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Vakuumschalter
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Vakuumschalter mit koaxial zueinander
angeordneten Schaltkontakten, die im Vakuum einer Schaltkammer angeordnet sind und
von denen wenigstens einer in seiner Achsrichtung beweglich ist.
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Dieser bewegliche Schaltkontakt ist mit einem vakuumdichten und beweglichen
Teil der Schaltkammerwand, beispielsweise einem Federbalg oder auch einer Membran,
verbunden.
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In Industrieanlagen und Verteilungsnetzen werden bekanntlich Vakuumschalter
als Schaltschütze und Leistungsschalter verwendet. In einer evakuierten, im allgemeinen
zylindrischen Schaltkammer sind die Schaltkontakte koaxial angeordnet. Sie bestehen
jeweils aus einem Stromzuführungsbolzen und einem Kontakt, der als Flachkontakt
oder auch als Topfkontakt gestaltet sein kann Um die Innenwand der Schaltkammer
vor isolationsmindernder Bedampfung zu schützen, kann die Schaltstrecke von einem
zylindrischen Dampfschirm umgeben sein. Einer der Kontakte ist im allgemeinen mit
dem Gehäuse fest verbunden und der andere über einen vakuumdichten Faltenbalg aus
Stahl in seiner Achsrichtung bewegbar. Eine Schutzkappe verhindert innere Beschädigungen
des Faltenbalges durch Lichtbogeneinwirkung während des Schaltvorgangs. Im eingeschalteten
Zustand können die beiden Kontakte durch den äußeren Luftdruck aufeinandergepreßt
werden. Zum Ausschalten ist der bewegliche Kontakt mit einem besonderen Antrieb
versehen. Beim Ausschalten entsteht zwischen den Kontakten ein Metalldampfbogen,
der im folgenden Stromnulldurchgang
gelöscht wird (Siemens-Energietechnik,
3 (1981), Beiheft eVakuumschalttechnik für Mittelspannung", Seiten 4 bis 12).
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Der bewegliche Kontakt wird mechanisch über die mit dem Federbalg
verbundene Stromzuführung betätigt, die zu diesem Zweck in einem Lager geführt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen einfachen und wirksamen
Antrieb für den beweglichen Kontakt eines Vakuumschalters anzugeben. Sie beruht
auf der Erkenntnis, daß Vakuumschalter durch die vakuumdichte Ausführung des Federbalges
oder einer Membran für den beweglichen Kontakt gut geeignet sind für einen Antrieb,
bei dem der Kontakt unter direkter Anwendung eines äußeren pneumatischen oder hydraulischen
Druckwechsels betätigt wird.
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Die erwähnte Aufgabe wird deshalb erfindungsgemäß gelöst mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1.
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Dieser Schalter benötigt außer der abschließenden Druckkammer keine
weiteren Elemente für den Antrieb auf der Hochdruckseite. Lediglich zur Kompensationdes
Umgebungs- oder Grunddruckes kann eine Feder für die Öffnungsbewegung zweckmäßig
sein, falls die Federwirkung des Federbalges nicht ausreicht. Handelt es sich bei
dem Betätigungsmedium um einen elektrischen Isolator, beispielsweise Schwefelhexafluorid,
Luft oder Stickstoff sowie Öl, so können damit auch Schalter auf unterschiedlichem
Potential synchron betätigt werden. Der Antrieb ist deshalb besonders geeignet für
Schalterkombinationen, beispielsweise Dreiphasenschalter, Reihenschaltung für hohe
Spannung und Parallelschaltung für große Ströme. In gekapselten Schaltanlagen kann
das Isoliermedium durch Druckänderung direkt zum Antrieb verwendet werden.
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In Schaltern für Hochspannungs-Schaltanlagen mit einer Reihenschaltung
von Schaltstrecken können die einzelnen Sehalterstrecken jeweils in getrennten Schaltkammern
angeordnet sein und die gesamten Schaltstrecken können dann in einem gemeinsamen
Druckraum angeordnet werden.
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In einer Reihenschaltung von Zweischaltstrecken können die den beweglichen
Kontakten zugeordneten Federbälge auch jeweils einen Teil der Wandung eines gemeinsamen
Druckraumes bilden.
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Fur die beweglichen Kontakte mehrerer Schaltstrecken kann vorzugsweise
ein gemeinsamer Druckraum vorgesehen sein, dessen Wandung jeweils teilweise aus
den Federbälgen der beweglichen Kontakte der einzelnen Schaltstrecken gebildet wird.
In einer besonderen AusfEhrungsform eines derartigen Schalters können die beweglichen
Kontakte auch mit einem gemeinsamen Federbalg versehen sein.
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Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug
genommen, in deren Figur 1 ein Ausführungsbeispiel eines Vakuumschalters nach der
Erfindung schematisch veranschaulicht ist. Figur 2 zeigt eine Ausführungs£orm für
Hochspannung mit einer Reihenschaltung von Schaltstrecken. In Figur 3 ist ein Schalter
mit einer Reihenschaltung von zwei Schaltstrecken dargestellt, deren Federbälge
eine gemeinsame Druckkammer bilden. In Figur 4 ist eine Ausführungsform eines Schalters
mit mehreren nebeneinander angeordneten Schaltstrecken veranschaulicht und in Figur
5 ist eine besonders vorteilhafte weitere Ausgestaltung dieser Anordnung dargestellt.
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In der Ausführungsform nach Figur 1 ist eine Schaltstrecke 7 mit einem
festen Kontakt 2, der für verhältnismäßig geringe Ströme geeignet und als Flachkontakt
gestaltet ist, und einem beweglichen Kontakt 4 versehen, der über einen Federbalg
6 mit dem hohlzylindrischen Isolator 8 des Gehäuses 10 einer Schaltkammer 12 verbunden
ist. Die Schaltstrecke 7 ist von einer Abschirmung 14 umgeben, die als Dampf schirm
für den Isolator 8 und als Schutz für den Federbalg 6 wirkt. Die Stromzuführungen
der Kontakte 2 und 4 sind in der Figur mit 3 bzw. 5 bezeichnet.
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Der Federbalg 6 bildet zugleich einen Teil des Gehäuses 16 einer Druckkammer
18, die mit einer Öffnung 20 für die Zuführung eines Druckmediums versehen ist.
Durch das Gehäuse 16 ist ein elektrischer Anschlußleiter 22 hindurchgeführt, der
über wenigstens einen flexiblen Leiter 24 mit der Stromzuführung 5 verbunden ist.
Unter Umständen kann es zweckmäßig sein, zwischen dem Gehäuse 16 und der Stromzuführung
5 zur Unterstützung der Kontaktbewegung beim Öffnen der Schaltstrecke eine Feder
26 anzuordnen.
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Die Bewegung des Kontakts 4 erfolgt durch den Druckwechsel innerhalb
der Druckkammer 18. Zu diesem Zweck wird ein Druckmedium, beispielsweise Luft, von
einem Behälter 26 über ein Steuergerät 28, das in der Figur als Dreiwegeventil dargestellt
ist, der Druckkammer 18 zugeführt. Das Steuergerät 28 ist mit einer Fernsteuerung
30 versehen, die als Relaisspule angedeutet ist. Die Kontakte 2 und 4 werden durch
Druckerhöhung in der Druckkammer 18 geschlossen und durch Entnahme des Druckmediums
aus der Druckkammer 18 über das Steuergerät 28 geöffnet.
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In der Ausführungsform eines Vakuumschalters nach Figur 2 sind mehrere
Schaltstrecken, von denen in der Figur lediglich vier dargestellt und mit 37 bis
40 bezeichnet sind, in einer gemeinsamen Druckkammer 42 angeordnet, die von einem
hohlzylindrischen Gehäuse 44 aus elektrisch isolierendem Material umgeben ist und
an einem Ende mit einem Deckel 45 verschlossen ist, der wenigstens teilweise aus
elektrisch leitendem Material besteht.
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Die Schaltstrecke 37 enthält einen unbeweglichen Contikt 48, der mit
einem beweglichen Kontakt 49 in einer Vakuumkammer 50 angeordnet ist. Der bewegliche
Kontakt 49 ist über einen Federbalg 51 mit dem Gehäuse 52 der Vakuumkammer 50 verbunden.
Die Schaltstrecke 38 wird gebildet von einem unbeweglichen Kontakt 54 und einem
beweglichen Kontakt 55, der über einen Federbalg 56 mit einem Gehäuse 57 einer Vakuumkammer
58 vakuumdicht verbunden ist. Die beiden Gehäuse 52 und 57 bilden eine zylindrische
Doppelkammer mit einem gemeinsamen Boden 59, an dessen einander gegenüberliegenden
Flachseiten jeweils einer der unbeweglichen Kontakte 48 bzw. 54 befestigt ist. Die
Schaltstrecken 39 und 40 sind ebenfalls jeweils in einer nicht näher bezeichneten
Vakuumkammer angeordnet, die in gleicher Weise gemeinsam eine Doppelkammer bilden.
Zur Stromübertragung zwischen dem Deckel 45 und dem beweglichen Kontakt 49 sowie
den beweglichen Kontakten der Schaltstrecken 38 und 39 sowie den unteren, in der
Figur nicht dargestellten Schaltstrecken sind jeweils flexible elektrische Leiter
vorgesehen, die in der Figur mit 60, 61 und 62 bezeichnet sind. Zur Unterstützung
der Öffnungsbewegung der Schalt strecken 37 bis 40 können Federn vorgesehen sein,
die in der Figur mit 64 bis 66 bezeichnet sind. Eine am rechten Ende der innerhalb
der
Druckkammer 42 angeordneten Reihenschaltung der Schaltstrecken
vorhandene Stromzuführung ist in der Figur weggelassen.
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Zum Druckwechsel des Druckmediums innerhalb der Druckkammer 42 kann
beispielsweise ein Blaskolben 68 vorgesehen sein, der in einem zylindrischen Druckkanal
70 angeordnet ist, der mit einem Flansch 72 des Gehäuses 44 der Druckkammer 42 verbunden
ist. Durch Druckerhöhung in der Druckkammer 42 werden die Schaltstrecken 37 bis
40 geschlossen und durch Druckverminderung werden diese Schaltstrecken geöffnet.
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In der Ausführungsform nach Figur 3 ist eine Reihenschaltung von zwei
Schaltstrecken 74 und 78 in getrennten Vakuumkammern 75 bzw. 79 angeordnet. Die
nicht näher bezeichneten beweglichen Kontakte der Schaltstrecken 74 und 78 sind
jeweils mit einem Federbalg 76 bzw. 80 versehen, die derart mit einem gemeinsamen
Gehäuse 82 vakuumdicht verbunden sind, daß sie eine Doppelkammer mit einer gemeinsamen
Druckkammer 84 bilden, die über eine Zuführung 86 mit einer nicht dargestellten
Steuerung für das Druckmedium innerhalb der Druckkammer 84 versehen ist. In dieser
Ausführungsform der Doppelkammer erfolgt die gemeinsame Steuerung der elektrisch
in Reihe geschalteten Schaltstrecken 74 und 78 durch den Druckwechsel innerhalb
der Druckkammer 84.
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Diese Ausführungsform des Vakuumschalters ist besonders geeignet für
höhere Mittelspannungen.
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In der Ausführungsform eines Schalters mit mehreren gleichzeitig gesteuerten
Schaltstrecken 88 bis 90 nach Figur 4, das beispielsweise ein Dreiphasenschalter
mit Druckwechselantrieb sein kann, sind diese Schalterstrecken 88 bis 90 in einer
gemeinsamen Vakuumkammer 92
angeordnet. Sie sind mit einem gemeinsamen
Federbalg 94 versehen, der einen Teil der nicht näher bezeichneten Wandung einer
gemeinsamen Druckkammer 96 bildet, die mit einer Zuführung 98 für das Druckmedium
versehen ist.
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Durch den Druckwechsel innerhalb der Druckkammer 96 werden die Schaltstrecken
88 bis 90 gleichzeitig gesteuert.
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Unter Umständen kann es zweckmäßig sein, den verschiedenen Schaltstrecken
88 bis 90 nach Figur 5 zwar eine gemeinsame Vakuumkammer 92 und auch eine gemeinsame
Druckkammer 96, jedoch getrennte Federbälge zuzuordnen, die in der Figur mit 100
bis 102 bezeichnet sind. In dieser Ausfuhrungsform werden die Schaltstrecken 88
bis 90 ebenfalls gemeinsam und gleichzeitig gesteuert.
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Im Ausführungsbeispiel ist der bewegliche Teil der Schaltkammerwand
jeweils als Federbalg aufgeführt. Figur kleine Schaltwege kann der bewegliche Kontakt
jedoch auch mit Hilfe einer Membran bewegt werden. Unter Umständen kann als beweglicher
Kontakt auch eine Bücke vorgesehen sein, die mit dem beweglichen Teil der Schaltkammerwand
verbunden ist.
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6 Patentansprüche 5 Figuren