-
Verfahren und Vorrichtung zum Brennen in Öfen mit wagerechtem Brennkanal.
Der unter den Öfen mit wagerechtem Brennkanal am häufigsten vorkommende, ist cler
Ringofen. Der Brennkanal ist bei diesem ringförmig in sich geschlossen. Die Erfindung
ist nachstehend im allgemeinen und in beigefügter Zeichnung in ihrer Anwendung auf
das Brennen von Kalk in einem Ring-Ofen mit Bodenentleerung nach der deutschen Patentschrift
276245 beispielsweise erläutert.
-
Däs zu brennende Gut wird bei dem in Fig. i und 2 in Quer- und Längsschnitt
dargestellten Ofen in bekannter Weise unter Freilassung von Kanälen K für den Brennstoff
und für den Durchgang der Heizgase in den Brennkanal ß eingebracht. Das Einfüllen
des Brennstoffes geschieht durch verschließbare Heizlöcher H in der Wölbung des
Brennkanals. Die Verbrennungsluft gelangt durch und über das gebrannte Gut G (Fig.
z) in die Brennone Z. Die von hier abziehenden Gase streichen durch den noch nicht
gebrannten Einsatz E und wärmen ihn vor. Das Abziehen des gebrannten Gutes erfolgt
durch Abwurföffnungien A in einem unter dem Brennkanal befindlichen Transportkanal
T.
-
Bisher lag der Brennkanalinhalt beim Ringofenbetriebe bewegungslos
im Feuer. Die Erfindung besteht darin, daß der Inhalt des Brennkanals während des
Brennvorganges durch eine mechanisch betriebene Vorrichtung regelbar aufgelockert
wird. Im Boden des Brennkanals befinden sich, durch Steine und Kalkabfälle luftdicht
abgedeckte Öffnungen 0 (Fig. 2 und 3). Unter jede dieser Öffnungen kann eine am
Boden des Transportkanals verschiebbare, auf und ab bewegliche Stütze gebracht werden.
Dieselbe besteht aus dem hydraulisch betriebenen Preßkolben C und zwei kleinen,
elektrisch betriebenen Preßpumpen P' und P=. Der Kolben C wird beim Leergang bis
zum Angriff an die Abdeckung der Öffnung 0, behufs rascher Bewegung während der
Leerlaufarbeit durch den im Durchmesser stärkeren Preßpumpenkolben P1 betätigt.
Darauf erfolgt die Betätigung durch den im Durchmesser schwächeren Preßpumpenkolben
P°. Durch Einschaltung einer motorisch betriebenen Steuerung des Preßwassers wird
der Preßkolben C in sich wiederholenden Bewegungen auf- und abwärts bewegt, so lange,
bis die Steuerung ausgeschaltet wird. Die Auf- und Abwärtsbewegung des Preßkolbens
C wird auf den Brennkanalinhalt übertragen und lockert ihn auf. Hub und Geschwindigkeit
des Preßkolbens C können innerhalb weiter Grenzen beliebig eingestellt und nach
Bedarf geändert werden. Anzahl und Anordnung der Öffnungen 0 sind abhängig von der
Art der Befeuerung des Ofens, der Größe desselben und von der Art des Brenngutes.
Bei Öfen mit unmittelbarer Feuerung für Brenngut mit ungenügendem Durchzug, desgleichen
bei Öfen, in denen das Brenngut gemischt mit Brennstoff gebrannt wird, ist Brennstoff
und Brenngut aufzulockern. Bei Öfen mit unmittelbarer Feuerung für Brenngut mit
genügendem Durchzug, z. B. Öfen für Bauziegel, ist hauptsächlich nur Brennstoff
aufzulockern.
-
Durch die Erfindung wird folgendes erreicht: Dem Brennstoff wird durch
das Auflockern
selbsttätig und nach Bedarf regelbar in alle aufgelockerten,
weit verzweigten Teile Verbrennungsluft zugeführt. Die Folge ist eine Verbrennung
von beliebig hoher Stärke, hohem Nutzeffekt und die Verwendbarkeit auch billiger
Brennstoffe, z. D. hohlenlösche, Koksstaub, Torfabfälle u. dgl. Die Brennkosten
werden dadurch herabgesetzt.
-
Auch eine regelbare Verteilung der Heizgase auf das Brenngut in die
verschiedenen Teile des Brennkanalquerschnitteswird durch das Auflockern des Brenngutes
erzielt, und zwar, was von besonderem @-orteil ist, während des Brennens. Bisher
war es nur möglich, durch Anlage der Durchzugskanäle im Brenngut beim Einsetzen
Einfluß auf die Verteilung der Heizgase zu nehmen. Dieses Mittel ist unvollkommen,
weil es sich erst während des Brandes zeigt, wie die Heizgase im Brenngut zu verteilen
sind. Bei vorliegendem Verfahren kann nach Bedarf an verschiedenen Stellen Brenngut
und Brennstoff stärker oder schwächer aufgelockert werden. Wo mehr aufgelockert
wird, streichen die Heizgase stärker, wo dies weniger geschieht, schwächer. Hieraus
ergibt sich die regelbare Heizgasverteilung während des Brennens. Das Brenngut kann
in den verschiedenen Teilen des Brennkanals nach Bedarf gebrannt werden. Die Folge
davon ist ein besser und gleichmäßiger gebranntes und daher wertvolleres Brennerzeugnis.
-
Die mechanische Auflockerung des Brenngutes und die regelbar, beliebige
Steigerung der Stärke des Feuers ermöglichen einen raschen Feuerfortschritt, daher
eine hohe Leistung auf den nuadratineler Bremikanal-(luerschnitt. Die leicht zu
regelnde Verteilung der Heizgase und die beliebige Steigerung des Feuers an verschiedenen
Stellen des Brennkanals gestatten überdies die AnwerrIuii- sehr großer Brennkanalquerschnitte
und künstlicher Zuganlagen mit sehr holen Druckunterschieden. Hieraus ergibt sich
die 1'.i-zielung einer hohen Leistungsfähigkeit.
-
i>islier konnte im Ringofen lkleinstückiges tut nicht gebrannt werden,
weil die Heizgase verhindert waren, durch das Drenn ut zii ziehen. Bei Anwendung
des beschriebenen Verfahrens kann auch kleinstückiges, j a so-
gar fein gemahlenes
Gut im Ringüfen gebrannt werden. Beim Brennen von geiiia@ilenem Gut, z. B. Zementrohmehl,
empfiehlt es sich, (las mit Brennstoff vermischte uriverziegelte Brenngut durch
verschließbare Offnungen von oben in den Brennofen zwischen Kanälen einzuschütten,
die vorher aus verziegeltemBrenngut ohne Brennstoff eingesetzt wurden. Beim Brennen
von Kalk z. B. kann (ler ganze im Steinbruch sich ergebende kleinstiickige Kalksteinabfall,
der einen erheblichen Teil (ler Steinproduktion . ausmacht, mit zu gutem Kalk erbrannt
werden.