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B E S C H R E I B U N- G
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Entgiftung
und Regeneration von Blut, Blutbestandteilen und bei der Blutreinigung anfallenden
Lösungen, wie sie zum Beispiel bei der Hämodialyse, der Peritonealdialyse, Intestinaldialyse,
Hämofiltration oder Membranplasmapherese erhalten werden, oder Lösungen, die bei
Kombinationen dieser Verfahren erhalten werden.
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Erfindungsgemäß werden in getrennten Verfahrensstufen die stickstoffhaltigen
und/oder aromatischen Toxine entfernt, die gestörte Bilanz der als Kationen vorliegenden
und die gestörte Bilanz der als Anionen vorliegenden Substanzen wieder den physiologischen
Erfordernissen angeglichen#, so daß. das so erhaltene Regenerat wieder dem Patienten
reinfundiert oder als Dialyseflüssigkeit verwendet werden kann.
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Die Nieren sind lebenswichtige Organe. Sie haben die Aufgabe, Blutplasma.
abzufiltrieren und daraus den Urin zu bilden. Außerdem sind sie maßgeblich an der
Aufrechterhaltung des Säuren-Basen-Gleichgewichts und der Regulation des Salz-Wasser-Haushalts
beteiligt.
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Die weitaus wichtigste Leistung der Nieren ist die Urinbildung. Mit
dem Urin werden Wasser, Schlackenstoffe, Salze und Säuren aus dem Körper ausgeschieden.
Versagt die Niere, so muß es zum Rückstau ihrer Ausscheidungsprodukte kommen.
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Der Grundstoffwechsel der Körperzellen ist jedoch nicht zu stoppen
und liefert auch bei einem Versagen der Niere ausscheidungsbedürftige Abfallprodukte.
Dazu gehören neben giftigen Stoffen auch Kalium- und Säureionen, die erst zur Schädigung
und dann zum Tode des Körpers durch eine Blut-Schädigung harnvergiftung (Urämie)
führen können.
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Die Niere versagt je nach den Umständen akut oder chronisch . Das
lan#gsame Nierenversagen (chronische Niereninsuffizienz) kann bis zum völligen Nierenversagen
führen.
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Der mit dem Begriff "Nierenversagen" verknüpfte Vergiftungszustand
des Körpers drückt sich vor allem in einem Ansteigen der Harnstoff-, Harnsäure-,
Kreatinin- un#d Phosphatkonzentrationen und in einem vermehrten Auftreten harnpflichtiger
Metaboliten des Proteinstoffwechsels im Blut aus. Harnpflichtig heißen Stoffwechselendprodukte,
die im Körper nicht weiter verwendbar sind und ausgeschieden werden müssen, zum
Beispiel Phenolderivate, Indol-Peptide, Guanidin und urämische Moleküle (sogenannte
Mittelmoleküle, die oft für periphere Neuropathie verantwortlich gemacht werden).
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Versagt die Niere und führen die gängigen Behandlungsmethoden nicht
zu einer Wiederherstellung der Ausscheidungsfunktion der Niere, so kann in vielen-Fällen
nur noch der Einsatz künstlicher Nieren die Entschlackung des Körpers sicherstellen.
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So müssen ab einem gewissen Stadium der Nierenfehlfunktion extrarenale
Behandlungsverfahren angewendet werden, wie zum Beispiel die Hämofiltration, die
Hämodialyse, die Peritonealdialyse, die Intestinaldialyse, Plasmaseparation oder
miteinander kombinierte Verfahren.
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Bei der Hämofiltration wird dem Blut unter Einwirkung eines geringen
hydrostatischen Druckes nach dem Prinzip der Ultrafiltration durch großporige Membranen
ein Plasmawasserfiltrat entzogen, das alle Substanzen einschließlich der Giftstoffe
bis zu einer membranabhängigen Ausschlußgrenze (Molekulargewichte vorzugsweise zwischen
13000 und 60000 Dalton) identisch ihrer Konzentration im-Blut enthält. Das entzogene
Volumen (20 bis 30 1) muß volumenidentisch bis auf einen Entzug von 2 bis 3-1 substituiert
werden. Eine
Regeneration des Hämofiltrats ist hinsichtlich der
Miniaturisierung, einer Vereinfachung der Bedienung und vor allem nicht zuletzt
einer enormen Kosteneinsparung (die Substitutionsflüssigkeit kosten zur Zeit pro
Patient und Jahr ca. DM 10000,--) erstrebenswert.
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Bei der Hämodialyse diffundieren die harnpflichtigen Substanzen aus
dem Blut durch eine semipermeable Dialysemembran in eine Dialysierflüssigkeit, die
die physiologisch erforderlichen Bestandteile des Blutplasmas in Konzentrationen-enthält,
wie sie durchschnittlich beim gesunden Menschen auftreten. Es entsteht über die
Membran für die harnpflichtigen Substanzen ein Konzentrationsgefälle, so daß diese
das Blut verlassen und in die Dialyseflüssigkeit übertreten.
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Im allgemeinen werden 300 bis'400 1 frische Dialyselösung für eine
sechs-' bis achtstündige Behandlung eines Patienten benötigt. Dieses Verfahren ist
daher technisch kompliziert und aufwendig.
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Bei der Peritonealdialyse wird als Austauschmembran das Bauchfell
(Peritoneum).benutzt. Die Spülflüssigkeit läßt man durch einen Peritonealkatheter
in die Bauchhöhle einfließen. Je nach der Größe des Patienten werden 500 bis 200
ml in die Bauchhöhle instilliert. Nach 30 Minuten bis zwei Stunden wird die Spüllösung
durch Ablassen entnommen und extrakorporål durch einen Dialysator geleitet, entschlacktund
ist für die Wiederverwendung -verfügbar. Nach der Entnahme der Spüllösung wird gleichzeitig
neue Spüllösung in den Peritonealraum gegeben. Innerhalb- von 24 Stunden können
somit 20 1 verbrauchte Spülflüssigkeit anfallen, die durch Dialyse gereinigt werden
müssen, so daß sie wiederverwendbar sind.
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Die Peritone#aldialyse besitzt viele Nachteile. Zur Vermeidung von
Bauchfellentzündungen (Peritonitis) müssen Anti-
biotika verab#reicht
werden, und außerdem treten Überwässerungen sowie Eiweißverluste auf.
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Eine weitere Form der künstliche#n Niere stellt die Intestinaldialyse
dar. Mit Hilfe einer. im Dünndarm liegenden Sonde wird Infusionsflüssigkeit in den
Darm (Intestinum) gepumpt und wieder abgesaugt, wobei die in den Darm ausgeschiedenen
Stoffwechselschlacken ausgewaschen werden.
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Die verbrauchte Infusionslösung wird dann zu ihrer Regenerierung einer
Dialyse unterworfen.
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Bei der Plasmapherese wird das Blut zur Blutreinigung durch eine Membran
großer Ausschlußgrenze vornehmlich in der Größenordnung von 1 000 000 bis 3 000
OOO Dalton in eine Zellfraktion und eine Plasmafraktion separiert. Das anfallende
Filtrat kann dann einer Detoxikationseinheit zugeführt werden, wo es z.B durch Dialyse
gereinigt wird. Es kann nach der Entgiftung wieder injiziert werden.
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Bei den obigen Verfahren fallen große Meng#en an toxi;nh altigen Lösungen
an, die entweder verworfen oder zu ihrer Wiedergewinnung regeneriert werden müssen.
Die Regeneration derartiger Lösungen ist mit Schwierigkeiten verbunden, da einerseits
große Flüssigkeitsmengen gehandhabt werden müssen und andererseits die. Konzentration
der einzelnen Bestandteile der frischen Lösung bestimmte, innerhalb enger Grenzen
liegende Normwerte aufweisen muß, damit bei den entsprechenden Verfahren möglichst
solche Konzentrationen im Blut erreicht werden, wie sie bei gesunden Patienten auftreten.-Aus
den obigen Ausführungen folgt, daß die derzeit verfügbaren Verfahren und Vorrichtungen
für die direkte oder indirekte Blutentgiftung sehr aufwendig sind und daß damit
die Kosten sehr hoch sind. Es kann daher heute nur eine beschränkte Anzahl von Patienten,
deren Blut entgiftet
werden muß, behandelt werden. Es besteht daher
ein großer Bedarf nach Verfahren, mit denen Rörpergifte entfernt werden, die-' weniger
kompliziert und einfacher durchzuführen sind als die bekannten Verfahren.
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in der DE# 2 032 061 wurde ein Rezirkulations-Dialysat-System vorgeschlagen,
gemäß dem die toxischen Substanzenaus der verbrauchten Dialyselösung entfernt werden
können und gemäß dem die regeneriert Dialyselösung recycliert werden kann. Bei diesem
bekannten Regenerationssystem für Dialysat auf Aluminiumoxid fixierte Urease Harnstoff
enzymatisch in Ammoniumcarbonat umgewandelt. In eine#r weiteren Stufe werden durch
Zirkoniumphosphat Ammoniumionen entfernt, und in einer nachfolgenden S#tufe werden
die Phosphat- und Sulfationen durch Zirkonoxid entfernt. Die Vorteile dieses Verfahrens
bestehen in der wesentlichen Verminderung des bei der Hämodialysebehandlung mittels
künstlicher Niere benötigten Volumens. der Dialyseflüssigkeit von ca. 300 bis 400
1 auf ca.- 20 bis 40 l. Damit ist jedoch der Patient nicht von einer. Behandlung
in der Dialysestation unabhängig.
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Für dieses Verfahren ist jedoch eine Reihe von Nachteilen bekannt
/ vgl. C. Fuchs-et al., Artif. Organs 3 (3), 279 -280 (1979)/. Als wesentlicher
Nachteil erwies sich so zum Beispiel die vollständige Entfernung-von Kalium, Calcium
und Magnesium, so daß diese vor der Wiederverwendung des Regenerats nachdosiert
werden müssen. Die Nachdosierung ist mit Schwierigkeiten verbunden und erfordert
zusätzliche Meß- und Analyseanordnungen.
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Bei der Peritonealdialyse muß zusätzlich Glucose zugesetzt werden
/ dgl. K. Maeda et al., Artif. Organs 3 (4), 336 -340 (1979)/. Auch hierzu sind
zusätzliche Meß- und Analyseanordnungen erforderlich.
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Ein weiterer Nachteil des bekannten Systems ist der, daß das Aluminiumoxid,
das als Ureaseträger verwendet wird,
Aluminiumionen freisetzt,
denen neurotoxische Wirkungen zugeschrieben werden.
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Die Verwendung von Zirkonphosphat in dieser Regenerationsvorrichtung
bewirkt außerdem eine Freisetzung von Fluoridionen, die den Knochenstoffwechsel
störend beeinflussen können. Weiterhin werden Protonen freigesetzt, die eine Ubersäuerung
des Blutes (Acidose) bewirken. Gelegentlich wurden auch Durchbrüche des besonders
toxischen Ammoniaks registriert.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Regenerationssystem
zur Verfügung zu stellen, mit dem auf einfache Art und Weise die bei den zuvor beschriebenen
Verfahren anfallenden Flüssigkeite#n gereinigt werden können, so daß sie den physiologischen
Erfordernissen entsprechen und einer Wiederverwendung zugeführt werden können. Insbesondere
sollen mit dem erfindungsgemäßen System Depletionssyndrome vermieden werden, die
toxischen Substanzen sollen entfernt werden, und eine den physiologischen Verhältnissen
angepaßte Ionen- und insbesondere Protonenbilanz soll erzeugt werden. Die Einstellung
soll innerhalb der Regenerationseinheit selbst erfolgen, so daß keine zusätzlichen
technischen Dosiervorrichtungen erforderlich sind.
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Erfindungsgemäß soll insbesondere auch ein System zur Verfügung gestellt
werden, mit dem Blut oder Blutbestandteile, wie Plasma oder Serum, direkt-entgiftet
werden können, ohne daß es erforderlich ist, das Blut bzw. die Plasmabestandteile
anderen bekannten Behandlungsverfahren zur Entgiftung zu unterwerfen.
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Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Entgiftung und
Regeneration von Blut, Blutbestandteilen und bei der Blutreinigung anfallenden Lösungen,
das dadurch
gekennzeichnet ist, daß in einer ersten Verfahrensstufe
T N-haltige und/oder aromatische Toxine entfernt werden und gegebenenfalls Harnstoff
in Ammoniumhydrogencarbonat gespalten wird, in einer Verfahrensstufe K die gestörte
Bilanz der als Kationen vorliegenden Substanzen in den zu regenerierenden Lösungen#
wiederhergestellt wird, in einer Verfahrensstufe-A die gestörte Bilanz der als Anionen
vorliegenden Substanzen wiederhergestellt und gleichzeitig der pH-Wert den physiologischen
Erfordernissen angeglichen wird und das erhaltene Regenerat in den Blutkreislauf
des Patienten zurückgeführt wird oder erneut zur Entgiftung und Regeneration zur
Verfügung steht.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung
des oben beschriebenen Verfahrens, die gekennzeichnet ist durch einen Behälter für
die Adsorbentien der Verfahrensstufe T, der#Kationenaustauscher, Molekularsiebe
sowie Anionenaustauscher mit starrer oder flexibler Begrenzung, eine für C02 durchlässige
Membran in der Verfahrensstu#fe K, einen Sterilfilter am Auslaß der Regenerationseinheit
und eine #pH-Meßstelle-vor der Rückführung des Regenerats zu einem weiteren Blutentgiftungszyklus.
-Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
daß die vornehmlich urämischen Toxine aus dem menschlichen Blut oder aus Blutbestandteilen
oder aus bei der Blutreinigung anfallenden Lösungen auf einfache Weise entfernt
werden können und daß durch Einstellung der Konzentrationen der Elektrolyte in dem
Regenerat entsprechend den physiologischen Erfordernissen das e-rhaltene - Regenerat
-direkt wieder infundiert oder einer Wiederverwendung zuge#führt werden kann.
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Überraschenderweise wurde gefunden, daß es mit dem erfindungsgemäßen.
Verfahren möglich ist, die Elektrolytgehalte
in dem Blut den physiologischen
Erfordernissen anzupassen.
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So wird durch das erfindungsgemäße Verfahren erreicht-, daß nach Durchführung
des Verfahrens folgende Konzentrationen im Blutplasma oder Serum erhalten werden
-(die Grundlagen der Angaben bilden die Durchschnittswerte bei Erwachsenen in Documenta
Geigy, Wissenschaftliche Tabellen, G. Thieme Verlag, Stuttgart, 1975, 7. Ausgabe!
Seiten 553 ff.): Natriumionen: 115 bis 165 inval/l, vorzugsweise 130 bis 150 mval/l,
Kaliumionen: 2,0 bis 6,5 mval/i, vorzugsweise 3,1 bis 5,0 mvaljl, Calciumionen:
3,0 bis 6,8 mvalZl, vorzugsweise 4;0' bis 5,8 mval/l, Magnesiumionen: 1,0 bis 3,0
mvalil, vorzugsweise 1,2 bis 2,0 mval/l, Phosphat (anorg.): 0 bis 6,0 mgjdl, vorzugsweise
2,0 bis 4,8 mg/dl, Sulfat (anorg.): 0,2 bis 1,2 mval/l, vorzugsweise weniger als
0,7 mval/l, Hydrogencarbonat: 20 bis 30 mval/l, Kreatinin: weniger als 5,0 mg/dl,
vorzugsweise weniger als 2,5.mg/dl, Harnsäure: weniger als 5,0 mg#/dl, vorzugsweise
weniger als 2,5-mg/dl, Harnstoff-Stickstoff: mindestens 60% des Ausgangswerts Mittelmoleküle:
mindestens. 50% des Ausgangswerts Ammoniak: weniger als 1,8 mg/l Die Kombinationsfähigkeit
dieses Regenerationsverfahrens mit den gebräuchlichen Hämofiltrations- und Dialysesystemen
in der sogenannten künstlichen Niere" gestattet eine deutliche Reduzierung des'
Dialysat- und Hämofiltratvolumens, erlaubt eine Miniaturisierung und dadurch eine
ein-' fachere Bedienung der gesamten Einheit. Die Mobilität des Nierenpatienten
kann erheblich erhöht werden. Dem oben beschriebenen Regenerationsverfahren kommt
nicht zuletzt da-
durch eine enorme wirtschaftliche Bedeutung zu,
daß eine Wasseraufbereitungsanlage und unter anderem auch weitere verborgenen Kostenquellen
entfallen. So kostet allein die Substitutionsflüssigkeit pro Patient und Jahr ca.
5000,-bis 10000,-- DM, also in der Bundesrepublik Deutschland ca. 100 Millionen
DM jährlich.
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Hinzu kommt, daß ein immer höherer Aufwand, der für Uberwachung und
zusätzliche Dosierungsvorrichtungen bei herkömmlichen Verfahren getrieben werden
muß, vermieden wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren schafft durch Auswahl, Vorbehandlung
und Anordnung geeigneter Komponenten ein Regenerationssystem, welches in der Lage
ist, unter Vermeidung von Depletionssyndromen (Mangelerscheinungen) neben der Entfernung
der toxischen Substanzen auch für eine den physiologischen Verhältnissen angepaßte
Ionen- und insbesondere Protonenbilanz zu sorgen. Dies erübrigt zusätzliche aufwendige
Steüer- und Dosiervorrichtungen.
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Die sogenannten urämischen Mittelmoleküle, die sich in den Körperflüssigkeiten
von Urämiepatienten anreichern und für das Auftreten bestimmter pathophysiologischer
Erscheinungen verantwortlich zu machen sind / J. Bergström und P.
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Fürst, Uremic Middle Molecules, Clinical Nephrology, Vol.
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5, Nr. 4 (19767, werden entfernt, zumindest aber auf die Hälfte der
Ausgangswerte reduziert.
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Die vorliegende Erfindung kann zur Regeneration des Blutplasmas direkt
des bei derHämodialyse, der Peritonealdialyse oder Intestinaldialyse erhaltenen
Dialysats, des bei der Hämofiltration oder Membranplasmapherese gewonnenen Filtrats
verwendet werden.
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Die wesentlichsten#Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens sind
die Stufen T, A-und K. Die Stufen A und K kön-
nen in beliebiger
Reihenfolge durchgeführt werden. Es ist jedoch bevorzugt, daß die Stufe K vor der
Stufe A durchgeführt wird. Wird die Stufe A vor der Stufe K durchgeführt, so muß
anschließend der pH-Wert den physiologischen Bedingungen angepaßt werden.
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Bevor die erfindungsgemäßen Stufen T, K und A durchgeführt werden,
kann die zu reinigende Flüssigkeit zur mechanischen Vorreinigung von feinen Teilen
und Verunreinigungen in an sich bekannter Weise über präparative Adsorbentien geleitet
werden.
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Bei der Verfahrensstufe T wird die zu reinigende Flüssigkeit über
anorganische und/oder organische Adsorbermaterialien hoher spezifischer Oberfläche
(zum Beispiel Gläser, Aluminiumoxid, poröse Metalloxide, etc., besonders bevorzugt
Aktivkohle) geleitet, damit die Toxine adsorptiv gebunden werden.
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Die Adsorbereigenschaften müssen wie folgt sein: hohe spezifische
Oberfläche (größer 250 m2/g, vorzugsweise über 1000 m2 /g nach BET-Methode / Lehrbuch
der. Chemischen Verfahrenstechnik, VEB Verlag. Leipzig, 1969, Seiten 635 bis 6407
bestimmt;), hohe Adsorptionskapazität und schnelle Adsorptionskinetik. Die Korngröße
ist beliebig: um schnelle Adsorptionskonetiken zu erhalten, sollte sie möglichst
klein sein, um den Druckabfall beim Durchströmen gering zu halten, ist sie zweckmäßigerweise
0r5 bis 1 mm Die Form der Adsorberpartikei kann unregelmäßig gebrochen, stäbchenförmig
oder auch sphärisch sein. Eine Vorbehandlung in Anlehnung an die Arbeiten von R.A.
Van Wagenen et al.
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ZBiomater., Med. Dev., Art. Org. 3 (3), 319 - 364 (1975)/ ist durchzuführen,
um die Materialien von wasserlöslichen Substanzen zu befreien. Die Adsorbermaterialien
sollen eine nach BET-Methode bestimmte Porenvolumenverteilung dergestalt haben,
daß ca.. .80%der inneren Oberfläche vorzugsweise im Porenradienbereich von 40 bis
100 2 vorhanden ist.
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Folgende Adsorptionskinetikkennwerte sollen für das Adsorbermaterial
erfüllt sein: für Acetylsalicylsäure als Adsorptiv soll innerhalb von 10 Minuten
die Konzentration in der Lösung auf ca. 20% der Ausgangskonzentration, vorzugsweise
ca. 10%, herabgesetzt werden; für Kreatinin als Adsorptiv soll innerhalb von 10
Minuten die Konzentration auf weniger als 50% der Ausgangskonzentration gesenkt
werden. Zur Beschreibung der Adsorptionskinetik verschiedener Adsorbermaterialien
werden jeweils 10 g des Adsorbermaterials des Korngrößenbereichs 0,5 bis 1,0 mm
in ein auf 370C thermostatisiertes Becherglas, welches mit 400 ml einer PBS-gepufferten
Acetylsalicylsäure bzw. Kreatininlösung (Konzentration c = 2 g/l PBS-Lösung) gefüllt
ist, zugegeben.
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Die Adsorptivlösung wird mit einem Propellerrührer ständig umgerührt.
Zum Zeitpunkt der Adsorberzugabe wird der Startpunkt des Versuchs festgelegt und
als t = o bezeichnet.
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Durch Adsorption an die Aktivkohle sinkt die Konzentration des Adsorptivs
in der Pufferlösung ab. Die Konzentrationsabnahme zur Zeit t wird bestimmt. Neben
Kinetikmessungen geben. Messungen der'Adsorptivkonzentration, zum Beispiel Kreatinin
am Säulenausgang, weitere Informationen über das Adsorptionsverhalten der unterschiedlichen
Adsorbermaterialien.
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Von einem Vorratsbehälter, der mit 5 1 Kreatininlösung Konzentration
von c = 1 g Kreatinin/l PBS-Lösung gefüllt ist, wird mit einer Schlauchpumpe bei
einer Förderleistung von 10 ml/min diese Lösung- Über eine auf 37°C thermostatisierte
Glassäule geleitet, die einen Durchmesser von 2,5 cm, eine Höhe von ca. 4,5 cm hat
und mit 10 g Adsorbermaterial der Korngröße 0,5 bis 1,0 mm gefüllt ist. Nach dieser
Versuchsanordnung soll ein Durchbruch für Kreatinin frühestens dann erfolgen, wenn
ca. 800 ml der Lösung durch die Säule geflossen sind, d.h. die Konzentration von
Kreatinin im Säulenauslauf 10% der Ausgangskonzentration erreicht hat.
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Bei einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform wird Aktivkohle
verwendet, die mit dem Enzym Urease belegt ist. Um die bei einem Urämiker üblicherweise
vor einer Behandlung mit der künstlichen Niere im Blut vorhandene Menge Harnstoff
(ca. 80 m#g/dl Harnstoff-Stickstoff) innerhalb der Behandlungsdauer von vier bis
sechs Stunden in Ammoniumhydrogencarbonat umwandeln zu können, müssen ca.
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6000 bis 10000 U des Enzyms Urease EC 3.5.1.5. (vorzugsweise gereinigtes
und getrocknetes Enzym aus jack bean"; Definition und Bestimmung der U siehe G.
Talsky et al., / Hoppe-Seylers Z. Physiol. Chem. 348, 1372-1376 (1967)7 auf dem
Adsorbermaterial der Verfahrensstufe T vorhanden sein. Vorzugsweise wird die benötigte
Menge der Urease in phosphatgepufferter, isotoner Kochs'alzlösung (PBS-Lösung) gelöst
und adsorptiv auf das gewählte Adsorbermaterial aufgebracht. Nach der o.a. Literaturstelle
wird dann die Aktivität des präparierten Materials in Units U/mg bestimmt. Man kann
bei der Verfahrensstufe T auch ein Gemisch aus verschiedenen Adsorbentien, zum Beispiel
aus Aktivkohle (wie oben ausgeführt) und Aktivkohle, die mit Urease belegt ist,
verwenden. Ein solches Gemisch'kann man einerseits als Schicht einsetzen, oder man
kann die Aktivkohle und das mit Urease belegte Adsorbermaterial vermischen und dann
die zu reinigende Flüssigkeit über ein solches Gemisch leiten.
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Verwendet man ein solches Gemisch, so wird die Aktivkohle das Kreatinin,
die Harnsäure, die Mittelmoleküle und N-haltige Metaboliten, zum Beispiel Aminosäuren,
adsorbieren, und die Urease auf dem Adsorbermaterial wird den Harnstoff in Ammoniumhydrogencarbonat
spalten.
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Die Mittelmoleküle werden durch ihr Elutionsprofil bei der Gelpermeationschromatographie
anhand der Absorptionen im ultravioletten Bereich (bei 254 nm und bei 280 nm) und
mittels Eichsubstanzen bekannten Molekulargewichts charakterisiert.
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Nach der Stufe T erhält man eine Lösung, die als Kationen + NH4 -Ionen
enthält sowie die in der Lösung ursprünglich bereits vorhandenen Kationen, wie Na,
~K+, Ca und Mg++ In den meisten. Fällen sind die Konzentrationen dieser Kationen
zu hoch. Dies gilt insbesondere bei chronischer Urämie. Unter allen Umständen müssen
aber die NH4+-Ionen entfernt werden. Die Lösung enthält weiterhin als Anionen Phosphat-,
Chlorid-, Sulfat- und Carbonationen, die gegebenenfalls auch in Hydrogenform vorliegen
können. Die Konzentration der Anionen hängt von der Konzentration der Kationen ab
und ist im allgemeinen zu hoch.
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Zur Entfernung der Kationen wird die zu reinigende Flüssigkeit in
einer Verfahrensstufe K über ein Gemisch von stark- und schwachsauren Kationenaustauschern
und über Molekularsiebe geleitet.
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Bei der Verfahrensstufe K wird die nach der Passage der Stufe T anfallende
Flüssigkeit noch über Molekularsiebe und lonenaustauscher" geleitet. Als Molekularsiebe
kommen für Ammoniumionen spezifische Molekularsiebe der Korngrößen 0,3 bis 2 mm
und der Austauschkapazität 2,5 bis 7,5 mEqu pro g zur Anwendung / s. DE-OS 2 512
212; und R.M.
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Barrer, Zeolites and Clay-Materials as Sorbents and Molecular Sieves,
Academic-Press London, New York, San Francicso 19787. Als schwachsaure Kationenaustauscher
fungieren organische Polymere mit austauschaktiven Gruppen der Kap-azität#2,1 bis
3,5 mEqu pro ml Schüttvolumen bei einem pK-Wert von 5,6 bis 6,-5, vorzugsweise 6,1,
und einer Korngröße von ca. 0,2 bis 2,0 mm, vorzugsweise 0,3 bis 1,2 mm, als starks
aure Kationenaustaucher fungieren organische Polymere mit austauschaktiven Gruppen
der Kapazität 1,6 bis 2,5 mEqu pro ml Schüttvolumen und der Konrgröße 0,2 bis 2,0
mm, vorzugsweise 0,3 bis 1,2 mm Nach den Vorschriften der Hersteller werden diese
Ionenaustauscher zum Teil in die Natrium- Kalium-, Calcium-
und/oder
Magnesiumform überführt. Dies kann auf mehreren Wegen geschehen. Beispielsweise
kann man Proben der Ionenaustauscher mit Natrium-, Kalium-, Calcium- oder Magnesiumsalzlösungen,
wie vom Hersteller angegeben, behandeln und die erhaltenen Ionenaustauscher in den
jeweiligen kationischen Formen in einer Säule mit vorbestimmten Mengenverhältnissen
übereinanderschichten. Man kann jedoch auch die erhaltenen Ionenaustauscher in Natrium-,
Kalium-, Calcium- oder Magnesiumform in bestimmten Gewichtsprozenten miteinander
vermischen und das Gemisch dann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen
Vorrichtung verwenden. Eine andere Möglichkei-t besteht darin, daß man eine Lösung
herstellt, die Natrium-, Kalium-, Calcium-und/oder Magnesiumsalze im Gemisch enthält,
und diese Lösung zur Behandlung der Ionenaustauscher verwendet. Man erhält dann
Ionenaustauscher, in denen Natrium-, Kalium-, Calcium- und/oder Magnesiumförmen
gleichzeitig vorliegen.
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Bei der Verfahrensstufe A wird die gestörte Bilanz der als Anionen
vorliegenden Substanzen wiederhergestellt, d.h. im allgemeinen müssen die oben erwähnten
Anionen aus der zu reinigenden Flüssigkeit entfernt werden. Als Anionenaustauscher
werden organische Polymere mit primären, sekundären und tertiären Aminogruppen in
der neutralen Form mit einer Totalaustauschkapazität von 1,4 bis 2,0 mEqu pro ml
Schüttvolumen, vorzugsweise 1,7 mEqu/ml.der Körnung 0,2 bis 2,0 mm, eingesetzt.
Bei der Behandlung mit den Anionenaustauschern werden alle mehrwertigen Anionen
gebunden, insbesondere Phpsphat-, Hydrogencadxmat-, Sulfat- und gegebenenfalls Chloridionen
entfernt.
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Erfindungsgemäß kann der pH-Wert nach bzw. vor den einzelnen Verfahrensstufen
gemessen und gegebenenfalls durch physiologisch annehmbare Verbindungen auf den
physiologischen Bereich eingestellt werden. Vorzugsweise wird der pH-Wert gleich
bei der Durchführung der Verfahrensstufe Å
den physiologischen
Bedingungen angepaßt. Er liegt bevorzugt im Bereich von7,0 bis 7,8 bevorzugt im
Bereich von 7,2 bis 7,4.
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Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene behandelte Flüssigkeit
wird einer Wiederverwendung zugeführt, was im Falle der Hämofiltration und der Plasmaseparation
über eine als Sterilfilter wirkende Membran, vorzugsweise eine in der ersten Verfahrensstufe
bereits benutzte gleichartige Membran, geschieht, um bei der Rückgabe der entgifteten
Flüssigkeit in den Blutkreislauf Sterilität bzw.
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Pyrogenfreiheit zu garantieren. Im Falle der Peritonealdialyse muß
das Peritonealdialysat ebenfalls über eine geeignete Membran bzw. ein geeignetes
Sterilfilter in den Dialysekreislauf zurückgeführt werden. Bei der Hämodialyse ist
dies nicht unbedingt erforderlich.
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Um die Sterilität bzw. Pyrogenfreiheit zu garantieren, wird das Regenerat
im Falle der Hämofiltration und der Plasmaseparation über eine als Sterilfilter
fungierende Membran, vorzugsweise eine in der ersten Stufe bereits benutzte gleichartige
Membran, dem externen Blutkreislauf zurückgegeben. Im Falle der. Peritonealdialyse
muß das Peritonealdialysat ebenfalls über eine geeignete Membran bzw.
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ein geeignetes Sterilfilter in den Dialysekreislauf zurUckgegeben
werden. Bei der Hämodialyse ist dies nicht unbedingt erforderlich.
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In den beigefügten Zeichnungen wird die Erfindung näher erläutert.
Es zeigen: Figur 1 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Wie aus der Figur 1 erkennbar istt besteht die Stufe T aus einer Schicht
aus einem Adsorbens, vorzugsweise Aktivkoh-
le, und einer Schicht
aus #einem-Adsorben#s#, das mit Urease belegt ist, vorzugsweise auch mit Urease
belegte Aktivkohle. Der Volumenanteil der-S-chicht T am Gesamtsystem liegt zwischen
5 und 25, vorzugsweise 9 und 18, Vol.-%, wobei der Volumenanteil an Adsorbens zwischen
5 und 15, vorzugsweise 6 und 12 VoI.-%, und der an Adsorbens, das mit Aktivkohle
belegt ist, zwischen 0 und 10, vorzugsweise 3 und 6, Vol.-% liegt.
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Bei der in der Figur dargestellte#n Stufe K werden zwei verschiedene
Schichten an Kationenaustauscher-und eine Schicht an Molekularsieb verwendet.
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Der Gesamtvolumenanteil der Schicht K beträgt 15 bis 50, vorzugsweise
20 bis 40 Vol.-%. Der Gesamtanteil an den Molekularsieben mit Ionenaustauschereigenschaften
beträgt zwischen 20 und 50 Vol.-%.
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Das Gemisch aus Kationenaustauscher enthält seinerseits 2 bis 8 Vol.-%
in der Na+-Form, 2 bis 8 Vol.-% in der Form, 0 bis 6 Vol.-% in -der Ca -Form, O
bis 6 Vol.-% in der Mg++ Form und der Rest jeweils in H -Form , wobei die einzelnen
Formen als Schichten oder als Mischung vorliegen können. Bei der in Figur 1 dargestellten
Ausführungsform wird ein Gemisch aus Kationenaustauscher verwendet, + + r ++ welches
mit Na , K+, Ca vorbelegt ist, und dann. wird Kationenaustauscher in der Mg Form
verwendet. Der Volumenanteil am Gesamtsystem des Anionenaustauscherharzes beträgt
10 bis 60 Vol.-%, bevorzugt 15 bis 50 Vol.-%.
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In Figur 1 sind die-Verfahren, die in den einzelnen Stufen ablaufen,
schematisch dargestellt. In der Stufe T erfolgt eine Adsorption von Kreatinin, Harnsäure,
Mittelmolekülen und anderen N-haltigen Metaboliten, wie Aminosäuren. Weiterhin wird
der Harnstoff in Ammoniak-und C02 bevorzugt bei einem pH-Wert von 8,5 bis 8,8 gespalten.
Bei der Stufe
K erfolgt die Bilanzierung einwertiger Kationen durch
Adsorption/Desorption und die vollständige Umwandlung von NH3 in NH4. Bei der Stufe
K findet eine Bilanzierung zweiwertiger Kationen an- den Kationenaustauschern statt,
und an den Molekularsieben werden die Ammoniumionen (bevorzugt bei einem pH-Wert
von 5,0 bis 6,0) gebunden. Bei der Stufe A erfolgt eine Bilanzierung der Anionen
durch Adsorption und/oder Desorption, und gleichzeitig wird der pH-Wert auf den
physiologisch annehmbaren Bereich von 7,0 bis 7,8, vorzugsweise 7,2 bis 7,4, eingestellt.
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In der Figur 2 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung schematisch dargestellt.
anhand der beigefügten Figur 2 wird die erfindungsgemäße Vorrichtung näher erläutert.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht aus einem Behälter 4 mit
starrer oder flexibler-Begrenzung. Der Behälter 4 kann in Form einer chromatographischen
Säule oder speziell geformter Kartuschen ausgebildet sein. Er kann auch als flexibler
Schlauch vorliegen, der um den menschlichen Körper befestigt wird. Hinsichtlich
des Behälters 4 gibt es keinerlei Beschränkungen, und alle üblichen Vorrichtungen,
die geeignet sind, die verschiedenen Adsorbermaterialien aufzunehmen, sind als Behälter
4 geeignet. Der Behälter 4 dient zur Aufnahme von speziell vorbehandelten und eventuell
tçilweise mit Urease belegten Adsorbentien, vorzugsweise Aktivkohlen, die bei der
Stufe T verwendet werden, für die Aufnahme von Kationenaustauschern und Molekularsieben,
die bei der Stufe K verwendet werden, sowie für die Aufnahme von in Anionenaustauscher
überführbaren Neutralharzen (A). In dem Behälter ist in der Verfahrensstufe K eine
für C02 durchlässige Membran 5 angebracht, die im einfachsten Fall ein Stück der
Wandung des Behälters 4 ausmacht. Vorzugsweise ist jedoch eine CO2-Falle vorgesehen,
in der diese Membran angebracht ist. Am Auslaß des Behälters 4 befindet sich ein
Sterilfilter 6, durch das das Regenerat vor Verlassen der Regenerationseinheit geleitet
wird. Die Vorrichtung:umfaßt weiterhin eine pH-Meß-
stelle 8, über
die Pumpen 3, ein oder mehrere Ventile 7 gesteuert werden können. Bei Uber- oder
Únterschreiten eines vorgegebenen pH-Bereichs (vorzugsweise pH 7,2 bis 7,4) können
sowohl das Ventil 7 als auch die Säuleneinlaßpumpe 3 geschlossen werden und damit
der Regenerationsvorgang unterbrochen werden. Die weiteren Ab- und Zuleitungen zu
und von der erfindungsgemäßen Vorrichtung sowie die eingebauten Detektoren 2, Pumpen
3 und insbesondere die für die primäre Blutentgiftung verwendeten Module 1 sind
handelsübliche Vorrichtungen zur Hämodialyse, Hämofiltration und Plasmapherese (durch
Membran- oder zentrifugationstechniken), die stark vereinfacht und vereinheitlichend
dargestellt sind.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß das
Regenerat nach Passieren des Behälters für den Fall, daß es in den Blutstrom des
Patienten zurückgeführt werden soll, die Membran des Moduls 1 erneut, wenn auch
in umgekehrter Richtung, passieren muß. Dadurch gewinnt das Behandlungsverfahren
für den Patienten zusätzlich an Sicherheit. Der Behälter 4 kann grundsätzlich auch
von unten nach oben durchströmt werden, wobei jedoch die Reihenfolge der einzelnen
Komponenten geändert werden' müßte.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Kit zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, bestehend aus einem Behälter, vorzugsweise einer Säule oder einem Schlauch,
wie oben beschrieben, der mit KationenaustauschenX Molekularsieben und Anionenaustauschern
gefüllt ist, wobei die Kationenaustauscher, Molekularsiebe sowie Anionenaustauscher
in den vorher beschriebenen Volumenprozenten vorliegen. In dem Behälter ist, wie
oben beschrieben, eine für C02 durchlässige Membran angebracht.
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Der mit den verschiedenen Adsorbentien gefüllte Behälter wird in der
vorliegenden Anmeldung als Regenerationseinheit bezeichnet. Das Kit umfaßt zusätzlich
zu dem Behälter 4 einen weiteren Behälter 9 (vorzugsweise ein Fläschchen), in dem
sich die Salze für die Vorbelegung der Adsorbentien mit den zuvor angegebenen Kationen
in den genannten Kon-
zentrationen befinden. Zur Inbetriebnahme
des Kits gibt man zu dem Behälter mit'den Salzen eine vorbestimmte Menge an sterilem
Wasser und läßt dann die erhaltene Lösung über die Adsorbenüien-in den Behälter
4 fließen. Das Kit kann zusätzlich noch einen Behälter mit Ureaselösung oder vorzugsweise
in gefriergetrockneter Form enthalten. Zu dieser Urease fügt man Wasser vorzugsweise
vom pH 7 und gibt diese Lösung in den Behålter, der als erste Schicht z. B.
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Aktivkohle enthält.
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Das erfindungsgemäße Kit ist besonders für eine Vorbehandlung der
im trockenen Zustand oder feucht jedoch enzymfrei gelagerten Regenerationseinheit
geeignet.
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Das erfindungsgemäße Regenerationssystem ist sehr vorteilhaft bezüglich
einer enormen Reduzierung des Dialysat-bzw. Hämofiltratvolumens, einer Miniaturisierung
der gesamten Anlage, Vereinfachung der Bedienungs- und Überwachungselemente und
nicht zuletzt auch wegen der erhöhten Wirtschaftlichkeit durch Wegfall einer Wasseraufbereitungsanlage
bei der Hämodialyse und durch Wegfall der Substitutions flüssigkeiten.
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Die folgenden Be-ispiele erläutern die Erfindung.
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Beispiel 1 On line"-Regeneration von 20-l Hämofiltrat eines Nierenpatienten
20 1 Hämofiltrat, die bei der Hämofiltration von Blut eines# Nierenpatienten durch
einen Hämofiltrator 1 (Fig. 2) erhalten werden und welche die urämischen Toxine
enthalten, werden nach dem erfindungsgemäßen' Verfahren gereinigt.
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Das auf 370C temperierte Hämofiltrat wird durch die Verfahrensstufe
I geleitet, in der sich 100 g präparierte Aktivkohle mit einer Korngröße von 0,5
bis 1,0 mm auf Kokosnußschalenbasis mit einer BET-2 Oberfläche von ca. 1100 bis
1300 m befinden. Durch diese Aktivkohle werden Feinteile und Verunreinigungen entfernt.
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In der Stufe I befinden sich weiterhin 40 g derselben Aktivkohle,
auf die #200 mg des Enzyms Urease (Aktivität 50 U/mg) aufgebracht worden sind.
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Nach Durchgang durch die Stufe I wird. das Hämofiltrat durch die Verfahrensstufe
K geleitet. Diese Stufe besteht aus einem Gemisch von 300 bis 600 ml Schüttvolumen
(vorzugsweise 500 ml) eines schwach sauren .Kationenaustauscherharzes (Korngröße
0,3 bis 1,2 mm) mit einem pK-Wert von ca. 6 und einer Kapazität von 3,5 val/l, 20
bis 30 ml Schüttvolumen eines stark sauren Kationenaustauschers mit einer Kapazität
von 1,8 bis 2,5 val/l, vorzugsweise 2,1 val/l, in der Calciumform, der gleichen
Menge in der Magnesiumform, der gleichen- Menge in der Kaliumform und der gleichen
Menge in der Natriumform. Uber diesem Gemisch wird 750 bis'900 ml S-chüttvolumen,
-vorzugsweise 800 ml, eines ammoniumionenspezfischen Molekularsieb-Zeoliths (zum
Beispiel Clinoptilolit) der Korngröße 0,8 bis 2 mm und der Austauschkapazität 2,5
mEqu./g angeordnet. Es können auch ents#prechend weniger eines Zeoliths mit höherer
Austauschkapazität (bis 7,0 mEqu./g sind-bekannt) benutzt werden.
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Anschließend wird das Hämofiltrat durch die Verfahrensstufe A geleitet.
Diese Stufe besteht aus 400 bis 500 ml Schüttvolumen eines gemischt schwach und
stark basischen Anionenaustauschers mit der Kapazität 2,4 bis 3,0 rnEqu./ml, der
mit Natriumhydrogencarbonat zum Teil in die Hydrogencarbonatform und mit Natriumchlorid
zum Teil in die Chloridform gebra#cht wird. Das "on line" über die drei Verfahrensstufen
T, K und A geleitete Regenerat wird analysiert.
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Die Gehalte der Ionen und organischen Substanzen werden damit in die
Bereiche, die in den Ansprüchen genannt sind, gebracht.
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Beispiel 2 Regeneration von 20 1 Hämofiltrat im geschlossenen Kreislauf
Frisches Hämofiltrat eines Nierenpatienten wird in einen geschlossenen Kreislauf
während 4 bis 5 Stunden über die Verfahrensstufen T, K und A gepumpt.
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Die Verfahrensstufe T besteht wiederum aus den in Beispiel 1 genannten
Aktivkohlen.
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Die Verfahrensstufe K besteht aus einem Gemsich von 250 bis 350 ml,
vorzugsweise 300 ml, schwach saurem Ionenaustauscherharz (vorzugsweise 30 bis 50
mesh Korngröße) mit dem pK-Wert 5,6 bis -6,5, vorzugsweise 6,1, und der Kapazität
2,1 bis 3,5"mEqu./ml; 45 bis 55 ml eines stark sauren Ionenaustauschers, zweckmäßigerweise
in der Korngröße 0,4 bis 1,2 mm und der Kapazität 1,6 bis 2,1 mEqu./ml, vorzugsweise
1,9#mEgu./ml, in der Calciumform; 40 bis 50 ml eines stark. sauren Ionenaustauscherharzes,
zweckmäßigerweise der Korngröße 0,4 bis 1,2 mm, und mit der Austauschkapazität 1,6
bis 2,1 mEqu./ml in der Natriumform; 65 bis 85 ml eines stark sauren Ionenaustauschers,
bevorzugt in der Korngröße 0,4 bis 1,2 mm und mit der Kapazität 1,6 bis 2,1 mE#u./ml
in der Kaliumform; und 450 bis 600 ml eine#s Molekularsiebaustauschers, der bevorzugt
Ammoniumionen bindet, mi#t bevorzugt 2,5 mEqu./g Kapazität.
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Die Verfahrensstufe A besteht aus 420 bis 550 ml, bevorzugt 470 ml,
eines schwach basischen An#ionenaustauscherharzes, das sekundäre und tertiäre Amine
enthält und in der Hydroxidform (Lieferform) eingesetzt. wird.
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Beispiel 3 Regeneration von Hämofiltrat eines Nierenpatienten Die
Verfahrensstufe T hat dieselbe Zusammensetzung wie die des Beispiels 2.
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Die Verfahrensstufe K setzt sich zusammen aus: 180 bis 250 ml, bevorzugt
210 ml, eines schwach sauren Ionenaustauscherharzes mit dem pK-Wert 5,6 bis 6,5,
vorzugsweise 6,1, der bevorzugten Korngröße 0,4 bis 1,2 mm und der Austauschkapazität
2,1 bis 3,5 mEqu./ml in der Protonenform; 600 bis 800 ml, bevorzugt 750ml, Schüttvolumen
eines Molekularsiebaustauschers mit der Kapazität von ca 2,5 mEqu.
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/g für Ammioniumionen und einer Mischung aus 90 bis 110 ml eines schwach
sauren Ionenaustauscherharzes in der Natriumform, 70 bis 85 ml eines schwach sauren
Ionenaustauscherharzes in der Magnesiumform, 70 bis 85 ml eines schwach sauren Ionenaustauscherharzes
in der Calciumform und 45 bis 60 ml eines schwach sauren Ionenaustauscherharzes
in der Kaliumform.
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Bei den letzten vier schwach sauren Ionenaustauschern handelt es sich
wieder um solche mit einer Austauschkapazität von 2,1 bis 3,5 mEqu./ml und dem pK-Wert
von ca. 5,6 bis 6,5, bevorzugt 6,1.
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Die Verfahrensstufe A wird bevorzugt wieder von ca. 450 bis 550 ml
eines schwach basischen Ionenaustauscherharzes gebildet, das zum Teil in der Hydrogencarbonatform(Lieferform)
und zum Teil in der Hydn#idform#vorliegt, mit primären und sekundären Aminen als
neutrale Austauschgruppen und der Totalaustauschkapazität von 1,4 bis 2,0 m#qu./ml,
bevorzugt 1,7 mEqu./ml.