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Instrument zum raschen und unblutigen Entfernen von Hämorrhoiden und
Ausschneiden des Prolapsus Recti (mastdarmvorfall). Bei der Vornahme der chirurgischen
Operation zwecks Entfernens von Hämorrhoiden und Abschneidens des Mastdarmvorfalls
hatte der Operateur früher mit zwei Schwierigkeiten stark zu kämpfen: Der starke
Blutstrom bedang ein ständiges Abwischen, und das Ansetzen jedes erforderlichen
Stiches ohne irgendeine Führung gestaltete die Operation zu einer langen und schwierigen.
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Die Erfindung betrifft ein Instrument (das als Hämorrhoiden- oder
Darmabschneider bezeichnet werden kann), durch dessen Anwendung die Ope,ation erheblich
vereinfacht, ihre Dauer abgekürzt und sie selbst fast blutlos gemacht wird.
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Die Konstruktion des Instruments und die Art, wie die Operation vollführt
wird, sind in den beiliegenden Abbildungen beschrieben. Fig. x ist die Seitenansicht
des Instruments, Fig. 2 eine Seiten- und teilweise Stirnansicht. Fig. 3 ist eine
Stirnansicht des Instruments, fixiert durch drei Fixiernadeln, die durch Gewebe
und Löcher hindurchgehen. Fig. 4 ist eine andere Stirnansicht des Instruments in
Benutzung mit Unterbindungsschnur, um Gewebe herumgezogen. Fig. 5 zeigt das ausgeschnittene
Gewebe. Fig. 6 ist eine andere Vorderansicht und zeigt das Heften und Verknoten
der unterbrochenen Stiche. Fig.7 zeigt die Schnur von doppelter Länge, die durch
die drei Fixiernadeln zur Vollfüh:ung der Operation gezogen ist. Fig. 8 zeigt die
vollendete Operation mit dem Instrument noch an seinem Platz. Fig. g zeit den Rectum
mit den Knoten nach Abnahme des Instruments.
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Das Instrument hat eine zylindrische Form und kann aus irgendeinem
harten Metall gefertigt werden, oder aus emailliertem Metall oder Porzellan, obschon
Metall sich besser eignet.
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R ist der Schaft des Instruments. Das eine Ende P, die Spitze, das
als das hintere Ende betrachtet wird und entweder offen oder geschlossen sein kann,
ist schräg oder konisch abgeschnitten, so daß sie sich leicht in den Darm einführen
läßt. Im offenen Zustande läßt sich ein Bausch einführen, um zu verhindern, daß
Darminhalt hindurchtritt. Dieses Ende kann gerade sein oder in eine Spitze auslaufen.
Das andere Ende, die Stirnfläche des Instruments, ist kreisrund. An diesem Ende
befindet sich in erster Linie ein Ring A, um den eine tiefe kreisrunde Nut D herum'äuft;
Breite und Stärke des Ringes sind bei den verschiedenen Größen des Instruments verschieden.
Eine gute Durchschnittsbreite ist etwa 8 mm und eine gute Durchschnittsstärke etwa
3,1 mm. Es ist zweckmäßig, daß die Nut D besonders tief ist. Durch
den Ring A
und das Ende F des Instrumentkörpers ist eine Reihe von Schlitzen
E hergestellt, in regelmäßigen Abständen -von 4,2 mm. Dieser Abstand verändert sich
mit der Größe. Ein Loch ist 'am inneren Ende jedes Schlitzes hergestellt,
unmittelbar
hinter dem genuteten Ring. Die Außenseite eines dieser Löcher ist in Fig. x mit
C und das Innere eines dieser Löcher mit B in Fig. 2 bezeichnet. Ist da Metall,
woraus das Instrument gefertigt ist, sehr dick, so kann man den Ring entbehren und
die Nut kann im Körper des Instruments verlaufen; der Ring hat jedoch den Vorteil,
daß er als eine Führung wirkt beirrt Durchführen der später erwähnten Fixiernadeln.
Das Instrument kann auch massiv anstatt hohl sein, außer dem vorderen Abschnitt,
der hohl sein soll. Die Quertange H, die etwa 12 mm von der Stirnfläche F angeordnet
ist, dient zum Hantieren des Instruments: Eine bequeme Länge für das Instrument
dürfte 38 bis 63 mm sein; es kann jedoch auch kürzer oder länger sein. Ein zweckmäßiger
Umfang für Erwachsene ist etwa 11q. mm mit einem Ring von etwa 127 mm. Für Kinder
ist eine geringere Größe erforderlich.
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Die Schlitze E sind an der Stirnfläche des Instruments etwas breiter-,
sie werden allmählich schmaler, bis sie in die Löcher C hinter dem Ring auslaufen.
Der Durchmesser der Löcher ist größer als die Breite der Schlitze, so daß eine Nadel,
die in die Löcher paßt, oder gerade hindurchgeht, nicht durch die Schlitze gleiten
kann. Die Teile des Instruments zwischen den Schlitzen können geradlinig mit dem
Körper des Instruments verlaufen, oder sie sind zweckmäßiger etwas gebogen oder
aus der Mitte nach hinten oder außen geneigt, da bei dieser Anordnung das Innere
der Löcher sichtbarer wird, wenn der Operateur die Stirnfläche de3 Instruments betrachtet.
Die Nut D kann verschiedene Tiefen haben (2,3 oder 3,= mm sind für Erwachsene eine
zweckmäßige Größe). Sie kann je nach der Größe des Instruments schmal oder breiter
sein (eine Breite von. 2,3 oder 3,1 mm für Erwachsene ist zweckmäßig).
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Ein abnehmbarer Spiegel kann vor die Querstange eingefügt werden,
- damit der Operateur alle Löcher besser sieht. Er ist nicht wesentlich, kann aber
von l%Tutzen sein, d. h. er gestattet dem Operateur die obersten Löcher zu sehen,
ohne sich zu bücken.
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Die Operation wird wie folgt vollführt Der Darm wird geweitet und
das Instrument mit der Spitze .P nach innen hineingeführt. Die Teile werden gestreckt
und ein Einschnitt wird. gemacht rings um die Stoßstelle der Haut und Schleimhaut;
die abgeschnittene Fläche wird mit einem nassen Bausch wie bei der Whiteheadschen
Operation gut zurückgeschoben, oder dieser Teil der Operation kann vollzogen werden,
ehe das Instrument eingeführt wird. Das Instrument wird ` dann gut in den Darm durch
die Querstange eingestoßen und verschwindet dann vor dem Auge. Es wird dann wieder
vorgezogen und . die Hämorrhoiden kommen gut heraus und bedecken die Stirnfläche
des Instruments in ausgedehnten Fällen, oder werden mit der Lansschen Pinzette über
die Stirnfläche des Instruments gezogen, während die Fixiernadeln G1, G2; G3 eingeführt
werden. Die erste Nadel tritt durch die Haut, ein wenig jenseits der abgeschnittenen
Fläche;. dann durch die Hämorrhoiden und Schleimhaut und tritt dann in jedes beliebige
Loch C auf der Außenseite des Instruments; sie geht dann durch die Mitte des Instruments
und in ein Loch, das mehr oder weniger gerade gegenüberliegt, und tritt heraus durch
die Schleimhaut, die Hämorrhoidenfläche, und faßt die abgeschnitteneHautkante auf
der entgegengesetzten Seite. Wenn man sich daran erinnert, da.ß sich die Löcher
gerade hinter dem Ring befinden, so wird man - keine Schwierigkeit damit haben,
die Nadel in eines einzuführen. Die nächste Nadel wird dann auf die gleiche Weise
einige Löcher vom ersten Loche entfernt eingeführt, dergestalt,. daß sie die erste
Nadel kreuzt und den Buchstaben X bildet. Die dritte Fixiernadel wird dann auf die
.gleiche Art in der Mitte zwischen den ersten beiden durchgeführt, und da ihre Spitze
die Mitte des Zylinders kreuzt, muß sie zwischen den ersten beiden Nadeln an der
Kreuzungsstelle hindurchgehen, d. h. vor der einen und hinter der anderen. Auf diese
Weise trennt sie die ersten beiden Nadeln an jener Stelle und findet leicht ihr
entsprechendes Loch auf der entgegengesetzten Seite. Durch diesen Vorgang werden
alle drei Nadeln gleichzeitig fixiert. Die Hämorrhoidenfläche muß mit der Lansschen
Pinzette gut vorwärtsgezogen werden an den Stellen, wo die Fixiernadeln eintreten
- und durchtreten. Die Spitzen der Fixiernadeln legen sich gut gegen die Haut des
Darms und können den Operateur nicht verletzen, oder ihre Spitzen können mit dünnen
Blöcken T aus Gummi verkappt werden. Als Fixiernadeln werden gewöhnliche gerade
Nadeln benutzt, sie müssen jedoch von einer solchen Größe sein, daß sie durch die
Löcher C passen, aber nicht durch die Schlitze E hindurchgehen können, da sonst
das Instrument in den Darm zurückgleitet. Die Nadeln müssen hinreichend lang sein,
so daß das Nadelöhr frei bleibt, Der Assistent des Operateurs zieht jetzt an der
Querstange,- während der Operateur einen seidenen Faden L1 rings um die Masse der
Hämorrhoiden führt. Dieser Faden fällt, wenn er dicht vorn an die Nadeln gehalten
wird, in die Nut D und der Operateur befestigt die Masse sicher in der Nut, läßt
die Enden des
Fadens lang und hält sie mit einer daran befestigten
Arterienpinzette aus dem Wege. Dies ist nützlich, wenn der Seidenfaden später entfernt
wird. Der Seidenfaden wird leicht verknotet, wenn er zuerst um seine Mitte an der
untersten Nadelspitze fixiert wird (oder an irgendeiner Nadelspitze und, wie später
gezeigt wird, vorzugsweise an. der hintersten), durch eine besondere Seidenschlinge
L2, die ebenfalls lang bleibt. Dadurch erhält man einen Festpunkt, von dem man ausgeht.
Das Festziehen des Fadens in der Nut D ist in Fig. q. veranschaulicht. Sind die
Nadeln richtig fixiert und der Faden gut befestigt, so kann jetzt die ganze Masce
W der Hämorrhoiden mit einem Schwung fortgeschnitten werden in Flucht mit der Stirnfläche
des Instruments, oder der Operateur kann abschnittsweise entfernen, wie er es beliebt.
Die Operation verläuft fast blutlos. Der abgeschnittene Rand der Gewebe ist bei
M in Fig. 5 gezeigt.
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Durch alle freien Löcher werden nunmehr unterbrochene Darmseitennähte
Z eingeführt, wobei die Nadel S stets vom Innern des zylindrischen Teils des Instruments
aus durchgeführt wird, wo das Loch deutlich gesehen werden kann. Es wird eine kleine
gut gekrümmte Nadel benutzt und zwar eine, die durch die Löcher hindurchgeht, und
nicht durch die Schlitze. Der Operateur darf von seinem Stuhle während des Einführens
dieser Darmseiten nicht aufstehen. Die Nadeln werden mit einem Halter gehandhabt.
Der erste Stich geht durch ein Loch nach rechts (Handrücken), den der Assistent
verknotet, und der nächste nach links, den der Operateur verknotet usw. Wenn die
Nadel auf der Außenfläche erscheint, zieht der Operateur die abgeschnittene Hautkante
über ihre Spitze mit einer gezahnten Pinzette. Der Faden gleitet durch die Schlitze
und die Knoten werden alle oben auf der Nut geschürzt. Fig. 6 veranschaulicht das
Heften und Verknoten der Stiche.
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Nachdem alle freien Löcher benadelt sind, müssen nur noch die drei
Fixiernadeln behandelt werden.
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Diese werden eingefädelt mit doppelt langer Darmseite L3, vorzugsweise
die vorderste zuerst (vgl. Fig. 7). Die Spitze dieser Nadel wird gefaßt und gerade
durch das Instrument gezogen, und die Naht in der Mitte des Instruments festgezogen,
wodurch man zwei Nähte erhält. Die anderen beiden Nadeln werden ähnlich bzhandelt.
Wenn die beiden letzten Nähte festgezogen sind, ist das Instrument lose und kann
zurückgezogen werden.
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Beim Durchbringen der Fixiernadeln ist es am zweckmäßigsten, die erste
in der Winkelstellung durchzuführen, die durch die Nadel G1 dargestellt wird, dann
die der Stellung G2 entsprechende, die vor der ersten liegt, und schließlich die
Nadel G3,- die zwischen den beiden anderen h;ndurchtritt. Dadurch bleibt die erste
Nadel am weitesten zurück. Der besondere seidene Faden', der ursprünglich dazu diente,
den kreisrunden seidenen Faden L 1 zu fixieren, muß um d:e Spitze der ersten fixierten
Nadel gebunden werden, deren Spitze auf 6 Uhr, d. h. nach unten steht. Dadurch hat
der Operateur die Möglichkeit, seinen seidenen Faden gerade vor der Nadel auf 12
Uhr zu verknoten, und das Ende mit der daran befestigten Pinzette liegt auf dem
Patienten. Die Naht ati dem Loch, durch das die Spitze der Nadel G1 hindurchgeht,
ist die letzte, die verknotet wird, und gerade vor dem Verknoten muß die besondere
seidene Schlinge angezogen werden, wodurch der kreisrunde Faden auf der Nut in Sicht
kommt, um dann abgeschnitten zu werden. Der besondere seidene Faden wird dann vor
dem Knoten ebenfalls entfernt. Der kreisrunde seidene Faden kommt dann beiseite,
indem man an seinem verknoteten Ende zieht, und verursacht keinerlei Nach-Tassen
der unterbrochenen Nähte. An Stelle der seidenen Fäden kann eine kreisrunde Darmsaite'
benutzt werden und an Ort verbleiben; sie ist jedoch nicht so sicher wie eine seidene.
Der Operateur muß baumwollene Handschuhe tragen, um die Darmseitennähte sehr fest
anzuziehen, die mit drei Knoten geschürzt und kurz abgeschnitten werden müssen.
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Die Operation ist praktisch blutlos und läßt sich in 15 Minuten vollziehen.
Je umfangreicher der Fall, um so größeren Vorteil hat man bei der Benutzung des
Instruments.
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Das Instrument eignet sich vorzüglich in Fällen des Darmvorfalls;
die ein Beschneiden erfordern. Das Heften kann sehr rasch vor sich gehen, und man
hat zweckmäßig mehrere Nadeln vor dem Beginn eingefädelt.