DE315263C - - Google Patents

Description

AUSGEGEBEN AM 24. OKTOBER 1919

KLASSE 23 c GRUPPE

Die vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung eines Schmiermaterials aus einem organische Kolloide enthaltenden Material, und zwar dem sog. Seeschlick, geologisch Sapropel genannt, unter Beifügung von gebräuchlichen Schmiermitteln, wie Graphit, Öl oder Fett. Der in der Natur in größten Mengen als Sedimentationsprodukt der untergegangenen Pflanzen- und Tierwelt vorkom-

lü mende Seeschlick besitzt an sich schon die Eigenschaft eines Schmiermittels, etwa von der Konsistenz dter Wagenschmiere, und fühlt sich, wie diese, fettig und glatt an. Nichtsdestoweniger ist er in diesem Zustande als Schmiermittel unverwendbar, da er einen erheblichen Gehalt an Sand und anderen festen Mineralstoffen besitzt, welche von den kolloidalen Stoffen des Schlickes eingeschlossen und deshalb schwer zu entfernen sind.

ao Um diesen Zweck zu erreichen, wird der Schlick zunächst mit Wasser stark verdünnt. Hierauf wird der dünnflüssige Brei durch starkes Umrühren und Absetzenlassen behandelt. Es vollzieht sich auf diese Weise die Trennung der Festkörper von den kolloidalen Stoffen. Nach erfolgter Sedimentierung wird die oberste Schicht entfernt und eingedickt. Hierdurch wird neben der Entfernung der Festkörper eine bedeutende Er-

höhung des Kolloidgehaltes in dem Schlemmprodukt erzielt und die Schmierfähigkeit erhöht. , . " ■

Zu dem so gewonnenen Produkt können die gebräuchlichen Schmiermittel' in einer Menge von etwa 5 bis το Prozent zugesetzt werden, und zwar in erster Linie Graphit, Fett oder Öl.

Die Mischung wird auf das Innigste zusammengerührt und eingetrocknet. Es wird dadurch erreicht, daß der an sich beim Austrocknen zu Stein erhärtende Seeschlick in eine leicht zerreibliche Form gebracht wird, indem an die Stelle der ausgeschlämmten Mineralstoffe die vorgenannten Fettkörper treten und so die zementartige Bindung der Masse verhindern.

Da das so gewonnene, an Kolloidstoffen überaus reiche Produkt im Verein mit den gebräuchlichen Schmiermitteln eine vollständig homogene Masse bildet, so nimmt das erzielte Gesamtprodukt den Charakter des zugesetzten Schmiermittels nahezu vollständig an, obgleich von demselben nur eine geringe ■ Menge erforderlich ist. Die Bindung der Masse vollzieht sich in mechanischer und chemischer Hinsicht in der Weise, daß eine gegenseitige Einhüllung der feinstverteilten Kolloid- und Schmierkörper erfolgt und dadurch ein hochwertiges Ersatzmittel für Schmierzwecke geschaffen wird.

Der Hergang des Verfahrens ist sonach folgender:

Der Seeschlick wird entweder an der Lagerstätte in geeignete Sammelbecken gepumpt oder gebaggert. Dieser Schlick enthält im Durchschnitt bereits 90 Prozent W^Tasser, ist aber trotzdem nicht genügend beweglich, um einem Schlemmprozeß unterworfen zu wer-. den. Zu diesem Zwecke werden zu der Ursprungsmasse noch etwa 50 Prozent Wasser zugesetzt. Während dieses Wasserzusatzes wird die Masse durch ein Rührwerk gründlich aufgerührt,, worauf der eigentliche Abset-

zungsprozeß durch Stehenlassen derselben in der gewöhi[iIrchtm;;W6igeV;örfo!gt. Die oberste SchichtWir^niumehr- εη|ίβκηί; dieselbe bildet eine voPPeiiS^e/n^aifeOlffi^reie Masse, die sich fast ausschließlich aus organischen Kolloiden zusammensetzt. In diesen sind auch die etwa 12 Prozent betragenden bituminösen Stoffe, die bei der Schwelung als Teeröl erhalten werden, enthalten, so daß dieses Produkt an sich schon für gewöhnliche Schmierzwecke geeignet ist, denn es bildet beim Verreiben auf einer beliebigen Fläche eine glatte, sich fettig anfühlende Schicht.

Die Wirkung wird aber, wie oben dargelegt, durch den Zusatz bekannter Schmiermaterialien erhöht, und geschieht dies einfach in der Weise, daß je nach der Beschaffenheit des Schmiermaterials etwa 5 bis 10 Prozent zu der kolloidalen Schlickmasse zugesetzt und das Produkt in einer Mischvorrichtung einem innigen Mischprozeß unterworfen wird. Das Eindicken der Masse kann entweder vor oder nach dem Zusatz der Schmiermittel erfolgen. Jedenfalls empfiehlt es sich aber, die Eindikkung oder Eintrocknung des Materials vorher ■ vorzunehmen, um erstens dem Erhärten vorzubeugen und zweitens die Innigkeit der Mischung zu erhöhen.

Das erzielte Endprodukt kann entweder in einer fettartigen Konsistenz in den Handel gebracht werden oder auch als Pulver. Es richtet sich dies im wesentlichen nach der Beschaffenheit des zugesetzten gewöhnlichen Schmiermittels. Der technische und wirtschaftliche Fortschritt der Erfindung besteht darin, daß' das neue Schmiermittel eine bedeutende _ Ersparnis an den gebräuchlichen Schmierstoffen herbeiführt und berufen ist, in den meisten Fällen als vollwertiger Ersatz für diese zu dienen. Die Masse kann auch als Putzmaterial für Metalle und als Rostschutzmittel Verwendung finden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Verfahren zur Herstellung eines Schmiermittelersatzes, dadurch gekennzeichnet, daß Seeschlick (Sapropel) durch einen Schlemmprozeß von den mineralischen Verunreinigungen befreit und gegebenenfalls mit den gebräuchlichen Schmiernutteln, vorzugsweise Graphit, Öl oder Fett, innig vermischt wird.