DE3140873C2 - Stabile wäßrige Polyutheran-Dispersion - Google Patents
Stabile wäßrige Polyutheran-DispersionInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
stabilen wäßrigen Polyharnstoffpolyurethan-Dispersion nach
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Polyurethane finden eine breite Verwendung zur Erzeugung von
Überzügen auf textilen Materialien, Kunststoffen, Holz, Me
tall und dergleichen wegen ihrer Fähigkeit zur schnellen
Vernetzung und wegen ihrer vorteilhaften Eigenschaften, wie
gute chemische Beständigkeit, Abriebfestigkeit, Zähigkeit,
Elastizität und Dauerhaftigkeit. Typischerweise dienten zur
Erzeugung solcher Überzüge Polyurethanlösungen in beispiels
weise polaren oder aromatischen Kohlenwasserstoff-Lösungs
mitteln. Bestimmte Polyurethane sind mit aliphatischen Koh
lenwasserstoff-Lösungsmitteln verträglich. Wenn der Überzug
getrocknet oder vernetzt wird, verdampfen diese Lösungsmit
tel in die Atmosphäre, was wirtschaftliche Verluste verur
sacht und, was sehr wichtig ist, diese gasförmigen Lösungs
mittel können die Atmosphäre vergiften. Bei wäßrigen Poly
urethan-Dispersionen wäre dies nicht der Fall.
Wäßrige Polyurethan-Dispersionen sind nicht-toxisch, sind
nicht übelriechend und sind nicht photochemisch empfindlich;
das leicht verfügbare Wasser kann zur Verdünnung und für
Reinigungsvorgänge verwendet werden. Im allgemeinen, sofern
nicht besondere Bestandteile und/oder besondere Herstel
lungsschritte bei der Polyurethansynthese vorgesehen werden,
sind Polyurethane mit Wasser nicht verträglich.
Die Verwendung von Emulgatoren hat den Nachteil, daß die so
erzeugten Dispersionen relativ instabil sind, und die so er
haltenen Filme gegen Wasser empfindlich sind.
Ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 ist im
wesentlichen in den Dokumenten US-A-4 147 679 und -4 203 883
beschrieben. Dort wird vorgeschlagen, Polyurethane in Wasser
dadurch dispergierbar zu machen, daß in der Polymerkette
seitenständige Gruppen mit Säuresalzen geschaffen werden.
Aus derartigen dispergierten Polymeren erzeugte Filme haben
jedoch nicht vollständig befriedigt hinsichtlich Härtung,
Vulkanisierung und,oder Vernetzung unter Umgebungsbedingun
gen (z. B. bei Raumtemperatur) und hinsichtlich Beständigkeit
gegenüber Wasser und organischen Lösungsmitteln, weiterhin
bezüglich Bruchdehnung, Flexibilität, Reißfestigkeit und/
oder Schlagfestigkeit.
Daher ist Aufgabe der Erfindung, eine stabile wäßrige Poly
harnstoffpolyurethan-Dispersion herzustellen, die bei
Raumtemperatur vernetzende, gegenüber Wasser und organischen
Lösungsmitteln beständige Filme bildet.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestal
tungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Bei den erfindungsgemäß hergestellten Polyharnstoffpolyure
than-Dispersionen wirken die Komponenten in besonderer Weise
zusammen zur Erzielung der gewünschten verbesserten und
überraschenden Eigenschaften. Das Melamin spielt eine Haupt
rolle zur Erzielung einer verbesserten Beständigkeit gegen
organische Lösungsmittel in Verbindung mit den Überkappungen
aus organischem Dihydrazid und der Kettenver
längerung mit beispielsweise Diethylentriamin. Die durch Reak
tion der Hydrazid-Überkappungen mit Formaldehyd gebildeten
Methylol-Endgruppen unterliegen einer Selbstkondensation
unter Umgebungsbedingungen beim Auftrocknen des Films auf
dem Substrat. Diese Vernetzung im trockenen Zustand erlaubt
die Vermeidung eines sonst benötigten zusätzlichen Vernet
zungsmittels.
Üblicherweise werden die Polyurethan-Prepolymere durch Um
setzung eines organischen, durchschnittlich etwa 2 Wasser
stoffatome je Molekül enthaltenden Materials mit einem in
stöchiometrischem Überschuß vorhandenen organischen Diiso
cyanat erhalten. Erfindungsgemäß wird als solches organi
sches Material vorzugsweise Polyesterpolyol eingesetzt. Es
ist auch bekannt, dem Reaktionsgemisch eine Dihydroxyalkan
carbonsäure zuzusetzen, die zum Polymerskelett beiträgt und
die seitenständige, die Wasserdispergierbarkeit bewirkende
Carbonsäuresalz-Gruppen liefert.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
das NCO-Gruppen enthaltende Prepolymer dadurch erzeugt, daß
nacheinander die Dihydroxyalkancarbonsäure, vorzugsweise bei
einer niedrigen Temperatur mit dem Zwischenprodukt umgesetzt
wird, welches aus der vorherigen Umsetzung des organischen
Diisocyanats mit Melamin und dem durchschnittlich 2 aktive
Wasserstoffatome je Molekül enthaltenden Polyetherpolyol
oder Polyesterpolyol stammt. Wie gefunden wurde, erlaubt
diese Verfahrensweise eine Verminderung oder Beseitigung
unerwünschter Reaktionen der COOH-Gruppe der Dihydroxyalkan
carbonsäure, die benötigt wird, um die seitenständigen, die
Wasserdispergierbarkeit erzeugenden Carbonsäuresalz-Gruppen
zu liefern. Weiterhin liefert die Arbeitsweise in aufeinan
derfolgenden Verfahrensschritten eine Polymerkette mit einer
partiellen Blockstruktur; eine solche Struktur unterscheidet
sich wesentlich von der ungeordneten Struktur bei Produkten
nach dem Stand der Technik. Ein weiterer Unterschied besteht
darin, daß die Struktur der erfindungsgemäßen Polyharnstoff
polyurethane Struktureinheiten oder Reste aufweist, die vom
Melamin abgeleitet sind.
Für das erfindungsgemäße Verfahren
brauchbare organische Diisocyanate sind aus dem
Stand der Technik bekannt; geeignet sind aliphatische, aro
matische, cycloaliphatische und heterocyclische Diisocyanate
oder deren Mischungen; auch können solche Diisocyanate
nicht-störende Substituenten enthalten, wie zum Beispiel
nach Zerewitinoff (J. Am. Chem. Soc. Bd. 49, S. 3181 (1927))
nicht-reaktive Wasserstoffatome. Der Ausdruck Diisocyanate
umfaßt auch Verbindungen und Addukte, die Thioisocyanat
gruppen und/oder Isocyanatgruppen enthalten. Erfindungsge
mäß brauchbare Diisocyanate sind beispielsweise in Spalte 6
des Dokumentes US-A-4 147 679 aufgeführt. Ein erfindungs
gemäß bevorzugtes Diisocyanat ist 4,4′-Bis-(isocyanatocyclo
hexyl)-methan, das auch als 4,4′-Methylen-bis-(cyclohexyl
isocyanat) bezeichnet wird.
Das zur Herstellung des Prepolymer verwendete Polyetherpo
lyol, und das insbesondere Polyesterpolyol weisen im allgemeinen
ein Molekulargewicht im Bereich von 400 bis 5000 und
bevorzugt ein Molekulargewicht im Bereich von 1000
bis etwa 2000 auf.
Zu geeigneten Polyetherpolyolen gehören Polyalkylenethergly
kole, wie Polyethylenglykole, Polypropylenglykole, polyoxy
ethylenierte Polypropylenglykole, polyoxyalkylierte höhere
Diole, wie Hexandiol und Bisphenol A, und mehrwertige Poly
thioether.
Die Polyesterpolyole werden im allgemeinen durch Polyver
esterungsreaktionen zwischen organischen Diolen und organi
schen Dicarbonsäuren erzeugt. Erfindungsgemäß bevorzugt ist
ein OH-Endgruppen enthaltendes Polyesterpolyol mit einem
Molekulargewicht von 1000 bis 2000, das durch Umsetzung von
Adipinsäure mit einem stöchiometrischen Überschuß eines Ge
misches aus Hexandiol und Neopentylglykol erhältlich ist.
Es ist möglich, einen Teil dieser durchschnittlich etwa zwei
aktive Wasserstoffatome pro Molekül enthaltenden Polyether-
oder Polyesterpolyole durch entsprechende Verbindungen zu
ersetzen, die nur ein aktives Wasserstoffatom pro Molekül
enthalten, wenn zusätzlich eine komplimentäre Menge einer
entsprechenden, drei oder mehr aktive Wasserstoffatome pro
Molekül enthaltenden Verbindung zugesetzt wird. Mehr als
komplimentäre Anteile an diesen letzteren Verbindungen sol
len vermieden werden, weil dies zu einer unerwünschten vor
zeitigen Vernetzung und zu einem Viskositätsanstieg führt.
Erfindungsgemäß brauchbare und bevorzugt eingesetzte durch
schnittlich etwa zwei aktive Wasserstoffatome pro Molekül
enthaltende Polyether- oder Polyesterpolyole sind in dem
Dokument US-A-4 147 679, Spalte 7, Zeile 1 bis Spalte 11,
Zeile 40, aufgeführt.
Erfindungsgemäß wird dem Reaktionsgemisch in Stufe (a) Mela
min in einer ausreichenden Menge zugesetzt, damit das ferti
ge, N-Methylol-Endgruppen enthaltende Polyharnstoffpolyure
than 1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 3,5 Gew.-% Struktur
einheiten bzw. Reste enthält, die vom Melamin abgeleitet
sind und die sich im Polymer-Grundgerüst befinden.
Die Einfügung von seitenständigen die Wasserdispergierbar
keit gewährleistenden Dihydroxyalkancarbonsäuresalz-Gruppen
in Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-% Carbonsäuregruppen, bezogen auf das Gewicht des
fertigen, N-Methylol-Endgruppen enthaltenden Polyharnstoff
polyurethan kann dadurch erfolgen, daß zur Umsetzung mit dem
Diisocyanat eine Dihydroxyalkancarbonsäure eingesetzt wird,
die zusätzlich zu den pro Molekül benötigten durchschnitt
lich etwa zwei aktiven Wasserstoffatomen wenigstens eine
verhältnismäßig nicht reaktive Carbonsäuregruppe in Salz
form enthält oder vorzugsweise wenigstens eine Carbonsäure
gruppe in Form der freien Säure enthält, die anschließend
nach der Bildung des Prepolymer zur Salzform neutralisiert
wird. Die Einfügung der Carbonsäuregruppe mit Hilfe eines
durch Carboxylgruppen substituierten Diisocyanat ist nicht
zweckmäßig, da solche Verbindungen instabil sind. Vorzugs
weise dient als Dihydroalkancarbonsäure eine α,α-Dimethylcl-
C2-10-alkancarbonsäure, wie 2,2-Dimethylolbuttersäure,
-pentansäure, -octansäure und/oder -decansäure; vorzugs
weise wird 2,2-Dimethylolpropionsäure oder deren Gemisch mit
anderen 2,2-Dimethylakancarbonsäuren eingesetzt.
Die Dihydroxyalkancarbonsäure kann bereits im anfänglich
vorhandenen Reaktionsgemisch vorhanden sein, zu dem auch
das organische Diisocyanat gehört. In diesem Falle wird eine
ungeordnete Verteilung der seitenständigen Carboxylgruppen
längs der Polymerkette erhalten entsprechend dem Stand der
Technik. Diese seitenständigen Carboxylgruppen können in
Form der freien Säure vorliegen, was eine anschließende
Neutralisierung in die Salzform notwendig macht. Diese Neu
tralisierung kann vor dem oder zum Zeitpunkt der Dispergie
rung des Prepolymer in Wasser erfolgen. Alternativ kann die
Dihydroxyakancarbonsäure bereits in neutralisierter Form
vorliegen, wenn sie in das Reaktionsgemisch der Stufe (a)
eingebracht wird.
Nach einer erfindungsgemäß bevorzugten Verfahrensweise wer
den organisches Diisocyanat, Melamin und ein durchschnitt
lich zwei aktive Wasserstoffatome pro Molekül enthaltendes
Polyether- oder Polyesterpolyol, zunächst zu einem freie
NCO-Gruppen enthaltenden Zwischenprodukt umgesetzt, welches
daraufhin mit Dihydroxyalkancarbonsäure umgesetzt wird, die
vorzugsweise in Form einer freien Säure vorliegt. In diesem
Falle erfolgt eine Neutralisierung der freien Säuregruppen
nach der Bildung des Prepolymer. Diese Reaktionsfolge er
laubt die Umsetzung der Dihydroxyalkancarbonsäure mit dem
Zwischenprodukt bei relativ niedrigen Temperaturen von 50
bis 80°C. Die vorausgegangene Umsetzung zur Bildung des
Zwischenproduktes wird zumeist bei Temperaturen von 100 bis
zu einer solchen Temperatur unterhalb 150°C durchgeführt,
bei-welcher eine Verfärbung auftreten kann. Das Zwischen
produkt enthält zumeist 8% bis 12 Gew.-% NCO-Gruppen. Das
nach Umsetzung dieses Zwischenproduktes mit Dihydroxyakan
carbonsäure, beispielsweise mit 2,2-Dimethylolpropionsäure
erhaltene NCO-Endgruppen enthaltende Prepolymer enthält
zumeist 0,5 bis 7 Gew.-%, zumeist 2,5 bis 4,5 Gew.-% NCO-
Gruppen.
Das die NCO-Gruppen enthaltende Prepolymer kann nach an
sich bekannten Verfahrensweisen erzeugt werden. Beispiels
weise wird das Diisocyanat zumeist zuerst in einen Reaktor
gegeben, und anschließend wird das die aktiven Wasserstoff
atome enthaltende Polyether- oder Polyesterpolyol zugesetzt; das so erhaltene
Gemisch kann dann gegebenenfalls erhitzt werden, bis das
Diisocyanat vollständig mit den aktiven Wasserstoffatomen
reagiert hat und ein NCO-Gruppen enthaltendes Prepolymer
gebildet hat, das im wesentlichen frei ist von aktiven Was
serstoffatomen. Dies wird typischerweise an einem Produkt
bestimmt, das einen im wesentlichen konstanten Äquivalenz
wert der NCO-Gruppen aufweist. Gegebenenfalls kann ein Kata
lysator, wie Dibutylzinndilaurat oder Zinn-II-octoat zur Be
schleunigung der Reaktion zugegeben werden. Die Reaktions
dauer kann einige Minuten bis einige Tage betragen, je nach
Reaktivität der Reaktionspartner, der Temperatur und der
Anwesenheit oder Abwesenheit eines Katalysators.
Das Prepolymer wird in einem organischen Lösungsmittel her
gestellt, das im wesentlichen gegenüber den Reaktionsbedin
gungen und -partnern inert ist und das aus Kohlenstoff und
Wasserstoff besteht, wobei gegebenenfalls andere Elemente,
wie etwa Sauerstoff und,oder Stickstoff vorhanden sein kön
nen. Die Bildung des Prepolymer in einem Lösungsmittel ist
zweckmäßig, um die Reaktionspartner im flüssigen Zustand zu
halten und um eine bessere Temperaturregelung während der
Umsetzung zu gewährleisten; hierbei dient das Lösungsmittel
als Wärmereservoir und gegebenenfalls auch als Rückflußme
dium. Das verwendete Lösungsmittel darf keine nach
Zerewitinoff aktiven Wasserstoffatome enthalten. Zu ge
eigneten Lösungsmitteln gehören Dimethylformamid, Ester,
Ether, Ketoester, Ketone, z. B. Methylethylketon und Aceton,
Glykoletherester, N-Methylpyrrolidon und hydrierte
Furane und deren Gemische. Die Lösungsmittelmenge soll eine
ausreichend niedrige Viskosität der Prepolymerlösung ergeben, welche
wiederum eine Bildung der Polyharnstoffpolyurethan-Disper
sion fördert. Die Lösungen können jedoch auch dann erfolg
reich zur Bildung der Disperion verwendet werden, wenn die
Viskosität der Lösung bei der Temperatur der Dispersion re
lativ hoch ist. Solche Viskositäten können mehr als 10000
mPa·s betragen, beispielsweise wenigstens 12000 oder 15000
mPa·s betragen. Auch bei so hohen Viskositäten genügt
sanftes Rühren zur Bildung der Dispersion, selbst in Ab
wesenheit eines Emulgators. Häufig können 0,1 bis 10 Gew.-
Teile Lösungsmittel, vorzugsweise 0,5 bis 2 Gew.-Teile Lö
sungsmittel pro Gewichtsteil Prepolymer eingesetzt werden.
Häufig ist es wünschenswert, das zur Herstellung des Pre
polymer und/oder zur Erzeugung des Polyharnstoffpolyurethan
verwendete Lösungsmittel wenigstens zum Teil aus der wäß
rigen Dispersion zu entfernen. Vorzugsweise hat das aus der
Dispersion zu entfernende Lösungsmittel einen niedrigeren
Siedepunkt als Wasser und kann somit beispielsweise durch
Destillation aus der Dispersion entfernt werden, unter Be
dingungen, die Polyharnstoffpolyurethan nicht schädigen,
wie etwa durch Vakuumdestillation oder durch Dünnschichtver
dampfung. Auch Lösungsmittel mit einem höheren Siedepunkt
als Wasser, wie Dimethylformamid oder N-Methylpyrrolidon
können verwendet werden; in diesem Falle wird das höher
siedende Lösungsmittel zumeist in der wäßrigen Polyharn
stoffpolyurethan-Dispersion verbleiben, um die Koaleszenz
der Polymerteilchen während der Filmbildung zu fördern.
Zumeist wird vorzugsweise ein wasserlösliches organisches
Lösungsmittel verwendet, das oberhalb etwa 145°C siedet,
weshalb keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen während der
bei niedrigeren Temperaturen durchgeführten Polymerisations
reaktion erforderlich sind; ein bevorzugtes Lösungsmittel
ist N-Methylpyrrolidon. Wie vorstehend angegeben, verbleibt
dieses Lösungsmittel in der fertigen Dispersion und erhöht
das Zusammenschließen der Polymerteilchen im abgeschiedenen
Film. Zumeist liegt der Feststoffgehalt des Prepolymer in
der Lösung mit organischem Lösungsmittel unmittelbar vor der
Dispergierung in Wasser im Bereich von 30 bis 80 Gew.-%.
Das organische Diisocyanat wird in einer ausreichenden Menge
verwendet, um mit der ausgewählten Menge der die aktiven
Wasserstoffatome aufweisenden Komponenten so zu reagieren,
damit ein NCO-Gruppen enthaltendes Prepolymer gebildet wird.
Das Äquivalenzverhältnis von organischem Diisocyanat zu dem
die aktiven Wasserstoffatome enthaltenden Polyether- oder Polyesterpolyol liegt
im Bereich von 7 : 1 bis 1,5 : 1, vorzugsweise im Bereich
von 6 1 bis 1,8 : 1. Um ein hochmolekulares thermoplasti
sches Material mit einem Molekulargewicht von 10000 oder
mehr zu erzeugen, soll die Reaktion vollständig sein, so daß
im wesentlichen alle Verbindungen mit aktiven Wasserstoff
atomen verbraucht worden sind und das die NCO-Gruppen ent
haltende Prepolymer im wesentlichen frei von hoch aktiven
Wasserstoffatomen ist. In dem Ausdruck "hochaktiver Wasser
stoff" sind nicht eingeschlossen die Wasserstoffatome der
Urethangruppen, die bei der Reaktion zur Erzeugung des NCO-
Gruppen enthaltenden Prepolymer gebildet worden sind oder
solche Wasserstoffatome, die in Verbindung mit der Salzbil
dung stehen, beispielsweise aus den Säuregruppen. Die Be
stimmung der hochaktiven Wasserstoffatome erfolgt, nachdem
die Reaktion vollständig beendet ist, und das völlig durch
reagierte Produkt ein im wesentlichen konstantes NCO-Äqui
valent aufweist.
Zur Erzeugung von elastomeren Überzügen mit optimalen elastomeren
Eigenschaften wird zur Bildung des
Prepolymer ein Polyester- oder Polyetherpolyol mit hohem
Molekulargewicht verwendet, dessen Anteile,
bezogen auf das Gesamtgewicht aller
Reaktionspartner zur Bildung des Prepolymer
bis 80 Gew.-% beträgt.
Zu geeigneten salzbildenden Mitte für die Neutralisierung
der Carbonsäuregruppen gehören anorganische und organische
Basen, wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid; vorzugsweise
werden tertiäre Amine eingesetzt wie beispielsweise wasser
lösliche aliphatische tertiäre Amine mit 3 bis 12 Kohlen
stoffatomen, wie Trimethyl-, Triethyl-, Methyl
diethyl-, Tripropyl-, N, N-Dimethylethanol- und/oder N-Me
thyldiethanol-amin. Flüchtige Amine, wie Triethylamin haben
den Vorteil, daß sie sich während der Trocknung oder Ver
netzung des abgeschiedenen Films zersetzen oder verflüchti
gen, wodurch der getrocknete vernetzte Film weniger wasser
empfindlich wird. Die Carbonsäuregruppen üben ihre Funk
tion als Mittel zur Dispergierung des Prepolymer in Wasser
im wesentlichen nur dann aus, wenn sie in Form eines Salzes
neutralisiert sind, wobei der resultierende pH-Wert mehr als
7, beispielsweise etwa 9,5 bis 10 beträgt. Andererseits er
höht eine zu große Menge Carbonsäuresalzgruppen im Prepoly
mer die Wasserempfindlichkeit der daraus gebildeten Filme in
unerwünschter Weise. Dementsprechend ist hinsichtlich Wirk
samkeit und Wirtschaftlichkeit vorzugsweise vorgesehen, im
wesentlichen alle (100%) der seitenständigen Carbonsäure
gruppen im Prepolymer zu neutralisieren, obwohl es aus
reicht, nur kleinere Mengen bis zu etwa 40% zu neutrali
sieren. Ferner sollen in das Reaktionsmedium für das Pre
polymer nicht mehr Carboxylgruppen einführende Reaktions
teilnehmer eingebracht werden, als notwendigerweise ge
braucht werden, um als Endprodukt einen Polyurethanlatex
zu erzeugen, der 0,5 bis 10 Gew.-% seitenständige Carbon
säuregruppen an der Polymerkette enthält.
Vorzugsweise erfolgt das Neutralisieren der seitenständigen
Carbonsäuregruppen durch
Zugabe eines tertiären Amins, wie Triethylamin, zur Lösung
des die NCO-Endgruppen enthaltenden Prepolymer in einem or
ganischen Lösungsmittel. Bei der bevorzugten Arbeitsweise in
aufeinanderfolgenden Stufen kann es in manchen Fällen zweck
mäßig sein, den die Carboxylgruppen zur Verfügung stellenden
Reaktionspartner, z. B. 2,2-Dimethylolpropionsäure, und das
bevorzugte tertiäre Amin, z. B. Triethylamin, praktisch
gleichzeitig oder kurz hintereinander (Zugabe des tertiären
Amins am Schluß) zu der Lösung des NCO-Endgruppen enthalten
den Zwischenprodukts im organischen Lösungsmittel hin zu zu
fügen. Die Salzbildung kann bei Umgebungstemperatur oder bei
erhöhter Temperatur durchgeführt werden, wobei ein Bereich
von 60 bis 80°C bevorzugt ist, um die Reaktion beschleunigt
und vollständig ablaufen zu lassen.
Das erhaltene neutralisierte NCO-Endgruppen enthaltende Pre
polymer wird in in dem organi
schen Lösungsmittel unter Einwirkung hoher Scherkräfte mit
Wasser vermischt, um eine wäßrige Dispersion zu erzeugen,
in welcher die restlichen Verfahrensstufen, wie Kettenver
längerung, Überkappung der Endgruppen und Hydroxymethylie
rung durchgeführt werden.
Die Menge des wäßrigen Medium zur Erzeugung der Dispersion
ist wichtig. Zu wenig wäßriges Medium führt zu Gemischen,
die häufig zu dickflüssig sind, um leicht gehandhabt zu wer
den; andererseits sind zu stark verdünnte Dispersionen für
die Handhabung unwirtschaftlich wegen ihres übermäßigen Vo
lumens. Daher wird im allgemeinen eine solche Menge wäßri
ges Medium eingesetzt, damit das zum Dispergieren notwendige
Wasser in einer Menge von 40 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise in
einer Menge von 60 bis 80 Gew.-% vorhanden ist, bezogen auf
das Gesamtgewicht von Polyharnstoffpolyurethan und Wasser.
Daher ist Wasser ein notwendiger Bestandteil des wäßrigen
Mediums, und der Wassergehalt des wäßrigen Mediums beträgt
wenigstens 30 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 85 Gew.-%, be
zogen auf das Gesamtgewicht des wäßrigen Mediums; der Rest
kann ein Co-Lösungsmittel sein.
Unter "Dispersion" wird ein zweiphasiges wäßriges Polyharn
stoffpolyurethan-System verstanden, in welchem Polyharnstoff
polyurethan die dispergierte Phase darstellt. Nach der Ver
dünnung mit Wasser unter Bildung einer Dispersion mit 1%
Feststoffen beträgt der durchschnittliche Teilchendurchmes
ser weniger als 10 µm und vorzugsweise weniger als 5 µm und
am meisten bevorzugt weniger als 1 µm oder noch weniger.
Die Dispersionen sind allgemein nur dann stabil, wenn die
Teilchengröße 5 ihm nicht übersteigt. Dispersionen mit klei
ne Teilchengrößen aufweisenden Teilchen sind vorteilhaft,
weil sich diese kleinen Teilchen nicht absetzen und diese
kleinen Teilchen eine hohe Oberflächenenergie aufweisen.
Dies führt zu einer starken Treibkraft in Richtung Koales
zierung (Zusammenfließen) und ergibt Überzüge mit überra
schend kurzen Trocknungszeiten. Der Ausdruck "Dispersion"
soll ebenfalls homogene wäßrige Lösungen umfassen, die
optisch klar erscheinen.
Unter dem Ausdruck "Polyharnstoffpolyurethan" sollen nicht
nur Polyadditionsprodukte von Polyisocyanaten und Polyolen
verstanden werden, sondern auch Additionsprodukte von Poly
isocyanaten mit den aktive Wasserstoffatome enthaltenden
Verbindungen, wie sie vorstehend aufgeführt sind.
Das NCO-Gruppen enthaltende Prepolymer kann in einer Reihe
von Verfahrensweisen dispergiert werden.
Das Prepolymer wird in Form einer Lösung ab
satzweise unter Rühren zum wäßrigen Dispergiermedium hin
zugefügt. Alternativ kann das wäßrige Dispergiermedium
absatzweise zu dem Prepolymer unter Rühren zugesetzt werden.
Diese letztere Verfahrensweise ist weniger bevorzugt, da zu
meist nach anfänglicher Zugabe des Dispergiermediums ein
fettähnliches Material hoher Viskosität erhalten wird. Der
hauptsächliche, mit diesem hochviskosen, fettähnlichen Ma
terial verbundene Nachteil besteht darin, daß mehr Wasser
nur schwierig eingeführt werden kann. Ohne wirksames Rühren
besteht die erhebliche Gefahr, daß Gelteilchen gebildet wer
den. Durch Zugabe des Prepolymer zu Wasser wird diese hohe
Anfangsviskosität vermieden und die Wassermenge kann ge
ring gehalten werden.
Nach Erzeugung des NCO-Gruppen enthaltenden Prepolymer kann
weiteres Lösungsmittel unmittelbar vor der Dispergierung
zugesetzt werden; weiterhin kann weiteres Lösungsmittel zu
gesetzt werden, nachdem das Prepolymer im wäßrigen Medium
dispergiert worden ist. Eine solche Lösungsmittelzugabe
dient zur Kontrolle der Viskosität des Mediums, der Teil
chengröße der dispergierten Phase und der Koaleszenz des
Films und fördert so die gesamten Beschichtungseigenschaf
ten. Die Lösungsmittel können aus den vorstehend genannten
Lösungsmitteln ausgewählt werden. Die Verwendung von nieder
molekularen hydrophilen Lösungsmitteln, wie niederen Alkyl
alkoholen, die sterisch gehindert sind, um nicht mit den
NCO-Gruppen zu reagieren, erhöht manchmal die Viskosität der
Prepolymerlösung und wirkt als Verdickungsmittel. Die Ver
wendung von hydrophoben Lösungsmitteln, wie Toluol, Benzol
und Xylol ergibt gröbere Dispersionen. Ein hydrophiles Lö
sungsmittel kann zu dem Prepolymer jederzeit während des
Verfahrens zugesetzt werden, obwohl die Wirkung, die es auf
die Viskosität ausübt, unterschiedlich sein kann. Ein hydro
phobes Lösungsmittel soll vorzugsweise vor der Dispergierung
des Prepolymer zugegeben werden.
Wie bereits erwähnt, kann es im Hinblick auf die Viskosität
und Stabilität der Dispersion bevorzugt sein, daß das NCO-
Gruppen enthaltende Prepolymer zum wäßrigen Medium hinzuge
fügt wird.
Als nächste Verfahrensstufe (c) erfolgt die Kettenverlänge
rung des dispergierten Prepolymer. Das hierzu vorgesehene
Kettenverlängerungsmittel wird zumeist recht schnell zu der
Dispersion hinzugefügt. Das Prepolymer reagiert mit Wasser
mit geringer Geschwindigkeit je nach Art des Reaktionsge
misches. Die Zeitspanne, welche das Prepolymer und Was
ser gemeinsam vorliegen, bevor das Kettenverlängerungsmit
tel zugesetzt wird, bestimmt, wieviel Wasser mit dem Pre
polymer reagieren wird. Die Temperatur der Dispersion hat
auch einen Einfluß darauf, in welchem Umfang die Reaktion
stattfindet. Eine Änderung der Temperatur und der Reak
tionsdauer ergibt unterschiedliche Produkte. Um reprodu
zierbare Ergebnisse zu erhalten, sollen Reaktionsdauer,
Temperatur und Menge des Kettenverlängerungsmittels streng
geregelt werden. Die Reaktionsdauer und die Temperatur be
stimmen wesentlich die Art des erhaltenen Reaktionsproduk
tes.
Kettenverlängerungsmittel erhöhen das Molekulargewicht des
dispergierten Prepolymer. Es handelt sich um aktive Wasser
stoffatome enthaltende Verbindungen, die wenigstens zwei
Wasserstoffe aufweisen, die mit den NCO-Gruppen im Prepoly
mer reaktiver sind als Wasser. Zu geeigneten Kettenverlänge
rungsmitteln gehören primäre und sekundäre aliphatische Polyamine
vorzugsweise Diamine. Die Kettenverlängerungsmit
tel sind vorzugsweise wasserlösliche Verbindungen, obwohl
auch in Wasser dispergierbare Stoffe verwendet werden kön
nen. Wasserlösliche Kettenverlängerungsmittel sind bevor
zugt, weil auch dann, wenn das Prepolymer nur wenig disper
gierbar ist, ein wasserlösliches Kettenverlängerungsmittel
die Dispergierbarkeit des Prepolymer in Wasser fördern wird.
Organische Diamine sind häufig die bevorzugten Kettenver
längerungsmittel, weil sie zumeist das höchste Molekularge
wicht aufbauen, ohne daß Gelbildung auftritt.
Zu geeigneten bekannten Kettenverlängerungsmitteln, die auch
erfindungsgemäß brauchbar sind, gehören Ethylendiamin, Di
ethylentriamin, Propylendiamin, Butylendiamin, Hexamethylen
diamin, Isophorondiamin und Cyclohexylendiamin.
Als organische Dihydrazide, Hydrazide von
Dicarbonsäuren, wie Adipinsäuredihydrazid, Oxal
säuredihydrazid, Weinsäuredihydrazid,
und Bis-hydrazid-kohlensäureester von Glykolen geeignet.
Die organischen Dihydrazide werden als kombiniertes
Mittel zur Kettenverlängerung und zur Überkappung von End
gruppen verwendet. Insbesondere werden die erfindungsgemäßen
Polyurethanprodukte vorzugsweise mit Triamin enthaltenden
Polyaminen kettenverlängert, insbesondere sowohl mit Tri
aminen als auch mit Diaminen. Es soll genug Triamin im
kettenverlängernden Polyamin vorhanden sein, um durch
schnittlich im wesentlichen mehr als 2, wenigstens etwa
2,2 Aminstickstoffatome mit aktivem Wasserstoff je Molekül
umgesetzten Polyamin zur Verfügung zu stellen. Vorzugsweise
beträgt die durchschnittliche Funktionalität an aktivem
Aminwasserstoff des Gemisches aus freien Polyaminen etwa
2,2 bis 2,8 Aminstickstoffatome mit aktiven Wasserstoffen
je Molekül Polyamin; weiter bevorzugt beträgt diese Funk
tionalität 2,3 oder 2,4 bis 2,6, beispielsweise etwa 2,5
aktive Aminstickstoffatome mit aktivem Wasserstoff je Poly
aminmolekül. Das kettenverlängernde Polyamin kann Bestand
teile umfassen, die hauptsächlich Kohlenwasserstoff-Poly
amine mit 2 oder 3 Aminogruppen sind und nach Zerewitinoff
reaktive Wasserstoffatome zur Verfügung stellen, z. B. pri
märe und sekundäre Aminogruppen, wobei diese Verbindungen 2 bis 15
Kohlenstoffatome aufweisen können. Vorzugsweise haben die Polyamin
komponenten jeweils wenigstens 2 primäre Aminogruppen. So
wohl die Diaminokomponenten wie die Triaminokomponenten des
Polyamins können andere Substituenten aufweisen, die keine
Wasserstoffatome enthalten, die mit Isocyanaten ebenso reak
tiv sind wie die primären oder sekundären Aminogruppen. Die
Polyaminokomponenten können beispielsweise aliphatische oder
alicyclische Strukturen aufweisen. Zu brauchbaren Komponen
ten des Polyamins gehören Ethylendiamin, Propylendiamin,
1,4-Butylendiamin, Isophorondiamin, 1,4-Cyclohexyldimethyl
amin Hexamethylendiamin, Trimethylhexamethylendiamin, Me
thandiamin, 4,4′-Diaminodicyclohexylmethan, Diethylentri
amin, Dipropylentriamin und Dibutylentriamin.
Die Kettenverlängerung kann bei erhöhter, verminderter oder
Umgebungstemperatur durchgeführt werden. Zweckmäßige Tempe
raturen liegen im Bereich von 5 bis 95°C; vorzugsweise wird
bei Temperaturen von 10 bis 45°C gearbeitet. Es kann bei er
höhtem oder vermindertem Druck gearbeitet werden, jedoch ist
die Kettenverlängerungs-Reaktion zumeist bei etwa Normal
druck durchzuführen. Im allgemeinen ist es erwünscht, die
Reaktion so lange fortzusetzen, bis eine gute Ausbeute an
dem gewünschten Polyharnstoffpolyurethan erhalten wird. Vor
zugsweise reagiert das Polyamin bzw. die Polyamine schnell
mit dem Prepolymer, so daß eine unerwünschte Reaktion von
Wasser mit den Isocyanatgruppen im Prepolymer vermieden
wird.
Das Polyamin kann langsam zum das Prepolymer enthaltenden
Reaktionsmedium hinzugefügt werden, um das Auftreten örtlich
hoher Konzentrationen des zugesetzten Reaktionspartners zu
vermeiden, was zur Bildung von Polyharnstoffpolyurethanen
führen kann, die einen unerwünscht breiten Molekularge
wichtsbereich aufweisen. Bei Anwendung hoher Konzentrationen
der Reaktionspartner im Reaktionsmedium soll vorzugsweise
die Umsetzung des Polyamins mit dem Prepolymer weniger
schnell erfolgen, als in dem Fall, wo die Reaktionspartner
weniger konzentriert vorliegen. Wenn z. B. die Reaktionspart
ner in relativ niedriger Konzentration im Reaktionsmedium
vorliegen, und das Medium gut gerührt wird, dann können das
Polyamin und das Prepolymer schnell miteinander reagieren.
Häufig erfolgt die Zugabe des Polyamin über eine Zeitspanne
von etwa 0,5 bis 30 Minuten. Die Zugabegeschwindigkeit des
Polyamin kann teilweise vom Ausmaß des Rührens des Reak
tionsmediums und von derjenigen Geschwindigkeit abhängen,
mit welcher das Polyamin im Reaktionsmedium verteilt wird.
Das Polyamin kann im wesentlichen in unverdünnter Form oder
im Gemisch mit einem organischen Lösungsmittel oder im Ge
misch mit Wasser zugesetzt werden. Vorzugsweise liegt das
Polyamin hauptsächlich in wäßriger Lösung vor.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird die Kettenver
längerung anfänglich dadurch durchgeführt, daß in die wäß
rige Dispersion des NCO-Endgruppen enthaltenden Prepolymer
eine Lösung eines Gemisches von 40 bis 55 Gew.-% Ethylendia
amin und 15 bis 30 Gew.-% Diethylentriamin in Wasser einge
mischt wird, wobei die Summe von Diamin und Triamin im Ge
misch von 55 bis 80 Gew.-% reicht, jeweils bezogen auf das
Gewicht an freien NCO-Gruppen im Prepolymer. Nachdem diese
Polyamine vollständig reagiert haben, um eine teilweise Ket
tenverlängerung des Prepolymer durchzuführen, was gewöhnlich
nur einige Minuten erfordert, wird Adipinsäuredihydrazid zu
der Dispersion in einer solchen Menge hinzugefügt, daß die
Reaktion mit den verbleibenden freien NCO-Gruppen im Pre
polymer unter gleichzeitiger Kettenverlängerung stattfindet,
d. h. 45 bis 20 Gew.-% des Dihydrazids, bezogen auf freie
NCO-Gruppen im Prepolymer dienen zur Kettenverlängerung, und
eine überschüssige restliche Menge von 0,5 bis 3 Teilen Di
hydrazid pro Teil der berechneten Menge Dihydrazid dient zum
Überkappen der Endgruppen des vollständig kettenverlängerten
Prepolymer.
Das so erhaltene, mit Hydrazid-überkappten Endgruppen ver
sehene Prepolymer wird dann durch Zugabe von Formaldehyd
hydroxymethyliert. Es kann eine teilweise oder vollständige
Hydroxymethylierung durchgeführt werden. Dementsprechend
werden 60% bis 120%, vorzugsweise wenigstens 100%, der
zur stöchiometrischen Umsetzung mit den -NH₂-Gruppen der
überkappten Enden erforderlichen Menge Formaldehyd zu der
Dispersion hinzugefügt, so daß die überkappten Endgruppen in
N-Methylol-Gruppen überführt werden. Auf diese Weise wird
das Polyharnstoffpolyurethan mit innerlich vernetzenden,
vulkanisierbaren, härtenden Gruppen versehen, die so aktiv
sind, damit eine Selbstkondensation und Vernetzung beim
Trocknen des Films auf einem Substrat unter Umgebungsbedin
gungen stattfindet.
Die vorstehend genannten Mengenverhältnisse entsprechen an
genähert einer besonders bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung mit einer Zugabe von 1,2 bis 2,2 Gew.-% Ethylen
diamin, 0,6 bis 1,2 Gew.-% Diethylentriamin, 3,4 bis 8,0
Gew.-% Adipinsäuredihydrazid und 0,4 bis 1,3 Gew.-% Form
aldehyd, jeweils bezogen auf das Gewicht des fertigen, N-
Methylol-Endgruppen enthaltenden Polyharnstoffpolyurethan.
Die erfindungsgemäß hergestellten Dispersionen werden vorzugsweise als
Überzugsmassen verwendet. Zu diesem Zweck können sie wei
ter mit Wasser und/oder organischen Lösungsmitteln verdünnt
werden, oder sie können in konzentrierterer Form durch Ver
dampfen von Wasser und/oder organischen Komponenten des
flüssigen Mediums bereitgestellt werden. Sie können als
Überzugsmasse auf jedem Substrat aufgebracht werden, ein
schließlich Holz, Metall, Glas, textilem Material, Kunst
stoff und Schaumstoff. Die Applizierung kann nach üblichen
Verfahren erfolgen, einschließlich Pinseln, Tauchen, Über
fließen lassen und Aufsprühen. Die Massen können andere üb
liche Bestandteile enthalten, einschließlich organischer
Lösungsmittel, Pigmente, Farbstoffe, Emulgatoren, oberflä
chenaktive Mittel, Verdickungsmittel, Wärmestabilisatoren,
Verlaufmittel, Mittel zur Verhinderung der Bildung von
Kratern, Füllstoffe, Sedimentationsinhibitoren, UV-Absorp
tionsmittel und Antioxidationsmittel, die in jeder Stufe
des Herstellungsverfahrens oder anschließend an das Ver
fahren zugesetzt werden können.
Anstelle des Einsatzes als Überzugsmassen können diese Dis
persionen auch für andere Anwendungszwecke verwendet werden,
beispielsweise als Klebstoffe oder als Vergießmassen zur Er
zeugung dünner oder dicker gegossener Filme.
Mit diesen Dispersionen hergestellte Überzüge und Filme sind
unter Umgebungsbedingungen vernetzbar und weisen eine her
vorragende Beständigkeit gegenüber Wasser und organischen
Lösungsmitteln auf.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung bevorzugter
Ausführungsformen der Erfindung. Alle Mengen und Mengenver
hältnisse sind auf das Gewicht bezogen, und die Temperaturen
sind in °C angegeben, sofern andere Angaben fehlen.
In Tabelle I sind die Komponenten der wäßrigen Dispersionen
in Gewichtsteilen angegeben. In jedem Beispiel wird der
Latex wie folgt hergestellt:
In einem 5000 ml Harzkessel, der mit einem Thermometer,
einem Rührer, einem Wasserkondensator und einem Vakuum
anschluß ausgerüstet ist, wird das Polyesterpolyol ge
schmolzen und unter Wasserstrahlvakuum bei 100°C entwäs
sert. Nach Beendigung des Vakuums und Erwärmung auf
100°C werden Melamin und Diisocyanat unter Rühren zuge
setzt. Die Temperatur wird 2,5 bis 3 Stunden lang bei
135 bis 140°C gehalten, bis die Reaktion beendet ist und
ein Zwischenprodukt mit 10,4 bis 10,7 Gew.-% NCO erhal
ten wird. Zu Beginn der Umsetzung ist das Reaktionsge
misch dünn und weiß wegen des dispergierten Melamin. Bei
fortschreitender Reaktion ändert sich die Färbung nach
strohgelb, und die Viskosität steigt an.
N-Methylpyrrolidon wird in einer solchen Menge einge
rührt, die 4 bis 7 Gew.-% weniger als das Gewicht des
Polyesterpolyols ausmacht; das Reaktionsgemisch wird
auf 75 bis 80°C abgekühlt; danach wird Dimethylolpro
pionsäure zugesetzt und bei der gleichen Temperatur etwa
2 Stunden lang gerührt.
Daraufhin wird die stöchiometrisch erforderliche Menge
Triethylamin (etwa 3/4 des Gewichts der Dimethylolpro
pionsäure) eingerührt, und das Reaktionsgemisch wird bei
der gleichen Temperatur gehalten, bis die Prepolymer
lösung einen gemessenen NCO-Gehalt von etwa 3,5 bis 3,8
Gew.-% aufweist.
Das Gemisch aus Prepolymer und N-Methylpyrrolidon wird
unter Anwendung großer Scherkräfte mit einer solchen
Menge Wasser vermischt, die das 4,5- bis 5-fache des
Gewichts an N-Methylpyrrolidon ausmacht.
Es wird ein vorher mit Wasser verdünntes Gemisch aus
Ethylendiamin und Diethylentriamin eingerührt. Nach
etwa 5 Minuten wird Adipinsäuredihydrazid eingerührt.
Daraufhin wird so lange weitergerührt, bis das Gemisch
praktisch keine NCO-Gruppe mehr enthält.
Es wird Formaldehyd in stöchiometrisch erforderlicher
Menge zur Hydroxymethylierung der Hydrazid-NH₂-Endgrup
pen hinzugefügt und etwa 15 Minuten lang gerührt.
In der folgenden Tabelle II sind die Mengenverhältnisse
von Kettenverlängerungsmittel und Endgruppen-Überkap
pungsmittel sowie wichtige Eigenschaften der nach den
Beispielen 1 bis 3 erhaltenen Produkte aufgeführt. Die
Dispersionen werden auf mit Aceton gereinigte Bleche
aus Aluminium Q gegossen und bei Raumtemperatur 16 Stun
den lang getrocknet.
Die genannten Disperionen weisen auch eine hervorragende
Wasserbeständigkeit auf. Das Produkt nach Beispiel 1
übersteht tatsächlich 200 Abreibungen mit Methylethyl
keton und 100 Abreibungen mit Ethanol zusätzlich zu 8
Stunden Behandlung in einem Druckkessel bei 1,05 kg,cm²
Druck und 2 Wochen Aufenthalt in einem Feuchtigkeitsofen
(70°C, 95% relative Feuchtigkeit) ohne erhebliche Ände
rungen. Die Produkte nach den Beispielen 2 und 3 weisen
ähnliche hervorragende Eigenschaften auf.
Im wesentlichen wird die Arbeitsweise der Beispiele 1 bis 3
wiederholt, jedoch mit folgenden Abweichungen:
- A. Das Polyesterpolyol wird bei 80°C geschmolzen; Diisocya nat und 1,3 weniger Melamin, sowie eine kleine Menge Antioxidationsmittel (ein von Ciba-Geigy unter dem Wa renzeichen "Irgonox 1010" vertriebenes Produkt) zur In hibierung einer Dunkelfärbung werden bei 80 bis 90°C eingerührt.
- An dieser Stelle wird die Hälfte N-Methylpyrrolidon ein
gerührt, und die Umsetzung zur Bildung des Zwischenpro
dukts wird in N-Methylpyrrolidon bei etwa 130°C etwa
2 Stunden lang durchgeführt, wobei eine klare Zwischen
produkt-Lösung ohne nicht umgesetzte unlösliche Melamin
teilchen erhalten wird, die andererseits in den Zwi
schenprodukten der Beispiele 1 bis 3 beobachtet werden.
Diese Verfahrensweise gestattet eine Verminderung der
zugeführten Melaminmenge und erlaubt kürzere Reaktions
dauer und niedrige Temperaturen. Die Umsetzung zur Bil
dung des Zwischenprodukts wird fortgesetzt, bis die
theoretische Menge von etwa 8% NCO-Endgruppen nachweis
bar ist, die dann ohne erheblichen Abfall beibehalten
wird. Diese Reaktion kann beispielsweise bei 110°C für
eine Dauer von mehr als 5 Stunden oder bei 145°C für
eine Dauer von etwa 1,5 Stunden durchgeführt werden.
Daraufhin wird das restliche N-Methylpyrrolidon einge rührt und die exotherme Umsetzung mit Dimethylolpro prionsäure und Triethylamin wird bei 60 bis 65°C durch geführt, wobei sich diese Temperatur selbst einstellt. - B. und C.
Die erhaltene Dispersion aus Prepolymer in N-Methyl pyrrolidon und Wasser wird dann kettenverlängert, und die Endgruppen werden überkappt mit den gleichen Mengen, wie in Beispiel 1 angegeben. In der folgenden Tabelle III sind die Mengenverhältnisse von Kettenverlängerungs mittel und Endgruppen-Überkappungsmittel sowie wichtige Eigenschaften der nach dem Beispiel 4 erhaltenen Pro dukte aufgeführt.
Wasserfestigkeit und andere Eigenschaften der aus der
Dispersion nach Beispielen 4 erhaltenen Filme sind
vergleichbar mit denjenigen der Beispiele 1 bis 3.
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung einer stabilen wäßrigen Dis
persion eines bei Raumtemperatur vernetzenden, gegenüber
Wasser und organischen Lösungsmitteln beständige Filme
bildenden Polyharnstoffpolyurethan durch Dispergieren
eines salzartige Gruppen aufweisenden und NCO-Gruppen
enthaltenden Prepolymer in Wasser und nachfolgende Um
setzung des Prepolymer mit einem Polyamin,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) ein solches, salzartige Gruppen aufweisendes und NCO- Endgruppen enthaltendes Prepolymer eingesetzt wird, das erhalten wird durch Umsetzung von
- - Polyether- oder Polyesterpolyol mit durch schnitt lich etwa zwei aktiven Wasserstoffatomen pro Mole kül,
- - Melamin,
- - Dihydroxyalkancarbonsäure und
- - organischem Diisocyanat in stöchiometrischem Über schuß in einem organischen, keine aktiven Wasserstoffatome aufweisenden Lösungsmittel,
wobei
- - bei einem Äquivalentverhältnis von organischem Diisocyanat zu aktive Wasserstoffatome enthalten dem von 7 : 1 bis 1,5 : 1 gearbeitet wird,
- - die Umsetzung gegebenenfalls in Gegenwart eines Katalysators durchgeführt wird,
- - das Polyether- oder Polyesterpolyol in einer Menge von 25 bis 80 Gew.-% eingesetzt wird, bezogen auf das Gesamtgewicht der Reaktionspartner zur Erzeu gung des Prepolymer, und
- - die Carbonsäuregruppen - soweit erforderlich - mit einer anorganischen oder organischen Base neutrali siert werden,
- b) das so erhaltene Prepolymer in Wasser dispergiert wird,
- c) das dispergierte Prepolymer zur Kettenverlängerung mit einem als Kettenverlängerungsmittel dienenden aliphatischen Polyamin, das mit NCO-Gruppen reakti ver ist als Wasser, so umgesetzt wird, daß noch freie NCO-Gruppen verbleiben,
- d) das so erhaltene, dispergierte, noch frei NCO-Gruppen enthaltende Polyharnstoffpolyurethan zur weiteren Ketten verlängerung und Überkappung mit einem organischen Dihydrazid umgesetzt wird, und
- e) die Hydrazid-Endgruppen des so erhaltenen Reaktions produktes durch Zugabe von Formaldehyd in einem Anteil von 60 bis 120%, der zur stöchiometrischen Umsetzung mit den NH₂-Gruppen der überkappten Enden erforderli chen Menge, in N-Methylolgruppen überführt werden, wobei
- - das zum Dispergieren notwendige Wasser in einer Menge von 40 bis 90 Gew.-% eingesetzt wird, bezogen auf das Gesamtgewicht von Polyharnstoffpolyurethan und Wasser, und
- - Melamin in einer solchen Menge eingesetzt wird, daß im fertigen, mit N-Methylol-Endgruppen versehenen Poly harnstoffpolyurethan 1 bis 5 Gew.-% vom Melamin abge geleitete Reste eingebaut sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Polyesterpolyol eingesetzt wird, das ein Molekularge
wicht von 400 bis 5000 aufweist und das durch Umsetzung
von Adipinsäure mit einem stöchiometrischen Überschuß
eines Gemisches aus Hexandiol und Neopentylglykol erhal
ten worden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
als organisches Diisocyanat 4,4-Bis-(isocyanatocyclo
hexyl)-methan verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
Dihydroxyalkancarbonsäure in einer solchen Menge einge
setzt wird, die im fertigen Polyharnstoffpolyurethan
0,5 bis 10 Gew.-% Carbonsäuregruppen liefert, von denen
40 bis 100% als Salz mit einem tertiären Amin neutrali
siert sind.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Dihydroxyalkancarbonsäure 2,2-Dimethylolpropionsäure
verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
in Verfahrensstufe (a) als organische Base zur Neutrali
sierung der Carbonsäuregruppen Triethylamin eingesetzt
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
in Verfahrensstufe (a) ein in Wasser lösliches oder
leicht dispergierbares organisches Lösungsmittel ein
gesetzt wird, das einen Siedepunkt von wenigstens
14°C aufweist.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
als organisches Lösungsmittel N-Methylpyrrolidon ver
wendet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
das als Kettenverlängerungsmittel dienende aliphatische
Polyamin Ethylendiamin und/oder Diethylentriamin ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
das organische Dihydrazid Adipinsäuredihydrazid ist.
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