-
-
"Stalleinrichtung für MilchkUhe
-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Stalleinrichtung für ilchkühe
mit nebeneinander angeordneten Ständen, die im wesentlichen eben in den Stallgang
übergehen und transportablen, an die Kuheuter anzusetzenden, mit einer Saugpumpe
verbindbaren Melkzeugen.
-
Das zweimal täglich notwendige Abmelken der Tiere hat sich in den
letzten Jahren zu einem der gravierendsten Probleme bei der Milchkuhhaltung entwickelt,
da beispielsweise das Melken von nur 20 Kühen für einen Melker außerordentliche
physische Belastungen mit sich bringt. Dies gilt selbst dann, wenn das Melken an
sich nicht von Hand erfolgt, sondern es n-ur notwendig ist, jeweils das Melkzeug
an die Kuheuter anzuschlieen. Es ist nämlich dabei notwendig, daß sich die Bedienungsperson
dabei unter Haltung der Melkgeräte viermal
so oft unter eine Kuh
hinunterbücken muß, um den notwendigen Anschluß vornehmen zu können. Aus diesem
Grund sind in der Vergangenheit auch bereits eine Vielzahl von Vorrichtungen vorgeschlagen
worden, um das Melken zu vereinfachen.
-
So gibt es die sogenannten Karussell- und Fischgrät-Melkstände, in
denen die Tiere zum Melkstand getrieben werden müssen, wobei das Anschließen kein
Herunterbücken des elkers erforderlich macht, aber sehr hohe Kosten verursacht,
die unter 40 Kühen unrentabel sind, da die Reinigung des zusätzlichen Melkstandes
den Arbeitsvorteil aufhebt. Außerdem ist durch das freie Herumlaufen der Kühe im
Liegeboxenstall ein gegenseitiges Aussaugen der Kühe möglich, was den wirtschaftlichen
Erfolg des Landwirts schmälert.
-
Auch Vorrichtungen, bei denen die Standflächen der Tiere gegenüber
dem übrigen Stallboden angehoben werden können, oder aber der Melker in einem versenkten
Gang unterhalb der Standfläche der Tiere zu diesen gelangen kann,um quasi stehend,
ohne sich zu bücken, das Anschließen des Melkzeugs an die Kuheuter durchführen zu
können, sind bereits vorgeschlagen worden. Alle diese Anordnungen sind jedoch mit
einem erheblichen baulichen Aufwand verbunden, der es insbesondere auch unmöglich
macht, eine solche Einrichtung nachträglich in einem bereits vorhandenen Stall einzubauen.
-
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Stalleinrichtung
zu schaffen, die bei gleichzeitiger Möglichkeit einer Nachrüstung bereits vorhandener
Stalleinrichtungen, die Möglichkeit einer erheblichen Erleichterung des Anschließens
des Melkzeugs an die Tiere bietet, den Arbeitsaufwand verringert und den Arbeitsablauf
humaner gestaltet.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einer Stalleinrichtung
der eingangs genanten Art ein eins-itziges
motorgetriebenes Fahrzeug
mit Abweisern zum Auseinanderdrängen benachbarter Kühe vorgesehen, dessen Räder
so lenkbar sind, daß es auf engem Raum wenden kann und das mit Halterungseinrichtungen
für eine Mehrzahl von Melkzeugen versehen ist, wobei der vorzugsweise verriegelbar
um eine vertikale Achse drehbar ausgebildete Sitz in einer Höhe angeordnet ist,
daß die Bedienungsperson aus der Sitzstellung die Melkzeuge am Kuheuter anschließen
kann.
-
Bei sehr kleinen Betrieben kann dabei vorgesehen sein, daß am Fahrzeug
Einrichtungen zur Halterung eines Milchaufnahmeyefdßes angeordnet sind und daß gegebenenfalls
auch eine Saugpumpe unmittelbar am Fahrzeug angeordnet ist. Der elker fährt dann
mit dem erfindungsgemäßen Fahrzeug zwischen je zwei Kühe, schließt links und rechts
ein Melkzeug an und pumpt die Milch in den am Fahrzeug mitgeführten Behälter. Das
Anschließen ist durch den drehbaren Sitz erheblich erleichtert, da das Fahrzeug
zwischen den Kühen gar nicht besonders rangiert zu werden braucht. Dies hat auf
der anderen Seite den zusätzlichen Vorteil, daß bei einem Unruhigwerden der Tiere
im Gefahrenfall der Melker sehr schnell sowohl das Fahrzeug verlassenkann, als auch
insbesondere durch die Parallelstellung zwischen den benachbarten Ständen ohne umständliches
Rangieren sofort geradeaus aus der Gefahrenzone herausfahren kann.
-
Bevorzugt ist eine erfindungsgemäße Stalleinrichtung aber für Betriebe
mit größeren Tierbeständen, beispielsweise wenigstens 5-20 Kühen gedacht, bei denen
üblicherweise über den Ständen eine mit einerzentralen Saugpumpe verbundene Vakuumleitung
mit Anschlußventilen zwischen je zwei Ständen verläuft. Dabei wird das Melkzeug
mit einem Anschlukopf an diese Vakuumleitung angeschlossen, die dann für das Absaugen
der Milch aus den Kuheutern sorgt.
-
Bei diesen Stalleinrichtungen mit einer Vakuumleitung ist in Ausgestaltung
der Erfindung vorgesehen, daß die Anschlußventile der Vakuumleitung so ausgebildet
sind, daß beim Aufhaken des Anschlußkopfes des Melkzeugs auf ein Anschlußventil
sowohl die Halterung des Melkzeugs, als auch die Uffnung des Ventils bewirkt wird.
-
Der Melker muß somit, nachdem er zwischen die Kühe gefahren ist, lediglich
die für die beiden Kühe bestimmten Melkzeuge auf je einen Anschlußkopf aufhaken,was
umständliche Manipulationen,insbesondere aber auch ein Aufstehen auf dem Fahrzeug
unnötig macht.
-
Auch bei Stalleinrichtungen mit einer Vakuumleitung ist für mittelgroße
Betriebe häufig noch die Mitnahme eines Milchauffangbehälters am Fahrzeug notwendig,da
die ebenfalls bereits bekannte Verwendung einer zusätzlichen parallel zur Vakuumleitung
verlaufenden Milchleitung, durch welche die Milch von einer zentralen Milchabsaugpumpe
in die Milchkammer geleitet wird,nur für größere Betriebe lohnend ist. Dies beruht
darauf,daß sich bei kleineren Betrieben eine Milchabsauganlage,die einen SpUl automaten
notwendig macht, nicht lohnt. Zum einen bedarf es nämlich hierfür erheblicher Investitionskosten.Auf
der anderen Seite muß die Milchabsaugleitung nach jedem Melkvorgang gespült werden,
was eine erhebliche Menge warmen Wassers erforderlich macht, die sich umgerechnet
pro Kuh nur lohnt, wenn ein bestimmter Mindesttierbestand vorhanden ist.
-
Für Stalleinrichtungen,bei denen neben der Vakuumleitung auch eine
Milchleitung vorgesehen ist,sieht die Erfindung weiter vor, daß die Vakuumleitung
und die Milchleitung zueinander so angeordnet sind,daß beim Aufhaken des Melkzeugs
neben der Verbindung zum Anschlußventil der Vakuum-
leitung auch
die Verbindung des Anschlußkopfes für die Milchleitung mit dem entsprechenden Anschlußventil
bewirkt unddieses Anschlußventil geöffnet wird.
-
Das erfindungsgemäße Fahrzeug, welches günstig als Drei-oder Vierrad
ausgebildet sein sollte, kann mit einem beliebigen Antriebsmotor verbunden sein,
wobei ein batteriegetriebener Elektromotor,ein Hydraulikmotor oder ein Preßluftmotor
besonders vorteilhaft sind, da sie zum einen das Mitführen besonderer Kabel vermeiden
und außerdem den Vorteil einer geringen Lärmbelästigung haben. Bei Verwendung von
Verbrennungsmotoren würden die Tiere unruhig,die Sicherheit des Melkers wäre dadurch
erhöht gefährdet und außerdem würden dadurch unerwünschte, die Gesundheit von Mensch
und Tier beeinträchtigende Abgase entstehen.
-
Die Kosintruktion des Fahrzeugs ergibt sich im wesentlichen aus dem
obenerwähnten drehbaren Sitz, der dem Benutzer eine entsprechende Beinfreiheit beim
Schwenken bieten muß. Darüberhinaus sollte das Fahrzeug nur ca, 500 mm breit sein,
damit es zwischen den Tieren Platz findet. Die Sitzhöhe liegt bevorzugt bei 300
- 350 mm, da dann tatsächlich das Anschließen der Melkzeuge an die Euter der Tiere
möglich ist, ohne daß der Melker aus der normalen Sitzhaltung sich noch zusätzlich
wesentlich nach unten herunterbeugen muß.
-
Eine niedrige Sitzstellung erhöht darüber hinaus auch die Stabilität
und Kippsicherheit des Fahrzeugs, dessen Räder gegebenenfalls durch eine umlaufende,
sie weitgehendMubergreifende Schutz-Schürze gesichert sein können.
-
Zum Schutz des Fahrers kann das Fahrzeug mit einem nach vorne weitgehend
offenen und somit eine einfache Manipulation der Melkzeuge an den Kuheutern ermöglichende,
jedoch den Rücken und gegebenenfalls teilweise die Seiten des Fahrers abdeckenden
Schutzgehäuse versehen sein. An diesem
Schutzgehäuse können dann
oberhalb des Kopfes und damit den Sichtbereich seitlich nicht einengende Seitenbügel
nach vorne ragen, an denen die Melkzeughalterungen angeordnet sind.
-
Mit ganz besonderem Vorteil sollen dabei die Seitenbügel vorne durch
einen oberen Abweiserbügel miteinander verbunden sein, der V-förmig ausgebildet
gerade in der richtigen Höhe liegt, um am Hinterteil der Tiere angreifend diese
notfalls auseinanderzudrängen, wenn das Fahrzeug zwischen zwei Stände einfährt.
-
Mit besonderem Vorteil kann dabei noch ein weiterer unterer, gleichzeitig
eine Fußaufstelleiste bildender Abweiserbügel am Fahrzeug vorgesehen sein.
-
Bel Vorsehen eines batteriegetriebenen Elektromotors ist es yünstig,daß
jedem mit einem eigenen Gleichstrommotor verebenen Hinderrad ein Handhebel mit den
Betriebsstellungen "vorwärts - rückwärts" und "bremsen"zugeorndet ist, während das
oder die Vorderräder, je nachdem, ob man ein Dreirad oder ein vierrädriges Fahrzeug
wünscht, sowohl feststehend sein können, als auch jeweils um eine vertikale Achse
schwenkbar am Fahrzeug angelenkt sein können.
-
Durch diese Ausbildung ergibt sich nämlich das Wenden auf der Stelle
ganz einfach durch gegenläufige Einstellung der Handhebel, so daß sich das eine
Hinterrad nach vorwärts und das andere nach rückwärts dreht, wobei selbstverständlic
die Drehzahl der Räder ebenfalls veränderbar sein soll. Dadurch ergibt sich eine
sehr platzsparende - ein Steuerrad würde den Aufbau nach vorne zu stark verlängern
und darüber hinaus auch den Fahrer auf seinem Sitz einsperren - Steuerungsvorrichtung,
die noch dazu ein besonders einfaches problemloses Handhaben des Fahrzeugs ermöglich.
-
Im Interesse der besonderen Kleinraumigkeit des erfindungsgemäßen
Fahrzeugs sollen in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die Gleichstrommotoren
in die Räder mit eingebaut und die Batterien nach möglichkeit seitlich unmittelbar
hinter den Vorderrädern am Chassis angeordnet sein. Dadurch läßt sich der Fahrersitz
besonders tief anordnen, was - wie weiter oben bereits näher erläutert wurde - von
erheblicher Bedeutung ist.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels sowie an Hand
der Zeichnung. Dabei zeigen: Fig. 1 eineDraufsicht auf eine erfindungsgemäße Stalleinrichtung
von oben mit einem zwischen zwei Kühen angedeuteten erfindungsgemäßen Fahrzeug,
Fig. 2 eine Ansicht des Fahrzeugs und Fig. 3 eine ebenfalls schematisierte Ansicht
eines abgewandelten Fahrzeugs für Betriebe ohne Milchabsaugleitung.
-
uie Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf eine Stalleinrichtung, bei der
der Gang 1, der Gitterrost 2 iber einem Mistkanal und der Liegeplatz 3 im wesentlichen
in einer Ebene liegen.
-
Bei 4 ist der Futterbarren und bei 5 der Futtergang angedeutet, von
dem aus der Barren mit Futter beschickt wird.
-
Ober den einzelnen Ständen 6 verlaufen quer eine Vakuumleitung 7 und
eine Milchleitung 8, an welche die Melkzeuge zum Abmelken der Tiere angeschlossen
werden.
-
Durch das Vorsehen eines Gitterrostes über einem Mistkanal, der/im
wesentlichen in einer Ebene mit dem Liegeplatz 3 und
dem Gang 1
liegt, kann zur Erleichterung des elkens ein drei- oder vierrädriges Fahrzeug 9
verwendet werden, welches einen im dargestellten Ausführungsbeispiel drehbaren,
sehr niedrig angeordneten Sitz 10 aufweist, so daß der auf diesem Sitz 10 sitzende
Melker praktisch ohne sich weiter nach vorne zu bücken, die Melkzeuge 22 an die
Euter der Kühe anschließen kann.
-
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Fahrzeug
9 mit getrennten, vorzugsweise batteriegetriebenen Gleichstrommotoren für die Hinterräder
21 versehen, die jeweils über Handhebel 11 unabhängig voneinander betätigt werden
können, wobei das Verschwenken eines Handhebels nach vorwärts "Vorwärtsfahrt" und
nach rückwärts eine "Rückwärtsfahrt" des jeweiligen Rades bedeutet, währnd die vertikale
Stellung ein Bremsen der Räder bewirkt.
-
Je weiter die Verschwenkung erfolgt, desto größer ist die Geschwindigkeit.
Mit Hilfe einer derartigen Antriebsvorrichtung läßt sich ein solches Fahrzeug auf
engem Raum rangieren und wenden, so daß es vom Gang 1 her sehr einfach zwischen
je zwei Stände 6 und damit zwischen zwei Kühe 12 Fahren kann. Da Kühe häufig sehr
eng beieienander stehen, ist das Fahrzeug mit einem unteren Abweiserbügel 13 versehen,
der auch eine Fußaufstelleiste für den Melker bietet sowie einem oberen Abweiserbügel
14, der zwei Seitenbügel 15 miteinander verbindet, die von einem den Rükken des
Mel kers schützenden Schutzgehäuse 16 nach vorne ragen, und zwar im wesentlichen
oberhalb der Augenhöhe des Melkers, so daß dessen Sicth dadurch nicht beeinträchtigt
ist. Die Seitenbügel 15 dienen nicht nur dazu, einen oberen Abweiserbügel 14 zwischen
ihnen anbringen zu können, sondern sie dienen darüber hinaus in erster Linie auch
zur lösbaren vertikalen Halterung einer Vielzahl von Melkzeugen, wobei die Halterungsvorrichtungen
zum Anbringen der Melkzeuge an den Seitenbügeln 15 im einzelnen nicht
dargestellt
sind. Die Melkzeuge sind oben mit zwei Anschlußköpfen 17 und 18 versehen, von denen
das eine auf ein Anschlußventil 19 der Vakuumleitung 7 und das andere auf ein Anschlußventil
20 der Milchabsaugleitung 8 aufgehakt wird.
-
Die Anordnung der Anschlußköpfe 17 und 18 und die gegenseitigen Abstände
der Vakuumleitung und der Milchleitung sind selbstverständlich aufeinander abgestimmt,
wobei darüber hinaus die Ausbildung der Anschlußköpfe und der Ventile so getroffenist,
daß mit dem Aufhaken des Melkzeugs sowohl eine Halterung als auch das Uffnen der
jeweiligen Anschlußventile 19 und 20 bewirkt wird.
-
In Fig. 3 ist ein abgewandeltes Fahrzeug dargestellt, bei welchem
anstelle eines Schutzgehäuses 16 hinter dem Fahrer ein Milchgefäß 23 angeordnet
ist, in welches die Milch eingeleitet werden kann.Dieses Fahrzeug dient für Stalleinrichtungen,
bei denen aufgrund des geringen Tierbestandes eine Milchabsaugleitung 8 mit der
hierfür notwendigen Spülvorrichtung nicht lohnend wäre. Das Milchgefäß 23 kann dabei
abnehmbar oder schwenkbar angeordnet sein, oder aber es kann auch vorgesehen sein,
daß der Milchinhalt, nachdem es gefüllt ist, in der Milch kammer aus dem Gefäß 23
abgesaugt wird.
-
Schließlich liegt es auch noch im Rahmen der Erfindung, das Fahrzeug
9 mit einer Saugpumpe zu versehen, so daß auch eine gesonderte Vakuumleitung 7 nicht
erforderlich ist. Ein solches Fahrzeug würde dann auch bei recht kleinen Betrieben
eine Erleichterung des Melkens ermöglichen.