DE3100984C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung und Überwachung der Gebirgsschlaggefahr - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung und Überwachung der GebirgsschlaggefahrInfo
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Abstract
Die Ermittlung, Überwachung sowie der Abbau der Gebirgsschlaggefahr im untertägigen Steinkohlenbergbau durch Einbringen von Test- und/oder Entspannungsbohrungen und Überwachung und Registrierung bestimmter dabei festgestellter Kenngrößen ist zur Vermeidung der Gebirgsschlaggefahr von großer Bedeutung. Da die Feststellung der genannten Anzeichen mit Hilfe des anfallenden Bohrkleins nicht nur sehr arbeitsintensiv sondern auch sehr ungenau ist, wird erfindungsgemäß zur Erhöhung der Genauigkeit die je Meter Bohrfortschritt aufgewendete Energie und/oder mit ihr zusammenhängende Kenngrößen ermittelt, gespeichert und miteinander verglichen.
Description
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung von Meßwerten zum Erkennen der Gebirgsschlaggefahr,
insbesondere im Steinkohlenbergbau, durch Einbringen von Bohrungen und Feststellung und
Registrierung von dabei anfallenden Kenngrößen, die miteinander verglichen werden. Die Erfindung betrifft
weiterhin eine Meßvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Durch die plötzliche Auslösung von Spannungen im Gebirge treten Gebirgsschläge auf, die sehr gefürchtet
sind, weil sie meist mit dem Ausschleudern erheblicher Gesteins- und/oder Kohlenmengen verbunden sind und
Mensch und Material erheblich gefährden. Es sind Verfahren entwickelt worden, mit denen die Gefahr auf
ein Mindestmaß beschränkt werden soll, indem die gebirgsschlaggefährdeten Bereiche rechtzeitig ermittelt
und dann Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Dabei hat sich insbesondere das sogenannte Bohrtestverfahren
(DE-PS 12 07 323) eingeführt, bei dem zum Feststellen der sich auf Grund der Spannungen
ergebenden Einwanderungen der Bohrlochstöße die Menge des je Längeneinheit anfallenden Bohrkleins
(Bohrmehls) gernessen wird. Dieses Bohrtestverfahren ist zur Zeit in allen gebirgsschlaggefährdeten Bergwerken
bzw. Bergwerkbereichen von seilen der Bergauf-Sichtsbehörden vorgeschrieben. Die dafür notwendigen
Maßnahmen sind sehr arbeitsaufwendig, da dabei die je Meter anfallende Bohrkhinmenge ermittelt und meßtechnisch
festgehalten werden muß.
Weiterhin ist zur Durchführung der Messung des anfallenden Bohrkleins nach der DE-AS 29 31 743 eine
Vorrichtung bekannt, bei welcher unterhalb der Bohrstange außerhalb des Bohrlochs ein Gehäuse
vorgesehen ist, in welchem auf einer senkrecht zur Bohrstange gelagerten Achse ein drehbares Schaufelrad
mit definiertem Schaufelinhalt angeordnet ist, das einen definierten Drehwiderstand aufweist. Damit wird
automatisch die anfallende Bohrkleinmenge gemessen.
Darüber hinaus werden gleichzeitig die je Meter ausgelösten Entspannungsgeräusche und andere Anzeichen
notiert und als Aufschlüsse über den Druckzustand des Kohlenstoßes verwendet
Die Feststellung der oben genannten Anzeichen ist zwar einfach, ebenso wie die Ermittlung des anfallenden
Bohrkleins, aber, wie erwähnt, sehr arbeitsaufwendig. Darüber hinaus ist die Feststellung der Kenngrößen,
d. h. der Anzeichen und der Bohrkleinmenge und dabei insbesondere ihre Genauigkeit sehr weitgehend abhängig
von der Sorgfalt des Bedienungspersonals.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der Nachteile der bekannten Verfahren
Meßwerte zum Erkennen der Gebirgsschlaggefahr mechanisch oder zusätzlich mechanisch beim Einbringen
von Bohrlöchern z:i erfassen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß je Meter Bohrfortschritt die aufgewendete Energie
und/oder die Umdrehungen des Bohrwerkzeuges je Bohrmeter ermittelt werden.
Es ist grundsätzlich bekannt die Standfestigkeit des Gebirges um maschinell hergestellte Hohlräume oder
Einschnitte herum über die Ermittlung der von den Schneidwerkzeugen von Vortriebsmaschinen aufgewendeten
Energie kontinuierlich zu ermitteln (DE-PS 22 04 400). Dabei handelt es sich jedoch um die
Standfestigkeit bzw. Stabilität des Gebirges, und nicht wie im vorliegenden Fall, um die Ermittlung bestimmter,
möglichst genau zu definierender Spannungszustände innerhalb des Gebirges. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Verfahrens und auch mit der Meßvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, mit welcher zusätzlich zu
der aufgewendeten Energie und/oder Umdrehungszahl der Bohrwerkzeuge auch die je Meter anfallende
Bohrkleinmenge ermittelt werden, ist es möglich, die Spannungszustände im Gebirge, und insbesondere im
Bereich der abzubauenden Flöze, weitgehend mechanisch so genau zu erfassen, daß damit eine genauere
Beurteilung des Druckzustandes möglich und eine wesentliche Erhöhung der Sicherheit gegeben ist. Bei
entsprechender Verfeinerung des Verfahrens und der benötigten Meßvorrichtung kann die Ermittlung des
Energiebedarfs auch als alleiniges Gefahrensanzeichen dienen. Gerade wegen der hohen sicherheitlichen
Bedeutung der Gebirgsschlagsermittlung und -bekämpfung kommt der weitgehend mechanischen, und damit
von der Sorgfalt unabhängigen Datenermittlung, eine besondere Bedeutung zu.
Eine Meßvorrichtung zum Durchführen des Verfahrens kann einfach und ohne großen Aufwand in eine
Bohrmaschine integriert werden, so daß die benötigten Kenngrößen ohne Behinderung und zusätzliche Belastung
des Bedienungspersonals ermittelt und gespeichert werden können. Für Test- und Entspannungsbohrungen
im Bereich der Kohlenflöze werden im wesentlichen Druckluftbohrmaschinen mit Schlangenbohrstangen
eingesetzt. Diese auch als Turbinen bezeichneten Druckluftbohrmaschinen sind aufgrund
ihrer geringen Größe und ihres geringen Gewichtes leicht transportierbar und zeichnen sich durch hohe
Leistung aus. Derartige Druckluftbohrmaschinen können in vorteilhafter Weise erfindungsgemäß um- und
ausgerüstet werden, indem in der Zuleitung der Druckluftbohrmaschine ein Druck- und Mengenmeßgerät
und im Abluftrohr ein Druckmeßgerät angeordnet sind. Derartige Meßgeräte sind in Baugrößen bekannt,
die ohne weiteres in die Zuleitung bzw. die Abluftrohrleätung eingebaut werden können. Über das Mengen-
meßgerat werden die benötigten Druckluftmengen gemessen, wobei gleichzeitig und in gewisser Hinsicht
zur Unterstützung dieser Messung auch der Verlauf des Druckunterschiedes in der Zuleitung urd in dem
Abluftrohr über die Druckmeßgeräte ermittelt werden kann. Diese Meßwerte geben, wie sich in Versuchen
gezeigt hat, ein genaues Bild des Druckzustandes im anstehenden Gebirge bzw. anstehenden Flöz.
Eine andere Lösung ist das Messen der Umdrehungen des Bohrgestinges. Hierzu ist erfindungsgemäß vorgesehen,
daß am Bohrstangenende und/oder an den die Bohrstange drehenden Teilen der Druckluftbohrmaschine
eine mit einer Zeitmeßeinrichtung koppelbare Drehzahl-Zähleinrichtung angeordnet ist Mit einer
derartigen Meßvorrichtung kann die Zahl der Umdrehungen des Bohrgestänges in jeweiligen Zeitabständen
genau ermittelt und damit festgestellt werden, wie der Spannungszustand im Gebirge bzw. in der Kohle ist
Eine Ermittlung der Umdrehungen je 3ohrmeter kann in vorteilhafter Weise dadurch erreicht werden,
daß die Bohrstange in visuell und meßtechnisch erfaßbare und/oder mit der Zähleinrichtung meßtechnisch
koppelbare Meßabschnitte unterteilt ist Eine derartige Ermittlung hat den Vorteil einer besseren
Vergleichbarkeit mit den bisher üblichen Ermittlungen der Bohrkleinmenge je Meter Bohrfortschritt
Der technische Fortschritt und die Vorteile der vorliegenden Erfindung sind insbesondere darin zu
sehen, daß Möglichkeiten geschaffen sind, über Testbohrungen und/oder Entspannungsbohrungen die
Ermittlung, Überwachung und den Abbau der Gebirgsschlaggefahr zu objektivieren, indem die benötigten
Kenngrößen mechanisch ermittelt und ausgewertet werden. Je nach erforderlicher Genauigkeit der
Kenngrößen kann auf die Ermittlung der Bohrkleinmenge ganz verzichtet und damit der bisher benötigte
Arbeitsaufwand wesentlich reduziert werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, wobei
F i g. 1 eine Druckluftbohrmaschine in Seitenansicht mit Meßgeräten,
F i g. 2 eine gleiche Druckluftbohrmaschine mit einem anderen Meßgerät und
F i g. 3 ein Diagramm mit der Darstellung ermittelter Kenngrößen zeigt. "5
Beim in F i g. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel werden Test- bzw. Entspannungsbohrungen in den mit 1
bezeichneten Kohlenstoß eingebracht. Im Bohrloch 2 ist die Bohrstange 4 der Druckluftbohrmaschine 3 angedeutet,
wobei es sich um eine Schlangenbohrstange "><> handelt, die das Bohrklein sicher und schnell aus dem
Bohrloch 2 herausbefördert, wo es mit Hilfe nicht dargestellter Meßeinrichtungen aufgefangen werden
kann. Die Bohrstange 4 wird von der Druckluftbohrstange in gleichmäßige Umdrehungen versetzt, wozu im
Gehäuse 5 der Druckluftbohrmaschine 3 über Druckluft angetriebene Teile angeordnet sind. Die Druckluft wird
dabei über den Handgriff 6 den im Gehäuse 5 angeordneten Teilen zugeführt und durch den anderen
Handgriff wieder abgeleitet.
Zur Erfassung der Kenngrößen sind in der Zuleitung 9 ein Druck- (10) und ein Mengenmeßgerät (11) sowie im
Abluftrohr (13) ein Daickineßgerät (12) angeordnet Ober das Mengenmeßgerät wird di? zugeführte
Druckluftmenge gemessen, während über die Druckmeßgeräte (10, 12) der Druckunterschied bzw. der
Verlauf des Druckunterschiedes festgestellt werden kann.
Fig.2 zeigt eine ähnliche oder gleiche Druckluftbohrmaschine
3, die die benötigte Druckluft über die Handgriffe 6 erhält und bei der entweder am
Bohrstangenende 15 oder aber an den die Bohrstange 4 drehenden Teilen der Druckluftbohrmaschine 3 eine
Zähleinrichtung 16 angeordnet ist. Über diese Zähleinrichtung oder den Umdre ^mgsmesser wird die Anzahl
der Umdrehungen je Bohrmeter oder je Zeiteinheit ermittelt. Hierzu wird die Zähleinrichtung zweckmäßigerweise
mit einer Zeitmeßeinrichtung gekoppelt, auf deren Darstellung im vorliegenden Ausführungsbeispiel
verzichtet ist. Über eine Kennzeichnung oder die Anbringung von Markierungen auf der Bohrstange 4
kann die Ermittlung der Umdrehungsanzahl je Bohrmeter erleichtert werden.
Neben diesen beiden Möglichkeiten für Testbohrungen sind auch weitere auf dem gleichen Prinzip
beruhende Möglichkeiten gegeben. Hierbei ist es praktisch ohne Bedeutung, ob die Bohrmaschinen
pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch angetrieben werden. Bei den Versuchen hat sich herausgestellt, daß
eine Beziehung zwischen derart mechanisch ermittelten Kenngrößen und den durch Auslitern gemessenen
Bohrkleinmengen besteht. Beim Vergleich der Umdrehungszahl der Bohrstange 4 für einen Bohrmeter
wurden die in F i g. 3 grafisch dargestellten Abhängigkeiten festgestellt. Das Ergebnis der zu vergleichenden
Kenngrößen zeigt eindeutig, daß bei größeren Bohrkleinmengen auch die Anzahl der erforderlichen
Umdrehungen steigt, um das Bohrklein aus dem Bohrloch abzutransportieren. Die Kurve I zeigt bei
normalem Bohrkleinanfall normale Umdrehungszahlen, während aus der Kurve II zu ersehen ist, daß bei
erhöhtem Bohrkleinanfall auch höhere Umdrehungszahlen auftreten. Bei den Versuchen traten dabei
gleichzeitig Gebirgsgeräusche auf, die die Gebirgsschlaggefahr zusätzlich untermauerten. Da, wie nachgewiesen
wurde, zwischen dem Bohrkleinanfall und beispielsweise der Umdrehungszahl der Bohrstange 4
eine eindeutige Abhängigkeit besteht, kann letztlich bei einer Optimierung der Meßtechnik auf das zeitraubende
und fehleranfällige Auslitern des Bohrkleins verzichtet werden.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Ermittlung von Meßwerten zum Erkennen der Gebirgsschlaggefahr, insbesondere im
Steinkohlenbergbau, durch Einbringen von Bohrungen
und Feststellung und Registrierung von dabei anfallenden Kenngrößen, die miteinander verglichen
werden, dadurch gekennzeichnet, daß je Meter Bohrfortschritt die aufgewendete Energie
und/oder die Umdrehungen des Bohrwerkzeuges ermittelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich in bekannter Weise auch die
je Meter anfallende Bohrkleinmenge ermittelt wird.
3. Meßvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
in der Zuleitung (9) der Druckluftbohrmaschine ein Druck- und Mengenmeßgerät (10, 11) und im
Abluftrohr (13) ein Druckmeßgerät (12) angeordnet ist
4. Meßvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
am Bohrstangenende (15) und/oder an den die Bohrstange (4) drehenden Teilen der Druckluftbohrmaschine
eine mit einer Zeitmeßeinrichtung koppelbare Drehzahlzähleinrichtung (16) angeordnet ist.
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