DE3128833C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen aktivierte Tonerde und Natriumoxid
enthaltenden Katalysator zum Entfernen von Schwefel
und von Schwefelverbindungen aus Gasen mit einer nach BET
bestimmten spezifischen Oberfläche von über 100 m²/g, erhältlich
durch Agglomerieren von aktivierten Tonerdeteilchen einer
mittleren Teilchengröße von 10 µm oder weniger in Gegenwart
von Wasser, Altern der Tonerdeagglomerate in Gegenwart von
Wasser zur Rehydratisierung der Tonerde und Aktivieren der
gealterten Tonerde bei Temperaturen von mehr als 350°C.
In der DE-OS 23 36 138 ist ein Verfahren zur katalysierten
Doppelbindungsisomerisierung von Alkenen beschrieben, wobei
ein basischer, eine Alkalimetallverbindung auf einem Aluminiumoxid-Trägermaterial
enthaltender Katalysator eingesetzt
wird. Dabei ist das Trägermaterial (Al₂O₃) in Gegenwart eines
nicht-oxidierenden Gases aktiviert worden. Der Katalysator
wird erhalten, indem das Trägermaterial mit der Alkalimetallverbindung
beladen, vorzugsweise in herkömmlicher Weise imprägniert
wird.
In der DE-OS 23 36 138 sind nur Mittel zur Katalyse von Verfahren
zur Doppelbindungsisomerisierung von Alkenen erläutert.
Hinsichtlich der Alkalikomponente ist in dieser Druckschrift
angegeben, daß Verbindungen des Kaliums, Rubidiums und Caesiums
zur Verstärkung der Isomerisierungsaktivität zu bevorzugen
und günstiger sind. Natriumverbindungen hingegen sind
als erheblich weniger gut geeignet beschrieben.
Die Notwendigkeit für die Verwendung einer Verbindung des
Kaliums und/oder Caesiums zur Aktivierung des bekannten Katalysators
wird deutlich, wenn die Ergebnisse betrachtet werden,
die in Verbindung mit den Versuchen 21 bis 23 von Tab. II
beschrieben sind. Bei allen drei Versuchen wird ein Al₂O₃-Trägermaterial
mit einem Natriumoxidgehalt von
0,7% verwendet, auf das durch Imprägnieren Kaliumacetat, Kaliumformiat
bzw. Caesiumnitrat aufgebracht werden.
Die als ausgezeichnet ausgewiesenen Resultate bei den in der
Druckschrift angegebenen Versuchen 21 und 22 waren nur dann
erhältlich, wenn der Katalysatorträger mit Kaliumverbindungen
imprägniert worden ist. Ein Vergleich mit den zu Versuch 1
und Versuch 23 berichteten Ergebnissen legt aber auch sofort
nahe, daß ähnliche Ergebnisse nicht erhalten werden können,
wenn ein Katalysator eingesetzt wird, in dem andere Alkalimetalle
enthalten sind als Kaliumverbindungen bzw. überhaupt
keine Imprägnierung vorliegt.
Demzufolge besteht die Aufgabe der Erfindung darin, einen Katalysator
anzugeben, der gegenüber Sulfatvergiftung äußerst
beständig ist und relativ billig hergestellt werden kann,
d. h. keinen teuren Promotor erfordert. Darüber
hinaus soll er eine erhöhte katalytische Aktivität aufweisen und
keine Probleme bei der Schwefelentfernung nach dem Claus-Verfahren
mit sich bringen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Tonerdeteilchen vor dem Agglomerieren durch Einwirkung
von Temperaturen über 300°C für weniger als 1 Minute aktiviert
werden und daß der Katalysator einen nach Calcinieren
bei 1100°C bestimmten Natriumoxidgehalt von mehr als 0,50 Gew.-%
und einen durch den Gewichtsverlust beim Erhitzen auf Temperaturen
von 400 bis 1100°C bestimmten Hydroxylgehalt von
weniger als 6,0 Gew.-%, insbesondere 2,0 bis 4,0 Gew.-%,
aufweist.
Vorteilhaft wird der erfindungsgemäße Katalysator zum Entfernen
von Schwefel und schwefelhaltigen Verbindungen aus
Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid, Kohlendioxid, Wasserdampf
und Kohlenstoff-Schwefel-Verbindungen enthaltenden
Gasen eingesetzt.
Erfindungsgemäß wird ein aktivierter Tonerdekatalysator bereitgestellt,
in dem die Natriumoxidation, der
durch den Gewichtsverlust beim Erhitzen auf Temperaturen von
400 bis 1100°C bestimmte Hydroxylgehalt (nachfolgend HG genannt)
und die wirksame Oberfläche des Katalysators so geregelt
sind, daß eine erhöhte Schwefelumwandlung erreicht
wird. Natriumoxid ist im Katalysator in einer Menge von mehr
als 0,50 Gew.-% auf Basis einer Calzinierung bei 1100°C
enthalten. Die chemische Natur der in den Katalysatoren enthaltenen
Natriumverbindungen ist unter den Anwendungsbedingungen
schwierig zu spezifizieren, deshalb wird es aus praktischen
Gründen vorgezogen, die Anteile dieser Verbindungen
auf Natriumoxid zu beziehen. Der Katalysator weist eine spezifische
wirksame Oberfläche, bestimmt nach der Methode von
Brunauer, Emmett und Teller (BET), von über 100 m²/g auf und
zeigt einen HG-Wert von weniger als 6,0 Gew.-%.
Geeignete Ausgangsmaterialien zur Herstellung des Katalysators umfassen Pseudoboehmit, Bayer-Aluminiumoxid
oder Gibbsit, Bayerit und jede andere Form von
Tonerde, welche bei ihrer Behandlung einen Tonerdekatalysator
mit einer Natriumoxidkonzentration von über 0,50 Gew.-%
(auf Basis einer Calzinierung bei 1100°C), einen HG-Wert von 2,0
bis weniger als 6,0 Gew.-% und eine wirksame Oberfläche von über 100 m²/g bis
500 m²/g (BET) liefert. Hinsichtlich der Natriumoxidkonzentration
wurde gefunden, daß
Bayer-Aluminiumhydroxid ein
besonders vorteilhaftes Ausgangsmaterial ist, weil die im
Katalysator erforderliche relativ hohe Na₂O-Konzentration einfach
erreicht werden kann. Beim Bayer-Prozeß wird Bauxit mit
Natriumhydroxid unter Druck behandelt, um eine Natriumaliminatlösung
zu bilden. Die Natriumaluminatlösung wird zersetzt
und mit zuvor gebildetem Aluminiumhydroxid beimpft. Das so gebildete
Aluminiumhydroxid wird dann mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Ein Bayer-Aluminiumhydroxid enthält gewöhnlich 0,4 Gew.-% Natriumoxid.
Dieser Gehalt kann durch die Wahl
spezieller Temperaturbedingungen und der eingesetzten Impfkristalle
herabgesetzt oder angehoben werden. Zusätzlich
kann der Natriumoxidgehalt der Bayer-Tonerde durch einfaches
Waschen des aus der Natriumaluminatlauge ausgefällten Aluminiumhydroxids mit weniger Wasser
erhöht werden. Dieses verminderte Waschen
bedeutet eine erhebliche Kostenersparnis.
Wenn das Ausgangsmaterial Pseudoboehmit ist, der durch rasches
Neutralisieren von NaAlO₂ mit Säuren oder sauren
Aluminiumsalzen hergestellt wird, kann die Natriumoxidkonzentration
durch Anwendung
von weniger Wasser zum Waschen und Dispergieren
oder durch Zusetzen von Na₂SiO₃-Lösung zur NaAlO₂-Lösung erhöht werden.
Durch den Zusatz
von Säure zur NaAlO₂-Lösung
vor dem Neutralisieren des NaAlO₂ bildet sich Natriumzeolith. Natriumzeolithpulver
oder eine andere Natriumquelle können gleichfalls der aktivierten
Tonerde bei der Agglomerierung zugegeben
werden.
Der Zusatz von
Natriumzeolith hat den weiteren Vorteil, daß das SiO₂
in dem Natriumzeolith zur thermischen Stabilität
des Katalysators bis zu Temperaturen von etwa 500°C beiträgt.
Ein weiteres Verfahren zur Erhöhung des Natriumoxidgehaltes
des Tonerdekatalysators besteht darin, eine aktivierte
Tonerde mit Natriumhydroxid oder einem anderen Natriumsalz
zu imprägnieren. Dabei ist jedoch
darauf zu achten, daß die
Poren des Katalysators nicht blockiert werden.
Das Ausgangsmaterial zur Herstellung des Katalysators kann Teilchen mit
Größen von 75 µm oder größer enthalten. Diese Teilchen
sollten aber bis zu einer Größe von etwa 10 µm oder weniger
gemahlen werden.
Nachdem das Tonerdeausgangsmaterial eine mittlere Teilchengröße
von 10 µm oder weniger aufweist, wird die
Tonerde durch Einwirkung von hohen Temperaturen für eine
kurze Zeitspanne schnellaktiviert. Ein besonders geeignetes
Schnellaktivieren ist in der US-PS 29 15 365 erläutert.
Danach wird Tonerde-Trihydrat bei Gastemperaturen von 300 bis 1000°C
in einen Strom aus stark erhitzten
Gasen (z. B. Luft) eingebaut.
Die Kontaktdauer zwischen dem Tonerde-Trihydrat
und dem heißen Gas kann von einem Bruchteil einer Sekunde
bis zu mehreren Sekunden reichen, wobei 2 bis 3 Sekunden
bevorzugt sind. Das nunmehr aktivierte Aluminiumoxid
ist die Gammaphase. Wenn das Hydrat vor dem Schnellaktivieren
nicht gemahlen würde, wäre in dem aktivierten Pulver
kristalliner Boehmit vorhanden. Die Anwesenheit von Boehmit
ist unerwünscht, weil er den Hydroxylgehalt (HG) der aktivierten
Tonerde erhöhen würde.
Die schnellaktivierte Tonerde wird zu Kügelchen
agglomeriert, und zwar in Gegenwart von Wasser, und dann
durch Wasserdampf und Wasser für maximal 6 Stunden, beispielsweise 2 Stunden, bei 60°C
bis 80°C und bei pH-Werten größer als 7 gealtert. Bei über
80°C liegenden Alterungstemperaturen wird unerwünschter Boehmit
in der Tonerdephase gebildet.
Der Alterungsschritt ist wichtig für die Festigkeitsentwicklung
der Tonerdephase der Agglomerate vor dem
Aktivieren. Alterung bedeutet Rekristallisation von aktivierter
(gamma)-Tonerde zu den Aluminiumhydroxidphasen
des Pseudoboehmits, Boehmits, Bayerits oder Gibbsits. Bestimmte
Eigenschaften des aktivierten Endprodukts (Bruchfestigkeit, Mikrostruktur)
hängen vom Grad der Rekristallisation
und der Kristallinität ab.
Zur Alterung der Tonerdeagglomerate können beispielsweise
die natürliche Alterung, die Wasserdampfalterung
und die Wasserimmersion angewendet werden. Bei der natürlichen Alterung
werden die Agglomerate in feuchtigkeitsfesten Behältern
gelagert, und das Wasser in dem Agglomerat kann etwas von
der gamma-Tonerde rehydratisieren. Die Zugabe von Wasser in einen
geschlossenen heißen Behälter mit Agglomeraten ist als Wasserdampfalterung
bekannt und erlaubt eine zusätzliche Rehydratisierung.
Bei der Immersionsalterung werden die Agglomerate
in ein wäßriges Medium getaucht. Die Immersionsalterung erlaubt
eine maximale Rehydratisierung von gamma-Tonerde zu
den Hydroxiden.
Die gealterte Tonerde kann dann nach einer Reihe von bekannten
Techniken aktiviert werden. Ein Verfahren, das eine gut-aktivierte
Tonerde liefert, besteht darin, die gealterte Tonerde
einer Temperatur im Bereich von 350° bis 900°C für einen Zeitraum
von 30 Minuten bis etwa 4 Stunden auszusetzen, wobei insbesondere
Temperaturen von 400° bis 500°C für 2 bis 4 Stunden angewendet werden.
Die so aktivierte Tonerde
kann dann in einem Standard-Claus-Konverter eingesetzt werden.
Die aktivierte Tonerde kann auch als Katalysatorträger
verwendet werden, auf die kleine Mengen von dem Fachmann bekannten Verbindungen
aufgebracht werden, um spezielle
Eigenschaften des Katalysators zu verstärken. Zu solchen Zusätzen
gehören Verbindungen des Molybdäns, Kobalts, Nickels,
Eisens, Urans, Calciums, Zinks und Titans.
In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 ein Diagramm, in dem die Prozente Schwefelumwandlung
gegen die Gewichtsprozente SO₂ aufgetragen sind, die
auf dem erfindungsgemäßen Katalysator bei 316°C
chemisorbiert wurden;
Fig. 2 ein Vergleichsdiagramm, in dem die Prozente
Schwefelumwandlung gegen die Reaktortemperatur
(°C) bei einer konstanten Gas-Raumströmungsgeschwindigkeit
von 1000 h-1 aufgetragen
sind. Die Schwefelumwandlung, die mit aktivierter
Tonerde mit einem HG-Wert von 2,2 Gew.-% erreicht
wird, wird dabei mit einem Katalysator verglichen,
der die gleichen Eigenschaften hat, mit
Ausnahme des HG-Werts, der 5,4 Gew.-% beträgt.
Der erfindungsgemäße Katalysator ist eine aktivierte Tonerde,
in der Natriumoxid in bedeutenden Mengen enthalten ist, d. h.
in Anteilen von mehr als 0,50 Gew.-% des Katalysators. Der
Natriumoxidgehalt des Katalysators liegt bevorzugt bei mehr als
0,50 bis 2,5 Gew.-% (auf Basis einer Calzinierung bei
1100°C). Der erfindungsgemäße
Katalysator weist
im Vergleich zu bekannten Katalysatoren außerdem einen HG-Wert von weniger als
6,0 Gew.-% auf, wobei erfindungsgemäß ein Bereich von
2,0 bis 4,0 Gew.-% bevorzugt ist. Ein weiteres wichtiges
Merkmal des erfindungsgemäßen Katalysators ist die wirksame
Oberfläche (BET), die über 100 m²/g betragen muß,
wobei eine wirksame Oberfläche größer als 300 m²/g besonders
günstig ist.
Es wurde gefunden, daß
die Schwefeldioxid-Chemisorption unter den
typischen Reaktionsbedingungen des Claus-Prozesses gemäß
folgender Formel verläuft:
CS = 0,00838 A + 0,466 L - 0,856 N - 1,04 ± 0,17
in der CS die Chemisorption, ausgedrückt in g SO₂ pro 100 g
Al₂O₃, A die wirksame Katalysatoroberfläche in m²/g, L die
Prozente HG und N die Prozente Natriumoxid auf Basis einer
Calzinierung bei 1100°C bedeuten.
Um eine geringe SO₂-Chemisorption
zu erreichen, sind ausweislich der obigen
Formel ein niedriger HG-Wert und/oder ein hoher Natriumoxidgehalt
günstig. Hinsichtlich des Natriumoxidgehaltes wurde bisher
gerade das Gegenteil angenommen.
Ein niedriger Natriumoxidgehalt erschien deshalb erwünscht,
weil man zugrundelegte, daß das Natriumoxid mit
dem Schwefeldioxid reagieren und eine Gewichtszunahme und
Chemisorption von SO₂ infolge Bildung von Natriumsulfit und/oder
Natriumsulfat hervorrufen würde. Eine solche Chemisorption
sollte erwartungsgemäß die verfügbare wirksame Oberfläche
des Katalysators herabsetzen und infolgedessen die Kapazität
des Katalysators zur Schwefelumwandlung vermindern.
Im Gegensatz zu diesen Erwartungen sind bedeutende Natriumoxidmengen
für den erfindungsgemäßen Katalysator nicht nur
tolerierbar, sondern tatsächlich günstig, da innerhalb bestimmter
Grenzen Natriumoxid die Chemisorption von SO₂ verzögert.
Hinsichtlich der wirksamen Oberfläche ist es allgemein bekannt,
daß der Katalysator umso aktiver ist, je größer seine wirksame Oberfläche
ist. Nach der obigen
Formel ist jedoch die wirksame Oberfläche kein so bedeutendes
Merkmal wie der HG-Wert oder der Natriumoxidgehalt. Tatsächlich
beträgt der Anteil der Y-Variante (Gew.-% SO₂, chemisorbiert),
der in der Formel der wirksamen Oberfläche
zukommt, nur 22,9%. Dagegen beträgt der Anteil der Y-Variante,
der dem HG-Wert und Natriumoxidgehalt zugeordnet wird, entsprechend
39,2% bzw. 34,2%.
Daß eine geringe Chemisorption des SO₂ erwünscht ist, kommt
in dem Diagramm der Fig. 1 zum Ausdruck. Fig. 1 zeigt die
Beziehung zwischen den Prozenten Schwefelumwandlung zu den
Gew.-% SO₂, die auf dem Katalysator chemisorbiert sind. Sie
läßt erkennen, daß bei 316°C (eine Temperatur, die in
einem katalytischen Claus-Reaktor typisch ist) die Umsetzung
2 H₂S + SO₂ → 2 H₂O + 3 S
mit fast 84% vollständig ist (d. h. Bildung von S), wenn der
Katalysator 2 Gew.-% SO₂ auf dem Katalysator chemisorbiert
enthält. Wenn die chemisorbierte
SO₂-Menge 4 Gew.-% erreicht, wird jedoch nur eine
80%ige Schwefelumwandlung erreicht. Die
prozentuale Schwefelumwandlung
nimmt linear mit steigender SO₂-Gewichtszunahme auf
dem Katalysator innerhalb des untersuchten Bereiches zu.
Die Katalysatoren können in einem Festbett oder in einem
Fließ- bzw. Wirbelbett unter Luftsuspendierung angewendet
werden, wobei die Dimensionen der Kornbestandteile an
die spezielle Situation angepaßt werden.
Aktivierte Tonerde mit den unten angegebenen Eigenschaften
wurde in einem Claus-Versuchs-Konverter getestet:
Al₂O₃ (400° bis 1100°C) | |
92,2 Gew.-% | |
Na₂O (400° bis 1100°C) | 1,0 Gew.-% |
HG (400° bis 1100°C) | 6,58 Gew.-% |
wirksame Oberfläche | 264 m²/g (BET). |
Bei Inbetriebnahme des Konverters stellte man fest, daß der aktivierte
Tonerde-Katalysator an Gewicht zunahm, während der
Reaktor oberhalb des Schwefel-Taupunktes arbeitete. Diese Gewichtszunahme
geht auf SO₂-Chemisorption auf dem Katalysator
zurück.
Der aktivierte Tonerde-
Katalysator wurde in den Reaktor gegeben und mit sauerstoff-freiem
trockenen Stickstoff 16 h bei 316°C gespült. Die Behandlung
führte zur Stabilisierung der wirksamen Oberfläche der aktivierten
Tonerde und des Gewichts sowie zur Entfernung des gesamten
absorbierten H₂O und O₂. Der Reaktor wurde dann mit
reinem Schwefeldioxid bei einer Raumströmungsgeschwindigkeit
von 200 h-1 gespült. Die Gewichtszunahme wurde als
Funktion der Zeit bei 316°C gemessen. Die Ergebnisse sind in der
folgenden Tabelle I zusammengestellt:
Man sieht, daß ein Hauptanteil der Gewichtszunahme in einer
relativ kurzen Zeit eintrat.
Eine Stickstoffspülung
bei 316°C für mehrere Stunden führte nicht zur Verminderung
der Gewichtszunahme. Die Adsorption
ist somit nicht nur eine physikalische Adsorption, sondern eine
Chemisorption.
Die g SO₂, die bei 316°C pro 100 g Katalysator chemisorbiert
worden waren, wurden gemäß folgender Formel berechnet:
CS = 0,00838 A + 0,466 L - 0,856 N - 1,04
worin CS die Chemisorption, ausgedrückt in g SO₂ pro 100 g
Al₂O₃, A die wirksame Katalysatoroberfläche in m²/g (BET),
L der Gewichtsprozent-Verlust beim Erhitzen von 400°C bis
1100°C und N die vorhandenen Gewichtsprozente Na₂O (auf
1100°C-Basis) bedeuten. Die vorausberechneten Werte entsprachen
den gemessenen Werten innerhalb ±0,17.
Die prozentuale Schwefelumwandlung wurde dann gemäß der
Gleichung
% S-Umwandlung = 87,5 - 1,86 (SO₂)
berechnet, worin SO₂ für die Gew.-% SO₂ steht, die auf dem Katalysator
chemisorbiert sind. Dieser berechnete Wert
entspricht exakt dem gemessenen Wert von 81,0% Schwefelumwandlung.
Proben von aktivierter Tonerde, mit denen verschiedene Werte
für die wirksame Oberfläche, den HG-Wert und die Gew.-% Na₂O angewendet
wurden, wurden in gleicher Weise wie in Beispiel 1
untersucht.
Die Schwefelumwandlung wurde unter Zugrundelegung
der gemessenen Chemisorptionswerte berechnet. Die Ergebnisse sind
in der Tabelle II zusammengefaßt:
Die Beziehung zwischen der Umwandlung
in Schwefel und der SO₂-Chemisorption bei 316°C wurde in
diesem Beispiel näher untersucht. Die genauen Betriebsbedingungen
sind unten angegeben. Verschiedene Proben an aktivierter
Tonerde wurden in einem Standard-Claus-Konverter eingesetzt,
und die prozentuale Schwefelumwandlung wurde sowohl gemessen
als auch mittels der oben angegebenen Formel berechnet. Die
Ergebnisse sind in Tabelle III zusammengefaßt und graphisch in
Fig. 2 dargestellt.
Aus Tabelle II geht hervor, daß die berechneten
Werte für die prozentuale Schwefelumwandlung den tatsächlich
gemessenen innerhalb von ±0,3% entsprechen.
Katalysatortemperatur|316°C | |
H₂S/SO₂-Verhältnis | 2,02 |
Volumengeschwindigkeit bei 0° und 1 atm. | 4,130 h-1 |
N₂ | 90,26 Mol-% |
H₂S | 6,51 Mol-% |
SO₂ | 3,23 Mol-% |
100,00 Mol | |
Katalysator | aktivierte Tonerde (2,38-4,76 mm) |
Die bei verschiedenen Temperaturen erreichte prozentuale
Schwefel-Umwandlung ist in Fig. 2 graphisch mit Kurve 18 wiedergegeben.
Fig. 2 zeigt, daß die aktivierte Tonerde mit einem geringen
HG-Wert mehr COS in S bei wesentlich niedrigeren
Temperaturen umwandelt als eine Tonerde mit einem HG-Wert, der
nahe bei 6,0 Gew.-% liegt (Stand
der Technik).
Man kann erkennen, daß die aktivierte Tonerde dieses
Beispiels das COS bei annähernd 300°C zu fast
100% in Schwefel umwandelt, während die zum Vergleich eingesetzte aktivierte Tonerde eine Temperatur
von annähernd 375°C erfordert.
Claims (2)
1. Aktivierte Tonerde und Natriumoxid enthaltender Katalysator
zum Entfernen von Schwefel und von Schwefelverbindungen
aus Gasen mit einer nach BET bestimmten spezifischen
Oberfläche von über 100 m²/g, erhältlich durch
Agglomerieren von aktivierten Tonerdeteilchen einer mittleren Teilchengröße von 10 µm oder weniger in Gegenwart von Wasser,
Altern der Tonerdeagglomerate in Gegenwart von Wasser zur Rehydratisierung der Tonerde und
Aktivieren der gealterten Tonerde bei Temperaturen von mehr als 350°C,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Tonerdeteilchen vor dem Agglomerieren durch Einwirkung von Temperaturen über 300°C für weniger als 1 Minute aktiviert werden und daß der Katalysator einen nach Calcinieren bei 1100°C bestimmten Natriumoxidgehalt von mehr als 0,50 Gew.-% und einen durch den Gewichtsverlust beim Erhitzen auf Temperaturen von 400 bis 1100°C bestimmten Hydroxylgehalt von weniger als 6,0 Gew.-%, insbesondere 2,0 bis 4,0 Gew.-%, aufweist.
Agglomerieren von aktivierten Tonerdeteilchen einer mittleren Teilchengröße von 10 µm oder weniger in Gegenwart von Wasser,
Altern der Tonerdeagglomerate in Gegenwart von Wasser zur Rehydratisierung der Tonerde und
Aktivieren der gealterten Tonerde bei Temperaturen von mehr als 350°C,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Tonerdeteilchen vor dem Agglomerieren durch Einwirkung von Temperaturen über 300°C für weniger als 1 Minute aktiviert werden und daß der Katalysator einen nach Calcinieren bei 1100°C bestimmten Natriumoxidgehalt von mehr als 0,50 Gew.-% und einen durch den Gewichtsverlust beim Erhitzen auf Temperaturen von 400 bis 1100°C bestimmten Hydroxylgehalt von weniger als 6,0 Gew.-%, insbesondere 2,0 bis 4,0 Gew.-%, aufweist.
2. Verwendung des Katalysators nach Anspruch 1 zum Entfernen
von Schwefel und schwefelhaltigen Verbindungen aus
Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid, Kohlendioxid, Wasserdampf
und Kohlenstoff-Schwefel-Verbindungen enthaltenden
Gasen.
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19813128833 Granted DE3128833A1 (de) | 1980-07-21 | 1981-07-21 | Claus-katalysator auf der grundlage von aktivierter tonerde und ein verfahren zu seiner herstellung |
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US (1) | US4364858A (de) |
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CA (1) | CA1171846A (de) |
DE (1) | DE3128833A1 (de) |
FR (1) | FR2486822A1 (de) |
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