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Flüssige Farbmittel
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Die Erfindung betrifft flüssige Farbmittel, die dadurch gekennzeichnet
sind, daß sie einen oder mehrere in organischen Lösungsmitteln gut lösliche Farbstoffe,
ein oder mehrere Pigmente und organische Lösungsmittel sowie gegebenenfalls Dispergiermittel
enthalten.
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Als gut lösliche Farbstoffe kommen kationische, nichtionogene und
anionische Farbstoffe in Betracht, wobei die ionogenen Farbstoffe in der Regel durch
geeignete Anionen bzw.
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Kationen gut löslich gemacht sind.
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Als kationische Farbstoffe kommen insbesondere Verbindungen aus der
Reihe der Di- oder Triarylmethan-, Xanthen-, Azo-, Cyanin-, Indulin- oder Nigrosin-Reihe
in Betracht. Einzelne Verbindungen sind z.B. Basic Yellow 2 (C.I. 41000), Basic
Red 1 (C.I. 45160), Basic Violet 10 (C.I. 45170), Basic Blue 26 (C.I. 44045), Basic
Blue 7 (C.I. 42595), Basic Blue 1 (C.I. 42025), Basic Violet 1 (C.I. 42535), Basic
Violet 3 (C.I. 42555), Basic Green 1 (C.I. 42040), Basic Green 4 (C.I. 42000) sowie
Phenazin-Farbstoffe wie Solvent Blue 7 (C.I. 50400).
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Als Anionen für die basischen Farbstoffe eignen sich insbesondere
solche von Carbonsäuren, z.B. das Acetat, Propionat und Oleat.
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Man kann die gut löslich machenden Anionen auch dadurch einführen,
daß man die kationischen Farbstoffe in Form der zugehörigen Farbbasen mit den die
Anionen liefernden Säuren umsetzt.
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Als Farbbasen seien beispielsweise Solvent Yellow 34 (C.I. 41010:1),
Solvent Orange 3 (0.1. 11270:1), Solvent
Red 49 (C.I. 45170:1),
Solvent Violet 8 (C.I. 42532:1), Solvent Violet 9 (0.1. 42555:1), Solvent Blue 2
(C.I. 42563:1), Solvent Blue 4 (C.I. 44045:1) und Solvent Black 7 (C.I. 50415:1)
genannt.
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Nichtionogene Farbstoffe für die erfindungsgemäßen Farbmittel entstammen
vorwiegend der Azo-, Nitro- oder Anthrachinon-Reihe.
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Als anionische Farbstoffe sind insbesondere Metallkomplex--Farbstoffe
geeignet, z.B. die Chrom- oder Kobalt-Komplexe von Azo- oder Azomethin-Farbstoffen
sowie Kupferphthalocyanin-Farb stoffe.
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Voraussetzung für eine Verwendbarkeit in den erfindungsgemäßen Farbmitteln
ist bei den genannten Farbstoffen, daß sie sich in möglichst hoher Konzentration
lösen lassen.
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Solche konzentrierten Farbstofflösungen und Methoden zu ihrer Herstellung
sind insbesondere in der Patentliteratur zahlreich beschrieben, z.B. in den Patentanmeldungen
P 30 20 891.4, P 30 36 556.1, DE-AS 12 40 036, DE-OS 22 28 260, DE-OS 28 52 863,
DE-OS 28 16 506 oder DE-AS 24 13 369 sowie den DE-PS 1 259 484 und DE-PS 2 334 228.
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Als Pigmente kommen anorganische und organische in Betracht.
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Einzige Voraussetzung für ihre Verwendbarkeit ist, daß sie sich im
Farbmittel fein verteilen lassen. Eine repräsentative Auswahl von geeigneten Pigmenten
findet sich im Colour Index, Kapitel Pigmente. Einzelne bevorzugte Pigmente und
Pigmentgruppen sind beispielsweise: Ruß, Eisenoxide, Phthalocyanine, Azo-Pigmente,
Nickeltitangelb, Chromgelb, Molybdatorange, Miloriblau sowie Chinacridon-, Perylen-,
Oxazin- und anthrachinoide Pigmente.
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Die Wahl des oder der organischen Lösungsmittel für die erfindungsgemäßen
Farbmittel richtet sich nach dem Verwendungszweck dieser Farbmittel. Beispielsweise
enthalten Flexodruckfarben normalerweise polare Lösungsmittel, Lacke und Wachslösungen
dagegen unpolare Lösungsmittel.
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Als polare organische Lösungsmittel eignen sich z.B. Alkanole, Glykole,
Glykolether, Amide, Tetrahydrofuran, Dioxan, Dimethylsulfoxid, niedere Carbonsäureester,
Ketone sowie aliphatische Carbonsäuren.
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Als unpolare und weniger polare organische Lösungsmittel kommen langkettige
aliphatische Alkanole, Carbonsäuren, Ester, Ketone oder Ether sowie bevorzugt aliphatische
und aromatische Kohlenwasserstoffe und halogensubstituierte Kohlenwasserstoffe in
Betracht.
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Die erfindungsgemäßen Färbemittel enthalten Farbstoffe und Pigmente
in Mengen von etwa 20 - 70 %, vorzugsweise 40 - 60 Z. Der Anteil an polaren und/oder
unpolaren Lösungsmitteln liegt bei 30 - 80 %, vorzugsweise 40 - 60 %, bezogen jeweils
auf die Gesamtmenge.
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Die Auswahl der Farbstoffe richtet sich selbstverständlich ebenfalls
nach dem Verwendungszweck und der Löslichkeit im vorgegebenen Medium.
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Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Farbmittel kann man z.B. die
Lösung eines gut löslichen Farbstoffs in einem organischen Lösungsmittel mit einer
vorzugsweise nicht wäßrigen Pigmentdispersion mischen. Man kann aber auch ein Pigment
direkt in der Farbstofflösung dispergieren. Man kann den erfindungsgemäßen Farbmitteln
natürlich auch noch weitere Stoffe, wie Verdickungsmittel oder Bindemittel zusetzen.
Einzelheiten der Herstellung können den Beispielen
entnommen werden,
in denen sich Angaben über Teile und Prozente, sofern nicht anders vermerkt, jeweils
auf das Gewicht beziehen.
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Die erfindungsgemäßen Farbmittel eignen sich insbesondere zum Färben
von organische Lösungsmittel enthaltenden Medien aller Art, z.B. von Bohnermassen,
Kerzen, Druckfarben, Lacken, Holzimprägniermitteln, Pflanzenschutzmitteln, Klebern
usw. Besonders wertvoll sind die erfindungsgemäßen Farbmittel zum Färben von Schuhcreme.
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Beispiel 1 10 Teile des Pigments C.I. Pigment Blue 15:3, C.I. 74160,
(ß-Kupferphthalocyaninblau) werden mit 90 Teilen einer Lösung eines braunen Oxazin-Farbstoffs
(70%ig in 2-Ethylhexanol) auf einer Rührwerkskugelmühle eine Stunde lang angerieben.
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Die Herstellung des Braun-Farbstoffs erfolgte durch Oxidation von
2-Ethylhexyl-o-phenylendiamin und ist in der Anmeldung P 30 20 891.4, Beispiel 4
beschrieben.
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Man erhält ein schwarzes, gut fließendes Konzentrat, das sich zum
Färben von Schuhcreme eignet.
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Beispiel 2 20 Teile einer Pigmentpaste auf Basis C.I. Pigment Blue
15:3 und 80 Teile der Lösung eines braunen Oxazin-Farbstoffs (entsprechend Beispiel
1) werden unter Rühren gemischt. Man erhält eine gut fließende, schwarze Mischung,
die gut lagerstabil ist und sich leicht in benzinhaltige Wachsmischungen einarbeiten
läßt.
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'Obige Pigmentpaste enthält 25 % C.I. Pigment Blue 15:3 (ß-Kupferphthalocyanin),
15 % Dispergiermittel und 60 % eines Lösungsmittelgemisches aus 7 Teilen eines hochsiedenden
aromatischen Kohlenwasserstoff-Gemisches und 3 Teilen Ethylglykolacetat.
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Beispiel 3 25 Teile einer Pigmentpaste aus C.I. Pigment Blue 15:1,
C.I. 74160 (oC-Kupferphthalocyanin-Blau) in einem kurzöligen Alkydharz werden unter
Rühren gemischt mit 75 Teilen der Lösung eines braunen Oxazin-Farbstoffs (entsprechend
Beispiel 1).
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Es entsteht eine flüssige Farbmittelmischung von guter Fließfähigkeit
und Lagerstabilität, die z.B. für schwarze Schuhereme gut geeignet ist.
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Beispiel 4 10 Teile des Pigments C.I. Pigment Violet 27, C.I. 42535:3,
(Farblack von Methylviolett) werden mit 90 Teilen der Lösung eines braunen Oxazin-Farbstoffs
(entsprechend Beispiel 1) auf einer Rührwerkskugelmühle 1 Stunde lang angerieben.
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Das erhaltene gut fließende Farbmittel ist lagerstabil, stippenfrei
und mit Systemen auf Basis organischer Lösungsmittel leicht mischbar.
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'Beispiel 5 20 Teile des Pigmentes C.I. Pigment Blue 27 (Miloriblau)
werden mit 80 Teilen der Lösung eines braunen Oxazin-Farbstoffs (entsprechend Beispiel
1) auf einer Rührwerkskugelmühle 1 Stunde lang angerieben.
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Man erhält eine gut fließende schwarze Mischung, die sich z.B. zum
Färben von Schuhcreme eignet.
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Beispiel 6 15 Teile des Pigments C.I. Pigment Yellow 12, C.I. 21090,
(Benzidingelb) werden mit 85 Teilen der Lösung des Kondensationsproduktes aus 1,4-Dihydroxyanthrachinon
und 2,3-Dihydro-1 ,4-diaminoanthrachinon mit ß-Ethylhexoxypropylamin, ß-Ethylhexylamin
und ?--Methoxypropylamin auf einer Rührwerkskugelmühle 1 Stunde lang angerieben.
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Man erhält eine dünnflüssige, dunkelgrüne Farbmittelpräparation, die
mit organischen Lösungsmitteln mischbar ist.
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Beispiel 7 20 Teile des Pigmentes C.I. Pigment Yellow 42, C.I. 77492,
(Eisenoxidgelb) werden mit 80 Teilen eines flüssigen Farbstoffkonzentrates 30 Min.
auf einer Rührwerkskugelmühle angerieben. Das flüssige Farbstoffkonzentrat besteht
aus der 50%igen Lösung des Azofarbstoffs aus o-Aminoazotoluolw ß-Phenylethyl-naphthol-2
(Isomerengemisch, beschrieben in der DE-OS 28 52 863) in einem Gemisch aromatischer
Kohlenwasserstoffe.
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Die entstandene dünnflüssige, rote Farbmittelmischung ist gut lagerbeständig,
neigt nicht zum Flocken oder Absetzen und eignet sich zum Färben von Medien auf
Basis organischer Lösungsmittel.
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Beispiel 8 30 Teile einer Pigmentpaste auf Basis C.I. Pigment Blue
15:3 (entsprechend Beispiel 2) werden mit 40 Teilen eines Farbbasenaufschlusses
von 40 % C.I. Solvent Blue 4, C.I. 44045, (Victoriablaubase B) in 60 % Olein und
30 Teilen Toluol unter Rühren gemischt.
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Man erhält eine niedrigviskose Farbpaste von guter Lagerstabilität,
die zum Färben von organischen Medien aller Art, wie Wachslösungen, Druckfarben
und Lacken verwendet werden kann.
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Beispiel 9 10 Teile des Pigmentes C.I. Pigment Blue 15:3 (ß-Supferphthalocyaninblau)
werden mit 88 Teilen der Lösung eines braunen Oxazin-Farbstoffs (entsprechend Beispiel
1) auf einer Rührwerkskugelmühle 1 Stunde lang angerieben.
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Die erhaltene Farbmittelpräparation eignet sich zum Färben von alkoholischen
Flexodruckfarben. Die damit hergestellten Drucke besitzen eine einwandfreie Sublimierechtheit.
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Auch für dokumentenechte Kugelschreiberpasten kann diese Präparation
verwendet werden, z.B. nach folgendem Rezept: 100 Teile der genannten Schwarzmischung
25 Teile Benzylalkohol 25 Teile Phenylglykol
r10 Teile Olein 5
Teile 1,2-Propylenglykol 35 Teile Phthalatharz Die mit dieser Kugelschreiberpaste
erzielte Schrift ist durch Wasser, Ethanol, Aceton oder Toluol nicht zu entfernen.
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Beispiel 10 20 Teile einer Pigmentpaste auf Basis C.I. Pigment Blue
15:3 (entsprechend Beispiel 2) werden mit 80 Teilen eines Flüssigfarbstoffes der
folgenden Zusammensetzung gemischt: 34 % des 1:2-Kobalt-Mischkomplexes aus 4-Nitro-2-aminophenol
l-Phenyl-3-methylpyrazolon und 4-Nitro-2-aminophenol
ß-Naphthol, 33 % Dimethylformamid und 33 % Butyldiglykol.
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Man erhält eine dünnflüssige Farbmittelpräparation, die gute Lagerstabilität
besitzt, nicht zum Flocken neigt und zum Färben von Medien aller Art auf Basis organischer
Lösungsmittel geeignet ist.