DE318224C - - Google Patents

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DE318224C
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01CCHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
    • D01C1/00Treatment of vegetable material
    • D01C1/02Treatment of vegetable material by chemical methods to obtain bast fibres

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
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  • Wood Science & Technology (AREA)
  • Zoology (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
  • Chemical Or Physical Treatment Of Fibers (AREA)

Description

Für die Herstellung der angeblich derben und niemals rein weiß zu erhaltenden Spinnfaser aus Hopfenranken sind Tau- und Wasserröste, abgesehen von rein mechanischer Aufbereitung, in ausgedehnterem Maße praktisch zur Anwendung gekommen.
Nach der Patentschrift 86o soll die Hopfenranke 3/i Stunde mit etwas Seife oder Soda und nach dem Abziehen 3/4 Stunde mit
ίο Wasser, das einen Zusatz von Weinessig erhalten hat, gekocht werden. Das so erhaltene Produkt verklebt aber, wie ein Versuch beweist, nach dem Trocknen derart, daß es bei der Aufbereitung durch den Wolf ganz zerrissen wird und nur noch ein Material für Polsterungen u. dgl., nicht aber für Garnspinnerei liefert.
Demgegenüber gelingt es nach dem im folgenden beschriebenen Verfahren, durch Kornbination mehrerer Prozesse die an braunem Farbstoff, Gerbstoffen und Pflanzengummi sehr reiche Bastscheide so aufzulockern und in die einzelnen Faser elemente zu zerlegen, daß die Herausarbeitung " einer weichen, langen, wenn gewünscht rein weißen Faser aus dem trocknen Material mit Wolf und Krempel in guter Ausbeute möglich ist.
Es wird die Hopfenranke zuerst in einer stark verdünnten Ätzalkalilösung mehrere Stun-
den gekocht, in einer o,5prozentigen Ätznatronlösung z. B. 3 Stunden oder in einer o,3prozentigen 41^ Stunden, und sodann wird die aufgeweichte Bastschicht durch Abbürsten von
• dem holzigen Innern der Ranke getrennt.
Man kann die Ätzalkalibehandlung abkürzen und dadurch noch schonender gestalten, wenn man die Ranken vor der Kochung ein bis zwei Tage in der Lösung irgendeines Alkalisalzes, z. B. einer 5prozentigen Glaubersalzlösung, einweicht, und womöglich noch die durch diese Behandlung aufgeweichte faserlose braune Epidermis, die den Aufschluß erschwert und sonst später schlecht völlig zu entfernen ist, abschabt.
Bei der ersten Kochung empfiehlt sich zur Verhinderung einer Oxycellulosebildung der Zusatz von etwa 0,1 Prozent Alkalisulfit, z. B. Natriumsulfit.
Das auf diesem Wege gewonnene Fasermaterial besitzt, entsprechend der sehr schonenden und in Konzentration wie Kochdauer genau abgestimmten Alkalibehandlung, zwar eine fast unverminderte Festigkeit, ist aber dunkelbraun und für eine mechanische Weiterverarbeitung selbst nach gründlicher Waschung noch, wenig geeignet.
Durch eine zweite Kochung, bei der das Ätzkali zweckmäßig durch alkalisch reagierende Salze, insbesondere Alkalisulfit und -karbonat ersetzt wird, gelingt es, den Farbstoff wie die verklebenden Stoffe zum größten Teil zu entfernen.
Kocht man z. B. 3 Stunden lang- das Fasermaterial mit der 50 fachen Menge einer 2prozentigen Lösung von Natriumsulfid, so erhält man ein Produkt, das nach sehr kräftigem Auswaschen, Spülen in 0,1 prozentiger Salzsäure und abermaligem Waschen bis zur neutralen
Reaktion eine helle rötlichbraune Farbe und weichen Griff zeigt.
Es kann nach dem Trocknen, das möglichst in dünner Lage erfolgt, Passieren eines geeigneten Wolfes und der Krempel unmittelbar versponnen werden.
Verwendet man zur ersten wie zweiten Kochung, etwas konzentriertere Laugen, so muß man die Kochdauer entsprechend abkürzen, bei Verwendung iprozentiger Laugen z. B. auf etwa I1Z2 Stunden.
Als brauchbar erwies sich auch ein Aufschluß mit Natriumbisulfit unter gelindem Druck, z. B. ein vierstündiges Erhitzen mit einer 4prozentigen Bisulfitlösung.
Rein weiße weiche Fasern erhält man, wenn man die ausgewaschene und abgepreßte Faser mit einer ßprozentigen Wasserstoffsuperoxydlösung, die etwa 0,5 Prozent Ammoniak erithält, einige Stunden, unter mehrfachem Wechsel der überstehenden Lösung, bedeckt und dann verhängt, worauf man auswäscht und trocknet.
Die Behandlung mit Wasserstoffsuperoxyd,
und zwar in ammoniakalischer Lösung führt mit geringster Schädigung der Faser zum Ziel ■und ist dadurch dem üblichen Bleichverfahren mit Chlorkalk, wie auch dem mit Natriumhypochlorit bei der Hopfenfaser überlegen.
In einer Patentschrift, die die Aufschließung der Brennesselfaser zum eigentlichen Gegenstande hat, ist nebenbei auch der Aufschließung des Hopfens Erwähnung getan. Es soll das aufzuschließende Pflanzenmaterial danach 2 bis 3 Stunden mit 8prozentiger Natronlauge gekocht und nach dem Abziehen weiter durch Kochung mit einer gleichkonzentrierten Lauge unter Druck aufgeschlossen werden. Diese Behandlung, die die Nessel wohl vertragen mag, greift aber die Hopfenfaser viel zu stark an, so daß nur ein ganz mürbes kurzfaseriges minderwertiges Produkt erhalten wird.
Ist das Verfahren nach dieser Patentschrift so eingreifend, das es die Faser ganz mürbe macht, so sind umgekehrt zwei andere Verfahren bezüglich der chemischen Aufschließung so unvollkommen, daß sie eine gleichzeitige mechanische Bearbeitung der Faserschicht notwendig machen.
Nach der britischen Patentschrift 8190/1839 wird die Hopfenranke in Wasser eingeweicht und die Bastschicht sodann mechanisch entfernt, worauf erst die Aufschließung mit Alkalien einsetzt unter Reiben und Klopfen des Materials. Eine fünf- bis sechstündige Kochung unter mechanischer Behandlung des sich in feuchtem Zustande zusammenballenden und bei jedem Versuch der Entwirrung leicht zerreißenden Materials und nachfolgende Waschung muß mehrmals durchgeführt werden, ehe ein brauchbares Endprodukt erzielt wird. Die dem gegenüber überraschend schnelle Aufschließung nach vorliegendem, rein chemischem Verfahren beruht auf der Erkenntnis, daß bei genügend : langer Kochung der Ranken' mit genügend starkem Alkali die Lockerung des < Faserverbandes, besonders die Aufhebung der Verklebung der Fasern untereinander in der Längsrichtung, infolge der starken Quellung und Spannung der noch mit dem Holzteil ver- ; bundenen Bastschicht unvergleichlich viel
besser gelingt, als bei der nachträglichen Alkali-, behandlung, wenn die Bastschicht ohne Hilfe '[ von Alkalien abgelöst ist.
In der britischen Patentschrift 1761/1854 wird die Bastschicht durch zweistündiges ; Kochen mit Wasser oder 20 Minuten währendes ] Kochen mit verdünntem Alkali so aufgeweicht, ί daß sie losgelöst werden kann, nach Loslösung ohne Verwendung von Alkali wieder gekocht und durch starkes Quetschen zwischen Walzen auf einen Halbstoff für die Papierfabrikation verarbeitet. Auch hier ist die für die vorliegende Erfindung wesentliche zweimalige Alkalibehandlung nicht beschrieben, die einmalige j 20 Minuten dauernde aber, weil ihr ein zweistünj diges Kochen mit reinem Wasser gleichgesetzt ist, nicht als technisch gleichwertig der ersten mehrstündigen Behandlnng mit Alkali· nach vorliegendem Verfahren anzusehen, ganz abgesehen davon, daß völliger Aufschluß und Gewinnung einer spinnbaren Faser gar nicht das Ziel jenes Verfahrens ist.

Claims (3)

Patent-Ansprüche :
1. Verfahren zur Herstellung von verspinnbaren Fasern aus Hopfenranken; dadurch gekennzeichnet, daß die Ranken mehrere Stunden mit stark verdünnter Ätzalkalilösung gekocht und abgebürstet werden, worauf das erhaltene Fasermaterial nach gründlicher Waschung einer zweiten Kochung mit stark verdünnten Ätzalkali- oder Alkalisalzlösungen entsprechender Basizität unterzogen, gewaschen, mit sehr verdünnten Säuren warm nachgespült, abermals gewaschen und getrocknet wird.
2. Ausbildung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Ranken vor der eisten Kochung ein oder mehrere Tage bei gewöhnlicher Temperatur in der Lösung eines neutralen Alkali salzes eingeweicht werden, worauf eine Abschabung der braunen Epidermis erfolgen kann.
3. Ausbildung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß bei der ersten Kochung der Ätzalkalilösung Alkalisulfit beigegeben wird.
. ,-4.'.Ausbildung des Verfahrens nach. An- iao
spruch ι. dadurch gekennzeichnet, daß der ί 5 Ausbildung des Verfahrens nach Anzweiten Kochung noch eine kürzere Be- j spruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die handlung mit Alkalibisulfit unter Druck an- | noch feuchte Faser nach der zweiten Kochung geschlossen oder die zweite Kochung durch mit ammoniakalischer Wasserstoffsupereine längere Behandlung mit Alkalibisulfit : oxydlösung durchfeuchtet und unter Verunter Druck ersetzt wird. hängen gebleicht wird.
BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDJiUCKEUEI.
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