DE3140122C2

DE3140122C2 - Mehrschichtiges Drucktuch und Verfahren zu dessen Herstellung

Info

Publication number: DE3140122C2
Application number: DE3140122A
Authority: DE
Inventors: Günter 3410 Northeim Spöring
Original assignee: Continental Gummi Werke AG
Current assignee: Continental AG
Priority date: 1981-10-09
Filing date: 1981-10-09
Publication date: 1987-11-12
Also published as: DE3140122A1; FR2514299A1; US4471011A; FR2514299B1

Abstract

Die Erfindung befaßt sich mit einem Drucktuch für den Offset- und Hochdruck. Es wird vorgeschlagen, zum Schutz gegen quellungsaggressive Medien auf der Drucktuchunterseite eine dünne Gummierungsauflage einzuarbeiten.

Description

Die Erfindung betrifft ein mehrschichtiges Drucktuch

mit einer Verstärkungsschicht (Unterbau), die aus einer oder mehreren Gewebelagen mit dazwischen angeordneten Gummierungsschichten aufgebaut ist und mit einer Deckplatte, die eine Kompressionsschicht eine Gewebelage und eine Deckschicht aufweisen kann.

Derartige Drucktücher kommen im Offset- und im Hochdruck zum Einsatz. Im Offsetdruck wird während des Druckvorgangj und beim Reinigen der aufgespannten Drucktücher mit Medien wie Druckfarben, Waschmitteln und Wasser gearbeitet die bei einem Eindringen

in das Drucktuch eine mehr oder weniger starke Quellung bewirkc-n können. Um ein derartiges Aufquellen zu verhindern, sind die Deckplattenqualitäten eines Drucktuchs möglichst quellbeständig gegen die genannten Medien eingestellt So werden bei der Verwendung

von Farben auf ölbasis Kautschukmischungen auf der Basis von Nitrilkautschuk verarbeitet der bekanntlich ölbeständig ist Ebenso ist es bekannt, bei der Verwendung von Farben auf der Basis von Estern und Ketonen in der Deckplatte eines Drucktuchs dagegen beständige Mischungen auf der basis von EPDM-Kautschuk zu verarbeiten. Somit droht einem Drucktuch von der Oberseite, d. h. von der Deckplatte her kaum eine Gefahr bei Beaufschlagung mit den genannten Medien.

•»5 Eine weitere gefährdete Stelle bilden die Kanten eines Drucktuchs, das bekanntlich in großen Bahnen hergestellt und erst beim Verwender in gewünschte Formate zugeschnitten wird. Um ein seitliches Eindringen der genancten Medien in den Unterbau des Drucktuchs mit relativ quellungsempfindlichen Gewebelagen, Gummizwischenschichten oder mikroporösen Zwischenschichten zu verhindern, werden bei bekannten Drucktüchern die Formatkanten und die benachbarten Ränder mit einer quellbeständigen Gummilösung eingestrichen. Weitere Maßnahmen gegen eine Quellung von Teilen eines Drucktuchs wurden bei bekannten Tüchern nicht für erforderlich gehalten.

Langwierige Versuche haben jedoch zu dem Ergebnis geführt daß es trotz einer vorschriftsmäßigen Aufspan nung eines Drucktuchs auf einen Zylinder und trotz der beschriebenen Schutzmaßnahmen an den Tuchkanten immer wieder zu Schädigungen eines Drucktuchs aufgrund von Aufquellungen kommt Es wurde herausgefunden, daß diese unerwünschten Aufquellungen von

Medien verursacht werden, die durch feinste öffnungen zwischen den Kanten eines Drucktuchs und der Oberfläche eines Zylinders auf die relativ empfindliche Rückseite des Drucktuchs gelangen und dort den

Gewebeunterbau angreifen. Dieses Eindringen schädigender Medien in die Rückseite des aufgespannten Drucktuchs wii-d bei kompressiblen Drucktüchern noch verstärkt durch eine gewisse Pumpwirkung im Druckbetrieb.

Die örtlichen Aufquelhmgen von Teilen des Drucktuchs, die sich anfänglich überwiegend in den Randbereichen des Drucktuchs befinden und nach und nach größere Bereiche erfassen, haben eine Dickenzunahme zur Folge, aus der wiederum eine höhere Beanspruchung im Druckspalt und damit ein vorzeitiger Verschleiß und Ausfall der Drucktücher und Druckplatten resultiert Außerdem sind Maschinenteile wie Lager und Schrnitzringe durch eine erhöhte und vor allem ungleichmäßige Beanspruchung gefährdet '⁵

Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Drucktuch für Offset- und Hochdruck zu schaffen, das möglichst umfassend gegen quellungsaggressive Medien geschützt ist

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst daß auf der der Deckplatte abgewandten Seite der Verstärkungsschicht eine dünne Gummierungsauflage eingearbeitet ist, die auf der Basis eines solchen Kautschuktyps aufgebaut ist, der gegen Wasser, übliche Lösungsmittel und in Verbindung mit dem Drucktuch angewandte Farben weitestgehend quellbeständig ist

Es sollte schon an dieser Stelle angemerkt werden, daß es für die Praxis nicht nur darauf ankommt die Rückseite eines Drucktuchs mit Hilfe einer quellbeständigen Gummischicht beliebiger Dicke und Zusammen-Setzung zu versiegeln, sondern es muß eine Gummierungsauflage gewählt werden, die auch die übrigen Anforderungen an ein Drucktuch erfüllt insbesondere müssen bestimmte Reibwerte der Drucktuchrückseite in bezug auf die Stahloberfläche eines Zylinders oder in ^r> bezug auf die Oberfläche einer untergelegten Folie eingehalten werden. Weiterhin muß eine ausreichende mechanische Stabilität zwischen der Gummierungsauflage und der unteren Gewebelage der Drucktuchverstärkungsschicht gewährleistet sein. Dies wurde dadurch erreicht, daß eine genügend dünne Gummierungsauflage nicht nur schlicht auf die Drucktuchrückseite aufgetragen, sondern in das Gewebe der dortigen Lage eingearbeitet wurde.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Gummierungsauflage so dünn gewählt und so intensiv in die untere Lage des Dracktuchunterbaus eingearbeitet, daß die Struktur des Lagengewebes sichtbar bleibt Hiermit wird eine gewissermaßen punktförmige Auflage des Drucktuchs auf dem Zylinder erreicht wobei die »Punkt*« sich an den Kreuzungsstcllen zweier Fäden der Abseitengewebelage befinden. Durch diese Maßnahme und durch die chemische Zusammensetzung der Gummierungsauflage werden Reibwerte erzielt, die etwa denen unversiegelter DrucktuchrückseiteiT entsprechen. Damit ist trotz des Vorhandenseins einer Versiegelungsgummiauflage auf der Rückseite ein gleichmäßiges Spannen des Drucktiichs auf dem Zylindermantel möglich.

Das erfindungsgemäße Drucktuch bietet den Vorteil einer erhöhten Lebensdauer.

Durch die Vermeidung unterschiedlicher Dicken aufgrund von Quellungen werden gleichmäßigere Druckeigenschaften erzielt, die eine Verbesserung der Ausdruck- und Kontrastwerte zur Folge haben.

Bei Verwendung des Tuchs im Offset-Druck mit Ölfarben besteht die rückwärtige Gummierungsauflage aus einem Gummi auf der Basis von Niirilkautschuk mit einer Härte zwischen 55 und 90 Shore A. Besonders gut bewährt hat sich eine Härte von ca. 80 Shore A.

Der Reibwert μ der Drucktuchunterseite gegenüber der Oberfläche eines Stahlzylinders — gegebenenfalls gegenüber der einer zwischengelegten Folie — liegt irn Bereich von 0,05 bis 0,25.

Die Gummierungsauflage kann in unterschiedlichen Fertigungsstadien des Drucktuchs und auf verschiedene Weise aufgebracht und eingearbeitet werden. So ist es möglich, die Abseitenlage der Verstärkungsschicht separat durch Tauchen oder Streichen mit der Gummierungsauflage zu versehen. Weiterhin kann die Auflage nach Fertigstellung der Verstärkungsschicht oder sogar nach der Verbindung letzterer mit der Deckplatte durch Streichen auf die Abseitenlage aufgebracht werden.

Die Vulkanisation der Gummierungsauflage kann sowohl bei Temperaturen von 80⁰C bis 160⁰C als auch bei Raumtemperatur erfolgen. Gemäß einer bevorzugten Herstellungsweise erfährt die Gummierungsauflage während den Vulkanisation eine Druckbelastung von ca. 20 bis 40 N/m², die eine den U'jeitwert positiv beeinflussende Verglättung zur Folge hat

Gute Ergebnisse werden mit Kautschukmischungen für die Gummierungsauflage erzielt die beim Auftragen eine Viskosität von 20 bis 50 Pascal/sec aufweisen. Weiterhin kann es vorteilhaft sein, der Kautschukmischung zur Erhöhung der Gleitfreudigkeit 0,5 bis 5% Siliconöl zuzufügen.

Soll das Drucktuch beim Druck mit Farben auf der Basis von Estern und Ketonen verwendet werden, so ist zur Versiegelung der Rückseite eine Gummierungsauflage auf der Basis von EPDM-Kautschuk zu wählen, während im übrigen die bereits aufgezeigten Punkte zu berücksichtigen sind.

Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im Rahmen eines Drucktuchs für den Offset-Druck mit Ölfarben beschrieben und anhand einer Zeichnung erläutert. Es zeigt

F i g. 1 den Schichtenaufbau eines Drucktuchs in einem Teilquerschnitt (schematisch),

Fig.2 eine Ausschnittvergrößerung des Kreisbereichs der F i g. 1.

Das Drucktuch setzt sich aus einer Deckplatte und einer Verstärkungsschicht (Unterbau) zusammen. Die Deckplatte, auf deren Schichtenfolge es bei der vorliegenden Erfindung nicht ankommt, besteht in diesem Beispiel aus einer Kompressionsschicht 1, einer Gewebeschicht 2 und einer Deckschicht 3 als Farbübertragungsschicht.

Die den Unterbau bildende Verstärkungsschicht enthält eine obere Gewebelage 4 und eine untere Gewebelage 5 aus einem dehnungsarmen Gewebe. Die beiden Gewebelagen 4,5 sind durch eine GummierungsschHit b miteinander verbunden. Unterhalb der Gewebelage 5, also auf der Abseite des Drucktuchs, befindet sich eine dünne Gummierungsauflage V, die aus einer Kautschukmischung auf der Basis von Nitrilkautschuk hergestellt ist und gegenüber der Gummierungsschicht 6 eine größere Härte aufweist

In F i g. 2 sind Teile der Gewebelagen 4, 5 der Gummierungsschicht 6 und der Gummiefungsauflage 7 vergrößert dargestellt, so daß einzelne Gpwebsfäden 8 im Querschnitt erkennbar sind. Die Gummierungsauflage 7 ist so dünn gewählt und so stark in die untere Gewebelage 5 eingearbeitet, daß die Oberfläche der Drucktuchunterseite an den Kreuzungspunkten von Gewebefäden 8 kuDDenförmiee Erhebungen aufweist

die von einem dünnen Film der Gummierungsauflage 7 bedeckt sind. Durch das Eindringen der Gummierungsauflage 7 in die Zwischenräume zwischen Gewebefäden 8 wird eine starke mechanische Verankerung der Gummierungsauflage 7 in der unteren Gewebeschicht 5 erreicht.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims

Patentansprüche:

1. Mehrschichtiges Drucktuch mit einer Verstärkungsschicht (Unterbau), die aus einer oder mehreren Gewebelagen mit dazwischen angeordneten Gummierungsschichten aufgebaut ist und mit einer Deckplatte, die eine Kompressionsschicht eine Gewebelage und eine Deckschicht aufweisen kann, dadurch gekennzeichnet, daß auf der der Deckplatte abgewandten Seite der Verstärkungsschicht eine dünne Gummierungsauflage (7) eingearbeitet ist die auf der Basis eines solchen Kautschuktyps aufgebaut ist der gegen Wasser, übliche Lösungsmittel und in Verbindung mit dem Drucktuch angewandte Farben weitestgehend quellbeständig ist

2. Drucktuch nach Anspruch 1, das im Betrieb mit Farben auf ölbasis beaufschlagt wird, dadurch gekennzeichnet daß die Gummierungsauflage (7) aus einem Gummi auf der Basis von Nitrilkautschuk mit einer flärte zwischen 55 und 90 Shore A besteht

3. Drucktuch nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet daß der Gummi eine Härte von 80 Shore A aufweist

4. Drucktuch nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß die Gummierungsauflage (7) so dünn auf des Verstärkungsschicht aufgetragen und so tief in ihr eingearbeitet ist, daß die Struktur des Gewebes (5) an der Unterseite des Drucktuchs sichtbar bleibt

5. Drucktuch nach den Ansprüchen 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet daß der Reibwert μ der Drucktuchunterseite geger Stahl 0,05 bis 0,25 beträgt

6. Drucktuch nach Amprusi I₁ das im Betrieb mit Farben auf der Basis von Estern und Ketonen beaufschlagt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Gummierungsauflage (7) aus einem Gummi auf der Basis von EPDM-Kautschuk besteht

7. Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen Drucktuchs mit einer Verstärkungsschicht (Unterbau), die aus einer oder mehreren Gewebelagen mit dazwischen angeordneten Gummierungsschichten aufgebaut ist, und mit einer Deckplatte, die eine Kompressionsschicht, eine Gewebelage und eine Deckschicht aufweisen kann, nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet daß auf der der Deckplatte abgewandten Seite der Verstärkungsschicht eine dünne Gummierungsauflage eingearbeitet wird, die auf der Basis eines solchen Kautschuktyps aufgebaut ist, der gegen Wasser, übliche Lösungsmittel und in Verbindung mit dem Drucktuch angewandte Farben weitestgehend quellbeständig ist.

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gummierungsauflage durch Tauchen der untersten Gewebelage der Verstärkungsschicht vor dem weiteren Aufbau des Drucktuchs eingearbeitet wird.

9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gummierungsauflage durch Be= streichen der untersten Gewebelage der Verstärkungsschicht vor oder nach dem Aufbau der Verstärkungsschicht eingearbeitet wird.

10. Verfahren nach den Ansprüchen 7, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Gummierungsauflage in einem gesonderten Arbeitsgang bei Temperaturen zwischen 80" C und 160⁰C ausvulkanisiert wird oder daß die Vulkanisation bei Raumtemperatur erfolgt

11. Verfahren nach den Ansprüchen 7 oder 10, dadurch gekennzeichnet daß die Gummierungsauflage während der Vulkanisation einer Druckbelastung von 20 bis 40 N/m² unterworfen wird.

12. Verfahren nach den Ansprüchen 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet daß die Kautschukmischung beim Auftragen der Gummierungsauflage eine Viskosität von 20 bis 50 Pascal/sec aufweist

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet daß der Kautschukmischung für die Gummierungsauflage 0,5 bis 5¥o Siliconöl zugefügt werden.