DE4439601C2 - Verfahren zur Richtungssteuerung einer im Untertagebetrieb eingesetzten Maschine sowie zur Durchführung des Verfahrens geeignete Maschine - Google Patents
Verfahren zur Richtungssteuerung einer im Untertagebetrieb eingesetzten Maschine sowie zur Durchführung des Verfahrens geeignete MaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Richtungssteuerung
einer nicht zwangsgeführten und mit wenigstens einem
Schneidarm versehenen Vortriebs- oder Gewinnungsmaschine in
Grubenräumen des untertägigen Bergbaus sowie eine zur
Durchführung des Verfahrens geeignete Maschine.
Im Stand der Technik sind mehrere Verfahren zur
Richtungssteuerung derartige Maschinen bekannt; das in der
Praxis am weitest verbreitetste Verfahren besteht in der
Anwendung eines Lasers zur Richtungsvorgabe. Der Laser
erzeugt einen sichtbaren Lichtstrahl mit einem Durchmesser
im Zentimeterbereich, welcher in Sollrichtung justiert ist;
der Fahrer der Vortriebs- oder Gewinnungsmaschine folgt beim
Vortrieb dem Laserstrahl.
Es sind auch ergänzende Einrichtungen bekanntgeworden, bei
welchen durch ein optisches, auf die Maschine aufgesetztes
Aufnehmerelement die Lage der Maschine zum Laserstrahl hin
ermittelt wird; das Aufnehmerelement gibt ein Signal
proportional zur Richtungsablage ab, welches in einem
elektronischen Maschinen-Steuerungssystem derart verarbeitet
wird, daß die Maschine automatisch die Richtung während des
Vortriebes beibehält.
Die Anwendung des Lasers hat den Nachteil, daß die
Strahlgasse des Lasers durch Arbeits- und Transportvorgänge
des öfteren abgeschottet ist, so daß der Maschinenfahrer die
Richtung beim Vortrieb ohne Laser beibehalten muß. Dies ist
sehr nachteilig, da Richtungsabweichungen in Vortriebs-,
Gebirgs- und Tunnelstrecken jeweils mit kostenintensiven
Korrekturmaßnahmen verbunden sind. Ein weiterer Nachteil der
bekannten Einrichtungen besteht darin, daß die optischen
Aufnehmerelemente relativ große Abmessungen haben, Arbeits-
und Transportvorgänge im Bereich der Maschinen behindern und
dadurch auch leicht beschädigt werden können.
Eine weitere Maßnahme zur Richtungssteuerung besteht in der
Anwendung von Kreiselsystemen. Dabei führt ein erster
sogenannter "nordsuchender Kreisel" in regelmäßigen
Abständen einen Suchvorgang der Nordrichtung durch; ein
zweiter, sogenannter "Stützkreisel" speichert diese Richtung
und zeigt Abweichungen der Vortriebsrichtung von der
Sollrichtung an. Diese Abweichungen werden in einem
elektronischen Maschinen-Steuerungssystem derart
ausgewertet, daß die Maschine nicht aus der Sollrichtung
fährt.
Kreiselsysteme sind allerdings nur dann geeignet, wenn
Maßnahmen getroffen werden, daß die betreffende Maschine
keinen Seitenversatz durchführen kann, beispielsweise wenn
mechanische Stütz- oder Verspanneinrichtungen gegen einen
seitlichen Stoß oder beispielsweise eine Tunnelwand
vorhanden sind. Solche Stütz- oder Verspanneinrichtungen
sind allerdings meist unerwünscht, da sie die Vortriebsarbeit
durch die zusätzlich erforderlichen Abstützvorgänge verzögern.
Weitere Nachteile der Kreiselsysteme sind deren relativ hohe
Anschaffungskosten und eine nur geringe Robustheit gegenüber
den auf Vortriebs- oder Gewinnungsmaschinen herrschenden
Umgebungsbedingungen, wie zum Beispiel Vibrationen.
Es sind daneben beispielweise aus CH-Zeitschrift "Schweizer
Ingenieur und Architekt" 42/83, Seite 993 bis 996,
Vorrichtungen zur Messung des Profils des freigeschnittenen
Grubenraumes bekannt, bei denen über einen Lichtstrahl die
Profilform ermittelt und dokumentiert wird; für eine
Richtungssteuerung sind derartige Vorrichtungen jedoch weder
vorgesehen noch geeignet.
Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein
unabhängig von der jeweiligen Lage der Maschine im Grubenraum,
ohne Profilmessung sowie unabhängig von einem etwa zusätzlich
vorgesehenen Richtungslaser arbeitendes Verfahren zur
Richtungssteuerung einer Vortriebs- oder Gewinnungsmaschine
anzugeben, welches mit einfachen und robusten Systemen arbeitet
und somit kostengünstig die Navigation derartiger Maschinen
über einen Zeitraum von mindestens einer Schicht oder einem Tag
erlaubt. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine
zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vortriebs- oder
Gewinnungsmaschine anzugeben.
Die Lösung dieser Aufgaben ergibt sich einschließlich
vorteilhafter Ausgestaltungen und Weiterbildungen aus dem
Inhalt der Patenansprüche, welche dieser Beschreibung
nachgestellt sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht in seinem Grundgedanken
vor, daß mittels auf der Maschine angeordneter Abstandssensoren
der seitliche Abstand von der Maschine zu den seitlichen Stößen
des betreffenden Grubenraumes gemessen und in einer
Auswerteeinheit anhand der Meßsignale der Abstandssensoren die
Lage der Maschine im Grubenraum in ihrer Winkelstellung der
Maschinenlängsachse und Seitenversatz bezüglich der seitlichen
Stöße des Grubenraumes ermittelt wird und, wobei die
Lagessignale der Auswerteeinheit in einer Steuereinheit derart
in die
Steuerung des Schneidarmes umgesetzt werden, daß unabhängig
von der Maschinenlage im Grubenraum die Schneidrichtung mit
einer vorgegebenen Sollrichtung übereinstimmt.
Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen,
daß bezüglich der von jedem Sensor abgegebenen Signale über
einen vorbestimmten Zeitraum eine Mittelwertbildung erfolgt,
welcher Mittelwert in die Auswerteeinheit eingegeben wird.
Mit dieser Maßnahme kann die Genauigkeit der Ermittlung der
Maschinenlage wesentlich verbessert werden, wobei der für
die Mittelwertbildung heranzuziehende Zeitraum einstellbar
sein oder auch fest eingestellt sein kann.
Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung wird mittels
eines zusätzlichen Wegsensors der Fahrweg der Maschine
aufgenommen und in der Auswerteeinheit das Unebenheitsprofil
der seitlichen Stöße des Grubenraumes ermittelt, wobei die
das Unebenheitsprofil betreffenden Signale zur Korrektur der
Meßsignale der Abstandssensoren bei deren Auswertung in der
Auswerteeinheit herangezogen werden. Damit wird eine weitere
mögliche Fehlerquelle für die Ermittlung der Maschinenlage
im Grubenraum ausgeschaltet.
Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung werden nach
größeren Auffahrungsstrecken die entstandene Richtungsablage
der Maschine gemessen und die Lagewerte als Korrekturwerte
in die Steuereinheit eingegeben. Damit wird der
prinzipbedingt mit zunehmender Auffahrungslänge größer
werdende Fehler berücksichtigt. Alternativ ist auch die
Möglichkeit nach der Erfindung vorgesehen, eine zu diesem
Zweck auf dem Schneidarm angebrachte Markierung auf den
Strahl des Richtungslasers zu halten, so daß anhand des
Schneidarmwinkels die Richtungsablage der Maschine bestimmt
und als Korrekturwert in der Auswerteeinheit und/oder der
Steuereinheit abgespeichert werden kann.
Eine zur Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens
bestimmte Vortriebs- oder Gewinnungsmaschine mit einem
Fahrwerk und mit einem über Aktoren gesteuerten Schneidarm
zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, daß an ihren
Längsseiten Abstandssensoren sowie eine Auswerteeinheit und
eine Steuereinheit zur Steuerung des Schneidarms angeordnet
sind; nach alternativen Ausführungsbeispielen können die
Abstandssensoren aus Ultraschallentfernungsmeßsensoren, aus
Laserentfernungsmeßsensoren, Radarabstandssensoren oder
mechanischen Abtastern bestehen; eine weitere Möglichkeit
sind sogenannte Seilzugpotis, welche auf der Maschine
angebracht sind und deren Seilende an definierten Punkten
befestigt ist.
Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung sind auf jeder
Längsseite der Maschine mehrere Abstandssensoren symmetrisch
zueinander angebracht, so daß sich systematische
Meßfehler durch die symmetrische Anordnung der Sensoren
weitgehend kompensieren. Zur Ausschaltung von Meßfehlern
kann weiterhin vorgesehen sein, daß die auf jeder Seite der
Maschine angeordneten Abstandssensoren jeweils nach
unterschiedlichen Wirkungsprinzipien arbeiten, so daß auch
von dem Wirkungsprinzip abhängige Fehler kompensiert sind.
Ferner kann die Maschine einen Fahrwegsensor aufweisen, mit
dessen Hilfe das Unebenheitsprofil der Tunnelwand oder des
Stoßes ermittelt werden kann.
Mit der Erfindung ist insgesamt der Vorteil verbunden, daß
ein kleinbauendes, kostengünstiges, einfaches und
wartungsarmes Navigationssystem für die Richtungssteuerung
von Vortriebs- oder Gewinnungsmaschinen zur Verfügung steht.
Die Arbeitsvorgänge beim Vortrieb werden durch die
Vorrichtung nicht behindert, und die entsprechenden Teile
der Gesamtvorrichtung können geschützt auf der Maschine
untergebracht werden, so daß keine Behinderungen der
Arbeiten und keine Beschädigungen der Vorrichtung selbst
entstehen können.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
wiedergegeben, welches nachstehend beschrieben ist. Es
zeigen
Fig. 1 die Anordnung einer Maschine in einem Grubenraum in
einer schematischen Darstellung,
Fig. 2 das Richtungssteuerungsverfahren in einem
Blockschaubild.
In einem Grubenraum 10, vorzugsweise einer Gesteins- oder
Flözstrecke oder auch einem Tunnel mit seitlichen Stößen 11
steht eine Vortriebs- oder Gewinnungsmaschine 12, an deren
Vorderseite ein Schneidarm 13 mit Schneidwerkzeugen 14
angeordnet sind. Auf jeder Längsseite der Maschine 12 sind
drei Abstandssensoren 15 angeordnet, welche den Abstand
zwischen der Maschine 12 und den seitlichen Stößen 11 in
Form von Meßsignalen erfassen.
Wie sich aus Fig. 2 entnehmen läßt, werden die Meßsignale
17 der einzelnen Abstandssensoren 15 einer Auswerteeinheit 18
zugeführt, und da bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
die Maschine 12 auch mit einem Fahrwegsensor 16 ausgerüstet
ist, wird auch das von diesem abgegebene Signal der
Auswerteeinheit 18 übermittelt.
In der Auswerteeinheit wird sowohl die Winkelablage der
Maschine 12 bezogen auf ihre Maschinenlängsachse bestimmt
als auch der Seitenversatz der Maschine zur Streckenachse
beziehungsweise Achse des Grubenraumes 10; das
Winkelablagesignal 19 und das Seitenversatzsignal 20 wird
jeweils von der Auswerteeinheit 18 einer Steuereinheit 21
übermittelt, die nun über von ihr abgegebene und den
Aktoren 22 zur Steuerung des Schneidarmes 13 übermittelte
Steuersignale 23 dafür sorgt, daß der Schneidarm 13 der
Maschine 10 in einer Weise gesteuert wird, daß der
Schneidvorgang des Schneidarmes 13 unabhängig von der
Maschinenlage im Grubenraum 10 immer in der vorgegebenen
Sollrichtung erfolgt. Dabei wird durch in der vorstehenden
Beschreibung beschriebene Korrekturmaßnahmen dafür Sorge
getragen, daß die Fehlerrate möglichst gering bleibt.
Die in der vorstehenden Beschreibung, den Patentansprüchen,
der Zusammenfassung und der Zeichnung offenbarten Merkmale
des Gegenstandes dieser Unterlagen können einzeln als auch
in beliebigen Kombinationen untereinander für die
Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen
Ausführungsformen wesentlich sein.
Claims (13)
1. Verfahren zur Richtungssteuerung einer nicht
zwangsgeführten und mit wenigstens einem
Schneidarm (13) versehenen Vortriebs- oder Ge
winnungsmaschine (12) in Grubenräumen (10) des
untertägigen Bergbaus, wobei mittels auf der Ma
schine (12) angeordneter Abstandssensoren (15)
der seitliche Abstand von der Maschine (12) zu den
seitlichen Stößen (11) des betreffenden Grubenrau
mes (10) gemessen und in einer Auswerteeinheit
(18) anhand der Meßsignale (17) der Abstandssen
soren (15) die Lage der Maschine (12) im Gruben
raum (10) in ihrer Winkelstellung zur Maschinen
längsachse und Seitenversatz bezüglich der seitli
chen Stöße (11) des Grubenraumes (12) ermittelt
wird, und wobei die Lagesignale (19, 20) der Aus
werteeinheit (18) in einer Steuereinheit (21) derart
in die Steuerung des Schneidarmes (13) umgesetzt
werden, daß unabhängig von der Maschinenlage im
Grubenraum (10) die Schneidrichtung mit einer
vorgegebenen Sollrichtung übereinstimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei bezüglich der
von jedem Abstandssensor (15) abgegebenen Si
gnale (17) über einen vorbestimmten Zeitraum eine
Mittelwertbildung erfolgt, welcher Mittelwert in
der Auswerteeinheit (18) berücksichtigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei mittels
eines zusätzlichen Wegsensors der Fahrweg der
Maschine (12) aufgenommen und in der Auswerte
einheit (18) das Unebenheitsprofil der seitlichen
Stöße (11) des Grubenraumes (10) ermittelt wird
und wobei die das Unebenheitsprofil beschreiben
den Signale zur Korrektur der Meßsignale (17) der
Abstandssensoren (15) herangezogen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei nach größeren Auffahrungsstrecken die ent
standene Richtungsablage der Maschine (12) im
Grubenraum (10) gemessen und die Lagesignale als
Korrekturwerte in die Auswerteeinheit (18) und/
oder die Steuereinheit (21) eingegeben werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei der Schneidarm (13) mittels eines Richtungs
lasers in die Sollstellung gestellt und die Richtungs
ablage der Maschine (12) in dem Grubenraum (10)
aus dem Schneidarmwinkel abgeleitet und in der
Steuereinheit (21) bestimmt und als Korrektur für
die Steuerung der Maschine (12) herangezogen
wird.
6. Zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 5 bestimmte Vortriebs- oder
Gewinnungsmaschine (12) mit einem Fahrwerk und
einem über Aktoren (22) gesteuerten Schneidarm
(13), bei welcher an ihren Längsseiten Abstandssen
soren (15) sowie eine Auswerteeinheit (18) und eine
Steuereinheit (21) zur Steuerung des Schneidarmes
(13) angeordnet sind.
7. Maschine nach Anspruch 6, bei welcher die Ab
standssensoren (15) aus Ultraschallentfernungssen
soren bestehen.
8. Maschine nach Anspruch 6, bei welcher die Ab
standssensoren (15) aus Laserentfernungsmeßsen
soren bestehen.
9. Maschine nach Anspruch 6, bei welcher die Ab
standssensoren (15) aus Radarabstandssensoren
bestehen
10. Maschine nach Anspruch 6, bei welcher die Ab
standssensoren (15) als mechanische Abtaster aus
gebildet sind.
11. Maschine nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
bei welcher auf jeder Längsseite der Maschine (12)
mehrere Abstandssensoren (15) symmetrisch zu
einander angebracht sind.
12. Maschine nach einem der Ansprüche 6 bis 11,
bei welcher die mehreren Abstandssensoren (15)
nach unterschiedlichen Wirkungsprinzipien ausge
bildet sind.
13. Maschine nach einem der Ansprüche 6 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß ein zusätzlicher Fahr
wegsensor (16) zur Ermittlung des Unebenheits
profils der überfahrenen seitlichen Stöße (11) vor
gesehen ist.
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