DE3330802A1 - Verfahren und beurteilung gebirgsschlaggefaehrlicher spannungen und messvorrichtung - Google Patents
Verfahren und beurteilung gebirgsschlaggefaehrlicher spannungen und messvorrichtungInfo
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Description
BERGWERKSWRBAND GMBH
VERSUCHSBETRIEBE DER BERGBAU-FORSCHUNG
4300 Essen 13 (Kray)
Franz-Fischer-Weg 61 Telefon (0201) 105-1
A8/22/83
Verfahren zur Beurteilung gebirgsschlaggefährlicher
Spannungen und Messvorrichtung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beurteilung gebirgs- <
schlaggefährlicher Spannungen, insbesondere im untertägigen Steinkohlenbergbau, durch Einbringen von Bohrungen und Feststellung,
Registrierung und Vergleichen der dabei .anfallenden Kenngrössen für die aufgewendete Energie und/oder die Umdrehung!
des Bohrwerkzeuges sowie ggfs. der anfallenden Bohrmehlmenge, Die Erfindung betrifft ausserdem eine Messvorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
Gebirgsschläge treten durch die explosionsartige Auslösung von Spannungen im Gebirge auf. Dabei erfolgt gleichzeitig das Ausschleudern
erheblicher Kohle- und Gesteinsmengen die Mensch und Material erheblich gefährden. Es sind.Verfahren entwickelt
worden, mit denen die Gefahr auf ein Mindestmass beschränkt werden soll, indem die gebirgsschlaggefährdeten Bereiche
rechtzeitig ermittelt, z. B. durch Testbohrungen, und dann
COPY
nahmen, meist sogenannte Entspannungsbohrungen, vorgenommen werden. Bei diesen Test- und Entspannungsbohrungen werden in 'der
Praxis zur Zeit die je Bohrmeter anfallende Bohrmehlmenge sowie die hierbei ausgelösten Entspannungsgeräusche und "andere
Anzeichen" notiert und als Aufschlüsse über den Druckzustand des Kohlenstosses verwendet. Hierzu sind Richtlinien des Landesoberbergamtes
Nordrhein-Westfalen entwickelt worden. In Ergänzung .oder als Ersatz zu diesen Verfahren ist die Erfassung von Messgrössen
für diese Bohrungen vorgeschlagen worden (P 31 00 984.0-24} wobei die aufgewendete Energie und/oder die Umdrehungszahlen
des Bohrwerkzeuges automatisch ermittelt und zur Beurteilung herangezogen werden. Während die Ermittlung der Bohrmehlmenge
und die Beachtung der Entspannungsgeräusche unter Umständen arbeitsaufwendig und das Ergebnis mit menschlichen Unzulänglichkeiten
behaftet ist, gibt die Erfassung der Kenngrössen Energieaufwand und/oder Drehzahl nicht in allen Fällen einen eindeutigen
Zusammenhang mit dem Gebirgsdruck oder den Bohrmehlmengen. Eine insbesondere von der menschlichen Unzulänglichkeit
unabhängige Beurteilung der gebirgsschlaggefährlichen
Spannungen ist somit nur bedingt erreichbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Sicherheit des Testbohrverfahrens gegen menschliche Unzulänglichkeiten und
gegen technische Mangel wesentlich zu erhöhen und geeignete
Messvorrichtungen dafür zu schaffen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass neben
der aufgewendeten Energie und/oder der Drehzahl des Bohrwerkzeuges
auch der Andruck und nötigenfalls das Drehmoment gemessen werden.
Durch die Einbeziehung der weiteren Messgrössen Andruck "und
ggfs. Drehmoment ist eine eindeutige Interpretation der Gefahrensituation gegeben, wobei durch die automatische Ermittlung dieser
Messgrössen die menschlichen Unzulänglichkeiten weiter erheblich eingeschränkt sind. Die Umdrehung der Bohrstange je
Längeneinheit Bohrfortschritt ist bei gleichbleibendem Drehmoment der Energie proportional. Das Drehmoment ändert sich aber, wenn
sich der Druck, der in der Kohle herrscht, ändert, wobei dies bis zum Festklemmen der Bohrstange führen kann. Die Messung des
Drehmomentes gibt somit Aufschluss über die Gebirgsdruckwirkungen, die auch den Energieverbrauch mitbestimmen. Normalerweise
wird bei einem zu geringen Andruck nur wenig Bohrklein lösgelöst, während bei einem übermässigen Andruck ,der Bohrmaschine
ein zu hohes Drehmoment abverlangt wird. Der Energieverbrauch oder die Umdrehungszahl muss daher stets auf den Andruck
bezogen werden. Beim Bohren unter hohem Gebirgsdruck kommt noch hinzu, dass die Materialeigenschaften wechseln,
sobald die Kohle wegen dieses Gebirgsdruckes spontan in das Bohrlochtiefste hineinbricht. Dann geht der Andruck in charakteristischer
Weise zurück und kann sogar negativ werden. Dies wird als Ziehen des Gestänges bezeichnet. Mit Hilfe dieser Kenngrössen
sowie der aufgewendeten Energie und/oder der Drehzahl kann in vorteilhafter Weise eine ausreichend genaue Bestimmung
der gebirgsschlaggefährlichen Spannungen vorgenommen werden.
Nach einer Ausbildung der Erfindung wird zusätzlich zu den Kenngrössen Drehzahl, Energie, Drehmoment und Andruck parallel
auch die je Meter Bohrfortschritt anfallende Bohrmehlmenye ermittelt.
Dies bringt eine optimale Bewertung und Beurteilung
der gebirgsschlaggefährlichen Spannungen. Da nun mehrere miteinander
im Zusammenhang stehende Kenngrössen zur Verfügung stehen, die darüber hinaus auch noch weitgehend unabhängig von
menschlicher Beeinflussung ermittelt werden, ist auch bei Ausfall des einen oder anderen Wertes eine sichere Beurteilung
gegeben. Gefährliche Flözspannungen geben sich stets durch erhöhte Bohrmehlmengen zu erkennen. Umgekehrt können erhöhte Bohrmehlmengen
beim Testbohren aber auch auftreten, wenn die Spannungen ungefährlich, die Kohle aber sehr locker ist. Das kann
zum Beispiel in tektonisch gestörten Zonen der Fall sein. Da nun durch die zusätzlichen Kennwerte auch bei solchen Verhältnissen eine einwandfreie Beurteilung der gebirgsschlaggefährlichen
Spannungen möglich ist, kann auch bei solchen Situationen auf Entsprannungsbohrungen verzichtet werden, die ansonsten bei
nur Bohrmehlmengenermittlung vorsichtshalber vorgenommen werden müssten. Allein hierin liegt schon ein wesentlicher Vorteil des
erfindungsgemässen Verfahrens, weil mit derartigen vorsichtshalber
vorgenommenen Entspannungsbohrungen ein erheblicher Kostenaufwand verbunden wäre. Abgesehen davon, kann bei ungünstigen
Verhältnissen auf die Ermittlung der Bohrmehlmenge ganz verzichtet werden, insbesondere wenn durch sehr starken
Wetterzug das Bohrmehl· teilweise weggeweht wird. Die anderen Kenngrössen lassen dann immer noch eine einwandfreie Beurteilung
zu. Die Bohrmehlmengenmessungen können in soichen Fällen auf die Testbohrungen oder Teiltestbohrungen beschränkt werden,
die Gefahren anzeigende Bohrkenngrössen hervorbringen.
Sur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens dient eine
Messvorrichtung, bei der der Bohrmaschine eine MessWe^e und
ein Kraftmesser zugeordnet sind. Über die Messwelle wird das
Drehmoment ermittelt, während über den Kraftmesser der Andruck zu ermitteln und festzuhalten ist.
Dabei wird die Messwelle zweckmässig zwischen Bohrstange und Bohrmaschine angeordnet, um das Drehmoment sicher zu ermitteln.
Auch der Kraftmesser ist zweckmässig an dem in der Bohrmaschine geführten Ende der Bohrstange angeordnet oder in der die Bohrstange
aufnehmenden Bohrung innerhalb der Bohrmaschine.
Um den inesstechnische Aufwand möglichst zu beschränken, ist nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung vorgesehen, dass
die Messwertaufnehmer für Drehmoment und Andruck mit denen für die Drehzahl und/oder den Energiebedarf kombiniert ausgebildet
sind. Dabei kann sowohl Drehzahl und Andruck, wie auch Drehmoment und Drehzahl oder Drehmoment und Andruck oder auch alle
Werte gleichzeitig mit einem derartigen komplexen Messwertaufnehmer ermittelt und zur Auswertestelle weitergeleitet werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher erläutert.
In der einzigen Figur ist eine Testbohrung wiedergegeben. Hierzu wird in den Kohlenstoss 1 ein Bohrloch 2 getrieben,
wobei das im Bohrlochtiefsten 3 anfallende Bohrklein kontinuierlich
aus dem Bohrloch 2 herausgetragen wird. Hierzu weist die Bohrmaschine 5 eine Bohrstange 6 mit Schneckengewinde auf, das
dafür Sorge trägt, 'dass das. von der Bohrschneide 7 gelöste Bohrklein kontinuierlich abgefördert wird.
Die Bohrmaschine 5 weist eine Bohrung '8 auf, in die die Bohrstange
6 eingeführt ist. In diesem Bereich ist die Messwelle 9 zur Ermittlung des Drehmomentes und der Kraftmesser 10 zur
Ermittlung des Andruckes angeordnet, wobei beide wie im dargestellten Beispiel erläutert in einer Vorrichtung kombiniert
sein können. ■
Mit Hilfe einer derartigen Messvorrichtung kann darüber hinaus
auch gleichzeitig wie erläutert die Drehzahl und der Energiebedarf ermittelt werden. Sowohl der Energiebedarf als auch die
Drehzahl je Längeneinheit Bohrfortschritt werden von dem Andruck in Bohrrichtung, dem der Maschine abverlangten Drehmoment
und der Festigkeit des zu durchbohrenden Materials beeinflusst. Beim Bohren unter erhöhtem Gebirgsdruck ist diese Festigkeit
veränderlich. Die Kohle kann dann nämlich im Bohrlochtiefsten
spontan zerbrechen, so dass nur noch gelockerte Kohle zu durchbohren ist. Der Andruck geht dann in charakteristischer Weise
zurück und kann sogar negativ werden. Weiterhin kann die Bohrlochwand sich unter der Wirkung des Gebirgsdruckes verengen
und dadurch das Gestänge im äussersten Fall festklemmen. Hier erfährt das Drehmoment einen charakteristischen Verlauf, der
eine Interpretation des Spannungszustandes des Gebirges zulässt. Die Messung der Kennwerte Andrück und Drehmoment ist deshalb
für die Beurteilung des Zusammenhangs zwischen Energieverbrauch und gebirgsschlaggeßährlichen Spannungen erforderlich. Der Andruck
gibt Aufschluss darüber, inwieweit die Energie noch zum Loslösen der Kohle verbraucht wird. Bei ziehendem Gestänge wird
die Energie fast nur noch für das Abfördern der spontan hereingebrochenen
Kohle verbraucht und ein grosser Verbrauch oder eine grosse Umdrehungszahl zeigen dann an, dass viel Kohle her-
— 9 —
eingebrochen ist und die Gebirgsspannungen entsprechend hoch
sind. Das Drehmoment gibt zu erkennen, ob ein Festklemmen droht und lässt dadurch Rückschlüsse auf die Gebirgsspannungen im bereits
durchbohrten Teil des Bohrloches'zu.
Damit können Testbohrergebnisse erreicht werden, die für rechtzeitige
Sicherheitsvorkehrungen und für wirtschaftliche Massnahmen
von grosser Tragweite sind. Durch zwei voneinander unabhängige Messvorgänge ist die Sicherheit weiter erhöht, wobei
verschieden geartete, aber miteinander in Beziehung stehende Messgrössen erfasst und zur Beurteilung herangezogen werden.
- 10 -
1 | Kohlenstoss |
2 | Bohrloch |
3 | Bohrlochtxefsten |
5 | Bohrmaschxne |
6 | Bohrstange |
7 | Bohrschneide |
8 | Bohrung |
9 | Messwelle |
10 | Kraftmesser |
Claims (7)
1. Verfahren zur Beurteilung gebirgsschlaggefährlicher
Spannungen, insbesondere im untertägigen Steinkohlenbergbau, durch Einbringen von Bohrungen und Feststellung,
Registrierung und Vergleichen der dabei anfallenden Kenngrössen für die aufgewendete Energie undoder die Umdrehung
des Bohrwerkzeuges sowie ggfs. der anfallenden Bohrmehlmenge, dadurch gekennzeichnet, dass neben der aufgewendeten Energie j
und/oder der Drehzahl des Bohrwerkzeuges auch der Andruck und j nötigenfalls das Drehmoment gemessen werden. . · j
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
zusätzlich zu den Kenngrössen Drehzahl, Energie, Drehmoment
und Andruck parallel auch die je Meter Bohrfortschritt anfallende Bohrmehlmenge ermittelt wird.
3. Messvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bohrmaschine
(5) eine Messwelle (9) und ein Kraftmesser (10) zugeordnet
sind.
— 2 —
4. Messvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die Messwelle (9) zwischen Bohrstange (6) und Bohrmaschine (5) angeordnet ist.
5. Messvorrichtung nach Anspruch 3/ dadurch gekennzeichnet,
dass der Kraftmesser (10) an dem in der Bohrmaschine (5) geführten Ende der Bohrstange (6) oder in der die Bohrstange
aufnehmenden Bohrung (8) in der Bohrmaschine (5) angeordnet ist.
6. Messvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die Messwertaufnehmer (9, 10) für Drehmoment und Andruck mit denen für die Drehzahl und/oder den Energiebedarf kombi-'
niert ausgebildet sind.
7. Messvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
dass der Kraftmesser (10) und/oder die Messwelle (9) in der
Bohrmaschine (5) angeordnet sind.
Priority Applications (1)
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DE19833330802 DE3330802C2 (de) | 1983-08-26 | 1983-08-26 | Verfahren zur Beurteilung gebirgsschlaggefährlicher Spannungen und Meßvorrichtung |
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- 1983-08-26 DE DE19833330802 patent/DE3330802C2/de not_active Expired
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