DE30487C

DE30487C - Neuerung an Osmoseapparaten

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Publication number: DE30487C
Application number: DENDAT30487D
Authority: DE
Original assignee: J. SUKUP und A. WAGNER in Napagedl (Mähren)
Anticipated expiration: 1904-04-29

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 89: Zucker- und Stärkefabrikation.

Neuerung an Osmoseapparaten.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 29. April 1884 ab.

Die Neuerung besteht in der Einführung von Uebersteigplatten zwischen die Rahmen und dem Ueb erziehen der Rahmen mit einem Gewebe.

Die Uebersteigplatten haben den Zweck, die Leistung der Osmoseapparate bedeutend zu erhöhen, indem durch dieselben sämmtliche Rahmen, die eingesetzt sind, arbeiten müssen, ferner das Osmose-Pergament oder -Papier wesentlich besser auszunutzen.

Die Uebersteigplatten . bestehen laut Fig. 1, ι a, 2 und 2 a aus einer von Holz oder irgend einem Metall nach Form der Osmoseapparatrahmen construirten Platte α oder a_1? welche, mit den üblichen, deri Vertheilungskanal bilden- · den vier Schlitzlöchern 1, 2, 3 und 4 versehen ist, jedoch so, dafs die oberen zwei, 1 und 2, nach einer Seite hin sich öffnen, während die unteren, 3 und 4, nach der entgegengesetzten Seite zu offen sind, wie aus den Querschnitten ersichtlich ist. Nun ist in Fig. 1 und 1 a durch die Kanäle k und die Rohrverbindung r eine Communication zwischen 1 und 3, 2 und 4 hergestellt, so dafs Flüssigkeiten auf- oder absteigen können, und zwar hier aufserhalb der Platte, weshalb man auch hier, um diese Flüssigkeiten beobachten zu können, ein. Glasrohr anordnen kann; ferner ist behufs Entleerung dieses Verbindungsweges ein Ablafshahn angebracht. ■ ,

In Fig. 2 und 2 a ist die Verbindung der Kanäle 1 und 3,2 und 4 innerhalb der Platte mittelst der senkrechten Kanäle i gemacht, weshalb auch die Ablafshähne in Fortsetzung der Kanäle i sich befinden; I sind Luftröhrchen, /Auflagewinkel, conform jenen an den Rahmen.

Aus diesem erhellt, dafs es möglich ist, eine Flüssigkeit, welche sich in einem der Kanäle i, 2, 3 und 4 bewegt, durch diese Uebersteigplatte in ihrem Lauf aufzuhalten und zu zwingen, dafs dieselbe entweder von unten nach oben oder von oben nach unten steigen soll, und zwar entweder im Innern der Platte oder aber aufserhalb derselben.

Die Wirkungsweise der Uebersteigplatten innerhalb eines Osmoseapparates selbst ist nun folgende:

In den Osmoseapparat beliebigen Systems werden die Uebersteigplatten in beliebiger Zahl, jedoch stets so eingesetzt, dafs zwischen je zwei derselben irgend eine Zahl der jetzigen Osmoserahmen R sich befindet; es entsteht nun hierdurch folgender Stromlauf, wie in Fig. 3 und'3 a dargestellt, wobei W das Wasser, S den zu osmosirenden Syrup bedeutet; das Wasser fliefst bei W in den Apparat oben ein, fliefst bis zur Uebersteigplatte II . zur unteren Oeffhung W₁, steigt hier durch den Innenkanal oder das Aufsenrohr hoch, um bei W₂ wieder oben in entgegengesetzter Richtung bei W₃ auszutreten. Auf dieselbe Weise setzt sich der Wasserlauf bei jeder folgenden Uebersteigplatte fort, wie aus der Zeichnung, wo zwei solche angenommen sind, ersichtlich, um bei W₅ den Apparat unten zu verlassen.

Der Syrup, welcher in den Apparat bei 5 unten einströmt, steigt bis zur Uebersteigplatte I, gelangt in deren Oberkanal S₁, um durch S₁ S₂ innen oder aufsen nach unten zu fallen und wieder in die Rahmen bei S₂ einzutreten. Der Syrup macht nun bei jeder Uebersteigplatte, der er auf seinem Wege begegnet, diesen Lauf,

Claims

um, wie hier angenommen, bei zwei Uebersteigplatten schliefslich bei S_b auszutreten.

Aus Vorhergehendem ist nun klar zu ersehen, dafs der Lauf von Wasser und Syrup nicht nur von oben nach unten und umgekehrt, sondern auch von vorn nach hinten oder von hinten nach vorn ein gegenströmender ist, so dafs das reinste Wasser dem reinsten Syrup begegnet und so das Wasser Gelegenheit hat, auf dem durch die Uebersteigplatten gebildeten, so und so vielfach verlängerten Wege den entgegenfliefsenden Syrup zu reinigen, wodurch nicht nur die volle Ausnutzung des Pergaments, sondern auch ein derartig hoher osmotischer Effect erzielt wird, dafs bei gleich hoher qualitativer Arbeit gegen die Apparate jetziger Construction ein mit Uebersteigplatten versehener Apparat das doppelte Quantum Syrup verarbeiten kann. Die Ausnutzung des Pergaments ist dabei eine derart vorzügliche, dafs man gegenüber den alten Apparaten ohne Uebersteigplatten und completen Gegenstrom nur 50 ρCt. braucht, und wenn man nun weiter die Holzrahmen mit einem Gewebe, sei es aus Leinen, Wolle, Hanf oder Jute, überspannt und dafür sorgt, dafs die Mittelleisten der Rahmen ebenso stark sind als die Randleisten, und dafs dieses Gewebe an allen Stellen, wo es mit Holz in Berührung ist, noch mit einem dichteren Stoffe benäht wird, so dafs jede der durch die Querleisten gebildeten Kammern vollständig abgedichtet erscheint, so kann der . Papierverbrauch auf 30 pCt. des gewöhnlichen und die Leistung des Apparates um 120 pCt. erhöht werden, denn durch die Anwendung des Gewebes wird der Gegenstrom in den Rahmen ein exacter und das Papier oder Pergament findet Schutz und Halt gegen Zerreifsen und Eindrücken.

PatεNT-A nsPRυCH:

Um die Leistungsfähigkeit von Osmoseapparaten zu erhöhen und den Papier- oder Pergament-Verbrauch zu verringern, die Einschaltung vonUebersteigplatten zwischen die Rahmen, wodurch die bei der Osmose verwendeten Flüssigkeiten in vielfache Gegenströmung und alle Rahmen in Thätigkeit versetzt werden.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.