchen 2 bis 10 sind Ausbildungen des
Verfahrens nach Anspruch 1 angegeben.
Erfindungsgemäß wird Kohle durch thermische Behandlung in
Gegenwart von Wasserstoff-Gas während der nachstehend bezeichneten,
aufeinanderfolgenden Schritte verflüssigt und vergast:
- (1) Einblasen feinteiliger Kohle in einen erhitzten Wasserstoff-Strom unter einem Überdruck von 34,3 bis 245 bar zum raschen Erhitzen auf eine Temperatur von 750°C bis 1100°C zu deren thermischer Crackung und unmittelbar danach
- (2) Rasches Erniedrigen der Temperatur und Hydrocracken des in (1) erhaltenen Produkts während einer Zeitspanne von 1,0 bis 60 s bei einer niedrigeren als der in (1) angewandten Temperatur im Bereich von 570°C bis 850°C.
- (3) Abschrecken des Reaktionsprodukts aus Schritt (2) auf eine Temperatur nicht unter 350°C.
Durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung wird die
Umwandlung von Kohle in Methan unterdrückt, und die
prozentuale Umwandlung in die Benzin-Fraktion kann in
ausgeprägter Weise erhöht werden.
Es wird angenommen, daß hauptsächlich zwei Vorgänge bei
der Reaktion zur Umwandlung von Kohle in die Benzin-
Fraktion gemäß der vorliegenden Erfindung eine Rolle
spielen. Bei dem einen Vorgang, der die erste Stufe
darstellt, wird angenommen, daß das einfache thermische
Cracken der Kohle die Spaltung konvalenter Bindungen mit
niedriger Dissoziationsenergie bewirkt und die dabei
entstehenden freien Radikale solche Reaktionen wie das
Ablösen von Wasserstoff, Dehydrierung, Rekombination
und Cyclisierung unter Bildung flüssiger Crackprodukte
herbeiführen. Bei dem anderen Vorgang, der die zweite
Stufe darstellt, werden die durch thermische Crackung
entstandenen flüssigen Produkte unter Bildung von nieder
molekularen Verbindungen hydrierend gecrackt. Es
wird angenommen, daß die Reaktion in der ersten Stufe
in einer relativ kurzen Zeit beendet ist, und die Spaltung
der kovalenten Bindungen mit kleiner Dissoziations
energie erfolgt umso schneller, je höher die Reaktionstemperatur
ist. In der Reaktion der zweiten Stufe wird
die Benzin-Fraktion durch Hydrocrackung der in der
Reaktion der ersten Stufe erzeugten füssigen Produkte
gebildet. Um ein unerwünschtes verstärktes Hydrocracken
der als Endprodukt erhaltenen Benzin-Fraktion oder des
Nebenproduktes Ethan zu Methan zu verhindern, muß die
Reaktion in der zweiten Stufe bei relativ niedriger
Temperatur durchgeführt werden. Aus diesem Grunde kann
die prozentuale Umwandlung der Kohle in die Benzin-
Fraktion dadurch erhöht werden, daß die Reaktion der
ersten Stufe unter solchen Bedingungen durchgeführt
wird, die eine große Menge der flüssigen Produkte liefern,
die sich in die Benzin-Fraktion umwandeln lassen,
und daß die Reaktion der zweiten Stufe unter solchen
Bedingungen durchgeführt wird, daß das Schweröl mit
höherer Geschwindigkeit als die Benzin-Fraktion hydrierend
gecrackt wird.
Die Reaktionsbedingungen für das Verfahren gemäß der
vorliegenden Erfindung werden im folgenden näher beschrieben.
Zur Erhöhung der Ausbeute an flüssigem Produkt
sollte die Kohle so schnell wie möglich erhitzt
werden, und die Aufheizgeschwindigkeit beträgt vorzugsweise
mindestens 2000°C/c, wobei eine Geschwindigkeit
von mindestens 5000°C/s besonders bevorzugt wird. Wenn
die Reaktionstemperatur für den Schritt (1) zu hoch
ist, werden mehr Methan und weniger flüssige Produkte
gebildet. Wenn die Reaktionstemperatur zu niedrig ist,
wird die Geschwindigkeit der thermischen Crackung der
Kohle vermindert. Aus diesem Grunde muß die Reaktions
temperatur für den Schritt (1) im Bereich von 750°C bis
1100°C, vorzugsweise von 800°C bis 1050°C liegen. In
dem Schritt (1) darf die Kohle einer Temperatur in dem
angegebenen Bereich nur kurzzeitig ausgesetzt werden,
jedoch wenn die Reaktionszeit zu kurz ist, ist die
Aufheizgeschwindigkeit der Kohle nicht groß genug, um die
gewünschte Reaktionstemperatur zu erreichen. Wenn die
Reaktionszeit zu lang ist, werden mehr Methan und weniger
flüssige Produkte gebildet. Aus diesem Grunde beträgt
die Zeitdauer, während der die Kohle bei einer
Temperatur zwischen 750°C und 1100°C gehalten wird, im
allgemeinen 20 ms bis 1500 ms, vorzugsweise 50 ms bis
800 ms.
Wenn die Reaktionstemperatur in dem Schritt (2) zu hoch
ist, wird die Benzin-Fraktion so schnell zersetzt, daß
die Selektivität für sie abnimmt. Wenn die Reaktions
temperatur zu niedrig ist, werden die von der Benzin-
Franktion verschiedenen flüssigen Produkte so langsam
zersetzt, daß die prozentuale Umwandlung in die Benzin-
Fraktion vermindert wird. Aus diesem Grund muß die
Reaktionstemperatur für den Schritt (2) im Bereich von
570°C bis 850°C liegen, wobei der Bereich von 600°C bis
800°C bevorzugt wird. Wenn die Reaktionszeit in Schritt
(2) zu kurz ist, wird die prozentuale Umwandlung in die
Benzin-Fraktion nicht viel verbessert. Wenn die Reaktionszeit
zu lang ist, wird die Benzin-Fraktion zu
weitgehend zersetzt. Aus diesem Grunde muß die Reaktions
zeit für den Schritt (2) im Bereich von 1,0 bis
60 s liegen, und der Bereich von 2 bis 30 s wird bevorzugt.
Die Reaktionstemperaturen für jeden der beiden
Schritte brauchen nicht konstant gehalten zu werden und
können mit der Zeit schwanken, sofern die angegebenen
Bereiche eingehalten werden.
Der Druck für den Schritt (1), in dem die vorherrschende
Reaktion die thermische Crackung der Kohle ist, beeinflußt
den Grad der Umwandlung der Kohle in flüssige
Produkte nicht wesentlich. Wenn andererseits der Druck
für den Schritt (2) , in dem die vorherrschende Reaktion
die Hydrocrackung der in Schritt (1) gebildeten flüssigen
Produkte ist, erhöht wird, wird die prozentuale
Umwandlung in die Benzin-Fraktion verbessert. Sobald
jedoch ein angemessen hoher Druck erreicht ist, wird
eine weitere Erhöhung nicht mehr von einer entsprechenden
Verbesserung der prozentualen Umwandlung in die
Benzin-Fraktion begleitet und verursacht stattdessen
nur zusätzliche Anlage- und Betriebskosten, was sich
wirtschaftlich nachteilig auswirkt.
Wie schon im vorstehenden erwähnt, ist der Reaktionsdruck
für den Schritt (2) vorzugsweise höher als der
für den Schritt (1). Die Einrichtung einer Kompressionsstufe
zwischen den beiden Schritten macht jedoch
eine Kühlung der in Schritt (1) gebildeten flüssigen
Produkte erforderlich und ist auch deshalb weder in bezug
auf die Effizienz der Reaktion noch in bezug auf
die Thermodynamik günstig. Aus diesem Grunde wird der
Druck für den Schritt (1) vorzugsweise auf der Grundlage
des Druckes für den Schritt (2) festgelegt, wobei
ersterer die Summe des Druckes für den Schritt (2) und
des (üblicherweise vernachlässigbar kleinen) Druckverlustes
in dem Reaktionsrohr ist. Der Reaktionsüberdruck
für jeden der Reaktionsschritte liegt vorzugsweise im
Bereich von 34,3 bis 245 bar (35 bis 250 kg/cm²), wobei
der Bereich von 49 bis 196 bar (50 bis 200 kg/cm²) besonders
bevorzugt wird. Das Gewichtsverhältnis des in
Schritt (1) als Reaktionsgas eingespeisten Wasserstoffs
(im folgenden als Hydrocrack-Wasserstoff bezeichnet) zu
der eingespeisten Kohle (auf feuchtigkeits- und aschefreier
Grundlage) variiert mit der Art der Kohle und
der Zusammensetzung des angestrebten Reaktionsprodukts
und beträgt im allgemeinen 0,3 : 1 bis 0,08 : 1. Vorzugsweise
wird jedoch ein Wasserstoff-Überschuß eingespeist,
um sowohl die Diffusion der flüssigen Produkte
aus der Kohle heraus und die Diffusion des Wasserstoffs
in die Poren der Kohle-Teilchen hinein zu erleichtern
als auch die prozentuale Umwandlung der Kohle in die
Benzin-Fraktion zu erhöhen und eine Verkokung zu verhindern.
Der überschüssige Wasserstoff wird von den
Reaktionsprodukten abgetrennt und im Kreislauf dem Reaktor
für den Schritt (1) zur Weiterverwendung wieder
zugeführt; dementsprechend erfordert der Einsatz von zu
viel Wasserstoff mehr Energie und größere Anlagen für
die Abtrennung, das Kreislauf-System und die Beheizung
und ist deshalb wirtschaftlich nicht günstig. Aus diesem
Grunde beträgt das Gewichtsverhältnis des Hydrocrack-
Wasserstoffs zu der eingespeisten Kohle vorzugsweise
0,1 : 1 bis 1,5 : 1, wobei der Bereich von
0,12 : 1 bis 1,0 : 1 besonders bevorzugt wird.
Zwischen den Schritten (1) und (2) wird die Reaktions
temperatur mittels einer der drei folgenden Verfahrensweisen
rasch erniedrigt. Nach der ersten Verfahrensweise
wird das Reaktionsprodukt aus Schritt (1) während
eines Teils von Schritt (2) oder des gesamten Schrittes (2)
einem indirekten Wärmeaustausch mit dem Hydrocrack-
Wasserstoff-Gas unterworfen, so daß das Reaktionsprodukt
von (1) auf die Reaktionstemperatur für den
Schritt (2) abgeschreckt wird und gleichzeitig eine
Vorheizung des Hydrocrack-Wasserstoff-Gases bewirkt
wird. Mit Hilfe dieses Verfahrens kann sowohl die Verminderung
der Reaktionstemperatur als auch eine Rückgewinnung
von Wärme erzielt werden. Die zweite Verfahrensweise
besteht darin, das Reaktionsprodukt aus
Schritt (1) auf die niedrige Reaktionstemperatur für
den Schritt (2) dadurch abzuschrecken, daß nach
Beendigung von Schritt (1) Wasserstoff-Gas zugeführt wird,
dessen Temperatur niedriger ist als die Reaktionstemperatur
für den Schritt (2). Diese zweite Verfahrensweise
ist sowohl für die Erhöhung des Wasserstoff-Partialdrucks
für den Schritt (2) als auch für eine Erhöhung
der prozentualen Umwandlung in die Benzin-Fraktion und
Ethan geeignet. Gleichzeitig ist diese Verfahrensweise
auch in hohem Maße wirkungsvoll, um eine Verkokung zu
verhindern. Die dritte Verfahrensweise besteht in einer
Kombination der beiden vorgenannten Verfahrensweisen,
bei der das Reaktionsprodukt aus dem Schritt (1) während
eines Teils von Schritt (2) oder des gesamten
Schrittes (2) einem indirekten Wärmeaustausch mit dem
Hydrocrack-Wasserstoff-Gas unterworfen wird und gleichzeitig
Wasserstoff-Gas, dessen Temperatur niedriger als
die Reaktionstemperatur für den Schritt (2) ist, am
Ende von Schritt (1) zugeführt wird, um dadurch das
Reaktionsprodukt aus dem Schritt (1) auf die für den
Schritt (2) vorgesehene niedrige Temperatur abzuschrecken.
Diese Verfahrensweise ist besonders wirkungsvoll,
da sie die Vorteile der beiden vorgenannten
Verfahrensweise in sich vereinigt.
Weitere Verbesserungen der prozentualen Umwandlung in
die Benzin-Fraktion bei gleichzeitiger Unterdrückung
der Bildung von Methan-Gas aufgrund verstärkter Hydro
crackung der als Nebenprodukte anfallenden C₂- bis C₅-
Kohlenwasserstoffe, insbesondere des Ethans, können
dadurch erzielt werden, daß im Anschluß an die Schritte
(1) und (2) die aufeinander folgenden Schritte (3), (4)
und (5) durchgeführt werden:
- (3) Abtrennen der Rückstandskohle von dem Reaktionsprodukt aus Schritt (2).
- (4) Abkühlen des kohlefreien Reaktionsprodukts zur Abtrennung von Schweröl.
- (5) Rückführen mindestens eines Teils des abgetrennten Schweröls zum Ende von Schritt (1).
Diese zusätzlichen Schritte werden im folgenden näher
beschrieben. Das Reaktionsprodukt aus Schritt (2) enthält
Rückstandskohle (Asche), die deshalb in dem
Schritt (3) entfernt wird. Zur leichten Abtrennung von
Asche oder Rückstandskohle von dem Reaktionsprodukt
wird letzteres vorzugsweise auf einer solchen Temperatur
gehalten, die noch keine Kondensation der flüssigen
Produkte bewirkt, und eine solche Temperatur liegt im
allgemeinen bei 350°C oder darüber. Der Schritt (3)
kann in den Schritt (2) einbezogen werden. Das Reaktionsprodukt,
aus dem die Rückstandskohle abgetrennt wurde,
wird in Schritt (4) abgekühlt, um das Schweröl
abzutrennen. Wenn das Schweröl die einzige aus dem
Reaktionsprodukt abzutrennende Substanz ist, wird im allgemeinen
in Schritt (4) eine Destillationskolonne oder
ein Kühler verwendet, und das Schweröl wird als Sumpfprodukt
gewonnen, und die Reaktionsprodukte, die leichter
als die Benzin-Fraktionen sind, werden als Destilat
erhalten. Die Trenntemperatur kann leicht aufgrund
des Druckes und der Zusammensetzung des Reaktionsprodukts
bestimmt werden. In dem Schritt (5) wird zumindest
ein Teil des in Schritt (4) abgetrennten Schweröls
im Kreislauf zu dem Ende von Schritt (1) oder zu dem
Reaktionsprodukt aus Schritt (1), das dem Schritt (2)
zugeführt wird, zurückgeleitet. Da der Schritt (5) die
Verweilzeit der Benzin-Fraktion oder des Ethans in dem
Schritt (2) im Vergleich zu derjenigen des Schweröls
verkürzt, wird vorzugsweise die maximale Menge des
Schweröls im Kreislauf zurückgeführt. Das Schweröl
wirkt auch als Kühlmittel für die sprunghafte
Temperaturerniedrigung beim Abschrecken des Reaktionsproduktes
im Zuge seiner Überführung von dem Schritt (1) zu dem
Schritt (2). Infolgedessen wird das Volumen des zurückzuführenden
Schweröls durch thermodynamische Überlegungen
bestimmt. Das Schweröl kann nach dem Erhitzen bis
zum Übergang in den Dampfzustand oder durch Zerstäuben
zusammen mit Wasserdampf oder Wasserstoff-Gas zurückgeführt
werden. Der Druck für die Schritte (3) und (4)
ist vorzugsweise gleich demjenigen für den Schritt (2);
wenn nämlich der Schritt (4) unter hohem Druck durchgeführt
wird, kann das Sumpfprodukt des Kühlers oder der
Destillationskolonne bei höherer Temperatur gewonnen
werden, so daß das Schweröl eine niedrige Viskosität
besitzt und leicht gehandhabt werden kann.
Nach dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
wird in dem Schritt (1) eine große Menge an flüssigem
Produkt erhalten, und vor dem Schritt (2) wird das in
Schritt (4) abgetrennte Schweröl diesen Produkten zugesetzt,
und somit werden die für den Schritt (2) angestrebten
Temperaturbedingungen durch die latente Wärme
der Verdampfung oder die fühlbare Wärme des Schweröls
im wesentlichen in Abwesenheit einer äußeren Kühlung
(z. B. Kühlung durch direkte Einspeisung von Wasserstoff
oder Wasser, oder Kühlung durch indirekten Wärmeaustausch)
eingestellt. Es ist weiterhin vorteilhaft, daß
das im Kreislauf zurückgeleitete Schweröl mit einer
höheren Geschwindigkeit gecrackt wird als das Benzin,
wodurch praktisch das Cracken der Benzin-Fraktion
hinausgezögert wird. Aus diesen Gründen bietet die vorliegende
Erfindung ein industriell vorteilhaftes Verfahren
zum thermischen Hydrocracken von Kohle.
Die bei dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
einzusetzende Kohle wird vorzugsweise auf die geringst
mögliche Korngröße vermahlen. Für praktische Zwecke
wir die Kohle so vorbereitet, daß die Korngröße einem
Siebdurchgang von 0,149 mm (100 mesh), vorzugsweise von
0,074 mm (200 mesh) oder noch weniger entspricht. Das
in dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung verwendete
Wasserstoff-Gas ist vorzugsweise rein; es kann
jedoch mit bis zu 30 Vol.-% eines Inertgases oder anderen
Gasen wie Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid
und Methan verdünnt sein. Ausgeschlossen
sind hierfür jedoch alle Gase, die das Hydrocracken
stören, beispielsweise oxydierende Gase wie Sauerstoff.
Unter den Begriff "Kohle", wie er hierin verwendet
wird, fallen Anthrazit, bituminöse Kohle, subbituminöse
Kohle, Braunkohle, Lignit, Torf und Grastorf. Die prozentuale
Umwandlung (PC) der Kohle in die betreffenden
Reaktionsprodukte ist durch die folgende Formel
definiert:
Die vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele
näher erläutert, ist jedoch nicht auf diese
beschränkt.
Illinois-Kohle Nr. 6 wurde nacheinander mittels eines
Backenbrechers, einer Braunkohlenmühle und einer Kugelmühle
zerkleinert. Nach Entfernen der groben Teilchen
über ein Sieb mit 0,074 mm Siebweite (200 mesh) wurde
die Feinkohle in einem Vakuumtrockner 10 h bei 100°C
und einem Unterdruck von 960 mbar (-720 mmHg) getrocknet,
bis 100 Gew.-Teile der Kohle weniger als 3 Gew.-
Teile Wasser enthielten. Die Analyse der Kohle auf
feuchtigkeitsfreier Grundlage ist in Tabelle 1
angegeben.
ElementGew.-%
Kohlenstoff 69,7
Wasserstoff 4,6
Schwefel 4,5
Stickstoff 1,2
Sauerstoff 10,1
Asche 9,9
Insgesamt100,0
Wasserstoff-Gas (1,0 kg/h) von Raumtemperatur (ca. 20°C
bis 30°C wurde unter einem Überdruck von 98,1 bar
(100 kg/cm²) in einem von außen beheizten Vorheizrohr
(Innendurchmesser ID = 5 mm) aus Hastelloy X auf 900°C
und weiter in einem damit verbundenen Heizrohr
(ID = 5 mm) aus Keramik auf 1150°C erhitzt. Trockene
feinteilige Kohle (2,5 kg/h) von gewöhnlicher Temperatur
wurde kontinuierlich mittels eines Tisch-Kohle-Zuteilers
(table coal feeder) unter einem Überdruck von
98,1 bar (100 kg/cm²) eingespeist, mit Wasserstoff-Gas
(0,1 kg/h, 98,1 bar (100 kg/cm²) Überdruck) bei Raum
temperatur transportiert und in den Strom des erhitzten
Wasserstoff-Gases eingeblasen, so daß die Temperatur
der Kohle rasch von Raumtemperatur auf 930°C anstieg.
Die Aufheizungsgeschwindigkeit der Kohle wird zu etwa
2 × 10⁵°C/s angenommen. Das Gemisch aus Kohle und Wasserstoff-
Gas wurde zur Durchführung der ersten Reaktionsstufe
(thermisches Cracken) während einer Zeitspanne
von 120 ms bis 930°C in ein von außen beheiztes
keramisches Reaktionsrohr (ID = 6 mm) geleitet. Dann
wurde Wasserstoff-Gas (0,47 kg/h; 107,9 bar
(110 kg/cm²) Überdruck) von Raumtemperatur mit dem
Reaktionsprodukt der ersten Reaktionsstufe gemischt, um
dessen Temperatur auf 700°C abzuschrecken. Gleichzeitig
wurde das Gemisch in ein von außen beheiztes Reaktionsrohr
(ID = 50 mm) aus nichtrostendem Stahl, das mit dem
keramischen Reaktionsrohr verbunden war, geleitet, und
die zweite Reaktionsstufe (Hydrocracken) wurde während
einer Zeitspanne von 13 s biw 700°C durchgeführt. Wasserstoff-
Gas von Raumtemperatur wurde dem Reaktionsprodukt
aus dem nichtrostenden Stahlrohr zugemischt, um
dessen Temperatur auf 430°C abzuschrecken. Die Mischung
wurde in einer Aschefalle von der Rückstandskohle befreit
und durch einen indirekten Wasser-Kühler und einen
indirekten Kühler mit einem kalten Lösungsmittel
(-65°C) hindurchgeschickt, um die flüssigen Produkte zu
kondensieren und von dem Gas abzutrennen. Die flüssigen
und gasförmigen Produkte wurden auf ihre Zusammensetzung
analysiert.
Um die Reaktionstemperaturen für den ersten und zweiten
Schritt konstant zu halten, wurden die betreffenden
Reaktionsrohre mit elektrischen Heizelementen ummantelt,
und das Aufheizrohr für das Wasserstoff-Gas, die
beiden Reaktionsrohre und die elektrischen Heizelemente
wurden in einen Druckbehälter aus nichtrostendem Stahl
(ID = 500 mm) eingeschlossen. Diese Anordnung machte es
unnötig, daß die Reaktionsrohre aus einem druckfesten
Material hergestellt wurden. Die erste und die zweite
Reaktion wurden unter Überdrücken von 98,1 bar
(100 kg/cm²) durchgeführt. Die Gewichtsverhältnisse des
Hydrocrack-Wasserstoff-Gases zu der eingespeisten Kohle
auf feuchtigkeits- und aschefreier Grundlage betrugen
0,5 : 1 bzw. 0,71 : 1 für die erste bzw. die zweite
Reaktion.
Die prozentuale Umwandlung der Kohle in verschiedene
Reaktionsprodukte ist in der folgenden Tabelle 2
aufgeführt.
ReaktionsproduktProzentuale Umwandlung
Gew.-%
Gew.-%
Methan 27,3
Ethan*) 9,1
CO + CO₂ 2,5
C₃-C₅-Kohlenwasserstoffe 0,1
Benzin-Fraktion 15,6
Schweröl 6,7
Rückstandskohle/Asche 38,7
Insgesamt100,0
*) Anmerkung zu Tabelle 2:
Ethylen machte etwa 5% des Ethans aus; die Summe aus Ethan und Ethylen wurde asl "Ethan" bezeichnet.
Ethylen machte etwa 5% des Ethans aus; die Summe aus Ethan und Ethylen wurde asl "Ethan" bezeichnet.
Beispiel 1 wurde mit den Abänderungen wiederholt, daß
die Temperatur, die Zeitdauer, der Druck sowie das Gewichts
verhältnis des Hydrocrack-Wasserstoff-Gases zu
der Kohle für die beiden Reaktionen der ersten und
zweiten Stufe wie in Tabelle 3 angegeben verändert wurden.
Die Reaktionszeiten wurden dadurch verändert, daß
die Längen der Reaktionsrohre passend bemessen wurden.
Eingesetzt wurde die gleiche feinteilige Kohle, die in
Beispiel 1 verwendet wurde. Wasserstoff-Gas (1,0 kg/h)
von Raumtemperatur (ca. 20°C bis 30°C wurde unter einem
Überdruck von 98,1 bar (100 kg/cm²) in einem von außen
beheizten Vorheizrohr (Innendurchmesser ID = 5 mm) aus
Hastelloy X auf 900°C und weiter in einem damit verbundenen
Heizrohr (ID = 5 mm) aus Keramik auf 1150°C erhitzt.
Trockene feinteilige Kohle (2,5 kg/h) von gewöhnlicher
Temperatur wurde kontinuierlich mittels eines
Tisch-Kohle-Zuteilers (table coal feeder) unter
einem Überdruck von 98,1 bar (100 kg/cm²) eingespeist,
mit Wasserstoff-Gas (0,1 kg/h, 98,1 bar (100 kg/cm²)
Überdruck) bei Raumtemperatur transportiert und in den
Strom des erhitzten Wasserstoff-Gases eingeblasen, so
daß die Temperatur der Kohle rasch von Raumtemperatur
auf 930°C anstieg. Die Aufheizungsgeschwindigkeit der
Kohle wird zu etwa 2 x 10⁵°C/s angenommen. Das Gemisch
aus Kohle und Wasserstoff-Gas wurde zur Durchführung
der ersten Reaktionsstufe (thermisches Cracken) während
einer Zeitspanne von 120 ms bei 930°C in ein von außen
beheiztes keramisches Reaktionsrohr (ID = 6 mm) geleitet.
Dann wurde ein im folgenden beschriebenes Schweröl
mit Wasserstoff zerstäubt und mit dem Reaktionsprodukt
der ersten Reaktionsstufe gemischt, um dieses auf 700°C
abzuschrecken. Gleichzeitig wurde das Gemisch in ein
von außen beheiztes Reaktionsrohr (ID = 20 mm) aus
nichtrostendem Stahl, das mit dem keramischen Reaktionsrohr
verbunden war geleitet, und die zweite Reaktionsstufe
(Hydrocracken) wurde während einer Zeitspanne
von 2 s biw 700°C durchgeführt. Wasserstoff-Gas von
Raumtemperatur wurde dem Reaktionsprodukt aus dem
nichtrostenden Stahlrohr zugemischt, um es auf 450°C
abzuschrecken. Die Mischung wurde in einer Zyklon-
Aschefalle von der Rückstandskohle befreit und einer
mit Raschig-Ringen gefüllten Destillationskolonne zugeleitet;
das Schweröl wurde als Sumpfprodukt gewonnen,
und die Fraktionen, die leichter waren als die Benzin-
Fraktion, wurden als Destillat gewonnen. Das Sumpfprodukt
wurde im Kreislauf zurückgeführt, umd das Reaktionsprodukt
aus dem Schritt der thermischen Crackung
abzuschrecken, und ein Überschuß (ca. 0,1 kg/h) wurde
von einem Umlaufsystem abgezogen. Das Destillat wurde
mittels eines indirekten Wasserkühlers gekühlt, um Wasser
und die Benzin-Fraktion zu kondensieren, die durch
Dekantieren voneinander getrennt wurden. Ein Teil der
Benzin-Fraktion wurde in das System zurückgeleitet,
während der Rest aus dem System abgezogen wurde. Das
unkondensierte Gas wurde gaschromatographisch auf seinen
Gehalt an Methan, Ethan, Ethylen, CO + CO₂ und Benzin-
Fraktion (hauptsächlich bestehend aus C3-5-Kohlen
wasserstoffen) analysiert. Die gleichen Analysen wurden
mit dem Schweröl (Sumpffraktion), Benzin und Wasser
durchgeführt, die aus dem System abgezogen wurden.
Um die Reaktionstemperaturen für den ersten und zweiten
Schritt konstant zu halten, wurden die betreffenden
Reaktionsrohre mit elektrischen Heizelementen ummantelt,
und das Aufheizrohr für das Wasserstoff-Gas, die
beiden Reaktionsrohre und die elektrischen Heizelemente
wurden in einen Druckbehälter aus nichtrostendem Stahl
(ID = 500 mm) eingeschlossen. Diese Anordnung machte es
unnötig, daß die Reaktionsrohre aus einem druckfesten
Material hergestellt wurden. Die erste bis vierte Reaktion
wurden unter Überdrücken von 98,1 bar (100 kg/cm²)
durchgeführt. Die Gewichtsverhältnisse des Hydrocrack-
Wasserstoff-Gases zu der eingespeisten Kohle auf feuchtigkeits-
und aschefreier Grundlage betrugen 0,5 : 1
bzw. 0,54 : 1 für die erste bzw. die zweite Reaktion.
Das Gewichtsverhältnis des Umlauf-Öls zu der eingespeisten
Kohle betrug 1,5 : 1 auf feuchtigkeits- und aschefreier
Grundlage.
Die prozentuale Umwandlung der Kohle in verschiedene
Reaktionsprodukte ist in der folgenden Tabelle 4
aufgeführt.
ReaktionsproduktProzentuale Umwandlung
Gew.-%
Gew.-%
Methan 26,0
Ethan*) 10,3
CO + CO₂ 2,5
C₃-C₅-Kohlenwasserstoffe 0,1
Benzin-Fraktion 16,7
Schweröl 5,2
Rückstandskohle/Asche 39,2
Insgesamt100,0
*) siehe Anmerkung zu Tabelle 2.
Der in Beispiel 1 verwendete Reaktor wurde so umgebaut,
daß Stickstoff-Gas von Raumtemperatur dem Ende der ersten
Reaktionszone zugeführt werden konnte, um das Reaktions
produkt abzuschrecken und dadurch die Reaktion
abzubrechen. Beispiel 1 wurde mit einer Kohleeinspeisung
von 2,5 kg/h wiederholt, jedoch mit den Abweichungen,
daß Reaktionstemperatur, -zeit und -druck sowie
das Gewichtsverhältnis des Hydrocrack-Wasserstoffs zu
der Kohle entsprechend den in Tabelle 5 angegebenen
Werten abgeändert wurden. Die Zahlenwerte für die
"Zeitdauer" sind diejenigen, in deren Bereich die
Ausbeute der Benzin-Fraktion maximiert wurde.
Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung besitzt
gegenüber den vergleichbaren Verfahrensweisen der
Kohleverflüssigung und -vergasung die folgenden
Vorteile:
- (1) Die prozentuale Umwandlung der Kohle in die Benzin-Fraktion wird um 60 bis 70% gesteigert.
- (2) Die prozentuale Umwandlung der Kohle in Ethan wird um 50 bis 78% gesteigert.
- (3) Die prozentuale Gesamt-Umwandlung der Kohle ist ebenso hoch wie die üblicherweise erzielten Werte (ca. 60%), jedoch wird die prozentuale Umwandlung in Methan um etwa 20% vermindert, und infolgedessen werden der Verbrauch an Hydrocrack-Wasserstoff-Gas und damit die Kosten der Wasserstoff-Herstellung gesenkt.
- (4) Wenn Wasserstoff-Kühlgas eingespeist wird, um die Temperatur des Reaktionsprodukts beim Transport von der ersten Reaktionszone in die zweite Reaktionszone sprunghaft zu erniedrigen, kann die Verkokung in der zweiten Reaktionszone verringert werden.
- (5) Das von der ersten Reaktionszone zur zweiten Reaktionszone überführte Reaktionsprodukt kann während dieses Überführungsschrittes auch dadurch abgeschreckt werden, daß im Umlauf Schweröl dem Ende der ersten Reaktionszone zugeleitet wird, wodurch die Kosten für die Rückgewinnung eines von außen zugeführten Kühlmediums entfallen.
Claims (10)
1. Verfahren zur Verflüssigung und Vergasung von Kohle
durch thermische Behandlung in Gegenwart von Wasserstoff-
Gas zum Hydrocracken, dadurch gekennzeichnet,
daß
es die drei nachstehend bezeichneten ohne Unterbrechung
aufeinander folgenden Schritte umfaßt:
- (1) Einblasen feinteiliger Kohle in einen erhitzten Wasserstoff-Strom unter einem Überdruck von 34,3 bis 245 bar zum raschen Erhitzen auf eine Temperatur von 750°C bis 1100°C zu deren thermischer Crackung und unmittelbar danach
- (2) Rasches Erniedrigen der Temperatur und Hydrocracken des in (1) erhaltenen Produkts während einer Zeitspanne von 1,0 bis 60 s bei einer niedrigeren als der in (1) angewandten Temperatur im Bereich von 570°C bis 850°C.
- (3) Abschrecken des Reaktionsprodukts aus Schritt (2) auf eine Temperatur nicht unter 350°C.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Aufheizen der Kohle im Schritt (1) mit einer
Geschwindigkeit von mindestens 2000°C/s durchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Gewichtsverhältnis des hydrocrackenden Wasserstoff-
Gases zu der im ersten Schritt eingespeisten Kohle (auf
feuchtigkeits- und aschefreier Grundlage) von 0,1 : 1
bis 1,5 : 1 eingehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ds Reaktionsprodukt aus Schritt (1) während eines
Teils von Schritt (2) oder des gesamten Schrittes (2)
einem indirekten Wärmeaustausch mit dem hydrocrackenden
Wasserstoff-Gas unterworfen wird, so daß das Reaktionsprodukt
abgeschreckt und gleichzeitig eine Vorheizung
des hydrocrackenden Wasserstoff-Gases bewirkt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Wasserstoff-Gas, dessen Temperatur niedriger ist als
die Reaktionstemperatur für Schritt (2), am Ende von
Schritt (1) zugeführt wird, um das Reaktionsprodukt aus
Schritt (1) abzuschrecken und die Reaktionstemperatur
für Schritt (2) einzustellen.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Reaktionsprodukt aus Schritt (1) sowohl durch indirekten
Wärmeaustausch mit dem in den Schritt (1) eingespeisten
hydrocrackenden Wasserstoff-Gas als auch durch
Zufuhr von Wasserstoff-Gas gekühlt wird, dessen Temperatur
niedriger ist als die Reaktionstemperatur für
Schritt (2).
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
auf die Schritte (1), (2) und (3) die nachstehend
bezeichneten drei Schritte folgen:
- (4) Abtrennen der Rückstandskohle von dem Reaktionsprodukt aus Schritt (2).
- (5) Abkühlen des kohlefreien Reaktionsprodukts zur Abtrennung von Schweröl aus diesem.
- (6) Rückführen mindestens eines Teils des abgetrennten Schweröls aus Schritt 5 zum Ende von Schritt (1).
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Schweröl entsprechend Schritt (6) nach Erhitzen bis
zum Übergang in den Dampfzustand oder durch Zerstäuben
zusammen mit Wasserdampf oder Wasserstoff-Gas
zurückgeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß in Schritt (1) eine Temperatur im Bereich von
800°C bis 1050°C und ein Druck im Bereich von 49 bis
196 bar und in Schritt (2) eine Temperatur von 600°C
bis 800°C angewandt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Behandlung im Schritt (1) während 20 ms bis 1500 ms
und die Behandlung im Schritt (2) während 1,0 s bis
60 s durchgeführt wird.
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DE3212744A1 DE3212744A1 (de) | 1982-11-11 |
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-
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