DE306507C

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Publication number: DE306507C
Application number: DENDAT306507D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, bei Wasserturbinenanlagen den Platzbedarf für Maschinenhaus und Turbinenkammer und die zur Herstellung dieser Baulichkeiten erforderliehen Ausschachtungs-, Gründungs- und sonstigen Bauarbeiten nach Möglichkeit zu vermindern. Denn gerade die Baukosten bilden einen wesentlichen Teil der, bei einer Wasserkraftanlage aufzuwendenden Ausgaben. Außer

ίο dem Turbinenschacht, der das Wasser den einzelnen Turbinen zuführt, braucht man im allgemeinen bei einer Wasserkraftanlage einen Überlauf, der bei Hochwasser oder beim schnellen Abstellen einzelner Turbinen in Tätigkeit

tritt'. Außerdem ist ein Leerlauf erforderlich, der bei Entleerung des Obergrabens das Wasser unter Umgehung des Weges durch die Turbinen in den Untergraben abführt.

Man hat nun bisher für Überlauf sowohl wie auch für Leerlauf im allgemeinen besondere Bauwerke ausgeführt, die alle eine beträchtliche Vergrößerung der bebauten Grundfläche erforderlich machten und die Gesamtbaukosten wesentlich erhöhten.

Gemäß der Erfindung wird eine beträchtliche Verminderung der Baukosten dadurch erreicht, daß das Dach des Maschinenhauses als Überlauf ausgebildet wird, wobei¹ man bei liegenden Schachtturbinen die bekannte An-Ordnung der Turbinenwelle parallel zur Richtung des zufließenden Wassers beibehalten kann. Man erhält dabei einfache Grundrisse für die Baulichkeiten, namentlich auch bei Anlagen mit verhältnismäßig geringen Wassermengen.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit drei Turbinen ist auf der Zeichnung in Fig. 1 im Grundriß und in Fig. 2 in senkrechtem Schnitt dargestellt.

Das vom Obergraben zufließende Wasser verteilt sich in die einzelnen Turbinenkammern i, 2, 3 und fließt durch die Turbinen und das Saugrohr in den Untergräben. Die Oberkante 5 der Rückwand 4 des Maschinenhauses ist gleichzeitig als Dachfirst und Überfallkante für das Überlaufwasser ausgebildet, das über das Eisenbetondach 6 des Maschinenhauses in den Untergraben herunterfallen kann. Man läßt das Dach zweckmäßigerweise so hoch endigen, daß darunter in der Vorderwand 7 Platz bleibt für Anbringung der Fenster. Es dringt infolgedessen selbst beim Arbeiten des Überlaufs stets genügend Tageslicht in das Maschinenhaus. Man kann aber auch in der Dachfläche Fenster beispielsweise aus Drahtglas anbringen und erhält damit ein gutes Oberlicht.

Die Ausbildung des Maschinenhausdaches als Überlauf gestattet auch eine sehr zweckmäßige Anordnung des Leerlaufs. Es ist dafür nur erforderlich, ein verschließbares Rohr 8 von der tiefsten Steile des Obergrabens durch Turbinenkammer und Maschinenhaus hindurch nach der Dachfläche zu führen und dort münden zu lassen. '

Die Erfindung bietet auch dann besondere

-Vorteile, wenn an Stelle des bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel angenommenen Zuführungsgrabens eine Anordnung mit Zuführungsrohr und anschließendem Standrohr gewählt wird. Beim plötzlichen Abstellen von Turbinen werden, bekanntlich Wasserstöße in der Rohrleitung durch den Ausgleich des Wassers im Standrohr vermieden. Man mußte bisher das Standrohr verhältnismäßig hoch

ίο ausführen, damit die plötzlich abgesperrten Wassermassen in dem Standrohr hochsteigen konnten, oder man mußte das Standrohr mit einem besonderen Überlauf versehen. Beim Gegenstand der'Erfindung ist weder eine Erhöhung des Standrohres erforderlich, noch die Anordnung eines besonderen Überlaufs, da auch in, diesem,Fall das plötzlich abgesperrte Wasser über das Dach des Maschinenhauses abfließen kann.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Wasserturbinenanlage, dadurch gekennzeichnet, daß die Turbinen offen eingebaut sind und das Dach des Maschinengebäudes als Überlauf ausgebildet ist.

2. Ausführungsform nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein von der tiefsten Stelle des Obergrabens durch Turbinenkammer und Maschinenhaus zur Dachfläche geführtes und dort mündendes Leerlaufrohr.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.