DE3102473A1 - Verfahren zur behandlung einer in einem reinigungskreis in einer kernreaktoranlage angewendeten organischen ionenaustauschmasse - Google Patents
Verfahren zur behandlung einer in einem reinigungskreis in einer kernreaktoranlage angewendeten organischen ionenaustauschmasseInfo
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Description
HOFFMANN · EITiJS & PARTNER
DR. ING. E. HOFFMANN (1930-1976) . DIPL..ING.W.EITLE · DR. RER. N AT.K. H OFFMANN · Dl Pl. -ING. W. LEHN
DIPL.-ING. K.FOCHSLE ■ DR. RER. NAT. B. HANSEN
ARABEllASTRASSE 4 · D-8000 MÖNCHEN 81 · TELEFON (08?) 911087 . TELEX 05-29619 (PATH E)
34 375
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Verfahren zur Behandlung einer in einem Reinigungskreis in einer Kernreaktoranlage angewendeten organischen Ionenaustauschnasse
' In Kernreaktoranlagen werden ionogene Verunreinigungen von Wasser
im Primärkreis des Heaktors normalerweise mit Hilfe von Ionenaustauschfiltern
entfernt, die eine organische Ionenaustauschmasse enthalten. Auch das Wasser im Kondensatreinigungskreis und in der Abflußleitung wird
normalerweise einer Reinigung in 'Ionenaustauschfiltern derselben Art
unterzogen. Nachdem die Ionenaustauschmasse eine Zeit lang angewendet worden ist, ist sie verbraucht und muß unter sicheren Verhältnissen
verwahrt werden.
Ein bekanntes Verfahren zur Verwahrung der Ionenaustauschmasse- die
stark wasserhaltig ist-ist,dieselbe in Aufbewahrungsbehältem,
im allgemeinen kubikmetergroße Betonkokillen, mit Zement zu mischen und den Zement erstarren zu lassen. Ein anderes bekanntes Verfahren ist,
die Ionenaustauschmasse nach dem Trocknen derselben mit Bitumen zu mischen und in Blechtonnen zu verwahren. Auch ist es bekannt, die
radioaktiven Bestandsteile auf verschiedene Arten in anorganische Produkte zu überführen oder darin zu verankern, welche Produkte dann
ihrer Endverwahrung zugeführt werden.
Die üblicherweise verwendeten organischen Ionenaustauschmassen bestehen
aus einer Mischung von Körnern mit chemischen Gruppen, die Wasserstoffionen (Körner des Kationtyps) enthalten, und Kömern mit chemischen Gruppen,
die Bydroxylionen (Kömer des Aniontyps) enthalten. Auch nach der Anwendung
ißt noch ein Teil solcher Gruppen vorhanden, d.h. solcher Gruppen, die nicht bei der Anwendung verbraucht worden sind. Dies hat zur Folge,
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ae
daß sich die Körner der beiden Arten in aer angewendeten Masse gegenseitig
attrahieren und es nicht möglich ist, sollte man es wünschen, dieselben durch einen angemessenen Arbeitseinsatz zu trennen.
Die vorliegende Erfindung gründet sich auf die Einsicht, daß man sehr
große Vorteile erzielen kann, wenn die Körner der beiden Arten voneinander separiert werden und zur Endverwahrung jeweils für eich weiterbearbeitet .werden.
Die langlebigen und stark radioaktiven Isotope Strontium - 90 und
Caesium- 137 sammeln sich nämlich nur in Körnern des Kationtyps an,
während die radioaktiven Isotope, die sich in Körnern des Aniontyps ansammeln, eine bedeutend kürzere Lebensdauer und eine erheblich niedrigere
Radioaktivität haben. Da die Körner des Aniontyps normalerweise ein größeres Volumen als die Körner des Kationtyps in der gemischten Ionenaustauschmasse
einnehmen und die Endverwahrung der radioaktiven Isotope in den letztgenannten Körnern größere Maßnahmen erfordert, können große
Gewinne hinsichtlich Material und Arbeit erzielt werden, wenn nur diese letztgenannten Körner und nicht die Ionenaustauschmasse im Ganzen solchen
größeren Maßnahmen unterzogen werden. Die Erfindung bedient sich dieser Vorteile dadurch, daß die Ionenaustauschmasse zuerst einer Behandlung
zur Beseitigung oder Reduzierung der Attraktionskräfte zwischen den Körnern des Kationtyps und den Körnern des Aniontyps und danach einer
Separation der Körner unterzogen wird, bevor jede Körnerart jeweils für sich zur Endverwahrung weiterbearbeitet wird.
Die vorliegende Erfindung betrifft genauer gesägt ein Verfahren zur
Behandlung einer in einem Reinigungskreis in einer Kernreaktoranlage verwendeten organischen Ionenaustauschmasse, die eine Mischung von
Körnern einer ersten Art mit Gruppen, die austauschbare Vasserstoffionen enthalten, und Körnern einer zweiten Art mit Gruppen, die austauschbare
Sydroxylionenenthalten, umfaßt, bevor die Ionenaustauschmasse zur Endverwahrung
von wenigstens den darin enthaltenen radioaktiven Abfallprodukten weiterbearbeitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß Vasserstoffionen
und/oder Hydroxylionen oder Gruppen, die Wasserstoff ionen enthalten und/oder
Gruppen, die Bydroxylionen enthalten, von den Körnern entfernt werden,
wonach die Körner der ersten Art von den Körnern der zweiten Art separiert werden, bevor jede Kömerart jeweils für sich zur Endverwahrung von wenigstens
darin enthaltenen radioaktiven Abfallprodukten weiterbehandelt wird.
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Die Ionenaustauschmasse ist vorzugsweise eine Polymerart. Besonders
geeignet sind Massen, die aus !^polymerisaten aus Styrol und Divinylbenzol
bestehen und Körner mit stark sauren chemischen Gruppen, wie Sulfonsäuregruppen, sowie Körner mit stark basischen Gruppen, wie quaternäre
Ammoniumgruppen,enthalten. Der Ionenaustauscher hat eine wasserdurchlässige Polymerstruktur und ist bei der Lieferung wasserhaltig.
Die Attraktionskräfte zwischen den Körnern des Kationtyps und den Körnern des Aniontyps in der angewendeten Ionenaustauschmasse können
auf verschiedene Art eliminiert oder reduziert werden. Eine geeignete
Art ist, die Ionenaustauschmasse mit einem Stoff zu behandeln, der Wasserstoff ionen in den Körnern des Kationtyps durch andere Ionen und/oder
Qydroxylionenin den Körnern des Aniontyps durch andere Ionen ersetzen kann.
Beispiele für geeignete derartige Stoffe sind Salze, wie z.B. Sulfate, Chloride, Nitrate und Azetate aus Alkalimetallen, z.B. Natriumsulfat oder
Natriumchlorid, in Wasser gelöst, ferner Säuren, wie Chlorwasserstoffsäure
und Schwefelsäure sowie Hydroxide, wie z.B. Hydroxide aus Alkalimetallen, z.B. Natriumhydroxid, in Wasser gelöst. Wenn entweder die Wasserstoffionen
oder die Hydroxylionen oder beide in ausreichendem Maße durch andere Ionen ersetzt werden, ist es möglich, die Körner voneinander zu separieren.
Eine andere geeignete Art zur Eliminierung oder Reduzierung der Attraktionskräfte zwischen den Körnern verschiedener Art ist, die
Ionenaustauschmasse zu erhitzen, normalerweise.auf über 100 C liegende-Temperaturen.
Bei 1JO0C - 15O0C beträgt die Behandlungszeit 15 bis 20 Stunden
für die anfangs beschriebene Masse, bei niedrigeren Temperaturen ist eine längere Zeit und bei höheren Temperaturen eine kürzere Zeit erforderlich.
Die Wirkung der Wärmebehandlung ist, daß chemische Gruppen, wie Sulfonsäuregrupp.en
und qxiaternäre - Ammoniumgruppen, die Wasserstoff ionen und
JE&rdroxylionenenthalten, von den Körnern entfernt werden. Wenn jede
dieser Gruppen oder beide in genügendem Maße entfernt werden, ist es möglich, die Körner voneinander zu separieren.
Nachdem die Attraktionskräfte eliminiert oder reduziert worden sind,
können die Körner der beiden Arten durch verschiedene Separationsmethoden separiert werden. Eine geeignete Separationsmethode ist, die Ionenaustauschmasse
mit einer Flüssigkeit zusammenzuführen, die eine Dichte hat, welche zwischen der . Dichte für die Körner der einen Art und die
Körner der anderen Art liegt. Die Körner der einen Art sinken dabei
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in dem verwendeten Behälter zu Boden, während sich die Körner der anderen
Art auf der Oberfläche ansammeln. In beispielsweise der anfangs genannten Ionenaustauschmasse des Styrol - Divinylbenzoltyps haben die Körner des
' Kationtyps in nicht getrocknetem Zustand eine Dichte von ungefähr 1200 kg/m
j und in getrocknetem Zustand eine Dichte von ungefähr 14OO kg/nr sowie
j die Körner des Aniontyps in nicht getrocknetem Zustand eine Dichte . von
ungefähr IO6O kg/m und in getrocknetem Zustand eine Dichte - von ungefähr
97O kg/nr. Als Beispiel für geeignete Separationsflüssigkeiten können
Sichlormethan und andere chlorierte Kohlenwasserstoffe, Mischungen derselben
mit Äthanol, Mischungen von Wasser und Glyzerin in verschiedenen Konzentrationen,
sowie Wasserlösungen von Saccharose in verschiedenen Konzentrationen genannt werden. Als Beispiel für andere anwendbare Arten zur Separation der Körner
können Flotation und in gewissen Fällen Separation auf magnetischem oder elektrodynamischem Wege genannt werden.
Die Erfindung soll nachstehend durch die Beschreibung von Ausführungsbeispielen
näher beschrieben werden.
Beistiiel 1
Eine feuchte Ionenaustauschmasse (die ungefähr die gleichen Teile Trockensubstanz
und Wasser enthält) des Styrol - Divinylbenzoltyps, die eine Mischung von
Körnern mit Sulfonsäuregruppen und Körnern mit quaternären. Ammoniumgruppen
im Volumenverhältnis 1:1,5 enthält, welche im Primärkreis in einem Leichtwasserreaktor verwendet worden ist, wird mit 100 kg Na2SO. pro m
der Ionenaustauschmasse behandelt. Dabei wird eine 10-prozentige Wasserlösung des Natriumsulfats mehrere Male durch ein Bett der Ionenaustauschmasse bei
Baumtemperatur zirkuliert und danach mit Wasser gewaschen. Dabei werden die Attraktionskräfte zwischen den Körnern entfernt. Die feuchte Masse wird
dann mit einer Mischung aus Äthanol und Dichlormethan mit einer Dichte von 1150 kg/nr zusammengeführt und hierin beispielsweise mit einem Rührer
gemischt und verteilt. Wenn die Separation in einem normalerweise stillstehenden
Behälter geschieht, steigen die Körner des Aniontyps an die Oberfläche
der Flüssigkeit auf, während die Körner des Kationtyps auf den Boden des Behälters sinken. Die Körner der beiden Arten werden dann jeweils
für sich behandelt. Wenn die Separation mit einer Zentrifuge geschieht, so sammeln sich die Körner des Aniontyps im Zentrum des Zentrifugenbehälters
und die Körner des Kationtyps an dessen Peripherie an. Dieselben werden
wie vorher,jeweils für sich behandelt. Die Separationsflüssigkeit kann
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durch Destillation aus den jeweils für sich behandelten Körnermassen zurückgewonnen
werden.
Eine Ionenaustauschmasse derselben Art wie in Beispiel 1 wird auf 15O0C
bis 15O0C während einer Zeit von 15-20 Stunden erhitzt. Dabei werden
die Attraktionskräfte entfernt. Die erhaltene trockene Masse wird danach
mit Dichlormethan zusammengeführt und in Körner, des Aniontyps sowie
Körnern des Kationtyps auf die in Beispiel 1 beschriebene Art separiert."
Die Rückgewinnung des Dichlormethans kann auch auf die in Beispiel 1
beschriebene Art geschehen.
Die in den Beispielen 1 und 2 erhaltenen Körner des Aniontyps können
danach zur Endverwahrung auf die anfangs beschriebene Art mit Bitumen oder '
mit Zement, -gegebenenfalls unter erforderlichem Vasserzusatz, gemischt werden. Man kann die Körner auch mit Chemikalien behandeln und die radioaktiven
Stoffe auf anorganische Ionenaustauscher, z.B. Zeolite überführen, die danach in Glas oder in andere beständige anorganische Stoffe, wie Aluminiumoxid,
eingebettet werden können. Man kann auch die organischen Bestandteile fortbrennen und den Rest in anorganische Stoffe einbetten.
Die erhaltenen Körner des Kationtyps können zur Endverwahrung auf die
gleiche Veise behandelt werden, wie es in dem vorstehenden Absatz beschrieben
worden ist. Insbesondere in diesem Pail, wo .die körner langlebige Isotope',
wie Strontium - 90 und Caesium- 137,enthalten, ist es wünschenswert, für
die Endverwahrung die beschriebenen Methoden mit Einkapselung in anorganische Stoffe zu verwenden.
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Claims (4)
- PAÜENTANSPRÜCHEnJ Verfahren zur Behandlung einer in einem Reinigungskreis in einer Kernreaktoranlage verwendeten organischen Ionenaustauschmasse, die eine Mischung von Körnern einer ersten Art mit Gruppen, die austauschbare Wasserstoff ionen enthalten, und Körnern einer zweiten Art mit Gruppen, die austauschbare Hydroxylionenenthalten, umfaßt, bevor die Ionenaustauschmasse zur Endverwahrung von wenigstens den darin enthaltenen radioaktiven Abfallprodukten weiterbearbeitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß Wasserstoffionenund/oder Hydroxylionen oder Gruppen, die Wasserstoffionen enthalten und/oder Gruppen, die Hydroxylionen enthalten, von den Körnern entfernt werden, wonach die Körner der ersten Art von den Körnern der zweiten Art separiert werden, bevor jede Körnerart jeweils für sich zur Endverwahrung von wenigstens den darin enthaltenen radioaktiven Abfallprodukten weiterbearbeitet wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ionenaustauschmasse mit einer Lösung aus einem Salzf einer Säure oder einem Hydroxyd zum Austausch von Wasserstoffionen in den Körnern gegen andere Kationenund/oder zum Austausch von Hydroxylionen in den Körnern gegen andere Anionenbehandelt wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ionenaustauschmasse erhitzt wird, um Gruppen, die Wasserstoffionen enthalten und/ oder Gruppen, die Hydroxylionen enthalten, von den Körnern zu entfernen.
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet, daß die Körner der ersten Art von den Körnern der zweiten Art dadurch separiert werden, daß die Ionenaustauschmasse mit einer Flüssigkeit zusammengeführt wird, die eine Dichte hat, welche zwischen der "Dichte1 der Körner der ersten Art und der Dichte der Körner der zweiten Art liegt.130051/0481
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