DE3038842A1 - Verfahren zur steigerung der kohleoelgewinnung bei der kohlehydrierung - Google Patents
Verfahren zur steigerung der kohleoelgewinnung bei der kohlehydrierungInfo
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Description
BERGWERKSVERBAND GMBH
VERSUCHSBETRIEBE DER BERGBAU-FORSCHUNG
-3-
4300 Essen 13 (Kray) , 13.1
Franz-Fischer-Weg 61 Telefon (0201) 105-1
A 8/Str-Be
Verfahren zur Steigerung der Kohleölgewinnung bei der Kohlehydrierung
Gegenstand der Anmeldung ist ein Verfahren zur Steigerung der Kohleölgewinnung bei der Kohlehydrierung durch Spaltung von
asphalthaltigen Hydrierprodukten bei hohen Temperaturen unter Wasserstoffdruck.
Die Kohleölgewinnung aus Kohle erfolgt in der Regel durch eine Hydrierung von feingemahlener Kohle unter erhöhtem Druck und
bei hoher Temperatur mit molekularem Wasserstoff oder mit wasserstoff
abgebenden Lösungsmitteln. Dabei wird die Kohle, die unter anderem aus hochmolekularen aromatischen Verbindungen besteht,
zu niedermolekularen Produkten abgebaut. Diese Produkte bestehen aus gasförmigen Kohlenwasserstoffen, destillierbaren
Ölen sowie löslichen und schmelzbaren, aber nicht destillierbaren Substanzen, die im sogenannten Hydrierrückstand anfallen.
ORIGINAL INSPECTED
-A-
Während die Öle zu Motorkraftstoffen oder Chemierohstoffen
verarbeitet werden, finden die Kohlenwasserstoffgase als
Brenngase oder gleichfalls als Chemierohstoffe Verwendung. Dagegen werden die Hydrierrückstände entweder in die Hydrierung
zurückgeführt, was zu Schwierigkeiten bei der Aufarbeitung
führt, oder sie werden einer Schwelung unterworfen, was
jedoch zu einer erheblichen Umweltbelastung führt.
Die Hydrierrückstände bestehen aus nichtreagierter Kohle, den Mineralbestandteilen der Kohle, den Asphalten sowie geringen
Schwerölmengen. Sie sollen nach den derzeitigen Vorstellungen für eine großtechnische Kohlehydrierung vergast
werden, um auf diese Weise einen Teil des für die Hydrierung benötigten Wasserstoffes zu erzeugen.
Es ist bekannt, daß man asphalthaltige Hydrierprodukte in einem
Festbettreaktor an Katalysatoren aus der Reihe der tibergangsmetalle
unter Wasserstoffdruck bei hohen Temperaturen weitgehend zu destillierbaren Ölen spalten kann (Falbe, Chemierohstoffe
aus Kohle, Verlag Thieme, Stuttgart 1977, Seite 98). Dieses Verfahren erfordert jedoch eine vorhergehende Abtrennung der unlöslichen Mineral- und Kohleanteile durch eine
Filtration, die verfahrenstechnisch schwierig und für die erforderlichen
großen Durchsätze zu aufwendig ist. Außerdem werden die Katalysatoren durch Koksablagerungen schnell inaktiv.
Es ist weiter bekannt, daß man asphalthaltige Hydrierprodukte in hochsiedenden aromatischen ölen unter Zusatz von Katalysa-
toren bei Temperaturen zwischen 450 und 500° C zu destillierbaren Ölen spalten kann (Falbe, Chemierohstoffe aus Kohle,
Verlag Thieme, Stuttgart 1977, Seite 84). Der Umsatz ist jedoch nur ausreichend, wenn man sehr aktive Katalysatoren verwendet
oder bei sehr hohen Drucken bis zu 700 bar arbeitet.
Bei den bekannten Verfahren sind die Katalysatoren nicht wiedergewinnbar,
außerdem wird das Lösungsmittel teilweise zu gasförmigen Kohlenwasserstoffen gespalten, so daß beide Verfahren
unwirtschaftlich arbeiten.
Der Erfindung liegt'die Aufgabe zugrunde, die Hydrierrückstände
der Kohlehydrierung durch eine weitergehende Hydrierung zu destillierbaren Ölen zu verarbeiten, um hierdurch eine Steigerung
der Kohleölgewinnung bei der Kohlehydrierung zu erzielen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man den bei einer Vakuumdestillation der in einem Heißabscheider abgeschiedenen,
hoch- und nichtsiedenden Reaktionsprodukte anfallenden Destillationsrückstand nach Zugabo einer Leichtöl!7 rnktion
der Kohlehydrierprodukte mit einem Siedebereich von 3Ej-200°
C als Lösungsmittel bei Temperaturen von 350 - 450° C unter einem Wasserstoffdruck von 300 - 400 bar 0,5 - 2 h lang
hydriert.
Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden als
Lösungsmittel in den Siedebereich von 35 - 200° C fallende Alkane, Cycloalkane, einkernige Aromation und/oder Phenole
ORIGINAL INSPECTED
verwendet. Insbesondere werden erfindungsgemäß beispielsweise
Hexan, Cyclohexan, Toluol oder Phenol verwendet. Eine nochmali-■
ge Steigerung der Kohleölgewinnung wird erfindungsgemäß erzielt,
wenn man den Destillationsrückstand in Gegenwart eines Katalysators aus der Reihe der tibergangsmetalle hydriert. Als
solche sind beispielsweise Eisenoxid, Zinkchlorid oder Cobalt-Molybdän-Katalysatoren
geeignet.
Bei der katalytischen Hydrierung von Kohle mit molekularem
Wasserstoff entstehen etwa 20 % Kohlenwasserstoffgase, 50 %
destillierbare Öle, 20 % Asphalte und 10 % unlösliche Restkohle.
Wenn die Hydrierung der Kohle in wasserstoffabgebenden Lösungsmitteln durchgeführt wirdr kann der Asphaltgehalt der
Hydrierprodukte je nach den Reaktionsbedingungen 50 % und mehr betragen. Da die destillierbaren Öle die wertvollsten Produkte
der Kohlehydrierung sind, ist man bestrebt, eine größtmögliche ülausbeute zu erzielen.
Der für die erfindungsgemäße Hydrierung erforderliche Vakuumdestillationsrückstand
wird beispielsweise folgendermaßen erhalten:
Eine Suspension aus 100 Gew.-Teilen feingemahlener Kohle und
200 Gew.-Teilen Mischöl, bestehend aus 40 % Mittelöl mit Siedebereich 200 - 325° C, 60 % Schweröl mit Siedebereich über
325 C, wird nit 2 Gew.-Teilen eines Hydrierkatalysators versetzt, in einem Reaktor unter Wasserstoffdruck von 300 bar auf
465 C aufgeheizt und innerhalb 2 h hydriert.
Darauf werden in einem Heißabscheider die hoch- und nichtsiedenden
Reaktionsprodukte, bestehend aus Schwerölen, Asphalten, Mineralstoffen und Restkohle, aus dem Hydriergemisch abgetrennt,
während leichter siedende und gasförmige Produkte in weiteren Abscheidern aufgefangen werden.
Das Heißabscheiderprodukt wird dann im Vakuum bis auf einen
Rückstand destilliert, wobei Kohleöl anfällt. Der verbleibende Destillationsrückstand wird erfindungsgemäß aufgearbeitet. Der
Vorteil der Erfindung besteht demnach in einer Steigerung der Kohleölgewinnung bei der Kohleölhydrierung. Hierbei tritt
praktisch kein Verlust an verwendetem Lösungsmittel auf, da dies aus den Hydrierprodukten leicht abgetrennt und zurückgeführt
werden kann.
Ein Destillationsrückstand einen Heißabscheiderproduktes der Kohlehydrierung hat folgende Zusammensetzung:
Öl < 3000C Siedepunkt: 0 Gew.-% Pyridinlösliches (Asphalte etc.) : 60,8 Gew.-%
Unlösliches (Restkohle, Minerale): 39,2 Gew.-%
30 Gew.-Teile dieses Destillationsrückstandes werden in einem Rollautoklaven mit 150 Gew.-Teilen Leichtöl aus der Kohlehy-
drierung versetzt und bei 450 C unter einem Wasserstoffdruck von 300 bar 0,5h hydriert. Nach dem Abkühlen wird das Reaktionsprodukt
dem Autoklaven entnommen und bis zu einer Kopftemperatur von 3000C abdestilliert. Die letzten Ölreste werden
durch Extratkion mit Hexan entfernt. Das verbleibende Produkt wird mit Pyridin extrahiert, um die unlöslichen Bestandteile
abzutrennen. Das Hydrierprodukt hat folgende Zusammensetzung: ;:
Öl < 300° C Siedepunkt : 42 Gew.-%
P.yridinlosliches : 20 Gew.-%
Unlösliches : 38 Gew.-%
Das als Lösungsmittel verwendete Leichtöl hat folgende Zusammensetzung:
- " - - "
Siedebereich Aliphaten Cycloaliphaten Aromaton Olefine
Phenole
35 - 200° C 34 Gew.-%-10
Gew.-%
36 Gew.-% 6 Gew.-%
14 Gew.-%
Beipiel 2
30 Gew.-Teile Destillationsrückstand werden mit 15 Gew.-Teilen
Leichtöl (beides gleiche Zusammensetzung wie im Beispiel 1)
ORIGtNAL INSPECTED
versetzt und bei 350 C unter einem Wasserstoffdruck von 400
bar 2 h hydriert. Die Hydrierung und Aufarbeitung erfolgt wie im Beispiel 1 beschrieben. Das Hydrierprodukt hat folgende Zusammensetzung
:
Öl < 300° C Siedepunkt : 44 Gew.-% Pyridinlösliches : 19 Gew.-%
Unlösliches : 37 Gew.-%
Wird zum Vergleich die gleiche Hydrierung mit dem bei der Kohlehydrierung
verwendeten Mischöl anstelle von Leichtöl durchgeführt, so hat das Hydrierprodukt folgende Zusammensetzung:
Öl < 300° C Siedepunkt : 15 Gew.-% Pyridinlösliches : 48 Gew.-%
Unlösliches : 37 Gew.-%
Das yergleichsbeispiel zeigt, daß bei der Hydrierung im stabilen Leichtöl eine höhere Ölausbeute erzielt wird als im Mischöl.
- 10 -
Das im Beispiel 1 beschriebene Heißabscheiderprodukt wird durch Filtration von den unlöslichen Bestandteilen (Restkohle
und Minerale) befreit. Das Filtrat wird im Vakuum destilliert. Dabei verbleibt ein feststofffreier Destillationsrückstand,
der keine Ölbestandteile < 300° C Siedepunkt mehr enthält.
■ -
30 Gew.-Teile des feststofffreien Destillatiönsrückstandes
werden mit 15 Gew.-Teilen Leichtöl versetzt und unter einem
Wasserstoffdruck von 350 bar bei 450° C 0,5 h hydriert. Die Ausbeute an Öl < 300° C Siedepunkt beträgt 69,3 Gew.-%.
30 Gew.-Teile des im Beispiel 3 beschriebenen feststofffreien
Destillationsrückstandes werden mit 150 Gew.-Teilen Leichtöl und 1 Gew.-Teil Fe2O- versetzt und unter einem Wasserstoffdruck
von 300 bar bei 400° C 1 h hydriert. Die Ausbeute an ül
< 300° C Siedepunkt beträgt 81,1 Gew.-%.
- 11 -
30 Gew.-Teile des in Beispiel 3 beschriebenen Destillationsrückstandes werden.mit 100 Gew.-Teilen Mischöl und 1 Gew.-Teil
Fe3O3 versetzt und unter 300 bar Wasserstoffdruck bei 450° C
2 h hydriert. Die Ausbeute an Öl < 3 00° C Siedepunkt beträgt
65,3 Gew.-% .
Die Beispiele 3 und 4 zeigen, daß die Hydrierung in Leichtöl ohne Katalysator etwa die gleiche Ölausbeute bringt wie die
Hydrierung in Mischöl mit Katalysatorzusatz. Bei der Hydrierung
in Leichtöl kann durch Katalysatorzusatz eine weitere Ergebnisverbesserung erzielt werden.
Zur Feststellung der Wirksamkeit der im Leichtöl enthaltenden Einzelkomponenten werden an dem in Beispiel 3 beschriebenen
Destillationsrückstand die folgenden Hydrierversuche durchgeführt:
lösungsmittel | Hydriergut | ρ (bar) | τ ro | Zeit(h) Ölausbeute(Gew.-%) | 68,4 |
n-Hexan | 5 : 1 | 300 | 450 | 2 | 60,2 |
Cyclohexan | 1 : 1 | 400 | 350 | 1 | 65,8 |
Toluol | 2 : 1 | 300 | 400 | 0,5 | 64,9 |
Phenol | 0,5 : 1 | 300 | 400 | 1 |
ORIGINAL INSPECTED
Claims (4)
1. Verfahren zur Steigerung der Kohleölgewinnung bei der Kohlehydrierung
durch Spaltung von asphalthaltigen Hydrierprodukten bei hohen Temperaturen unter Wasserstoffdruck, dadurch
gekennzeichnet, daß man den bei einer Vakuumdestillation der in einem Heißabscheider abgeschiedenen, hoch- und nichtsiedenden Reaktionsprodukte anfallenden Destillationsrückstand
nach Zugabe einer Leichtölfraktion der Kohlehydrierprodukte mit einem Siedebereich von 35 - 200° C als Lösungsmittel
bei Temperaturen von 350 bis 450 C unter einem Wasserstoff druck von 300 - 4 00 bar 0,5 bis 2 h lang hydriert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Lösungsmittel in den Siedebereich von 35 - 200 C fallende Alkane, Cycloalkane, einkernige Aromaten und/oder
Phenole verwendet.
3. Vorfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet/ daß man
als Lösungsmittel η-Hexan, Cyclohexan, Toluol oder Phenol verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man den Destillationsrückstand in Gegenwart eines Katalysators aus den Übergangsmetallen hydriert,'
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