-
Pulverförmige Polyacrylamidpräparationen, die sich leicht in
-
Wasser auflösen.
-
Die Erfindung betrifft pulverförmige Polyacrylamidpräparationen, die
sich ohne Zusammenklumpen in Wasser lösen und die Verwendung organophiler anorganischer
Geliermittel zum Behandeln von Polyacrylamiden.
-
Seit vielen Jahren werden Acrylamidpolymerisate als Schlichtemittel,
Füllmittel, Binder, Retentionsmittel, Anstrichmittel und Dispergiermittel verwendet.
Acrylamidpolymerisate mit hoher Grenzviskosität und hohem Molekulargewicht sind
insbesondere als Ausflockungsmittel geeignet. Das Dispergieren der festen Acrylamidpolymerisate
in Wasser ist durch deren Neigung zur Klumpenbildung und zur Bildung von Agglomeraten
nach dem Berühren durch das Wasser sehr erschwert. Die Klumpen des festen Polymerisats
entstehen unmittelbar nach dem Einbringen in das
Wasser durch Einkapselung
ungelöster Feststoffe in einem äußeren Uberzug des wassernassen Polymeren, wobei
das Eindringen weiteren Wassers in das Agglomerat verzögert wird.Obgleich diese
Klumpen unter Umständen durch eine- kontinuierliche Durchbewegung aufgelöst werden
-können, ist es oft nicht möglich, die Lösung über genügend lange Zeiträume zur
vollständigen Auf lösung durchzubewegen. Das Auflösen bzw. das Dispergieren der
festen Acrylamidpolymerisate ist ei großes Problem, und um diese Schwierigkeiten
zu umgehen, wurden von großen Herstellerfirmen verschiedene Möglichkeiten untersucht.Es
wurden spezielle Disperser zum besseren Benetzen der Polyacrylamidpulver entwickelt,
z.B.
-
Gebrauchsmuster Nr. 1837 130. Auch wurden Verfahren entwickelt, wobei
man eine Wasser-in-Ol-Emulsion herstellt, in der fein verteiltes Acrylamidpolymerisat
nichtionischer oder kationischer Art dispergiert ist, und diese Dispersion dann
in Wasser invertiert, das ein wasserlösliches, oberflächenaktives Mittel enthält,
wodurch das Acrylamidpolymerisat in das Wasser als Lösung übergeht. Dieses -in der
Praxis neuerdings verwendete Verfahren ist in der DT-OS 24 31 795, der DT-AS 21
54 081, der US-PS 36 24 019 und der US-PS 32 82 874 beschrieben.
-
Der Nachteil der Invertierung von flüssigen Wasser-in-Ol-Emulsionen,
die dispergiertes Polyacrylamid enthalten, liegt darin, daß diese entsprechend der
DT-AS 21 54 081 und der DT-OS 24 31 795 Poiyt:erisatkonzentrationen im bevorzugten
Bereich von 10 bis 45 Gew.% aufweisen, d.h. daß beim Versenden von Polyacrylamidpolymerisaten
über weite Entfernungen viel Ballast versandt, gehandhabt und gelagert werden muß.
Beim langen Stehen oder beim Versenden dieser Wasser-in-Öl-Emulsionen bzw. Dispersionen
können sich die Polymerisate bzw. die Emulsionen zudem abtrennen.
-
Ein weiterer schwerwiegender Nachteil der bis heute in sehr großen
Mengen in der Papierindustrie und zur Abwasserreinigung verwendeten Wasser-in-Ol-Emulsionen
von Polyacrylamiden liegt darin, daß das Ab- und Grundwasser durch große Mengen
(-zig Tonnen) an Lösungsmittel und Emulgatoren verunreinigt Wird, wobei bei solchen
Verfahren mehr Lösungsmittel und Emulgatoren als Polyacrylamid zur Anwendung gelangen
(DE-AS 25 37 586 und DE-AS 25 38 281).
-
In der DT-OS 2607 757 und der DT-OS 2612 101 ist die Verwendung von
Oxy- oder Aminosäuren,deren Amide und deren Ester zur Herstellung von pulverförmigen,
beim Auflösen in Wasser nicht klumpenbildenden Polyacrylamiden beschrieben, Es wurden
Zusätze von 0,1 bis 30 Gew.%, bezogen auf Polyacrylamid, verwendet. Die so hergestellten
Polyacrylamidpräparationen stauben nicht mehr und sind auch gegenüber reinen Polyacrylamiden,
d.h-. ohne Zusatz versehenen Polyacrylamiden in Bezug auf die Klumpenbildung beim
Lösen in Wasser wesentlich verbessert, doch sind diese Pulver, insbesondere bei
sehr langem Lagern, den im Handel befindlichen Flüssigmarken beim Lösen in Wasser
noch unterlegen.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, pulverförmige Acrylamidpolymerisate
herzustellen, durch die beim Auflösen in Wasser möglichst wenig organische Lösungsmittel,
insbesondere Emulgatoren in das zu klärende Abwasser und damit in das Grundwasser
gelangt, das durch Emulgatoren nachhaltig verunreinigt werden kann.
-
Aufgabe der Erfidnung ist es somit, feste Polyacrylamidpräparationen
herzustellen, die einen Polyacrylamidgehalt von mindestens 90 Gew.% , bezogen auf
das pulverförmige Ausgangspolyacrylamid,aufweisen
Gegenstand der
Erfindung sind pulverförmige Polyacrylamidpräparationen, die nur wenig Lösungsmittel
und Emulgatoren enthalten und die mindestens 85 - 90 Gew.% Polyacrylamid aufweisen.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung eines Gemisches, in einer Menge
von 0,1 - 10 Gew.% von gelierten organischen Lösungsmitteln und Wasser-in-Öl-Emulgatoren,
das als Geliermittel organophile Aluminium- und Magnesiumsilicate enthält, zum Behandeln
von Polyacrylamid.
-
Erfindungsgemäß können pulverförmige Polyacrylamidpräparationen kationischer,
anionischer oder nichtionogener Acrylamidpolymerisate oder Copolymerisate derselben
hergestellt werden. Besonders bevorzugt sind kationische oder auch an ionische Polyacrylamide,
die in Pulverform- schlecht in Wasser ldslich sind. Verwendbar sind beispielsweise
Copolymerisate von Acrylamid mit kationischen Monomeren, wie beispielsweise Dimethylaminoaethylmethacrylat,
bei denen die Acrylamidmenge etwa 70 bis 95 Gew.% des Polymerisats ausmacht. Das
verwendete Dimethylaminoaethylmethacrylat; liegt in Form de3 Sulfatsalzes vor. Auch
Copolymerisate von Acrylamid mit anderen Vinylmonomeren, wie Methylznethacrylsäure,
Acrylnitril, Styrol, Acrylsäure, Maleinsäureanhydrid, sowie Polyvinylalkoholen,
Alkyl- und Dialkylaminen und Polystyrolsulfonaten können erfindungsgemäß verwendet
werden. Geeignet für das erfindungsgemäße Verfahren sind beispielsweise auch Copolymerisate
aus 93% Acrylamid und 7% Methacrylsäure. Auch liomopolymerisate von Acrylamid werden
erfindungsgemaß mit einem Anteil von höchstens 10 Gew.% eines Gels eines organischen
Losungsmittels, das 0,1 bis 70, insbesondere 0,1 bis 10 Gew.% eines organophilen
Geliermittels enthält, behandelt. Die genannten Copolymerisate des Acrylamids enthalten
im allgemeinen zumindest etwa 50 Gew.$ Acrylamid. Die pulverförmigen (handelsüblichen)
Polyacrylamide, die erfindungsgemäß als Ausgangsmaterial für die Behandlung mit
den organischen Gelen verwendet werden1enthalten in der Regel noch Restanteile von
Wasser.
-
Das Molekulargewicht der (Ausgangs)-Acrylamidpolymerisate reicht von
etwa 100 000 bis etwa 20 Millionen, insbesondere werden Polymere mit Molekulargewichten
von über etwa 1 Million zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyacrylamidpräparationen
verwendet.
-
Erfindungsgemäß werden als Geliermittel organophile Aluminium-und
Magnesiumsilicate, die beispielsweise durch Umsetzen eines Montmorillonits, Bentonits,
Beidellits, Hektorits, Saponits oder Stevensits mit einer quartären Ammoniumverbindung
(Dimethyldioctadecylammoniumchlorid) oder einem Amin erhalten werden, verwendet.
-
Organophile Tone, die erfindungsgemäß im Gemisch mit Waser-in-öl-Emulgatoren
und organischen Lösungsmitteln zum Behandeln Von Polyacrylamiden verwendet werden,
sind beispielsweise in der DE-OS 29 12 070 und der DE-AS 16 67 502 beschrieben und
als Handelsprodukte bekannt (so z.B. Bentone 34, Bentone 27, Bentone 38 und Bentone
SA-38 der NL Industries, Inc., New York oder Tixogel VZ und Tixogel VP der Süd-Chemie
AG, München).
-
Die bei der-Herstellung der erfindungsgemäßen pulverförmigen Polyacrylamidpräparationen
verwendeten Wasser-in-öl-Emulcjatoren sind bekannt und beispielsweise beschrieben
in "Grenzflächenaktive Athylenoxid-Addukte" von Nikolaus Schönfeldt, Wissenschaftl.
-
Verlagsgesellschaft m.b.H., Stuttgart, 1976, Seite 209 - 218.
-
Insbesondere werden erfindungsgemäß Emulgatoren mit einer HLB-Zahl
von 4 - 6 verwendet, wie beispielsweise Sorbitanmonooleat, Dicthylenglykolmonostearat,
Sorbitanmonostearat, 2 Ato-Cetylalkohol, 9-Ato-Laurinsäure, 9 Ato-Dodecylphenol,
5-7 Äto-Nonylphenol, 4-6 Äto-p-tert. Octylphenol, Emulgator BL der Chem.Werke Huls,
äthoxyliertes Triglycerid (Mulsifan RT 140 und Mulsifan RT 163 der Fa. Zschimmer
u. Schwarz), 6 Ato bzw. 20 Ä.to-Sorbit-bienenwachs (Atlas G-1702 bzw. Atlas G-1726
der ICI America).
-
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen pulverförmigen Polyacrylamidnräparation
werden über 1100C siedende geruchsarme und ungiftige Lösungsmittel verwendet, die
mit Wasser nicht mischbar bis unbeschränkt mischbar sein können. wie beispielsweise
dick- oder dünnflüssiges Paraffin (DAB 7) , Polyhydroxyverbindungen (Polyole), wie
beispielsweise PoLyester aus Adipinsäure und »j- und/oder Triolen lineare oder teilverzzeigte
Polypropylenätherglykole, IJolythioatherg@ykole (beispielsweise beschrieben in Ulmanns
Encyclopädie
-der techn. Chemie, Urban u. Schwarzenberg, München-Berlin,
1963, 14.Band, S.52 u. 53, 352 u. 353), Diäthylenglykolmonolaurat, Diäthylenglykoidi-laurat,
-stearat-, -myristat, -palmitat, -propylat, -äthylat, -methylat, Cyclohexan, isoparaffinisches
Lösungsmittel(Isopar der Humble Oil, USA) Bernsteinsäurediäthylester, Glycerin-tributyrat,
-trilaurat, -triacetat, -tripropionat, -dicapronat, Stearinsäureamid, Stearylalkohol,
Myricylakohol, Dodecylalkohol, Baumwollsaatöl, Olivenöl, Sonnenblumenöl, Tetrahydrofuran,
sog. Neutralöle wie Propylenglykoldiester gesättigter Pflanzenfettsäuren der Kettenlänge
C8-C10 (als "Propylene Glycol Dicaprylate, Dicaprate" bezeichnet) oder Triglyceride
der fraktionierten Kokosnußfettsäuren C8-C10 (als "Caprylic/Capric Triglyceride"
bezeichnet). Diese Neutralöle sind unter dem Namen "Miglyol-Neutralöle" von der
Dynamit Nobel AG, Troisdorf im Handel.
-
Weitere, erfindungsgemäß zusammen mit organophilen Tonen und Wasserin-Öl-Emulgatoren
verwendbare Lösungsmittel sind Alkyl-polyäthylenglykol-tert.butyläther, wie beispielsweise
Methyltriäthylenglykol-tert.butyläther, n-Butyldiäthylenglykol-tert.butyläther,
Hexadecan, Octadecan, Athylenglykolmonoäthyläther-acetat (1 -Acetoxy-2-äthoxy-äthan),
1-Acetoxy-2-butyloxy-äthan usw.
-
Erfindungsgemäß wird das kationische, anionische oder nichtionogene
Polyacrylamidpulver in einer Menge von 0,1 - 10 Gew.%, vorzugsweise 0,5 - 5 Gew.E,
bezogen auf Polyacrylamid, mit einem Gemisch aus organophilem Ton, organischem Lösungsmittel
und einem Wasserbeispielsweise/ in-öl-Emulgator vermischt, wobei/das Gemisch des
gelierten Lösungsmittels und des Emulgators 0,5 -120 Gew.%, vorzugsweise 5 -go Gew.%,
trockenen organophilen Ton (beispielsweise Bentone 27 oder 34 der NL Industries,
New York),bezogen auf Emulgator und Lösungsmittel enthaltelv. Das Lösungsmittel
wird dabei beispielsweise mit 1 - 30 Gew.'S Emulgator, bezogen auf das Lösungsmittel
vermischt.
-
Es ist überraschend, daß es mit einem geringen Zusatz von unter 10
Gew.% an Fremdstoffen gelingt, das Polyacrylamid, vorzugsweise kationlschcs polyacrylamid,
ohne Zusammenklumpen in Wasser einzubringen. Auch das lästige Stauben der pulverförmigen
Produkte
beim Abfüllen oder Verarbeiten der pulverförmigen Polyacrylamide
wird durch die Anwendung der erfindungsgemäßen Präparation vermieden.
-
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung: Beispiel 1 100 g
eines kationischen Polyacrylamids (=Sedipur CF 100 der BASF, Ludwigshafen) werden
mit 2,8 g eines gelierten Paraffinöls (DAB 7) und eines Emulgators während 15 min.
in der elektrischen Mühle gemahlen, wobei zu das gelierte Paraffinöl-Emulgator-Gemisch
durch Mischen von 20 g Bentone 27 (NL Industries, New York) 15 g Paraffin dünnflüssig
(DAB 7, NF XIV) 3,2 g Emulgator BL (Chem.Werke Hüls) oder 3,7 g 7-Ato Nonylphenol.
-
Dieses Gemisch wird mit Aceton oder einem anderen polaren Lösungsmittel
(Äthanol oder Propylencarbonat) -zum Gelieren des organophilen Tones angerührt.
-
Beispiel 2 100 g eines anionischen Polyacrylamids werden während 24
Stunden in der Kugelmühle mit 3,7 g eines Gemisches aus: 12 g eines organophilen
Montmorillonits (Bentone 27, Industries) 19 9 eines Triglycerids der fraktionierten
Kokosnußölfettsäuren C8 - C10 (Miglyol 810 der Dynamit Nobel AC, Troisdorf) 2,8
g 5Äto-p-tert. Octylphenol Zum Gelieren des organophilen Tones wird das oben genannte
Gemisch mit Ropylen-carbonat verrührt und angepastet.
-
Beispiel 3 100 y eines kationischen Polyacrylamids (Superfloc 435
der American Cyanamid) werden während 15 min in der elektrischen Mühlc mit 0,95
Gew.% eines gelierten Lösungsmittelgemisches gemahlen. Die gelierte
Präparation
besteht aus: 7 g Bentone SA-38 (der Fa.NL Industries, New York) 5 g Paraffin, dünn
flüssig (DAB7) 7 g Glykolmonoäthyläther-acetat 1,9 g 9 Äto-Dodecylphenol