DE3038198A1 - Verwendung waessrigr extrakte von rotweintrester und die sie enthaltenden zusammensetzungen - Google Patents
Verwendung waessrigr extrakte von rotweintrester und die sie enthaltenden zusammensetzungenInfo
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Description
ROUSSEL-JCLAF f Paris/Frankreich
Verwendung wäßriger Extrakte von Rotweintrester und die sie enthaltenden Zusammensetzungen
Beschreibung
Die Erfindung betrifft die Verwendung wäßriger Extrakte von Rotweintrester
als Arzneimittel und die diese enthaltenden pharmazeutischen Zusammensetzungen.
In der FR-PS 2 378 070 wurde bereits ein Verfahren zur Extraktion eines natürlichen Färbemittels in konzentrierter Form,
ausgehend von Rotweintretser, Hefe oder Wein, beschrieben. Dieses Produkt scheint für die Färbung von Substanzen in der
Nahrungsmittelindustrie, der kosmetologischen oder pharmazeutischen Industrie bestimmt zu sein. Die Patentschrift gibt für
dieses Produkt weder die pharmakologische Eigenschaft noch die therapeutische Verwendung an.
Es ist weiterhin aus der BSM-PS 1369 bekannt, aus Pflanzen oder Fruchtsäften extrahierte Anthocyanoside für therapeutische
Zwecke, insbesondere zur Verbesserung der Sehschärfe, zu verwenden
.
Es wurden jedoch bisher noch keine aus Rotweintrester extrahierten
Arzneimittel beschrieben. Erfindungsgemäß wurde nun
,gefunden, daß diese Extrakte mit interessanten pharmakologischen
Eigenschaften, insbesondere bemerkenswerten Eigenschaften
hinsichtlich einer Reduktion der kapillaren Permeabilität, ausgestattet sind.
Die Erfindung betrifft somit wäßrige Extrakte von Rotweintrester
als Arzneimittel.
130019/0684
Unter den erfindungsgemäßen Arzneimitteln greif: man insbeondere
auf wäßrige Tresterextrakte roter Trauben zurück, die der
Gattung Vitis vinifera (Familie der Vitaceen) angehören.
Man greift insbesondere auch auf lyophilisierte wäßrige Extrakte von Rotweintrester zurück. Unter diesen greift man vor
allem auf Lyophilisate zurück, die aus wäßrigen Extrakten von Rotweintrester erhalten werden, die auf ein Trockenmaterialgewicht
zwischen 10 und 20 % konzentriert sind.
Die bevorzugten erfindungsgemäßen wäßrigen Extrakte werden
nach dem in der FR-PS 2 378 070 von Roussillon Alimentaire beschriebenen Verfahren hergestellt, und zwar wie folgt:
Extraktion in der Wärme von Rotweintrester mit Hilfe eines wäßrigen Lösungsmittels, Weinsteinentfernung aus dem erhaltenen
Extrakt, Filtration über einer oder mehreren Adsorptionskolonnen, Elution des adsorbierten Extrakts. Konzentrierung
und anschließend gewunschtenfalls Lyophilisierung.
Unter diesen greift man insbesondere auf diejenigen zurück, die dadurch gekennzeichnet sind, daß die Elution mit Hilfe eines
alkoholischen Lösungsmittels oder eines Gemisches alkoholischer Lösungsmittel durchgeführt wird, und unter diesen letzteren
greift man vor allem auf diejenigen zurück, für die das verwendete alkoholische Lösungsmittel Äthanol ist»
Die erfindungsgemäß ganz besonders bevorzugten wäßrigen Extrakte werden nach dem in Beispiel 4 der genannten Roussillon
Alimentaire-Patentschrift hergestellt. Diese in diesem Beispiel
erhaltenen Produkte werden auf etwa 30 %, bezogen auf das Trockengewicht, konzentriert.
Möchte man den erhaltenen Extrakt lyophilisieren, gibt man
sich mit einer Konzentration von 10 bis 20 % Trockenmaterial und vorzugsweise 12 bis 15 % zufrieden.
130019/0684 BAD ORIGINAL
Die Lyophilisierung wird in klassischer Weise durchgeführt,
beispielsweise in Kühl-Sublimations-Aggregaten mittlerer Größe,
wie die Modelle SMU oder SMRG, die von der Societe Usifroid in
den Handel gebracht werden, Lyophilisatoren großer Abmessungen, wie z.B. das aus einer Kühlvorrichtung CAl und einer Sublimationsvorrichtung
SMIRS gebildete Aggregat, die beide von Usifroid in den Handel gebracht werden. Es können auch kleinere
Modelle, die für das Labor geeignet sind, verwendet werden, ebenso wie diejenigen, die von anderen Firmen, wie der Societe
Serail, in den Handel gebracht werden.
Es wurde gefunden, daß die wäßrigen Rotwexntresterextrakte sehr interessante pharmakologische Eigenschaften besitzen. Sie
sind vor allem mit einem bemerkenswerten Vermögen im Hinblick auf die Reduktion dor kapillaren Hyperpermeabilität ausgestattet,
die nachstehend im experimentellen Teil veranschaulicht wird.
Im Hinblick auf diese Eigenschaften finden die erfindungsgemäßen
Arzneimittel Verwendung beispielsweise bei der Behandlung und Verhütung einer kapillaren Brüchigkeit, wie bei venösen Insuffizienzen
der Schwangerschaft, bei Rückständen von Venenentzündungen
und bei vaskulären Störungen der Netzhaut. Diese Arzneimittel finden insbesondere bei Hypertonikern Anwendung.
Die übliche Dosis, die gemäß dem Patienten und der zur Rede stehenden
Erkrankung variieren kann, kann z.B. 0,25 g bis 5 g je Tag bei der oralen Verabreichung an den iienschen eines Lyophilisats
von einem auf 15 % Trockenmaterial konzentrierten Extrakt betragen.
Die wäßrigen Extrakte von Rotweintrester, wie sie vorstehend definiert
wurden, können die Wirkstoffe zahlreicher pharmazeutischer Formen bilden, die für die Verabreichung über den Verdauungsweg,
für die parenterale oder lokale Verabreichung bestimmt sind, wie Kapseln, Gelkapseln, einfache oder dragierte Tabletten,
Granulate, trinkbare Lösungen, injizierbare Präparate, Augentropfen oder Salben.
130019/0684
Die Erfindung betriff·!: somit auch pharmazeutische Zusammensetzungen,
die als Wirkstoff zumindest eines der Arzneimittel wie vorstehend definiert enthalten. Der oder die Wirkstoffe
können hierbei in derartigen pharmazeutischen Zusammensetzungen üblicherweise verwendeten Excipienten einverleibt werden,
wie Talk, Gummi arabicum, Lactose, Stärke, Magnesiumstearat, Kakaobutter, wäßrige oder nicht-wäßrige Träger, Fettkörper
tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, Faraffinderivate,
Glykole, verschiedene Netz-, Dispergier- oder Emulgiermittel und Konservierungsmittel.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Man verdünnt auf die Hälfte mit destilliertem Wasser 20 ml eines Konzentrats von Rotweintrester, wie es in Beispiel 4
der PR-PS 2 378 070 erhalten wurde, und das auf 27 % Trockenmaterial
konzentriert war. Die 40 ml an erhaltener Lösung werden in einem Kältebad aus Trockeneis und Methanol gefroren
und unmittelbar darauf in einem Lyophilisator, der mit einer Kühlfalle mit flüssigem Stickstoff ausgestattet war, im Vakuum
bei C,01 mm Hg lyophilisiert. Nach einer Nacht erhält man
5,5 g eines trockenen, brüchigen Rückstands von granatroter Farbe.
Analyse;
Spektrometrischer Titer an Anthocyanosiden
(Bisulfit-Methode) 13,6 %
Direkter spektrometrischer Titer
(ausgedrückt durch Malvin) 11,3 %
Stickstoff . 1,2 %
As<-he 2,6 %
130019/0684
Man stellte Tabletten der folgenden Formulierung her:
Lyophilisat von Beispiel 1 200 mg
Excipient quantum satis für eine Tablette mit einem Endgewicht von 600 mg
Bestandteile des Excipienten: Lactose, Talk, Stärke, Magnesiumstearat.
Pharmakoloqische Untersuchung
W\rkung_auf die_kapillare_Permeabilität
W\rkung_auf die_kapillare_Permeabilität
Der Test wird an der abdominalen Haut männlicher Ratten von etwa 200 g durchgeführt, die 16 Stunden vor dem Versuch nüchtern
gehalten wurden. Die Erhöhung der kapillaren Permeabilität wird durch drei intradermische Injektionen von Bradykinin
(2 ug in 0,1 ml physiologischem Serum) herbeigeführt. Die Behandlung wird 30 oder Ό0 Minuten vor dem Bradykinin entsprechend
dem Verabreichungsweg durchgeführt. Die Ratten werden
unmittelbar vor den Bradykinin-Injektionen mit Urethan anästhetisiert.
Man injiziert Evans-Blau zur Sichtbarmachung der Erhöhung der kapillaren Permeabilität auf intravenösem
Weg (50 iiKj/kg in 2 ml/kg physiologischem Serum) unmittelbar
nach dom Bradykinin.
30 Minuten danach werden die Ratten durch Karotidenschnitt getötet, und die gefärbten Zonen werden entnommen. Das Färbemittel
wird mit Formamid in Röhrchen, die 24 Stunden bei 45°C in einen Ofen geüracht werdenv extrahiert. Die überstehenden
Flüssigkeiten werden dekantiert, und ihre optische Dichte wird bei 620 mu mit einem Gilford Ί40-Spektralphotometer bestimmt.
Die Ergebnisse werden durch die Färbemittelmenge je "spot" ausgedrückt.
Das Produkt von Beispiel 1 wurde in Suspension in einer wäßrigen Lösung von Carboxymethylcellulose (0,25 %) und Polysorbat
(0,2 %) sowohl bei der intraperitonealer. Verabreichung eis auch
bei der oralen Verabreichung verabfolgt.
130019/0684
1. Intraperxtoneale Verabreichung
Behandlung 30 Min. vor dem Bradykinin |
Dosen mg/kg |
Anzahl der Ratten |
Evans-Blau jug/ spot |
% Inhi bierung |
Vergleich Produkt von Beispiel 1 |
50 | 12 12 |
9,6 ± 2,1 5,8 ί 1,1 |
39 |
Vergleich Produkt von Beispiel 1 |
100 | 12 12 |
10,1 ί 2,0 4,6 ί 0,8 |
54 |
Vergleich Produkt von Beispiel 1 |
200 | 12 12 |
10,5 ± "0,9 5,7 + 0,5 |
ι 46 |
2. Orale Verabreichung
Behandlung 60 Min. vor dem Bradykinin |
Dosen mg/kg |
Anzahl der Ratten |
Evans-Blau pg/ spot |
% lnhi- bierung |
Vergleich Produkt von Beispiel 1 |
200 | 6 6 |
12,0 ί 0,7 13,1 ± 1,6 |
0 |
Vergleich Produkt von Beispiel 1 |
500 | 6 6 |
19,1 ±1,9 16,2 ±1,9 |
15 |
Vergleich Produkt von Beispiel 1 |
1000 | 6 6 |
13,7 ±2,3 11,1 ±0,7 |
19 |
Das Produkt von Beispiel 1 vermindert die kapillare Permeabilität.
Seine Wirkung ist bei der intraperitonealen Verabreichung wesentlich ausgeprägter als bei der oralen Verabreichung
.
130019/0684
Claims (1)
- Dr. F. Zumstein sen. - Dr. E. A;smcnr - Di. R. Koenigsberger Dipl.-Phys R. Holzbauer - ^ipf.-ing. Γ-. KL'ngseiaen - Dr. F. Zumstein jun.München 2 · F. JuhausstraQe 4 -Telefon Sammel-Nr. 22 53 41 · Telegramme Zumpat -Telex 52997914/9 θ/Ν
. Cas 1904 DPatentansprü cn e1. Arzneimittel, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus wäßrigen Extrakten von Rotweintrester bestehen.2. Arzneimittel, dadurch gekennzeichnet, daß die Weintrauben der Gattung Vitis vinifera angehören.3. Arzneimittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Extrakte lyophilisiert sind.4. Arzneimittel gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Extrakte vor der Lyophilisierung auf ein TrokkenmateriaD gewicht zwischen 10 und 20 % konzentriert v/erden ο5. Arzneimittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie durch Extraktion in der Wärme von Rotweintrester mit Hilfe eines wäßrigen Lösungsmittels, Weinsteinentfernung aus dem erhaltenen Extrakt, Filtration über einer oder mehrerer Adsorptionskolonnen, Elution des adsorbierten Extrakts, Einengung und anschließend gewünschtenfalls Lyophilisierung erhalten werden.6. Arzneimittel gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Elution mit Hilfe eines alkoholischen Lösungsmittels oder eines Gemisches von alkoholischen Lösungsmitteln durchgeführt wird.130019/0684ORIGINAL INSPECTED-Z-·7· Arzneimittel gemäi3 Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, deu3 das alkoholische Lösungsmittel Äthanol ist.8. Pharmazeutische Zusammensetzungen, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Wirkstoff zumindest eines der Arzneimittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 enthalten.13 0019/0684
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ID=9230478
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1999006526A1 (en) * | 1997-07-29 | 1999-02-11 | Tarac Distillers Pty. Ltd. | Process for the recovery and improvement of wine extract and derivatives from grape marc |
CN104958372A (zh) * | 2015-06-28 | 2015-10-07 | 四川金堂海纳生物医药技术研究所 | 一种治疗血栓性静脉炎的外用药物及其制备方法 |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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FR2378070A1 (fr) * | 1977-01-25 | 1978-08-18 | Roussillon Alimentaire La Cata | Procede d'extraction d'anthocyanes a partir de marcs de raisins, lies et vins |
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1979
- 1979-10-09 FR FR7925065A patent/FR2466989A1/fr active Granted
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- 1980-10-07 GR GR63073A patent/GR70759B/el unknown
- 1980-10-07 PT PT71883A patent/PT71883B/pt unknown
- 1980-10-08 BE BE0/202362A patent/BE885574A/fr not_active IP Right Cessation
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- 1980-10-08 CH CH7527/80A patent/CH651209A5/fr not_active IP Right Cessation
- 1980-10-09 DE DE19803038198 patent/DE3038198A1/de not_active Withdrawn
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Also Published As
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---|---|
PT71883B (fr) | 1982-04-02 |
PT71883A (fr) | 1980-11-01 |
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IT8049848A0 (it) | 1980-10-08 |
IT1144015B (it) | 1986-10-29 |
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